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Kapitel 1

Flamington, 1417

 

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Draußen wehte ein strenger Wind, es stürmte, die Bäume bogen sich den Windzug, Blätter wirbelten und entfachten einen wahren Tornado. Das Mädchen mit geflochtenem langen Zopf starrte aus dem Fenster der Schule, gelangweilt stützte sie ihren Kopf ab und beobachtete das Schauspiel draußen.

>> Miss Valley, ich hoffe Sie verfolgen aufmerksam den Unterricht und nicht den Sturm?<<

Aufgeschreckt, aus ihren Gedanken gerissen, sah sie ihren Lehrer an, sein Blick streng auf sie gerichtete, einige ihrer Mitschüler kicherten, mit dem Zeigestock schlug er auf seinen Tisch, es herrschte völlige ruhe, sie schluckte Speichel ihrer trockenen Kehle herunter.

>> Verzeiht, ich war so fasziniert von ihrer Rede, da habe ich ... an einem großen lateinischen Dichter gedacht. Sie würden sich wunderbar mit ihm verstehen! <<

Sie log, sie log immer, wenn es darum ging, dass sie nicht aufpasste, ihr fiel nicht einmal ein großer lateinischer Dichter ein, mit dem sie ihren Lehrer vergleichen konnte, dennoch fühlte er sich geschmeichelt und lockerte den strengen Blick.

 >> Oh, ist das so? Wie hieß den dieser lateinische Dichter, von dem ihr spracht? <<

 Jetzt hatte sie ein Problem, ein großes Problem. Panisch suchten ihre Augen im Raum umher,  >> uhm, Noctus ... Krabat!<<, jeder starrte sie an, Mister Further schien nachzudenken, er kratzte sich auffällig lange an seinen zugewucherten grauen Kinn. Er wollte gerade seinen Unterricht fortsetzen, als die Schulglocke ertönte, >>  Gut, Schluss für heute, bis Morgen lest ihr das Kapitel mit den verschiedenen Kräutern. Auf Wiedersehen. <<, erleichtert stieß sie Luft aus und räumte ihre Bücher in den Tischkasten. Jeder andere aus ihrer Klasse wusste das Sie geträumt und nicht aufgepasst hatte. Sie warf sich ihren mossfarbenden dunklen Mantel um, Tarja ein Mädchen aus einer besseren Gegend versperrte ihr den Weg.

>> Wieder mal geträumt was, Valley? Tz tz tz, was soll aus dir nur werden? Ach ja ganz vergessen, du bist ja nichts weiter außer die Tochter eines Schmiedes und einer Hure von Hexe!<<

Tarja lachte gehässig, die andern nahmen abstand oder verließen das Gebäude, sie kochte innerlich vor Wut, sie wusste selber das ihre Mutter eine Hexe war und wegen Künste der Hexerei verbrannt wurde. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, schnaubte wütend aus und sah Tarja zornig ins Gesicht.

>> Wie nanntest du Miststück meine Mutter?<<

>> Bist du taub? Ich sagte H-U-R-E!<<

Sie holte mit ihrer Faust aus, schlug zu, ihre Knochen zertrümmerten ihr Nasenbein, Blut floss aus den Nasenlöchern, Tarja ging zu Boden, erneut wollte sie zu schlagen, doch jemand hielt ihren Arm fest, keifend windete sich ihr Opfer am Boden und sie blickte den jenigen ins Gesicht. Es war niemand anderes als Frey, der Sohn des Bürgermeisters, er hatte alles mit angehört und angesehen. Tarja provozierte Elyon nur so, irgendwann würde sie sich rächen und das tat sie.

>> Tarja ich glaub du bist selber dran schuld, ich wusste, irgendwann rächt sich Elyon an dir. Für all das, was du ihr antust, Fräulein Comstock. <<

Seine Stimme klang trotz seinen ernsten Tones anziehend, für jede, nur Elyon ließ es völlig unbeeindruckt, sie riss sich los, raffte ihren Rock, lief eiskalt an Tarja vorbei die mit Schmerzen auf dem Boden hockte.

 >> Frey, Liebling. Dieses Miststück von Hexenausgeburt hat mich geschlagen, lass sie verhaften, Schatz.<< flehte Tarja.

 Sie flehte immer, wenn es um ihr eigenes Wohl und des anderen Unglück ging. Frey zerrte seine "Freundin" am Arm hoch, drückte ihr ein Leinentuch auf die Nase, keifend schlug sie nach ihm und verpasste ihn einen Kratzer am Hals.

 >> Ich glaub ich lasse die Valley laufen, schließlich bist du an allen schuld. Geh zu Arzt und lass deine Nase kontrollieren ... am besten das Gehirn mit.<<  flüsterte Frey am Ende leise.

Tarja sah ihre zwei besten Freundinnen an, diese betrachteten besorgt ihre makellose gerade Nase, die nun gebrochen und blutverschmiert waren. Der junge gut aussehende Mann rannte aus dem Gebäude, Hecktisch suchte er mit seinen Rehbrauen Augen Elyon, sie stand auf der anderen Seite bei den Pferden oder Maultieren. Lächelnd ging er auf sie zu, Elyon zurrte die Gurte fest, der strenge Wind löste ihr Haarband, lange wellige Strähnen in dunklen Farben flatterten im Wind. Das Haarband verfing sich an seinem Schuh, bückend hob er es auf, rot war eine so schöne Farbe, strahle Macht und Wärme aus, wie er fand. Sie wollte gerade auf ihr Pferd steigen, seine Hand umfasste ihre Schulter und Elyon schien wie erstarrt zu sein.

>> Elyon, warte!<<

Angespannt, nervös, kalt ohne jegliches Gefühl drehte sie sich um, blickte in Freys markantes schönes Gesicht, bemerkte jedoch den Kratzer an seinen Hals. Sie schob ihre Strähnen hinter das Ohr und bewahrte ruhe, schließlich stand sie nur vor Tarjas Freund.

>> Was willst du Frey?<<

>> Tolle Aktion gerade, endlich zeigt jemand Tarja wo der Hammer hängt.<<

 Seine Lippen verzogen sich zu einem Sinnlichen lächeln, sie schloss die Augen, drehte sich um und kontrollierte erneut die Gurte.

>> Kann schon sein, was willst du noch? Ich sollte gehen bevor Tarja mich noch fertig macht.<<  murmelte Elyon.

 Er schmunzelte, sie blickte ihn fragend an, verschränkte die Arme vor der Brust, der Wind pustete ihre Haare in alle Richtungen, Frey berührte ihr Haar und streifte es ihr aus dem Gesicht, hielt ihr Haarband in der Hand.

>> Dein Haarband, hier.<<

>> Danke.<<

Sie riss es ihm weder dankend noch undankend aus der Hand, leicht genervt band sich Elyon die Haare zusammen und knotete das Haarband doppelt zu. Mit einem schwang, saß sie auf dem schwarzen Hengst, nahm die Zügel und ritt los. Frey sah ihr lange hinterher, bis sie hinter einer Reihe von Lastwagen verschwand, er wusste nicht wieso aber dieses Mädchen faszinierte ihn und machte ihn wahnsinnig. Er liebte Tarja nicht, das wusste sowohl sie als auch seine jüngere Schwester, die noch im Kinderalter steckte, jedoch sehr weise war. Elyon ritt durch die Gassen des Armenviertels, Huren, Bettler und die ärmsten der Armen tummelten sich hier. Jeden Tag, seit Siebtzehn Jahren sieht sie an, wie Frauen ihre Körper verkauften, Bettler starben und Hunderte von Kindern im Waisenhaus landeten. Sie ritt schneller als gewöhnlich, Rauch kam aus dem Schornstein der Schmiede, ihr Vater arbeitete hart, um seiner Tochter etwas zu bieten, sie schätzte es sehr, dennoch machte es sie traurig. Sie waren nicht gerne gesehen, da jeder in Flamington annahm Auriell, ihre Mutter sei eine Hexe gewesen und wenn, dann war Auriell sicher keine schwarze, die Schwarze Magie benutzte. Als sie bei der Schmiede ankam, stand ihr Vater am Feuer, schlug auf Metal, funken flogen hoch, sein Körper trug Narben und Brandwunden von seiner Arbeit. Jeden Tag, seit Siebtzehn Jahren sieht sie an, wie Frauen ihre Körper verkauften, Bettler starben und Hunderte von Kindern im Waisenhaus landeten. Sie ritt schneller als gewöhnlich, Rauch kam aus dem Schornstein der Schmiede, ihr Vater arbeitete hart, um seiner Tochter etwas zu bieten, sie schätzte es sehr, dennoch machte es sie traurig. Sie waren nicht gerne gesehen, da jeder in Flamington annahm Auriell, ihre Mutter sei eine Hexe gewesen und wenn, dann war Auriell sicher keine schwarze, die Schwarze Magie benutzte. Als sie bei der Schmiede ankam, stand ihr Vater am Feuer, schlug auf Metal, funken flogen hoch, sein Körper trug Narben und Brandwunden von seiner Arbeit. Das Pferd im Stall untergebracht, fütterte sie die Tiere, fegte den Hof, Haus, zerschlug Baumstämme zu Brennholz und kochte Essen. Bis spät in die Nacht arbeitete er, das Essen war schon längst kalt geworden, Elyon schlief, dies nahm er an, in Wahrheit schmiedete sie seine Aufträge weiter, schließlich hatte sie ihrem Vater oft genug zugesehen. Mehrere Stunden stand sie am Amboss, heiße Flammen schlugen gegen ihren Körper, auf Haut und Haar klebte Rus. Schweiß von der Stirn gewischt, schloss sie mehr als zehn Aufträge ab. Erschöpft und völlig verdreckt fiel sie in ihr Bett, was ihr längst zu klein war. Unruhig, wühlend, warf sich Elyon von einer Seite auf die andere. Ein Traum verfolgte sie, sie sah ihre Mutter auf dem Scheiterhaufen brennen und das nicht zum ersten Mal.Mit plagenden Husten und hohem Fieber quälte sich das Mädchen aus dem Bett, schwankend, wackelig auf den Beinen, betrat sie die Küche im Haus. Sie fiel geschwächt ihrem Vater in die Arme, berührte ihre Stirn, die glühte und halb verbrannte.

>> Du kannst nicht zur Schule gehen, Elyon du verbrennst.<<

Sie schüttelte den Kopf, tastend wühlte ihre Hand in einer Schublade, ihre Fingerspitzen berührten kaltes Glas, Korken, der die Flasche verschloss und ihr Vater nahm sie heraus. Nach Luft ringend, nahm sie ihren Vater die Flasche aus der Hand, entkorkte ihn und trank das Gebräu darin, was halb so schlimm schmeckte, wie es roch. Er wollte ihr die Flasche aus der Hand reißen, doch zu spät, Elyon hatte die Substanz schon geschluckt. Starr blickte sie gerade aus, die Flasche fiel zu Boden und zersprang in ihre einzell Teile.

>> Elyon ... was hast du da getrunken?<<

Ihr Vater klang aufgeregt, sie schüttelte den Kopf, sah ihren Vater an, ohne eine Miene zuverändern, >> Mutter, braute vor ihrem Tod Heilmittel in übermaß und das war die letzte Flasche davon.<<, er sah sie an. Elyon drückte ihm ein Kuss auf die Wange, stieg die Treppe zu ihrer Kammer hoch und zog ein frisches Kleid an. Gegen die Fensterscheibe klopfte es, erschrocken drehte sie sich um, zwei Raben starrten sie mit schwarzen Augen an, eines der Vögel hatte ein Päckchen im Schnabel. Sie wusste nicht so recht, den Riegel weggezogen brachen die Fenster auf, das Päckchen fiel auf ihren Schreibtisch, krätzend flogen sie von dannen. Verwirrt blickte sie ihnen hinter her, bis sie sich vollkommen auflösten.Elyon sah hinaus, niemand war da, das Hämmern sagte ihr, dass ihr Vater wieder bei der Arbeit war. Rasch das Fenster geschlossen, hob sie das Päckchen auf, ein Zettel an der schnurr verriet ihr das Es für sie war.

"Elyon Valley"

Sie wusste nicht so recht, ob sie es öffnen sollte oder nicht, von Flüchen oder toten Tieren konnte man ausgehen, dennoch nahm sie ihren Mut zusammen und löste die schnurr vom Karton. Tief durch geatmet öffnete sie es, fragend blickte sie hinein, ein Leinenband mit einem dunkelblauen leuchtendem Stein befestigt befand sich darin. Sachte nahm sie ihn raus, ein zusammengefaltetes Stück Pergament befand sich darin.

>> Bald wirst du die Wahrheit wissen, dieser Kristall, eins von Auriell, schützt dich vor dunkler Magie und Flüchen. Nutze ihn, zum Schutz, mein Kind.<<

Sie laß vor sich hin, vergas fast die Zeit, die Kette umgelegt, den Mantel übergeworfen, rannte sie zum Stall und ritt mit dem Pferd so schnell wie möglich in die Stadt. Noch rechzeitig schaffte sie es, Tarja hatte einen hübschen Verband auf der Nase, die allerdings nicht so erfreut über Elyons Erscheinung war und sie am liebsten angegriffen hätte, doch Frey ließ dies nicht zu. Sie ging auf ihrem Platz, öffnete den Tischkasten, ein merkwürdiges Buch mit Symbol lag da, sie versteckte es unter den andern und las schnell das Kapitel über Heilkräuter. Während des Unterrichts saß sie erneut gelangweilt da, das Buch mit den Kräutern lag offen vor ihr, sie schien zuträumen, die Sätze, Buchstaben schienen sich zu verändern, sie formten ihr Gesicht wieder, aus ihren Augen quoll Blut und ihr lächeln wirkte gruslig. Sie schlug das Buch zu, aufgeschreckt sah sie jeder an, Mister Further sah sie mit der Kreide in der Hand an, >> Miss Valley, alles inordnung bei ihnen?<<, sie sah den ergrauten alten Mann an.

  >> Alles bestens, ich hab nur ein Insekt getötet, bitte fahren sie fort.<< bat sie ihn.

Er nickte, wandte seinen Schülern den Rücken zu, sah in das Buch, die Kreide kratzte über die Tafel, vorsichtig schlug sie das Buch auf und alles war an seiner Ordnung. Spinnt sie jetzt? Oder bildete sie sich das alles nur ein?Elyon war zutiefst verwirrt, was geschah hier nur, wieso sah sie es und nicht die andern?

Konnte es an dem Heilmittel aus der Flasche liegen, dass sie jetzt halluzinierte? Oder doch an der Kette, die Auriell gehören haben sollte?Sie zerbrach sich zu sehr den Kopf, quietschend öffnete sich die Tür zum Klassenraum, sie sahen alle den Sheriff und seine Beamten an.

>> Verzeiht die Störung ihres Unterrichts Mister Further!  << sprach Sherrif Gate.

>> Schon ok Sheriff. Was kann ich für sie tun?<<

Further sah die Beamten an, legte Buch sowie Kreide beiseite, Gate ging auf ihn zu, flüsterte etwas zu ihm, der Blick richtete sich auf Elyon, diese schluckte und berührte ihre Kette. Zufrieden darüber, dass es um Elyon ging, lächelte Tarja und tuschelte mit ihren Freundinnen.

>> Miss Valley würden sie uns bitte begleiten.<<

Gate sah sie an, Elyon räumte den Tisch auf, packte das merkwürdige Buch in ihre Rocktasche und erhob sich, Frey versperrte ihr den Weg und sah gespannt die Beamten an.

>> Was wollen sie von Miss Valley, Gate?<< fragte Frey angespannt.

Die Augenpaare waren auf ihn gerichtet, sie starrte seinen Hinterkopf an und sah weg. Gate kam auf den Bürgermeistersohn zu, beugte sich vor und flüsterte: >> Es geht um eine private Angelegenheit, die ich nur mit Miss Valley bereden kann. <<

Nur ungerne ging er beiseite, Gate packte ihren Arm, zerrte sie aus dem Raum, Tarja fing an Zulachen und verbreitete lügen über sie. Frey ließ alles an sich abprallen, er überhörte Tarjas Gerede und türmte in der nächsten Pause zum Revier des Sheriffs. Angespannt saß Elyon auf einen der Stühle im Büro des Sheriffs, sie traute sich kaum ihn in die Augen zuschauen, ängstlich fummelte sie am Saum ihres Mantels, Gate betrat das Büro, alleine.Er ging zu seinem Tisch, nahm auf einer Kante platz, faltete die Finger ineinander und sah Elyon an.

>> Miss Valley weshalb ich sie hergebeten habe ...<<

Sie unterbrach den Mann, sah ihn mit funkelten Tränen in den Augen an.

>> Ich bin keine Hexe, glauben sie Tarja Comstock kein Wort!<< fuhr sie fort.

Gate sah sie an, beruhigend lächelte er ihr zu, >> beruhigen sie sich, deswegen habe ich sie nicht aus dem Unterricht geholt. Es geht um etwas anderes. Um ihren Vater.<<

Elyon sah ihn weder beruhigt noch entspannt an, sein Blick war ernst, sie schluckte und stieß stockend die angehaltene Luft aus. Der Raum wirkte auf einmal viel kälter als sonst.

>> Was ist mit meinem Vater? Reden sie schon!<<

Sie brüllte ihn halblaut an, noch mehr angespannt sah Gate das junge Mädchen an und beugte sich einwenig vor.

>> Elyon es tut mir leid, aber wir haben soeben dein Vater tot aufgefunden, erschlagen von einem Schmiedehammer.<<  sprach Gate ruhig.

Sie realisierte langsam, viel langsam, sie brüllte, warf den Stuhl und trommelte auf Gate seine Brust, sie nahm an sie würde träumen, doch es war bittere Wahrheit. Tränen brannten auf ihren Wangen, ihre Augen waren gerötet, Gate schloss die Arme um sie und drückte sie an sich. Gate kannte ihren Vater nur zu gut, er war sein bester Freund gewesen und Elyon war wie seine Tochter, die er nie hatte. Es sprach sich wie ein Laubfeuer in der Stadt rum, sie war von der Schule befreit, im Leichenschauhaus stand sie vor dem Leichnam ihres Vater und sah ihn an. Es war ihr Vater, ohne zweifel. Sie deckten ihn wieder zu, Gate berührte ihre Schulter und gemeinsam verließen sie das Gebäude. 

>> Mein Beileid, Elyon wenn du willst kannst du eine weile bei mir und meiner Familie wohnen.<< bat Gate ihr an.

Sie warf sich die Kapuze des Mantels über, blickte ihn leer, ohne jegliches Gefühl an und sah zu Boden.

>> Danke, nein danke. Ich komm schon zurecht, trotzdem danke für das Angebot.<<

>> Bist du sicher Elyon, wir haben für dich gerne einen Platz noch frei.<<

Sie schwieg, nickte, schwang sich auf den Hengst, nahm die Zügel und preschte aus der Stadt. Ewig ritt sie umher, es war erst wenige Stunden her, als man ihr sagte ihr Vater sei gestorben und nicht mehr bei ihr. E s machte sie trauriger als sie sonst schon war, mit gesenktem Blick, zog sie ihr Pferd bei den Zügeln mit und stand vor der Schmiede, die nun für immer stumm bleiben würde. Blut ihres geliebten Vaters klebte auf dem Boden, der Hammer lag daneben, die Zügel los gelassen, lief sie auf die Unfallstelle drauf zu. Einzelne Tränen fielen zu Boden und zersprangen wie die Scherben von Glas. Sie wusste, dass es Mord war und kein Unfall, sie hatte es im Gefühl. Sie konnte sich nicht erklären wer so was tun würde. Schließlich hatten sie nichts außer ein paar Waffen und ein paar Groschen. Sie nahm den Besen, Wasser und Seifen, schrubbte das Blut vom Boden, es dauerte seine Zeit, es war tief in den Boden eingezogen. Mit einem Lappen wischte die das Blut von dem Hammer ab, hängte und stellte alles an seinen Platz, zog die Türen zu, verschloss sie für alle Zeiten.Gedankenverloren, kümmerte sich Elyon wie immer um den Hof, das mysteriöse Buch lag auf dem Tisch, angestrahlt von dem Flammen des Feuers im Kamin, es war kalt geworden verdammt kalt und alles schien wie in einer Zeitschleife vor ihren Augen abzulaufen. Sie nahm das Buch in die Hand, löste den Verschluss und schlug es auf. Es schien als sei'n die Seiten leer doch dann bildeten sich Wörter, Sätze ...In einer Fliederfarbenden Farbe stand geschrieben:

>> März, 1347,

Mein Leben war nicht immer das, was es war. Ich weis es war falsch, verdammt falsch, doch gibt es ein gesetzt, dass man sich nicht in jemanden verlieben sollte, der Angst vor der Wahrheit hat, die ich ihn erzählte?! Ich war nie und werde nie, eine Hexe sein ... Wieso glauben mir die Bewohner von Flamington nicht? <<

Es handelte sich um das Tagebuch ihrer Mutter, in dem sie beteuerte jemals eine Hexe zu sein, sie sprach davon, dass jemand Angst hatte, zuwissen über ihre Wahrheit. Doch wem meinte sie damit? Ihren Vater? Oder vielleicht sich selbst oder die Bewohner hier? Elyon wusste es nicht, das Tagebuch, war alt und schon einwenig abgenutzt und so las sie Seite um Seite, um mehr zu erfahren. Doch Auriell erwähnte es nur einmal auf einer einzigen Seite. Die erste Nacht als Vollwaise, war die schlimmste aller Nächte, überall knackste und quietschte es, Elyon glaubte das hämmern ihres Vaters zu hören, was alles nur Einbildung war. Sie hatte niemanden mehr, weder Vater noch Mutter, Geschwister oder Verwandte.  Sie wollte ihren stolz nicht brechen und bei Gate eine Weile wohnen. Ihr blieben nur Erinnerung und Auriells Kette, mehr war ihr nicht geblieben. In einem schwarzen Kleid, dunklen Augen und rot bemalten Lippen betrat sie viel zu spät den Klassenraum. Jeder starrte sie erschrocken an, selbst Tarja war die Lust auf Feindseligkeiten vergangen. Further sah Elyon an, Frey schluckte, sie ging auf ihren Platz zu und eiskalt sah sie in das Gesicht von ihm. Er schien drüber bescheid zu wissen und sie nahm an ihren Tisch platz. Ihre Haare lagen wellig über ihren Schultern, nur halbherzig lauschte sie dem Unterricht. In einer der vielen Pausen fing sie Frey ab, jeder starrte die beiden an und Tarja kochte vor Wut. Sie verstand nicht, was ihr "Freund" von so einer wollte.

>> Mein Beileid Elyon.<<

>> Ich brauche dein Mitleid nicht, Clyde.<<

Sie sprach Frey zum ersten Mal mit Nachnamen an, ihr schien es irgendwie egal zu sein, er meinte es ernst, doch Eylon schien wie ein vereistes Herz zu besitzen, jegliches Gefühl schien wie abgestorben. Die andern sahen sie an, tuschelten untereinander, Tarja wollte auf sie zugehen, ein Blick und sie zerschmetterte ihre Worte bevor sie, sie ausgesprochen hatte. Sie verkroch sich in der Schulbücherei, schlug Auriells Tagebuch auf und las eifrig weiter. Frey beobachtete sie, wusste keinen Reim drauf, wieso sie, so kalt ist, obwohl sie doch wusste, dass sie jetzt ganz alleine auf der Welt war. Er suchte noch einmal das Gespräch mit ihr auf, an der Tür passte Tarja ihn ab und sah ihn wütend ins Gesicht.

>> Was willst du von so einer wie sie? Elyon ist arm und eine Waise. Also sag mir was du von so einer Hexe willst? << fuhr sie Frey sauer an.

Er schlug ihre Hand weg, presste sie gegen die Wand, seine Augen funkelten finster auf und sie bekam es mit der Angst zutun.

>> Jetzt reicht es Tarja! Kannst du beweisen, dass sie eine Hexe ist? Und zu deiner Info, Elyon ist interessanter für mich, wie du es jemals sein wirst, also tu mir den Gefallen, lass mich und sie inruhe. <<

Erbost klang seine Stimme, völlig geschockt stand Tarja da, die Tür schlossen sich und Frey war alleine mit dem Mädchen. Sie sah ihn an, er kam auf sie und sie erhob sich. Das Buch verlor all ihre Schrift, leere Seiten zierten es.

>> Bist du nicht traurig? Dein Vater ist gestern gestorben.<<

>> Traurigkeit ist nur eine Emotion, ein Gefühl nichts weiter... <<

Frey kam noch einen Schritt auf sie zu, das Buch an sich genommen, presste es Elyon gegen ihre Brust, vereinzelte Haarsträhnen lagen in ihrem Gesicht. Er berührte ihre Stirn, sie blickte weg und sachte schob er die Strähne hinter ihr Ohr.

>> Sag mir nicht du fühlst nichts, das ist gelogen, das wissen wir beide Elyon.<<

>> Ach ja, ist das so? Wieso bin ich dir nicht verfallen wie jede andere hier in der Stadt? << fragte Elyon.

Sein Gesichtsausdruck blieb wie immer, seine Hand packte ihre Kehle, ein minimaler kleiner Luftstoß entglitt ihrer Kehle, finster funkelten seine Augen und Leidenschaft flammten in seinen Rehbrauen Augen auf. Ihre entgegen hatte jegliche Emotion verloren, sie wirkten nur noch leer. Abschätzend musterte er sie, sein Blick blieb immer wieder auf ihren vollen Lippen hängen, seine Hand löste sich von ihrer Kehle und Frey umfasste ihr Gesicht.

>> Weil du ganz besonders bist und deine Gefühle in deinem Herzen verschließt, meine Liebe. << flüsterte Frey.

Ihre Augen weiteten sich, seine Lippen pressten sich auf ihre, in Sekundentakt fiel das Buch zu Boden, hinterließ ein poltern, sie wehrte sich gegen diese Zuneigung, der Sinnlichkeit des Kusses. Er hielt ihre Hände fest, legte sie um seinen Hals, presste sie enger an seinen muskulösen Körper. Seine Zungenspitze drückte leicht gegen ihre Lippen, sie kniff die Augen zusammen, zog ihr Knie an und rammte es Frey in die Weichteile. Ein Buch geschnappt schlug sie es ihm vor dem Kopf, schwankend kippte er zur Seite um.

>> Mistkerl! <<  fluchte sie.

Sie hob ihr Buch auf, er packte sie am Bein, zog sie zurück und unsanft knallte sie auf den Holzboden. Er beugte sich über sie, leckte über seine Lippen und sah Elyon noch mehr von der Begierde gepackt an.

>> Du hast ja keine Ahnung, wie wahnsinnig du mich machst. Tarja kann nichts ausrichteten gegen dich. Denn sie weis nicht, dass ich mich in so eine wie dich verliebt habe. Verzeih mir mein Handeln. <<

>> Ich verzeih dir, wenn du von mir runter gehst. Ich bin nichts besonderes Frey, nur eine Waise und wie Tarja sagte eine Hexenausgeburt. <<

Ihre Augen leuchteten auf, langsam erhob er sich von ihr, beide saßen sie auf dem Boden, der Himmel verdunkelte sich und Blitze zischten vorüber. Er räumte das Buch ins Regal, was sie ihm vor den Kopf geknallt hatte, sie war zwar arm, doch kämpfen konnte sie sehr gut.

>> Ich glaube nicht daran das du eine Hexenausgeburt bist und ich glaube bis heute nicht das Auriell eine Hexe war.<<

>> Gut, denn sie war keine.<<

Bei diesem Satz donnerte es gewaltig, alles erschütterte und bebte. Das Buch erneut vor die Brust gepresst, stand sie angelehnt an der Wand, Tarja versuchte etwas durch das Schlüsselloch zusehen, doch die beiden standen im Todenwinkel der Tür, sie konnte nicht sehen was dort drinnen geschah nur hören. Frey wischte sich das Blut von der Schlefe, Elyon hatte einen ganz schönen Schlag drauf gehabt. Im Endeffekt tat es ihr leid, was sie dennoch niemals zugeben würde. In den nächsten Tagen verbrachte sie viel Zeit mit Frey, was Tarja überhaupt nicht gefiel, sie feindete das Mädchen weiter an und er schien sie immer mehr zu hassen. Mitten in der Nacht wurde Elyon überfallen, mit mehreren Verletzungen saß sie auf einer Barre im Heilerhaus. Sie konnte sich kaum an etwas erinnern, es ging zu schnell, wie sie erläuterte. Aufgebracht kam Gate durch die Tür, vor Elyon brach er auf die Knie und umarmte das Mädchen. Er nahm das Mädchen mit zu sich und seiner Familie, völlig abwesend saß sie auf dem Bett, sein älterer Sohn versuchte sie aufzuheitern, doch es gelang ihn nicht.

>> Liebling, du kannst uns nicht eine Hexe ins Haus schleppen. << meckerte seine Frau.

Gate sah zu dem Mädchen, starr blickte sie in den Kamin, der vor sich hin knisterte und funken versprühte.

>> Rita, Elyon ist keine Hexe und Auriell war es auch nicht, das weis ich. <<

>> Ach das weist du!? Ausgerechnet du, der feine Herr Sheriff. Du hast doch damals mit angesehen, wie ihre Mutter verbrannte. <<

>> Ich habe nur Befehle gehorcht, das müsstest du wissen. <<

Sie stritten, sie stritten lange und heftig, Rita wollte sie nicht hier haben, doch Gate schon, Elyon war wie seine eigene Tochter. Er hatte nur Söhne und da kam sie gerade recht. Abwesend saß sie auf dem Fensterbrett, blickte hinaus und sah dem Schnee beim Fallen zu. Ihr Kopf schmerzte von dem Schlag denn sie abbekommen hatte und ihr Körper tat ihr weh. Nervös drehte sie den Stein ihrer Kette in den Fingern, sie dachte nach, wie so oft an diesem Tag.  Sie war den zweiten Tag bei Gate und seiner Familie, auch diese Nachricht über den Überfall verbreitete sich schnell in der Stadt, aufgebracht, besorgt klopfte Frey gegen die Haustür der Gates. Seine Frau öffnete die Tür, ließ den Sohn des Bürgermeisters herein und führte ihn zu ihrer Kammer. Es klopfte, er trat herein, verschloss sie und kam auf sie zu.

>> Wie hast du mich gefunden? <<

>> Es verbreitet sich sehr schnell in der Stadt und ich wusste wo du zu finden warst. Geht es dir gut? <<

Sie sah ihn an, mehrere Kratzer verzierten ihr Gesicht, er nahm gegenüber von ihr Platz und berührte ihre Hand. Sie schwiegen, sein Daumen strich über ihren Handrücken, sie stieß mehrfach Luft aus und sah zum Himmel. Sie wusste, dass etwas geschehen würde und das bald, während des Nachts, kamen sie ins Haus, stürmten es und stießen die Tür zu ihrer Kammer auf. Sie wusste im ersten Moment nicht, was los war, zwei Beamte zerrten das Mädchen aus dem Bett, Gate konnte nichts machen, er folgte nur seinen Befehl und stand stumm an der Seite. Sie schrie und windete sich unter den Griffen der beiden Männer.

>> Gate das können sie doch nicht zulassen. Gate?! ... GATE! << brüllte Elyon.

Er drehte sich beiseite, seine Frau und seine Söhne sahen zu, wie sie abgeführt wurde, Tränen liefen ihrer Wange entlang, man sperrte sie ein, sie stolperte über die Kante und landete auf den harten Boden im Gefängnis. Die schwere Tür fiel zu, das Schloss verriegelte sich, nur in einem Nachtgewand hockte sie auf dem Boden und weinte. Erst verlor sie ihre Mutter, dann ihren Vater und nun saß sie im Gefängnis. Sie stand langsam auf, klopfte sich den Dreck von dem Gewand, sie fror entsetzlich, zog die Nase hoch und blickte sich in der dunklen Zelle um. Elyon schlang die Arme um ihre Schultern, zitterte am ganzen Körper und lief umher. kalter Wind von draußen schlug durch die Gitterfenster, es wurde noch eisiger als zu vor, >> hier! <<,  sie zuckte zusammen, als sie eine männliche unbekannte Stimme vernahm, der Fremde hielt ihr seinen warmen Wollumhang hin. Sie blickte in seine grauen Augen, er deutete noch mal an ihn zu nehmen, ihre Hand griff danach und sie legte sich den angewärmten Umhang um. Sie suchte sich eine Ecke, hockte sich runter, deckte sich zu und zitterte weiter.

>> Danke ...<<  keuchte sie vor kälte.

Er streckte sein linkes Bein aus, er war an Ketten gefesselt, konnte sich kaum rühren und zerrte an den Metallring um seiner Hand.

>> Ihr seid noch recht jung, wieso sperrte man euch ein? <<

>> Man sagte ich sei der Hexerei verfallen, was eine bittere Lüge ist. <<

Ein zischendes Geräusch erklang, eine Flamme in einem Feuerzeug erhellte einwenig die Zelle, zitternd sah sie in das Gesicht des Mannes und erhob sich wieder.

 >> Ich kenne euch, seid ihr nicht Bonnie Clyde? <<  fragte Elyon neugierig.

Mit langsamen Schritten ging sie auf dem Mann mit dunkler abgenutzter Kleidung zu, sie hörte ihn schmunzeln, sie band alles für eine Fackel zusammen, mit dem wenigem Öl in einer Lampe an der Decke, benetzte sie den Stoff. Er hielt die Flamme an den Stoff, Feuer schlug auf, sie steckte sie in den Erdboden, wo er vorher ein Loch gegraben hatten und sie hockte sich zu ihm runter.

>> Ich muss ja wirklich berühmt sein, aber ja, in der tat, ich bin Bonnie Clyde. Und wer seit ihr, Mylady? <<

>> Elyon Valley... <<

Er lächelte ihr warm zu, das wenige Feuer spendete wärme, Elyon rieb sich die Hände ineinander, sie waren gerötet von der Kälte, mehrmals hauchte sie warme Luft dagegen, doch sie blieben kalt. Bonnie klopfte neben sich auf den Strohboden, sie kroch zu ihm rüber, ein Arm um ihre Schulter gelegt zog er sie nah zu ihm und ängstlich sah sie ihn an. Sie zitterte immer noch stark, er strich wärmend ihre Schulter entlang, Bonnie selber, blickte starr in die Flammen und schien nachzudenken.

>> Weswegen sperrte man euch hier ein? <<

>> Wegen Verrat an meinem Bruder, dem Bürgermeister von Flamington. Du kennst ihn, zumindestens sein Balg, Frey.<<

Sie sah ihn an, also hatte ihr Gefühl doch recht gehabt, sie saß angelehnt in dem Armen von Freys Onkel, von dem sie so viel gelesen hatte, das sie selber annahm es wäre nur eine Geschichte.

>> Dann stimmt also auch die Geschichte das ihr angeblich Freys Mutter ermordet habt? <<

Bonnie lachte auf und blickte sie grinsend an. Er versuchte sich zu strecken doch die Ketten verhinderten das.

>> Ich bin weis Gott ein Verräter aber niemals ein Mörder. Jeder hat seine Leichen im Keller und mein Bruder, der Bastard hat sie selber ermordet, doch es nie zugegeben, deshalb schob er mir die Schuld in die Schuhe. Und nun sitze ich seit zwanzig Jahren hier, warte immer noch auf mein Urteil. Ich warte immer noch auf dem hübschen Strick um den Hals. << scherzte Bonnie am Ende.

Elyon musste zum ersten Mal nach langem kichern, er sah sie an und lehnte sich zurück.

>> Wissen sie, kann ich irgendwie gar nicht glauben, schließlich ist er unser Bürgermeister, will Recht und Ordnung.<<

>> Mag sein Elyon, doch ich war dabei, das will er nicht einsehen und behauptet seit dem ich sei es gewesen.<<

Bonnie war ihr auf anhieb sympathisch, sympathischer wie sein Neffe Frey, der ihr in der Zeit ans Herz gewachsen ist, dennoch verband sie nichts mit dem aufdringlichen Kuss, sie spürte nichts, rein gar nichts. Er war für sie bedeutungslos. Immer wieder nickte sie an seiner Schulter ein, seine in Ketten gelegte Hand berührte ihr weiches Gesicht, strich darüber und drückte sie noch enger an sich. Er schien ewig nach zu denken, es war lange her, das jemand mit ihm in einer Zelle hockte, da die meisten Bewohner Angst vor ihm hatten. Kopf an Kopf und Arm in Arm mussten sie eingenickt sein. Die Fackel erlosch in den frühen Morgenstunden, jemand betrat die Zelle, in der die beiden hockten, sachte rüttelte jemand an ihrer Schulter, sie schreckte auf und sah in Gates Gesicht. Er legte einen Finger an seine Lippen, Bonnie merkte von dem allem nichts.

>> Ich hab dir was mitgebracht, sie wollen dich nicht verbrennen sondern verbannen.<< flüsterte Gate.

Sie nahm ein Kleid und Auriells Buch an sich.

>> Wieso, ich bin keine verdammte Hexe!?<<

>> Tarja behauptet dies, da du ihr die Nase gebrochen hast, Frey hat versucht mit seinen Vater zureden, doch er bleibt sturr.<< meinte Gate.

 Sie schluckte, Elyon war alles klar gewesen, Tarja, es konnte ja nur sie sein, sie konnte Elyon noch nie leiden, deshalb erfand sie dieses Gerücht, ließ sie einsperren und Frey war nur ihre Marionette gewesen, er hatte die Beamten direkt zu ihr geführt.

>> Tarja, klar wer sonst. Wenn sie mich verbannen, dann kommt er mit. <<  meinte sie ernst.

Gate sah ihn ins Gesicht, schüttelte heftig den Kopf, war im Begriff zu gehen, sie packte seine Hand und sah ihn bohrend in die Augen.

>> Elyon, ich bin zum Tode verurteilt, mich würden sie nie verbannen, geschweige freilaufen lassen.<< brummte Bonnie neben ihr.

Er bekam alles mit, er war schon eine Weile wach und ließ die Augen geschlossen.

>> Bonnie, ihr sitzt schon zu lange hier. Ich bitte euch Gate, überredet die Richter dazu, dass Mister Clyde mit mir verbannt wird. Ich flehe euch an! <<

Er dachte nach, enger presste sie ihre Sache an sich, unter ihrem brennendem Blick gab er nach und nickte ihr zu.

>> Gut ich versuche mein Glück, aber ich kann nichts versprechen, das weist du Elyon.<<

>> Ich weis ... ich weis. <<

Gate erhob sich, schweigend verließ er die Zelle, verschloss sie wieder und schritt von dannen. Sie erhob sich, legte den Umhang ab, legte das Buch auf dem Boden und schüttelte das weinrote Kleid auf, was perfekt für die Kälte gemacht wurde. Sie drehte sich um, >> nicht blinzeln, Bonnie.<<,  mit den schweren Ketten drehte er sich um, rieb sich das Handgelenk, wo sich die Schellen in das Fleisch gebohrt hatten, sie löste die Schnüre ihres Nachtgewands und ließ es zu Boden gleiten, nur in Unterwäsche stand sie in der Zelle. Sie streifte sich das samt weiche Kleid über, sie tippte ihn auf die Schulter, er drehte sich um und erkannte sie im Tageslicht viel besser.

>> Könntet ihr mir das Kleid am Rücken zuschnürren? << fragte sie leicht schüchtern.

Er nickte, drehte sich um, sie hielt das Oberteil fest und wandte ihm den Rücken zu. Zitternd nahm er die Schnüre, zurrte daran und band sie gut zu, >> so das hätten wir. <<, dankend lächelte sie, sie strich die Ärmel glatt und ging mit ihren Fingern durch ihre leicht zerzausten Haare. Aus dem Nachtgewand zog sie die Schnüre heraus, flochtete ihre Haare zusammen und band sie gut zusammen. Bonnie legte ihr seinen Umhang um, nervös lief sie auf und ab, das Buch ruhte in ihrer Tasche, die am Rock befestigt war, sie rieb die Hände ineinander. Es wurde immer kälter, der Schnee fiel in dicken Flocken vom Himmel, von draußen drangen Geräusche von den Ständen auf dem Markt herein, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, wann man sie aus Flamington verbannen würde, ob Bonnie mit ihr gehen würde, tigerte Elyon in der Zelle umher. Ein Schatten am Gitterfenster verdunkelte den Raum, >> pst, Elyon.<<,  sie vernahm Freys flüstern, sie ging auf das Fenster zu, seine Hände lagen auf dem Gittern und sie berührte seine. Sie sahen sich sekundenlang in die Augen ohne das jemand etwas sagte.

>> Wie geht es dir?<<

>> Bis auf die tatsache das ich verdammt nochmal friere, ganz ok. Das hat ja Tarja schön eingefädelt.<< meinte sie.

Ihre Hände waren eiskalt, neben ihr raschelten die Ketten, er blickte ein wenig um die Ecke und hielt dem Atem an.

>> Ist das? << fragte Frey ausgebracht.

>> Ja Bonnie, dein Onkel, der Bruder deines Vaters der angeblich deine Mutter ermordet haben soll.<< meinte er sarkastisch.

Elyon schmunzelte, Frey sah sie an, die vorbei gehenden Menschen tuschelten, er hatte sich einen Umhang umgeworfen, um nicht erkannt zu werden.

>> Ihr habt sie doch ermordet ... <<

>> Äh ... falsch! Dein Vater ist ein hinterlistiger Mann, an deiner Stelle würde ich mal den Keller gründlich durchsuchen. <<

>> Frey ich glaube deinen Onkel, das er nicht gemordet hat. Was suchst du überhaupt hier? <<

Verwirrt starrte er sie wieder an, er löste eine Hand von den Stäben, zog etwas aus seinen Gurt, hielt ihr einen silbernen Dolch mit Verzierung entgegen und sie sah Frey fragend an.

>> Aber ... <<

>> Dein Vater hat ihn vor einer Weile für dich geschmiedet, er ist für dich. Ich hab dein Haus durchsucht, in einer Bodendiele hab ich ihn gefunden, dein Name ist auf den Schutz eingraviert. Nimm ihn und versteck ihn gut. Ich sollte verschwinden! <<

Sie griff nach dem Dolch, dankend, ohne ein lächeln, versteckte sie ihn, band ihn an ihrem Gürtel fest und legte Bonnies Umhang drüber, mit einen schmalen kurzen lächeln verschwand Frey. Erneut lief sie in der Zelle umher, Bonnie rieb sich den schmerzenden Nacken, der ihn völlig wehtat. Er nahm in Schneidersitz platz und ging sich durch die schwarzen Haare, sie nahm wieder neben ihn platz, zitterte am ganzen Körper.

>> Wieso tut ihr das? << fragte er nach.

Sie musterte ihn genauer, er sah den Bürgermeister sehr ähnlich, schließlich waren sie Brüder und Bonnie schien das schwarze Schaf in der Familie zu sein.

>> Ihr seid unschluldig, ich glaube daran. Nicht jeder Mensch ist böse und ihr seid sicher kein böser. Wenn sie mich verbannen, kommt ihr mit. Ihr habt es nicht verdient, gehängt zu werden. <<

Elyon lächelte ihn zu, er sah ihr ins Gesicht, ihre Finger waren schon leicht blau von der Kälte, seine Hände nahmen ihre und er hauchte warme Luft dagegen. Sie spürte wie wärme in ihre Finger drang, nun brannten sie von der wärme, allmählich wurde ihr wieder warm. Erstaunt blickte sie ihn an, er lächelte nur kurz und nahm seine Hände runter. Schon Stunden später wurden beide aus ihren Zellen gebracht, Gate konnte die Richter überzeugen Bonnie mit ihr gehen zu lassen, sie standen vor den Stadttoren, zufrieden grinste Tarja die sich wieder bei Frey eingeschleimt hatte und in seinen Arm lag. Jeder sah sie an, schrie, tuschelte, in ihren Augen spiegelte sich nichts wieder außer der Hass, auf sie, die, die das Gerücht verbreitete, sie sei eine Hexe. Dafür würde sie sich rächen und das schwor sich Elyon. Gate kam auf sie zu, sie sah zu dem Sheriff hoch, er legte ihr ein Beutel mit einigen Groschen in die Hand und verschloss sie.

>> Es ist nicht viel aber es wird euch für den Anfang helfen. Es tut mir so leid, Elyon. Ich konnte nicht mehr für euch beide tun. Sie wollen das ihr jetzt verschwindet. <<

Sie gab Bonnie den Beutel, er nahm ihn an sich und verschränkte die Arme.

>> Gut, wir verschwinden. Doch eins ist gesagt, ich komme wieder und räche mich an dem kleinen Miststück. Und wenn die Zeit gekommen ist, kann mich niemand aufhalten! << betonte sie.

Sie drohte nicht, es war nur eine Ansage, eines Tages würde sie zurückkehren und sich an der Person rächen, die sie ins Unglück stürzte. Ihnen waren Pferde gestellt, Bonnie schwang sich auf eines der Pferde, nahm die Zügel und wartete.

>> Clyde! <<

Bonnie sah Gate abschätzend an, er reichte ihn seine Waffen wieder, die man ihr vor langer Zeit abgenommen hatte, Gate hatte keine Angst vor ihm, wieso auch, er war schließlich kein Mörder.

>> Achtet gut aus sie. Elyon ist wie eine Tochter für mich, versprecht mir das bitte. << bat Gate ihn.

Elyon schwang sich auf das andere Pferd, warf sich den Umhang über ihren Kopf und nahm die Zügel in die Hand.

>> Ich geb mein bestes, Sheriff Gate. <<

Sie blickten sich an, auf sein Kommando ritten sie aus der Stadt, ohne zu wissen, wo es die beiden hin verschlagen würde oder ob sie ewig zusammenbleiben würde.

Kapitel 2

Séance, 1417

 

Der Schneesturm wurde stärker, kaum die eigene Hand konnte man sehen, der kalte Polarwind wehte aus nördlicher Richtung, auf den Pferden sitzend standen sie auf einem schneebedeckten Hügel und sie sahen sich an. Der Schneesturm wurde stärker, kaum die eigene Hand konnte man sehen, der kalte Polarwind wehte aus nördlicher Richtung, auf den Pferden sitzend standen sie auf einem schneebedeckten Hügel und sie sahen sich an. Sie hatten seit der Verbannung aus Flamington kein Wort gewechselt, die Pferde durchquerten die Tore zu der Stadt, dessen Name kaum einer mehr wusste, er jedoch schon, denn er war hier geboren, in Séance! 

Die Bewohner musterten die beiden Fremden von Weitem, sie nahmen an, sie sei'n Reisende und machten hier nur einen halt. Er griff nach den Zügeln ihres Pferdes, zerrte daran, beide Pferde, ritten sie auf einem Stall zu, den Stallburschen zwei Groschen in die Hand gelegt, brachte er die beiden Pferde unter. Der Sturm wurde stärker, Holz knackste, Dachziegel brachen von den Dächern auf die schneebedeckte Erde, bei der Hand zog Bonnie Elyon in seine Arme, hinter ihr fiel ein Ziegel zu Boden und zerbrach. Sie sah in sein Gesicht, mit der Hand auf ihren Rücken, führte er sie zu einer Taverne, schob die Holztür auf, Kerzen flackerten, Menschen drehten sich um, das Gerede verstummte und die beiden Fremden traten ein. Die Tür fiel in das marode Schloss, das Flackern der Kerzen beruhigte sich wieder, einige Männer leckten sich über die Lippen, griffen nach ihr, ein Blick von ihm reichte, und sie schienen wie erstarrt zu sein.  

>> Was kann ich für die beiden Fremden tun?<< fragte der Tavernenbesitzer.

Es war ein älterer, ergrauter, etwas dickerer Mann, Bonnie stützte seinen Unterarm auf den Tresen ab, sah sich im Raum um und richtete seinen Blick auf dem Wirt. Elyon nahm den Umhang vom Kopf, schüttelte ihre Haare auf, ein langer geflochtener Zopf lag auf ihren Rücken, der im Kerzenschein dunkel schimmerte.

>> Ich und meine reizende Begleitung hätten gerne ein Zimmer für ein paar Tage.<<

Der Wirt sah in das Gesicht des Mädchens, blickte zwischen ihr und den Mann hin und her.

>> Aber ist das Mädchen nicht viel zu jung für euch?<<  fragte er neugierig.

Elyon legte eine Hand in die Hüfte und sah ihn intensiv lange mit ihren blauen Augen an, er fing an zu schwitzten. 

>> Glaubt ihr, ich sei eines dieser Huren, die einen Mann überall hin folgen? Ist es so ein Problem, wenn ein Mädchen und ein älterer Mann ein Zimmer wollen? Denkt drüber nach, schließlich wollen wir, doch nicht das ein Unglück passiert. << hauchte sie leise zu ihm.

Bonnie sah sie nur an, er rief nach seinem Weib, diese führte die beiden Fremdlinge ins obere Stockwerk, unter den Menschen brach wildes Getuschel aus, er bezahlte im Voraus, sie schloss ein großes Zimmer am Ende des Ganges auf und ließ die beiden rein. 

>> Ach Ma'dam ... wenn sie so nett sind, besorgen sie uns doch bitte neue Kleidung. Danke! <<

Nickend zog sie die Tür zu, Bonnie sah sich etwas im Zimmer um, Elyon nahm den Umhang ab, legte ihn über eine Stuhllehne, rieb sich den Nacken und ging auf das Fenster zu, draußen stürmte es furchtbar, Menschen flüchteten sich in die Häuser oder Gassen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, seufzte und sah hinaus, Bonnie stellte sich hinter sie und sah ebenfalls raus.

>> Was glaubt ihr, wo wir sind? <<

>> Das kann ich euch sagen, in Séance, in dem Ort wo ich einst vor Jahren zur Welt kam. <<

Leicht drehte sie sich zu ihm, blickte ihn in das Gesicht, er wandte sich von ihr ab und öffnete die Tür zum Badezimmer. Elyon blickte über seine Schulter, Bonnie lehnte sich lässig in den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust.

>> Ui schick, wollt ihr zu erst? <<

>> Wenn ihr mir den Vortritt überlaßt gerne. <<

Er bat sie ins Bad, sie ging langsam hinein, hinter ihr schloss sich die Tür, sie drehte den Wasserhahn in der Wanne auf, heißes Wasser floß hinein, der Dampf schlug gegen die Scheiben, sie löste die Schnüre ließ das Kleid zu Boden gleiten, gab etwas Badesalz hinein, entledigte sich ihrer Unterwäsche und stieg in das wärmende Wasser. Mit dem Fuß stieß sie sich nach oben, drehte den Hahn zu, lehnte sich zurück, schloss die Augen und entspannte sich in der Wanne. Bonnie machte es sich auf dem Bett bequem, begutachtete seine Waffen, die Wirtin brachte ihnen frische Kleider, so wie sie es wollten, und verschwand wieder. Über eine Stunde blieb sie im Bad, genoss die Wärme des Wassers, wusch sich, stieg aus der Wanne und band sich in ein Tuch ein. Sie blickte in ihr Spiegelbild, dunkle nasse Strähnen hingen ihr im Gesicht, ewig sah sie hinein, betrachtete sich, wandte sich ab und zog die Badtür auf. Blinzelnd starrte Bonnie sie an, sie hatte keine Bedenken, nur in einem Tuch verhüllt vor ihm zu stehen, lächelnd überließ sie ihm das Bad, was einer Dampfkammer ähnelte. Leicht verwirrt betrat er das Bad, schloss die Tür und ließ sie alleine.Aus den zahlreichen Kleidern suchte sie sich was Bequemes raus, legte das Tuch ab, schlüpfte in die saubere Unterwäsche, streifte sich das dunkelblaue Kleid über, schnürte die Stiefel zu und rubbelte sich die Haare trocken. Das Tuch über einen weiteren Stuhl aufgehangen, legte sie sich ins Bett, legte den Dolch, sowie Buch auf den Nachttisch ab, schloss nur kurz die Augen und schlief ein. Es war ein langer Weg nach Séance gewesen, Elyon war völlig entkräftet und brauchte dringend schlaf. Frisch gebadet, rasiert und mit kürzeren Haaren, betrat Bonnie das Zimmer, sah sie schlafend im Bett, betrachtete sie eine Weile, bis er die Decke vorzog und sie sorgsam zu deckte. Er entzündete den Kamin, langsam erhitzte der Raum, in frischen Kleidern, saß er auf dem Fensterbrett, schärfte seine Klinge und sah hinaus. Er horchte auf, Elyon drehte sich zu ihm auf die Seite, er blickte ihr ins Gesicht, sie schien unruhig zu schlafen, Bonnie erhob sich von der Fensterbank, legte alles beiseite und ging auf sie zu.   Berührte ihre Stirn und Hand, Elyon hielt seine fest, drückte sie schützend an sich und auf seinen Lippen erschien ein zufriedenes Lächeln. Sein Kopf lag auf der Bettkante, schlief, ihr Kopf ruhte neben seinen, hielt weiterhin seine Hand fest, schweißgebadet schreckte sie auf und nahm im Bett platz. Der Kamin glimmte vor sich hin, sie schluckte, zog die Knie an und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie hatte geträumt, so oft geträumt, doch diesmal sah sie nicht ihre Mutter auf dem Scheiterhaufen, sondern sich selber. Sie spürte wie das Feuer sie angriff, ihr Haut und Haar vom Körper brutzelte und sie jämmerlich schrie. Eines ihrer schlimmsten Albträume wie sie fand. Sie erhob sich aus dem Bett, lief auf das Fenster zu, der Mond brach hinter den Wolken hervor, die Arme um die Schultern gelegt sah sie sie ewig hinaus und dachte nach.Sie nahm Auriells Tagebuch, legte es auf den Tisch, zog den Stuhl zurück, schlug es auf und nahm den Federkiel, sie blätterte um und schrieb. Die Tinte war weder schwarz noch blau, ein Mischmasch aus grüntönen, was es so einzigartig und besonders machte.

Dezember, 1417

Dort wo deine Geschichte endete, beginnt meine ...Und sie wird nicht die Einzige hier in diesem Buch sein!

Die Tinte sog in das Papier, versiegelte, überschrieb Auriells Gedanken und Gefühle, sie schlug es zu, verschloss es sicher. Sie legte sich wieder ins Bett, hatte stundenlang Probleme wieder fest einzuschlafen, dieser Traum ließ einfach nicht von ihr ab. Mit viel Kraftaufwand hatte sie es geschafft Bonnie ins Bett zuziehen, er sollte nicht länger neben dem Bett schlafen, er hatte einen wirklich festen Schlaf, er bemerkte gar nichts, rein gar nichts. Erst als er wieder neben ihr lag, konnte sie einschlafen, ohne Bart und diesen langen Haaren, hatte sie ihn kaum wieder erkannt, er sah jetzt viel jünger aus als zuvor.  Sein Arm lag um ihrer Hüfte, den rechten Arm unter seinen Kopf, Elyon ergriff im Schlaf panisch seine Hand und presste sie gegen ihre Brust, ohne es zu merken, drückte er das Mädchen enger an sich. Nach Langem schlug er seine Augen auf, sie lag angekuschelt in seinen Arm, das Gesicht zu ihm gedreht, sein Arm immer noch um ihrer Hüfte, sah er sie einige Sekunden an, bevor aus sie erwachte. Blinzelnd sah sie in sein Gesicht, seine Augen wirkten dunkel, obwohl sie hell waren. 

>> Guten Morgen.<< flüsterte sie leise.

>> Morgen.<<

Er zog seinen Arm zurück, beide richteten sich auf, er wusste gar nicht wie er ins Bett gekommen war, doch dies war nun auch nicht weiter von Bedeutung, Bonnie stolperte aus dem Bett, Elyon sprang auf und half ihn wieder auf die Beine, er war über seine eigenen Schuhe gefallen. Sich einwenig zurechtgemacht, gemeinsam verließen sie das Zimmer, die Tavernenbesucher musterten erneut die Fremden, beide nahmen an einen Tisch weiter hinten platz, bestellten sich Mittagessen und der Wirt stellte ihnen eine Auswahl auf dem Tisch. Sie begangen zu essen, Elyon sah Bonnie an, dieser hob nur die Braue und stellte den Krug auf den Tisch. 

>> Was machen wir jetzt? Ewig wird Gates Geld nicht reichen. <<

>> Für den Anfang wird es reichen ... <<

>> Für den Anfang vielleicht, aber was machen wir dann wenn es knapp wird? << fragte sie.

Jeder tuschelte über sie, Elyon sah sich unauffällig im Raum um, an einem Stützbalken hing ein Fandungszettel, gegenüber saß der Gesuchte, der sie schon eine Weile beobachtete. Der Mann erhob sich von seinen Platz, mit schweren Schritten kam er auf sie zu, sie wies Bonnie daraufhin ruhig zu bleiben, er stemmte eine Hand auf dem Tisch und hob, stemmte Kinn an. Musterte sie, sein Blick blieb auf ihrer Kette hängen, er war nicht an ihr oder ihm interessiert, nur an dem Schmuckstück, was sie um den Hals trug. Unter dem Tisch berührte sie ihren Dolch, den sie immer bei sich trug, funkelnd sah sie in seine Augen und verzog ihre Lippen zu einen grinsen. 

>> Sir, an ihrer Stelle würde ich das nicht tun. <<

>> Und wieso nicht? Ihr tragt ein schönes Schmuckstück um den Hals! <<

>> Finger weg, oder soll ich euch die Kehle aufschlitzen! << meinte sie ernst.

Er lachte auf, packte ihre Kehle, drückte zu, schwer atmete sie Luft aus, seine freie Hand umfasste den Stein ihrer Kette und zog leicht daran. 

>> Ihr schwaches Mädchen könnt mich nicht verletzten. << brummte er finster.

Bonnie räusperte sich, er sah ihrer Begleitung ins Gesicht, musterte ihn abfällig, Elyon zog den Dolch hervor, rammte die Klinge in seinen Bauch, er taumelte, zog sie mit, holte mit der Klinge aus, die hauchdünne scharfe Seite des Dolches, schnitt seine Kehle auf, entsetzen rauschte hörbar auf und er kippte um. Seine Hände lagen auf seinen Hals, das Blut quoll gnadenlos aus seiner Kehle, panisch verließen einige von den "leichten" Mädchen die Taverne und Elyon hockte sich zu ihm runter.

>> Schwaches Mädchen, was? Ihr seid nur billiger Abschaum eines Verbrechers. << raunte Bonnies Stimme.

Er saß immer noch am Tisch, trank und beachtete ihn nicht, er japste am Boden, machte seinen letzten Atemzug, bevor er an einem elendigen Tod starb. Sie erhob sich wieder, riss den Steckbrief ab, schob den Dolch in den Schutz und nahm wieder ab.Zwischen zwei Fingern hielt sie Bonnie den Steckbrief hin, >> Hundert Groschen, Tod oder Lebendig! <<, sie grinsten sich zu, aufgebracht betraten einige Männer die Taverne, ein Sherrif kam auf den Leichnam zu und sah zu den beiden Fremden. 

>> Habt ihr ihn umgebracht? Wer seid ihr? <<  fragte er skeptisch nach.

Elyon erhob sich, Bonnie tat es ihr gleich und stand schützend vor ihr.

>> Mein Name ist Bonnie und das ist Elyon, in der Tat, wir haben ihn ermordet. Ihr habt hundert Groschen auf den Jenigen ausgesetzt, der ihn zur Strecke bringt.<<

>> Könnt ihr beweisen das ihr es wart?<<

Sie trat hinter ihn hervor, zog den Dolch, an dessen Klinge Blut des Verbrechers klebte, seine Männer zerrten den Toten raus, die Wirtin brachte ihr den Umhang, schweigend folgten sie dem Sherrif ins Haus. Die Männer die für den Sherrif von Séance arbeiteten sahen die beiden Fremden an, musterten sie gründlich und gingen ihrer Arbeit nach. Er öffnete die Tür zu seinem Büro, bat die beiden herein, schloss sie,  >> bitte, nehmt platz!<<, Bonnie ließ Elyon den Vortritt, sie nahm platz und er tat es ihr gleich. Der Sherrif nahm in seinen Stuhl platz, lehnte sich zurück, ihre Augen funkelten auf, schweigend saßen sie da.

>> Paul Baker mein Name, ich bin der Sherrif von Séance. Dürfte ich erfahren was euch zwei Fremde hier her verschlägt?<< fragte Baker.

Die beiden sahen sich an, beide mit dem selben Gesichtsausdruck, bei der Wahrheit bleiben oder Baker eine Lüge auftischen. Elyon atmete auf, blickte sich in Raum um, während Bonnie den Sherrif ansah und sich leicht nach vorne beugte. Auf Bonnies Lippen lag ein markantes Grinsen, was schon fast Schelmhaft wirkte. 

>> Baker, ich wurde hier vor genau über dreizig Jahren geboren. Ich müsste noch im Geburtsregister stehen. Aber das ist eine andere Sache. Wir wurden aus Flamington einer Stadt westlich von hier verbannt. << erzählte Bonnie.

Baker musterte ihn genaustens, er kannte jeden auf seinem Dorf, doch Bonnie war ihn äußerst fremd, lag vielleicht auch daran dass damals einige Familien hier wegzogen. Bonnie lehnte sich zurück, die Hand stets auf seinen Waffen, Elyon sah Baker wieder an und blieb stets ruhig. 

>> Wieso verbannte man euch, Sir Bonnie?<<

>> Man verurteilte ihn zum Tod, man beschuldigte ihn, am Tod von Bürgermeister Clyde, dessen Frau ermordet zu haben. Und mich beschuldigte man der Hexerei an. Was eine Lüge ist!<<  sagte sie.

Ihre Augen wirkten finster und funkelten im Kerzenschein auf, Baker sah sie genauer an, faltete die Finger in einander, lehnte sich weiter vor.

>> Bürgermeister Clyde war schon immer ein Dreckskerl, schon als Kind. Aber ein junges unschuldiges Mädchen der Hexerei zu beklagen geht zu weit. Aber deswegen habe ich euch beide nicht hergebeten. Ich hab da eine bitte.<< 

Sie wurden hellhörig, sahen Baker gespannt an, er erhob sich, ging um den Tisch herum und nahm auf einer Ecke platz. Baker sah erst Bonnie an, bevor er Elyon ansah.

Impressum

Texte: Amy Faber (amybabyx3)
Tag der Veröffentlichung: 10.02.2014

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