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The Art of Copy


Ein Pamphlet


Ein Gespenst geht um in den Datennetzen: von Napster zu Gnutella und eDonkey – das Gespenst der ungefilterten Information, der patentfreien Software, der Kunst ohne Copyright.

Computer, so sagte einst Wau Holland, Stammvater aller deutschen Hacker, sind Maschinen zum Erzeugen von Kopien. – Hier liegt das Computerproblem aller Besitzer von Nutzungsrechten, die gern mit Urheberrechten verwechselt werden.

Das Urheberrecht, zum Gesetz versteinert, ist ein Fossil des vergangenen Jahrhunderts. Längst haben Alltag und Kunst die alten Grenzen zum Einsturz gebracht: Musik, Video, Text bedienen sich skrupellos bei den Ahnen.


Sampeln und Remixen – eine neue Kultur: Hip-Hop, Techno, House etc. Mashups im Internet mischen ihre Inhalte aus vielfältigen, frei verfügbaren Quellen: wie Collagen. Wikis aller Art sammeln das Wissen ihrer Nutzer. – Eine Copy & Paste Culture. Das Clipboard ist das Maß aller digitalen Dinge.

Das ängstliche wegschließen der Schätze lockt die Räuber aus ihren Höhlen: DRM-Mauern wecken ihren Ehrgeiz. Steckbriefe und Kinopranger ernten ihren Hohn: zu Recht. Es ist ein Kampf um verlorene Plätze. Nur ein Diktator könnte die Freiheit im Netz beenden.

Eine Branche, die ihre Existenz der Druckerpresse verdankt, einer Erfindung zum Erzeugen von Kopien, und damit den Wissens-Markt vom adeligen Kopf auf die bürgerlichen Füße stellte, sollte modernen Maschinen zum Erzeugen von Kopien mit mehr Fantasie begegnen. Sonst enden die Verlage wie einst die Skriptorien ...


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Tag der Veröffentlichung: 18.08.2008

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