(c) by amo.leggere.libri
Lyrics by Max Dauthendey (1867-1918)
Hinfällig, wie die Erinnerungen,
Stehen Herbstzeitlosen im nassen Gras
Und sprechen von Lieb' mit zerbrechlichen Zungen.
Noch ein Schmetterling über die Schulter mir flog,
War ein Gedanke, der bei dir Honig sog.
Den Bäumen fallen die Blätter aus,
Und wimmernde Stimmen wollen ins Haus,
Wo herbstlos dein Herz in Liebe thront,
Wie des Hauses Herd von Flammen bewohnt.
Jed' Blatt schaut noch zum Himmel hinauf,
Jedes Blatt fing heute den Himmel auf.
Während der Regen im Blattwerk wühlte,
Lag ich im Himmel, der selig kühlte,
Hielt in der Hand einer Wolke Brüste,
Die meine Blätter inbrünstig küßte.
Die Blumen im Rasen, die letzten süßen,
Sind blühende Spuren von glücklichen Füßen;
Es tanzen dort Mädchen verliebt und nackt
Mit ihren flackernden Herzen im Takt.
Die Blumen im Rasen, die letzten süßen,
Sind blühende Spuren von glücklichen Füßen.
Wo eine mit tausend Sorgen saß,
Da wimmelt ein Ameisenhaufen im Gras.
Wissen die Amseln von Sehnsucht etwas?
Eine Amsel sitzt bei mir Liedersinnend im Gras.
Eilfertig rauscht mir zur Seite der Bach, —
Auch das Wasser geht seinem Herzen nach.
Müd liegen Blätter wie Hände im Schoß;
Lassen Hände jemals die Sehnsucht los?
Du hast gelacht wie ein Glockenspiel,
Bis der Abend dich grüßte, der bleiche Narr,
Und dir verzückt zu Füßen fiel.
Die Nacht flocht ihr Haar,
Und die Dinge verschwanden;
Wunderbar entstanden Schatten im Haus,
Bis deine Hände vom Tag nichts mehr fanden.
Die Fenster taten ins Dunkel deuten,
Und Stille kam in den Winkeln zu hocken;
Nur Abendläuten sang sich herein.
Als würden ferne Menschen zu Glocken.
Und Sehnsucht sang dir vor deinen Ohren
Auf Wegen, die sich im Finstern verloren.
Tag der Veröffentlichung: 07.10.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Miriam, meine beste Freundin und Rettungsboje in Zeiten der Not