Kapitel 2
Moskau
Ich schlug die Augen auf und blickte an die Zimmerdecke meiner kleinen Dachgeschoßwohnung. Mein Wecker hatte noch nicht geklingelt aber ich war schon wach, was sehr seltsam ist, denn normalerweise habe ich immer Probleme mit dem Aufstehen. Ich richtete mich auf und schwang ein Bein aus dem Bett. Der Spiegel, der gegenüber von meinem Bett hing verriet mir, dass ich unmöglich aussah. Meine kastanienbraunen Locken hingen mir wirr um den Kopf und mein blasses Gesicht sah vollkommen zerdrückt aus. Ich sah auf die Uhr und dachte mir:
- Na toll erst 4.00 Uhr morgens und ich bin schon wach. Bis zum Arbeitsbeginn hab ich noch ganze 3 Stunden.-
Also stand ich auf und drehte den Wasserhahn meiner Dusche auf und stellte mich unter das kalte Wasser. Sofort bekam ich eine Gänsehaut, aber ich wurde vollends wach. Nach der Dusche schlang ich ein Handtuch um meinen Körper und setzte mich auf das Bett. Mir ging dieser Mann von gestern Abend nicht aus dem Kopf. Diese grauen Augen verfolgten mich noch immer. Ein leises Pochen am Fenster schreckte mich hoch und ich trat an das Fenster.
- Seltsam.-
, murmelte ich. Denn auf der Fensterbank lag ein kleines Kreuz. Es sah sehr eigenartig aus. Ganz schwarz mit blau-schwarzen Edelsteinen besetzt. Das Kreuz war an einer langen schwarzen Perlenkette befestigt. Es ah einem Rosenkranz sehr ähnlich, doch es war keins. Ich öffnete das Fenster und nahm das Kreuz in die Hand, doch ich zog meine Hand sofort zurück, da mein Körper sich anfühlte als ob er einen elektrischen Impuls bekommen hatte. Ich rieb mit meinen Händen über meine Arme und versuchte erneut das Kreuz zu nehmen. Dieses Mal geschah nichts, doch das Kreuz fühlte sich warm an, als ob es seine eigene Wärme hatte. Nachdenklich schloss ich das Fenster und betrachtete das Kreuz.
- Eigenartig…. Wie konnte es nur auf meiner Fensterbank gelanget sein.-
Ich drehte das Kreuz ein paar Mal in der Hand. Mich wunderte, dass das Kreuz kaum Gewicht hatte, obwohl es voll mit Edelsteinen besetzt war. Noch seltsamer war jedoch, dass es bei mir gelandet ist. Immerhin wohnte ich im 5. Stockwerk.
Ich ging in die Küche und machte die Kaffeemaschine an. Während mein Kaffee kochte setzte ich mich an den Tisch und betrachtete das Kreuz eingehen. Meine Augen hatten sich nicht getäuscht es waren Edelsteine. Ich kramte meine Lupe hervor und hielt über die Steine.
- Schwarze Opale!-
Ich traute meinen Augen kaum, wie konnte ein so wertvoller Gegenstand einfach so bei mir landen?
Die Fassung des Kreuzes war aus weißem Gold, durch die dunklen Edelsteine jedoch schien es vollkommen schwarz.
Weiseres Gold habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Am Anfang habe ich es erst für Silber verwechselt, doch es war Gold. Und ich muss zugeben ich habe in meinem Leben nicht wenig Gold gesehen, da ich als Juwelierin arbeite.
Ich hatte mit 18 Jahren das Geschäft meines Vaters nach seinem Tod unter sehr seltsamen Umständen übernommen. Meine Mutter habe ich nie kennen gelernt, sie hatte meinen Vater kurz nach meiner Geburt verlassen. Aus diesem Grund hat meine Großmutter mich erzogen. Mein größter Traum war es Ärztin zu werden, doch nach dem ersten Semester musste ich abbrechen. Die Pflicht rief. Da ich das einzige Kind meines Vaters war, konnte nur ich das Geschäft meiner Ahnen weiterführen.
Ein Piepen riss mich aus meinen Gedanken. Ich verstaute das Kreuz in einen kleinen Tresor in meiner Bibliothek und ging zurück in die Küche um mir einen Kaffe einzuschenken. Dazu nahm ich mir einen Zwieback. Meine Gedanken kehrte wieder zu dem Rätselhaften Kreuz.
Mein Blick viel auf die Uhr und ich verschluckte mich.
-Was, schon 6 Uhr morgens! Oh nein, scheiße! Ich komme wieder zu spät.-
Ich rannte in mein Zimmer uns zehrte eine weiße Bluse und einen schwarzen, knielangen Rock mit dem dazugehörenden Blazer aus dem Schrank. In der Kommode unter meinem Fenster kramte ich mir Unterwäsche hervor und schlüpfte in meine Sachen. Vor dem Spiegel machte ich kurz halt.
- Meine Haare, naja egal bleiben sie heute offen. Schnell noch Kajal und Wimperntusche aufragen und ich bin präsentabel.-
Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, als ich mich noch mal im Spiegel betrachtete. Mit meinen 25 Jahren sah ich recht jung aus. Meine grünen Augen blitzen spitzbübisch und ich zog meinen Mantel an. Vor der Tür zog ich mir noch schnell meine Stiefel an und nahm meine Tasche. Ich sah auf die Uhr.
- 15 Minuten, ich habe einen neuen Rekord aufgestellt.-
Lachend lief ich die Treppe runter. An der Haustür traf ich meine Nachbarin, eine ältere Dame.
- Dobroje Utro.- ( Guten Morgen)
Begrüßte sie mich. Ich lächelte und entgegnete ihr.
- Dobroje Utro.-
Ich lief zu der nächsten Straßenbahnstation, die nur wenige Meter von meinem Haus entfernt war.
Tag der Veröffentlichung: 04.04.2010
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