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Am Anfang steht das Gute!


Marcus vergrub sich in seiner Decke und drehte sich noch ein zweites Mal auf die Seite. Plötzlich wurde die herrschende Stille von einer Sekunde zur nächsten in der Luft zerrissen. Genervt tastete er mit seiner Hand die Oberfläche seines Nachttisches nach dem Wecker ab. Als er ihn dann fand, ließ er seine Hand schwerfällig darauf sacken. Doch dann entschied er sich dafür dieses nervtötende kleine Monster, gegen die Wand zu schmettern. Nach dem er noch wenige Minuten im Bett verstreichen ließ, zwang er sich zum aufstehen.
Obwohl die Zeit ohnehin schon ziemlich knapp bemessen war, verspürte Marcus Palmer keine Eile.

“Marcus?! Beeilst du dich bitte?” rief seine Mutter von der Küche aus nach oben. “Du kommst sonst zu spät zur Schule.”

“Ja ich bin doch schon auf dem Weg.” antwortete er ihr vom Schlaf benebelt.

“Marcus, beeile dich, dein Frühstück wird sonst kalt.” hetzte ihn seine Mutter.

Er rannte die Treppe herunter und setzte sich an den Tisch. Hastig schlang er das letzte Waffelstück herunter. Schnell verabschiedete er sich von seiner Mutter. Nonchalant warf er seinen Rucksack auf seinen Rücken und ging hinaus. Er fröstelte ein wenig, als er nach draußen ging. Der Schlaf und die morgendliche Frische, steckten in seinen Knochen. Als er zum Himmel hinauf sah, stellte er schnell fest, dass es ein schöner Tag zu werden schien. Es blieb jedoch keine Zeit um längere Überlegungen anzustellen, da er sonst zu spät zum Unterricht erscheinen würde.
Mit diesem Tag brach für den jungen Marcus Palmer ein neuer Lebensabschnitt an. Von nun an begann seine High School Zeit. Marcus zerbrach sich nicht den Kopf, wie es dort sein würde. Im Eilschritt setzte er seinen Schulweg fort, doch als er einen Blick auf die Standuhr warf, ging sein Schritttempo nahtlos in einen Sprint über. Erst als er die große Aula erreichte, machte er einen kurzen Zwischenstopp. Marcus überflog schnell, den an dem Blackboard anstehenden Stundenplan. Es vergingen dabei nur wenige Sekunden. Nach ein paar letzten Schritten, erreichte er sein Klassenzimmer. Kaum hatte er drinnen halt gemacht, klingelte es zum Unterrichtsbeginn. Er setzte sich an den erstbesten Platz, den er finden konnte. Kurz darauf kam auch schon der Lehrer ins Klassenzimmer. Er knallte das Klassenbuch auf den Tisch und unmittelbar darauf, waren alle Augen und Ohren auf ihn gerichtet.
Es wurde mit einem Mal so still, dass man selbst das Fallen eines Bleistiftes als ohrenbetäubend laut wahrnehmen würde.
Der Lehrer wartete noch einen Augenblick, bevor er das weiße Kreidestück in die Hand nahm und seinen Namen auf die Tafel kritzelte. Als er sich umdrehte, schilderte der Lehrer kurz seinen Werdegang und ging dann die Anwesenheitsliste durch. Anschließend wies er sie darauf hin, was er von seine Schülern erwarte, welche Materialien für den Unterricht benötigt waren und verließ dann das Klassenzimmer. Viel Zeit zum Durchschnaufen blieb den Schülern nicht, denn schon wenige Augenblicke später erschien der nächste Lehrer. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wurde es wieder lauter in der Klasse. Reges Getuschel und verstohlenes Grinsen machte sich unter den Mädchen breit. Worum es dabei ging war recht schnell herauszufinden, denn sobald er zu ihnen herübersah, verstummte das rege Flüstern sofort. Es gab aber eine Ausnahme. Während der Lehrer abgelenkt war, sah diese Ausnahme zu Marcus. Marcus bemerkte, dass er beobachtet wurde. Er drehte sich in diese Richtung und ihm gefiel was er sah. Er lächelte sie an und die lächelte zurück. Das erste was ihm sofort auffiel, war ihre ungewöhnliche Augenfarbe. Sie war eine Mischung aus Haselnuss und Karamell. Sie hatte lange schwarze Haare, die ihr in leichten Wellen bis zur ersten Rippe reichten und eine Figur, bei der jedes Mädchen vor Neid erblassen ließ. Ein kurzes Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken und er richtete sich wieder nach vorne. Die erlösende Pause wurde eingeläutet und Marcus flitzte als einer der ersten nach draußen.
Bereits am ersten Schultag hatten sich schon kleine Gruppen zusammengetan.

“Marcus?!” rief eine zarte weiblich Stimme nach ihm.

Marcus drehte sich in die Richtung, aus der sein Name gerufen wurde.
Sie lächelte ihn an und winkte ihm verlegen zu.

“Kennst du mich noch?” fragte sie ihn weiter.

Er versuchte sich zu erinnern, ob er dieses wunderschöne Gesicht schon einmal gesehen hat. Es dauerte eine Weile, bis er herausfand wer sie war.

“Shirley?!” hakte er verunsichert nach.

Wieder lächelte sie und nickte. Ihre Augen schienen nun noch ein wenig mehr an Glanz gewonnen zu haben, als sonst.

“Meine Güte, hast du dich verändert. Ich habe dich gar nicht wiedererkannt. Gut siehst du aus… so wie immer eben.” gestand Marcus sichtlich erstaunt.

Sie konnte sich ein verlegendes Lächeln nicht verkneifen.

“Ich kann es dir nicht verdenken, mein Lieber. Wir haben uns auch lange nicht mehr gesehen.” antwortete sie ihm.

Ehe sich die beiden versahen, mussten sie auch schon wieder zurück ins Klassenzimmer. Doch die Stunden bis zum Unterrichtsschluss vergingen regelrecht wie im Flug.
Als dann letztendlich der erlösende Glockenschlag ertönte stürmten die Schüler aus dem Lehrraum und hatten es eilig nach Hause zu kommen. Marcus, aber hatte es nicht eilig. Er schlenderte gemütlich und nachdenkend seinen Nachhauseweg entlang. Als er dann die riesige Villa, die sich sein Familienhaus nannte, betrat machte er sich postwendend auf den Weg in sein Zimmer. Mit allen Vieren von sich gestreckt, lag er auf seinem Bett. Marcus lag keine zehn Minuten, als das Telefon zu läuten anfing.

“Hi Marcus, ich bin’s Shirley.” stellte sie sich vor.

“Hi…” antwortete Marcus.

Obwohl Marcus für einen 15 - jährigen doch recht selbstbewusst war, fehlten ihm in diesem Moment die Worte. Von seinem coolen, vorpubertären Machogehabe, keine Spur. Seine Hände schwitzten und sein Herz raste. Er bemerkte wie sein Verstand immer mehr zu schwinden begann und seine Kehle trocken wurde. Umso besser war es für ihn, dass Shirley ihn so nicht zu sehen bekam.

Shirley schien seine Nervosität nicht entgangen zu sein, und fragte ihn was mit ihm sei. Verzweifelt versuchte er sich aus seiner Situation zu retten und leugnete alles. Er wirkte dabei wenig glaubhaft.

“Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du nicht Lust hättest, am Wochenende zu mir zu kommen.” bot Shirley ihm an.

“Ja… ja doch.” stotterte Marcus.

Shirley lächelte. Marcus konnte ihr Lächeln am Telefon hören.

“Ich freue mich auf dich.” antwortete sie anschließend.

Sein Herz rutschte ihm in die Hose. Er spürte wie es heftig klopfte. Ihre Stimme klang, wie die eines Engels. Sie nahm ihm den Verstand und ließ ihn schwer atmen.
Es schienen Stunden vergangen zu sein, doch als Marcus auf die Uhr sah, stellte er bitterlich fest, dass gerade einmal fünf Minuten verstrichen sind. Die Zeit wollte und wollte nicht vergehen. Wie ein kleines Kind fing er die Nächte zu zählen, die ihm noch blieben, bis er sie sehen konnte.

Nach dem die Tage nur zäh, wie ein Kaugummi kamen und gingen, war nun DER TAG für ihn angebrochen. Voller Feuereifer stürmte er ins Bad holte er seine besten Hemden und Hosen zum Vorschein. Stunden lang stand er vor dem Spiegel und probierte seine ausgesuchten Sachen aus.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.11.2012

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