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1. Teil


Eigentlich müsste ich schon seit über 2000 Jahren tot sein... Eigentlich sollte ich von Archäologen, längst wieder ausgegraben worden sein... als ein Fundstück, ein fast zu Staub zerfallener menschlicher Leichnam. Ein Sensationsfund ein paar junger Archäologen, sollte ich werden. Wie ihr erkannt haben solltet, beginnt meine Geschichte in der Antike. Im alten Griechenland, um genau zu sein. Ich wurde im Frühling im Jahre 368 v. Chr. Geboren., als Tochter, deren Eltern griechischer Abstammung waren. Mein Geburtsort liegt in Abdera an der Küste, des ägäischen Meeres. Als Kind, im Alter von 10 Jahren mussten meine Eltern und ich das kleine Städtchen über Nacht verlassen. Die Makedonen trieben zu der Zeit in Abdera ihr Unwesen. Ganz Thrakien stand damals in Flammen. Uns blieb also nichts anderes übrig, als aus dem kleinen Küstenstädtchen zu fliehen. Unsere Flucht sollte bis tief ins Persische Reich gehen, doch ich war die Einzige, die es bis dahin geschafft hatte.
Meine Eltern überlebten, ihre Flucht nicht. Kurz nach dem wir die Grenze zum persischen Reichen passierten, wurden wir überfallen, meine Eltern starben bei diesem Überfall. Ich hatte das Glück, dass ich zu dem Zeitpunkt etwas Feuerholz
holen sollte, da es an diesem Abend, doch recht kühl war. Ich verweilte aber nicht lange an diesem Ort. Er hatte etwas Unheimliches an sich, wie ich fand.
Wahrscheinlich weil in dieser Nacht Vollmond war. Ich hätte mir, bei meinem Glück, wahrscheinlich alle Knochen gebrochen, wäre da nicht das Mondlicht gewesen, welches die Nacht klar erleuchtet hatte. Plötzlich hörte ich männlich Stimmen, es müssten zwei gewesen sein, wenn ich mich recht entsinne...

„Gebt uns alles was ihr besitzt... und wir werden euer Leben verschonen.“ forderte einer der Männer meinen Vater auf.

„Wir haben nichts.... Bitte verschont unser Leben.... BITTE!“ flehte mein Vater die beiden mit bebender Stimme an.

„ Gebt uns alles was ihr habt, oder ihr werdet den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben!“ wiederholte der Größere der beiden, seine Forderung.

Der kleinere der beiden grinste hämisch. Zwei lange Säbel wurden darauffolgend gezogen. Das metallene Streichen, der scharfen, gekrümmten Klingen, ließ meine Nackenhaare zu Berge stehen. Mit weit aufgerissenen Augen, musste ich mit ansehen, wie meine Eltern kaltblütig niedergemetzelt wurden. Wenig später sah ich wie beide leblos zusammensackten. Der Große griff mit seiner Pranke von Hand, nach dem gewickelten Leinentuch.

Voller Vorfreude, was ihn wohl erwarten würde , öffnete er das Leinentuch.

„Nur ein paar getrocknete Feigen... das ist alles.“ meinte er enttäuscht.

„Nicht schon wieder dieses Dörrobst! So langsam hängt es mir bis zum Hals hinaus!“ maulte der andere genervt.

Der größere der beiden, schien mich entdeckt zu haben. Im selben Moment dachte ich , mein junges Leben sei sogleich verwirkt.
Doch weder er, noch der andere setzte auch nur einen Schritt nach vorne, in meiner Richtung. Wir sahen uns tief in die Augen. Während ich noch außer Stande war zu sprechen, standen beide mit gelassener Ruhe vor mir. Kaum zehn Schritte waren sie von mir entfernt gewesen. Der kleinere , der beiden grinste mich herablassend an und hielt mir das Dörrobst mit ausgestreckter Hand entgegen.

„Das passiert eben, wenn man nicht hören will.“ wies der größere der beiden mich darauf hin.

Anstatt vor Angst zu schreien oder um mein Leben zu winseln, tat ich genau das Gegenteil.

„Das könnt ihr doch nicht einfach machen! Das waren MEINE Eltern... es ist auch natürlich um einiges einfacher jemandem das Essen zu stehlen und ihn dann umbringen, als sich selbst eigenes anzuschaffen!“ antwortete ich ihm trotzig.

Die beiden staunten nicht schlecht, als sie ihre Antwort zu hören bekamen. Doch sie fassten sich recht schnell wieder.

„Geh nicht zu weit, junge Dame! Noch ein Wort und ich schneide dir deine vorlaute Zunge heraus und setze deiner vorlauten Antworten ein Ende!“ drohte der kleinere der beiden, wobei er mir dabei drohend mit dem Säbel vor meiner Nase herum wedelte.

„Und das mit deinen Eltern tut uns leid...“ antwortete der Größere von den beiden mit geheucheltem Mitleid.

Die beiden verschwanden dann in den dunklen Schlund der Nacht.... ich habe sie seit dem nie wieder gesehen. Ich blieb wie angewurzelt stehen, Tränen rannten mein Gesicht herunter. Erst jetzt begriff ich annähernd was sich da abgespielt hatte. Noch im selben Augenblick lies ich das Brennholz fallen und lief zu meinen Eltern. Dort sackte ich kraftlos zusammen. Die Vorderseite, meines langen weißen Leinenkleides, färbte sich noch im selben Moment , durch das Blut meiner Eltern in ein dunkles Rot.
Ohne mich zu fragen, ob nicht noch mehr, dieser abscheulichen Menschen da waren, begann ich zu weinen. Nach dem Weinen folgte dann die Müdigkeit.

Meine Augen mussten schon ganz rot gewesen sein. Von gleißendem Licht der Sonne wurde ich aus meinem Schlaf geholt. Als ich mich dann langsam und verschlafen aufrichtete, bot sich ein wahrlich schauriges Bild an.
Der Überfall von letzter Nacht, hat sich also tatsächlich zugetragen. Ziellos irrte ich, irgendwo im Nirgendwo dieses gigantischen Reiches herum. Ich gab nicht Acht, wohin mich meine Füße trugen. Die Sonne brannte erbarmungslos herunter. Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal getrunken habe, denn meine Kehle fühlte sich trocken an. In der Abenddämmerung wichen letztendlich alle Kräfte aus meinem jungen Körper. Vor Erschöpfung brach ich dann zusammen.


In einem wilden Galopp ritt König Dareios der III. mit samt seinen Gefolgsleuten von erfahrenen Krieger seinem Palast entgegen.

„Wie weit ist es noch bis zum Palast, Orideus?“ fragte der König seinen Kundschafter.

Er schirmte mit seiner Hand sein Blickfeld ab und wankte mit dem Kopf in beide Richtungen.

„Es ist nicht mehr weit, mein König! Vermutlich ein bis zwei Sonnenstunden.“ berichtete Orideus ihm.

„Hervorragend! Dann lasst uns geschwind nach Hause reiten... oder habt ihr bereits vergessen, dass ein ganzer Harem schöner Weiber auf uns warten?“ verkündete Dareios.

„Oh ja... auf diesen Satz warte ich schon lange! Ein bildschönes Weib.... nein ZWEI bildschöne Weiber... ein süßer Wein und in Honig eingelegte Feigen....“ schwärmte Mareinon, des Königs bester Bogenschütze, vor sich hin.

Arachias, der Schwertkämpfer, gab Mareinon einen kräftigen Klopfer auf die Schulter.

„Du sollst reiten und nicht fantasieren! Hebe dir deine wilden Fantasien für heute Nacht, beim Ausruhen auf!“ fuhr er ihn dann an.


„Dürfte ich den Anlass für diese lautstarke Diskussion erfahren?“ fragte der König die beiden hitzig und sah finster zu ihnen.

Dabei richtete er seinen Blick auf Arachias. Dieser begann sich selbst zu fragen, was den nun der Grund war.

„Dieser Taugenichts fantasiert schon wieder von eingelegten Feigen und Vergnügen, anstatt deinen Befehlen folge zu leisten. So wie es ein richtiger Krieger macht!“ antwortete er schließlich hitzig.

Er warf einen kurzen giftigen Blick zu Mareinon. Doch der zeigte keine Regung.

„Von eingelegten Feigen und Vergnügen, also?“ fuhr ihn der König schroff an.

Mareinon senkte sein Haupt.

„Ja... die sind so herrlich köstlich...“ murmelte er schwärmerisch vor sich hin.

„Wie war das?!“ fuhr der König Mareinon wieder an.

„Nichts... nichts was von Belangen sein könnte, mein König.“ antwortete er ihm, aus dem Stegreif. Schamröte stieg ihm dabei ins Gesicht.


„Wurde auch Zeit, dass du mal eine ordentliche Abreibung bekommst, damit du wieder klaren Verstand bekommst.“ bemerkte Arachias und lachte dabei spöttisch.

Der König lies sich Arachias gesprochene Worte durch den Kopf gehen.

„Von eingelegten Feigen und Vergnügen...“ antwortete der König gelassen.

Er sah in die Runde und musterte jeden Einzelnen von ihnen.

„Meinetwegen... soll er haben!“ setzte er seine Antwort fort.

Genervt verdrehte er die Augen und schnaubte. Dareios schüttelte seinen Kopf und wandte den beiden den Rücken zu.

„So! Jetzt lasst uns nach Hause reiten!“ rief er ihnen zu.

„Jawohl, mein König!“ rief sein kleiner Erkundungstrupp zurück.

Die Majestät und sein kleiner Trupp ritten so schnell sie konnten. Kurze Zeit später hielt Orideus sein Pferd so abrupt an, dass es sich aus Angst auf die Hinterbeine stellte. Ihn ließ das jedoch unbeeindruckt und zog die Zügel fest an sich.

„Majestät! Hier liegt einer!“ rief er.

Der König hielt an und musterte ihn von Kopf bis Fuß.

„Es liegen Tausende! Warum, also sollte mich eine beeindrucken?“ antwortete er ihm trocken.

„Du magst vielleicht Recht haben, mein König ! Aber irgendetwas sagt mir, dass es diesmal etwas Ungewöhnliches ist.“ antwortete er vorsichtig.

Dareios ritt zu seinem Kundschafter und stieg, nur wenig später, von seinem Pferd. Er wusste, dass Orideus einen nahezu siebten Sinn für solche Ereignisse hatte. Der König vertraute ihm blind. Auch Arachias und Mareinon ritten zum Ort des Geschehens und stiegen dann ebenso vom Pferd ab. Alle vier, standen nun im Halbkreis und begutachteten den scheinbar regungslosen Körper.

„Ein Makedone?... was meinst du?“ mutmaßte Mareinon Orideus gegenüber.

Dieser hockte und drehte den Körper auf den Rücken.

„Wenn dann Makedonin“ verbesserte er ihn.

„Eine Frau?“ fragte Mareinon verwundert.

„Fehlen nur noch die eingelegten Feigen, was Mareinon?“ bemerkte Arachias sarkastisch.

Doch diesmal verstand der König keinen Spaß und Arachias bekam dies auch deutlich zu spüren.

„Ich denke, dass Späße im Augenblick nun wirklich fehl am Platz sind, Arachias!“ antwortete er ihm recht schroff.

Der Schwertmeister errötete. Die Zurechtweisung seines Königs, war ihm sichtlich unangenehm.

„Ich bitte um Verzeihung, mein König!“ antwortete er ihm verlegen.

„Ein Späher König Philips?“ fuhr Dareios anschließend fort.

Orideus schüttelte grüblerisch seinen Kopf, bevor er seine
Meinung äußerte.

„Das bezweifle ich, mein König.“ wandte er ein.

„Weshalb?“ fragte der König interessiert nach.

„Nun... zum einen, weil König Philip von Makedonien, nicht dafür bekannt ist , Frauen als Späher einzusetzen und zum anderen, weil sie nicht älter wie 18.sein müsste.. schätze sie auf 15, 16 höchstens 17 Jahre. Außerdem sieht sie aus, als
wäre sie eher griechischer Abstammung... und mit Griechenland sind wir in ein Bündnis der Freundschaft eingegangen, wenn mich nicht alles täuscht.“ erklärte
Orideus ihm ausführlich.

Dareios sagte nichts. Er dachte über Orideus Worte nach.

„Was soll mit dem Mädchen nun geschehen, mein König?“ erkundigte sich Orideus vorsichtig.

„Nichts, Orideus.... wir werden sie mit in meinen Palast nehmen und wenn sie wieder bei Bewusstsein ist, und sich ein wenig gestärkt hat, werden wir sie verhören...“ war des Königs Antwort.

Arachias, nahm das regungslose Mädchen, ohne zu zögern, an sich und trug sie zu seinem Pferd, wo er sie anschließend darauf setzte. Längst saß der Rest auf ihren Pferden. Als Arachias dann auch soweit war, setzten sie ihre langersehnte Heimreise fort. Im Palast angekommen, holte Aracias Orideus zu Hilfe. Er wusste sofort was zu tun war und schlang den zweiten Arm des Mädchens um sein Genick. Es ging schneller, wenn zwei dabei waren.
In einem der Gästegemächer wechselten Arachias und Orideus ihre Trageposition.

Während Arachias nun seine Arme unterhalb ihrer Brüste schlang, packte Orideus sie an die Fußknöchel und trugen sie, in den kunstvoll gestalteten Bett. Orideus drehte sie als letztes, auf den Bauch. Dann verließen sie lautlos den Raum und Arachias verschloss vorsichtig, die große massive Tür, die mit kunstvoll, geschnitzten Ornamenten geschmückt war.

Ich schlug meine Augen ganz vorsichtig auf. Eine Zeit lang blieb ich auf dem Bauch liegen und wagte es nicht mich umzudrehen. Bei dieser Gluthitze musste ich mir mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Sonnenstich geholt haben. Überall wohin ich sehen konnte, hatte ich Sonnenbrand. Ich schien, wie eine monströs, großer Krebs ausgesehen zu haben. Neben mir konnte ich einen ganzen Silberteller , voller türkischen Honig sehen. Daneben stand eine kleine silberne Schale voll Feigen, Trauben und Datteln und wieder daneben stand ein kleines silbernes Tablett mit einer kleinen Kanne. Sowohl der Hals, als auch der Griff waren so schmal, dass ich dachte, es würde sofort zwischen meinen Fingern entzwei brechen, sobald ich es berühren würde. Auf der Kanne ruhte ein Deckel, der nicht weniger kunstvoll war , wie das Gefäß, dass er verschloss. Neben dieser feinen Kanne, stand ein kleiner Trinkbecher. Ein weicher, blumiger Duft stieg mir in die Nase. Fast könnte man meinen, der Duft würde einen ein wenig benebeln. Von meinen Eltern wusste ich, dass die Perser es bevorzugten , aus solchen Kannen Tee zu trinken.

„Chai“ nannten sie ihr Getränk Sie sagten, dass der Chai, am besten schmeckte, wenn er unmittelbar nach der Zubereitung genossen würde. Nur dann könne er seine Aromen und sein Geschmack vollkommen entfalten.

„Trink deinen Tee rasch... sonst wird er kalt und wenn er kalt ist, schmeckt er nicht mehr.“ empfahl mir Arachias.

Ich schrak auf und wurde durch mein ruckartiges Aufrichten und zur Seite drehen, mit brennenden Schmerz bestraft. Ich biss meine Zähne zusammen und beendete meine Drehung. Ich wollte schließlich sehen, wer mir diese Empfehlung gab. Ich sah einen großgewachsenen, gutgebauten Mann vor mir.
Seine Haut hatte die Farbe von Milchkaffee, seine Haare waren rabenschwarz und gelockt. Er hatte große, warme, braune Augen, eine Stupsnase. Sein Mund war voll, fast fraulich. Er trug einen Bart, der auf beiden Seiten nach unten verlief.

Ich schielte erst zur Kanne herüber und dann versuchte ich den Raum in dem ich mich befand zu begutachten. Ich versuchte es zumindest.

„Wenn du das sagst, dann werde ich deinen Rat befolgen“ antwortete ich ihm schüchtern.

Vorsichtig griff ich nach der Kanne und schenkte mir etwas von dem Tee in meinen kleinen, fast zierlichen Trinkbecher. Zaghaft nippte ich daran. Schnell stellte ich fest, dass der Tee sehr bekömmlich war. Das Getränk schien tatsächlich ein wenig zu benebeln. Aber es war ein wohliges Gefühl.

„Er schmeckt wirklich gut...“ antwortete ich weiterhin schüchtern.

Arachias schien gemerkt zu haben, dass ich das Getränk zum ersten Mal in meinem Leben, gekostet habe.

„Du trinkst Chai zum ersten Mal, nicht wahr?“ fragte er mich neugierig.

Dabei lächelte er.

„Ja.... das ist wohl wahr... aber er schmeckt vorzüglich.“ lobte ich das mir nicht bekannte Getränk.

Verlegen sah ich ihn an.

„Freut mich, dass er dir schmeckt.... hab ich ihn also doch passend für dich herausgesucht....“ lobte er sich selbst.

„du trinkst auch gerne Tee?“ fragte ich ihn neugierig.

„Ja, das tue ich.... sehr gerne sogar.... nur bevorzuge ich mehr kräftige Noten...“ antwortet er mir.

Sein Lächeln ist die ganze Zeit nicht aus seinem Gesicht verschwunden. Es war aber ein eher freundschaftliches Lächeln, kein verführerisches. Seine Augen wanderten überall bevor er beim türkischen Honig stehen blieb.

„Diese gezuckerten, weichen Würfel sind auch für dich bestimmt... bei uns heißen diese süßen Würfel Ratluk, bei euch wird er eher unter dem Namen Türkischer Honig bekannt sein.“ lies er mich wissen.

Ich war so sehr in meinen Gedanken versunken gewesen, dass ich noch nicht einmal gemerkt habe, dass er seinen Satz längst beendet hatte. Geistesabwesend nickte ich wortlos mit dem Kopf. Er verließ daraufhin mein vorläufiges
Gemach. Auch das nahm ich nicht zur Kenntnis. Ich dachte an den Überfall, der sich erst vor zwei Nächten abgespielt hatte. Wieder rannten mir Tränen das Gesicht herunter. Auf der anderen Seite dachte ich, dass das nur ein böser Traum war. Ich wusste genau, dass ich mich dabei selbst anlog, sobald ich diesen Gedanken hegte.

„Arachias! Wurde auch Zeit, dass du auftauchst! “ rief Orideus ihm zu.

„Wieso? Was ist passiert?“ fragte er verunsichert.

„Der König braucht dich... wo bist du die ganze Zeit gewesen?“ fragte Orideus ihn.

„Ich hab nur nach unserem Gast gesehen... mehr nicht.“ antwortete Arachias ihm.

„Und wie geht es ihr?“ erkundigte Orideus sich bei Arachias.

„Sie ist erwacht, aber noch nicht ganz bei Sinnen. Sie braucht noch Zeit!“ berichtet er ihm.

„Ich werde zu ihr gehen“ kündigte Orideus an.

Arachias stemmte seine Hand gegen Orideus' Brust und antwortete ihm mit flüsternder jedoch fester Stimme:

„Noch nicht.... das würde sie nur verunsichern, vertrau mir.“

Orideus sah ihn kurz skeptisch an, doch er wusste, dass er Arachias vertrauen konnte. Arachias sah sich in den Gängen des Palastes um. Kurz schnalzte er mit der Zunge und fuhr mit seinen Zähnen vorsichtig an seinen Lippen.
„Ich habe den Verdacht, dass sie in der jüngsten Vergangenheit etwas Schlimmes erlebt haben muss.“ flüsterte er zu Orideus, als er diesem näher trat.

Stutzig sah Orideus ihn an.

„Wie kommst du darauf?“ antwortete Orideus.

Arachias strich sich mit seiner Hand über den Mund.

„Ich weiß es nicht.... doch trotzdem sagt mir irgendetwas, dass ich mit meinem Gefühl richtig liege. Deswegen schlage ich auch vor, sie für eine Zeit alleine zu lassen. Diesen Vorschlag werde ich auch dem König unterbreiten.“

„Das kannst du doch nicht machen, Arachias!“ entgegnete Orideus ihm sorgenvoll.

„Ich werde es zumindest versuchen.“ antwortet er ihm ruhig.

„Na gut, tu das was du für richtig hälst, Arachias. Viel Glück!“ meinte er.

„Danke für dein Verständnis, Orideus!“ lobte er ihn.

Arachias drehte sich dann um und ging zum König, der ihn rufen ließ.

Als er dann vor dem König antrat, verbeugte er sich kurz.

„Eure Majestät! Stets zu euren Diensten!“ meinte er respektvoll.

Der König sah ihn gelassen an.

„Lass die Verbeugung, und tritt zu mir!“ meinte der König salopp.

„Jawohl Majestät! Womit kann ich Euch dienen?“ fragte Arachias nach.

„Als erstes wollte ich dir Anerkennung aussprechen....“ meinte Dareios.

„Mit welcher meiner Taten, erweist Ihr mir solche Worte, mein König?“ fragte Arachias vorsichtig nach.

Der König sah ihn an und schüttelte langsam mit dem Kopf.

„Arachias! Mein lieber Arachias... Schande über dich..... das du dich selbst nicht daran erinnerst.“ meinte er anschließend lachend.

„Ich verdanke dir mein Leben, Arachias! Es erforderte wirklich viel Mut dich den makedonischen Kriegern zu stellen, als diese versucht haben mich zu ermorden.“ fügte der König noch hinzu.

Arachias lächelte kurz.

„Eure Majestät... es gehört doch zu meinen Pflichten Euer Leben mit allen Mitteln zu wahren.“ antwortete er ihm.

Der König schmunzelte und klopfte ihm anschließend anerkennend auf die Schulter. Er wechselte anschließend das Thema.


„Das ist mir sehr wohl bekannt.... Sag Arachias.... wie geht es unserem Gast in der Zwischenzeit?“ fragte Dareios.

„Unser Gast ist aus ihrem langen Schlaf erwacht, dennoch sehe ich es als angemessen.... dem Gast noch ein klein wenig Zeit zu geben, da sie noch nicht ganz bei vollen Sinnen ist, mein König.“ äußerte sich Arachias.

„Weshalb sollte ich diesen Ratschlag beherzigen?“ hinterfragte Dareios.

„Ich habe den Verdacht, dass unser Gast ein schweres Erlebnis verarbeiten muss und sie es noch tun muss.“ entgegnete er ihm unverzüglich.

„Du willst mir also sagen, dass ich noch mit meiner Anhörung warten soll, da sie noch nicht bereit wäre?“ meinte er weiter.

„So ist es, mein König! Doch, selbstverständlich liegt es an Ihnen, Eure Majestät, ob mein Ratschlag beherzigt wird oder nicht.“ bestätigte Arachias ihn.

Der König sah ihn kurz an.

„Arachias... du hast mich noch nie enttäuscht.... ich habe keinen Grund dir nicht zu vertrauen und du hast mir nie einen Grund gegeben, weshalb ich an dir zweifeln sollte... daher werde ich deinen Ratschlag annehmen.“ antwortete Dareios dann.

„Ich danke Eure Majestät.... ich weiß das sehr zu schätzen!“ meinte er zu seinem König.

Der König verabschiedete seinen besten Schwertkämpfer.

„Du kannst gehen, Arachias!“ meinte er dann.

Er verbeugte sich und verließ die königliche Halle.
Arachias trennten zwei Schritte von der Tür aus den königlichen Räumen hinausgingen, als der König ihn wieder zurückrief.

„Arachias! Kümmere dich gut um unseren Gast.... bring ihr alles was sie wünscht.“ ordnete der König an.

„Aber gewiss doch, mein König.“ antwortete Arachias.

Er drehte sich ein zweites Mal vom König weg, um nun die königlichen Räumlichkeiten zu verlassen. Arachias schlenderte durch die Gänge und beschloss nach kurzer Überlegung, Mareinon einen Besuch abzustatten. Er wusste genau wo er ihn finden konnte, außerdem würde ihm eine Entspannung ganz gut tun. Also machte er sich auf den Weg in die königlichen Thermen, die auch für die Krieger der Majestät frei zugänglich waren. Plötzlich hörte er ein ganz leises Winseln , was sich, beim genauem Hinhören, als ein Schluchzen herausstellte.

Kurz blieb er stehen, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht verhört hatte. Gleichzeitig versuchte er herauszufinden, woher das Schluchzen herkam.
Es kam aus dem Zimmer des weiblichen Gastes, da war er sich ganz sicher. Arachias, verwarf den Gedanken Mareinon aufzusuchen und beschleunigte seine Schrittgeschwindigkeit. Er klopfte mehrmals an ihrer Tür, doch er bekam keine Antwort. Vorsichtig öffnete er die Tür lugte durch den Spalt, den er sich frei gemacht hatte.

„Darf ich reinkommen?“ fragte er mich leise.

Ich antwortete ihm, in dem ich mit dem Kopf kurz nickte, ehe ich wieder meinen Kopf ihn meine verschränkten Arme vergrub. Arachias näherte sich mir ganz langsam und verunsichert. Er wirkte auch verunsichert, ja fast hilflos, denn er wusste nicht so recht wie er ihr helfen sollte und wie er ihr helfen konnte. Kurz vor ihr, blieb er dann stehen und sah sie schweigend an.

„Kannst du mir sagen wie das passiert ist? Mit welcher Tat habe ich die Götter so erzürnt? Weshalb habe ich einen so hohen Preis zu bezahlen?“ fragte ich ihn mit tränenerstickter Stimme.

Er wusste nicht so recht, was er ihr sagen sollte, und ob er ihr was sagen sollte und nicht doch lieber schweigen sollte. Vielleicht brauchte sie einfach jemanden, der ihr zuhört. Bei dem sie ihren Kummer vom Herzen reden konnte.

„Was?.... oh Gott.... ich verstehe die Welt nicht mehr....“ meinte ich zu ihm weiterhin schluchzend, wohl wissend, das er mir darauf keine Antwort geben konnte.

Arachias näherte sich mir wieder. Anschließend setzte er sich zu mir, an das Bettende. Er nahm meinen Kopf in seine Arme und drückte ihn ganz fest, an seinen ledernen Brustharnisch. Ich spürte seinen Atem in meinen Nacken. Mit meinen Armen umschlang ich seine Hüfte und wir beide verharrten so eine Zeit lang. Vor Aufregung zitterte ich, wie Espenlaub am ganzen Körper. Die Tränen liefen mir ununterbrochen meine Wangen herunter. Sie schienen kein Ende nehmen zu wollen. Ich spürte wie seine Hand durch mein rötliches, gelocktes Haar strich.

„Es wird alles wieder gut....“ flüsterte er mir ins Ohr.

Ich blieb stumm. Meine Lippen zitterten ununterbrochen und unkontrolliert. Ich kam kaum zu Atem. Bei jedem Ausatmen zitterte mein ganzer Körper.

„Möchtest du mir denn nicht erzählen, was auf deinem Herzen lastet und dir ein so trauriges Gesicht bereitet?“ fragte er mich leise und verunsichert.

Anspannung war aus seiner Stimme zu hören, die er jedoch ungern preisgeben wollte. Doch mir entging diese Anspannung in seiner weichen, tiefen Stimme nicht. Ich ließ ihn jedoch eine Weile mit der Frage alleine im Raum. Ich war am Überlegen ob ich, denn schon bereit war, ihm mein trauriges, schreckliches Erlebnis zu erzählen.


„Du musst es mir nicht erzählen, wenn du es nicht möchtest.... jedoch wüsste ich es zu schätzen.... Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt.... mein Name ist
Arachias.... und wie ist deiner? Wie ist dein Name?“ erkundigte er sich vorsichtig.

„Arachias...“ wiederholte ich seinen Namen.

„Ja, so heiße ich.....“ ließ er mich wieder wissen.

„Mein Name ist Alfara.... du trägst einen schönen Namen....“ antwortete ich ihm.

Mittlerweile habe ich mich ein wenig beruhigen können. Es tat wirklich gut, jemanden in dem Moment bei mir zu haben, der mich einfach in den Arm nahm und nach nichts verlangte. Arachias schnaubte und ich spürte, wie sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln weiteten.

„Schlaf noch ein wenig.... noch scheinst du nicht bei Kräften zu sein.“ empfahl er mir.

„Wenn du möchtest, lasse ich dir später noch ein Tee bringen.“ fügte er noch anschließend zu.

Seine Sätze fühlten sich wie ein Narkotikum an, denn ich schlief sofort wieder ein. Vorsichtig und sanft löste er sich von mir und verließ den Raum. Das letzte was ich noch vernehmen konnte war, die Tür, die fast lautlos von ihm geschlossen wurde. Ich fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Ich hatte vollkommen, das Gefühl für Zeit verloren. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal so tief geschlafen habe. Es schien so, als seine meine Träume, zu dem Zeitpunkt verschwunden, an dem er mich getröstet hatte. So, als wären sie mit diese herzlichen Geste, von mir gewichen.

Nachdem Arachias, die schwere Tür des Gästegemachs schloss, hielt er kurz inne. Er beschloss auf die Terrasse zu gehen. Er brauchte dringen eine ruhige Minute für sich. Sein Verdacht, bestätigte sich offensichtlich, dachte er sich.

Die Frage die er sich stellte war:

„Was? Was war es ? Etwas Schlimmes scheint sich ereignet zu haben, nur was?“

Völlig erschöpft, ging er von der Terrasse und wandte sich seinen Gemächern zu. Alfara, wollte nicht aus seinem Kopf verschwinden. Es war nicht sie selbst, auch wenn sie eine bildschöne junge Frau, mit rostrotem, gelocktem Haar und sandfarbenen Augen, wessen Haut weiß wie Elfenbein war.
Viel mehr, war es ihre Geschichte, die ihm durch den Kopf geisterte. Im Geiste scherzte er, er müsse sie unbedingt vor Mareinon fernhalten. Mareinon hatte eine Vorliebe, für seltene Schönheiten, das galt sowohl für Kriegsbeute, Mitbringsel, als auch für Frauen. Arachias musste sich eingestehen, dass Alfara wirklich außergewöhnlich schön war. Die Gedanken waren nur von kurzer Dauer, da er sofort einschlief. Die Sonne stach ihm förmlich ins Gesicht.
Reflexartig drehte er sein Gesicht weg und verharrte so in seiner Liegeposition.

Die Gedanken waren wieder da. Wie von einer Tarantel gestochen, schnellte er aus seinem Bett und legte sich seine Kleidung an. Seine erste Anlaufstelle war Alfaras Zimmer. Leise öffnete er die Tür und warf einen Blick, wie am Tag zuvor, in ihr Zimmer. Doch Alfara schlief tief und fest. Arachias lächelte und verschloss die Tür wieder hinter sich.

Ich schlief tief und fest. Unbewusst spürte ich, dass mich jemand beobachtete. Es störte mich nicht - im Gegenteil, ein Gefühl der Geborgenheit machte sich in mir breit. Ich fühlte mich sicher. Ich merkte wie ich im Schlaf lächelte und mir gleichzeitig eine Träne das Gesicht herunterkullerte.
Dieses Gefühl von Sicherheit währte nur solange dieser Jemand mich beobachtete. Als würde er über mich wachen. Dieses Gefühl verschwand auch mit seinem Verschwinden. Mein Lächeln verschwand zum selben Zeitpunkt, als dieser Jemand die Tür schloss und mir den Rücken kehrte. Am Ende blieben nur noch Tränen. Ich hoffte so sehr, dass dieser Jemand, bald zurückkehren möge, damit ich wieder lächeln konnte.

Arachias irrte in den Gängen des königlichen Palastes umher. Überall suchte er nach Mareinon, doch er wollte sich scheinbar nicht ausfindig machen lassen.

„Er musste in den königlichen Thermen sein, wo denn sonst?“ dachte sich Arachias.


Auf den schnellsten Weg begab er sich zu den königlichen Thermen. Als er dort aber die Türen aufriss, war keine Spur von Mareinon zu sehen.

„Mareinon! Wo steckst du?“ rief Arachias nach seinem Kameraden.

Schließlich entschloss er sich in Mareinons Zimmer nach ihm zu suchen. Nach mehrmaligem Klopfen, welches unbeantwortet blieb, öffnete er leise die Tür. Doch auch da war keine Spur von ihm gewesen. Gerade, als er sich umdrehte und wieder nach ihm suchen wollte, stand Mareinon vor ihm.

„Ach ist unsere Prinzessin schon wach?“ zog Mareinon ihn auf.

Arachias lies Mareinons Kommentar unbeeindruckt.

„Wo warst du nur? Ich habe dich schon überall gesucht!“ blaffte er ihn an.

„Ich hab nur einen kurzen Abstecher zu unserem Gast gemacht, wollte nur sicher gehen, dass es ihr an nichts mangelt.“ versicherte er ihm.

„Rühr sie bloß nicht an!“ drohte er ihm.

„Sonst was?“ provozierte er Arachias weiter.

„Hör zu! Abgesehen davon, dass Dareios, mir die Aufgabe übertragen hat, mich um unseren Gast zu kümmern, braucht sie ein wenig Ruhe, Mareinon!“ meinte er mit deutlich ruhigeren Stimme.

Arachias hielt ihn an den Oberarmen fest und sah ihn ernst an.

„Mareinon? Vertraust du mir?“ fragte er Mareinon mit fester Stimme und ohne dabei den Blick von ihm zu wenden.

Mareinon schnaubte kurz und ließ sich Arachias ‘ Frage durch den Kopf gehen.

„Abgesehen davon, dass wir zwei uns nicht immer derselben Meinung und diese auch lautstark kundtun, habe ich keine Sekunde an deinen Entscheidungen oder dir selbst gezweifelt, Arachias.“ versicherte Mareinon ihm.

„Gut! Ich sagte das deswegen, da ich vermute, dass ihr etwas Schlimmes widerfahren ist und bin auch der Meinung, dass sie deswegen, ein wenig Ruhe braucht. Kannst du mich dahin gehend verstehen?“ fragte er ihn.

„Aber sicher doch!“ bestätigte er Arachias in seiner Entscheidung.

Dabei nickte Mareinon. Arachias musterte Mareinon ein wenig. Er wollte sicher gehen, dass Mareinon seine Bestätigung auch ehrlich meinte. Er klopfte ihm auf die Schulter.

Nochmals nickte er.

„Gehen wir in die Therme? Ich könnte ein wenig Entspannung ganz gut gebrauchen....“ fragte Arachias ihn.

„Darum musst du mich nun wirklich nicht ein zweites Mal bitten.“ antwortete er gelassen.

„Na dann, lass uns doch da hin gehen.“ schlug Arachias vor.

Die beiden Krieger machten sich nun auf dem Weg zur Therme Sie scherzten dann, als sie sich auf den Weg zur Therme machten. Kaum hatten sie die Vorhänge beiseite geschoben, schon warteten zahlreiche Frauen auf die zwei.

Während Arachias es sich auf einer Liege bequem machte und das gute Obst und die angenehme kühle Luft, die von dem wedelnden Palmenblatt ausging, genoss, stieg Mareinon in das warme, dampfende Wasser. Es schien ein ganzes Blütenmeer zu sein. Zahlreiche Lotus -, Jasmin, - und Rosenblüten lagen im Wasser.

Diese lagen so dicht beieinander, dass man, auf den ersten Blick, kein Wasser mehr erkennen konnte. Arachias schloss seine Augen und döste vor sich hin. Er fühlte sich, als würde er gleich losfliegen. Wie ein schwerer Pelzmantel, der gerade abgelegt wurde, löste sich die Anspannung aus seinen Gliedern. Er merkte, wie er anfing im dösenden Zustand zu lächeln. Arachias merkte nicht einmal, dass er in der Zwischenzeit eingeschlafen ist. Es ist ihm gut bekommen.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er sich an einem ausgiebigen Schlaf sehnte, dabei war es ihm gleich gewesen, wo er eingeschlafen ist, selbst wenn es der Pferdestall gewesen wäre. Es wäre ihm ganz recht.

Es dämmerte, als ich meine Augen langsam aufschlug. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen habe.

„Waren es Minuten? Stunden? vielleicht sogar Tage?“ fragte ich mich.

Ich wälzte mich noch ein letztes Mal und versuchte nachzudenken. Unter anderem drehte sich mein Gedanke auch darum, wie ich denn hierher gekommen bin.
Es waren zahlreiche Fragen, die mir wie Steine, die in die Luft katapultiert worden waren, schossen. Es ist soviel Zeit vergangen, dass ich am Ende, selbst nicht mehr wusste, ob ich denn nun wach war oder schlief und träumte. Ich fasste also den Plan, mich zumindest umzusehen., wo ich denn nun war Vorsichtig versuchte ich aus diesem riesigen Bett auszusteigen und fiel dabei beinahe unsanft auf den Boden. Es kam mir vor, als wäre vom Becken ab, betäubt gewesen.

Mit etwas Kraft, schaffte ich es, die massige Tür zu öffnen und schlich mich aus meinem Zimmer. Meine unbändige Neugier, war es die mich aus dem Zimmer herauslockte. Planlos irrte ich durch die weiten, breiten Gänge des Palastes. Ich gab keine Obacht, wohin mich meine Füße trugen, so merkte ich nicht einmal, dass ich einem weiteren Soldaten, des Königs geradewegs in die Arme lief.

„Alles in Ordnung?“ fragte mich der Mann.

Ständig suchte er meinen Blick. Er schien ein wenig älter, als Arachias zu sein... aber auch nicht viel älter vielleicht 2 Jahre? mehr dürften es auf keinen Fall sein, dachte ich mir. Der Krieger, sah mich ein zweites Mal an .

Sorgenvoll blickte er mir tief in meine sandfarbenen Augen.

„Ist alles in Ordnung?“ fragte er mich wieder.

Doch anstatt ihm, seine Frage zu beantworten, stellte ich ihm eine.

„Wo ist Arachias?“ fragte ich ihn traurig.

„Das weiß ich leider nicht, sonst hätte ich ihn längst zu dir geschickt.“ versicherte er ihr weiterhin mit seinem traurig drein blickenden Dackelblick.

„Kann ich, in der Zwischenzeit, etwas für dich tun?“ fragte er mich weiter.

Traurig schüttelte ich langsam meinen Kopf.
Als ob er zu spüren schien, dass etwas im Gange getreten, richtete er sich derart ruckartig auf, dass ihm für einen kurzen Moment schummrig vor Augen wurde. Sofort machte er sich auf dem Weg, der aus der Therme herausführte. Nach dem er die Vorhänge beiseite geschoben hatte, fröstelte es ihn und das obwohl es draußen um die 40° C im Schatten sein müssten. Ohne zu zögern, lief er geradewegs ins Gästezimmer, da wo Alfara gelegen ist. Doch alles was er vorfand, war ein leeres Bett.

„Wo ist sie nun hin?“ fragte er sich voller Sorge.

Ausnahmsweise wusste er selbst nicht, wo er nun zuerst hingehen sollte, doch im Gegensatz zu Alfara hatte Arachias ein Ziel vor Augen... Alfara zu finden.

„Wo mag sie nur sein?“ fragte er sich weiter.

Arachias ahnte nicht, dass er die ganze Zeit an ihr vorbeiging, oder sie nur um wenige Augenblicke verpasste.

„Das der Palast auch so riesig sein muss!“ dachte er sich verärgert. „Weit konnte sie nicht gekommen sein...“

Bei diesen Gedanken musste er schmunzeln. Ihm war klar, dass ein kleiner Anflug von Ironie und Sarkasmus in diesem Satz mitschwang. Wie ein Irrer, suchte der den gesamten Palast ab, doch Alfara war weit und breit nicht zu sehen.

Nachdem er, aus seiner Sicht, unzählige Male, den Palast nach ihr abgesucht hatte, setzte er sich auf eine der oberen Stufen am Haupteingang des königlichen Hauses. Arachias, sah sich gezwungen kurz durch zu schnaufen. Er lehnte seinen Kopf an einer, der riesigen Säulen, welche im dorischen Stil erbaut wurden. Seine Verschnaufpause währte nicht lange, da er beschloss, wieder ein Blick in das Gästegemachs zu werfen. Doch kurz vor der Tür trafen sich ihre Wege, wenn auch auf eine eher unsanfte Weise.

„Offensichtlich wollte hier jemand auf Erkundungstour machen.“ bemerkte er neckisch.

Er merkte recht rasch, dass mir seine Bemerkung ganz und gar nicht passte. Seine Mine hatte plötzlich etwas maskenhaftes, so ausdruckslos war es.

Er hielt mir die Tür offen und machte eine nach innen ausholende Geste.

„Nach dir, junge Dame.“ meinte er höflich.

Schweigend trottete ich wieder zurück ins, für mich vorgesehene Zimmer und setzte mich auf das Bett. Lethargisch blickte ich auf den Boden. Obwohl ich wusste, dass er fast neben mir stand, nahm ich keine weitere Notiz von ihm.

„Es muss schwer sein für dich, nicht wahr?“ fragte mich Arachias. „Ich meine... du bist in einem Palast, wahrscheinlich weit weg von zu Hause....“

„Ja ist es.... sogar sehr schwer.... was würdest du denken, wenn du in der Wüste einschläfst und in einem weichen Bett wieder aufwachst und als du dich ein wenig umsiehst, stellst du fest, dass du in einem Palast gastierst?“ fragte ich ihn verzweifelt.

Meine Stimme zitterte. Ich war wieder den Tränen nahe. Meine Augen füllten sich bereits mit Tränenflüssigkeit. Arachias merkte das schnell und kniete sich schnell auf den Boden vor mir. Er setzte sich aber wenig später auf mein Bett und tröstete mich wieder, in dem er meinen Kopf an seine Brust nahm und mich fest an sich drückte. Ich weiß mittlerweile nicht mehr zum wievielten Mal er das machte, aber es tat immer wieder gut. Er scheint meine Seele zu kurieren, mit jedem Tag an dem er mich tröstet.
Vorsichtig strich er mir über das Haar und versuchte mich zu beruhigen.

„Sssshhh.... es kommt alles wieder in Ordnung... alles wird gut...“ redete er mir immer wieder ein.

„Nein, Arachias! Nichts kommt wieder in Ordnung! Und erst Recht wird nichts gut!“ fuhr ich ihn aus Verzweiflung an.

Der arme Kerl, sah mich mit seinen großen, warmen braunen Augen an und hörte mir verlegen zu.

„Du weißt anscheinend nicht, wie es ist, wenn man gezwungen wird zuzusehen, wie die eigenen Eltern regelrecht hingerichtet werden.... FÜR NICHTS! Ist es denn ein Unrecht, sein alles was einem übrig geblieben ist, zu verteidigen?“ klagte ich unter Tränen.

Mein Kopf lief heiß an und zitterte wie Espenlaub.

„Meine Eltern mussten wegen einer handvoll Dörrobst ihr Leben lassen! “schrie ich ihn verzweifelt an.


Dabei sprang ich energisch vom Bettende.
Wut, Trauer, Angst waren die Empfindungen, die fast zwei Wochen wie Aasgeier, in meinem Kopf kreisten. Ich ging im Zimmer ein paar Schritte auf und ab.

„Wo bin ich hier überhaupt?“ fragte ich ihn erstaunlich ruhig und war überrascht, wie schnell ich mich fasste.

Arachias verstand nun, sehr gut weshalb sie seit fast zwei Wochen so apathisch war.

Mit einer Hand versiegelte er seine Lippen und schüttelte langsam seinen Kopf. Bestürzung und Mitgefühl kennzeichneten sein Gesicht.
Er musste schmunzeln. Es war ein eher unsicheres Schmunzeln, welches aus Ahnungslosigkeit über die am angemessenste Reaktion, auf diese beklemmende
Situation resultierte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich würde es selbst nicht wissen, wie ich in dieser Situation am besten reagieren würde.
„Du bist in Susa, ein kleiner Ort nahe dem persischen Golf. Du bist ein Gast des Königs Dareios dem III. und dies ist sein Palast.“ antwortete er mir und schnaubte schwerfällig.

„König Dareios?“ hakte ich noch einmal nach.

„König Dareios!“ bestätigte er und nickte zusätzlich.

Stille kehrte ein.


Während bei Arachias Erleichterung zu sehen war, war zwar auf der einen Seite auf wundersame Weise früh gewesen, dass mir jemand sein Gehör schenkte, aber auf der anderen Seite war ich ein wenig verwirrt und unsicher. Auch die Stille, die gerade herrschte, war schwer zu beschreiben. Gerade, als Arachias sich wieder zu Wort melden wollte, wurde die Stille durch eine sich heftig öffnende Tür, zerrissen. Ein weiterer Mann platzte hinein.

„Also hier, lungerst du in deiner freien Zeit herum .“ bemerkte der Mann fröhlich gestimmt. Arachias sagte nichts , doch sein Blick sprach Bände, als er ihn ansah.

„Nicht jetzt!“ fuhr er ihn schließlich schroff an.

Ungeachtet darauf, was Arachias ihm sagte, wandte er sich mir zu.

„Du bist doch bestimmt Alfara, wenn ich mich nicht irre, oder?“ fragte er mich neugierig und weiterhin fröhlich gestimmt.

„Du irrst dich nicht.... und wer bist du?“ fragte ich ihn mürrisch.

Dabei sah er mich mit seinen großen schiefergrauen Augen an. Auch er war, wie
Arachias ein großer Mann, athletisch gebaut und hatte milchkaffeefarbenen Teint. Doch im Gegensatz zu ihm hatte er kurze, glatte, schwarze Haare und er trug keinen Bart.

Wie Arachias schon vermutete und auch Recht hatte, wie er jetzt sehen konnte, schien Mareinons Verstand ab dem Zeitpunkt, an dem er Alfara gesehen hatte, ausgesetzt zu haben. Ein Wunder, dass er dabei, das Atmen nicht vernachlässigt hatte.

„Das ist Mareinon!“ warf Arachias genervt ein.

Es war mehr als offensichtlich, dass das Mareinons Anwesenheit, ihm gar nicht gefiel und erst Recht gefiel ihm nicht die Art wie Mareinon sie ansah.

„Bist du noch da?“ fragte Arachias ihn hitzig.

Es kam keine Antwort.

„Mareinon!“ herrschte er ihn an.

Erst jetzt schrak Mareinon auf.

„Ja!?“ antwortete er perplex.

„Sei nicht so unhöflich, Arachais. Siehst du nicht wie ich versuche mich mit unserem Gast zu unterhalten?“ antwortete er trotzig.

Arachias lachte hämisch und schüttelte herablassend den Kopf.

„Du versuchst? Hmm... das sehe ich.“ antwortete er ihm aufgebracht.

Voller Schadenfreude sah ich mir die zwei Streithähne an und wartete innerlich auf den Moment, an dem sie aufeinander losgehen würden. Sie waren nicht mehr weit davon entfernt gewesen.

„Könnt ihr euch auch wieder, wie zwei Erwachsene benehmen und nicht wie zwei Heranwachsende?“ warf ich gelassen die Frage in den Raum.

Plötzlich verstummten Mareinon und Arachias. Mareinon erstarrte im selben Augenblick in seinem jetzigen Stand. Beide Blicke waren auf mich gerichtet Sie sprachen von Verwirrung und Staunen. Auf diese Frage waren sie anscheinend nicht vorbereitet gewesen.

„Sie hat Recht, Arachias!“ stellte Mareinon fest.

„Ja das hat sie!“ stimmte Arachias ihm zu.

„Weshalb bist du zu uns gekommen Mareinon?“ fragte Arachias ihn gefasst.
„Ach... Eigentlich wollte ich dir Bescheid geben, dass der König sie gerne sehen
würde.“ antwortete er ihm.

„Richte ihm aus, das es ihr gut geht und der König sie verhören kann.“ forderte
Arachias ihn auf.


„Und wieso machst du das nicht selbst?“ fragte er ihn selbstsicher.

„Bin gerade zu faul zum aufstehen.... das Bett ist so schön bequem“ antwortete
Arachias dreist.

Mareinon sah ihn an.

„Na schön” Diesmal gehe ich, aber mach es dir nicht zur Gewohnheit!“ entgegnetet er eingeschnappt.

„Ich werd' s mir überlegen.“ erwiderte Arachias gelassen.

Bevor Mareinon sich wieder auf den Weg zum König machte, entschuldigte er sich, für seinen Blick bei mir. Ich vergab ihm ohne länger darüber nachzudenken. Ich musste mir eingestehen, dass man Mareinon, alles andere als hässlich bezeichnen würde.
Wie Arachias war auch er ein wirklich hübscher und sympathischer Mann. Er strahlte etwas liebenswürdig Freches aus.

Arachias saß weiterhin auf ihrem Bett und war still.... fast zu still. Er schien in Erinnerungen zu schwelgen.

Ich beschloss Arachias aus seinen Gedanken zu holen.

„Ist er immer so?“ fragte ich ihn.


Er lächelte, aber schien immer noch über etwas nachzudenken.

„Ja ist er! Nicht immer ganz bei Verstand, aber absolut verlässlich!“ ließ er mich wissen.

„Ahhh ja! Verstehe....“ meinte ich und sah ihn dabei skeptisch an.

„Wo bleibt der Bursche nur? Er sollte doch längst zurück sein....“ fragte Arachias sich, halb in Sorge, halb in Frust.

„Was ist, Arachias? Stimmt etwas nicht?“ fragte ich ihn verunsichert.

„Das werde ich gleich herausfinden. Ich gehe ihn suchen... und du bleibst da wo du bist.“ wies er mich an.
Nur wenige Augenblicke ist es nun her, seit dem Arachais meine Gästeräumlichkeiten verlassen hatte um nach Mareinon zu suchen, doch dieser Augenblick schien eine Ewigkeit zu dauern.

Wieder fühlte ich mich alleine in meinem Herzen. Arachias, schien so etwas wie ein Freund, ein Gefährte für mich geworden zu sein. Durch eine hitzige, tobende Männerstimme wurde ich aus meinen Gedanken gerissen Ich musste nicht aus der Tür spähen, um nachzusehen, um wen es sich hierbei handelte – Es war Arachias. Obwohl er nur kurz weg war, kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Ich konnte ihn immer noch laut fluchen hören.

„Du törichter Esel! Wo bist du nur gewesen?!“ fauchte er Mareinon an.

Arachias durchbohrte Mareinon mit seinen braunen Augen, die aber in diesem Moment wie zwei endlos tiefe Abgründe zu sein schienen.

„Ich habe dir den Auftrag gegeben, zum König zu gehen und ihm Auskunft über den Zustand unseres Gastes zu geben und nicht mit einer unserer Bediensteten zu liebäugeln!“ meinte er außer sich vor Zorn.

Durch die Tür konnte ich Arachias mit schnellen Schritten auf mich zukommen hören. Ich wandte mich von der Tür ab, als ich hören konnte, dass er kurz vor meiner Tür stand. Mit einem hochrotem Kopf stand er vor mir .

„Entschuldige ...Mareinon eben..“ entgegnete er kurz.

Dabei musste er lächeln. Er kannte ihn nicht anders.

„Ich habe gehört wie du ihn angeschrien hast... ich denke, er hat so ein Umgang nicht verdient, Arachias....“ ließ ich ihn vorsichtig wissen.

Ich wollte wieder anfangen zu reden, als mich Arachias ansah und mit seinen Augen böse anfunkelte. Beschämt ließ ich meinen Kopf sinken und bereute es zutiefst meine Stimme erhoben zu haben. So stand ich nun vor ihm, wie ein begossener Pudel.

„Ich bin ganz Ohr, Alfara... was brennt dir auf dem Herzen?“ fragte er schließlich nach.

Seine Stimme wurde dabei sanfter und seine Mine gewann an seinen feinen, zärtlichen Zügen wieder. Seine Augen erinnerten wieder an zwei Schokoladenbrunnen und nicht mehr an zwei tiefe Abgründe.

„ich wollt e dich nur fragen ob du es mir erlauben würdest selbst zum König zu gehen....“ schlug ich vor.

Er überlegte kurz.

„Meinetwegen!” stimmte er zu.

“Und wer soll dich dahin begleiten? Der Palast ist nicht gerade klein...“ meinte ich ruhig.

Ich schwieg zuerst.

„Ich dachte da an Mareinon...“ antwortete ich ihm nach reiflicher Überlegung.

Arachias passte meine Antwort auf seine Frage überhaupt nicht, versuchte es aber vor mir zu verbergen.

„Mareinon? Warum ausgerechnet IHN?“ fragte er mich entrüstet.

„Warum nicht? Du hast ihn doch dahin beordert, wenn ich mich recht entsinne, richtig?“

„Ja, das ist in der Tat so...“ bestätigte er schmollend.

„Also? Erlaubst du es oder nicht?“ fragte ich neugierig nach.

„Na schön... geht nur.“ sagte er zu.

Man konnte ihm ansehen, dass ihm meine Antwort gar nicht passte. Ich ging also im Voraus und Mareinon hinter mir. Der Korridor schien endlos zu sein.

Alles war von edlem Marmor und Granit durchzogen. Wo immer man hinsah, sah man Säulen im dorischen Stil In den höher gelegenen Wänden, waren geheimnisvolle Ornamente und wahrscheinlich Göttersymbole eingemeißelt gewesen. Ich spürte, wie Mareinon mich kurz an der Schulter antippte um mir wieder den richtigen Weg zum Königssaal zu weisen. Ich schrak kurz hoch, doch ich fasste mich schnell.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit vor der Tür zum Saal des Königs standen, stellte Mareinon sich schnell vor mich und klopfte an der riesigen dunkelbraunen Tür.
Vorsichtig öffnete er diese, nachdem er hereingebeten wurde.

„Ihr habt Besuch, mein König.“ kündigte Mareinon an.

„Und wer erweist mir diese Ehre?“ fragte König Dareios interessiert nach.


„Es ist unser Gast... sie erfreut sich mittlerweile bei bester Gesundheit.“ gab er weiterhin Auskunft.

„Der Gast möge eintreten.“ antwortete der König kurz.

„Jawohl, mein König!“ antwortete Mareinon.

Er zog seinen Kopf zurück und winkte mich in den Saal, als Zeichen, das ich eintreten durfte. Vorsichtig ging ich hinein und war von der Schönheit des Raumes erstaunt gewesen. Der Boden war aus schwarzem Marmor, die Wände aus rotem Granit.
Kleine Säulen ragten aus den Wänden. So als wären sie ein schon bestehender Teil der Wand gewesen. Ein endlos langer purpurroter, persischer Teppich säumte den kleinen Wandabschnitt im gesamten Raum. Der Thron bestand aus dunkelbraunen Zedernholz.. Die beiden Lehnen des Thrones endeten mit zwei, aus dem selben Holz geschnitzten Stieren mit gespreizten Flügeln. Überraschenderweise waren im gesamten Raum keine Ornamente zu finden.
Der Boden war aus beigen Marmor mit vereinzelt dunklen Sprenkeln versehen. Der König sah mich lange an, ehe er zu sprechen anfing.

„Du bist also unser Gast...“ meinte er ruhig.

Ich nickte nachdenklich.

„Wie ist denn dein Name?“ fragte er mich.

„Alfara... mein Name ist Alfara.“ antwortete ich ihm.

„Nun, Alfara... ich bin König Dareios der lll. Und die beiden hinter dir sind Mareinon und Arachias..... meine besten Krieger.“ lobte er die beiden, nachdem er sich vorgestellt hatte.

Beide waren geschmeichelt, das konnte man den beiden sehr gut ansehen.

„Erzähle uns doch ein wenig etwas über dich.... wie bist du ins persische Reich gekommen und weshalb?“ wollte der persische König von mir wissen.

“Über mich gibt es nicht besonders viel zu berichten, eure Majestät…” antwortete ich ihm bescheiden.

Ich versuchte mir wenigstens ein kleines Lächeln abzuringen, doch mein Gesicht blieb wie aus Stein.

“Dann berichte uns doch das was du weißt, ich bin mir sicher, dass es dabei viel zu erzählen gibt…” lies mich der König weiter wissen.

“Meine Eltern, so wie ich stammen aus Thrakien. Mein Geburtsort ist Abdera. Er liegt nah an der Küste des schwarzen Meeres und ist auch nicht fern von Ihrem Reich. Nur die Meeresenge von den Dardanellen kam da in Frage, da es der schnellste Weg ins Persische Reich war. Anfangs kamen wir schnell voran, da wir uns keine Rast leisten konnten. Ständig mussten wir in Angst leben, wir würden es bis zur Grenze nicht schaffen.
Erst als wir die Grenze in Ihr Reich weit hinter uns ließen, verlangsamten wir unser Marschtempo. Es war auch das erste Mal, dass wir eine Rast einlegten. Nahe einer Pinienlichtung beschlossen meine Eltern über Nacht dort zu weilen. Damit wir nicht im Schlaf erfrieren, schickte mich mein Vater, etwas Feuerholz zu holen. Nach anfänglichen Sträuben befolgte ich Vaters Bitte. Ich hätte nicht ahnen können, dass mir das, das Leben gerettet hatte, denn kurz darauf ereignete sich der schreckliche Überfall. Ich kann es noch immer nicht fassen, wegen welcher Belanglosigkeit meine Eltern von einem Augenblick auf den Nächsten ihr Leben auf eine furchterregende Weise lassen mussten. Als ich wieder zurückkehrte waren sie bereits tot. Ich blickte in die zu grotesken Grinsen verzogenen Gesichter der Mörder meiner so geliebten Eltern. Es grenzt an ein Wunder, dass ich von ihnen am Leben gelassen wurde. Ich war allein… allein und starr vor Angst. Ich konnte mich noch nicht einmal von meinen Eltern verabschieden. Ich war wie erstarrt. Im Inneren hatte ich damit zu kämpfen, ob dies wahr oder nur Schein war.

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Tag der Veröffentlichung: 26.03.2012

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