Cover

JACKIE, 1.

Scheiße. Jetzt kriege ich nicht mehr mal den Koffer die Treppe hoch, fängt ja mal toll an. »Daaaad!«, rief ich ihn, damit er mir half. »Ja, Schatz?«, schrie mein Vater aus der Garage. »Kannst du den Koffer in mein Zimmer tragen?« »Wie heißt das Zauberwort?« Ich schaute ihn grimmig an. »Ist gut.« Jede Sommerferien musste ich bei meinem Vater verbringen, seit meine Eltern sich vor 4 Jahren getrennt haben. Er wusste das ich die Ferien viel lieber bei meiner Mum in der Stadt verbringe, denn das 'Dorf' hier, ist nicht mein Ding. Und außerdem hasse ich hier.. »Oh, Jackie! Du bist angekommen? Ich hätte dich später erwartet.« Man wie ich sie hasse, die neue Frau von meinem Vater, sie war der größte Grund wieso ich meine Ferien nicht hier verbringen möchte. »Ja, du siehst doch das ich hier bin.« »Nicht so unfreundlich, junges Fräulein!«, befahl sie mir und trat einen Schritt näher. Ich warf meinem Dad einen Muss-das-sein?-Blick zu. Er gab mir ein Ja-das-muss-sein-Blick zurück. »Jaja, darf ich in mein Zimmer?« »Gehe schon..«, erlaubte mir Desire, obwohl ich meinen Vater fragte. Ich lief die Treppen hoch und mein Dad mit dem Koffer hinterher. Das Beste hier ist, dass ich ein riesen Zimmer habe. Ich machte die Tür auf und schaute mein zu Hause für die nächsten fünf Wochen an. Er legte mein Koffer aufs Bett und sagte, während er zur Tür lief: »Essen gibt es in einer halben Stunde.« Dad schaute mich nicht an und schloss die Tür. Er ist war am Telefon komisch, mürrisch und klang genervt. Ich öffnete meinen Koffer und begann auszupacken, dass meiste davon waren nur Klamotten, ich hatte jedoch auch Fotos mitgenommen. Auf dem ersten Foto sind ich und meine Mum, sie hat im Gegensatz zu meinem Dad noch keinen anderen Partner. Auf dem zweiten Foto waren meine Oma und mein Opa, dass Bild hatte etwas an sich das mich erneut, immer wieder zum Weinen brachte, denn Oma starb vor einem halben Jahr. Oma sah friedlich aus, aber ich wusste, dass sie jetzt keine Schmerzen mehr hatte. Ich wischte meine Tränen weg gerade noch rechtzeitig, denn jemand klopfte an meine Tür. »Ja?«, sagte ich mit zittriger Stimme. »Süße,« sagte mein Dad, »komm runter es gibt Essen und wir haben da noch eine Überraschung.« Ich stand auf und rannte zum Esszimmer runter und fragte mich auf dem Weg, was es denn sei.

»Tada!«»Ein..ein Fahrrad?«, sagte ich verwirrt.»Du weißt ja, wir sind hier in einem Dorf und da kommst du halt mit einem Fahrrad schneller von einem Ort zum anderen. Du verstehst?«»Ah, ok danke.«»Nach viel Begeisterung hört sich das nicht an. Wir machen dir hier so ein teures Geschenk..und du..einfach nur unverschämt.«, meinte Desire grimmig.Ihre quietschende Stimme ist unerträglich.»Ja, ich freue mich ja. Wow.«, versuchte ich so enthusiastisch wie möglich zu sagen.Ein Fahrrad hab ich auch zu Hause. Ich hätte mich viel mehr über ein Mp3-Player oder so gefreut, denn hab ich nämlich zu Hause vergessen.»Was gibt es zu Essen?«, fragte ich.»Pizza.« sagte Desire.Wieder die ekelhafte Tiefkühlpizza? Immer mehr wollte ich von hier weg.Ich setzte mich an den Tisch und begann das Essen (falls man das so nennen kann) zu verschlingen, denn ich hatte so einen Hunger.Mein war Koch und es überraschte mich umso mehr, dass er hier nichts kochte. Oder kochte er nur nicht, weil ich da war und sie es nicht wollte? Ich würde es ihr zutrauen.»Vor ein paar Wochen hat hier so ein Jungendtreff eröffnet.«»Wann ist der immer?«, ich versuchte so interessiert wie möglich zu klingen.»Mittwochs, freitags und samstags, ab 14 Uhr.«»Ich überlege es mir.«Natürlich überlegte ich nicht. Was will ich da.»Ich bin fertig, darf ich in mein Zimmer gehen?«»Geh halt.«, zischte die dumme Kuh.Ich rannte so schnell ich konnte zurück in mein Zimmer.Ich schmiss mich aufs Bett und schaute auf die Uhr, halb Zehn. Ich schloss meine Augen und schlief ein.Geweckt wurde ich von meinem Vater, der durch mein Haar strich.»Na Liebling? Auch schon wach?«Ungefähr eine halbe Minute später setzte ich mich auf und rieb meine Augen.»Ja, ich glaube, ich bin wach.«Er lachte so, wie früher, als unsere kleine heile Welt noch in Ordnung war.Ich vermisste sein Lachen sehr, so sehr..Mein Dad stand vor meinem Bett mit einem Tablett, auf dem anscheinend mein Frühstück war. »Frühstück am Bett? Womit hab ich den das verdient?«, sagte ich verwundert.»Du hattest gestern wohl einen harten Tag.«»Ja, danke.«Er lächelte und verließ mein Zimmer. Ich biss in meinen Croissant und konnte auf der Uhr lesen, dass es 11 Uhr war. Ich trank meinen Tee aus, legte das Tablett zur Seite, schlenderte zu meinem Kleiderschrank und versuchte aus der begrenzten Anzahl etwas heraus zu fischen. Ich hatte hier keine Freunde und machte mir Gedanken, ob ich vielleicht doch gehen sollte. Ich merkte nicht, dass mein Dad mein Zimmer betritt.»Jackie?«»Dad! Du hast mich zu Tode erschreckt!«, fuhr ich ihm entgegen.»Entschuldigung, Kleine aber es ist schon halb zwei. Willst du nicht langsam los?«»Wohin?«, fragte ich, obwohl die Antwort auf der Hand lag.»Na, zum Treff!«»Mhh... weiß nicht.«»Komm schon!«»Na gut, wo ist den der Treff?«»Einfach die Straße runter, du wirst es schon sehen.«Ich wusste, dass er mich nur loswerden will. Ich klappte meinen Laptop zu.»Soll ich dich da hinfahren?«»Nein, ich probiere mein neues Fahrrad aus..«»Okay. Ich bin dann mal mit Desire im Kino, hier hast du den Schlüssel fürs Haus.«»Mhh.«Ich ging in die Garage, da stand mein neues blaues Fahrrad. Eigentlich hatte ich mich bei Dad noch nicht ehrlich für das Fahrrad bedankt, denn es sah – wie alles hier, teuer aus.Ich kramte den Schlüssel aus der Tasche und fand dabei einen Zettel auf dem »Mama anrufen« stand. Das hatte ich vergessen, mist. Mit der Gewissheit sie später anzurufen, fuhr ich los.Ich fuhr die Straße runter..will gerade abbiegen.. doch plötzlich knallte ich hin. Für paar Sekunden dachte ich, ich fliege.»Ohh, es tut mir so Leid!«»Pass doch au..«Ich war sprachlos, denn vor mir war der süßeste Junge den ich je gesehen habe.

»Eh ist nicht so schlimm.«»Du blutest ja, oh scheiße man.«Er strich mit seiner Hand sein braunes Haar aus seinem Gesicht, und entschuldigte sich noch einmal.»Es war sicher meine Schuld.«, sagte er.»Komisch, ich hab dich hier noch nie gesehen und ich vergesse nicht so schnell hübsche Mädchen.« Ich merkte nicht wie ich anfing zu grinsen.»Ehm, ja ich bin erst seit gestern da..ich wohne nur in den Sommerferien hier.«»Ach, daher kommt es das ich dich nicht kenne. Du solltest aufstehen.«Erst jetzt fiel mir auf das ich immer noch lag. Er half mir hoch und wir redeten weiter. Ganz benommen gab ich von mir: »Weißt du wo hier ein Jugendtreff ist?«»Da wollt ich gerade auch hin. Komm ist nicht mehr weit, schieben wir unsere Fahrräder.Und du wohnst also bei deinem Vater?«Seine blauen Augen strahlten, und wie es jetzt jemand in diesem kitschigen Filmen sagen würde, wie das Meer.»Ja, nur paar Straßen weiter.«»Ach so, ich hab dich nie in den Sommerferien hier gesehen.«Die Wahrheit ist ja, dass ich mich bei Papa zu Hause verkrieche, aber ich will ja das Gespräch nicht verderben.»Keine Ahnung, ich bin viel unterwegs.«Ich traute mich nicht ihn anzuschauen, sonst würde er meine Lüge durchschauen. »Da sind wir schon.«, er deutete auf das gelbe Haus vor uns.Ich hörte Gekicher und Gelächter.»Ich weiß ja gar nicht wie du heißt..«, sagte er, kurz bevor wir die Tür betraten.»Ich bin Jackie und du?«»Eric.«Eric hieß er also. Eric machte die Tür auf und deutete darauf hin das ich reingehen sollte. Ich schritt durch die Tür und paar Mädchen von hinten gaben so was wie 'Oh Eric, ne Neue' von sich.Ich schaute ihn verwirrt an.»Die labern nur.« Eine Frau kam uns entgegen und sagte: »Da bist du ja endlich, wir wollten schon anfangen. Und wer bist du den?«»Ich bin Jackie.«»Komm setzt dich.« Wir setzten uns in eine freie Ecke und die Frau begann zu Reden. »Herzlich Willkommen im Jungendtreff! Ich bin Ronja. Ich sage das weil wir einen neuen Gasthaben. Jackie, komm mal her und stell dich doch vor.«Ich stand auf und stellte mich in die Mitte des Raumes.Ich stotterte: »Ehm, ich bin Jackie und ich wohne über die Sommerferien bei meinem Dad hier. Also wohnen tu ich hier nicht, denn..«Plötzlich klingelte etwas und ich merkte das es aus meiner Hosentasche kam.Oh, wie peinlich. Ich rannte aus dem Raum, um ran zu gehen. Ich nahm ab, doch was ich hörte, sollte mein Leben von Grund auf verändern. Mama.

 

"Wieso hast du mir eigentlich nie eine E-Mail oder so geschrieben, dass du wieder da bist?""Du weißt ja meine Mum hat’s nicht so mit Computern und ich auch nicht.""Mhh."Ich schaute mich um.Wir saßen auf einem weißen Sofa.Es war aber das Einzige, was hier weiß war.Alles war eher in ein leichtes Beige gefärbt."Jackie!Bist du noch da?"Melanie riss mich aus meinen Gedanken."Willst du jetzt wissen, was bei mir in den letzten paar Jahren los war?""Jaja, fang an zu erzählen."Sie erzählte sehr viel.Das Meiste bekam ich jedoch nicht richtig mit.Was ich jedoch noch wusste, war, dass sie von ihrem Freund erzählt hatte und wie sehr sie ihn vermisste.Plötzlich klingelte mein Handy.Mein Dad war dran.Er wollte wissen, wann ich nach Hause kam.Da ich keinen Bock hatte Heim zu gehen, machten wir aus, dass ich bei Melanie übernachtete.Wir hatten es sehr lustig am Abend, schliefen jedoch früh ein.Als ich aufwachte, war Melanie schon wach und sagte:"Na, auch schon wach?""Ja warum?", wollte ich wissen."Hast du schon mal auf die Uhr geschaut?Wir haben schon 13.30 Uhr.""Was?!Shit!""Ist doch nicht schlimm.Es sind ja Ferien.Kennst du eigentlich den Treff hier?""Ja klar, warum?""Sollen wir um 15.00 Uhr hingehen, dann müssen wir das Vorprogramm nicht mitmachen und können einfach nur chillen.""Wie du willst.""Gut, dann gehen wir.Also raus aus den Federn und anziehen!Soll ich uns so lang Pfannkuchen machen?""Mhhmuss ich aufstehen?Ja gern."

 

Jetzt erst merkte ich, was für einen Hunger ich eigentlich hatte (es freute mich, dass Melanie nach all den Jahren noch weiß, dass ich Pfannkuchen liebe!).Ich zog mich an, wir aßen und dann gingen wir in den Treff.Doch SCHEISSE!Eric war auch da.

 

»Waas? Das kann nicht sein!«, schrie ich und im Moment war es mir egal, ob mich jemand hörte.Mir wurde schwarz vor Augen.Meine Welt brach in mir zusammen. Ich rutsche an der Wand, an die ich mich lehnte, runter. Ich merkte nicht, das jemand dran war»Hallo? Haaaallo? Sind sie noch dran?«Ich wollte ein 'Ja' von mir geben, doch meine Stimme versagte.»Kommen sie bitte schnellst Möglich, in das Krankenhaus!«»Weiß, weiß mein Vater das schon?«Shit, er hat schon aufgelegt.Mama, sie soll bei ihrer Arbeit zusammen gebrochen sein und liegt jetzt im Koma. Was ist wenn sie stirbt? Dann bin ich alleine. Ganz alleine. Ich stand auf und rannte nach draußen, schnappte mir mein Fahrrad und vor zu Papa.»Jackie! Jackie, warte doch! Wo willst du hin?«Ich wusste das es Eric ist, doch ich drehte mich nicht um.»Ich muss weg.«Als ich am Haus ankam schmiss ich mein Fahrrad hin und raste ins Haus.»Dad, Dad bist du da?«Mist, er ist ja im Kino mit seiner ach so tollen Freundin. Ich hörte ein Auto, dass muss er sein!»Dad, Dad!«»Jackie, Schatz steig ins Auto ein. Wir fahren sofort.«Ich stieg ins Auto und fragte mich ob Desire mitkommt.»Ronni, Rooonnni Schatz, warte doch, ich muss mich noch umziehen.«»Desire, du bleibst hier. Für Jackie ist das wichtig.«Sie wollte grad was sagen doch mein Vater drückte auf's Gas.»Dee-nn-kkst du das es schlimm ist, sie wird doch wieder gesund, oder?«»Ich würde liebend gerne Ja, sagen doch..ich weiß es nicht.«Jetzt macht ich mir richtig Sorgen.Altstadt (Ja, da wohn ich) war nur 36km von hier entfernt, doch die Autofahrt kam mir wie Stunden vor. Endlich am Krankenhaus angekommen, machte ich die Tür auf und stieg aus. Wir gingen zum Eingang, wo uns schon ein Arzt empfing. »Sind sie Jackie und Ronald Wolf?«»Ja, das sind wir.«»Ich habe schlechte Nachrichten für sie.«»Der Zustand von Frau Wolf ist in den letzten Minuten sehr instabil geworden, wir wissen nicht, ob sie durch kommt. Es tut mir Leid.«Jetzt brach alles aus mir raus. Weinend sank ich in die Arme von meinem Vater.Mein Dad fragte: »Dürfen wir sie denn besuchen?«»Sicher, ich bringe Sie zu ihr.«Ich erschrak, als ich meine Mutter sah. So zart und blass, und dann auch noch die ganzen Schläuche, an die sie angeschlossen war. Ich setzte mich neben sie und umarmte sie, wobei ich ganz schwach ihr Herz schlagen hörte. Plötzlich zuckte sie ganz leicht, aber nur so, dass ich es mir auch eingebildet haben könnte.Aber dann zuckte sie wieder und wieder, immer stärker, bis ihr ganzer Körper bebte. Ich drückte den Ruf-Knopf, immer wieder, bis endlich eine Krankenschwester kam. Sie flüsterte ungläubig: »Ein epileptischer Anfall!« bevor sie uns bat, das Zimmer zu verlassen und andere Ärzte zur Hilfe holte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie alle wieder aus dem Zimmer, in dem meine Mutter lag, und einer der Ärzte kam auf meinen Vater und mich zu. »Wie geht es meiner Mutter, was ist mit ihr?!« Ich schrie fast. Der Arzt versuchte mich zu beschwichtigen und sagte: »Ihre Mutter hatte einen epileptischen Anfall, das ist sehr selten bei Komapatienten. Wussten sie, dass ihre Mutter Epileptikerin ist?«»Ehhhh.« Ich kuckte besorgt meinen Vater an. »Nein, das wussten wir nicht.«, log er.Ich wusste nicht was ich tun soll, doch bevor ich überhaupt richtig begreifen konnte, was hier geschieht wurden wir von einer Krankenschwester aus dem Zimmer gescheucht.»Dad, was - was ist eine Epilepsie?«»Epilepsie ist eine Krankheit, bei der man unter Stress oder so Anfälle bekommt, bei denen man den Körper nicht mehr kontrollieren kann und sehr starke Zuckungen bekommt. Aber ich hatte keine Ahnung davon, das deine Mutter Epileptikerin ist!«Das hatte es mit den Anfällen auf sich...Ich schaute mich hektisch nach einem Sitzplatz um und fand schließlich am Ende des Flurs einen Bank. Doch bis dahin schaffte ich es nicht, ich sah nur schwarz.»Wo - wo bin ich?«Vor mir war alles verschwommen, und ich merkte wie zwei Krankenschwester hysterisch vor meinem Zimmer (ich konnte es durch das riesen Fenster sehen) hin und der rannten (anscheinend sie die neu) und 'Sie ist wach' schrien.Ein Arzt stürmte in mein Zimmer herein und legte seine Hände erst auf meine Stirn und dann auf meinen Hals.»Wie fühlst du dich?«»Gu-uu-t.«, log ich. Ich begriff erst jetzt wie schlecht es mir geht, ich hatte Kopfschmerzen und mein Körper fühlte sich taub an, wie gelähmt.»Ihr geht es den Umständen entsprechend gut.«, sagte er zu meinem Vater und machte eine Geste die andeutete das er rein kommen kann.Er kam mit besorgtem Blick auf mich zu.»Jackie.«Ich konnte diesen Namen nicht mehr hören, Jackie Jackie.. meine Mutter erzählte mir, wie sehr sie Japan liebt und wie oft sie da war. Früher, da saß sie an meinem Bett und erzählte mir ihr Geschichten die sie dort erlebte. Und ja, ihr verdanke ich meinen Namen.Ich konnte mich langsam daran erinnern was passiert war. »Wie geht es Mum?«, sprudelte es aus mir heraus. »Psst, reg dich nicht auf. Ich erzähl es dir ganz in Ruhe. Also, deine Mutter hatte in der letzten Nacht weitere Anfälle, Jackie .. du musst dich damit abfinden das..«, er machte eine Pause, es schien als ob er durch mich hindurch schaut und gleich anfing zu weinen. »dass deine Mutter nicht mehr aufwacht.« Ich wusste schon vorher, was kommt doch die Wort, die er aussprach trafen mich mitten ins Herz. Die Tatsache, dass meine Mum nicht mehr aufwacht war schrecklich, den sie war die einzige der .. ich vertraute.»Es gibt keine Hoffnung mehr?«Er schüttelte den Kopf. Eine Träne lief über meine Wange und mein Vater wisch sie mit seinem Handrücken weg. Hoffnungslos. Das war das Wort das mein ganzes Leben beschreibt. und leer. »Darf, darf ich zu ihr?«Er ganz ein leises 'Ja' von sich, stand auf und half mir aus dem Bett. Als ich mit beiden Beinen auf dem Boden stand wurde mir schwindelig vor Augen, doch bevor ich umkippen konnte hielt mich mein Dad fest. Wie sehr vermisse ich ihn, den alten Dad. Seit er diese Hexe geheiratet hat, war er anders (im negativem Sinne) geworden.Ich ging mit kleinen wackligen Schritten, Hand in Hand, mit meinem Dad den Flur runter. Bis zum Zimmer meiner Mutter. Ich drückte die Türklinke runter und streckte meinen Kopf durch die noch halb verschlossene Tür. Da sah ich sie liegen. Als würde die schlafen, ihre braunen langen Haare waren zerzaust. Manchmal war ich ein bisschen neidisch auf die Schönheit. Eigentlich wurde ich immer daran erinnert, wenn ich in den Spiegel schaute. Ich war nicht besonders, ich hatte Schulterlange schwarze Haare und braune Augen. Ich fuhr mit meiner Hand über mein Haar. Ich setzte mich langsam und tonlos neben sie. Ich schaute sie an, strich ihr eine Strähne hinters Ohr und flüsterte ihr leise 'Hallo Mama' ins Ohr, in der Hoffnung das sie aufwacht. Ich betrachtete sie eine Weile, trotzdem spürte ich den Blick meines Vaters der noch an der Tür stand. Ich schaute über meine Schulter. »Könntest du mich einen Moment mit ihr allein lassen?«»Sicher.«Er schloss die Tür. »Mama, ich weiß vielleicht hörst du mich gar nicht und ich rede nur ins Leere, aber ich glaube an dich Mama, du darfst nicht gehen. Bitte sonst bin ich ganz allein, ganz allein.«Wieder lief mir eine Träne über mein Auge. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und fing an zu Weinen, alles was sich in mir aufgestaut hatte brach aus mir heraus. »Jaaackie.«Ich schaute hoch.I

Ich war völlig irretiert.»Mum?«Ich griff ihre Schultern, rüttelte sie leicht doch ihre Augen blieben verschlossen.»Ich bin hier, Jackie.«, sagte meine Dad, der hinter mir stand.»Ohh, Dad ich dachte..«Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen viel zu viel Schmerz sah ich in ihnen, es tat ihm auch weh, dass mit meiner Mum.»Komm, du musst was Essen. Die Schwestern haben dir was auf deinen Tisch in deinem Zimmer gestellt.«»Das eklige Krankenhausfraß? Oh, nein. Seit ich das letzte mal hier war, ess ich hier gar nichts mehr.«Ich schaute immer noch raus. Draußen, vor dem Fenster war ein riesiger Brunnen aussen waren ein paar Bänke und drumherum waren Bäume.»Du musst aber etwas essen.«Ich überwand mich und sah in seine Augen.»Das einzige was ich will ist zurück, zurück nach.«Ich machte eine kleine Pause. »nach Hause.«Ich stand vom Bett auf, in der Hoffnung nicht wieder um zukippen.»Du weißt, dass das nicht geht. Solange deine Mutter« Seine Augen wanderten von meinem Gesicht zum Bett meiner Mutter.»noch hier ist und nicht in der Lage ist sich um dich zu kümmern wirst du hier bleiben.«Mir wurde alles zu viel, ich ging zurück in »mein Zimmer« das hässliche, viel zu helle Zimmer.Ich machte die Tür auf und bemerkte das mein Handy, dass neben dem Tablett lag, klingelte.»Hallo?«»Jackie! Ich bin so froh das du dran bist. Ich hab' dich gestern angerufen, doch dein Vater ging ran und sagte das du einen Schwächeanfall hattest und jetzt schläfst.«Ich wurde wütend, wieso ging mein Vater an mein Handy!»Jackie?«»Ehh, ja. Mir geht’s wieder gut. Ich werde heute wahrscheinlich entlassen.«»Ohh, gut. Ich wollte dich heute nämlich treffen. Kennst du das Café gegenüber des Rathauses?«Ich schaute völlig verwundert über die Einladung, in den Spiegel der gegenüber von meinem Bett hing und erwischte mich dabei, dass ich wie ein Honigkuchenpferd grinste.»Jaa. Kenn ich.«»Treff mich dort um 16 Uhr, ok?« -»Okey. Ciao, bis dann.«»Tschüs.«Ich legte auf und schmiss mich aufs Bett. Um Gottes Willen. Er. Hat. Mich. Eingeladen. Plötzlich klopfte jemand an die Tür.»Herein.«Eine etwas ältere Schwester kam rein.»Hallo.«»Entschuldige, willst du den nichts essen?«»Nein, danke.«»Der Arzt hat gesagt, dass er gleich kommt und dich schnell überprüft, wenn alles okay ist darfst du gehen.« Innerlich schrie ich 'Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!' »Hmm. ok.«Sie nahm das Tablett und trug es raus.Beim rausgehen lächelte sie mich an, ein ganz nettes warmes Lächeln. Sie lies die Tür offen, so das ich sah wie der Arzt kam.Er kam langsam in mein Zimmer und fragte wie es mit den gehe. »Gut, eigentlich prima. Nur das Tatsache ist meine Mutter gerade im Sterben liegt.« »Jackie, richtig?« Ich nickte. »Versteh, ich habe alles getan. Das Einzige was wir tun können ist abwarten.« Warten, das war das Wort das ich garantiert nicht hören wollte. »Darf ich dich zur überprüfen?« »Sicher.« Als er fertig war, durfte ich mich endlich anziehen, ich trug nämlich einen komischen blauen Kittel.»Ich gebe deinem Vater Bescheid, das er sich holen kann.«»Tschüs.«Er hörte es sicherlich nicht, denn er schloss schon die Tür. Ich fragte mich wieso er mir vorhin nicht nachgelaufen ist.»Jackie. Ich warte draußen.«So schnell wie er die Tür geöffnet hat, schloss er sie auch wieder. Ich zog als letztes noch meine Jacke an und schaute auf die Uhr. Mist, 15.46! Ich rannte die Treppen runter, zum Auto. Ich hatte mich nicht mal richtig von meiner Mutter verabschiedet, ich meine falls.. sie stirbt. Mir wurde erst jetzt klar, das ich wieder normal laufen konnte bzw. rennen.«Dad, kannst du mich ins Café gegenüber des Rathauses bringen? Ich wollte mich da mit jemand treffen.«»Wen, wenn ich fragen darf?«»Einen Kumpel, Eric.«»Ach so.«Ich stieg ein und die Auto fahrt ging los.An dem Café angekommen wartete Eric schon mit einem Blumenstrauß in der Hand. Der Junge hat's drauf ein Mädchen zu beeindrucken.»Ciao, Dad.« »Tschüss, mein Schatz.« Ich wollte gerade aussteigen da hielt mich mein Vater an meinem Arm fest und streckte mir einen zwanziger entgegen. »Dad, ich brauch das nicht.« »Nimm schon.« Ich willigte dann schließlich doch ein. »Danke.« Als ich das Café betrat, empfing mich Erik schon mit einen Lächeln. Dann, als ich ihm näher kam umarmte er mich unerwartet. Ich konnte seine Wärme spüren und für einen Moment war alles im perfekten Gleichgewicht. Er löste sich von mir und grinste als er mir den Blumenstrauß in die Hände drückte. »Ich hoffe dir gefallen sie.« »Ja, das tun sie.« »Freut mich.« Mit einer freundlichen Geste forderte er mich auf mich zu setzten. »Was willst du? Ich bezahle.« »Oh, dass ist lieb von dir. Ich möchte nur einen Cappuccino.« »Wir möchten bestellen.« Ein schwitzende etwas ältere Frau kam mit einem Block an unseren Tisch. »Ihr möchtet bestellen?« »Ja, also einen Cappuccino für die Dame und einen Kaffee für mich.« Hihi, er hat mich Dame genannt. »Kommt sofort.« Sie ging zurück hinter die Theke. »Und wie geht’s dir?«, fragte er mich. »Gut. Es geht mir eigentlich prima. Nur meine Mutter.. sie liegt im Krankenhaus und das ist unerträglich für mich.« Er schaute mir besorgt tief in die Augen. »Oh, das tut mir Leid.« »Es muss dir nicht Leid tun, ist ja nicht deine Schuld.« Ich Frau kam mit einem Tablett auf deinen zwei verschiedene Tassen waren.»Hier bitteschön.« Sie stellte die Getränke auf den Tisch und ging wieder weg. Ich nahm einen großen Schluck von dem Cappuccino, er war fantastisch. Er schaute mich immer noch an.Als ob er von mir etwas erwarten würde. »Was passiert jetzt? Wo wirst du wohnen?« Shit. Hier. Wieso. Nur. »Solange meine Mutter sich nicht um mich sorgen kann, muss ich wohl hier wohnen.« Ich sah bei ihm Freude aufkommen. Will er das ich hier bleibe? »Also heute ist doch.. eh Mittwoch oder?« »Ja, Mittwoch.« Heute ist der Treff, soll ich hin gehen? »Eh, ich muss gehen.« »Jetzt schon? Du bist doch erst vor 10 Minuten gekommen.« »Mhm, ja sorry.« Ich trank meinen Cappuccino aus. Ich stand auf und er ahmte es mir noch. »Ok,. Tschüss.« Ich wollte gerade das Café verlassen. »Warte, bitte.« »Was ist?« »Ich wollt dir nur sagen falls mal was ist, ruf mich an.« »Wenn ich deine Nummer hätte, gerne.«, lächelte ich. Mit gesengtem Kopf verließ ich das Café, in der Hoffnung, dass ein Wunder geschehen würde. Ok, ich hatte gerade einen Fehler begangen. Fühlte er sich zurück gewiesen? Oh nein, noch einen Menschen, der sich wegen mir schlecht fühlte, brauchte ich nicht. Das Café lag zum Glück nicht weit von Dad's Haus. Ich lief die Straße entlang und kickte eine Dose bis zur Kreuzung. Ich wollte gerade abbiegen, als mich plötzlich jemand an meiner Schulter packte. Erschrocken schaute ich denjenigen an. »Melanie?« »Jackie, heilige Scheiße, du bist es ja echt!« Ich konnte es kaum fassen meine einzige Freundin, die ich hier gefunden hatte, (und außerdem in meinem Alter) stand jetzt vor mir. Seit sie vor 3 Jahren umziehen musste, war ich immer allein bei Dad zu Hause. »Was machst du hier?«, fragte ich sie.»Du wirst es nicht glauben!« Sie sah aus, als ob sie gleich wie eine Rakete hoch gehen würde. »Wir sind wieder hier hergezogen!« Ich schaute sie fragend an, obwohl ich mich total freute, dass ich hier nicht mehr allein diese grausige Zeit verbringen musste. »Komm, laufen wir ein Stück.« Ich folgte ihr einfach. »Mein Vater hat seine Stelle gekündigt und deshalb sind wir hier. Und ganz besonders Ich wollte hier her, denn das hier ist mein zu Hause.« Sie blieb stehen und schaute mir mit einem riesigen Grinsen in die Augen und schlang plötzlich ihre Arme um mich. »Hallo? Erde an Jackie. Was ist los?«Ich schwieg erst mal eine Weile und fing dann schließlich an alles von Anfang an zu erzählen. »Jackie, das mit deiner Mum tut mir Leid. .., doch ich sag das nur ungern aber Erik ist ein totaler Arsch, sorry.« »Was? Wieso?« »Weil... Er tut nur so nett und süß.« »Warum?« »Och, du Arme. Du weißt es also noch nicht.«»Also, das ist so. Erik ... Er versucht dich nur, ins Bett zu bekommen.« Was? Das konnte doch nicht sein ... Ich war noch so geschockt, dass ich es nicht einmal aussprechen konnte. Ich wie gelähmt stand ich da und starrte sie an. »Jackie, sorry,« »Und da bist du dir .. g-ganz sicher?« »Ja, ich bin mir sicher. Nimm dir das nicht so zu Herzen J, er hat dich nicht verdient.« Langsam schien ich zu begreifen, was sie da von sich gab und fing an zu laufen. »J, wohin willst du?« »Weg. Weit weit weg von hier. Von dem ganzen Scheiß hier.« »Das bringt nichts, kommt mit zu mir, ich hab sturmfrei.«Ich gab ein leises 'ok' von mir, doch sie hat es nicht gehört. Sogar wenn ich Nein gesagt hätte, sie hätte mich nicht allein gelassen.Ich folgte ihr bis zum Haus, wo sie jetzt wohnt. »Du wohnst jetzt in dem Haus der Müllers? Hä, seit wann sind die den ausgezogen?«, fragte ich sie. »Hast du es nicht gehört? Frau Müller ist vor 3 Monaten verstorben. Da ist ihr Ehemann umgezogen und hat das Haus verkauft.« Mh, bei Gedanken an Frau Müller, lief mir ein Schauer über den Rücken. Sie war keine alte nette Frau, die immer Kekse an kleine Kinder verteilte.Sie hasste Kinder, deshalb hatte sie auch keine. Wir gingen zum Eingang und Melanie kramte einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Tür auf. Im Haus war es sehr gemütlich, doch darauf konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren. Meine Gedanken waren nur noch bei Erik. Erst jetzt begriff ich so recht, was Melanie mir eigentlich erzählt hatte. »Wieso hast du mir eigentlich nie eine E-Mail oder so geschrieben, dass du wieder da bist?«»Du weißt ja meine Mum hat’s nicht so mit Computern und ich auch nicht.«»Mhh.«Ich schaute mich um. Wir saßen auf einem weißen Sofa. Es war aber das Einzige, was hier weiß war. Alles war eher in ein leichtes Beige gefärbt. »Jackie! Bist du noch da?«Melanie riss mich aus meinen Gedanken. »Willst du jetzt wissen, was bei mir in den letzten paar Jahren los war?«»Jaja, fang an zu erzählen.«Sie erzählte sehr viel. Das Meiste bekam ich jedoch nicht richtig mit. Was ich jedoch noch wusste, war, dass sie von ihrem Freund erzählt hatte und wie sehr sie ihn vermisste. Plötzlich klingelte mein Handy. Mein Dad war dran. Er wollte wissen, wann ich nach Hause kam. Da ich keinen Bock hatte Heim zu gehen, machten wir aus, dass ich bei Melanie übernachtete.Wir hatten es sehr lustig am Abend, schliefen jedoch früh ein. Als ich aufwachte, war Melanie schon wach und sagte: »Na, auch schon wach?«»Ja warum?«, wollte ich wissen. »Hast du schon mal auf die Uhr geschaut? Wir haben schon 12.30 Uhr.«»Was?! Shit!«»Ist doch nicht schlimm. Es sind ja Ferien. Kennst du eigentlich den Treff hier?«»Ja klar, warum?«»Sollen wir um 15.00 Uhr hingehen, dann müssen wir das Vorprogramm nicht mitmachen und können einfach nur chillen.«»Wie du willst.«»Gut, dann gehen wir. Also raus aus den Federn und anziehen! Soll ich uns so lang Pfannkuchen machen?«»Mh muss ich aufstehen? Ja gern.«Jetzt erst merkte ich, was für einen Hunger ich eigentlich hatte (es freute mich, dass Melanie nach all den Jahren noch weiß, dass ich Pfannkuchen liebe!). Ich zog mich an, wir aßen und dann gingen wir in den Treff.Doch SCHEIßE! Erik war auch da. 

 

»Jackie, richtig?«Empfing uns wie letztes Mal Ronja. Mein Blick ging durch den Raum. Wie letztes Mal, als ich hier war, verteilten sich die Cliquen im Raum. Eric stand mit einer Gruppe anderer Jungs am Billardtisch, er hat mich noch nicht bemerkt. »Ehm ja richtig, ich heiße Jackie.«»Ok, setzt euch irgendwo hin. Melanie, du weißt ja, wo alles ist.« »Jap. «Wir setzen uns in die Ecke und schnappen uns ein paar Chips, die auf dem Tisch lagen. Mein Blick und Erics trafen sich, er lächelte und kam herüber. Melanie schenkte ihm einen verächtlichen Blick und zickte ihn an, was er wolle.Er ignorierte dies aber und kam einen Schritt auf mich zu und umarmte mich.»Hey Jackie, wie geht es dir?«, fragte er mich und tat, als ob Melanie nicht da wäre.Verunsichert schaute ich zu Melanie.»G-gut und d-dir?«, stotterte ich.»Auch gut, ist alles ok?«, murmelte er verunsichert.»J-ja, mir ist nur, mir ist nur grad irgendwie schwindelig.«»Soll ich dich nach Hause bringen?«»Sie braucht deine Hilfe nicht! Komm Jackie wir gehen!«, schrie Melanie energisch.Ich warf Eric einen hilflosen Blick zu, ließ mich aber ohne Widerstand mitziehen.Ich hörte gerade noch, wie Eric uns hinterher rief, dass er mich anrufen würde. Ich nickte, obwohl ich genau wusste, dass er es nicht sah. Bevor ich sie zur Rede stellen konnte, was das von gerade eben sollte, fing sie an mir eine rede darüber zu halten, was für ein Macho Eric ist.»Melanie! Langsam wird mir das zu viel! Ich bin doch kein kleines Kind mehr, auf das man aufpassen muss.. .«»Entschuldige? Aber du verhältst dich wie eins!«Ich schaute wütend davon, doch sie zwang mich ihr in die Augen zu schauen. Sie schaute mich mit ihrem vertrau-mir-doch-einmal-Blick an. Da hatte sie mich. Sie würde mir doch niemals was böses wollen.»Mhh. Ja, ok. Aber was soll ich machen?«»Nichts, das ist es ja. Nimm seine Anrufe nicht an. Verabrede dich nicht mit ihm. Und geh nicht zum Treff.«In jedem Satz betonte sie das nicht. »Moment, was soll ich dann machen? Du fährst morgen in den Urlaub.. Und ich soll den Rest der Sommerferien hier vergammeln?«»Es sind doch nur noch zwei Wochen. Moment, nur noch dreizehn Tage.« Ich musste lächeln. »Mhh.« »Kommst du schnell noch mit zu mir?«»Ja. Aber du kommst danach mit zu mir, mein Dad macht essen.« »Gut.«Als wir bei mir zu Hause ankamen, war nur für drei Leute gedeckt, obwohl mein Dad wusste das Melanie mitkommt. Mein Dad schaute mich ernst an, und sagte: »Jackie wir müssen dringend reden.« »Dad, was ist los?« Er schaute traurig auf seinen Teller. »Desire hat mich verlassen.« Während Melli noch am Türrahmen stand, bewegte ich mich langsam Richtung Tisch und nahm neben ihm Platz. »Was? Wieso?« »Sie hat jemand anderen.« »Ich versteh nichts. Seit wann?« »Sie hat mich schon 3 Monate betrogen.« »Ouch, Dad.« Ich umarmte ihn. Es lies ihn kalt, denn er erwiderte diese nicht. Er stand auf und schöpfte unser Essen auf den Teller. »Hallo Melanie. Setz dich.. .« Wir aßen und mein Vater verzog sich in sein Büro. Ich wollte ihn nicht stören, dass war ein ganz schön harter Schlag für ihn. Melli und ich blieben so lange am Tisch sitzen und warteten bis er außer Hörweite ist.Ich schaute sie an. »Ich hatte sie eh nicht gemocht.« Ich grinste. »Mhm. Mein Vater tut mir Leid.. So ne Schlampe.« Melanie blickte mich verdutzt an. Sie hat mich selten fluchen hören. »Schlampe? Meine liebe Jackie. Das du so dreckige Wörter in den Mund nimmst. Tztztz.« Wir mussten Lachen. Ich konnte einfach nicht traurig sein. Ich weiß nicht was mein Dad an Desire fand. Oder findet. Unerwartet kommt plötzlich mein Vater aus dem Büro. »Jackie. Deine Mutter ist aus dem Koma erwacht.«

Jackie's Mum. [Von ihrer Sicht aus]_Ich öffnete die Augen. Wo bin ich? Ich versuchte meinen Kopf zu bewegen. Ich kann nicht es schmerzt. Eine Schwester kommt ins Zimmer und bewegt hysterisch ihre Lippen, doch davon versteh ich kein Wort. Das Einzige, was ich verstehen konnte, war, dass Jackie bald hier sein wird.Jackie.. meine Tochter.. . Langsam versuchte ich meine Stimme versagte. Wenn sie mit ihrem Gerede versuchte mich zu beruhigen, dann war dies ein Fehlversuch. Alles vor meinen Augen verschwamm. Von einen Schlag auf den anderen kam Jackie und Ronald... Jackie trat näher ans Bett ran, Ronald blieb aber bei der Tür stehen. Ich kam einigermaßen zu mir. Ich versuchte zu reden, doch brachte nur einen kläglichen Ton hervor. Langsam kann ich wieder verstehen, was sie sagen. »Mum!« Ihre Augen sind Tränen erfühlt.. Sie setzte sich auf die Bettkante. »Mum, ich bin so froh das Du wieder da bist!« Sie nahm meine Hand. »Mama. Alles wird wieder gut! Ich verspreche es dir. Mama!« Sie versuchte mich bei Bewusstsein zu halten. »Mama. Weißt du noch? Damals im Sommer? Du, Dad und ich? Wir saßen im Park und picknickten. Dad nahm mich auf die Schultern und ich hatte das Gefühl ich würde fliegen. Weißt du noch?« Ich schaffte ein leichtes Lächeln.Die letzten Kräfte aus meinem Körper entwichen.. Mit allerletzter Kraft streiche ich Jackie eine Träne aus ihrem Gesicht.. und sagte leise: »Ich werde immer bei dir sein..« Ich schloss meine Augen. Doch dieses Mal für immer.. 

 

»Mama? Mama!?«Ich versuchte sie wach zu rütteln, doch .. sie regte sich nicht. »Arzt! Wir brauchen einen Arzt!«Ich rannte aus dem Zimmer und sofort strömten mindestens fünf Männer in weißen Kitteln in das Zimmer von meiner Mutter. Ich taumelte zurück in das Zimmer, wurde aber sofort wieder raus geschickt. »Das ist meine Mu-t-ter! Was ist mit ihr?«Ein Mann kam mir entgegen und deutete auf den Stuhl, der hinter mir stand. Ich setzte mich, ich konnte es gar nicht fassen. Keinen klaren Gedanken haben. »Was ist mit ihr passiert..?«»Jackie, richtig?«Ich nickte. »Deine Mutter ist schon seit Jahren krank gewesen.«Ich unterbrach ihn: »Ist sie..wird sie wieder? Ich meine .. ist sie wieder ins Koma gefallen?« Er starrte auf den Boden.»Deine Mutter ist nicht wieder ins Koma gefallen. Sie.. ist tot..«Mir wurde es schwarz vor Augen. Meine Lunge brannte.Ich fiel in einen komischen Zustand. Eine Art Traum. Ich sah mich und Mama. Jeder wunderschöne Moment flog an mir vorbei. Plötzlich wurde alles wieder schwarz. Als ob mir jemand diese Erinnerungen wegnehmen wollte. Plötzlich wachte ich klatsch nass in einem Bett auf. Ich trug nur ein leichtes Hemd, darunter war ich nackt. Gegenüber saß jemand auf einem Stuhl. Eingeschlafen. Langsam kam er wieder zu Bewusstsein. Ich kannte ihn. Eric. »Oh du bist wach?« Er reichte mir Rosen, ich nahm sie nicht an, sondern starrte ihn nur an. Was machte er hier? Ich wollte nicht reden. Nein. Er stand auf und legte sie auf den Tisch.Ein wunderschönes Bukett mit 6 oder 7 Rosen. Von einen auf den Anderen Moment kam ein Arzt rein: »Jackie, du warst knapp einen Tag weg. Nach dem du, das mit .. deiner Mutter erfahren hast. Alles kam hoch. Mama. Ist. Weg. Nicht mehr da. Ich schaute zur Tür die langsam aufging, mein Dad trat ein. »Jackie? Geht es dir besser?« Ich nickte. Ich griff nach dem Glas Wasser, das auf dem Tisch neben dem Bett stand. Gierig trank ich es bis auf den letzten tropfen aus. »Sie neigt dazu, wenn ihr etwas zu viel wird, um zufallen.« Der Arzt und mein Dad tauschten ein Lächeln aus. Lachen? Jetzt wo Mama tot ist? Tränen stiegen mir in die Augen. »Ouch Jackie. Kann ich sie kurz allein sprechen?« Der Arzt verließ ohne Weiteres den Raum. Eric stand auf und legte einen Zettel auf den Tisch. Er gab ein Kurzes: »Wir sehen uns und gute Besserung.«, von sich. Dad setzte sich auf meinen Bettrand. »Du weiß ja, deine Mutter war krank. Sehr krank. Sie wollte es dir sagen, doch sie wusste, dass du alles tun würdest, damit es ihr besser geht. Doch sie wollte nicht das du irgendwas vernachlässigst. Denn sie hatte nicht mehr lange zu leben. Ihre Schmerzen wurden von Tag zu Tag schlimmer. Es wurde Zeit .. auch wenn sie sehr jung war.. für sie zu gehen.« Verräter. Alles Verräter! Ich stand auf und war gerade dabei den Raum zu verlassen, doch mein Vater hielt mich am Arm fest.»Jackie, verdammt nochmal! Es reicht! Es fällt mir jetzt auch nicht gerade leicht, nachdem was alles passiert! Aber ich brauch dich! Jetzt wo ..deine Mutter weg ist! Jackie, du bist jetzt die einzige die ich habe!«Ich atmete schnell, dachte für einen kleinen Moment daran, mich loszureißen. Doch dann begriff ich. Er hatte recht. Uns jetzt zu streiten, da wir uns jetzt am meisten brauchen. Nachdem ich entspannte, lies er meinen Arm los. »Komm mit nach Hause.«Ich zog mich um, und wir fuhren nach Hause. Kurz vorher haben wir erfahren das die Beerdigung in zwei Wochen stattfindet. Ich verzog mich mal wieder in mein Zimmer und überlegte. Lang. Stundenlang.Ich machte alles was ich tun konnte. Ich war duschen, habe meine Haare gemacht. Mich geschminkt. Wofür? Keine Ahnung.Die Tür ging auf:»Jackie, unten ist jemand für dich.«Ich wusste natürlich wer, Eric. Ich lief die Treppen runter. »Hey.«»Hallo.« »Du hast dich nicht gemeldet.«»Eric, das war doch erst heute morgen..«»Ich nerve, shit. Das das war ein Fehler. Ich geh..«»Nein, Eric warte.«»Ja?« Ich wusste das ich das später bereuen würde. »Willst du .. rein kommen?«»Nein danke, aber du raus.«»Was?«»Komm einfach mit!«»Aber guck mich doch an!«»J, du siehst wundervoll aus!«Ich merkte wie ich rot werde. »Dad ich bin.. eh draußen?«ich hörte ein 'Ok'. Schnell schnappte ich meine Tasche und schon nahm er meine Hand und fing an zu rennen. »Wo willst du hin?«»Lass dich überraschen.«Er merkte das ich locker mithalten konnte, sodass er noch schneller rannte. Mitten im Wald blieb er stehen.»Genug Geheimnisse. Wo willst du hin? Was wollen wir hier im Wald.«Er tat so als ob er mich nicht verstand, schob ein paar Äste bei Seite. Und da waren wir. In einer wundervollen Stelle. Ich sah eine Decke ausgebreitet, ein Picknick. »Wow.«Er lächelte, entspannte seine Hand und führte mich wie eine Prinzessin zur Decke. Wir aßen, redeten und redeten. Dann ging die Sonne unter. Von hier aus sah man ihn perfekt. Ich legte meinen Kopf auf seinen Schoss und kaum verschwand die Sonne ganz hinter dem Horizont, küsste er mich.

Langsam öffnete ich die Augen. »Erik..« Er legte seinen Zeigefinger auf meinen Mund. »Jackie, ich liebe dich.«Mein Hals wurde trocken, mir fehlen dir Worte. »Erik, das..das bildest du dir nur ein, mich ..kann man nicht 'lieben'.« Bevor ich noch weiteren Schwachsinn redete, zog er mich an sich und küsste mich noch leidenschaftlicher als beim ersten Mal. Doch, als ich dieses Mal meine Augen öffnete, wiederholte ich seine Worte. »Ich liebe dich..« Es schien, als ob er es vorausgesehen hätte. Er lächelte. Ohne das noch weitere Wörter fielen, trat eine wundervolle Stille ein. Er strich mir sanft übers Haar. Er blickte mir Tief in die Augen. Plötzlich nahm er mich und trug mich nach Hause. Kein weiteres Wort fiel. Kurz vor der Haustür setzte er mich ab und küsste mich, diesmal auf die Stirn. Mit den Worten, 'Du bist wundervoll', einem letzten Kuss auf die Hand verabschiedete er sich und verschwand. Zurück blieb der unglaubliche Duft seines Parfüms. Moment, was soll das? Verliebe ich mich etwa in ihn? Während des restlichen Tages stellte ich mir diese Frage. Immer und immer wieder. Doch dann schlief ich mit nur einem Gedanken ein. 'Verdammt, das habe ich schon..'Immer noch mit meinen Gedanken bei ihm, wachte ich auf. Langsam setzte ich mich auf und rieb mir meine Augen. Ich schaute auf mein Handy. Eine neue Nachricht.Kayla: »Schatz? Wieso meldest du dich nicht? Ich hab alles gehört.. mein Beileid Liebling. Schreib mir! Ich liebe dich, Kayla. :)«Sie hatte ich ja ganz vergessen. Kayla ist meine beste Freundin in der Schule.Sie ist eins der beliebtesten Mädchen. Quatsch, das Beliebteste. Sie braucht nur eine von ihren blonden Locken um ihren Finger zu wickeln, schon verfällt ihr so ziemlich jeder Junge. Schnell legte ich mein Handy weg und raste mit der Gewissheit, ihr später zurück zuschreiben, nach unten in die Küche.Unten angekommen konnte ich schon den Geruch von frischen Salat und Brötchen riechen.»Morgen.«, sagte ich. Er lächelte und murmelte, während er den Speck umdrehte: »Auch schon wach..« »Alles in Ordnung?«, fragte ich und setzte mich auf einen Stuhl. Er schob die Pfanne von der heißen Herdplatte und schaute mich Ernst an.»Bald fängt die Schule an, das heißt, das ich dich langsam anmelden muss.« Uhh, Schule. Heikles Thema. »Ja.., leider..«, flüsterte ich kaum hörbar und biss in einen Apfel.»Wir haben noch ein Problem. Ich habe eine Stelle in einem Restaurant kaum 50km hier entfernt.«»Und? Nimmst du sie an?«»Ja, und du..«  Ich atmete schwer, wieder hier weg?»...du gehst auf ein Internat.«»Was?«, sagte ich fast schreiend. »Jackie. Ich habe schon entschieden.«»Wie? Ohne meine Zustimmung?«Ich atmete schwer und stand auf, kurz darauf wollte ich den Raum verlassen. Er hielt mich am Arm fest.»Nicht nur dir geht es schlecht! Denk doch auch mal an mich!«Ich riss meinen Arm aus seiner Gewalt und rannte nach oben in mein Zimmer. Schnell schloss ich die Tür zu.Dad folgte mir und klopfte. »Liebes, es tut es Leid. Ich hätte.. eh, Jackie mach bitte auf.«Als er gerade dabei war, wieder nach unten zu gehen, schloss ich die Tür auf.Ich vergrub mich unter der Decke damit er nicht mitbekommt wie mir schon die Tränen über die Wange liefen. »Es tut mir Leid. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen. Das Internat ist nur 20km von hier entfernt. Und ich Besuch dich jedes Wochenende.« - »Wann?«, sagte ich schluchzend. »Wann du da hin musst? Am Sonntag.«»Warum?! Warum?«»Du weißt, ich brauch diesen Job.«»Weil du das Geld brauchst? Davon hast du doch genug!«, lachte ich.»Das Reicht! Du hast Hausarrest!«, schrie er und verließ das Zimmer.Ich stand auf und kreischte bevor ich die Tür zu schmiss: »Am besten für immer!«Einen Moment lang rang ich nach Luft, denn ich ertrank förmlich in meinen Tränen. Ich war voller Wut. Was soll das alles?Ich griff zu meinem Handy und rief Meli an, doch niemand nahm ab.Ich bin doch unglaublich dumm! Ich denk immer nur an mich. Ich, ich, ich. An meinen Vater dachte ich gar nicht. Immer noch wütend, doch nicht auf meinen Vater schlich ich mich nach unten. »Dad?«, flüsterte ich. Er saß am Tisch und frühstückte.»Ja?«Ich setzte mich neben ihn.»Ich geh da auch hin..«Jetzt schaute er mich an und sagte: »Danke.«Plötzlich klingelte es und mein einziger Gedanke war, dass es nur Erik sein konnte.Ich öffnete die Tür. Vor mir stand eine Junge Frau mit blonden Schulterlangen Haaren.Sie begrüßte mich und fragte ob mein Vater da sei, ich rief ihn.Er kam und als er die Frau erblickte, bekam er große Augen.

»J-j-ane?«, stockte mein Vater während er steif hinter mir stand. Mit langsamen Schritten kam er der Tür näher und blinzelte die fremde Frau an, als ob er nicht realisieren konnte das sie wahrhaft vor ihm stand. Mit zittriger Stimme fragte sie meinen Dad ob er kurz vor die Tür könnte. Er nickte nur und bat mich mit einer Geste nach oben zu gehen, damit sie ungestört reden können. Leise schloss er die Tür. Anstatt nach oben zu gehen, drückte ich mein Ohr an die Tür.»Was machst du hier?«»Ich muss mir dir reden..«, murmelte die Frau.Die beiden unterhielten sich so laut, dass ich durch den Spion das Geschehen verfolgen konnte.»Jane?« »Ja.«, flüsterte sie und wischte sich mit ihrem Pulli die Träne ab die ihr über die Wange kullerte.Sie begann zu erzählen: »Ich habe mich letzte Wochen von Steffen getrennt-«, sie stockte. Mein Vater lief auf und ab.»Und? Was willst du bei mir? «Sie sprach so leise das ich mein Ohr wieder an die Tür lehnen musste: »Er – er hat mich..« Sie brach in Tränen aus. »..verlassen?«, beendete mein Vater ihren Satz.»Ja..«»Und wie soll ich dir behilflich sein?«, sagte er genervt. »Kannst mir, kannst du mir h-helfen.. ihn zurück zubekommen? Schließlich wart ihr beste Freu-«, mit einem Lachen schnitt mein Vater ihr das Wort ab.»Verschwinde!«, schrie er. Noch nie habe ich ihn so gesehen..Inzwischen schaute ich wieder durch den Spion und konnte beobachten wie die Frau unser Grundstück verließ.Fluchend stürmte er wieder ins Haus. Schnell rannte ich die Treppe hoch und in der Mitte angekommen, tat ich so, als ob ich gerade runterkomme würde, wobei ich mir auch mein Schienbein anstieß, als ich hastig nach oben raste.»Daddy? Wer war das?« Komischer Weise (das tat er nämlich nie) ignorierte er mich und schritt schnell nach oben, zum Dachboden, und holte Zettel und Bücher raus, Fotoalben und noch andere Sachen.»Hier lies selbst.«, sagte er.Ich hob die Sachen auf und schaute ihn verwirrt an.»Dad?« Erneut ignorierte er mich und ging ins Büro.Ich setzte mich auf die Treppe und begann zu lesen:»12, September: Heute ist das passiert wovor ich Jahre lang Angst hatte..«

Jane war die Frau, die mein Vater jahrelang geliebt hatte und schlussendlich für Steffen verlassen hatte.Im Moment hätte ich Schwören können, dass aus dem Raum wo sich mein Vater befand ein Schluchzen zu hören war. Irgendwie konnte ich das verstehen, schließlich fand ich heraus das sie fast 10 Jahre zusammen gewesen waren. Aber das ist 20 Jahre her. Ganz schön Respektlos hier einfach so aufzutauchen und so was von ihm zu verlangen, dachte ich. Plötzlich klingelte es an der Tür. Erik. Ich stürmte runter, davor räumte ich die Sachen von meinem Vater zur Seite. Ich öffnete die Tür. War ja so klar.»Eh, hi.«, sagte er und gab mir einen Kuss auf den Mund. Ich konnte mir kein Lächeln verkneifen.»Ich komme gleich, muss mich nur noch schnell umziehen«, sagte ich als ich erkannte das ich noch mein Nachthemd an hatte.»warte hier.«, murmelte ich während ich nach oben ging. Als ich mich anzog, drückte ich noch auf den Homebutton meines Handys um zu schauen wie viel Uhr es jetzt ist. 16:28. Eine SMS? Huch, von Kayla. Als ich die SMS öffnete musste ich grinsen. Kayla, 06.September: 14:13Hey Baby! Wieso meldest du dich nicht? Kopf hoch! Du schaffst alles Ich liebe dich Langsam schritt ich die Treppe nach unten und steckte dabei mein Handy in meine Hosentasche, mit der Gewissheit ihr später zu antworten. Schnell schlüpfte ich noch in meine High Heels.Erik wartete immer noch vor der Tür.»Können wir los?«, fragte er.»Wohin?«Anstatt mir zu antworten, grinste er nur.»Hättest du Lust auf einen Film?«, fragte er,nahm meine Hand und begann zu laufen.»Ja, ich denke schon.«»Gut, ich dachte da an Star Wars oder Men in Black.«Ich schaute ihn erstaunt an. Plötzlich bückte er sich und packte mich auf seine Schulter.»Lass mich runter!«, schrie ich kichernd.Er zwickte mich in die Seite, sodass ich noch lauter zu lachen anfing. (Ich war verdammt froh, dass niemand außer uns hier ist, sonst würden uns alle als ob wir Verrückte wären anstarren).Auf einer Bank setzte er mich ab.»War doch nur Spaß.«, flüsterte er mir ins Ohr als er eine Strähne aus meinem Gesicht strich.»Ich liebe dich.«»Ich liebe dich auch«, erwiderte er.»Ich muss dir was gestehen«»Oh, nein. Das habe ich geahnt.«Ich schaute ihn erneut überrascht an.»Du bist lesbisch oder?«, sagte er lachend.Diesmal kniff ich ihn in die Seite, und blieb stehen. Er zog mich an sich. Näher und näher. Bis ich seinen Atmen spüren konnte.»Rück raus, was ist den so wichtig Prinzessin?«»Ich -ich«, stockte ich.»ich muss ins Internat.«»Was? Ins Internat? Warum das denn?«, schrie er schon fast. Er schien ein riesen Großes Fragezeichen im Gesicht stehen zu haben. Gezielt wich ich seinem Blick aus. »Mein Dad« ich holte tief Luft »zieht um. Andere Arbeit und so.«»Kannst du nicht zu deinem Opa?«, fragte er.»Nein, ich denke nicht. Das Problem ist, dass mein Dad keine Zeit hat sich um mich zu kümmern und das würde ihn kaputt machen. Ein Internat hält er für die beste Lösung.«Langsam konnte ich Mut fassen und ihm in die Augen schauen.Einen Augenblick sah es wirklich so aus, als ob er kurz davor wäre zu heulen, aber auch nur eine Millisekunde.»Und.. welches?« »Wenn es nach mir gehen würde, das was am wenigsten von hier weg ist.«»Aber so ist es nicht, oder?«, warf er dazwischen.»Nein, im Gegenteil. Ungefähr 50km weit weg von hier.«Er nahm meine Hand und drückte sie so fest, als ob er sie niemals loslassen würde. Wenn es nur so wäre. »Ich liebe dich, J. Uns kann keiner auseinander bringen.«Ich lächelte unter Tränen. Ob Freuden oder Trauentränen, dass wusste ich selber nicht.Reflexartig schaute er auf seine Uhr. »Fuck! Schon Fast halb sechs! Der Film fängt gleich an!« Die Trauer schwand aus seinem Gesicht und er begann wieder das Dauergrinsen zu tragen, dass fast nie verging.»Eh, welcher Film?«»Twilight. Ich weiß wie sehr du ihn magst.«, sagte er und stand auf. Respektvoll stand er auf und reichte mir die Hand. »Darf ich sie ins Kino einladen, Mademoiselle?«Ich nahm seine Hand. »Sehr gern, der Herr.«»Dürfte ich fragen, ob ich sie tragen dürfte?« »Auf den Händen? Bis zum Kino?«, wollte ich wissen.»Ehm, huckepack? Geht das auch?«, jetzt verwandelte sich sein Bad-Boy-Grinsen in ein liebevolles Lächeln.Ich sprang auf die Bank, er packte mich an den Beinen und trug mich bis ins Kino.Ich konnte von Glück reden, dass das kleine Kino kaum 15 Minuten Fußweg von hier weg war. Denn langsam konnte ich spüren, dass seine Kräfte nachließen. Vor dem Kino setze er mich behutsam ab. Wir gingen rein und verbringen zwei wundervolle Stunden arm in arm.Plötzlich klingelte mein Handy, Meli?»Meli?«, sagte ich als ich den Anruf annahm.»Jackie!«»Ja? Eh, bist du nich im Urlaub?«»Nicht mehr! Kannst du bitte herkommen?«»Ehm, gerade ist eh, ich bin eh..«»Du bist mit Erik weg oder?«»Ich- ich kann das erklären!«, stockte ich.»Komm bitte her! Sag ihm du musst nach Hause und komm dann her!«»Warum?«, fragte ich.»Jackie.. ich.. ich glaube dein Vater.. hat sich das Leben genommen..«Ich lies das Handy fallen und fing an zu rennen.. Dad.. Reflexartig lies ich mein Handy fallen und rannte gedankenlos nach Hause. Ich atmete so laut, dass ich glaubte das mich deshalb die Leute so anstarren, aber sicher nur um den fluchtartigen Gedanken zu verdrängen, dass ich wie ein Nilpferd nach Hause rannte. Zu Hause angekommen, versuchte ich erfolglos meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche zu kramen. Endlich hatte ich ihn gefunden,als mich plötzlich mir an die Schulter fasste. Sofort drehte ich mich um und war auf alles gefasst. Meli! Ich fiel ihr in die Arme und konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen über mein Gesicht liefen.»Psch. Ganz ruhig.«, sprach sie zu mir. »Das Licht brennt. Ich glaube ich habe mich geirrt, J. Es tut mir so leid, falls ich dir unnötig Sorgen gemacht habe.«Ich versuchte mit zitternder Hand den Schlüssel in die Tür zu stecken. Vorsichtige Hoffnung stieg in mir auf. Langsam schreite ich ins Büro, wo das schwache Licht brannte. Steif und ungewohnt, öffnete ich eine Tür. In der Ecke zusammen gekauert, saß mein Dad. Ich hielt die Luft an und wartete auf ein Lebenszeichen von ihm. Von meinem Körper kontrolliert, ging ich lautlos zu dem anscheinend leblosen Körper von meinem Vater. Als plötzlich.. er laut aufatmete! Er lebt!Ohne weiteren Gedanken fiel ich ihm um den Hals und fing laut an zu schluchzen. »Dad!«, sagte ich kaum hörbar.»Ist schon ok,«, beruhigte er mich mit überraschend klarer Stimme. »Ist schon ok.«, wiederholte er.Ich blickte zur Tür, Meli war weg. Sicher im Zimmer oben, einfach so abhauen würde sie nicht machen, schließlich hat sie mir gerade gesagt das mein Vater gestorben wäre.Uff, das hätte ich nicht verkraftet.»Dad«, flüsterte ich leise und war froh das meine Stimme einigermaßen normal klang.»Was ist los?«»Jackie, vergiss es. Ich habe überreagiert. Ich habe es jetzt abgeschlossen, und werde es vergessen. Ich brauchte nur meine Ruhe, um nach zu denken.« Ich blickte zu ihm hoch und er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Das wäre sicher das erste, was ich vermissen würde, wenn .. er nicht mehr da wäre.Aber papalapap. Er ist da, denn Meli hat mir nur unnötig Sorgen gemacht.»J, ich will jetzt schlafen gehen.«, stieß er gedehnt aus und gähnte.Ich stand auf und merkte, dass mein Herz unerträglich laut schlug.»Ich auch, gute Nacht.«, murmelte ich.»Schallt bitte das Licht aus, wenn du raus gehst. Dir auch.«, sagte er und legte sich ins Bett.Schnell schaltete ich das Licht aus und ging in langsamen Schritten nach oben.»Oh, es tut mir so unfassbar Leid! Ich weiß, ich habe dir sicher einen riesen Schock verpasst! Oh Gott, es tut mir so unfassbar Leid.. ich wollte .. ich wollte nur..«, stammelte sie.»Meli, ich weiß. Aber es ist naja, eh gewisser weise ok. Vergiss es.«Ich setze mich neben sie aufs Bett und schaute gegenüber in den Spiegel. Na toll, meine Wimperntusche war komplett verschmiert, und scheiße! Ich hab mein Handy fallen lassen. »Wie doof bin ich?«, sagte ich.»Sehr doof, weil Erik so ein Arsch ist. Aber ich verzeihe dir, wegen meiner scheiß Aktion.. ich muss dir, also eh..«, sie fand nicht die richtigen Wort. Sobald sie diese gefunden hatte, holte sie tief Luft und begann: »Heute vor knapp ner Stunde, ist n' Mann von der Brücke gesprungen. So 1,90, braun-haarig und hat eine Narbe im Gesicht, wie dein Dad, kam im Radio. Natürlich war ich so blöd und ruf dich an, erschrecke dich zu Tode. Ich bin so..«»-wundervoll.«, beendete ich ihren Satz. Ich lächelte.»Wundervoll?«, wiederholte sie und sah mich mit einem riesen Fragezeichen im Gesicht an.Ja, wundervoll. Sie war eigentlich sie einzige Freundin, der ich bedingungslos vertraue.Sie war auch fast die einzige, außer Kayla. Aber mit Kayla kann man eher nur herumalbern und geil shoppen gehen. Mehr eigentlich auch nicht..Aber Meli? Sie war ein tolles Gesamtpaket. »wundervoll?«, sagte sie erneut (ich glaube zum fünften mal) und riss mich aus meinen Gedanken.»Ja, wundervoll!«, sagte ich.Hm, beinahe dachte ich mein Dad wäre tot. Aber es war der Fehler von Meli, und mein Vater wusste nichts davon. Also nicht schlimm, mein Vater war nur todtraurig wegen der Sache. Aber er hatte nicht mal geweint, also halb so wild. Schließlich machte es kein Sinn, wenn ich mir unnötig Gedanken machte.Meli fuhr sich durchs Haar und schaute auf ihre Uhr. »Shit! Ich muss gehen, im Urlaub hab ich ein wenig Scheiße gebaut, deshalb muss ich um acht zu Hause sein.«»Stimmt, du hast mir nicht erzählt warum du so früh wieder da bist.«»Früh? Heute ist Freitag, dass heißt 2 Tage früher.« Sie schüttelte den Kopf.»Also, ich muss jetzt wirklich gehen, ciao.« Sobald sie mich umarmt hat und gegangen ist, zog ich mich um, sprang in mein Bett und schmiegte mich an meine Deckte.Ich schaute mich um. Das ist also mein altes »neues« Zimmer? Das Zimmer zwar, doppelte so groß wie mein altes, aber es fehlte etwas. Irgendwas, heimisches. Jetzt kam ich mir blöd vor, ich wusste selbst nicht was ich damit meinte. Ich räusperte mich und presste meine Lippen aufeinander, weil ich wieder an Mom dachte.. nein, nicht heulen. Plötzlich hörte ich ein Geräusch und hörte abrupt auf zu denken. Da warf mir wohl jemand Steine ans Fenster..Blitzartig sprang ich aus meinem Bett und lehnte mich an die Wand neben dem Fenster. Ängstlich bewegte sich mein Kopf richtig Fenster.. »Eric?«, entfuhr mir.»Pscht!«, befahl er. »Komm runter!«Lautlos schritt ich die Treppen runter und richtete meine Haare. Ich öffnete die Tür. »Hi, hier ist dein Handy.«, sagte er draufgängerisch und legte eine Hand in den Nacken.»Ist alles ok? Du warst plötzlich weg..«, seufzte er.»Ja, sagen wir mal so. Es gab erschwerte Umstände.«»Na ja, ok. Du siehst blass aus, sicher das alles in Ordnung ist?«; fragte er erneut.»Ja, es geht schon.«, entgegnete ich ihm und vermied seinen Blick.Plötzlich herrschte eine eindrucksvolle Stille.»Du musst Montag also ins Internat? Hm, also haben wir nur noch morgen.«, durchbohrte mich meine Stimme. Sonntag, wollte ich ihn korrigieren, lies es aber weil er ihn nicht mitgezählt hatte.Folglich nickte ich und sagte schließlich: »Sorry, ich brauch jetzt meine Ruhe um alles zu verdauen. Es kommt mir gerade alles hoch.« »Ich verstehe, machen wir morgen was?«, stammelte er.»Du, ich bin mir da nicht so sicher.. also ich glaub schon, aber nein warte – Meli ist ja da und ich eh..«, brach ich ab. »Ich ruf dich morgen einfach an, ok?«, schlug ich vor.»Okay. Bis morgen dann.«, fügte er noch hinzu und gab mir einen Kuss auf den Mund.Leise schloss ich die Tür und huschte wieder in mein Bett.Letztlich schloss ich die Augen und wurde von Sonnenstrahlen geweckt.Ich blickte auf mein Handy halb zehn. Ich habe fast dreizehn Stunden geschlafen, trotzdem gähnte ich müde. Ich flitze ins Bad, dummerweise fiel mir auf das ich meine verschmierte Schminke von gestern nicht weggewischt habe. Daraufhin schminkte ich mich ab und nochmal neu, schlüpfte in meine schwarze Jogginghose,die mir bis zu den Füßen reichte. Noch ein weites Top, letztlich noch mein mp3-player in meine Hosentasche stecken. Ich ging nach unten, Dad war schon wach, hatte aber kein Frühstück gemacht. (Was unglaublich untypisch für ihn ist, da wo er Koch ist!)»Hallo, Spätzchen. Hast du Hunger? Ich hab noch nichts gemacht.«»Ne, passt schon. Ich geh joggen, bis später.«Ich verlief das Haus und joggte eine Stunde durch einen Wald.Als ich zu Hause angekommen bin, schlüpfte ich unter die Dusche.Sobald ich ein Nutella-Brot gefrühstückt hatte, warf ich einen Blick auf die Uhr.Es ist eins, ich sollte Eric anrufen.Obwohl ich ein komisches Gefühl hatte, tippte ich die Nummer von ihm in mein Handy ein.»Ja?«»Eric, ich bins. Sehen wir uns heute?«, sagte ich irgendwie quietschend freundlich.»Ne, sorry babe. Keine Zeit, ich muss jetzt weiter machen.. Viel Spaß im Internat. Kommst du nächstes Wochenende her? Da können wir uns ja sehen..«»Ja, vielleicht.«, murmelte ich ins Telefon, man merkte jedoch das die Freunde in meiner Stimme verflog.»Bis dann, tschüs.« Ende, er legte auf.Bildete ich mir nur ein, dass im Hintergrund ein Mädchen lachte?Völliger Blödsinn, vielleicht war es ja seine Schwester. Hatte er überhaupt eine? Bockmist, ich kannte den Typen mit dem ich zusammen war, nicht einmal.Ich versuchte diese Gedanken zu vergessen, schlussendlich brachte es nichts, wenn ich mir jetzt den Kopf zerbreche. Folglich tippte ich eine SMS an Melanie, ob sie für mich Zeit hätte. Wenige Sekunden später kam auch eine Antwort.»Sicher kann ich – komm zu mir. Bis gleich.«Also machte ich mich schnell auf den Weg zu ihr. Ich glaubte, dass es keine gute Idee sei, meinen Vater allein zulassen.. diesen Gedanken verbannte ich aber auch gleich, denn schließlich ist er kein kleines Kind.Auf dem Weg zu ihr, rasten mir plötzlich wieder Millionen Gedanken durch den Kopf, warum mir Eric am einen Tag noch was mit mir machen wollte und wiederum am nächsten mir eiskalt absagte.Angesichts der Tatsache, dass ich es jetzt auch nicht ändern konnte, klingelte ich an Meli's Tür.»Hi!«, sagte sie und sprang mir in die Arme.»Hallo«, entgegnete ich ihr. »Wie geht’s?«, fragte sie und deutete an das ich ihr folgen sollte.»Gut, ich schätze ganz gut.«, seufzte ich, als wir die Treppen zu ihrem Zimmer hochschleuderten.»Was ist los? Was mit Eric?«»Nichts ist los!«, zischte ich, worauf ich einen fraglichen Blick erntete.»Tut mir leid, es ist nur so: Einmal holte er mich von mir ab und ging mit mir picknicken...« Ausführlich erklärte ich ihr was zwischen mir und ihm passierte, bis einschließlich dem seltsamen Telefonat. »J, ich sag’s nur ungern, aber soweit ich weiß, hat der keine Schwester.«Ehe ich etwas sagen konnte, fügte sie schmunzelnd hinzu: »Er ist so ein Arsch! Er hat dich nicht verdient!« »Es reicht!«, schrie ich. »Warum?! Verdammt nochmal, was macht ihn zum Arsch? Sag es mir, bitte!« »Ich liebte ihn einmal.«, flüsterte sie.Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag. »Was ist passiert?«»Nichts. Ich gestand es ihm und er machte mich lächerlich.«»Meli- du-«, brach ich ab. »Ich hatte ja keine Ahnung.«»Ach vergiss es, es ist schon Jahre her. Seit dem ist er für mich gestorben.«, erzählte sie.»Wollen wir schwimmen gehen?«, fragte ich sie, denn ich wollte schnellstmöglich das Thema wechseln. »Und wo? Das nächste Bad ist schon weiter weg. Und ich glaub der See ist viel zu voll.«»Ich war heute morgen joggen, da ist mir ein Plätzchen ins Auge gefallen. Komm lass uns da hingehen. Ich will hier nicht rumsitzten.«»Na gut.«, willigte sie schließlich ein und fuhr sich durchs Haar.Dementsprechend packten wir unsere Sachen zusammen und schlenderten zum neu entdeckten Schwimmplatz.Dort angekommen, stieg mir der Duft des Sommers in die Nase.Ich konnte das frische Wasser förmlich riechen und alles wundervolle dieser Welt schien sich hier zu treffen.Gedankenlos blieben wir bis zum späten Abend hier.Kaum zu fassen, es war wie damals. Da wo wir nicht solche Probleme hatten.»Scheiße! Es ist schon halb zehn.. meine mom wird mich umbringen!«, stöhnte sie als sie auf ihre Uhr schaute.»Was war eigentlich so schlimmes das du gemacht hast?«»Scheiß Geschichte, wir sind aus dem Hotel geflogen.«»Was, wie das den bitte?«, brüllte ich lachend auf dem Weg nach Hause.»Na ja. Ich hab ne Kellnerin als Schlampe beleidigt. Hallo? Sie hat mir ein Cocktail über mein Kleid gekippt. Und das war pure Absicht, sie hat gesehen wie ihr Barkeeperfreundchen mir nachgesehen hat.« »Du bist echt einzigartig, weißt du das?«, sagte ich und musste laut lachen.»Also ich fands nicht so witzig.«, murmelte sie, konnte sich aber ein Kichser nicht verkneifen.»War's das wieder erneut? Ich mein, du gehst auf ein Internat. Und ich? Ich bleib hier.«Sie verstummte. Doch ehrlich gesagt konnte ich das nicht beantworten.»Melanie Kimberly Neumann! Ab mit dir ins Haus, du junges Fräulein, rein mit dir!«, schrie die Mutter von Meli als sie die Tür geöffnet hatte. Schnell noch kam sie auf mich zu, umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr: »Ich komm morgen und helf dir beim packen. Bis dann.« Und sie verschwand hinter der geschlossenen Tür.Inmitten von tausend Impulsen, versuchte ich einen zu verdrängen:War's das wirklich?Langsam und gedankenversunken schlenderte ich auf unser Grundstück.Als ich schließlich ankam konnte ich hören wie mein Vater telefonierte:»Ja, entschuldigen sie aber das kann ich ihnen jetzt nicht beantworten. Meine Tochter ist im Moment nicht da.« Während ich das Haus betrat fügte er noch hinzu: »Warten sie, sie ist angekommen.« Mit einer Hand hielt er das Mikrofon des Telefons zu und berichtete: »Spatz, dass Essen steht in der Küche. Und willst du lieber ein Einzelzimmer oder eins mit anderen Mädchen?«Ich machte eine kurze Pause und äußerte: »Ich glaub ich nehme eins mit anderen zusammen.«Sobald ich mich auf dem Weg zur Küche gemacht hatte, telefonierte er weiter.Tatsächlich hatte ich keinen Hunger, schöpfte mir trotzdem Suppe in meine Schüssel.Nach einer unruhigen Nacht, wachte ich schließlich um zwölf auf. Blind suchte ich meinen goldenen Haarreif der auf meiner Kommode lag und der farblicher sehr zu meinen braunen Haaren passte.Gedehnt stieß ich einen Seufzer aus und zwang mich aufzustehen. Mein Blick glitt über mein Zimmer und verspürte ein Bedürfnis aufzuräumen. Gähnend lief ich zum Schrank und zog meine hellbraunen Chinohosen an und steckte ein weites weißes Shirt in diese.»Da bist du ja!«, sagte ich und sprang Melanie in die Arme.»Ja, hier bin ich.«, flüsterte sie und drückte sich fest an mich. »Du fehlst mir jetzt schon.«, fügte sie hinzu und ich glaubte das ihr eine Träne die Wange runter kullerte die sie aber gleich mit dem Handrücken wegstrich.Ehe sie sich von mir lösen konnte, umarmte ich sie noch fester an mich und wir beiden heulten Rotz und Wasser. Danach packten wir mein Zeug in die Koffer (was über 2 Stunden andauerte, weil wir mal weinend, mal lachend am Boden lagen) und standen schlussendlich vor unserem Haus. »Wann seh ich dich wieder?«Gleich warf ich einen Blick zu meinem Vater, der aber nur mit den Achseln zuckte.»Ich glaube nächstes Wochenende.«, sagte ich.Anstatt noch irgendwas zu sagen, presste sie die Lippen aufeinander und ich tat es ihr gleich. Bevor wir uns nur noch in den Armen hingen, stieg ich ins Auto und winkte ihr.Nach einer knappen Stunde Autofahrt kamen wir an. Zumal ich traurig war von »zuhause« weg zu sein, aber auch froh mal Abwechslung zu haben.Gespannt blickte ich auf das Internat. Dieses war sehr alt, mindestens 100 Jahre. Trotzdem war es groß und war in hellen Farben wie weiß und beige gestrichen.In Großbuchstaben stand über der Eingangstür: INTERNAT ALTENBURG.»Wir müssen in die Lobby.«, sagte mein Vater und deutete mit dem Finger auf den Eingang.Plötzlich rempelte mich von jemand an und begann auch gleich an zu schreien: »Eh, pass doch auf du.. du.. Jackie? Jackie Wolf, kaum zu fassen dich hier zu treffen.«, sagte Leon, ein Junge aus meiner Grundschule. Er war beliebt gewesen, sicher nur wegen seiner vorlauten Art. Leon lies sich von niemanden einfach so den Mund verbieten. »Hi.«, äußerte ich. Tief in mir drin wünschte ich mir, dass er unsere früheren Streitereien vergessen hatte. Doch leider..»Lange nicht gesehen. Also hübscher bist du nicht geworden.«, lachte er. Er lachte laut. Dad war schon in die Lobby gegangen um mich anzumelden, somit hatte er das hier nicht mitbekommen.»Von dir kann man das auch nicht behaupten.«, entgegnete ich ihm.Der größte Grund weshalb wir uns früher tagtäglich in die Haare bekamen, war das wir beide so große Sturköpfe waren. Beziehungsweise sind.Soeben sah ich meinen Vater wie er gewunken hat, ich soll herkommen.Leon folgte mir, idiot.Auf dem Weg quatschte er natürlich: »Na, wie läuft das Leben.«»Gut.«, knurrte ich.»Jackie, du bist in der a-klasse.«»Geil, wir gehen also in die selbe Klasse, schnittchen!«, schwatze Leon draufgängerisch und zwinkerte mir zu. Idiot.

Ich verdrehte die Augen.»Wurden die Zimmer schon eingeteilt?«, fragte ich.»Ja«, sagt er, warf einen Blick auf das Blatt das er in der Hand hielt und rechte es mir. »203 steht da.«Ich räusperte mich und wunderte mich weshalb Leon immer noch neben mir stand.Missmutig schaute ich ihn an. Er schien es auch gleich zu bemerken und wurde augenscheinlich aus den Gedanken gerissen worden zu sein.»Eh ja. Bis später oder so.«, verabschiedete er sich.Jetzt warf ich ebenso einen Blick auf das Blatt auf dem meine Zimmernummer und ein Plan der Zimmer gekennzeichnet waren. »Du Schatz, ich glaube ich fahre jetzt besser. Ruf mich an wenn es Probleme gibt.«, schnell gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn und reichte mir den Koffer aus dem Auto. Überrascht fragte ich mich weshalb er so früh ging.Ich folgte dem Plan und dieser führte mich in den ersten Stock, dass zweite Zimmer von links.Gespannt machte ich die Tür auf und wurde von zwei Mädchen in Empfang genommen.»Du bist Jackie oder!?«, quietschte ein ganz hübsches Mädchen mit blonden lockigen Haaren die ihr locker über die Schultern fielen.»Ja das bin ich. Und wer seid ihr beiden?«, sagte ich nicht so schüchtern wie sonst die Sache anzugehen, sondern offener schließlich werde ich mit den beiden vermutlich meine nächsten zwei Jahre verbringen. Mein Blick glitt zu dem anderen Mädchen, dieses hatte lange braune Haare und ebenso dunkle braune Augen.»Ich bin Lily.«, meldete sich und grinste.»Ich heiße Abigail.«, sagte sie fröhlich und umarmte mich unerwartet.»Du kannst das Bett haben, wenn es in Ordnung ist.«Beide gingen ein Stück zur Seite und zeigten mit einer Geste auf das Bett vor einem der vier Fenster. Ich schmiss meinen Koffer darauf und räumte meine Sachen in den daneben stehenden Schrank.Die beiden setzten sich auf ihre Betten und schauten mich an.»Woher kommst du?«, fragte Lily.Somit erzählte ich ihnen eine kurze Zusammenfassung von meinem Leben.»Oh.«, stammelte sie.»Ist schon ok, dass mit meiner Mutter habe ich langsam verdaut.«, log ich.Stille trat ein und ich versuchte sie zu brechen: »Wann gibt’s Essen?«»Um sechs. Also in ner halben Stunde.«, erklärte mir Abigail.»Ok, dann könnt mir ja auch was von euch erzählen!«, lachte ich und sprang auf mein Bett.In diesen 30 Minuten habe ich erfahren das Abigail ein ähnliches Schicksal erlitt, nur das ihr Vater schon starb als sie erst 2 war, sie befand sich schon seit 6 Jahren hier. Lily war ein eher zurückhaltendes Mädchen das aber sehr intelligent war, dass war ihr drittes Jahr hier. Nun machten wir uns auf den Weg zum Speisesaal.Sofort fiel ich Leon in den Blick und er schritt mit großen Schritten zu mit und legte seinen Arm um meine Schultern.»Na wie geht’s süße?«, zischte er.Nahezu provozierend grinste er mich an. Mit zwei Fingern entfernte ich seinen Arm.»Mit dir im selben Raum kann es ja nur eine Antwort geben.«Erstaunt sah er mich mit gehoben Augenbrauen an.»Schlecht.«, sofort verschwand jegliche Freude aus seinem Gesicht.»Tztz, du lässt dir was entgehen, kleine.«, blaffte er und flitze zu dem Esstisch hinten in der Ecke.Ich musterte ich seine Freunde. Mehre freizügige Mädchen die mit Ausschnitt bis zum Bauchnabel und kurzen Shorts dasaßen und verspielt in ihren Haaren fummelte. Mindestens drei Jungs saßen immer um eine herum und gafften sie an. Lächerlich, dachte ich.Abigail bemerkte wohl meine Gedanken über die Clique und sagte auch mit den Augen auf diese gerichtet: »Du kennst Leon? Uff, der ist so ein Trottel. Und die anderen Mädchen sind einfach nur dreckige Nutten.«, sagte sie misstrauisch. Überrascht das solche Wort über ihr Lippen kamen schaute ich in ihre grün-blauen Augen. »Halt dich fern von denen, wenn du einen guten Ruf haben willst oder beibehalten möchtest.«, beendete sie ihren Satz.Gemeinsam schlenderten wir zu dem Essensstand und schnappten uns Tabletts. Die Auswahl an Essen erschauderte mich daran zu denken wie viel mein Vater für dieses Internat bezahlte.Von leichten Tomatensalaten über gut riechende Steaks und vorzüglich aussehende Torten gab es hier reichlich an allem etwas. Mühsam überlegte ich mir was ich essen sollte und entschied mich schließlich für einen Salat, ein paar Fleischbällchen und ein großes Stück Erdbeertorte.Wir setzten uns an einen Tisch, weit weg von Leon.»Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten?«, sagte laut eine Frau die in der Mitte des Raumes stand.»Erstmal ein herzliches Hallo an alle unsere neuen und wieder dazu kommenden Mitschüler.«Unterdessen wurde applaudiert.»Ich bin Frau Winter, eure Direktorin. Ihr erscheint bitte morgen in eurem Klassenzimmer, wessen auf euren Blatt das ihr in der Lobby bekommen habt, steht. Für alle Neuen: Falls ihr euch nicht zurecht findet, fragt einen eurer Zimmernachbarn. Sie sollten eigentlich in eurer Klasse sein. Jedenfalls erscheint ihr bitte morgen dort um 7:45. Angenehmen Appetit wünsche ich euch noch.«, bemerkte sie und gesellte sich wieder an den Lehrertisch.Wieder wanderten meine Augen zu Leon. Dieser stand auf und bewegte sich auf einen braunhaarigen stämmigen Jungen zu und immer näher und näher.. bis sich ihre Münder kreuzten und der Junge seinen Kuss erwiderte..

Aufgeregt schaute ich zu Lily und Abi rüber.Fast schrie ich: »Er ist schwul? Und niemand sagt mit etwas?«Zuerst schauten sich die beiden verwirrt an und sagten dann fast gleichzeitig: »Du wusstest es nicht?«»Sonst würde ich.. oh Gott.«»Was ist los?«»Eh nichts.«, murmelte ich fassungslos.Ich hatte wirklich nichts gegen Schwule, nur von Leon war das das letzte was ich von ihm erwarten würde.»Können wir hoch ins Zimmer? Mir ist der Appetit vergangen.«, sagte ich und deutete auf meinen Bauch. Ich nahm eine Flasche Wasser mit und verzog mich dann in mein Bett.Gähnend meinte Lily: »Wir sollten ins Bett. Ich schlaf schon im stehen fast ein. Gute Nacht euch.«»Gute Nacht.«, wünschten wir ihr ebenfalls.Nach dem ich meine Schlafsachen angezogen habe schlüpfte ich in mein Bett und erfreute mich an einer ungestörten Nacht.»Jackie wach auf, du!«, rüttelte mich Abi wach.»Was, was ist los?«»Es ist schon halb acht!«, sagte sie panisch.»Dann kann ich ja noch schla.. Warte wann müssen wir da sein?«»In 15 Minuten!«, schrie sie.Schnell sprang ich aus dem Bett und hüpfte ins Bad.Nachdem jeder nur 5min im Bad hatte, kamen wir auch reichlich zu spät.»Na die Damen? Haben Sie sich auch mal her bequemt?«»Es tut uns so Leid!«, sagten wir im Chor.»Na denn. Dieses Mal soll es eine Verwarnung sein. Setzt euch.«Es gab nicht mehr viele Plätze und Lily und Abi besetzten gerade die, die auch lieber haben möchte – als, shit. Neben Leon.Um weiteren Ärger zu umgehen, lies mich mich neben ihm nieder.Die ersten 4 Stunden verliefen reibungslos, viele der Themen kannte ich schon, also fiel mir die Mitarbeit nicht schwer. Anfang der fünften Stunde zischte Leon: »Hey! Gib mal ein Blatt rüber.«Genervt gab ich ihm eins. Inzwischen hatten wir Herr Schreck, der eigentlich ganz jung war.»Na, wie geht’s eigentlich?«, fragte Leon mich.»Gut.«, äußerte ich kurz und verdrehte die Augen.»Was redet ihr eigentlich?«, sagte Herr Schreck und schaute uns böse an.»Sie hat angefangen.«Das er mir die Schuld in die Schuhe schieben wollte lies ich nicht auf mir sitzen: »Das stimmt nicht! Er hat..«»Das Reicht!«, unterbrach uns unser Lehrer. »Ihr müsst heute nach sitzen.«»Aber..«, widersprachen wir im Chor.»Kein aber! Und Jackie.. gleich zwei Vermerke im Tagebuch ist kein guter Start.«Ich verdrehte die Augen: »Danke!«,zischte ich zu Leon der aber nur lachend zu seinen Kumpels ging. Mit nervtötendem Gelächter hinter meinem Rücken eilte ich zur nächsten Stunde: Sport, oh je. Das kann was werden.Nach den letzten zwei qualvollen Stunden Sport eilte ich zum Nachsitzen.Ich setze mich in die vorderste Reihe und stütze mich unmotiviert an meiner Hand an.Nach ungefähr zwei Minuten kam auch Leon und grunzte nur als er sich zwei Reihen hinter mich setzt.»Danke, wegen dir verpasse ich jetzt mein Training! Ich hoffe du bist jetzt glücklich.«, brüllte er mich an während er mich entwürdigend anschaut.»Was? Du gibst mir die Schuld? Geht es dir noch gut?«Mit einer verzogenen Lippe betrachtete er mich ein paar Sekunden, stand auf und zeigte mit dem Zeigefinger auf mich: »Hör mir mal zu. Kaum bist du hier, gibt es schon Ärger! Ich sag dir, kommt so was noch einmal vor, mach ich dir die Leben zur Hölle!«Ich wollte mir das sicher nicht bieten lassen deshalb erwiderte ich:»Nein! Jetzt hörst du mir mal zu! Ich habe in den letzten Monaten vieles durchlebt und will keines Falls Mitleid! Aller wenigstens ein wenig Mitgefühl um verstehen was ich alles durchmache!«Bevor er noch irgendetwas sagen konnte, stürzte der Lehrer ins Zimmer.»So ihr, hier sind eure Aufgaben, also setzt euch gleich ran und ich will nichts hören während ich im Nebenzimmer bin.«Er teilte jedem von uns vier Blätter mit Mathe aufgaben aus.»Ich komme immer alle 10 Minuten rein und schau ob ihr auch fleißig arbeitet, verstanden?«»Verstanden.«, sagten ich und Leon im Chor.Als er verschwand glitt mein Blick auf das Blatt.»Fuck.«, flüsterte ich.»Sorry.«Ich zog eine Augenbraue nach oben und schaute nach hinten.»Wie war das?«, sagte ich.»Es tut mir Leid, ja? Ich meinte es nicht so.«, äußerte er.»Ach, vergiss es.«, bat ich.»Kann ich als Wiedergutmachung dir dabei helfen? Ich mein, bei den Aufgaben.«, bot er mir an.»Wenn du es schaffst. Bis jetzt hats keiner.«Er nahm seine Sachen und lies sich neben mir nieder.Er begann zu erklären und ehrlich gesagt ziemlich gut.»Du musst die Zahl einfach durch fünf teilen und..«Ich zeigte mit dem Stift wahllos auf irgendwelche Zahlen.»Nein.. Nein, die .. Nein.« Plötzlich nahm er meine Hand, die immer noch den Stift hielt und führte sie zu der.Kurz erschrak ich bei seiner Berührung und schaute ihm kurz in die Augen und dann wieder auf mein Blatt. Es durchfuhr mich wie ein Blitz als er seine Hand weg und mein Gesicht in seine Hände legte.Langsam versank ich in seinen strahlend hellblauen Augen und in seinem Parfüm.Bis ich die Augen schloss und weiche Lippen auf meinen spürte..Sekundenlang genoss ich es, bis ich verwirrt die Augen öffnete und mir laut durch den Kopf schoss:Er ist doch schwul?!

»Was soll das?«, fragte ich ihn verwirrt.»Was das soll? Das wollte ich gerade dich fragen!«Erschrocken hielt er die Hand vor die Lippen und packte schnell seine Sachen zusammen und bevor er zur Tür raus eilte schrie er mir zu:»Egal wo du auftauchst, gibt es Ärger.Wärst du nur dageblieben wo du hergekommen bist!«Kaum hatte ich meinen Mund wieder geschlossen (den ich öffnete und zu einem weiten O geformt hatte), war er auch verschwunden.Verwundert schaute ich zur Tür um, er und ob ich auf den Lehrer oder Leon wartete, war zu diesem Zeitpunkt völlig unklar.Nach ca. 10 Minuten kam der Lehrer herein und äußerte verärgert: »Wo ist Leon?«»Weg.«, antwortete ich und schaute auf mein halb ausgefülltes Mathematikblatt.»Ja, weg. Wohin ist er denn gegangen?«»Weiß ich nicht.«, sagte ich, stand auf, nahm die Blätter und legte sie auf das Pult.»Kann ich jetzt gehen?«, fragte ich.»Sicher.«, erlaubte er mir.»Wie ihr habt euch geküsst?«, sabbelte Abi.»Einfach so, ich weiß nicht..«, versuchte ich vergeblich meine Lage zu beschreiben.»Aber er hat mich geküsst, nicht ich ihn.«, weißte ich sie hin und schmiss mich energielos aufs Bett.»Aber du bist nicht schreiend weggerannt.«, versicherte mir Lily, die inzwischen wieder aus dem Bad aufgetaucht ist.»Ja, aber..«, gerade wollte ich meinen Satz beenden als es an der Tür klopfte.»Ja?«, erwiderten wir im Chor.Leise öffnete sich die Tür und ein Kopf kam zum Vorschein.»Was willst du Leon?«, schnaubte ich.»Können wir reden?«, fragte er.»Muss das sein?«, flüsterte ich und verdrehte die Augen.»Ja, ich muss dir etwas sagen..«

»Es tut mir Leid.. wegen vorhin, und so.«, murmelte er.Ich sah ihn fragend an: »Der Kuss oder das du gesagt hast das ich nur Ärger mache?«»Irgendwie beides.«, er wich meinem Blick aus und legte eine Hand in den Nacken.»Und jetzt?«, fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.»Was und jetzt?«, schaute er mich zum ersten mal an.»Na, wie es weiter gehen soll.«»Ehm. Du glaubst doch nicht das..«»..wir zusammen sind? Haha, ganz sicher nicht! Ich mein ob wir uns noch weiter bekriegen oder-«»wir Frieden schließen?«, beendete er meinen Satz.»Ja. Frieden schließen. Was meinst du?«»Ich schätze, ich wäre für das zweite.«»Ok. Dann ist jetzt Frieden zwischen uns?«»Ich denke ja.«, schloss er ab und ging den Gang entlang während ich ihm nach sah.Er drehte sich nochmal um und fügte noch hinzu: »Aber denk daran. Ich bin schwul.«Ich grinste, nickte mehrmals und als er seines Weges ging, stürmte ich ins Zimmer.Als ich die Tür öffnete, fand ich zwei Mädchen vor die an der Tür lauschten.Ich schaute nur fragwürdig und setzte mich aufs Bett. Stellte keine Fragen warum.»Was hat er gesagt? Wir haben nichts mitbekommen.«»Was hat wer gesagt?«, grinste ich und griff nach einer Wasserflasche.»Jetzt tu doch nicht so.«, meinte Lily und verschränkte die Arme.»Hä, wie ich soll jetzt nicht so tun?«Abi verzog die Lippe: »Rück schon raus und setzte sich neben mich auf mein Bett.»Er ist schwul. Wir sind nicht zusammen. Wir haben Frieden. Seid ihr jetzt zufrieden?«Abi blinzelte als ob sie in die bloße Sonne schauen würde: »Wie? Das wars? Kein wilde Rumgemache und keine Geheimniskrämerei? Man bist du langweilig.«Folglich war ich ein wenig verwundert, griff nach einem Kissen und knallte es Abi gegen den Kopf.»Hey. Du hast meine Frisur zerstört! Das kriegst du zurück!«»Wetten nicht?«, erquickte ich und fuchtelte mit dem Kissen rum.Lily schlich sich leise von hinten an und rückte mir auch ein Kissen aufs Gesicht.Wir lachten alle so laut bis es erneut an der Tür klopfte und jemand reinkam, ohne das wir »Herein!« gesagt hätten.Eine junge Frau kam herein und hatte eine Hand auf dem Mikrofon eines Telefons.»Du bist Jackie, oder?«Ich nickte nur.»Einen Moment bitte.«; sprach sie in den Hörer.»Ich bin Carina und auch die Betreuerin der Mädchen. Dein Vater möchte dich sprechen.«Ohne etwas zu erwidern riss ich nur das Telefon aus der Hand:»Dad?! Was ist passiert? Ist alles ok?«»Jackie! Beruhige dich doch. Mir geht es prächtig und alles ist in bester Ordnung.Ich wollte dich nicht erschrecken, nur wissen wie es dir geht.«»Oh, mir geht es gut.«»Hast du dich auch gut eingelebt?«»Für den zweiten Tag, ja. Eigentlich sehr gut.«, lachte ich und schaute zu Lily und Abi.»Warum rufst du mich nicht auf mein Handy an?«, wollte ich wissen.»Hat man es euch nicht abgenommen?«, fragte er.»Daddy. Das ist ein Internat und kein Gefängnis. Und ich glaub ich muss jetzt auflegen. Ich liebe dich.«»Warte noch einen Moment, ich besuche dich am Freitag. Ich kann zwar nur für ein paar Stunden kommen, aber ich vermisse dich jetzt schon.«Lächelt flüstere ich: »Ich freue mich jetzt schon. Bis dann.«»Tut mir Leid, ich dachte es sei etwas passiert, deshalb war ich so heftig.«Mitfühlend sagte sie nur: »Kein Problem. Wollt ihr drei nicht in den Aufenthaltsraum gehen?«»Ok. Wir gehen gleich, ich zieh mich nur schnell um.«, meinte Lily und versuchte Carina irgendwie loszuwerden. Carina verschwand und aus Lily sprudelte es heraus:»Ich sehe Nico am Wochenende!«, sagte sie voller Vorfreude.»Nico?«, fragte ich. Also ich begriff:»Ah, dein Lover.«Böse schaute mich Lily an und Abi übernahm:»Samstag zwei Uhr. Café zu viert. Danach Kino, wir zwei sitzen zwei Reihen hinter euch.«Lilys Blick wurde noch finsterer als ihr doch ein Lächeln entwich.Lachend griff Abi mir und Lily unter die Arme und zerrte uns aus dem Raum. In dem nicht als zu großen Raum standen ein paar Cliquen verteilt in den Ecken.»Kann man sich hier etwas zu trinken kaufen?«, fragte ich sie beiden, die sich gerade mit einem Mädchen unterhielten.»Dort...«, meinte Abigail und zeigte auf eine ‚Bar‘ hinter der ein Junge stand.Während ich dort hin schritt, hoffte ich inständig beim Kauf von einer Cola mir nicht noch einen Feind zu machen bzw. mich als Volldepp dastehen zu lassen.»Was darf es sein?«, fragte er mich.»Eine Cola.«»Kommt sofort.«Als er kurz hinter einer Tür verschwand, überlegte ich warum er mir so bekannt vorkam.Mit einem Glas Cola, bei dem oben eine geschnittene Zitrone hing, betrat er wieder den Raum.»Bitte sehr.«, servierte er mir das Getränk.Ohne mich zu Bedanken, starrte ich ihn nur an.Schwarze Haare, große blaue Augen.. Leon?»Ist etwas?«, fragte er überrascht und lächelte verlegen.»Tut mir Leid, blöde Angelegenheit. Du kommst mir so... bekannt vor.«»Du bist doch wohl kaum Jackie oder? Die kleine Tochter von Ronald?«»Mh, die bin ich wohl. Ich weiß noch, dass dein Name mit einem ‚M‘ anfängt… der Rest ist mir wohl entschwunden.«»Fast richtig. Niklas.«Wahr, ich fing an mich zu erinnern.Er war der große Bruder von Leon. Man konnte es mir nicht übelnehmen, dass ich mich so schlecht an ihn erinnern konnte. Kennen tat ich Niklas nur von Elternabenden, Schulfesten und weiteren Kram, den gab es aber an unserer Schule nur zu Hauf.Er war immer 4 oder 5 Jahre älter… Was er hier wohl macht?»Deine Starrerei konntest du dir wohl nie abgewöhnen, was?«»Ich denke nur nach. Immer noch.«»Wie kommst du denn dazu dich hier einzuleben?«, fragte er während er seine Schürze, die mit dem kleinen blauen Schullogo versehen war, ablegte.»Nun ja, das kann ich dir auch nicht so genau sagen.«»Verstehe. Obwohl, ich habe heute Leon entnervt gesehen und meine ‚sie ist wieder da und bereit mein Leben zu versauen‘, ich hätte auch nicht im Traum gedacht, dass er dich damit meinte.Ich hätte dich aber auch so nicht erkannt.Kannst du mir wenigstens sagen was vorgefallen ist?«Nachdem ich die Cola leer getrunken habe, sagte ich:»Frag ihn selber. Aber ich kann dir nicht versprechen ob er es dir sagen wird.«»Ihr beiden wart mir schon immer ein Rätsel.«, lachte er und trocknete mein gesäubertes Glas ab.»Wie alt bist’n du jetzt?«»Noch 16.«»Huch. Siehst älter aus.«Ich weiß nicht ob er das im positiven Sinne oder im negativen gemeint hat. Aber irgendwie hatte ich nicht die Kraft dazu mir auch darüber den Kopf zu zerbrechen.»Ich schätze deine Freundinnen verlangen nach dir.«, sagte er und deutete auf Abi und Lily.»Denke ich auch. Bis dann.«Kaum war ich aufgestanden, rannten die beiden auf mich zu:»Gott, Jack ist wieder single!«, schrie Abi mich an.»Ah. Schön.«»Hast du überhaupt die leiseste Ahnung davon, wer das ist?«, fragte Lily.»Groß, gutaussehnend, nichts in der Birne.«»..single und ich warte seit über einem JAHR auf diesen Moment!«, flüsterte Abi und fächerte sich mit den Händen Luft zu.«

  • ERICS SICHT -Ich schaute mich um. Niemand zu sehen.Unbemerkt fasste ich mir in die rechte Jackentasche und holte eine Packung Zigaretten heraus und ein Feuerzeug.»Argh. Hast du wieder mit dem Rauchen angefangen?«, sagte wutentbrannt eine dünne Stimme hinter mir.»Ging nicht anders.«, sagte ich ruhig und zündete eine an.Ich hörte wie ihre Schritte näher kamen.Langsam blies ich den Rauch aus meiner Lunge.Wohlige Wärme durchströmte meinen Körper als sie ihre Hand auf meine Schulter legte und mir ins Ohr flüsterte: »Dann bekommst du so schnell keine Küsschen mehr.«Ich lachte und schmiss die Zigarette auf den Boden, bevor ich sie zerdrücken konnte, stellte sie ihren Fuß darauf, bewegte ihn ein paar mal und wusch sie mit einer eleganten Bewegung ins Gras.»Muss jemand davon etwas erfahren?«, fragte ich sie.Sie legte ihren Kopf schief und zuckte nur mit den Schultern.Ihre grünen Augen funkelten mich an.Nach einem langen Seufzer begann sie langsam zu sprechen:»Ob du es verrätst, weiß ich nicht…«Mit einer Geste drehte sie einen imaginären Schlüssen vor ihrem Mund zu und warf ihn weg.»Von mir erfährt es keiner.«Kurz gab sie mir einen Kuss auf die Stirn.»Hübsches Kleidchen.«, erwähnte ich.»Und gestern ist es dir wohl nicht aufgefallen, oder?« Zögernd hob sie eine Augenbraue.»Da hattest du es auch nicht sehr lange an.«, bestritt ich.»Mit dir macht es kein Spaß zu diskutieren.«, murmelte sie und ging von der Terrasse wieder ins Haus, drehte sich aber kurz um und fuhr kurz fort:»Komm wieder ins Bett, schlussendlich bin ich hier nicht zum diskutieren.«Mit langen Schritten holte ich sie wieder ein und umarmte sie von hinten:»Du bist das beste, was mir passieren konnte.«Schnell befreite sie sich auf meinem Griff und sagte frech:»Bevor du ‚das Beste was dir passieren konnte‘ wieder anfassen kannst, solltest du dir lieber die Zähne putzen.«Ich räusperte mich: »Mach ich.«»Ich warte.«, sie lächelte und streifte mit ihrer Hand meine Brust.Anmutig hüpfte sie die Treppe ins Schlafzimmer hoch.Sie war sich ihres Wertes sicher und sie wusste, dass sie einmalig für mich war.Nachdem ich im Bad war, ging ich zu ihr.Dort lang sie, auf dem großen Doppelbett, majestätisch und selbst sicher.Ich näherte ihr mich, als mein Handybildschirm aufleuchtete.Frustriert griff sie nach dem Handy und warf es mir zu.Sie stoß ein Seufzer aus.Kurz blickte ich auf den Handybildschirm und im Takt meines Klingeltons blinkte ein Name:Jackie.

  • Ich formte mit meinem Lippen ein ‚Ok‘ und hielt im Raum nach so einem ‚Jack‘ ausschau.»Schau nicht so auffällig!«Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und murmelte:»Wie lautet der Plan.«»Morgen in der zweiten Stunde, Bio, rempelst du mich an. Natürlich fall ich auf ihn und werde mich ganz vorsichtig entschuldigen. In genau zwei Tagen lauf ich ganz dicht an ihm vorbei und sage:‚Keine Sorge, diesmal pass ich auf.‘Und zwinker ihm zu. Am nächsten Tag, setzten wir uns in der Kantine so hin, dass ich ihn immer anschauen kann, lächel ihm ganz oft an und schmeiß ihm meine Handynummer in die Tasche. Er meldet sich noch an diesem Abend und tada: Abi hat am Samstag ein Date!«»Wow. Und das hast du dir in den letzten 5 Minuten ausgedacht?«, fragte ich.»Hallo? Sowas passiert nicht jeden Tag, Jackie! Die Mädels dort drüben«, sie zeigte auf eine Gruppe dreier Mädchen, alle wasserstoffblond, pinke Klamotten.»Die so dämlich lächeln, die wollen ihn alle. Deshalb muss man vorsorgen, Jackie, vorsorgen!«Ich atmete tief ein: »Also wenn er dich nicht will, dann hat er echt kein Geschmack. Son Püppchen kriegt man doch an jeder Ecke.«»Meine Meinung!«, meldete sich Lily zu Wort.»Aber jetzt darf er mich auf keinen Fall sehen! Ich geh ins Zimmer.«Mit langsamen Schritten verlies sie den Raum und schaute öfters zu uns, so, als ob wir ihr folgen sollten.»Wollen wir ihr nicht doch Gesellschaft leisten? Oder willst du dich weiter mit dem Typen da unterhalten?« Sie zwinkerte mir zu.»Das ist der große Bruder von Leon.«, sagte ich und fuhr mir durch meine offenen Haare.»Oh.«, sagte sie und lächelte mich schief an. Schließlich standen wir auf und machten uns auf den Weg in unser Zimmer, wo Abi sich gerade an den Hausaufgaben zu schaffen macht.»Seid ihr doch gekommen?«»So sieht es aus. Haben wir etwas aufbekommen?«, fragte Lily.»Eh, in Bio und in Mathe. Aber deine Gedanken schweifen ja immer ab.«Abigail lachte und fuhr fort: »Ich bin die einzige die keinen Freund hat…«»Oh man. Jetzt fängt das wieder an.«, sagte Lily entnervt und reichte mir ein Buch.»Lies es, wenn du mal nichts zu tun hast. Ist echt gut.«»Danke.«Ich nahm es an und legte es auf meinen Schreibtisch.»Ich würde es euch empfehlen, wenn ihr euch jetzt auch langsam an die Hausaufgaben setzt.«Zuerst zögerte ich und tat es schlussendlich doch.Doch ab der Hälfte waren meine Gedanken ganz wo anders..Warum ruft Erik mich nicht an?Weiß er noch überhaupt, dass es mich noch gibt?Wer war das Mädchen?Tausend Fragen, die ich heute aber bestimmt nicht beantwortet kriegen würde.»..außer, ich rufe ihn an.«, dachte ich laut.Am nächsten Morgen versuchte ich so wenig Aufmerksamkeit im Unterricht zu erregen wie möglich.Was ziemlich schwierig war, weil mich der Lehrer sehr oft dran nahm.Jetzt musste Abi ja ihren Plan in die Tat umsetzten.Es ging ziemlich in die Hose, weil er aus dem Weg ging und sie vor der halben Schule hinflog.Aber ich hatte das Gefühl, dass sie Jacks Aufmerksamkeit voll und ganz hatte…»Zweiter Schultag: Gemeistert.«, sagte Lily auf dem Weg zur Cafeteria und malte ein kleines Häkchen in die Luft.

  • Ich spürte ein komisches Gefühl im Magen.»Geht’s dir nicht gut?«, fragte mich Lily. »Du siehst so blass aus.»Nein, irgendwie nicht. Ich glaub ich… geh ne Runde spazieren.«»Großartige Idee! Hier gibt es ein«, Abi brach ab.»Allein, oder?«Ich zögerte erst, doch dann nickte ich.»Sollen wir dir wenigstens den Weg sagen?«, fragte Lily besorgt und strich ihr offenes Haar hinter das Ohr.»Nein, ich find schon zurecht.«, atmete ich tief ein.Wir verabschiedeten uns und lief irgendwie durch die Gegend.Ich folgte den Kennzeichnungen, die mich zu einem Park führen sollten.Immer wieder holte ich mein Handy raus und schaute auf das Display.»Sollte ich ihn anrufen?«, dachte ich laut.Nach einer halben Stunde wählte ich widerwillig seine Nummer.Jeder Piepston stach mir ins Herz: »Nimm doch ab!«Als plötzlich eine Stimme ertönte: »Hallo?«»Hey, ich bins…«»Ich kann gerade nicht.«, sagte er genervt.Er hatte mich schon vergessen?!»Also«, ich begann, doch die Leitung brach ab.Hatte der Mistkerl aufgelegt?Wutentbrannt hielt ich Ausschau nach einer Bushaltestelle.Würde ich wirklich zu ihm fahren wollen?Kurz überlegte ich und entschied mich zu fahren.Eine Stunde hin, ich würde am Abend wieder zurück sein.Als ich eine entdeckte, schaute ich auf den Plan und hoffte inständig das ich nicht umsteigen musste.»Ja!«, schrie ich und alle Leute um mich herum schauten mich blöd an.Egal, und er kommt auch gleich.Nach ewig langem Warten kam der Bus und eine Ewigkeit saß ich darin bis ich endlich mein ehemaliges »Zuhause« erreicht hatte.Auf dem Weg zu seinem Haus schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf:Was, wenn er nicht da ist? Er sauer ist das ich da bin?Bevor ich ängstlich vor dem Haus rumstand, klingelte ich.Ein sehr hübsches Mädchen öffnete die Tür. Sie war sehr leicht bekleidet und sagte:»Ja?«»Ist Erik da?«»Und du bist?« Sie gähnte.»Ist das wichtig?«»Wenn du mit meinem Freund sprechen willst, dann ja?«Blut schoss mir in den Kopf, mein Puls überschlug sich.»DEIN Freund?«, schrie ich.Inzwischen ist Erik die Treppe runtergekommen.»Ihr…, ich kann das erklären!«, stotterte er.Mit ruhiger Stimme flüsterte ich: »Ich denke, alles ist klar. Auf Nimmerwiedersehen.«Mit riesigen Schritten rannte ich in den Wald. Wohin? Egal.Tränen kullerten mir die Wangen runter.Er hat mich mit dieser Schlampe betrogen.Überraschend hörte ich Schritte auf mich zukommen.»Was willst du!?«, brüllte ich.»Dir etwas erklären.«Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.»Ich denke da solltest du etwas wissen.«»Und was?«, fragte ich ihn und schaute ihm tief in die Augen.Er hatte nur eine lockere Jogginghose an. Kein Hemd. Er hatte es wirklich mit ihr getan.Ihm fehlten die Worte: »Erkläre es mir!«, schrie ich. »Sag mir was diese Schlampe bei dir zu suchen hat!«»Ich liebe sie nicht.«, sagte er leise und setzte sich auf eine Bank.Ich fühlte Millionen Stiche in meinem Herzen. Es tat so weh.»Das war nicht die Antwort auf meine Frage! Denkst du wirklich, dass ich es nicht bemerkt hätte?Ich war nur ein kleines Spielzeug in deiner Sammlung, dass du aufreissen wolltest und mich nie wieder melden wolltest?Das war alles nur Schein?Ach ja, stimmt. Du hast dich ja nicht einmal gemeldet, also hattest du das mit dem Sex ja wohl auch vergessen. War ich dir doch nicht gut genug?«Er stand auf und kam zu mir her und das sehr nah. Zu nah.Er legte eine Hand auf meine Hüfte und schaute mir tief in die Augen.»Ich wollte dich nicht verletzten. Ich weiß was ich für ein schlechter Mensch bin.Ich dachte, wenn ich mich nicht mehr melde, dann vergisst du mich und findest einen, der dich verdient.Es tat weh, aber ich tat es, Jackie, weil ich dich mehr als alles auf der Welt liebe.«Total geschockt von seinen Worten, wartete ich und versuchte seine Worte zu begreifen.Doch ich wollte ihn nicht glauben, und mich nochmal so verletzten lassen, nein.Ich befreite mich aus seinem Griff, seine Arme waren schon beide um meine Taille geschlungen.Ich schaute erst weg und dann wieder in seine Augen:»Von all deinen Lügen, fand ich ‚Ich liebe dich‘ am schönsten.«

  • »Das war keine Lüge!«, sagte er wütend.Er versuchte mir zu nähern, doch ich wich immer wieder zurück, wenn er mich greifen wollte.»Das hast du mir gerade auch bewiesen.«, bestritt ich.Mir wurden seine ´Wahrheiten` langsam zu viel.Ohne ihn nochmal eines Blicken zu würdigen, drehte ich mich um und lief zurück.Komischerweise dachte ich das er mir folgen würde, doch anscheinend war dem nicht so.Bevor ich an seinem Haus vorbei lief, drehte ich mich noch um, um sicher zu gehen, dass er nicht doch hinter mir ist. Niemand zu sehen.Ich seufzte. Hatte ich gehofft, dass er mir gefolgt war?Nun, ich lief langsam und entnervt zurück zur Bushaltestelle.Knapp 20 Minuten stand ich da, starrte ins Leere als der Bus schließlich kam.Im Internat schlussendlich angekommen, schlich ich durch das Internat um in mein Zimmer zu gelangen.Weil mir irgendwann die Kräfte fehlen, setzte ich mich in den »Aufenthaltsraum«, in dem niemand war. Glaubte ich jedenfalls.»Jackie?«Erschreckt schaute ich hoch.»Geht´s dir gut?« Es war Niklas.»Ja, ja alles ist in Ordnung.«, log ich.»Scheint aber nich so«Niklas setzte mich neben mich und legte einen Arm um mich.»Es ist nur..«, ich brach ab und vergrub mein Gesicht in seinem Pullover und weinte los.Ich versuchte ihm zu erzählen, was passiert war, doch weil ich gleichzeitig weinte, verstand er wahrscheinlich nur die Hälfte.Aber er hörte mir aufrichtig zu – er tat es wirklich! Und es fühlte sich gut an.»Und du liebst ihn.. nicht?«»Ich schätze, nicht. Nicht mehr. Nach dem heutigen Tag, werde ich ihm nie mehr verzeihen.«»Bist du dir sicher?«Ich nickte leicht und wusch mir mit meinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht.Als mein Gesicht so ungefähr trocken war, versuchte ich mich zu verabschieden:»Ich glaub ich sollte gehen. Brauch noch Schlaf.«Ich umarmte ihn lange. Es war so ein schönes Gefühl, wenn einem zugehört wird.Als ich mich gerade löse, ertönte eine raue gereizte Stimme aus der Tür:»Wenn ich das `Ich liebe dich´ nicht ernstgemeint haben soll, dann du erst recht nicht.«

  • »Was willst du hier?«, zischte ich.»Ich wollte dir klarstellen, dass ich nicht gelogen habe.«»Du hast mich betrogen.«, langsam wandte ich den Blick zu ihm.»Und du mich nicht?«, er machte eine Kopfbewegung zu Niklas.Niklas sah mich nur komisch an, verwirrt von dem was hier gerade geschah.Ich schüttelte nur den Kopf.Schließlich, nach sekundenlangen Schweigen, was mir wie eine Ewigkeit vorkam, stürmte ich an Eric vorbei: »Du solltest jetzt gehen.«Anschauen tat ich ihn nicht mehr, ich rannt nur in mein Zimmer.Niklas hatte mich schon so sehr getröstet, dass ich nicht einmal das verlangen hatte zu weinen.Ich setzte mich einfach in den Sessel und dachte nach. Die Zeit verging.Er hatte mich betrogen. Ich war ihm nicht wichtig? Weshalb war er dann hier? Wollte er mir damit weh tun? Noch mehr, als er es schließlich getan hatte?Ich wusste nicht mehr weiter.Doch ein wusste ich: Ich will ihn nie wieder sehen.Und Melanie hatte Recht, hätte ich ihr nur geglaubt!Meine Gedankengänge fügten sich, nach und nach.Aber irgendwie fühlte ich mich leichter.Es tat nicht so weh, wie ich es mir hätte vorgestellt.Das große schwarze Loch, dass schon seit einiger Zeit in meinem Herz existierte, wurde ein bisschen kleiner.Ich konnte mir beim Besten Willen nicht vorstellen, warum.Jetzt hatte ich ein Verlangen zu weinen. Jemand fehlt mir und war weder Eric noch Melanie oder sonst wer. Es war Mama.Sie fehlt mir so unfassbar, dass habe ich alles verdrängt.Schuldig fühlte ich mich. Ich wollte nicht an sie..Da kam sie, die erste Träne. Folglich kamen auch weitere.Diese Leere, ich konnte sie wieder spüren.Ich werde nie wieder mit ihr reden, ihre Hand halten können.Sie umarmen, ihr sagen das alles gut wird.Schnell versuchte ich Luft zu holen und mich wieder einzukriegen.Doch es ging nicht..Ich fuhr hoch als plötzlich jemand die Tür aufriss und lautes Gelächter zu hören war:»Und dann hat er.. heilige scheiße, Jackie! Was ist denn los?«, sagte LilyGott sei Dank waren es nur die beiden, ich würde mir nicht vorstellen wollen, wie zugerichtet ich aussah.»Ich.. ich vermisse sie so sehr.«, heulte ich und warf mich ihr in die Arme, als sie sich neben mir Platz nahm.»Ich kann sich so verstehen.«, sagte Lily und strich mir über den Rücken.Abi setzte sich auf die andere Seite und versuchte mich zu trösten.»Mir geht’s besser.« Noch löste sie sich von mir nicht.»Sorry, alles ist wieder gut.«, fuhr ich fort.Jetzt löste ich mich von ihr und schaute beide an. Ihr Gesichter waren Leid-erfüllt.Ich versuchte schnell mich abzuschminken und neu frisch zu machen.»Wohin willst du?«, fragte Abi, als ich den Raum verlassen wollte.»Ich habe meine Tasche unten vergessen, ich bin gleich da.«Leise schlich ich nach unten, in der Hoffnung von niemandem gesehen zu werden.Da sah ich sie, auf dem Tisch liegen. Ich betrat den Raum als plötzlich mein Vater vor mir stand.Eric schaute mich betroffen an, warum war er hier?»Jackie?«, fragte mein Vater.»Was machst du.. ihr.. hier?«»Könntest du mir bitte erklären, weshalb du Eric Hals über Kopf verlassen hast?Der arme Junge wartet seit einer geschlagenen Stunde auf dich.«Ich habe IHN verlassen?!

  • Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich hatte Angst, dass es jemand hören konnte.»Warte, ich habe-«»Ich müsste dann jetzt gehen.«, unterbrach mich Erik. Er schien sehr gereizt zu sein und ich fragte mich, weshalb er so was in die Welt setzt.Ohne das ein weiteres Wort fiel, verließ er den Raum, ich blickte nur entsetzt in das Gesicht meines Vaters.Verdutzt sagte ich: »Er.. nicht ich.. er hat die Beziehung beendet, Dad! Nicht ich!«Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er legte seine zittrige Hand auf meine Schulter.»Dann ist ja gut.«Ich versuchte mich schnell aus seiner darauffolgenden Umarmung zu lösen.»Weshalb der Überraschende Besuch?«, fragte ich ihn.»Ich wollte dich einfach so besuchen, nur um zu schauen, ob alles beim Rechten ist.. dann traf ich Erik hier an. Ist alles sonst okay bei dir?«»Ja, scheint so.« Ich zupfte einen Fussel von meinem Pullover.Seine Haut war ein wenig nass vom Schweiß.»Und bei dir?«Er zuckte nur mit den Achseln und wendete seinen Blick von mir ab.»Willst du wieder gehen?«, fragte ich ihn.»Eigentlich ja, aber du würdest es mir übelnehmen oder?«Ich schüttelte den Kopf: »Nein. Ich brauch jetzt meine Ruhe.«Er gab mir einen Kuss auf die Stirn: »Bis Freitag. Und eigentlich wollte ich dir noch das hier geben.«»Bis Freitag.«, murmelte ich, als er schon längst weg war. Er hat mir einen Brief in die Hand gegeben.Schnell schaute ich mich um, ob ich Aufmerksamkeit erregt hatte. Niemand in Sichtweite, puh.Was zum Teufel sollte das gewesen sein?, dachte ich als ich mich umdrehte und wieder in mein Zimmer verkriechen wollte.Als direkt wieder jemand vor mir stand.Ein warmer Duft von einem Parfüm kitzelte meine Nase.»Niklas?« Er stand vor mir, genau vor mir.Ohne einen Schritt zurück zugehen, schaute ich nach oben.Hatte er das Spektakel mitbekommen? Gott, ich hoffe nein.»Sorry« Er ging verlegen einen Schritt zurück. »Ich wollte mich nicht so an schleichen.«»Das von gerade eben, passiert mir ständig. Langsam bin ich so was gewohnt«Er legte dein Kopf schief und kniff seine Augen fast zu.Seine enge Jeans von D&G schmiegte sich perfekt um seine Beine und sein weißes Hemd, dessen erster Knopf offen war, betonte seinen muskulösen Oberkörper.»Ich zieh das magisch an.«, fügte ich noch hinzu um die Stille zu unterbrechen.Er sagte immer noch nichts.»Was ist?!«, quiekte ich.»Ach nichts.«, sagte er und nahm wieder eine entspannte Körperhaltung an.»Weshalb bist du nochmal hergekommen?«»Ich hatte gesehen, dass du deine Tasche vergessen hast.« Er deutete auf den Tisch und lief nah und langsam an mir vorbei..Er nahm sie vom Tisch und drückte sie in die Hand und stand wieder ganz nah vor mir.Zu nah. Ich schaute in seine eisblauen Augen und versank im berauschenden Duft seines Parfüms.Wie eine Ewigkeit starrten wir uns nur an.. bis er die Atmosphäre wie auf einen Schlag zerstörte:»Ich muss jetzt gehen.« Er sauste an mir vorbei.Für einen Moment lang hatte ich geglaubt er wollte mich küssen.Doch ich wünschte fast, er hätte es getan. Yeah, ich war auf dem besten Weg, die Schlampe n1° zu werden.

  • Gereizt und entnervt ging ich nach oben.Die Tasche, in der sich jetzt auch der Brief befand, legte ich auf den Tisch.Müde legte ich mich auf mein Bett und als die letzten Gedanken aus meinem Kopf verschwunden waren, schlief ich ein.»Bing! Bing!«, tönte der Wecker.Erschrocken schaute ich auf. Niemand war da, müde aber im Stress griff ich nach dem Wecker.7.00! Plötzlich hörte ich, wie die Türklinge runter ging.»Morgen, geht’s dir besser?«, fragte Lily und setzte sich auf den Stuhl vor meinem Bett.Abi griff nach einem Kamm und kämmte ihre blonden Locken.»Ja, warum habt ihr den Wecker so spät gestellt?«»Wir dachten, du bräuchtest deinen Schlaf.«, sagte Abi und schmierte sich noch eine Schicht Lippenstift auf die Lippen.Ich stand auf und suchte mein Schminktäschchen.Ich machte den Reißverschluss auf und blickte verzweifelt hinein.Eine leere Wimperntusche, mein Puder war auch fast leer. Die Foundation war eh viel zu dunkel und die Lidschattenfarben, die ich hatte, standen mir überhaupt nicht, was ich erst im Nachhinein begriff.»Schätzchen, nimm mein Zeug«, sagte Abigail fröhlich, während sie einer mit Schminke gefüllten Schublade öffnete. »Ich hab genug.«Erstaunt blickte ich rein. Nur Dior, Chanel, Shiseido und viele mir nicht allzu bekannten Marken. Alles sündhaft teuer! Wie kann sie sich das leisten?»Greif zu!«, ermutigte sie mich.»Weißt du was? Wir schminken dich!«, meinte sie.»O-ok.«, stammelte ich.Sie packte mich an der Schulter und zerrte mich auf einen Stuhl.»Lily, nimm die Foundation von MAC, die war ein totaler Fehlkauf, die ist mir zu hell.«Sie begannen mein Gesicht zu verschönern, was sicher kaum möglich war.Vom vielen Weinen, musste sie mir sicher eine extra dicke Schicht Concealer unter die Augen klatschen, sonst würden die anderen denken, ich wäre verprügelt worden.»Mädels, dauerts noch lang? Ich würde mich gern anziehen.«Ich saß nämlich noch in meinen gestrigen Klamotten da.»Ja, warte..«, sagten die beiden im Chor.»Tada!«, verkündeten sie und hielten mir einen Spiegel vor mich.»Wow!«, sagte ich ehrlich. Von meinen Augenschatten war keine Spur zu sehen.Meine Augenfarbe hoben sie mit einem warmen Braun hervor und durch die teure Mascara waren meine Wimpern super lang..»Danke euch.« Ich zog meine Bluse an, die ein schönes Blumenmuster hatte.Eine schwarze schlichte Hose, mit braunen Stiefeletten. Eine große, ebenfalls braue Kette, sollte alles noch detaillieren.Schnell packte ich meine Schulsachen, mist, ich hatte keine Hausaufgaben gemacht.Ich schreib sie ab, egal.Folglich machten wir uns auf den Weg, in die Schule.Dort bequemte ich mich auf meinen Platz und begann wieder nachzudenken.Erik fehlte mir nicht, komisch. Also im Sinne von »ich will ihn bei mir haben«.Ich fühlte mich leichter, besser. Vielleicht versuchte ich nur das Loch in meinem Herz zu schließen?Mum.. Nein, nicht anfangen zu heulen nicht jetzt.»Guten Morgen«, begrüßte uns unser Lehrer. Ich schaute ihn nicht an.»Guten morgen!«, sagte er noch lauter.»Morgen..«, gaben ein paar Schüler unverständlich von sich.»Da ich jetzt eure Aufmerksamkeit habe«, Betonung auf »Aufmerksamkeit«.»Ich möchte euch einen Referendar vorstellen. Er wird unseren Unterricht, eher gesagt euren, ein paar Wochen begleiten.«Aha, interessant. ..Nicht.»Willst du dich vorstellen?«Immer noch kritzelte ich Herzchen auf meinen Block, als eine Bekannte Stimme zu hören war:»Also, ich bin Herr Wizard. Ich studiere deutsch und englisch, wenn ihr Fragen hättet, fragt ruhig.«Überrascht blickte ich hoch, als sich unsere Blicke kreuzten und nur ein breites Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen war.

  • Ich schaute ihn mit gemischten Gefühlen an.»Also einige kennen Herr Wizard sicher aus dem Aufenthaltsraum und wissen, dass er nebenher studiert. Also genug davon, schlagt bitte eure Bücher auf der Seite 117 auf und arbeitet die Aufgaben 1 bis 5 durch. Herr Wizard wird durch die Reihen gehen und euch helfen, falls ihr nicht weiterkommt.«Ich streckte und schon eilte Niklas zu mir.»Wie kann ich dir helfen?«, fragte er mich, als ob nichts wäre.»Was zum Teufel machst du du hier?«Er hustete und blickte mich komisch an. Zeigte er mir damit, dass ich ihn mit Sie anreden sollte?»Ich werde Lehrer, so schlimm?«»Ich meinte, vielleicht hätte ich davon auch gern gewusst.«, sagte ich boshaft.»So nah stehen wir uns auch nicht.« Er drehte sich von mir weg und sagte zu der Klasse:»Braucht noch jemand Hilfe?«Sofort hoben so ziemlich alle Mädchen aus der Klasse ihre Hand.Innerlich hob ich Anspruch auf ihn..Was meinte er damit? Und warum tat es so weh?Soll das heißen, dass er nichts mit mir zu tun haben will?Wollte er Abstand?Ich tu als ob er mein Freund wäre. Oder ein Freund wäre. Ich kenne ihn nicht einmal richtig.Traurig verließ ich das Klassenzimmer und war nahezu dabei zu weinen. Hach, ich hatte meinen Freund verlassen, (obwohl es seine Schuld gewesen war) und machte mir gerade klar, dass ich mich schon wieder verliebt hatte. Kann ich auch was anderes als rumheulen?Als ich schlussendlich auf dem Weg in das andere Unterrichtszimmer war, tippte mich jemand an.»Hey.«, sagte Niklas.. oder mein Lehrer..»Kann ich was für Sie tun?«, fragte ich ihn mit der Betonung auf »Sie«.»Es tut mir Leid, was ich eben gesagt habe.« Er deutete auf das Klassenzimmer: »Nur darin bin ich Lehrer, naja Referendar. Also was ich dir sagen wollte, am Freitag gibt’s hier eine Party, vielleicht möchtest du auch kommen?«Ich zuckte mit den Schulter, irgendwie war mir das nicht Entschuldigung genug.Er holte einen Zettel heraus und notierte etwas: »Ruf mich an, wenn du es dir überlegt hast.«Ein aufregendes Gefühl durchfuhr mich, als er an mir vorbei zog und mir noch ins Ohr flüsterte: »Vielleicht stehen wir uns doch näher, als ich denke..«

  • Folglich glaubte ich in den nächsten Unterricht zu schweben. Oder wieder nicht, Sport steht wieder an. In der Umkleidekabine starrte ein Mädchen aus meiner Klasse ungläubig auf mein Bein und sagte: »Woher hast du den die fette Narbe?«Eine tiefe, schlimm aussehende Narbe schlich sich von meinem Knöchel bis fast zu meinem Knie.Ich zuckte mit den Schultern: »Ist schon immer da, bin als ich klein war mal hingefallen oder so.«Sie zog eine Augenbraue hoch: »Ach so.«Volleyball ist grauenvoll, ich liebe zwar fast jede Sportart, aber bei Volleyball stieß ich auf meine Grenzen, ich hasse Bälle. Kann auch daran liegen, dass mir mal so hart ein Fußball geben mein Gesicht geschossen wurde, das mir 2 Zähne ausfielen. Ich schauderte. Gott sei Dank ist wieder alles normal, doch trotzdem mied ich Sportarten mit Bällen. Noch weiteren 2 Stunden Geschichte und einer Mathe, war auch dieser Tag geschafft. Nach all den vielen Gedanken, verspürte ich ein komisches Gefühl in meinem Magen. »Das hört sich ja schrecklich an, Jackie? Hast du in den letzten Tagen eigentlich etwas gegessen?«, fragte Abi.»Nein, aber..« Schon packten mich Lily und Abigail jeweils an einem Arm und zerrten mich in die Cafeteria. Dort platzierte ich mich auf unseren »Stammtisch« und die beiden brachten mir Tabletts voll mit Leckereien, komisch das der Ruf von Essen in Internaten so schlecht ist.»Hähnchenbrust mit Gemüse?«»Oder doch Hackfleischbällchen mit Tomatensoße?«»Ehm«, ich schaute die vielen Teller an und bevor ich wählen konnte, schoben die beiden mir löffel weise Essen in den Mund. Mit vollem Mund sprach ich: »Ist ja gut, beruhigt euch, ich kann auch allein essen.«Als ich schlussendlich so viel aß, bis ich richtig satt war, gaben die beiden sich zufrieden.»Jackie, du musst was essen, dass ist wichtig.«, mahnte Lily.»Das habe ich ja gerade getan.«Ich stütze mein Kinn auf meine Hand und blickte beide müde an.»Willst du dich hinlegen?«,»Wenn ich selber in mein Bett gehen darf.«, sagte ich genervt, aber irgendwie liebevoll.Lily und Abi schauten traurig, so, als ob sie nicht das Richtige tun würden.»Danke Leute, ich meins nicht so.«Jetzt umspielten Lächeln ihre Lippen.Im Zimmer angekommen, drehte Abi durch:»Shit!« Sie schmiss ihr Handy an die Wand. »Jackie, kann ich kurz dein Handy haben um zu telefonieren, mein´s spinnt total.»Nimm es dir aus meiner Tasche, aber nur, wenn du es nicht auch an die Wand wirfst.«Sie legte vorsichtig alle Sachen aus meiner Tasche auf den Tisch, weil sie es nicht finden konnte.Dabei fiel der Brief auf den Boden, denn ich aufhob und aufmachte.Dabei fielen Fotos raus.Von meinen Narben?»Es fällt mir sehr schwer, das zu schreiben, doch ich muss es tun.Vielen Narben ziehen deinen Körper.....verantwortlich dafür sind nicht deine kleinen »Kindheitsunfälle«.....sondern deine Mutter.«

  • Tränen rollten mir über meine Augen, sie flossen so schnell, dass ich sie kaum schnell genug wegwischen konnte. »Was ist los?«, fragte Abi besorgt.»Es.. es..«, stotterte ich, zerstreut brachte ich kein Wort aus meinem Mund.Ohne zu wissen was ich tun sollte, rannte ich ins Badezimmer. Unaufhörlich hämmerte mein Herz, es fühlte sich so an, als ob es gleich aus meiner Brust springt und in tausend Teile zerbrechen würde. Wie ein kleines Häufchen voller Erinnerungen würde es vor mir liegen.-»Was ist das Mama?«, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Ein Bild, nein, tausende Bilder flogen mir durch den Kopf. »Verschwinde.« Sie näherte sich. »Trink das nicht, Mama! Das macht dich böse!« Mit bedrohlichen Schritten kam sie mir näher – mit zusammengekniffenen Augen und einer Faust kam sie mir zu nah, als sie erst ein, dann zwei bis schließlich dreimal auf meinen Hinterkopf schlug..-»Ich war erst fünf!«, schrie ich und fasste mit meiner rechten Hand auf die Stelle, an der ich mich erinnerte geschlagen worden zu sein. Mit der anderen Hand beugte ich mich über die Toilette und übergab mich. Halb kniend, halb liegend hielt ich mich über dieser. Ich hörte wie jemand an die Tür klopfte. »Jackie! Was zum Teufel ist los? Rede doch«Ich wollte nicht reden. Nie wieder. Erneut beugte ich mich über die Toilette und schüttete meine ganzen Erinnerungen in sie. Metaphorisch, leider nur.»Kannst du dich an gestern Abend erinnern?«»Aua, Mama. Warum tut mein Kopf so weh?« Ein spöttisches Lächeln fuhr über ihre Lippen, dass auch gleich wieder verschwand. Wie ein kleiner Triumph.»Au, Mama!«, weinte ich als sie mir gefrorenes Gemüse an meine Verletzung hielt.»Du bist hingefallen, du Tollpatsch.«, mahnte und log sie gleichzeitig.»Und, Jackie -«, sagte sie noch als sie zur Tür raus eilte: »du gehst ab jetzt um sieben ins Bett. Danach stellst du nichts Gutes an.«

    »Unfassbar, wie konnte sie mir nur das antun?«, fragte ich mich und wartete vergeblich auf eine Antwort. »Und wie konnte er es ihr in einem Brief sagen?«, hörte ich von draußen.»Misch dich da nicht ein!«, brüllte ich mit meiner ganzen Kraft.Sie lasen meinen Brief, sollen die sich doch um ihre eigenen Probleme kümmern. Ich wünschte mir, auch normal zu sein, jeden Tag ein anderes Outfit zu tragen, den neuesten Laptop haben, oder das neueste Handy.Oder am Wochenende in einer Limo zu der angesagten Party fahren, von der jeder schon seit Wochen spricht, mit einem Kleid das ich nie wieder tragen werde. Auch wenn das nicht normal scheint, würde ich es gerne damit auseinander setzten können. Schlussendlich schaute ich zu viele amerikanischen Teenieserien, ich war ja nicht mehr ganz klar im Kopf. Ich wünschte mir, eine ganze normale Familie zu haben, mit meinem Bruder, meiner Mutter und meinem Vater. Aber es geht nicht. Warum nur.»Mach die verdammt Tür auf!«, quengelte sie. »Ich habe gesagt, ihr sollt mich in Ruhe lassen!« Warum habe ich mich nie das diese grausamen Geschehen erinnert?»Wenn du diese scheiß Tür nicht innerhalb der nächsten drei Sekunden aufmachst, trete ich sie ein!«Abi klang , soweit ich das wahrnehmen konnte, sehr besorgt. Klar, sie hätte genug Geld um die Tür ersetzten zu lassen oder auch noch den Türgriff vergolden zu lassen.Doch ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und öffnete die Tür, bevor irgendjemand eine Dummheit anrichten würde. Schnell fiel ich in Lilys Arme, die überraschender Weise näher an der Tür stand, als Abi.»Ich schaff das schon.« Natürlich nicht, aber ich wollte nicht so schwach aussehen. Das sollte eigentlich die weniger wichtige Sache sein. »Leg dich hin.«, sagte Lily oder befahl sie eher.Ohne groß zu diskutieren, legte ich mich hin und versuchte einzuschlafen.Was mir schlussendlich auch gelang..Ich wachte auf, schneller Blick auf die Uhr: 5:36.Länger schlafen konnte ich nicht, denn ich fühlte mich wie ausgekotzt. Ja, das beschrieb es am besten. Leise schlich ich mich ins Bad, wo ich verstört in den Spiegel blickte. Mein ganzes Augenmake-up war verschmiert. Was für ein Wunder.Nach dem ich das Zeug von meinem Gesicht machte, überlegte ich, was für ein Tag heute sei.Mittwoch? Oder Donnerstag? Donnerstag.Denke ich. Fuck, morgen ist Freitag!Niklas wollte doch mit mir auf eine Party gehen. Aber, Dad..Nein, dass kann ich nicht tun. Seelenruhig mit Niklas irgendwo hingehen und meinem Vater absagen. Das kann und will ich nicht tun.Um 7 wachten dann die beiden auf und fragten mich tausend mal ob alles okay sei.Ich antwortete ja. Aber ich hatte gerade das Gefühl, der einzige Mensch auf dieser Welt zu sein, zu dem alles und jeder so unfair ist.Und gut ging es mir schon lange nicht..

  • Ich hasste die Schule. Eigentlich nicht die Schule an sich, sondern die Leute. Sie waren oberflächlich und versuchten andere schlecht zu machen. Klar, jeder würde lieber jemand anderen mobben lassen, als sich selbst.Auf dem Weg ins Klassenzimmer, ging mein Blick durch die Reihen von hunderten Schülern die gerade in ihre Klassenzimmer stürmten. Während einige sich noch vor ihrem Minispiegel ihr Make-Up richteten und ihre Haare kämmten, positionierten andere ihre Klamotten. Jeder wollte beliebt sein, von jedem gemocht sein. Jedoch andere wollten nur eins: in Ruhe gelassen werden.»Ey, geh dich bitte vergraben.«, sagte ein großer Junge zu einem mindestens 2 Köpfe kleineren Jungen.Er lehnte sich mit der Schulter gegen den Spint und ich hatte das Gefühl, dass alle »coolen« Jungs sich um ihn versammelt hätten.»Ich begehe kein Suizid und kann ich bitte meine Tasche wieder haben?«, fragte er kleinlich.»Habt ihr gehört? Der Kleine will sein süßen Rucksack wieder haben.«, sagte ein Junge aus der Masse mit hoher Stimme und schwank den Rucksack vor seiner Nase hin und her.Lily sah, wie ich das Geschehen beobachtete und meinte:»Das machen die immer. Ignorier das einfach, sonst bist du selbst dran.«»Ach was..«, murmelte ich.Bevor jemand ein weiteres Wort verlieren konnte, lief ich zu ihnen hin und schnappte mir die Tasche.»Sucht euch jemand anderen in eurer Größe, der sich mit euch anlegt.«, erklärte ich bestimmt und drückte die Tasche in die Hände des noch unbekannten Jungen.»Och wie süß. Willst du dich mit uns anlegen?«, fragte.. Jack?»Jackie.. pscht, misch dich da nicht ein!«, flüsterte Abi und versuchte mich am Ärmel aus dem Gedränge zu ziehen. Ich zog meinen Arm nur weg und sagte:»Wäre echt niedlich zu sehen, wie du mich schlägst.«Er kam ein Schritt näher und legte seinen Arm auf meine Schulter.»Sei froh das du eine Vagina hast.«»Lass dir deine erst mal entfernen, bevor du noch mehr Gefühlsausbrüche bekommst.«Ich hörte ein »uuuh« aus den Reihen.Ich kniff die Augen zusammen: »Du weißt sicher nicht mal, wie man das buchstabiert.«Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich dem kleinen Jungen zu: »Du wirst später so viel mehr erreichen, als die. Lach nur drüber.«Jack packte mich am Arm und sagte klar: »Pass auf, du kleine Zicke. Ich habe keine Ahnung wer du bist, aber ich kann dir hier dein Leben zur Hölle machen.«Ich merkte nur, wie Abigail seinen Griff von meinem Arm löste und stur Jack anschaute:»Ich habe die verdammte, ganze Woche, nein, eigentlich schon immer versucht deine Aufmerksamkeit zu bekommen! Ununterbrochen dachte ich du bist ein toller Typ! Doch weißt du was du in Wirklichkeit bist?Ich dachte das du nicht so ein aufgeblasener Hohlkopf bist und wenn du Jackie nur ein verfluchtes Haar krümmst, bekommst du es mit mir zu tun!«, brüllte sie durch die ganze Schule. Um uns waren alle versammelt und alle Augen auf uns gerichtet.»Hey, was ist hier los?«, stürmten die Lehrer zu uns.»Nichts.«, knurrte Jack und drehte sich um. Und ging. Folglich tauschten Abi und ich verwirrte Blick aus.»Ab in euren Unterricht! Sofort!«»Oh man..«, hörte man.Niklas eilte zu mir: »Was ist passiert?«»Du hast es doch gehört: Nichts.« Ich tauschte ein paar Bücher aus meinem Spint aus und knallte ihn zu.»Hör zu. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand grundlos gemobbt wird. Schlussendlich hatte ich nur versucht zu helfen.«»Unfassbar, was für ein Wirbelwind du bist.«, sagte er und folgte mir ins Klassenzimmer.»Hast du jetzt nicht so etwas wieUnterricht?«»Schon vergessen, dass ich eure Klasse die nächsten Wochen begleite?«… Stimmt.Er blieb am Pult stehen und fragte noch verlegen:»Kommst du morgen?«»Ach weißt du.. ich hatte schon was vor. Sorry.«Ich setzte mich in die erste Reihe und packte meine Sachen aus.»Schade, was kam dir denn in die Quere?«Ich verzog meine Lippe und schaute unschuldig in mein Buch.»Nur.. ein Date.«

  • - Aus Niklas´ Sicht.. -»Darf ich auch wissen wer der werte Herr ist?«, fragte ich und versuchte so wenig wie möglich Interesse zu zeigen.»Ach..«, begann sie. »Niemand besonderes..«Niemand besonderes? Bitte nicht dieser Eric-Schwachkopf..»Jackie, du lässt dich aber nicht wieder auf diesen Eric ein oder?«»Hach, mit wem ich mich einlasse ist doch schließlich meine Sache oder?« Sie zwinkerte mir zu.»Aber nein, er ist es nicht.«Mein Blick wurde ungewollt finsterer.»Es ist mein Dad, haha.«, lachte sie.Ein Stein fiel mir vom Herzen. »Ach so.«, gab ich von mir.»Aber es hat dich ja wohl sehr interessiert..«, sagte sie.»Ach, hat es das?«, äußerte ich und zuckte mit dem Schultern.»Ruhe, Kinder!«, tönte es als der Alte mit seinen Büchern ins Klassenzimmer stürmte.Nach den ewig langen zwei Stunden, in den ich Jackie – und ich denke sie mich auch, beobachtete habe.. Nach dem fast die ganze Klasse, so wie auch der Lehrer, den Raum verlassen hat, merkte ich wie sie sich neben mich stellt, während ich meine Bücher in meine Tasche packte.»Sorry, dass ich nicht kommen kann.«»Macht mir nichts aus.«, sprudelte es aus mir heraus. Klang es zu desinteressiert?»Okay, wenn es dir nichts ausmacht.«, meinte sie und war gerade dabei auch den Klassenraum zu verlassen, als ich sie aufhielt: »Warte!«Sie drehte sich um: »Ja?«»Können wir uns vielleicht am Sonntag in einem Café treffen?«Verdammt, nein! Das war zu viel..Jackie schwankte hin und her und legte ihren Kopf schief:»Vielleicht..« Mein Herz stand still: »..schon. Nur ich kenn mich hier nicht so aus und eigentlich habe ich zurzeit eine Menge um die Ohren..«»Ach so, echt schade.« Verdammt.»Aber trotzdem gerne.«»Treffen wir uns um zwei dann unten vor dem Eingang.«»Ok, bis dann.«»Beeile dich, du kommst sonst noch zu spät zum Unterricht!«Jackie -Ja, er hatte mich gefragt. Doch irgendwie freute ich mich nicht so, wie ich es doch sollte.Ehrlich gesagt würde ich das Wochenende lieber bei meinem Vater verbringen. Aber das zeigt sich noch. Jedenfalls freue ich mich auf morgen, dass ich wieder Dad sehen kann.Heute war Schule doch gar nicht mal sooo schlecht. Es lenkte mich gerade von der Tatsache ab, dass mich meine Mutter geschlagen hatte. Ich fragte mich, wie ich fühlen würde, wenn sie noch am Leben wäre. Eine Gänsehaut überfuhr mich.Komischerweise starrten mich alle an. Warum? Wegen heute morgen? War es so falsch gewesen, diesem kleinen Jungen zu helfen?Ich war es immer gewohnt unsichtbar zu sein. Allein. Bis auf …»Jaaaaackie! Heute fällt die Mittagsschule aus! Das heißt, heute geht es in die Stadt, ob du willst oder nicht!«, erklärte Abigail, als sie fröhlich auf der Stelle hin und her tanzte.Lily stand nur daneben und verzog ihr Lächeln, unterdessen Abi durchdrehte.»Ich schätze sie hat wieder ihre fünf Minuten.«, meinte Lily. »Und diese werden sicher nie wieder aufhören.«, lachte sie.»Können wir gleich los?«, prustete Abi.»Wenn du dich beruhigt hast, sicher.«, sagte ich.»Ich will mich nur schnell umziehen und mein Geld holen.«»Wir warten hier.«, sag Abi.Wahrheitsgemäß hatte ich keine Lust, aber die gesamte Zeit im Internat sitzen, löste meine Probleme genau so wenig. Außerdem meinte Dad ja ich sollte mal wieder ausgehen...

  • »Das? Oder doch das?«, fragte uns Abigail und hielt sich verschiedene Sachen vor ihren Körper.Ich deutete auf das rote, knielange Kleid. Lily hingegen machte den Anschein, als ob sie gleich einschlafen würde.»Lily!«, schrie Abi und hob fuchtelte mit den beiden Kleidern rum.»Ja, beide wunderschön.. dir steht ja alles..«Sie nickte zufrieden, hob wieder abwechselnd die Kleider vor sich und begutachtete sich selbst im Spiegel.Sie legte den Kopf schief und schniefte: »Ja, irgendwie sind ja beide genau mein Fall.. aber ich muss mich ja entscheiden, wenn wir morgen auf die Party gehen.« Sie wandte sich mir zu: »Du kommst doch auch?«Meine Gedanken wanderten wieder zu Niklas. »Sorry, ich kann nicht. Ich mach was mit meinem Dad.«»Jackie, mit deinem Dad kannst du immer was machen! Das wird DIE Party überhaupt. Wenn du nicht kommst, dann macht das auch kein Spaß. Nicht wahr Lily?«Lily lehnte sich mit dem Kopf gegen die Hand und hatte die Augen geschlossen.»Lily!«»Ja, was ist denn?«»Warum schläfst du hier fast ein?«Sie stand auf und streckte sich: »Ich hab gerade angefangen wieder zu lesen und kam heute Nacht von einem Buch nicht los. Aber jetzt« Lily gähnte: »..bin ich ja wach.«»Also Jackie? Kommst du jetzt?«»Nein, tut mir Leid Mädels, aber das ist echt wichtig für mich.«»Och bitte!«, flehte mich Abi an.»Nein.«, sagte ich stur und schlenderte aus der Garderobe in die Kleiderabteilung.Ich fuhr mit den Fingern durch die bunten, kurzen und langen, festlichen und schlichten Kleider.»Eigentlich brauche ich ein neues Kleid, ich dachte an etwas schickeres, ich will an meinem Geburtstag mit meinem Dad essen gehen.«Entsetzt fluchte Abi durch den ganzen Laden: »Was? Keine Party?«»Nein, weißt du Party sind nicht so meins.«»Wie kann man keine Partys mögen?«So halt.., dachte ich und schaute mir die Kleider an, die zur Auswahl standen.»Wann hast du denn?«»Nächste Woche.«»Jackie! Wie sollen wir bis da alles organisieren?«»Ich will keine Party.«, meinte ich und fand ein Kleid in meiner Größe.Es war schulterfrei, um die Brust weiß und unter dem dünnen Gürtel fiel ein hellblauer seidiger Stoff, der etwa bis zum Knie ging.»Das ist wunderschön..«, flüsterte ich.»Dann probier es an!«, sagte Lily, die gerade auch kam.Ich nahm es und zog mich um, als ich aus der Kabine kam, fielen die Kinnladen von Abi und Lily herunter:»Das ist umwerfend!«, erklärten die beiden.Ein Lippen umspielte meine Lippen. »Kaufst du es dir?«, fragte Abi.Ich warf einen Blick auf den Preis und mein Lächeln verschwand schlagartig: »Nicht in diesem Leben..«Traurig ging ich in die Kabine zurück und wollte das Kleid wieder in die Kabine bringen.»Warum denn? Wie viel ist es denn?«»199,-«, äußerte ich, als ich wieder in meinen Sachen erschien.»Ou.«, gab sie von sich.»Aber welches nimmst du jetzt?«, wollte ich wissen.»Ich schätze das rote. Ich geh schnell bezahlen, geht ihr schon mal in Starbucks und holt mir bitte einen Iced Chocolate Mocha und eine Cinnamonroll, okay? Ich komm gleich nach.«Wir nickten und machten uns auf den Weg.

  • Nach dem kleinen Starbucksbesuch machten wir uns wieder auf den Weg ins Internat.Auch wenn das Kleid zu teuer war, war es unheimlich schön. Als kleine Entschädigung, von mir an mich, habe ich mir eine schöne Herbstjacke gegönnt.Jetzt lag ich auf meinem Bett und hörte mein Lieblingslied, als ich spürte, wie mir jemand ans Bein stieß. »Was ist?«, fragte ich während ich mir einen Ohrstöpsel abnahm.»Hast du Hunger?«, fragte Lily.»Das fragst du, nach dem ich 3 Zimtschnecken verdrückt habe?«»Das war doch vor einer Stunde.«, lachte sie.Ich richtete mich und sagte: »Ja eben, es war erst vor einer Stunde.«Abigail stand von ihrem Schreibtisch auf und schrie: »Fertig!«»Mit was?«, fragte ich.»Mit diesem scheiß Gedicht, dass wir in deutsch ja machen müssen.«Stimmt, das muss ich auch noch machen.»Ich glaube ich habe kein Talent für so etwas, wie ist das:Dieser Blick -wie schaust auf mich eines mal,bei dem ich vergeblich erstick,du hattest die Wahl.Doch dieses Mal teilst du ihn nicht mit mir,unentwegt suchte ich ihn,ab da war ich fertig mit dir,denn du versuchtest mir zu entfliehen.«»Wow. Wenn meins nur halb so gut wär, dann bekomme ich sicher eine zwei.«, schleimte Lily,damit wenigstens Abi nicht mehr weiter schreibt und mit ihr zum Essen kommt.»Wie siehts mit deinem aus?«Lily kramte aus ihrem Rucksack einen Zettel und las poetisch vor:»Du warst selbstverständlich,immer für mich hier, ja,doch mir wurde erkenntlich,du warst nicht mehr da.Niemals wollte ich das wahrhaben,war nicht Stark genug,sehnliche Wärme mir deine Worte gaben,doch stark war mein Rückzug.Das half mir über den Tod meiner Oma hinweg.«, erzählte sie. »Jackie, dass solltest du auch versuchen. Wir können das nicht ewig totschweigen.«»Ich kann es ja versuchen.«Ich starrte auf den Boden, als der letzte Ton meines Liedes erklang.»Kommt jetzt jemand mit zum Abendessen, mein Magen knurrt wie ein Bär.«, versuchte Lily das Thema zu wechseln.»Klar.«, ergab ich mich schlussendlich.Als wird auf dem Weg nach unten waren, klingelte mein Handy.Kayla?»Du meldest dich seit über einem Monat nicht mehr.Was ist den los? Sind deine neuen Freunde besser als ich?Melde dich heute, bitte!Die dich liebende und sich um dich sorgende Kayla. ♥«Stimmt, ich hätte ihr doch schreiben können.Mit der Gewissheit sie heute Abend zu kontaktieren, steckte ich das Handy wieder in meine Hosentasche.

  • »Na, hattest du eine schöne erste Woche?«, fragte mich eine Frauenstimme und legte gleichzeitig ihre Hand auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen und schaute reflexartig nach hinten.»Huch, warum denn so stürmisch? Du weißt doch noch, wer ich bin?«, lächelte sie, als sie sich vor mich stellte.»Ja natürlich Frau Winter und ja, mir gefällt es hier sehr gut.«, sagte ich.Sie musterte mich und beugte sich zu mir, um mir etwas ins Ohr zu flüstern: »Geht es dir wirklich gut?«»Ja.«, log ich teilweise und versuchte ein glaubwürdiges Lächeln aufzusetzen.»Dann ist ja gut!«, meinte sie beruhigt und ging wieder ihres Weges.Während Lily und Abigail sich haufenweise Essen auf ihre Tabletts schaufelten, trank ich nur Tee.Dann verzogen wir uns auf´s Zimmer, wo wir uns auf Abi´s tragbarem DVD-Player »Frühstück bei Tiffany« anschauten.»Lily?«, sagte Abi als sie an ihrem Handy rumspielte.»Ja?«»Du triffst ja deinen Freund am Samstag!«, schrie sie.Genervt verdrehte Lily die Augen. »Und wenn schon, lass mich doch mal damit...«Gerade als sie den Satz beenden wollte, füllten sichAbigail´s Augen mit Tränen.»Ach du, ich will dich nicht verletzen.«, äußerte sie und hüpfte einen Schritt näher an sie.»Nein, nein.. ist ja gut. Ich bin ja nicht wichtig oder so.«, sagte sie beleidigt.»Eben nicht und das weißt du genau.«Als wir den Film zu Ende schauten, klappte Abi den DVD-Player zu und somit verschwand auch das ganze Licht im Zimmer. Nach ein paar schmerzhaften Entdeckungen von Möbel schaffte es auch ich in mein Bett zu kommen.Ich knipste mein kleines Licht an und fragte ob es die Anderen stören würde, worauf ich keine Antwort bekam, nur ein lautes Schnarchgeräusch.Folglich holte ich mir meinen Block, der neben meinem Bett lag.Und fing an zu schreiben:Jedes Mal verlier ich Fassung,jeder Gedanke an dich quält.Alles was mir bleibt ist die Erinnerung,was du mir einst schenktest fehlt.Der Stolz von dir,wo ist er bloß?Nie wieder gibt es ein »wir«.Mein Weg zu dir ist hoffnungslos.Nie wieder seh ich dein Gesicht,obwohl es geistlich immer vor mir ist,und ich es immer mehr vermiss,was mir mein zerstörtes Herz bricht.Als ich merkte, dass mir anfangen Tränen über die Augen zu laufen, legte ich den Block weg.Es war mir so egal, was sie mir angetan hat. Sie war krank und sicher war ich auch noch Schuld. Vielleicht war ich ein schlechtes Kind?Ich würde für sie jeden Schmerz ertragen, wenn ich sie noch einmal in meinen Armen holten könnte. Ihre immer warme Wange küssen. Ihre Hände halten. Ihr sagen, dass ich sie liebe.Mit pochendem Herz wickelte ich mich in meine Decke, obwohl mir total heiß war und schaltete das Licht aus.Zwanghaft schloss ich die Augen und versuchte einzuschlafen.Doch nein, nicht nach ein, nicht nach zwei und drei Stunden.Physisch und Psychisch war ich fertig. Ich wollte doch nur schlafen.

  • Bin ich wach? Ich versuchte mich aufzurichten und mühsam schaffte ich das auch.Es war noch stockdunkel im Zimmer und ich schaute auf mein Handy. Zugegebener Weise brauchte ich ein paar Anläufe, bis es mir gelang, den Menü-Knopf zu drücken.5:49, blickte es auf dem Bildschirm.Ich fühlte mich nicht ausgeruht, doch schlafen konnte ich jetzt nicht mehr. Leider.Nach dem ich gefühlte 20 Minuten auf dem Bett saß und überlegte, was ich denn tun sollte, entschloss ich mich, draußen ein wenig frische Luft zu schnappen. Ein warf mir ein Bademantel über mein Nachthemd und zog mir Hausschuhe an. Auch wenn ich jetzt dachte, dass ich ganz schön dämlich aussah, war es mir egal. Wer sollte den um 6 auf die Idee kommen, jetzt einen Spaziergang zu machen? Ich schätze niemand. Außer ich. Also gerade war ich auf dem Weg nach unten und versuchte so wenig Lärm wie möglich zu machen.Ich atmete die kühle frische Luft ein und genoss sie, denn ich wusste, dass die Temperatur in ein paar Stunden dramatisch stieg. Auch wenn es Mitte September war, war es noch sehr warm.Ich lief vor dem Eingang vor dem Internat herum und setzte mich schließlich auf die Bank, die um einen Baum herum gebaut war.Ich legte meine rechte Hand auf diese - und fühlte ein Blatt. Sanft hebe ich es auf, weil es sich sehr zerbrechlich anfühlte. Tief atmete ich den Duft des Blattes ein. Er roch nach Herbst, aber es kann auch sein, dass ich mir dies nur einbildete. Nach dem ich das Gefühl hatte, dass das Internat wieder zum Leben erwachte, schritt ich wieder auf mein Zimmer.Gut, dachte ich. Die beiden waren noch nicht wach. Ich tat so, als ob ich gerade aufwachen würde.Langsam holte ich die Sachen aus meinem Schrank und begab mich ins Badezimmer.Auch wenn ich wusste, dass ich schrecklich aussah, versuchte ich es nicht zu überdecken. Weder mit einem Lächeln, noch mit Make-Up. Ich band meine Haare zu einem lockeren Dutt zusammen und kam doch zum Entschluss, dass ein wenig Mascara nicht schaden könnte.Sie dich nur an, dachte ich, du wirkst blass und niedergeschlagen. Doch willst du wirklich jetzt aufgeben? Jetzt, wo du dich am Meisten brauchst, sprach ich zu mir.Lächle, befahl ich mir. Lächle! Ich zwang mir ein Lächeln über die Lippen. Die ersten Versuche, gelang es mir nicht, und es sah sehr gespielt aus. Doch irgendwann konnte ich selbst mir das Lächeln abkaufen. Ich schaffe das!, mit diesem Satz verließ ich das Badezimmer.»Seit wann stehst du früher auf als wir?«, gähnte Lily und war gerade auf dem Weg ins Bad.»Seit heute.«, sagte ich, auch wenn ich weißt, dass sie keine Antwort erwarten würde.Wir machten uns auf zum Frühstück, als alle sich gerichtet hatten. Na ja, Frühstück kann man es nicht nennen, wir schnappten uns eine Flasche Wasser und ein Brot mit Käse oder Wurst belegt.Der Tag verlief schneller, als die Tage bisher. Konnte auch daran liegen, dass ich mich so sehr auf heute freute und mich instinktiv auf den Unterrichtsstoff konzentrierte.Nach der letzten Stunde, erreichte mich ein Anruf:»Hallo Jackie«, jubelte mir mein Vater freudig entgegen.»Hi Dad.«»Liebling, ist alles gut bei dir?«»Ja, es ist alles ok. Ich freue mich unheimlich auf das Wochenende!« Das stimmte, ich freute mich wirklich!»Hm, Schätzchen, da hab ich schlechte Nachrichten. Ich kann dieses Wochenende leider nicht.«»Wie? Ich kann nicht zu dir?«, fragte ich einerseits wütend, andererseits verdammt traurig.»Ich weiß, du freutest dich darauf, aber ich muss wegen meiner Arbeit nach Köln fliegen. Noch heute.«»Ach so.. schade.«»Also kannst du doch auf die Party!«, brüllte mich Abi an, die plötzlich neben mir erschien.Ich verdrehte die Augen, und hoffte, dass mein Vater das nicht gehört hat.»Eine Party? Warum ziehst du den mich vor? Was gibt es besseres, als zur Einweihung auf eine Fete zu gehen!« Mist.»Ja.. ich hab eigentlich keine Lust.. und zum Anziehen habe ich auch nichts..«»Wie viel Geld brauchst du?«»Dad, nein ich brauchte wirklich..«»Ich erlaube dir, bis zu 250€ heute auszugeben. Geld hast du auf deiner Karte ja?«»Ja, Dad.. aber hör mir doch zu, ich will echt nicht..«»Okay, dann viel Spaß! Bis nächste Woche, ich rufe dich noch an, sicher am Sonntag! Ich liebe dich.« Bieb. Bieb.Ich atmete tief ein und meinte dann schließlich zu Abi: »Leg los.«Abigail schrie vor Aufregung und tanzte vor mir her.»Was ist den hier los?«, wollte Lily wissen, die sich in der Cafeteria einen Muffin geholt hatte.Abigail stockte und deutete auf den Muffin: »Ach stimmt. Du hast ja einen Freeeeeund...«Lily hob den Muffin hoch, so, als ob sie anstoßen wollte und biss kräftig in ihn hinein.»Man, du hast ja nicht nur beim Reden eine große Fresse.«, piepste Abi zu Lily, aber mehr ironisch als gemein.Mit einem letzten großen Schluck verschlang sie den Muffin und kniff ihre Augen zu. Abi gab ihr darauf hin einen Kuss auf die Wange und begann wieder:»Hast du gehört? Jackie kommt doch mit zur Party!«, fieberte sie.»Ach Leute ich will doch gar nicht da hin..«»Keine Wiederworte, junge Dame!«Sie packten mich jeweils am Arm und schleiften mich in unser Zimmer.»Komm schon, wir haben nicht mehr viel Zeit.«Worauf hab ich mich da bloß eingelassen?

  • »Und das soll was?«»Sei ruhig und lass uns doch bitte einfach machen.«, murmelte Lily als sie mir irgendwas ins Gesicht pinselte.»Und..«, sagte Abi. »Fertig!«Sie hielten mir den Spiegel hin.»Ah.«, gab ich genervt von mir, als ich mir den pinken Haarreif, denn sie mir gegen meinen Willen in die Haare stecken, aus den Haaren nahm.Ich stand auf und wollte gerade meine Hand in die offene Chipstüte stecken, als mir Abi den Arm weg schlug.»Du willst noch in dein Kleid reinpassen.«»Haha.«, sagte ich amüsant. »Welches Kleid?«Folglich verdrehte ich die Augen.Gerade wollte ich mich auf mein Bett werfen, als ich hörte wie Abi etwas aus dem Kleiderschrank holte. Nach Stunden von Rascheln, holte sie eine Tüte von der französischen Modeboutique, in der sie ihr Kleid kaufte.»Oh, nein, du hast nicht etwa vor, dass ich dein Kleid anziehe?«»Nein du Dummerchen.«, lachte sie und zog ein Kleid heraus.»Eigentlich wollte ich es dir erst an deinem Geburtstag geben, aber ich glaube, du brauchst es schon jetzt?«»Du spinnst doch! Man gibt für Freund doch nicht mehr als 20-30€ aus! Wir kennen und doch noch nicht mal eine Woche, und du erwartest das ich ein Kleid, das mehr als 200€ kostet, annehme?«»Es waren genau 199€. Nimm es oder ich werde sauer. Umtauschen kann ich jetzt auch nicht mehr.«»Ernsthaft jetzt?«Sie nickte und hielt mir mit einem Lächeln das Kleid hin.»Kann ich es gleich anziehen?«, strahlte ich.Schnell verzog ich mich ins Bad und schlüpfte in das Kleid.Leuchtend betrachtete ich mich im Spiegel. Das ist sicher eins der wenigen Momente, in denen ich mich irgendwie hübsch fühlte. Na ja, ich war nicht sonderlich hässlich, aber sogar wenn ich wie Megan Fox vor dem ganzen Botox und den ganzen OP´s aussehen würde, hätte ich eben so viele Komplexe, wie jetzt.Ich war gewissermaßen zufrieden mit meinem Aussehen, aber hat ja jeder irgendwie eine zu große Nase, zu abstehende Ohren oder zu schmale Lippen.Aber weshalb sollte man wegen so etwas Tränen vergießen?Schlussendlich ist niemand perfekt und jeder hat einen Fehler.Oder mehrere.»Kommst du?«»Ja, ich käme mir nur schnell die Haare..«Unmittelbar machte ich mir die Haare zurecht und schloß die Tür auf.»Ich sagte doch, das Kleid steht dir mega!«»Lasst uns zur Party gehen!«»Und wo findet sie statt?«»Mach dir keine Sorgen, ich hab schon für eine Mitfahrgelegenheit gesorgt!«Nach ungefähr 10 Minuten Autofahrt, kamen wir an. Doch was heißt »ankommen«?Das Ding, wo vor wir standen, sah aus wie eine kleine Bar und nicht wie eine Party geschweige denn eine riesen Fete.»Und wo sind die Leute?«, fragte ich, als ich unruhig hin und her lief, während Abi etwas auf ihrem Handy eintippte.»Shit, wir sind eine Stunde zu früh dran.«Das Taxi war schon weg und somit mussten wie wohl oder übel hier warten.»Dann gehen wir davor noch etwas essen.«, schlug Lily vor.»Okay, am besten in Rosys Dinner oder?«»Ja, sind ja nur paar Minuten von hier.«In unsren High Heels dort eintrafen, kamen wir uns mächtig unpassend gekleidet vor.Nach dem wir annähernd fünf Minuten die Blicke auf uns zogen, bestellten wir uns Hamburger, aßen diese auf, und warteten bis die Stunde endlich vorbei war.Um genau 19 Uhr, standen wir wieder vor der angehenden Party.Inzwischen hatten sich dort eine Menge Leute angesammelt und ich hatte die Befürchtung, dass wir noch länger hier draußen stehen mussten.»Jackie?«, sagte jemand und legte eine Hand auf meine Schulter.»Niklas, hey.«»Hast du es doch geschafft?«»Wie du siehst.«, sagte ich.Er schluckte deutlich und überlegte sicher zwanghaft, was er jetzt wohl sagen sollte.»Ich seh dich dann drinnen.«Ich seh dich dann drinnen? Ist das alles?

  • »Darf ich euch ein paar Drinks ausgeben, Mädels?«, wurden gleich am Eingang von einem ekligen schmierigen Typen gefragt.»Für ein Drink von dir, würde ich mich nicht mal bezahlen lassen...«, sagte Abi in einem sehr arroganten Ton, der mir bisher nicht allzu bekannt war.»Hey da ist Jack...« Ihr Stimme wurde wieder »normal«, piepsend fröhlich.Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor meiner Brust.»Ernsthaft? Nach dem, was er abgezogen hat, stehst du immer noch auf diesen Lauch?«»Lauch?«, kicherte sie, während sie immer noch in seine Richtung starrte.»Schau der macht sich doch schon wieder an die nächste ran!«, meinte ich und deutete zu ihm.»Ach, der redet nur mit ihr.«, sagte sie glücklich.Wir stellten uns an die Bar und bestellten drei Cocktails.»Lasst uns tanzen!«, quiekte Abi belustigt und zerrte uns auf die Tanzfläche.Ich fühlte mich bei vielen Sachen nicht wohl, und leider Gottes gehörte Tanzen in einer Disco oder in einer Party nicht dazu.Die Menschen sind angetrunken, verlagern das Gewicht von einem Fuß auf den Anderen oder sind höchstwahrscheinlich an dem Tourette-Syndrom erkrankt.Ich weiß, es geht hier nur um Spaß, aber es ist mir mehr als peinlich, hier zu tanzen.Nach einer halben Stunden später, 30 Minuten umschauen, und hoffen das einen niemand anschaut – stellten wir uns wieder an die Bar und beobachteten die Leute.»Lebst du auch noch?«, fragte ich Lily die gerade wie hypnotisiert in die Menge starrte und ich mit der Hand vor ihrem Gesicht herumfuchtelte.»Ich glaube das ist... da ist... Nico?!«»Ich hab ihn leider noch nie gesehen, deshalb kann ich dir das nicht genau sag-«»Das ist er!«, schrie sie hysterisch.»Geh halt hin.«, schlug Abi vor und schlürfte an ihrem zweiten Cocktail.»Wer ist es?«, fragte ich sie.»Der im blauen T-Shirt. Da hinten!«, zeigte sie.»Der, der mit dem »Ich-habe-keinen-Ausschnitt-bis-zum-Bachnabel-damit-du-meine-Titten-anschaust«-Mädchen tanzt?«»Ja!«, brüllte sie und schien sehr aufgebracht.»Was macht er da?!«, wollte Abi wissen, die den Blick von Jacke endlich abgewendet hatte.»Er.. macht doch nicht gleich was ich denke? Oder?«Doch – er beugte sich vor und presste wirklich die Lippen auf die Wasserstoffblondine.»Dieses Arschloch!«, sagte Lily sehr laut, doch nicht so laut, dass uns jemand deswegen komisch anschaute!Gerade als sie energisch zu ihm rennen wollte, packten wir sie am Arm und Abi sagte: »Er geht gerade!«»Hand in Hand mit dieser Schlampe!«, fletschte Lily die Zähne.Wütend holte sie ihr Handy aus der Tasche und tippte wutentbrannt was hinein.Plötzlich schlug es ihr Abi aus der Hand, dass es ihr aus der Hand fiel.»Geht´s noch?«»Warte mal, ich hab da eine viel bessere Idee..«, sagte Abi mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht.

  • »Können wir jetzt gehen?«, fragte Lily mürrisch und strich sich eine Träne weg, die ihre Wange herunter lief.Das war einer dieser Momente, wenn sich Wut in Trauer verwandelt. Diese Erkenntnis, wenn das Bild von einem Menschen anderes ist, als es immer geschienen hat. Man bekommt kurzzeitig den Boden unter den Füßen weggerissen.. und diesen muss man sich wieder aufbauen. Manche schaffen dies. Die Anderen nicht. Niemand weiß ganz, wie der andere Mensch wirklich ist. Seine Gedanken, seine Pläne, seine Zuneigung und seine Vergangenheit.Niemand ist immer ehrlich, auch wenn er selbst denkt, er sei es.Man kann nicht wissen, ob jemand sich Gedanken um einen macht. Ob dieser wirklich wissen will, wie es ihm geht. Und eins wird man auch nie wissen: Ob dieser Mensch einen auch so liebt, wie man ihn.Wenn man darüber nachdenkt, dann zerfrisst es einen. Zweifel kommen auf und Ängste. Ängste, die früher nie in Erscheinung getreten sind. Möglicherweise waren sie vorhanden, aber man überspielte sie. Man nahm sie nicht wahr. Doch ist Angst immer falsch? Angst bewahrt uns vor Dummheiten.Doch, ob mit oder ohne Angst – Dummheiten, Fehler und Irrtümer begehen wir alle.Nach dem wir die Party verlassen hatten, die wir nicht mal eine Stunde mit unserem Besuch beehrt hatten, standen wir im Regen.»Ich dachte er liebt mich. Wirklich.«, sie presste die Lippen auf einander und hielt sich an der Wand fest.Ich drückte sie an mich und wusste kurzweilig nicht was ich hätte sagen sollen, es würde es doch nicht besser machen.»Du findest jemanden, der es tut. Lass dich finden.«, flüsterte ich in ihr Ohr. Es ist unglaublich, wie sich ein Abend in so wenigen Sekunden ändern kann.»Das Taxi wird gleich hier sein.«, hörte ich hinter mir.Es war natürlich Abigail, die gerade aus dem Eingang kam, wo sie telefonierte.»Es tut mir unheimlich Leid, Schatz.«, umarmte sie Lily, als ich mich von ihr löste.»Ihr könnt letztendlich nichts dafür, dieses Arschloch war Schuld. Und morgen bekommt er eine Abreibung die sich gewaschen hat.«Ich konnte es bei dem starken Regen nicht sehen, aber ich glaube, ich sah ein Lächeln.»Ich danke euch.«, murmelte sie kaum hörbar, als sie wieder in unsere Arme fiel.Wir konnten ein Hupen wahrnehmen, dass von dem Taxi stammt, dass wir angerufen hatten.»Muss man da nicht eigentlich eine halbe Stunde im voraus anrufen?«, wollte ich wissen, als wir drei uns hinten auf die Sitze quetschten.»Manche schon, aber ich doch nicht?«, versuchte Abigail einen lustigen Ton anzuschlagen.Etwa 15 Minuten fuhren wir, bis wir am Internat ankamen.»Ich will nur noch schlafen.«, berichtete Lily.»Ich auch.«, stimmte Abigail, auf dem Weg nach oben, ein.»Leute, ich will ja diese einstimmige, depressive Stimmung nicht zerstören, aber wir sind alle drei single.«, erinnerte Abi uns.»Oh weh, eigentlich hatte ich mir vorgenommen, schon längst gebunden und in festen Händen zu sein.«, meinte ich ironisch.»Ha ha. Sehr witzig.«Schnell richteten wir unser Bett und holten uns noch einen Kakao.»Ehrlich gesagt-«, stimme ich ein. »Ich hatte mir das Leben hier ganz anderes vorgestellt. Das nach dem Abendessen der Kühlschrank mit 10 Schlössern abgeriegelt wird, oder so etwas ähnliches.«»Natürlich wird das hier auch so gemacht, nur wir haben, weil ich ja sooo unfassbar reich bin, die 10 Schlüssel zum aufschließen.«, lachte Abigail und nippte an ihrem Getränk.»Seid ihr müde?«, erkundigte ich mich.»Und wie.«, gähne Lily und stellte ihre leere Tasse auf ihren Nachtschrank.»Es ist erst 21.34 Uhr und sogar noch ein wenig hell.«Lily stand auf und machte die Rollladen runter.»Und jetzt ist es dunkel. Gute Nacht.«Und damit war auch der heutige Tag – zu Ende.Ich wurde von dem Geräusch wach, als Abi die Rollladen hochzog.»Ist es nicht zu früh, um aufzustehen?«, sagte ich und versuchte die Helligkeit durch mein Kissen abzublocken.Plötzlich zog sie mir das Kissen weg und meinte, es sei schon neun Uhr.»Schläfst du immer so lange?«, fragte Lily.»Wenn ich unter der Woche kaum Schlaf bekomme, dann ja.«»Komm mit, es gibt Frühstück.«Frühstück. Das erinnerte mich an meinen Dad, bei dem ich jetzt eigentlich sein sollte.Unten nahm ich mir gleich drei Toasts zu unserem Tisch mit, die ich gleich fett mit Nutella bestreichen wollte.Ungewollt hielt ich nach Niklas ausschau, den ich seit unserem kleinen Treffen nicht mehr wieder sah.Schließlich hatte ich ihn gefunden, doch nicht am Lehrertisch, sondern bei Leon?!Würg. Auch wenn zwischen uns »alles wieder geregelt« ist, bekam ich einen Schauer wenn ich diesen Typen sah. Und ich könnte mich nicht von der Tatsache distanzieren, dass es mit seiner Homosexualität zusammenhängt. Wie schon erwähnt, ich habe nichts gegen diese. Nur die Gegebenheit, das er schwul ist, passte irgendwie nicht in sein Gesamtbild.Ich wandte den Blick von ihm ab und ging wieder mit den beiden in unser Zimmer.»Was willst du ihm sagen?«, fragte Abigail neugierig, als sie sich nebenher einen Lidstrich zog.»Bei unserem "Date" heute?«»Ja. Bei eurem "Date".«, kicherte sie.»Wie enttäuscht ich bin.«, antwortete sie.»Ist das nicht zu wenig Drama?«, meinte Abi betrübt.Also von Dramen hatte ich die Nase gerade gestrichen voll.

  • »Wann seid ihr verabredet?«, fragte Abigail Lily, als diese gerade ihre Tasche packte.Mit einem Ruck schloss sie die Tasche und lies sich, in Richtung von Abi, aufs Bett fallen.»Um zwei wars. Also wir sollten in einer Stunde losgehen.«, erklärte sie.Lily stand erneut auf und kämmte sich ihre braunen langen Haare zum Millionsten Mal durch.Man sieht, dass sie sich sehr anstrengt gut auszusehen, was sie letztendlich auch ohnehin tut.Nervös fragte sie: »Sitzen meine Haare?«Abi stand auf und lief, während Lily jetzt auf einem Drehstuhl mitten im Raum saß, um sie herum und sagte nach dem sie sie ausgiebig betrachtet hatte: »Ich denke.. sie liegen eher.«Sofort griff Lily nach einem Kissen und schmiss es auf sie.Doch wie eigentlich vermutet, sprang Abi nicht auf Lily, sondern »erbarmte« sie.»Du musst ja gut aussehen für dein Date.«, erklärte sie.Was mich immer und immer wieder überraschte war, dass Abigail keinen Freund hat.Das wäre ja kein Wunder, wenn sie keinen wollen würde, aber das tat sie anscheinend schon.Sie hatte ein sehr feines Gesicht und mit ihren schönen blonden Locken betonte sie ihren dunklen Teint ausgesprochen. Wie ich schon bemerkte, war sie ein äußerst lebendiger Mensch, offen, nett, konnte aber trotzdem ungemein aggressiv werden. Aber meist auch nur, wenn es wirklich vonnöten war. Gegenwärtig kam sie auf mich zu und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, unterließ das aber.Stattdessen ergriff Lily das Wort: »Alles okay? Du scheinst heute mehr bedrückt als sonst zu sein.«Ich versuchte mein Gesicht so gut wie möglich zu kontrollieren und einen fröhlichen Eindruck zu vermitteln. »Nein, alles super. Ich denke aktuell nur nach, wie wir es Nico am besten auswischen können.«Stolz lächelte Abi, was mir auf irgendeine Weise Angst machte.»Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?«, wollte sie wissen.Nach einem langgezogenen »Eh«, bei dem ich nachdachte, was ich jetzt sagen sollte, berichtete ich:»Das hätte ich dir sagen können, wenn ich zu Ende nachdenken könnte.«»Ja, klar.«, gab sich Abi zufrieden mit der Antwort. »Also ich denke, ich hab da schon was..«Derzeit waren wir auf dem Weg zur der Bushaltestelle, die uns zu dem Café bringen sollte, wo sich Lily und ihr Freund (obwohl Ex-Freund treffender wäre) treffen sollten.Ich kramte meine Busfahrkarte, die ich inzwischen bekommen hatte um nicht jedes mal bezahlen zu müssen, wenn ich in die Stadt wollte, aus meiner Tasche.Als der Bus angefahren kam, fiel mir wieder mein Handy auf, dass »2 neue SMS« blinkte.Schon wieder hatte ich Kayla vergessen. Mit einem warmen und gleichzeitigen kalten Gefühl, stieg ich in den Bus ein.Das sich jemand wirklich Gedanken um mich machte, gab mir doch noch ein wenig den Sinn, hier und jetzt im Leben zu stehen. Doch die Ungewissheit, ob ich entweder so vergesslich war oder mir Kayla unterbewusst doch nicht so viel bedeutete, wie es für mich immer schien, bereitete mir ein komisches, ungutes Bauchgefühl.Wir bequemten uns auf einem Vierer im vorderen Teil ein. Eine meiner skurrilen Eigenschaften war, dass ich mir die Leute anschaute und versuchte durch ihre Mimik, Gestik, ihr Aussehen und ihre momentane Tätigkeit, ihr Leben zusammen zu puzzeln.Derweil betrachtete ich das Mädchen, dass mit Absätzen, die ungefähr 5cm hoch waren, die sich unsicher an der Stange vor der Tür festhielt. Nach meiner Schätzung war sie in meinem Alter, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger.Ruhelos und krampfhaft versuchte sie gerade zu stehen ohne umzuknicken und wenn sie das tat, presste sie ihre Lippen zusammen und schaute sich um, ob es jemand sah.Sie drückte den Knopf, damit der Bus bei der nächsten Station anhielt und man sah ihr an, dass sie innerlich betete das die Türen doch endlich aufgehen sollen. Erleichtert schien sie, als die Türen endlich zur Seite gingen und griff schnell in ihre Tasche um ihr Handy rauszuholen, als sie den Bus verließ. Im Moment hörte ich die Durchsage, die erklärte, dass der nächste Halt, unserer sein würde.Zugleich schritt ich zur Tür, kurz bevor der Bus hielt und ging nochmal beim Aufstehen sicher, dass ich ja nichts vergessen hatte.Als der Bus wieder an uns vorbei zur nächsten Haltestelle eilte, begann Abi, nachdem niemand in Hörweite war: »Also ich wollte es euch schon früher sagen, aber dann wäre es nicht so eine Überraschung gewesen. Das Mädchen, mit dem dein Schnucki getanzt hatte-«, meinte sie zu Lily. »war eine aus meiner Grundschule. Als mir auffiel, dass wir beide noch auf facebook befreundet waren, bestellte ich sie hier her.«»Weiß sie von mir?«, fragte Lily mit herunter geklappter Kinnlade.»Nein, aber gleich wird sie es tun, denn da hinten kommt sie..«Tatsächlich, dass Mädchen (für Lily eher »die Bitch«) mit dem Nico nicht nur getanzt hatte, sondern auch noch pausenlos geflirtet und schlussendlich die Party auch kurzweilig nach Ankunft auch verlassen hatte. Ich war zurzeit etwas verwirrt, denn mir war unklar, wie dumm er doch war, denn öffentliche Auftritte mit beiden Mädchen, waren ein Spiel mit dem Feuer.Denn es war nur eine Frage der Zeit, bis eine – oder beide, es herausfanden.»Da bin ich. Abigail? Könntest du mir eventuell den Grund sagen, weshalb ich hier so dringend erscheinen musste?«, hieß uns das noch geheimnisvolle Mädchen willkommen.»Das ist Lily«, sie deutete mit beiden Händen auf sie.»die »Freundin« von – Trommelwirbel bitte – Nico.«»Was?«, brüllte das Mädchen fassungslos. »Bitte sagt mir, dass ist ein schlechter Scherz?«»Leider nein.«, meldetet ich mich auch mal zu Wort.»Und was jetzt?«, fragte das Mädchen sich und warf ihre Hände in die Höhe.»Na ja, Freundin 1 trifft sich gleich mit ihm und ich dachte mir so, Freundin 2 könnte sich auch dazu gesellen.«Wütend atmete Lily aus. »Und was dann? Was sollen wir ihm an den Kopf werfen?«»Auf dieses Stichwort wartete ich doch!«, lachte Abi.Noch unklar für uns, was das heißen sollte, holte sie aus ihrer Tasche eine Packung heraus, und zwar mit... »Eier?«, sagten wir zu dritt im Chor.»Du fragtest doch, was ihr ihm an den Kopf werfen solltet?«, versuchte sie zu argumentieren.»Ich glaube darüber sind wir uns im klaren. Aber .. ernsthaft?«, sagte Lily.»Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee.«, versicherte Freundin 2.»Ich denke wir sollten langsam gehen... unser Freund kann Unpünktlichkeit ja nicht ausstehen.«, lachte Lily.Auf dem Weg zum Café bemühte ich mich, zu realisieren, was wir da tun wollten.Kurioserweise gefiel mir ebenfalls die Idee, ihm eins auszuwischen.So langsam könnte ich Buch führen, wem ich denn alles mit Eiern bewerfen wollen würde.Glücklicherweise saß Nico mit dem Rücken zu uns, als wir das Geschäft betraten.Wir standen kaum zwei Meter von ihm weg und ich sah, dass er ungeduldig auf die Uhr schaute.Von Abigail bekamen jeweils beide Mädchen ein Ei in die Hand gedrückt, die sie hinter dem Rücken versteckten.Nach kurzweiligem Durchatmen gingen sie beide auf ihn zu, er, immer noch mit dem Rücken zu ihnen gewandt. Auf ein Zeichen stellten sie sich beide vor ihn und nahmen Platz.»Hey Schatz.«, sagten beide gleichzeitig.»Wäre es in Ordnung, wenn wir die Treffen für nächste Woche tauschen?«, sagte Lucy, die, wie ich inzwischen erfahren hatte, das Mädchen war.Erschrocken riss Nico den Mund auf und wir standen unterdessen so, dass wir ihn von vorne sahen – ganz unauffällig natürlich, nur so, dass wir alles mitbekamen.»Du weißt ja, dass ich wieder ins Fitnessstudio gehen will und das klappt leider nur mittwochs.«, erklärte Lily.Auf das Schlagwort »mittwochs« standen beide auf und drückten jeweils auf jede Gesichtshälfte ein Ei. Nico, der während der ganzen Prozedur kein Wort verlor, stand genauso auf und meinte, als er sich die Eierreste aus dem Gesicht schmierte: »Seid ihr verrückt geworden?«»Nein – nur hinters Licht gekommen, Schatz.«Schnell und lachend verließen wir das Café, um anschließend wieder zur Bushaltestelle zu eilen. Nico saß wahrscheinlich noch da und konnte sicher nicht begreifen, was eben geschehen war.In der Euphorie sahen wir äußerst merkwürdig aus, so wie wir durch die Straßen stampften.»Die Aktion war ziemlich geil.«, meinte Lucy und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich habe geahnt, dass da irgendwas dahinter ist.«, behauptete sie.»Lächerlich ist er, dass ist alles.«, sagte Lily als sie einen Stein vor sich her kickte.Wir bejahten dies und kamen dann bei der Haltestelle an.»Ich finde, ihr Bräute seid richtig cool drauf.«, erklärte Lucy uns und überraschte uns erneut, wie ich an den Gesichter von Lily und Abi erkannte, mit ihrer seltsamen Wortwahl.»Ehm, ja du auch.«, versicherte Abigail und band, als wir noch auf den Bus warteten, ihren Pferdeschwanz neu.Es war kühler geworden und die einige Blätter bewegten sich schon zur Erde.Man spürte bereits den kalten Luft hauch, der einem entgegenkam, während man lief. Die Luft war frischer und reiner, sodass man nur seine Augen schließen mag, tief ein und ausatmete und den Herbst in der Nase hatte.Es dauerte sicher nur ein paar Augenblicke und die ganze Welt ist bald in eine eisige, kalte Decke gehüllt.»Ich geh dann mal, ciao Mädels.«, verabschiedete sich Lucy und ging von dannen, als der Bus angerollt kam.Im Internat angekommen, so etwa gegen vier Uhr, setzten wir uns vor den Fernseher in dem Aufenthaltsraum und verbrauchten dort etwa zwei Stunden, bis es Essen gab.Erschöpft ließ ich mich wieder auf den Stuhl fallen, nachdem ich mir reichlich Essen auf den Teller geschaufelt hatte. Obwohl ich sicher genug geschlafen habe, war ich wegen meinen unbeschreiblichen Hunger ausgesprochen entkräftet.Heute sah ich bis auf ein paar unbekannte Erwachsene, keine bekannten Lehrer. Oder ihn.Nach dem Abendessen beschlossen wir uns ein wenig draußen aufzuhalten.»Wo sind die ganzen Lehrer?«, wollte ich wissen als wir vor dem Eingang auf der Bank saßen.»Bei dem Schüler-Lehrer-Fußballspiel, dort beim Fußballplatz. Sollen wir hin?«Ich willigte ein und wir liefen hinter das Internat, wo ich bis jetzt noch nicht gewesen war.Es war kein Wunder, dass so ziemlich keiner beim Essen war, denn alle waren hier.Und wie erwartet, stand auf dem Feld auch Niklas.»Aber mir ist das egal, lalala.«, sag die Stimme in meinem Kopf.Wir setzten uns ganz vorne hin. Um uns herum war vermutlich die halbe Schule, und wir hatten Glück, so weit vorne noch einen beziehungsweise drei Plätze zu bekommen.Obwohl ich Fußball wie die meisten Mädchen nicht verabscheute, war es für mich und wie es scheint wirklich nur für mich – sterbenslangweilig. Alle jubelten bei den Toren die in der Zeit fielen, riefen rein und schrien abwechselnd den Namen aus dem Schülerteam oder dem aus dem Lehrerteam. Das, was ich nicht annahm, war, dass sich Lily und Abigail so begeisterten.Ich saß nur da und scrollte auf Facebook die Startseite rauf und runter.»Pass auf!«, schrie jemand, doch zu spät. Während alle anderen, die in der Richtung in die der Ball kam saßen, sich duckten, blieb ich auf meinem Platz.Der Ball traf mich so an der Schulter, dass ich dachte das sie abfällt.»Ich hab doch geschrien, dass du aufpassen sollst.«, meinte eine Stimme, als ich noch meine Schulter ausgiebig betrachtete und Angst hatte, sie zu bewegen.Noch gelähmt von dem noch unkenntlichen Schmerz, erschauderte ich, als mir plötzlich jemand die Hand auf den Schenkel legte.Ich kannte ihn nicht, doch es war offensichtlich ein Lehrer.»Alles in Ordnung?«, wollte er wissen.»Ja, aber ich denke ich sollte gehen.«Ich unterdrückten die Tränen, die wie ich bemerkt hatte, hochstiegen.Mit langsamen Schritten wollte ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer machen und mich vorher nach einer Salbe zu erkundigen.Aus heiterem Himmel wurde ich an der Hand gepackt, die mich dominant in eine Richtung zog.»Niklas.. eh Herr..?«, fragte ich.Er unterbrach mich: »Ich bring dich ins Krankenzimmer.«Ohne das ich etwas hinzufügte, ließ ich mich dort hinbringen.»Was ist denn mit dir passiert, liebes?«, fragte mich die Frau, die sich in dem Krankenzimmer befand.»Ich wurde beim Spiel vom Ball getroffen.«»Setzt dich mal hin und ich werfe einen Blick darauf.«, berichtete sie. »Dein Name und deine Klasse?«»Jackie Wolf, 10a.«Sie holte ein Kärtchen und legte dieses auf den Tisch.»Na.. dann wollen wir mal sehen.«Nach dem ich erlaubte, meine Bluse zur Seite zu ziehen und einen weiteren Knopf zu öffnen, begutachtete sie meine Verletzung.Niklas stand noch bei der Tür und erschrak, als ich meinen Blick zu ihm wendete.Doch es hinterließ ein komisches Gefühl, als mir bewusst wurde, dass mein halber BH zu sehen war.Das spürte er und schaute wo anders hin, ungeachtet dessen verließ er nicht den Raum.»Du hast eine Schulterprellung. Das heißt, mindestens vier Wochen keinen Sport und nur Ruhe für deine Schulter. Wenn es bis dahin nicht besser wird, kommst du bitte noch mal. Kühlen und viel Ruhe, denk daran..«Sie zog die Bluse wieder hoch und half mir, den Knopf wieder zuzumachen.Jetzt bemerkte auch sie Niklas, der immer noch an der Tür stand.»Deiner Freundin geht es bald wieder gut.«, zwinkerte sie.»Nein, ich bin nur ihr ….«»Lehrer, er ist mein Lehrer.«, vervollständigte ich seinen Satz. »..und Teilzeitbabysitter.«, erweiterte ich den Satz in meinen Gedanken.»Entschuldigen Sie mich bitte, aber Sie habe ich noch nicht kennen lernen dürfen.«»Mein Name ist Herr Wizard.«, gab er ihr die Hand.»Frau Kant.« Sie drückte seine und holte danach ein Coolpack, dass sie mir dann gab.»Ich hoffe wir sehen uns nicht so schnell wieder, jedenfalls nicht hier.«, lächelte sie zu mir und verabschiedete uns.Schweigen umhüllte uns als er mich offensichtlich zu meinen Zimmer begleitete.Wie gern hätte ich gewusst, mit was er den Satz von vorhin an seiner Stelle beenden hätte wollen...Er schwieg. Ich schwieg. Die letzten Schritte lief ich langsamer, um ihm somit die Chance zu geben, noch etwas zu sagen. Doch dies war vergeblich, er sagte kein Wort. So ging es dann auch weiter, bis wir vor meinem Zimmer standen.Wir gingen unseren Blicken aus dem Weg und er legte immer wieder seine Hand verlegen in den Nacken.Ich dachte, wenn das so weiter geht, dann öffne ich meine Tür und gehe ohne etwas von mir zu geben, rein. Nach gefühlten Stunden, entschloss ich mich, den Anfang zu machen:»Wenn du nicht mit mir reden willst, dann geh. Mehr als Zeitverschwendung ist das hier nicht.«Seine Gesichtszüge wurden härter und ließen es, kantiger als es ist, erscheinen.»Ich will reden, aber immer wenn ich dich sehe ist mein Kopf leer.«Wenn du wüsstest, dass es mir genau so geht....- Eric -Ich. Muss. Sie. Sehen.Wie? Ich weiß es selbst nicht. Sie hasst mich. Und das Schlimmste – ich konnte es ihr nicht übel nehmen. In weniger als einem Monat hatte sie ihr gesamten Weltbild verloren und sie würde es nie wieder so sehen, wie es damals war.»Unvollkommen...«, sagte ich, als ich meine Kippe gegen die Wand drücke. Ja, sie war unvollkommen. Wie nicht zum ersten Mal bekam ich einen Hustenanfall und es kam mir vor, als ob ich tagelang nichts flüssiges zu mir genommen hätte. Flüssiges hatte ich sicher zu mir genommen – doch sicher nichts, was mein Körper brauchte.Selbstzweifel und schlimme Depressionen geisterten mir durch den Kopf.Ich muss sie sehen, erklärte mir eine Stimme in meinem Kopf.»Nein.«, antwortete ich ihr. Doch, musste ich. Und das wusste ich auch.Bewegung, ich brauchte Bewegung. Bald werde ich es nicht mehr ohne sie aushalten. Ich MUSS sie sehen, schrie die Stimme. Egal ob ich mit ihr reden kann. Ich will sie nur anschauen und merken, dass es ihr gut geht. Werde ich dann wieder schlafen können?Wohl kaum.-Jackie -»Warum?«, wollte ich wissen.»Ich kann es mir selbst nicht erklären. Kannst du es mir sagen?«, er legte seinen Kopf schief und schaute wieder weg.»Mein Arm tut weh, ich leg mich hin. Viel Spaß noch, beim Spiel.«Genervt drehte ich mich weg und wollte hineingehen.Er packte energisch seine Hand auf meine Schulter und hielt mich fest. Ich lies mich aber nicht aufhalten und knallte die Tür zu, als ich mich im Zimmer befand.»Jackie!«, hörte ich ihn und er versuchte die Tür aufzumachen, konnte es aber nicht, da ich sie zugeschlossen hatte.»Nicht weinen.«, sprach ich ganz leise zu mir. »Bitte, nicht weinen.«Doch auf die erste Träne folgte die zweite...Ich möchte nicht mehr um alles herumreden, ich will Klartext.Wenn es nicht mit mir reden will, dann ist es gut so. Dann hat er nichts zu sagen, mir gegenüber.Nach einer Stunde hatte ich mich beruhigt und inzwischen waren auch Abi und Lily da. Ich wollte aber lieber allein sein, also ging ich nach unten, um Luft zu schnappen.Auf dem Weg nach unten begegnete ich Leon und dieser grüßte mich und fragte, ob alles okay sei.»Ja, alles ist in Ordnung.«, lächelte ich.Tief atmete ich ein. Die Luft strömte in meine Lungen und hinterließ ein unbeschreibliches Gefühl.Ich saß wie immer im Eingang der Schule und hier waren immer erstaunlich wenige Schüler.Samstag, war heute. Heute sollte ich bei meinem Vater sein, der mir absagte. Und ich bei.. Niklas, dem ich absagte... weil ich bei meinem Vater sein sollte. Aber ich war hier, nicht bei meinem Vater.War er deswegen sauer?In diesem Moment sah ich, wie ein Auto vorfuhr. Aus diesem stieg eine Frau, mit atemberaubenden hohen High-Heels und einem Türkisen High-Low Kleid. Und dann sah ich Niklas – er kam ihr entgegen.Ich saß ungefähr drei Meter von ihnen weg und beobachtete sie.Sie quietschte als sie ihn sah und sprang ihm in die Arme. Er hatte mich bereits entdeckt und schaute besorgt zu mir. Letztlich versuchte sie ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken, doch er wich aus und sie bemerkte, dass er in meine Richtung schaut.Lautstark sagte sie: »Ist das deine Schülerin, oder warum guckt die so her?«Er zog sie ein wenig zu mir her und sagte zu mir:»Jackie, das ist Alicia... meine Freundin.«

    »Ach so.«, stotterte ich verlegten und versuchte nicht verzweifelt oder überrascht zu schauen, obwohl ich mir sicher war, dass ich das tat.Ich seufzte und versuchte damit die Stille zu unterbrechen, die nur ich und Niklas nachvollziehen konnten.»Können wir gehen, Liebling?«, fragte sie und klammerte sich an ihn.»Ciao, Jackie..«, sagte er und lies sich von ihr in den Wagen ziehen.Ein paar Minuten saß ich da, geschockt und hoffend, dass dies ein Traum war.Ein schrecklicher, furchtbar schrecklicher Traum. Einer, bei dem man schweißgebadet aufwacht und sich fünfzig mal sagt, dass es nur ein Traum war.Doch so war es nicht. Hier wacht niemand auf.Jetzt war mehr als bewiesen, dass ich ein Magnet für schlimme Ereignisse bin. Ein riesen großer Magnet.'Ich werde als Fußabtreter behandelt', dachte ich.Nun spürte ich wieder den Schmerz an meiner Schulter der mindestens bis zu meinem Ellenbogen herunterläuft.»Alles okay bei dir?« Eine weibliche Stimme riss mich aus den Gedanken.»Ja, alles ist in Ordnung.«Ein Déjà-vu über kam mich, das sagte ich heute nicht zum ersten Mal.»Es sieht aber nicht so aus, du weinst.«Sie setzte sich neben mich auf die Bank und blickte mich mitfühlend an.»Ich weine öfters als nötig.« Mühevoll versuchte ich zu lächeln.Sie schaute mich an und sagte nichts. Und bekam somit das, was ich wollte. Gesellschaft, aber keine die mich versucht fröhlich zu stimmen.»Hast du manchmal das Gefühl, dass sich die gesamte Welt gegen dich verschworen hat? Das jeder Glück verdient – außer du selbst?«Sie lachte und löste den Blick von mir: »Ja, so ziemlich jeden Tag. Aber man lernt mit der Zeit, damit zu leben und umzugehen.«Ich kniff die Augen zusammen und schaute über die Dächer des Internats.»Bist du dir sicher?«»Ja.«, flüsterte sie. »Mehr als das.«»Aber was ist, wenn ich darauf keine Lust mehr verspüre? Ich doch endlich auch mal etwas wie Liebe haben will?«»Die hast du bereits. Schau dich um – die Welt ist voller Menschen, die sich lieben.«Genau die Antwort, die ich nicht hören wollte.»Ich sehe sie nicht.«Ihre vertraute Stimme sagte nur: »Dann versuche wenigstens, sie zu fühlen. Schließe die Augen, Jackie. Fühle es.«Ich schloss die Augen und fragte: »Wie heißt du..?«Sie lächelte, ich sah es zwar nicht, aber ich spürte es. »..Sora.«Es war mir alles vertraut, von ihren Augen bis zu ihrer Stimme.»Und wer bist du?«Ich öffnete die Augen und befand mich nicht auf der Bank, wie ich es zuvor dachte. Alles was ich sah, war unserer Zimmer, in dem sich niemand befand. Außer ich.»Sora..«, hallte es in meinem Hinterkopf.Es klopfte jemand und hoffte, dass es entweder Lily oder Abi waren oder am besten beide.Ich erzählte jedem, dass ich am liebsten alleine sei. Doch das war eine Lüge. Ich hasste diese Stille und die Tatsache allein mit seinen Gedanken zu sein.Die Türklinke wurde heruntergedrückt und jemand trat sein.»Hey, ich dachte du schläfst noch.«, meinte Niklas und stellte ein Tablett neben meinem Bett sein.»Ich irgendwie nicht.«, sagte ich und wusste, dass er es nicht begriff.Sicherlich dachte er, ich war geistig verwirrt und noch nicht in der Lage ein Gespräch über das gestrige Ereignis zu führen. Zumal ich bis jetzt nicht wusste, was den nun geschehen war. Ob es geschehen war.»Du hast wahrscheinlich das Gedächtnis verloren.« Wahrscheinlich?»Ah.«, ich nahm ein Schluck von dem Tee, den er mir brachte.Er setzte sich auf den Stuhl neben meinem Bett und machte es sich ausreichend bequem, als ob er wüsste, dass das Gespräch länger dauern würde.»Das du es so erfahren musstest tut mir Leid.«»Ach was.«, tat ich ab. »Ich konnte es mir schon fast denken.« Dies war ungelogen, nur das der Platz von seiner Freundin in meinen Gedanken von mir besetzt war.»Wenn es dir also nicht zusetzte, warum dann der Aussetzer?«, fragte er und war in der zwischen zeit aufgestanden.»Ich weiß es selbst nicht. Ich denke, wegen den Schmerzen in der Schulter.«»Deswegen?«, fragte er und zog eine Augenbraue hoch, als ob er wolle, dass die Begegnung mit seiner Freundin der Grund für die Ohnmacht sei.»Ja, deswegen.«»Dann brauchst du wohl Ruhe.« Ich nickte nur und gab ihm damit das Zeichen, dass er den Raum verlassen sollte.Nach dem er den Raum verlassen hatte, wollte ich aufstehen. Im Moment war es mir egal, wo Lily oder Abi waren. Oder geschweige denn, wie viel Uhr es war.Mich lies dieser Traum nicht los. »Sora.«, antwortete sie.Ich kannte niemanden mit diesem Namen.Doch sie kam mir so bekannt vor. Ihre braunen Augen, ihr braunes, langes Haar. Sie erinnerte mich an mich selbst. Und dann kam der Gedanke auf, auf den ich viel früher hätte kommen sollen.Ich suchte das einzige Album, dass ich mitgenommen hatte.Dieses hatte ich seit Jahren nicht aufgeschlagen, aber der Drang, dass ich es vermisse würde, zwang mich, es mitzunehmen.Ich blätterte und blätterte und dann fand ich es – ich fand sie. Das Mädchen, dass mir im Traum erschienen war.

    Große braune Augen die mich zuversichtlich anschauen. Das Foto hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen und erinnerte mich auch nicht wirklich daran.»Jackie, geht’s dir besser?«, fragte jemand an der Tür.Ich erschrak und schlug das Album hastig zu.»Ja, es geht schon.«, stammelte ich, legte das Album zur Seite und stand auf um mich schließlich wieder auf mein Bett zu setzten.»Was ist denn passiert? Warum hat man sich bewusstlos gefunden?«, wollte Lily wissen.Sie sahen mich besorgt an und man konnte ihnen ansehen, wie sehr ich ihnen Leid bereite.In der Woche erlebte ich so viel, wie in keiner Woche zuvor.Und ich weiß nicht, ob es mir gefiel oder nicht.»Ich weiß nicht, ich hatte schon immer einen unterbewussten Drang, so aus unangenehmen Situationen zu flüchten.«»Unangenehme Situation?«, sagten beide im Chor und ihre Gesicht wurden noch neugieriger als zuvor. Ab da merkte ich, dass ich zu viel gesagt hatte.»Ich hatte mich beim Spiel doch so blamiert.«, versuchte ich mich zu retten.»Ach das?«, sagte Abi erleichtert und sprang neben mich auf mein Bett. »Was redest du denn für einen Unsinn?«Sie umarmte mich und drückte dabei aus versehen auf meine Schulter, wobei ich kurz Aufschrie.»Oh, tut mir Leid! Ist es denn noch so schlimm?«, meinte sie.»Ja, eine Prellung, kein Sport, ausruhen und so weiter...«, erklärte ich.»Auch kein shoppen mehr?«»Ich denke, sogar mit zwei gebrochenen Beinen wäre es kein Hindernis für dich, mich dazu zu überreden.«, lachte ich und versuchte die Stimmung aufzulockern.Doch diese weiche, bekannte Stimme wollte nicht aus meinen Hintergedanken entschwinden.Sora. Irgendwie kam es mir vertraut vor, doch ich wollte nicht drauf kommen.Nachdem ich mühsam geduscht hatte und mir dabei helfen lassen musste, mich in meine Kleidung zu quetschen, aß ich etwas und setzte mich an meine Hausaufgaben.Es hätte nicht sehr viel gefehlt und Abi hätte mir angeboten, für mich zu schreiben.Doch der Schmerz lies nach und ich konnte so in Ruhe die Gedichtinterpretation schreiben.Als ich fertig war, wollten die beiden das ich mit in den sie in den Aufenthaltsraum begleite, was ich aber ablehnte. Ich wollte allein sein mit meinen Gedanken, auch wenn die Unbekanntheit dieses Mädchens mich innerlich terrorisiert.Ich saß jetzt an meinem Schreibtisch und überlegte, ob ich Kayla schreiben sollte. Ich hätte ihr in den vergangenen Woche schreiben sollen, dass ich das nicht getan hatte war unfair gegenüber ihr.Doch was sollte ich ihr schreiben? Das es mir gut geht oder das es mir schlecht geht?Schlussendlich entschloss ich mich einen Brief zu schreiben. Nachdem ich den Stift unzählige male angesetzt hatte, schrieb ich, dass ich sie vermisse würde und ich sie besuchen wolle. Wie es mir ging und wie ich zu den Ereignissen stand, die geschehen waren, lies ich aus.Ich brachte den Brief zum Hausmeister, der alle Briefe jeden Mittwoch zur Post brachte.Sora, hörte ich wieder. Durch ein komisches Gefühl, kam ich darauf, nach dem Bedeutung des Namen zu schauen. Als ich japanische Bedeutung las, lief mir ein Schauer über den Rücken..Es war also kein Zufall.- NIKLAS -Ich wusste nicht, wie ich das hinbekommen hatte. Bisher dachte ich, in zwei Menschen gleichzeitig verliebt zu sein, wäre nur in schlechten Filmen möglich. Doch hier war ich, niedergeschmettert von der Tatsache, dass ich wahrscheinlich das wundervollste Mädchen auf dieser Welt so verletzt hatte, dass sie sicher nie wieder mit mir zu tun haben wollte. Und ich war natürlichso dumm, um mich nicht zu entschuldigen. Moment mal, was denke ich da? Weshalb sollte sie denn davon ausgehen, dass ich etwas für sie empfinde? Und tue ich das überhaupt? Ich war mit einer tollen Frau zusammen, die für mich ihre Welt aufgeben würde. Könnte ich ihr so wehtun, und sie für eine andere verlassen? Nein. Oder doch?Ich war hin und hergerissen. Es bereitete mir umso mehr ein schlechtes Gewissen, dass ich gerade auf dem Weg war um mich mit ihr zu treffen. Wie jeden Samstag trafen wir uns in diesem Café, um anschließend zu ihr zu fahren. Im einen Moment war ich froh, sie zu haben – und im anderen spielte ich mit dem Gedanken, mit ihr Schluss zu machen. Es ist doch unfair, ihr gegenüber. Unfair, dass ich mir anstelle von ihr, mir eine andere vorstellte. So geht es nicht, ich muss das beenden... um folglich zu Jackie zu fahren und ihr sagen, was ich fühle.- JACKIE -»Himmel.«, las ich laut vor. Ich lehnte mich zurück in den Stuhl und versuche das Gelesene zu verinnerlichen. Impulsartig schloss ich die Augen und sah sie wieder vor mir.. Sie war so wunderschön wie immer, wie in meinem Traum, sowie in meiner Erinnerungen.Ich kniff die Augen fest zusammen, die Erinnerung verblasste vor meinem geistigen Auge.»Geh nicht.«, sprach ich zu ihr. Doch sie gehorchte mir nicht und verschwand...Seit ich von ihr geträumt hatte, fühlte ich mich unendlich leichter. So war so fröhlich, so glücklich, unerklärlich nah. Nah bei mir. Nur eine Frage blieb unausgesprochen. Weshalb erschien sie mir in ihrer jüngeren Gestalt? Wollte sie sich mit mir gleichstellen?Ich hatte Angst, Angst vor dieser Nacht. Falls ich sie wieder sehen sollte, was sollte ich ihr 'sagen'?»Hey, alles in Ordnung?«, wollte Lily wissen als sie und Abigail hereinkamen.»Ja, klar.«, wiederholte ich zum Millionsten Mal.»Ahm, da will dich jemand sprechen.«, sagte Abi und deutete auf die Tür.»Wer?«, fragte ich und stand auf um zur Tür zu laufen.»Ehm, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung«, gab Lily von sich.Ich trat vor die Tür und mir blieb der Atem stehen, als ich sah, wer vor mir stand.»Was machst du hier?!«, schrie ich Eric an.Bevor er antworten konnte, wollte ich wieder in mein Zimmer gehen und meinte, dass er verschwinden solle. Er packte mich an Arm: »Hör mir zu.«In diesen Sekunden von Stille hörte ich eine bekannte Stimme, als ob jemand etwas einübte: 'Hey Jackie, ich weiß, dass ich vieles falsch gemacht habe, aber ich muss dir sagen, dass...'Dieser jemand war Niklas, der um die Ecke kam. »Oh du bist hier?«, sagte er verwirrt.»Zisch ab, Schwachkopf! Sie gehört mir!«, brüllte Eric zu ihm, denn er wusste, wie er den Satz vollenden wollte.»Und du bist..?«, wollte Niklas wissen.»Niemand!«, schrie ich und fügte hinzu: »Also hau ab Eric und lass dich nie wieder blicken!«Anstatt auf die Idee zu kommen, erneut in mein Zimmer zu stürmen, griff ich nach der Hand von Niklas und versuchte ihn nach unten zu ziehen. Ich konnte im Nachhinein nicht abstreiten, dass ich ihn als Schutz neben mir haben wollte. Es war nicht möglich an Eric einschätzen, ob er vielleicht Handgreiflich geworden wäre.»Hör mir doch zu!«, schrie Eric wieder und griff zu meiner Schulter, worauf ich schmerzvoll aufschrie.Dann passierte etwas, was ich nicht erwartetet hätte. Niklas sah den Beschützer in sich und schlug Eric mitten ins Gesicht...

    »Gehts noch, du Idiot?«, schrie Eric und taumelte ein paar Schritte zurück.Anstatt sich für den Übergriff zu rächen und Niklas auch eine reinzuhauen, flitze er an uns vorbei und bemerkte: »Wenn ich gewusst hätte mit welchen Leuten du dich jetzt herumtreibst, wäre ich nie gekommen!«Es war kein großes Wunder, denn Niklas war mindestens einen Kopf größer als Eric und deutlich breiter,sowie auch stärker.»War das dein Exfreund? Es tut mir Leid, aber ich konnte mich nicht beherrschen...«Ich starrte nur in seine strahlenden Augen und versuchte etwas sinnvolles aus mir raus zubringen.»Ja, war er.«, kam aber nur zu Stande.»Ahm, hast du.. hast du gehört was ich gesagt hatte?«, stotterte er und war plötzlich ganz aufgeregt, was ich von ihm nicht gewohnt war.»Was meinst du?«, tat ich scheinheilig, denn ich hatte es natürlich gehört. Ich muss sagen, ich war nie eine gute Lügnerin eher eine sehr miserable. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass er es nicht so versteht, dass ich nicht wollen würde, dass er es mir ins Gesicht sagt, was er empfindet.Wie gerne wüsste ich jetzt, was er denkt. Macht er einen Rückzieher?Moment, er wartete ich ein Liebesgeständnis von einem vergebenen Jungen?»Wie geht’s deiner Freundin?«, versuchte ich umzuschwenken, wenn er auf meine Frage nicht antworten will.»Ich habe keine Freundin.«, entgegnete er mir und weichte verlegen meinen Blicken aus.»Gestern Abend schon.«, sagte ich direkt und dabei schaute ich ihm stur in die Augen, obwohl ich sah, wie unangenehm ihm das war.»Ja, gestern Abend.. könnten wir eventuell etwas raus? Es ist so heiß hier drin.«, fragte er und ich willigte ein.Wir entfernten uns ein Stück vom Internat in einen kleinen Wald, mit vielen Bäumen, dessen Blätter ihre Farbe langsam änderten.Inmitten von der Ruhe von der wir umgeben waren, brach es aus ihm heraus: »Du weißt bestimmt, was ich dir sagen will.« Jetzt war er es, der den Augenkontakt suchte und ich, der diesem auswich.»Du warst vor nicht mal 24 Stunden in einer festen Beziehung.«, erklärte ich.»Da hast du Recht, doch Jackie...« Er bewegte mein Kinn so, dass es direkt vor seinem Gesicht positioniert war. »Es war niemand anderes als du, an den ich ununterbrochen denken musste.«»Wie kann ich dir glauben?«, fragte ich.»Ändert das vielleicht das deine Denkweise?«, flüsterte er und ich spürte diese Spannung, als sich unsere Lippen näherten und ein warmes Kribbeln durch meinen Körper fuhr..In diesem Moment existierte nichts böses und nichts schlechtes, es schien, als ob die Zeit für wenige Sekunden stehen geblieben wäre. Ich spürte nur seinen süßen Atmen, als er sich wieder von mir wegbewegte und ich nur schnaubend mit »Ja.« antwortete.Es war dieser zauberhafter Augenblick, der mir wieder den Glauben an das Gute auf der Welt wiedergab. Dieser zauberhafte Moment, der mir nie wieder genommen werden konnte.In dieser Sekunde spürte ich meine Füße nicht mehr, es war, als ob ich fliegen würde.Am liebsten würde ich nur meine Augen schließen und für immer in diesem Zeitpunkt bleiben. Doch es ging nicht, wie auch alles Schöne auf dieser Welt, war dieser Moment vorbei – doch für immer in meinem Herzen eingeschlossen.

  • Arm in Arm waren wir wieder auf dem Weg ins Internat und währenddessen merkte ich, dass wir ein sehr weites Stück gelaufen sind. Der Herbst kam in großen Schritten auf uns zu und schon bald würde es wieder kühler werden. Noch war es relativ warm, sodass mir meine dünne Stoffjacke reichte. Auf dem Rückweg wechselten wir kaum ein Wort, wir schubsten uns nur von einander weg, griffen uns an den Händen und zogen uns wieder ganz nah an uns.Wir verbrachten den restlichen Tag in meinem Zimmer und schickten Lily und Abi mit dem Vorwand raus, dass er mir Nachhilfe gab, weil ich mit dem Stoff nicht mitkam.Das gelang uns auch, doch wir waren uns nicht ganz sicher ob sie uns deswegen allein gelassen hatten oder sie uns durchschaut hatten. Für den Fall, dass es nicht so war, saßen wir so, dass falls die Türklinge runter gedrückt werden sollte, wir innerhalb weniger Sekunden wieder normal gegenüber saßen. Es war natürlich nicht so, dass wir irgendwas verheimlichen wollten - doch uns blieb keine andere Möglichkeit. Denn in Gegenwart anderer war er für mich immer noch ein Lehrer.Wir unterhielten uns stundenlang und uns war nicht bewusst, wie schnell die Zeit verflog.Innerhalb dieser Stunden kam mir immer wieder dieser eine Gedanke nicht aus dem Sinn: Was wollte Eric sagen? Er hatte sich in kürzester Zeit in jemand komplett anderen verwandelt.Nicht nur mir fiel auf, dass er wütend und gereizt war und es nur der sprichwörtliche Funke fehlte, um das Feuer zu entfachen. Niklas schien das auch sofort zu spüren und schlug ihm mitten ins Gesicht. Doch was, wenn das ein Fehler war? Folglich war er nicht vollkommen durchgedreht und hatte mit hinterher spioniert, sodass er wusste, was mit meiner Schulter sei.Vielleicht wollte er mir nur erklären... dass dies, was ich gesehen hatte, nicht so war, wie ich dachte? Obwohl es ja mehr als offensichtlich war.Zwischen diesen Gedankenfluten von Fragen über Fragen, hörte ich der Stimme zu, für die ich mich entscheiden würde, wenn ich für den Rest meines Leben nur noch eine hören könnte.Er erzählte von seinen Ausflügen in andere Länder und wie er schon in der Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten, herumkam.Trotz der Begeisterung meiner Mutter für Länder, durfte ich nie mitkommen. Immer wieder wurde ich bei meiner Nanny - »Rose« nannten wir sie – gelassen. Auch wenn es gerne hier und da behauptet wird, dass Nannys nur Kinder mit grauenhaften Eltern bekamen, stimmte das nicht.Meine Mutter reiste für ihr Leben gerne, tat das aber selten.Und wenn, dann brachte sie mir eine Menge Souvenirs mit, sowie die Schneekugel aus London und die »Maneki-neko«, die sogenannte Winkekatze, die dort als Glücksbringer galt.Als er anfing, über seine Eltern zu erzählen, kam ich nicht drum herum auch von meinen zu erzählen. Den Teil, dass ich öfters von meiner betrunkenen Mutter geschlagen wurde, lies ich aus.Aber den, dass sie nicht mehr unter uns weilt sprach ich zum ersten Mal aus, ohne das mir die Luft aus meinen Lungen gedrückt wurde aus.Vor lauter Lachen und Erzählungen überhörten wir, dass jemand anklopfte und ins Zimmer eintrat.Wir hatten keine Zeit mehr, uns weiter auseinander zu setzten und somit saß ich liegend auf meinem Bauch und stützte meinen Kopf mit meinen Händen ab. Er saß auf dem Stuhl neben meinem Bett, doch in der Zwischenzeit war der Abstand zwischen uns immer geringer geworden, sodass sich unsere Gesichter fast berührten.»Eh, tut mir Leid, ich wollte nicht stören.«, stammelte Jack, den ich seit unserem Vorfall vor dem Unterricht nur noch kurz flüchtig gesehen hatte.»Hey, du störst nicht.«, versuchte ich zu retten, was noch zu retten war. »Herr-Herr Wizard erklärte mir nur das Mathethema noch einmal.«Jack zog eine Augenbraue hoch und sagte: »Ich dachte Sie unterrichten nur Deutsch und Englisch?«»Ja, dass heißt nicht, dass ich kein Mathe kann.«, konterte Niklas, der sich in der Zwischenzeit wieder von mir entfernt hatte.»Ehm, Jackie, ich wollte dich was fragen..«, stammelte Jack.»Hat das nicht bis morgen Zeit?«, schnaubte ich.»Klar, ehm dann bis morgen.«, sagte er und verließ das Zimmer.»Du weißt, dass ich hiermit meinen Job riskiere?«, flüsterte er, wandte seine Augen aber nicht von meinen ab. Ich schluckte und wusste im ersten Moment nicht, wie ich damit umgehen sollte. Natürlich wusste ich es. »Und was bedeutet das für uns?«, wollte ich wissen und somit gelang das Gespräch in einen Tiefpunkt.»Wenn esjemand rausbekommt, werde ich eine Menge Stress bekommen und versetzt werden-«»Wenn es jemand rausbekommt..«, murmelte ich, mit der Betonung auf 'wenn'.»Das passiert schneller als du schauen kannst, das gerade eben war ein grandioses Beispiel. Zumal das eigentlich moralisch verwerflich ist.. der Lehrer, der was mit einer Schülerin hat..«Mein Herz fing an zu pochen und ich hatte ein mulmiges Gefühl, auf was er eventuell hinaus wollte. Sollte es vielleicht einmalig bleiben? Ein blöder Ausrutscher?»Dich zu verletzten wäre wirklich das letzte was ich wollen würde.«, sagte er und fuhr fort, bevor ich ihn unterbrechen konnte: »Ich weiß nicht, ob das hier eine Zukunft hat.«Plötzlich war mein Hals zu trocken, um noch ein Wort raus zubringen. Für ihn war dies kein Problem, er führte das Gespräch praktisch allein...Das einzige, was ich konnte war auf den Boden zu starren und so zu schauen, als ob etwas in mir gestorben sei. Erneut. Jetzt hatte er theoretisch etwas beendet, ohne das es begonnen hatte..»Du weißt es nicht.«, wiederholte ich. »Du weißt nicht, ob das hier Potential für etwas längeres hat? Wäre es denn so abwegig?«»Es scheint so. Jackie, wenn das so weiter läuft, wandere ich auf einem schmalen Grad, ein paar Jahre Studium wegzuwerfen.«»Wenn du dir so unsicher bist, warum hast du dann deine ehemalige Freundin verlassen, wenn es alles sowieso keinen Sinn macht?« Es war eigentlich unfassbar, was ich von ihm verlangte, aber es fühlte sich richtig an und gleichzeitig total falsch.»Ich könnte nicht in einer Beziehung leben und jeden Tag einen Menschen sehen, für den ich mehr empfinde als für sie.« Ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen, auch wenn die Situation dafür nicht angemessen war. »Hör doch auf damit.«, sagte er und musste auch schmunzeln.»Mit was?«, fragte ich.»Du weißt was ich meine.«, sagte er mit einem verstohlen Lächeln. Er stand auf und gab mit einen Kuss auf die Stirn. »Können wir morgen darüber reden?« Genau in dieser Sekunde stolzierten Lily und Abi durch die Tür.»Stören wir?« Abi und Lily warfen sich verwirrte Blicke zu.»Nein, - ich hoffe du verstehst das jetzt besser Jackie, sag mir dann, wenn du noch Hilfe brauchst.«Er schnappte sich seine Jacke und verschwand ohne weitere Worte aus dem Zimmer.»Willst du uns etwas sagen?«, starrte mich Abi mit riesigen Augen an, während ich ihren Blick eher vermied. »Nein?«»Hallo? Du bekommst vom heißesten Lehrer der Schule Nachhilfe?!«Mein Atem legte sich und ich hatte nicht das Bedürfnis mehr, das Zimmer zu verlassen, weil mir hier die Luft zum Atmen fehle.»Ist doch nichts besonders.« Meine Stimmlage hörte sich halbwegs normal an, obwohl man das selbst nicht gut beurteilen kann.»Wenn du meinst.. glaubst du er würde mir auch ein paar Nachhilfestunden geben?«, fragte sie und hob eine Augenbraue hoch.Ich zog nur die Schultern hoch und warf einen Blick auf die Uhr: 17:36. Schon so spät?Es klopfte. »Erwartet ihr noch jemanden?«, fragte Lily. Wir schüttelten den Kopf und riefen im Chor »Herein?«.Jack stolperte rein und sah sich erst um, als ob er nach jemanden suchte.»Eh, Jackie. Ich weiß, ich wollte dich erst morgen sprechen, aber könntest du kurz kommen?«Abigail warf mir einen verzweifelten Blick zu, denn ich aber mit einem anderen abtat.Vor der Tür begann er: »Ich wollte mich entschuldigen, dass ich dich diese Woche so angefahren habe, aber – hättest du Lust mal mit mir auszugehen?«Arme Abigail.

    »Ausgehen? Du meinst, wir zwei.. zusammen?«, fragte ich nervös.»Ja, ich schätze außer dir sehe ich hier keine, die ich sonst fragen könnte.«, lachte er verlegen und zitterte gespannt mit der Hand.»Also ich weiß nicht-«, versuchte ich Zeit zu gewinnen.»Was weißt du nicht?«»Ob ich das kann..« Verdammt. Er weiß das mit Abigail natürlich nicht!Er schaute schon verdutzt und ich rettete mich noch: »..wegen meinen Noten! Ich habe gerade Probleme in vielen Fächern..«Jetzt war sein Gesicht noch angespannter. »Und deshalb war er da auch drin?«»Ja genau, Herr Wizard erklärte mir die Themen der letzten Stunden.«»Ach so, ich dachte da läuft was.«»Nein!«, schrie ich fast, konnte mich aber noch beherrschen mich nicht zu sehr im Ton zu vergreifen. »Okay, okay.«, sagte er und überlegte sicher, während er die Tapete, die langsam abblätterte, neben dem Türrahmen wieder glattstrich, ob dies mein letztes Wort gewesen sei.»Bis morgen.«, beendete ich. »Bis morgen.«, sagte er trostlos, als er mir den Rücken zukehrte und den Flur entlang lief.Ein letztes Mal atmete ich tief durch, bevor ich in den Kampf schritt – in dem ich mit Fragen von Abigail durchlöchert werde – und betrat wieder das Zimmer.Diesmal fand ich keine Personen, die Mäuschen spielen wollten, an der Tür.Ich setze mich aufs Bett und wartete auf Abis Einsatz. Doch er kam nicht.Lily und Abi schauten ganz konzentriert in ihre Bücher und ich tat es ihnen gleich, denn ausnahmsweise hatte ich Jack nicht angelogen mit der Tatsache, dass ich Probleme in vielen Fächern hatte. Niklas kam als Nachhilfelehrer sicher nicht in Frage, wer kann sich bitte bei diesen Augen konzentrieren? Ich nicht, denn schon allein die bloße Vorstellung wie er mich mit seinen leuchtenden Augen anschaute, bereitete mir eine Gänsehaut.»Versteht ihr« - Abigail schnitt mir das Wort ab: »Warum spannst du mich so auf die Folter? Was wollte er denn?« Puh, ich dachte sie fragt wohl nie. Blöderweise war ich so mit diesem Gedanken beschäftigt, wann sie mich anspricht, dass ich vergessen hatte mir eine Antwort auf ihre Frage zu überlegen. »Nichts.«, sagte ich. Denn theoretisch war es das auch, – ein nichts. Die Frage war unbedeutend und nichts aussagend.»Das kannst du deiner Oma erzählen! Was wollte er?«»Nachhilfe.«, log ich.»Von dir?«»Nein, von Herr Wizard.«»Und warum kommt er zu dir?«»Ehm, weil er wissen wollte, ob er gut erklärt.«Abigail hob eine Augenbraue. »Du lügst. Warum erzählst du mir nicht, dass er dich nach einem Date gefragt hat?« Ich schluckte.»Du weißt es?«»Er hatte mich heute auch angesprochen.«»Was sagte er?«»Genau das gleiche wie zu dir, nur, dass er kein Date mit mir haben wollte – sondern mit dir. Ich sagte, er solle dich selbst fragen. Es ist deine Entscheidung, nicht meine.«»Ich sagte nein. Und das bleibt auch so!«Sie guckte betreffend zum Boden. »Das wird sich zeigen.«Ich stand auf, setzte mich neben sie und legte meine Hand auf ihre Schulter. »Es hat sich schon gezeigt und ich sagte nein.« Sie wurde ganz leise: »Es ist nicht deine Schuld, dass er auf dich steht. Tut mir Leid.«Ich schnaubte: »Wenn er sich so etwas -« Ich zeigte mit meiner Hand auf Abi »- entgehen lässt, dann kann dir der Kerl sonst wo vorbei gehen!«Abigail schmunzelte: »Ich bin froh, dass ich dich habe.«Am nächsten Morgen wachte ich verschlafen auf, müde und total unmotiviert den Start in die Woche zu beginnen. Ich schlenderte von unserem Bad in die Cafeteria und von dort aus in den Unterricht, der mit, wie könnte das anders sein, mit Mathe begann. Ich quälte mich durch die ersten drei Stunden und fieberte kräftig der Stunde mit Niklas entgegen. Der Lehrer betrat den Raum. »Guten Morgen, Herr Sonnenberg.«, murmelte die Klasse im Chor. »Guten Morgen. Herr Wizard kann uns heute leider nicht mit seiner Anwesenheit beglücken, aufgrund seiner plötzlichen Erkältung.« Lilys und Abis Augen wandten sich zu mir, doch ich zuckte nur ahnungslos mit den Schultern. Nachdem der Lehrer uns mit reichlich Aufgaben versorgt hatte, bat er mich, nach der Stunde kurz dazu bleiben.»Das hat mir Herr Wizard für dich mitgegeben.« Er reichte mir einen Briefumschlag und schaute dabei etwas benommen und gleichzeitig neugierig.»Wegen der Nachhilfe wahrscheinlich.. Danke.«, sagte ich.Auf dem Weg in die darauffolgende Stunde öffnete ich den Umschlag.Ein rotes Herz kam zum Vorschein, auf dem in schwarzen Schrift geschrieben stand: »17.30 Uhr im 'Wald'«.

Impressum

Texte: Alle Rechte liegen bei mir.
Tag der Veröffentlichung: 20.07.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /