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Und es begann mit Etienne

Allein saß ich in unserem Wohnzimmer, während mein Mann auf Arbeit war. Etienne war ebenfalls in der Schule. Ich hingegen hatte frühzeitig Schluss auf Arbeit und räumte auf. Sonst kam ich erst später dazu.
Es konnte schon anstrengend sein mit zwei Männern in einem Haus zu leben. Aber nein. Ich liebte meine beiden Männer.
Ich, Liane selbst war mittlerweile 35 Jahre alt. Tobi, mein Mann 34 und unser gemeinsamer Sohn hatte in diesem Jahr seinen 17. Geburtstag.

Noch eine Fuhre Wäsche stopfte ich in die Waschmaschine als die Haustür aufging. “Etienne?” rief ich. “Hey Mom, du bist schon zuhause?” ertönte prompt die Stimme von ihm.
Lächelnd trat ich ihm entgegen. “Ja, es gab ein paar Probleme mit dem Dienstplan und man hatte mich einfach eingeteilt, obwohl ich frei hatte.”
“Cool. Dann hast du doch jetzt sicher Zeit was zu Essen zu machen.” meinte er und grinste frech. “Jaja Junge.” lachte ich, “Was das mal werden soll, wenn du nicht selber lernst Essen zu machen.”
Etienne lachte ebenfalls und folgte mir in die Küche.

Eine halbe Stunde später war das Essen auch schon fertig. Ich holte zwei Teller und verteilte das Essen. Den Rest verpackte ich, damit Tobi später auch etwas zu essen hatte.
“Du Mom?” “Ja?” fragte ich als ich mich zu ihm zum essen setzte. “Sag mal, wie war das damals eigentlich als ich entstanden bin?”
Einen Moment sah ich ihn an und überlegte, was er nun hören wollte. Sowieso fragte ich mich wieso er diese Frage stellte. “Was genau willst du denn wissen?” “Na wie ihr euch kennen gelernt und so weiter.”
Ich lächelte als ich daran dachte.
“Seit wann interessierst du dich denn dafür?”
Etienne zuckte mit der Schulter und sagte: “Ich weis auch nicht.”

“Na gut, wenn es dich so sehr interessiert.” sagte ich lächelnd. Schließlich gab es auch keinen Grund ihm nichts darüber zu erzählen. Und außerdem, dachte ich sowieso gern an die Zeit vor 18 Jahre zurück.
“Also.” sagte ich und fing an ihm über meine Schulzeit zu erzählen....

Ich war in der 11. Klasse eines Gymnasiums, als ich den bestaussehendsten Typ traf den ich je gesehen hatte. “Du sprichst von Dad oder?” fragte Et lachend. Ich nickte kurz. “Richtig.”
Wir waren uns fast alle völlig fremd, bis auf die Leute, die gemeinsam von anderen Schulen kamen.
Ich selbst hatte 6 Bekannte da. Und trotzdem, Ich hatte nicht unbedingt das beste Verhältnis zu allen. Das war schon in der Realschule gestört gewesen. Schon vom ersten Augenblick bemerkte ich IHN.
Er stand bei den anderen Jungs und sprach mit ihm. Anscheinend hatte er mich nicht bemerkt. Naja wie sollte es anders sein. Schon immer war ich unscheinbar für andere.
Also setzte ich mich ganz einfach an meinem Platz.
Fast das gesamte Jahr verging, ohne das er mich großartig bemerkte.
Ab und zu wenn wir laut Unterricht in Gruppen geteilt wurden hatte ich das Vergnügen ihn aus der Nähe zu betrachten.
“Warum hast du nicht einfach mit ihm gesprochen?” fragte mein Sohn.
“Ich war zu der Zeit viel zu schüchtern.” sagte ich lachend. “Und wie sich herausstellte, dein Vater ebenso.”

Mit meiner einzigen guten Freundin sprach ich viel und gern über ihn, während sie ein Auge auf einen seiner Freunde geworfen hatte... Johnny.
“Onkel Johnny?” fragte Etienne ungläubig.
Lachend bejahte ich seine Frage und fuhr fort.

Ein Mal wurde ich auf die Party einen Schulkameraden eingeladen. Jemand nahm mich mit dort hin und so wurde es ein lustiger Abend.
Tobi war natürlich auch da. Auch wenn er etwas später kam.
Aber auch an diesem Abend hatten wir keinen Kontakt zueinander.
Ein paar Mal bemerkte ich aber, dass er zu mir sah.
Das fiel mir einige Mal auf wenn ich zu ihm sah, was ich ziemlich oft tat.
Später gegen 23 Uhr ließ ich mich von jemanden heim fahren.
Und auch da bemerkte ich ihn. Ich hatte fast gedacht ich hatte mich verhört, als ich den traurigen Ton in seiner Stimme feststellte, als er merkte, dass ich heim ging.
Ich wäre auch gern noch länger geblieben, aber da ich keinen Schlüssel mithatte, wollte meine Mutter das ich lieber wieder heim kam.

Das Jahr verging schnell und wir hatten Sommerferien.
6 Wochen lang, ohne ihn zu sehen, waren schwer.
In diesem Jahr verging die Zeit doch recht schnell.
So war ich im neuen Halbjahr pünktlich da und traf meine Klasse wieder.
Tobi war wie immer auch schon da.
Ein Glück hatte ich recht viele Kurse mit ihm zusammen.

So lief auch das erste Halbjahr recht schnell an mir vorbei und immer wieder fand ich den Kontakt zu Tobi. Es war seltsam, doch jetzt sprachen wir viel öfters miteinander.
Wie sich später herausstellte, lag das daran, weil meine Freundin geplaudert hatte. Viel öfter wenn wir selbst Gruppen bilden musste, wählte er mich freiwillig in seine Gruppe.
Ich genoß die Zeit wenn ich ihn sah und verfiel des öfteren in Tagträume.
Das einzige was mich störte, war die Freundin die er in einer anderen Klasse hatte. Ob sie fest zusammen waren wusste ich nicht, trotzdem war ich eifersüchtig auf sie, dass er sie so nah an sich ließ.
Außerdem war sie mir total unsympathisch.

Endlich war der Tag gekommen und ein Großteil der Gesamten Klasse war weg, da eine Klassenfahrt eines anderen Leistungskurses anstand.
Wir waren nur noch zu Zehnt und Tobi war auch noch da.
Die Woche war einfach der Hammer. Oftmals sprach ich mit Ihm und wir verbrachten die Pausen zusammen.
Das schöne war, bald hatte der Rest auch Klassenfahrt.
Und so war es nach 5 Wochen auch.
So hieß es Frankreich wir kommen.
Meinen Koffer hinter mir her ziehend war ich auf dem Weg zum Zug als Tobi plötzlich neben mir lief.
Wie immer redeten wir miteinander. Diesmal über die bevorstehende Reise.
Es war toll so gelöst mit ihm zu reden, doch im Zug, war er dann wieder bei seiner besten Freundin.

Zufrieden ließ ich mich nach Stunden der Reise in mein Bett fallen.
Julia fragte mich ob ich mit zu den Jungs gehen wollte . Ich lächelte und nickte. Natürlich wollte ich, wenn Tobi schließlich dort war.
Wir blieben den ganzen Abend dort bis Bettruhe war.
Und verdammt, die hatten wir vollkommen verpasst.
Im Gang passten die Lehrer auf, dass sich keiner hin und her schlich und wir hockten noch immer bei den Jungs.
Natürlich wollte sich niemand ärger einfangen, sodass uns die Jungs anboten bei ihnen zu schlafen.
Julia legte sich zu Steve, Tanja zu Johnny, Susi zu Dennis und für mich blieb noch ein einziges Bett übrig. Das von Tobi.
Innerlich jubelnd legte ich mich zu ihm und drehte mich mit dem Rücken zu ihm um den Drang zu widerstehen mich an ihn zu kuscheln. Hoffentlich würde mir das in der Nacht nicht passieren, dachte ich mir nur.

Am nächsten Morgen fühlte ich mich total wohl. Ich schlug die Augen auf. Noch immer blickte ich die Wand an, die ich beim einschlafen gesehen hatte.
Puh, ich hatte mich nicht gedreht. Jedoch als ich aufstehen wollte, bemerkte ich einen Arm, der um mich geschlungen war.
Kurz schnappte ich nach Luft.
Zwar war mir in der Nacht nicht passiert, dass ich mich an ihn kuschelte, doch er hatte sich an mich gekuschelt.
Vorsichtig tippte ich auf seinen Arm um niemand anderen zu wecken.
Fast erschrocken zog er den Arm weg und versuchte sich zu entschuldigen. “Schon okay.” flüsterte ich leise, “War eigentlich ganz schön.” Hoffentlich wurde ich im Moment nicht rot, dachte ich und setzte mich auf.
Tobi grinste und wir sprachen leise weiter, während die anderen schliefen.

Das blöde war, dass das Gerücht oder eher die Wahrheit umging, dass ich in Tobi verliebt war.

Irgendwann, als wir wieder da waren, beschloss einer der Klasse eine Party zu geben bei der alle eingeladen wurden.
Ich freute mich tierisch, da ich diesmal auch länger bleiben würde.
Schon Stunden vor lief ich nervös durch mein Zimmer.
Tobi würde da sein, dachte ich unentwegt und wurde nur noch hibbeliger.
Die Party begann um 22 Uhr und lief die ganze Nacht.
Gegen 2 Uhr morgens saß ich auf einer der Sonnenliegen im Wintergarten in dem ein Pool stand und sah durch die Glaswände nach draußen, als Tobi zu mir kam. Eine Zeit lang alberten wir rum bis wir im Pool landeten und lachten. Tobi sah mich an und fragte mich ob etwas an dem Gerücht dran wäre, was noch vor der Zeit in Frankreich herum ging.
Die ganze Zeit hatte ich gehofft, er hätte davon nichts gehört.
Doch ich bejahte es und zu meiner Verblüffung, meinte er dass er mich ebenso mochte.
Tobi mochte mich, genau so sehr wie ich ihn, dachte ich, als ich plötzlich seine Lippen spürte. So kam es wie es kommen musste und am Ende gingen wir viel weiter wie der Kuss.

“Das war dann also euer erstes Mal?” fragte Etienne in dem Moment.
Ich lächelte ihn an. “Mhm, das erste Mal. Und das eine Mal bei dem du entstandst.” Etienne sah mich mit Großen Augen an. Ich nickte.

Gleich bei unserem ersten Mal war ich schwanger geworden, doch ich merkte es erst 2 Monate später. Zwischen Tobi und mir hatte es ziemlich gekriselt und wir hatten uns noch 1 1/2 Monaten getrennt.
Erst überlegte ich, die Schule hinzuwerfen und niemanden etwas zu erzählen, doch ich musste das mit ihm klären.
Also war ich einen Monat nach unserer Trennung zu ihm gegangen um es ihm zu erzählen. Er war geplättet, doch ich machte ihm unmissverständlich klar, dass ich dich auf keinen Fall abtreiben würde.
Die Beziehung zu Tobi, war ab da an jedoch noch frustrierender.
Natürlich konnte ich ihn verstehen, dass er nicht gerade versessen darauf war mit 17 Vater zu werden, aber es war nun mal passiert.

Ab da an, machte ich ein Geheimnis aus der Sache, bis es nicht mehr zu vermeiden war und man sah dass ich schwanger war.
Die Vaterschaft jedoch ließ ich ungeklärt.
Währenddessen hatten Tobi und seine beste Freundin Julia zueinander gefunden und waren nun ein paar.
Ich versuchte so gut wie möglich zu verbergen wie weh es mir tat die zwei zusammen zu sehen, wenn sie sich küssten oder wenn er sie eng umarmte zum Abschied.
Klar war ich wütend auf ihn. Ich hatte nicht erwartet, dass das passieren würde.

Ein paar Monate später, als ich im 6. Monat war. Wurden die Gerüchte um die Vaterschaft immer mehr.
Einige waren der Meinung ich hätte unter Alkoholeinfluss mit irgendeinem Penner geschlafen, wiederum kamen manche auf die Idee einer Vergewaltigung, doch den waren Vater, auf den kam keiner. Obwohl ich mit ihm zusammen gewesen war. Schlau konnten die Menschen sein.

Fast täglich schlief ich unter Tränen ein, doch die Schwangerschaft gab mir ein wenig Kraft. Ich musste schließlich stark für das Baby sein, das in mir heran wuchs. Somit ignorierte ich so gut wie alle, bis auf Tanja.
Sie war die einzige die ich an mich ran ließ.
Alle anderen waren mir egal. Auch Tobi.
Bis zu dem Tag als ich zu Deutsch in den Raum kam und er plötzlich auf meinem Platz saß.
Ich fragte ihn was er da macht und dass er ja eigentlich wo anders saß, doch er sagte nur, dass er dort richtig saß.

Wir sprachen noch weiter, bis die anderen ins Zimmer kamen.
Er wollte sich mit mir versöhnen und so küsste er mich.
Alle anderen starrten uns an und Julia verließ wütend den Raum.
Anscheinend hatte er sich von ihr getrennt.
Aus der hinteren Ecke des Zimmer hörte ich jemand murmeln, dass Tobi somit ein Kuckuckskind akzeptieren und so, doch wie als hätte er meine Gedanken gelesen, legte er eine Hand auf meinen Bauch und sagte laut und für alle hörbar wie sehr er mich und UNSER Baby liebte.
Allen stockte der Atem, zum zweiten Mal. Und ich strahlte ihn einfach nur an. Er hatte sich einfach so zu mir und unserem Baby bekannt.

“Ach du erzählst ihm gerade unsere Geschichte?”
Ich schreckte auf und sah in die strahlenden Augen von Tobi.
“Hallo Schatz.” sagte ich lächelnd und stand auf. Ich küsste ihn zur Begrüßung. “Ja. Er wollte wissen wie das damals war.
“Ich war so ein Blödmann zu der Zeit.” flüsterte er leise und küsste mich wieder. “Ist das alles gewesen?” fragte Etienne und unterbrach unseren Kuss. Tobi wendete sich lächelnd an unseren Sohn und sagte: “Naja, 3 Monate später, in den Sommerferien, kamst du dann zur Welt. Das war schon ein perfektes Timing.”
Ich lachte leise und ließ ihn weitererzählen, während ich sein Essen aufwärmte.
“Als du dann auf der Welt warst, hat sich das letzte Jahr, während wir die Schule beendeten deine Großmutter um dich gekümmert.”
“Und 5 Jahre später haben wir geheiratet. Aber das weist du ja sicherlich noch.” meinte ich lächelnd. Etienne nickte.
“Ganz schön spannend eure Geschichte, wenn auch ich euch beide ziemlich hohl zu der Zeit gefunden hätte.”
Tobi und ich sahen uns an und fingen an zu lachen.
“Glaub uns, nach ein paar Jahren haben wir auch so über uns gedacht.”
Somit hatte ich Etienne die ganze Geschichte der Beziehung seiner Eltern, Tobi und mir, erzählt.


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Tag der Veröffentlichung: 25.01.2012

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