Klirrbärtig kommt der Winter, eisbeschuht,
herrscht über eine kahle, stumme Welt,
in der verborgen noch im Keim das neue Leben ruht
unter dem Weiß, das ihm aus seinem Mantel fällt.
Sein spinnwebfeines Haar fliegt mit dem Wind,
fängt sich in blattberaubten, schwarzen Bäumen,
die in den weichen Nebeln nur noch Schemen sind.
Sein Atem knistert an verwehten Waldessäumen.
Er führt die Oberwelt in Todesnähen,
doch in der Tiefe brandet ein Entfalten;
da können Winterwinde noch so stürmisch wehen,
die Neugeburt lässt sich nicht länger halten.
Und wenn der Klirrbart seine Schleppe weiter zieht,
schon hier und da ein wächsern weißes Röslein lacht.
Die Blumenwiese ist schon da, auch wenn man sie nicht sieht:
Der Frühling küsst des Winters Gaben nur noch wach.
Der Lebenswinter macht den Menschen stumm und kahl,
doch mag es sein, dass in der Seelentiefe,
verdeckt von Angst, Verwirrtheit, Krankheitsqual,
ein kleines Röslein einem Kuss entgegenschliefe.
Texte: Text und Fotos: Elisabeth Schwaha
Tag der Veröffentlichung: 06.01.2010
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