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Aus der metallverarbeitenden Industrie

Die Firma verarbeitet Bleche und hat auch eine neue Aluminiumpresse installiert. Diese arbeitet mit fünftausend Tonnen Pressdruck und ist besonders sicher. Vor der Presse sind zwei waagrechte Lichtschranken im Abstand von einem halben Meter übereinander angebracht. Sollte sich jemand zu weit vorbeugen, unterbricht er eine der beiden – die Aluminiumpresse wird angehalten. Falls man dennoch an die Maschine heran muss, um kleinere Arbeiten durchzuführen, kann man den Notschalter drücken, dann wird der obere Teil der Presse hochgefahren und oben arretiert. Man muss aber zur doppelten Sicherheit noch zwei Stahlstangen à 15 cm Dicke in dafür vorgesehene Halterungen quer darunter einschieben.

Gelegentlich wird diese Maschine fachinteressierten Besuchern vorgeführt, diesmal von einer Zulieferfirma aus der Autobranche.

Der Vorarbeiter ist stolz auf seine Maschine. Er fährt sie hoch, da sieht er im unteren Teil der Pressform eine Unebenheit. Die muss er wegfeilen, sonst überträgt sich das auf das Produkt. Mit der Feile in der Hand beugt er sich vor und unterbricht die obere der beiden Lichtschranken, so dass die Maschine angehalten wird. Da er noch nicht an die Unebenheit heran reicht, beugt er sich weiter vor, noch weiter, er ärgert sich – gerade wenn Besucher da sind! – und streckt sich tiefer hinein. Sein Körper verlässt dabei die Lichtschranke, die Presse fährt herab. Der halbe Oberkörper samt linkem Arm und Kopf sind in der Maschine verschwunden, der sichtbare Teil des Körpers sackt zusammen, gerät in die untere Lichtschranke und hindert so die Maschine daran, sich wieder zu öffnen.

Es dauert lange, bis es gelingt, den oberen Teil der Presse hochzufahren. Die Kriminalpolizei kommt, der Rettungsdienst kann nichts mehr tun, die Werksfeuerwehr arbeitet mit ihren Schläuchen, um die Aluminiumpresse und den umliegenden Teil des Hallenbodens zu säubern.

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Tag der Veröffentlichung: 02.10.2009

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