ERDBEBENALARM
Im Schlaf spürte er einen Ruck, noch einen, das ganze Hotel schien zu zittern. Er sprang auf und rüttelte die Familie aus dem Schlaf: „Das Hotel stürzt ein!“ Sie starrten verschlafen, dann ungläubig. Er zog sie an den Armen aus dem Bett und schrie, also taumelten sie ihm nach auf den Hotelflur.
Zwar hatte er ihnen eingeschärft, im Falle eines Brandes oder ähnlicher Gefahren nicht die Haupttreppe zu benutzen, wo sich all die fliehenden Gäste treffen und so den Fluchtweg versperren würden, sondern weiter zum Notausgang auf derselben Etage zu eilen – doch da niemand sonst zu sehen war, rannte er die breite Marmortreppe hinunter, die Familie auf den Fersen.
In der Halle sah ihnen der Mann von der Nachtschicht erstaunt entgegen. „Das Hotel stürzt ein!“, rief der Vater im Vorbeieilen. „Sie müssen es räumen!“
Dann waren sie draußen und standen barfüßig auf dem grobkiesigen Strand. Seine Familie starrte ihn an, doch er beobachtete das Gebäude, dessen Fenster im Mondlicht glänzten.
Tag der Veröffentlichung: 18.06.2009
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