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DAS RADRENNEN

Vor kurzem hatte es geregnet, der Asphalt glitzerte im Sonnenlicht. Drei Motorräder mit Blaulicht fuhren langsam vorbei, die Fahrer prüften, ob die Rennstrecke frei war. Zwei Kinder, die auf der Bordkante hockten, mussten weiter auf den Gehweg zurück, zu den Erwachsenen auf die Bank. Jetzt kam das Cabrio des Veranstalters, die Beifahrerin warf kleine Geschenke heraus. Schnell rannten die Kinder hin, es waren aber bloß Streichholzschachteln mit Werbeaufdrucken.

Eine Katze lief auf die Straße und leckte an einer der glitzernden Pfützen. Fort, geh weg, riefen die Kinder von der sicheren Bank aus. Gleich kommen sie! Die Katze hob den Kopf und starrte aus gelben Augen zurück.

Jetzt kamen fünf Radrennfahrer die Dorfstraße herunter gerast, dicht hinter ihnen das Feld mit zwanzig, dreißig Verfolgern. Weg, Katze, riefen die Kinder wieder, aber das ging unter im Jubel der Zuschauer und Plärren kleiner Trompeten.

Die ersten drei rasten dicht hinter einander heran. Der vorderste sah die Katze und wich nach links aus. Dorthin rannte auch die Katze. Er steuerte dagegen, schleuderte, stürzte – die nächsten stürzten über ihn, nun kam das Feld, keiner konnte bremsen, zu dicht hingen sie hinter einander im Windschatten. Betroffen sahen die Leute vom Straßenrand aus, wie sich binnen Sekunden zwanzig, dreißig zappelnde Männer in bunten Trikots samt ihren flirrender Rädern zu einem Haufen auftürmte.

Dank der Helme waren nur wenige der Fahrer ernsthaft verletzt und wurden mit Blaulicht fortgebracht. Die Prellungen und Abschürfungen der anderen wurden vor Ort behandelt. Nun kamen die Versorgungswagen der einzelnen Teams heran und luden die demolierten Geräte auf, die Ersatzräder ab – das Rennen ging weiter.

Die Katze kam erst spät nach Hause, um ihre Abendmilch zu lecken.

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Tag der Veröffentlichung: 18.06.2009

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