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„Die Vorgehensweise ist also klar? Wir nehmen die Kohle und machen uns aus dem Staub. Über unsere politische Motivation reden wir kein Wort. Das werden die Zeitungen und Fernsehsender für uns übernehmen.“
Ray nickte und starrte dabei auf den strammen Hintern von Clara. Er versuchte seine Lust zu unterdrücken, denn eine Frau als reines Sexobjekt zu betrachten, war auf eine gewisse Art und Weise Kapitalismus. Angebot und Nachfrage, Besitz und Armut, genau die Dinge, gegen die sie kämpften.
„Wichtig ist, dass wir die Kohle unter das Volk gebracht haben, bevor sie uns erwischen. Also, ein Drittel in das Altersheim in der Südstadt, ein Drittel in das Obdachlosenheim in der Nordstadt und das letzte Drittel deponieren wir in der alten Wassermühle, um damit unseren antikapitalistischen Kampf weiterführen zu können. Sag mal.. hörst du mir eigentlich zu?“
Ray legte die 9 mm Schnellfeuerpistole, die er halbherzig zusammengebaut hatte auf den Esstisch und konnte nun doch nicht widerstehen, sich seiner Freundin zu nähern.
„Klar.“, erwiderte er und legte eine Hand auf ihren muskulösen Arsch. „Aber mir gehen gerade noch ganz andere Dinge durch den Kopf.“
Seine Hand wanderte zehn Zentimeter tiefer, fand den Saum ihres schwarzen Minirocks und schob sich vorsichtig darunter. Während er versuchte, ihren Tanga zur Seite zu schieben, spürte er, wie die Beule in seiner Hose größer und größer wurde.
Mit einem Ruck riss sich Clara von ihm los und starrte ihn mit einem verächtlichen Blick an. „Wir kämpfen einen Kampf, Ray! Einen Kampf gegen die Ungerechtigkeit, gegen den Kapitalismus, gegen die schlechte Angewohnheit, dass Menschen Dinge als ihren persönlichen Besitz ansehen, obwohl sie der Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollten, und das Einzige, was dir in den Sinn kommt, ist Sex?!“
Ray senkte demütig den Blick. Claras Dominanz machte ihn an. Insgeheim stellte er sie sich oft als Domina in schwarzer Lederkleidung vor, hatte es aber nie gewagt, ihr gegenüber diese Art von Fantasie zu äußern.
„Ich meine ja nur... wenn sie uns erwischen, dann könnten wir eine ziemlich lange Zeit voneinander getrennt sein.. Ein Abschiedsfick wäre doch angemessen, oder nicht?“
Als Ray merkte, dass sie immer noch zögerte, began er den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen, um ihr die Entscheidung abzunehmen. „Na komm schon, Du darfst auch oben sein...“
Keine fünf Minuten später ritt Clara ihrem ersten von drei Orgasmen entgegen, während Ray auf dem Esstisch lag und den Rhythmus ihrer Bewegungen genoss.

Ein glänzender Schweißfilm bedeckte Claras Körper, als sie über Ray zusammenbrach und zärtlich die Seite seines Nackens liebkoste.
„Scheiße, war das geil..“
„Das liegt alles an dir, Süße. Das war der aufregendste Abschiedsfick, den ich jemals hatte.“
Abrupt setzte sie sich auf. „Aha? Wieviele Abschiede dieser Art hattest du denn schon?“
„Keinen.“, stotterte Ray und machte Anstalten sich aus Claras Umklammerung zu befreien. „Jetzt sollten wir aber loslegen. Wir haben noch eine Menge zu erledigen.“
Während Ray seine Hose hochzog und schloss, kramte Clara in den Schubladen der Küchenzeile.
Ray nahm die 9 mm auf und betrachtete sie fachmännisch. Nicht dass er ein Fachmann in Bereich von Waffen gewesen wäre. Alles was er darüber wusste, hatte er sich mühsam aus dem Internet zusammengesucht, aber das sollte für einen simplem Überfall auch genügen. Vermutlich würden sie die Pistolen ohnehin nicht einsetzen müssen.
„Was ist nun? Können wir los?“, fragte er ungeduldig. Clara setzte ihre Suche in den Küchenschränken fort. „Verdammt!“, fluchte sie leise vor sich hin, „Wo ist das Zeug?“
Der Sex hatte zwar einen Großteil der Anspannung von ihm genommen, aber dennoch drängte es ihn, den Plan endlich durchzuführen. „Was suchst du denn?“ Ray war ungehalten, zog die Schnürsenkel seiner Doc Martens stramm und wünschte sich, dass Clara sich auch anziehen würde.
„Ah hier..“ Clara kam mit einem durchsichtigen Plastikbeutel an, in dem sich ein mehlartiger Puder befand, setzte sich an den Esstisch und began zwei kleine Portionen des Pulvers auf dem Tisch zu verteilen.
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Wir haben eine wichtige Mission zu erfüllen, die ein politisches Zeichen setzen soll, und du willst in aller Ruhe koksen?“
Clara stand auf, stapfte wieder zur Küchenzeile und kramte erneut in den Schubladen. „Bleib mal ruhig. Du hattest deinen Abschiedsfick, als lass mir noch eine Line..“. Sie hatte gefunden, was sie suchte, setzte sich wieder an den Küchentisch und began das Kokain mit der gefundenen Rasierklinge in zwei feine Linien zu unterteilen. „.. für den Fall, dass es schief geht – dann sind wir nämlich auch eine ziemlich lange Zeit ohne Stoff.“
Sichtlich genervt ließ sich Ray auf den Stuhl fallen, der ihr gegenüber stand und stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab. „Okay.“, willigte er ein, allerdings klang seine Stimme alles andere als begeistert, „dann zieh aber auch eine für mich.“

Die Wirkung des Koks traf ihn wie ein zweiter Orgasmus. Er hasste das Kribbeln auf seiner Nasenschleimhaut, dass nur wenige Sekunden später durch ein scharfes Brennen abgelöst wurde. Doch dann folgte die Wirkung. Auf einen Schlag fühlte er sich so stark, als könne er die ganze Welt aus den Angeln heben. Seine Nase schmerzte und Tränen liefen aus seinen Augenwinkeln, aber all das nahm er nur beiläufig zur Kenntnis. Die Euphorie, die das Kokain in ihm hervorrief, war tausend mal stärker als der latente Schmerz.
„Scheiße!“, ächzte Clara, die selbst noch mit dem Kick des Kokains zu kämpfen hatte. „Du blutest wie ein abgestochenes Schwein.“
Ray fuhr mit der Hand an seine schmerzende Nase und spürte die Nässe. Hellrotes Blut pulsierte aus seinen Nasenlöchern. „Oh Fuck, und das ausgerechnet heute“, zeterte er. „Scheiße. Fuck.“ Mit voller Wucht trat er gegen das Tischbein, so dass das Beutelchen mit Koks auf den Boden fiel, aufplatzte und die Fließen mit einem weißen Staubfilm überzog.
„Bleib ruhig!“ Clara stand auf, ging um den Tisch zu ihrem Freund und versuchte ihn zu beruhigen. „Komm, leg Deinen Kopf in den Nacken.“ Sie nahm zwei Küchentücher und hielt sie ihm hin. Dankbar nahm er sie und stopfte sie sich vor die Nase, um die Blutung zu stoppen.
„Oh, Mann. Das blutet wie Sau“, stöhnte sie.
Als die Blutung nach dreißig Minuten immer noch nicht aufgehört hatte, wurde Clara zunehmend unruhiger. „Das geht so nicht, Ray. Ich fahr los und kaufe eine Tamponade in der Apotheke. Du wartest so lange hier. Wenn ich zurück bin, leg ich dir das Ding an, und danach können wir hoffentlich loslegen.“
Der Kick, den das Koks in Ray hervorgerufen hatte, war mittlerweile völlig verflogen. Er hasste dieses verdammte Nasenbluten, wenn er zu viel gekokst hatte, und es konnte ihm wirklich jeden Rausch verderben.
„Okay, mach das“, sagte er, immer noch die vollgebluteten Küchentücher vor die Nase haltend. „Und bring noch ein paar Bier auf dem Rückweg mit.“
„Den Teufel werde ich tun.“, fluchte ihm Clara entgegen, „Unser Zeitplan ist sowieso schon völlig durcheinander, da wird jetzt nicht noch gesoffen – denk dran, wir haben Dinge zu erledigen, die die Welt verändern.“
Mit einem Knallen flog die Haustür ins Schloss und Clara stapfte genervt in Richtung Auto.

Als Clara mit der Tamponade zurück kam, lag Ray auf dem Sofa. Es ging ihm merklich besser. Ob die Blutung von selber aufgehört hatte, oder ob die drei leeren Bierdosen auf dem Wohnzimmertisch dazu beigetragen hatten, die Ray in einer Rekordzeit hinuntergespült hatte, konnte Clara nicht sagen.
„Alles klar, Süße?“, fragte er lallend.
Clara ließ die Tamponade auf den Boden fallen und starrte Ray mit Feuer in den Augen an. „Das ist jetzt nicht wahr, Ray, oder?“ Sie musste sich beherrschen, damit sich ihre Stimme vor Wut und Enttäuschung nicht überschlug. „Was machst du? Nur ein kleiner, klitzekleiner, winziger Banküberfall, der aber ein riesiges Zeichen setzen soll. Ein Banküberfall, der den Kapitalistenschweinen in diesem Land ein für alle mal zeigt, dass wir nicht einfach nur Ressourcen sind, sondern Menschen; Menschen, die gewillt sind, ihren Arsch hochzuheben und etwas gegen die Ungerechtigkeit in diesem Land zu tun. Und was tust du? Du lässt deinen Arsch auf das Sofa fallen und kippst dir ein Bier nach dem anderen rein..“
Mit einem Ächzen stand Ray auf, kippte beinahe vornüber, schaffte es aber gerade noch, das Gleichgewicht wiederzufinden und ging mit leicht torkelnden Schritten zum Esstisch. „Süße, das geht schon.“ Er warf ihr einen verlegenen Blick zu. „Sag mal, kannst du fahren?“
Mit einem Klack ließ er das Magazin der 9 mm ausfahren und guckte verdutzt. „Haben wir eigentlich noch Munition? Du wolltest letzte Woche doch welche bei deinem Vater mitgehen lassen.“
Nun war Clara es, die verlegen wurde. Sie druckste ein wenig herum und began die Tamponade vom Boden zu sammeln, während sie kleinlaut ihr Missgeschick zugab. „Hab's vergessen.“
„Bitte? Heißt das, dass wir keine Munition haben?“
„Ey Ray, ich hab's halt einfach vergessen. Tut mir leid. Was ist schon dabei? Wir fahren auf dem Weg zur Bank eben noch an einem Waffengeschäft vorbei und kaufen welche.“
Ray war innerhalb eines Augenblicks wieder völlig nüchtern. Energisch schritt er auf seine Freundin zu und fuchtelte mit der Waffe vor ihrem Gesicht herum. „Das können wir nicht!“, schrie er sie an, „Munition bekommt man nur, wenn man im Besitz eines Waffenscheins ist, und das sind wir nicht!“
In Claras Augenwinkeln sammelten sich Tränen, und als die erste ihre Wangen herunterkugelte, während sie hilflos „Tut mir leid“ weinte, wusste Ray, dass er zu weit gegangen war.
„Scheiße!“, seufzte er, legte die Waffe auf den Tisch und nahm Clara in den Arm. „Süße, ist doch nicht so schlimm. Wir haben doch noch unser ganzes Leben vor uns. Lass und die Sache einfach nächste Woche durchziehen, okay?“
Clara drehte ihr Gesicht langsam zu Ray und sah ihm in die Augen. „Sicher? Bist du nicht sauer? Was machen wir dann mit dem angefangenen Nachmittag?“
Ein Grinsen legte sich um Rays Augen und nachdem er seinen Vorschlag gemacht hatte, konnte auch Clara sich das Lächeln nicht mehr verkneifen. „Lust noch eine Runde zu ficken?“
„Klar“, antwortete sie. Ihr Arm legte sich um seine Hüfte und zog ihn in Richtung Schlafzimmer, allerdings nicht ohne einen kleinen Umweg über die Küche zu machen. „Aber vorher ziehen wir noch eine Line, okay?“

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Tag der Veröffentlichung: 26.09.2008

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