Das Menschsein legte ihn in Ketten, die er nicht zu durchbrechen vermochte. So er sich gegen sie zur Wehr setzte, jeder erneute Versuch machte ihn schwächer und schwächer.
Seine Stärke war ein Schein, den zu wahren er verdammt war. Er war ein König, reinen Herzens, gutmütig und gerecht zu jedermann ... das war die Last, die der Herr seiner Seele auferlegte.
Seine Seele schrie nach Freiheit, sein Herz nach diesem einen Gefühl, welches niemand im Stande ist zu erklären. Niemand sah seine Tränen in der Nacht, niemand spürte seine Furcht, niemand erkannte den Krieg, welchen er jeden Tag erneut verlor. Er war, was er nicht sein wollte.
Der Mond war sein Wächter, wenn die Dunkelheit ihn zu sich zog. Die Nacht war seine beste Freundin. Nur sie wusste von seinem Schmerz. Sie kannte seine Gefühle, doch konnte sie sein Leid nicht lindern, bis sie ihn in ihren Abgrund geleitete und ihm zeigte, wovon er träumte.
Die Kinder der Nacht waren alle gleich, niemand war allein, ihre Seelen frei und sie folgten ihrem Herzen.
Da besann er sich noch ehe der Morgen erwachte und sie alle brachen die Ketten, die ihn gefangen hielten. Alsdann die Erde bebte und eine Klinge durchtrennte die Kehle der Morgenröte. Ihr Blut wurde vergossen und nährte die Kinder der Nacht. Kein tag wurde neu geboren.
Er war endlich frei. Vorbei war die Zeit als Gottes Lakai.
Dann brachten die Kinder der Nacht den Menschen, der er noch war, zum Schweigen. Mit Liebe töteten sie sein Herz und schenkten ihm im Schlaf ein neues Leben. Bei Vollmond ist er erwacht.
Texte: LaMia
Bildmaterialien: LaMia
Tag der Veröffentlichung: 07.11.2012
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