Cover

Kapitel 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ally Trust

 

 

A

decision

for life

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Copyright: © 2022 Ally Trust

Cover und Gestaltung: © Ally Trust

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

Alle Rechte vorbehalten

 

Print Book ISBN: 9783755791911

Ebook ISBN: 9783755775386

 

Nachdruck oder Kopie (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet!

 

Die Handlung und die vorkommenden Personen in dieser fiktiven Geschichte sind frei erfunden. Ähnlichkeiten zu Personen (tot oder lebend), wie Namen, Aussehen, Charaktereigenschaften, etc. sind zufällig und nicht beabsichtigt

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

 

 

 

 

Trisha:

 

 

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Trisha“, sagte ich zu mir selbst und trank einen Schluck Orangensaft. Heute war mein zwanzigster Geburtstag. Ich würde ihn wieder alleine verbringen, wie in den letzten Jahren, denn hier in New York hatte ich niemanden. Keine Freunde oder jemanden, der sich für mich interessierte. In San Francisco hatte ich Freunde. Aber sie wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich hatte, als ich nach New York kam, versucht den Kontakt zu ihnen aufzunehmen und wollte ihnen erklären, was passiert war, aber keiner von ihnen wollte mit mir reden. Entweder hatten sie mir das am Telefon selbst gesagt und aufgelegt, oder sie ließen sich von ihren Eltern verleumden. Na ja ich konnte sie irgendwie verstehen. Ich hatte sie im Stich gelassen und mich nicht mehr gemeldet, aber ich konnte doch gar nichts dafür.

 

Alles, was ich wollte, war doch nur ein ganz normales, ruhiges Leben führen. Warum gönnte mir das denn niemand? Bis ich sechzehn Jahre alt war, verlief mein Leben noch normal. Ich hatte eine schöne Kindheit und wohnte in San Francisco. Alles lief gut. Ich hatte gute Noten in der Schule, hatte Freunde, bis meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Es war schrecklich gewesen. Meine Eltern waren ausgegangen und ich hatte mir einen ruhigen Abend Zuhause gemacht. Ich saß auf der großen gemütlichen Couch im Wohnzimmer und schaute gerade meinen Lieblingsfilm, als es an der Tür klingelte. Verwundert, wer es sein konnte, denn ich erwartete keinen Besuch, stand ich von der Couch auf und ging den Flur entlang zur Haustür. Ich schaute kurz durch das Fenster neben der Tür und erschrak, als ich zwei Polizisten vor der Tür stehen sah. Was wollten Sie denn hier? War etwas passiert? War etwas mit meinen Eltern? Panik stieg in mir auf. Schnell öffnete ich die Tür.

„Guten Abend. Miss Sloan“, fragte einer der beiden Beamten.

„Ja“, erwiderte ich mit zitternder Stimme.

„Wir müssen Ihnen mitteilen, dass es einen Unfall gegeben hat. Ihre Eltern hatten einen Autounfall. So wie es aussieht und wie uns Zeugen berichtet haben, wurde der Wagen von Ihren Eltern von einem anderen Auto gerammt. Der Wagen ist von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geknallt. Es tut uns sehr leid.“

„Was? Was ist mit meinen Eltern? Geht es ihnen gut? Was ist mit ihnen“, fragte ich und meine Stimme wurde zum Ende hin immer lauter.

„Es tut uns sehr leid, aber Ihre Eltern haben den Unfall nicht überlebt. Sie sind beide noch am Unfallort verstorben.“

 

Ab dem Zeitpunkt veränderte sich mein Leben komplett und ich verlor alles. Meine Eltern, mein Leben, meine Freunde, meine Freiheit!

Hier in New York wohnte ich nun in einem kleinen Einzimmerapartment. An Möbeln hatte ich nur das Notwendigste, aber es reichte mir vollkommen. Zu viele Sachen wären sowieso nicht gut, wenn ich wieder flüchten müsste. Es würde zu viel Zeit und Platz in Anspruch nehmen, wenn ich schnell wegmüsste. Er verfolgte mich und spürte mich immer wieder auf. Zum Glück konnte ich bis jetzt immer rechtzeitig flüchten. Zur Polizei konnte ich nicht gehen. Er hatte gute Kontakte und niemand würde mir glauben. Mir blieb also nichts anderes übrig, als meinen Namen illegal ändern zu lassen. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, denn eigentlich war ich ein ehrlicher Mensch, der nie irgendetwas Kriminelles tat, aber ich hatte keine andere Wahl, wenn ich nicht wollte, dass er mich wiederfand. Seine Kontakte saßen auch in den Ämtern und so hatte er immer wieder herausgefunden, wo ich wohnte. Nun hieß ich Trisha Anderson. Meinen Vornamen hatte ich behalten. Es war eine Erinnerung an meine Eltern. Ok, es war eher ein Spitzname. Mein richtiger Name war eigentlich Patricia Sloan. Meine Handynummer hatte ich ebenfalls geändert, denn ich hatte herausgefunden, dass er mich orten gelassen hatte. Ich versuchte es ihm so schwer wie möglich zu machen, mich aufzufinden. Diese Stadt war so groß, dass er mich erst einmal nicht finden würde. Ich fragte mich nur, wie lange das noch so weitergehen würde? Wann hätte ich endlich ein ruhiges Leben?

 

Ich nahm mir die Zeitung und schlug die Stellenanzeigen auf. Ich suchte schon seit längerer Zeit einen neuen Job, aber es war sehr schwierig, ohne Ausbildung oder Collegeabschluss etwas zu finden. Ich arbeitete in einem Unternehmen, indem ich Kundenaufträge bearbeitete. Ich hielt es dort nicht mehr aus. Jeden Tag wurde ich gedemütigt und gemobbt, obwohl ich den Arbeitskollegen nie etwas getan hatte. Doch kündigen konnte ich auch nicht. Ich brauchte das Geld, auch wenn es nicht viel war, zum Leben. Es reichte gerade so für die Miete und zum Leben. Aber da ich schon immer sehr sparsam gelebt hatte, machte es mir nichts aus, mich einschränken zu müssen. Seufzend legte ich die Zeitung zur Seite. Wieder war kein Jobangebot für mich dabei und das, obwohl ich mir für keinen Job zu schade war. Hauptsache, ich verdiente etwas Geld zum Leben. Aber die Ansprüche der Arbeitgeber waren recht hoch. Entweder musste man auch für die einfachsten Jobs studiert haben oder man benötigte irgendwelche Zusatzqualifikationen. Mit keinen von beiden konnte ich dienen. Ich aß mein Frühstück auf, räumte noch auf und machte mich dann auf dem Weg zur Arbeit.

 

„Guten Morgen Miss Anderson“, hörte ich eine Stimme hinter mir im Flur, als ich gerade meine Wohnungstür abschloss. Ich kannte diese Stimme und ich hasste sie.

„Guten Morgen Mr. Waston“, erwiderte ich und wandte mich schnell zum Gehen. Mr. Waston war mein Vermieter. Ein ziemlich aufdringlicher Typ. Er bedrängte mich des Öfteren und ich wusste, dass er auch ab und zu in meiner Wohnung war. Deshalb nahm ich auch alle meine für mich wichtigen Sachen immer mit. Es waren ja leider nicht viele und passten alle in eine Tasche. Zum Glück konnte ich, wenn alles klappen würde, noch diesen Monat hier ausziehen. Ich hatte mir eine andere Wohnung gesucht. Sie war wirklich schön und die Miete konnte ich mir auch leisten. Es gab nur ein Problem. Die Vermieterin wollte drei Monatsmieten als Kaution haben und das Geld hatte ich einfach nicht. Deswegen hatte ich heute Mittag in meiner Mittagspause auch einen Termin bei der Bank, um nach einem kleinen Kredit zu fragen.

„Miss Anderson, wo wollen Sie denn so schnell hin“, fragte Mr. Waston und packte mir mit seiner schmierigen Hand auf meinen Hintern.

„Lassen Sie mich in Ruhe“, erwiderte ich und schlug seine Hand weg.

„Jetzt stellen Sie sich doch nicht so an. Sie wollen es doch auch.“

„Nein, ich will das nicht und ich möchte auch nicht mit Ihnen ins Bett. Also lassen Sie mich endlich in Ruhe“, schrie ich ihn an.

„Sie werden noch sehen, so schnell gebe ich nicht auf“, knurrte er und drehte sich um. Schnell machte ich, dass ich aus dem Haus kam. Ich wollte nicht länger dortbleiben. Dieser Typ war mir schon seit der ersten Begegnung unheimlich gewesen. Er war zwei Köpfe größer als ich, hatte ein breites Kreuz und einen Bierbauch. Anscheinend wusch er sich nicht oft, denn seine kinnlangen dunkelbraunen Haare waren fettig und er stank und das nicht nur nach Alkohol. Aber ich brauchte damals schnell eine Wohnung und das war die Einzige, in die ich sofort einziehen konnte.

 

 

 

 

Ethan:

 

 

„Wie soll denn der Coup ablaufen“, fragte Tyron in die Runde. Wir hatten einen Auftrag von unserem Auftraggeber Mr. Burton bekommen. Wir sollten aus der größten Bank von New York besonderen und wertvollen Schmuck stehlen, der dort aufbewahrt wurde. Das Geld, welches wir außerdem mitnehmen würden, konnten wir behalten. Wir hatten uns in meinem Hotelzimmer in New York getroffen, um unseren Plan zu besprechen. Unsere Gruppe bestand aus vier Personen. Mein Bruder Tyron und meine beiden besten Freunde Neil und John. Wir führten zusammen verschiedene Aufträge aus. Mal sollten wir Geld eintreiben oder Autos klauen. Es kam auch schon mal vor, dass wir jemanden umbringen sollten, wobei ich es sehr ungern tat. Ich mochte das Töten nicht. Es war zwar kein schönes Leben, was ich führte, aber ich bekam Geld dafür und es waren gut bezahlte Jobs.

Tyron und ich wurden von unseren Eltern einfach in ein Heim abgeschoben. Er war sieben und ich gerade mal fünf Jahre alt. Sie wollten uns einfach nicht mehr haben. Dort hatten wir dann Neil und John kennengelernt und waren seitdem mit ihnen befreundet. Als ich sechzehn Jahre alt war, hauten wir aus dem Heim ab und hielten uns mit kleinen Gaunereien über Wasser. Später lernten wir dann Mr. Burton kennen, der uns aufnahm, eine Wohnung verschaffte und uns die Aufträge gab. Normalerweise arbeiteten wir alleine und waren ein eingespieltes Team, aber neuerdings mussten wir Mr. Burtons neunzehnjährigen Neffen Angus und seine beiden Freunde Vincent und Marek mitnehmen. Burton wollte, dass die Drei von uns eingearbeitet wurden, damit er sie für einige Aufträge einsetzen konnte. Angus vertraute ich überhaupt nicht und leiden konnte ich ihn erst recht nicht. Aber der Boss wollte, dass wir ihn mitnahmen, also mussten wir es tun. Es blieb uns nichts anderes übrig.

„Also ich werde heute die Bank ausspionieren. Schauen, wo die Kameras sind und wie viele Mitarbeiter in der Bank arbeiten. Morgen Mittag werden wir dann die Bank überfallen. Fahren anschließend nach Allentown und tauschen dort das Auto. Von da aus werden wir nach Chicago fahren, wo wir uns mit Lynn und Ebby treffen“, erklärte ich ihnen.

„Muss das sein? Warum müssen denn die Weiber mitkommen“, fragte Angus genervt und fuhr sich mit der Hand durch seine dunkelbraunen kurzen Haare.

„Weil Neil und ich gerne unsere Freundinnen mitnehmen möchten, wenn wir schon in ein anderes Land flüchten müssen“, erwiderte Tyron gereizt. Er konnte Angus genauso wenig leiden, wie ich. Die Fahrt würde uns nach Mexiko führen, wo wir uns mit Burton treffen und ihm die Ware übergeben würden. Anschließend würden wir aus Amerika für einige Monate verschwinden, bis sich alles beruhigt hätte und die Polizei nicht mehr hinter uns her wäre. So sah der offizielle Plan aus. Der inoffizielle Plan war aber ein ganz anderer. Mein Bruder, John, Neil und ich wollten während dieses Coups abhauen und zwar ohne Angus und seine Freunde. Wir wollten nach Albuquerque zu Freunden von uns, die uns bei der Flucht helfen wollten. Sally und Lorenzo Caroso waren sehr gute Bekannte von uns, die wir nach einem unserer Aufträge kennengelernt hatten. Sie hatten uns damals für einige Zeit aufgenommen und uns geholfen. Sie waren fast wie Eltern für uns. Wir konnten immer zu ihnen kommen, wenn wir Probleme oder Sorgen hatten. Zu ihnen hielten wir viel Kontakt, wenn meist auch nur telefonisch, wenn wir mal wieder in einer anderen Stadt waren. Lorenzo selbst hatte eine kriminelle Ader. Das war nicht gerade verwunderlich, denn er stammte aus einer Mafiafamilie. Sein Bruder Massimiliano war der Boss einer italienischen Mafia und Lorenzo wickelte für ihn Geschäfte in den USA ab. Allerdings hatte er auch noch weitere Kunden, die er mit Waffen, Autos oder anderen Dingen versorgte. Diese ganzen Geschäfte versteckte er gut hinter seiner Architekturfirma, in der Sally als Innenarchitektin arbeitete. Er hatte uns schon oft angeboten, für ihn zu arbeiten, allerdings ließ uns Burton nicht einfach so gehen. Ausscheiden war so gut wie unmöglich, es sei denn man wäre tot. Der Plan von Tyron, Neil, John und mir war, dass wir während des Coups abhauen und uns anschließend für tot erklären ließen. Wir würden dann unter anderer Identität woanders neu anfangen. Wir vier wollten raus aus diesem kriminellen Leben. Wenn dieser Coup gelingen würde, hätten wir genug Geld, um ein neues, ruhiges Leben zu beginnen. Die anderen Drei sollten von unserem Plan nichts wissen, da wir ihnen nicht trauten. Vor allem Angus nicht. Da er der Neffe von Burton war, würde er ihm doch sicherlich alles erzählen. Er würde dann seine Leute losschicken, um uns zu finden und wer weiß, was er dann mit uns tat. Er war skrupellos.

Lorenzo verwaltete das Geld von Tyron, Neil, John und mir. Wir konnten nicht einfach ein Konto eröffnen. Irgendwann würde sich die Bank wundern, woher die hohen Geldbeträge kamen, die wir bei unseren Aufträgen verdienten. Zehntausend Dollar war da keine Seltenheit, je nach Auftrag. Sie würden wahrscheinlich die Polizei einschalten. Deshalb hatten wir es Lorenzo gegeben, damit wir es nicht immer mit uns herumtrugen. Er hatte es uns angeboten, es sicher zu verwahren. Na ja bei wem war es denn wohl sicherer als bei einem Mitglied von der Mafia? Wir vertrauten Lorenzo. Er war uns gegenüber immer ehrlich. Wir ihm gegenüber natürlich ebenso. Er hatte das Geld zudem gewinnbringend für uns angelegt. Wenn wir Geld brauchten, sagten wir ihm nur Bescheid und er schickte uns welches.

„Eben. Außerdem ist Lynn die Spezialistin in der Fälschung von Ausweisen und Dokumenten, die wir für die Flucht brauchen“, entgegnete ich. „Hier habe ich noch einen Plan, wo die ganze Fluchtroute aufgezeichnet ist.“ Ich breitete eine Landkarte auf den Tisch aus. Die Anderen schauten sie sich interessiert an.

„Das ist ja ein kompletter Umweg. Warum fahren wir nicht direkt nach Mexiko“, fragte Vincent.

„Weil die Polizei es sich bestimmt denken kann und uns vor der Grenze abfangen würde. Deshalb tricksen wir sie ein wenig aus“, erwiderte ich.

„Das hast du recht. Wir wollen ja auch kein Risiko eingehen“, sagte Neil.

„Wenn es sein muss“, stöhnte Angus.

„Ja es muss sein“, erwiderte Tyron knurrend. „Wenn es dir nicht passt, dann kannst du ja auch gehen.“

„Nein, ist schon gut“, gab Angus nach. Er wusste, er konnte nicht so einfach gehen, denn wenn er diesen Coup nicht mit uns durchziehen würde, so könnte er auch nicht für seinen Onkel arbeiten. Burton hatte ihm nur diese eine Chance gegeben. Wenn er versagen oder aufgeben würde, so könnte er seine Karriere, wie er es immer betonte, bei seinem Onkel vergessen. Burton brauchte Leute auf die er sich verlassen konnte.

„Ok, Marek, wie sieht es denn mit den Sachen aus? Hast du alles besorgt, was wir brauchen“, fragte ich ihn.

„Ja. Die Kleidung und die Sturmhauben sind da, genauso wie die Waffen und Taschen“, erwiderte er. Ich nickte anerkennend. Marek war mit seinen achtzehn Jahren der Jüngste von uns. Er war ein Meter fünfundsiebzig groß, hatte eine schlaksige Figur und aschblonde raspelkurze Haare. Er war sehr verbissen und wollte unbedingt zu Burtons Gang? Clique? Angestellte? wie man es auch immer nannte, dazugehören. Mit ihm konnten wir auf jeden Fall besser arbeiten als mit Angus. Marek war wesentlich motivierter und tat alles, was wir ihm auftrugen. Vincent hingegen war eher ein Mitläufer. Er war neunzehn Jahre alt, genauso groß wie Marek nur schmächtiger und hatte rötliche kurze Haare. Er tat alles, was Angus sagte, machte aber den Eindruck, als wenn er gar nicht kriminell werden aber auch seine Freunde nicht enttäuschen wollte. Wahrscheinlich wollte er nur bei Burton mitmachen, um seine Freunde nicht zu enttäuschen. Was ich vollkommen falsch fand. Jeder sollte seinen eigenen Willen haben und sein Leben leben. Und nicht, nur weil man dazugehören wollte, etwas tun, was man eigentlich gar nicht tun wollte.

„Sam kommt mit seinem Hubschrauber und wartet dann auf dem Dach der Bank auf uns. Er wird uns zu unserem Wagen bringen, der an einem abgelegenen Waldstück wartet. Außerdem wird Paul mit einem zweiten Hubschrauber über die Gegend fliegen und so die Polizei verwirren“, kam es von John. Sam und Paul waren Bekannte von uns, die uns ab und zu für ein kleines Handgeld einen Gefallen taten. Kennengelernt hatten wir sie bei einem unserer Coups. Wir brauchten damals einen Piloten und einen Hubschrauber. Zufällig hatten wir ein Gespräch zwischen den beiden, bei dem es um ihren letzten Hubschrauberflug gegangen war, in einer Bar mitbekommen und hatten sie einfach angesprochen, ob sie einen Job bräuchten und uns helfen wollten. Sie sagten direkt zu und halfen uns.

„Gut, dann wäre ja soweit alles geklärt. Eines gibt es aber noch. Wir werden morgen in der Bank weder eine Geisel nehmen, noch jemanden erschießen oder verletzten. Ist das klar“, fragte ich in die Runde. Alle nickten.

„Angus, hast du mich auch verstanden“, fragte ich ihn, da er zu Gewalt neigte.

„Ja ja, alles klar“, erwiderte dieser. „Sind wir hier fertig? Ich habe noch etwas zu erledigen.“

„Ja wir sind fertig“, antwortete ich ihm.

„Gut, dann können wir ja gehen. Marek, Vincent los kommt mit“, befahl Angus ihnen und sie verließen das Hotelzimmer.

„Denkt daran, wir treffen uns morgen um elf Uhr unten vor dem Hoteleingang“, erinnerte sie Tyron.

„Wir werden pünktlich da sein“, rief Angus und schloss die Hotelzimmertür.

„Endlich sind sie weg. Also wie sieht der eigentliche Plan aus“, fragte John und ließ sich auf einen der Sessel fallen.

„Also bis Tulsa werden wir die drei ertragen müssen. Dort werden wir eine Nacht in einem Motel verbringen und am nächsten Morgen ohne sie abhauen“, erklärte ich und wandte mich an Neil. „Hast du das Schlafmittel besorgt?“

„Ja, ich habe es vorhin abgeholt. Wir werden es ihnen in ihren Morgenkaffee kippen. Zur Vorsicht spritze ich davon noch etwas in die Muffins, die wir morgens zusammen mit dem Kaffee besorgen. Damit gehen wir auf Nummer sicher, denn sollten sie plötzlich keinen Kaffee wollen, wird unser Plan nicht aufgehen. Aber Muffins werden sie nicht verschmähen. So wie ich es mitbekommen habe, fahren sie voll darauf ab.“

„Das ist mir auch schon aufgefallen. Ok, sobald sie eingeschlafen sind, fesseln wir sie und sperren sie im Motelzimmer ein. Anschließend hauen wir ab und werden den Wagen wechseln, damit wir nicht gefunden werden“, sagte ich.

„Mir gefällt es immer noch nicht, dass wir die Mädchen mitnehmen. Ich möchte sie nicht in Gefahr bringen“, sagte Neil.

„Mir auch nicht, aber es ist für die beiden gefährlicher, wenn wir sie nicht mitnehmen. Alleine wenn wir flüchten, würde James mit Sicherheit sich erst die Mädchen schnappen, um ein Druckmittel gegen uns zu haben. Genauso wären sie in Gefahr, falls unser Plan schon vorher auffliegt“, entgegnete Tyron.

„Mein Bruder hat recht. Es ist sicherer für Ebby und Lynn, wenn sie bei uns sind. So können wir sie beschützen“, stimmte ich ihm zu.

„Ihr habt ja recht“, seufzte Neil. „Ich würde mich auch wohler fühlen und mir nicht so viele Gedanken machen, wenn ich wüsste, dass die beiden in Sicherheit sind.“

„Lorenzo weiß Bescheid“, fragte Tyron.

„Ja, mit ihm habe ich vorhin noch telefoniert. Wenn wir Hilfe benötigen sollen wir ihn anrufen.“

„Na dann kann doch nichts mehr schief gehen“, erwiderte mein Bruder.

„Das hoffe ich doch. Ich will endlich weg von James“, sagte ich.

 

 

 

Impressum

Texte: Ally Trust
Bildmaterialien: Ally Trust
Cover: Ally Trust
Tag der Veröffentlichung: 27.02.2022

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