Cover

"Kami, steh endlich auf" der Angesprochene wälzte sich wortlos auf die andere Seite. Es war doch noch viel zu früh um aufzustehen! Die warme Decke gerade enger um sich wickelnd , war Kamijo, Kopf und Herz seiner Gang, auch schon dabei wieder einzuschlafen , als ihm plötzlich jemand mit einem heftigen Ruck das Bettzeug wegzog und er einsam auf dem Futon lag. Das Gesicht eines jungen Mannes, wenig älter als er selbst, erschien grinsend über ihm. Dunkelbraune Augen blickten auf ihn hinab, sie erinnerten ihn an die Augen eines Hundes, groß, rund und mit einem vorwitzigen Funkeln darin. Helle, blondierte Haarsträhnen hingen dem Störenfried glatt und mit Tonnen Haarlack fixiert, nach dem wie es im Zimmer gerade roch, in die Stirn und gaben ihm ein nicht sehr japanisches Aussehen. Eine Reihe weißer Zähne kam zwischen den Lippen des Freundes hervor, als er frech zu Kami hinabgrinste. " Na los, hoch mit dir du Langschläfer. Die Jungs haben alle schon gefrühstückt und Ray, Ryuichi und Takuya sind schon auf dem Weg zu den Läden. " Stöhnend rappelte sich der Japaner auf, wenn auch noch im Halbschlaf, fuhr er sich durch die schwarzblau gefärbten Haare. Wie der Rest seiner Gang war Kamijo jemand der seinen ausgefallenen Style liebte, so wie es in Shibuya auch üblich war. Deshalb trug Yoshiki, der beste Freund des Chefs und sein Wecker, enge schwarze Jeans, an den Hosenbeinen hatte er Löcher und ein breiter Nietengürtel hing schief über seiner Hüfte. Lederbänder mit Nieten und Stacheln zierten seine Handgelenke, Ohrringe glitzerten an seinen Ohren. Aber auch Kami kleidete sich ähnlich, denn an seinen dunkelblauen Jeanshosen klirrten schwere Ketten, über seinen muskulösen Oberkörper zog er sich ein enges Schwarzes T-Shirt und darüber ein zerrissenes Netz Shirt. Noch immer schweigend zog er sich die schwarz-weißen Handstulpen über die Arme, machte seine Kettchen dort fest und kontrollierte ob noch alle Ohrringe da waren, dann schob er Yoshi beiseite und tappte ins Bad. Da jeder von ihnen seine Haare stylte, glättete und föhnte, lagen die Utensilien noch im Bad. Während der 19-Jährige versuchte seinen Wuschelkopf unter Kontrolle zu bekommen lehnte sich sein Kumpel gegen den Türrahmen und beobachtete seinen Boss. Nach geschlagenen 20 min kam Kamijo, mit sich zufrieden, aus dem Bad. Jetzt erst wandte er sich an Yoshiki „Also, was war?" Sofort blühte sein Gegenüber auf und begann zu erzählen „Naja, Ray-kun, Taku-kun und Ryu-kun haben in der Innenstadt ein paar neue Läden entdeckte und schauen gerade, was es da alles zu holen gibt. Mai, Suki und Mao schlafen noch, nur Pan ist schon wach und macht gerade Frühstück." Er klopfte seinem Chef lachend auf die Schulter " Eben wie jeden Morgen" Mühsam rang sich der Geklopfte ein Lächeln ab, das seine dunklen Augen aber nicht erreichte. Ernst und still blickten sie Yoshiki an. Im Gegensatz zum Rest seiner Gang, war Kami für sein Alter recht erwachsen. Er blieb immerzu ernst und trocken, manchmal sogar recht kalt, aber er trug auch die Verantwortung für alle, er passte auf das sich genug von dem hatten was sie wollten. Außerdem war Kami auf der Straße groß geworden und hatte wohl mehr erlebt als sich die anderen auch nur zusammenträumen konnten. Während Kami seinen Gedanken nachhing, hakte sich Yoshiki bei ihm ein und zog ihn in die Küche, dabei hörte er nicht auf zu reden " Ich war als erster wach, hab Ray, Takuya und Ryuichi geweckt, nur Pan ist allein aufgestanden und werkelt seit dem hier herum."Kamijo hörte nur mit halbem Ohr zu, denn mittlerweile saß er vor seinem Essen und stocherte lustlos darin herum. Pan war wohl schon geflüchtet, er hörte sie irgendwo leise summen. Wenn Yoshiki einmal anfing zu sprechen, war er eigentlich nicht mehr zu halten, aber als Kami das ganze dann doch zu viel wurde und er "Halt die Klappe Yoshi, ich hab schon Kopfschmerzen" fauchte, verstummte der andere abrupt. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte, wie immer, wenn sein bester Freund ihn so anfuhr. Doch auch Pan musste das gehört haben, denn die Japanerin stand nun im Türrahmen, ihre kringelnden Locken zusammengebunden und bedachte Kami mit einem bösen Blick. Von niemandem außer ihr lies er sich das gefallen, denn selbst wenn Kami die Entscheidungen traf und Kopf der Gang war, hatte doch irgendwo Pan die Fäden in der Hinterhand, denn wenn sie nicht zustimmte, tat es keiner. Die junge Frau wuschelte Yoshiki durch die blonden Haare und meinte versöhnlich " Nimm's dir nicht zu Herzen Yoshi-kun, du weißt doch das er es nicht so meint." Sofort erhellte ein Grinsen das Gesicht des Jungen. Kamijo hingegen gab nur ein mürrisches Brummen von sich, ehe er sein Essen weg schob und aufstand. Er mied es Pan zu direkt anzusehen und erklärte nur " Weck Mai und die anderen. Ich habe einen neuen Auftrag für uns...."

"Vor ein paar Tagen bin ich ein bisschen durch die Straßen gestrichen, immerhin müssen wir unser Geld ein bisschen aufstocken. Naja und dabei hab ich gesehen wie Yoshida, der Big Boss der Yakusa* in die alte Villa am Ende des Blocks eingezogen ist. Ich hab mich ein wenig umgesehen, und dieser Yoshida…der ertrinkt in seinem Geld, und da er morgen Abend nicht da ist, heißt das für uns Showtime…."Ergriffen lauschten die anderen seinen Erläuterungen über das System des Hauses, als jemand die Tür aufschubste und drei lachende junge Männer in den Raum gestolpert kamen. Kaum konnte Kami mit seiner Tirade beginnen da standen die Mädchen auch schon auf und begrüßten ihre Freunde. Pan und Takuya schmiegten sich aneinander, während die junge Frau ihren festen Freund aus dunklen Augen liebevoll anblinzelte. Ray setzte sich zu seiner Freundin Mao auf die Eckbank, während Suki ihrem Ryuichi einen schüchternen Kuss auf die Wange hauchte. Kamijos eigene Freundin Mai war durch den Lärm wohl geweckt worden, denn sie tapste erst jetzt verschlafen in die Küche und lies sich einfach auf Kamis Schoß fallen. "Morgen" nuschelte sie. Mit einem entnervten Seufzen begann der junge Boss von vorne, erklärte seinen Plan noch mal, während alle Aufmerksamkeit nun bei ihm lag. Nachdem er seinen Vortrag abgeschlossen hatte, fragte er nach ob alle damit einverstanden waren und indem Pan nickte hieß es auch für die anderen, dass so alles passte. Die jungen Leute erhoben sich und begannen mit den Vorbereitungen…

Das Licht des Mondes, welcher rund und silbern am Himmel thronte, wurde von dem hellen künstlichen Schein der Straßenlaternen überdeckt, trotzdem konnte Yoshiki ihn sehen. Schon fast wehmütig glitt sein Blick zu dem großen Ball im Himmel, ehe er sich wieder auf seinen Weg konzentrierte. Mit geübten Schritten schlich er durch die dunklen Gassen, die Kapuze seiner schwarzen Weste tief in die Stirn gezogen um das verräterische blonde Haar zu verstecken. In einem schnellen schweren Rhythmus donnerte ihm das Herz in der Brust, sodass er fast glaubte es hören zu können. Die dunkle Kleidung seiner Begleiter ließen ihn nur vermuten, wo sich Ryu und Ray befanden. Es fiel kein Wort, während sie so durch die Straßen schlichen, nur das Gelegentliche Husten Ryu's, der wohl weniger rauchen sollte, und die stetigen Schritten hinter ihm, gaben Yoshiki das Gefühl nicht alleine zu sein…

Kamijo hatte den Plan gut durchdacht, trotzdem herrschte bei jedem der Aufträge ein gewisses Risiko, was für manche zwar Nervenkitzel war, für ihn jedoch nur die Angst mit sich brachte erwischt zu werden, und somit auch seine Freunde und Familie zu gefährden. Mit lautlosen Schritten huschte der junge Japaner, gut im Schatten verborgen, auf das abgeschlossene Gartentor zu, die anderen würden warten bis er sie hineinließ. Takuya blieb dicht hinter ihm, als er über das Türchen kletterte, gefolgt von den, ein wenig aus gefächerten, Mädchen. Aber nur Taku, Mao und Suki würden mitkommen, denn Mai und Pan mussten erst das Gartentor knacken, immerhin wollten sie schnell wieder verschwinden und voll gepackt über ein Tor klettern…Nein danke. Während er sich noch Gedanken darüber machte, ob die anderen auf aufpassten, kramte er nach seinem Messer, lies es aufschnappen und begann am Türschloss herumzuwerkeln. Ein leises Klicken zeigte ihm, das er die Tür offen hatte. Lautlos huschte er ins Dunkel des Hauses. So, ab jetzt musste alles schnell und organisiert gehen. Jeder verschwand in einer anderen Richtung, und der Chef selbst machte sich sogleich ans Arbeitszimmer. Zwar war nirgends Licht, aber dank Jahren der Übung, hatten sich seine Augen so gut ans Dunkel gewöhnt, das er besser sah als die meisten Menschen. Geschäftig machte er sich daran den Schreibtisch zu durchsuchen…

Suki hasste es zwar von Kami immer die einfachsten und langweiligsten Aufgaben zu bekommen, aber seit sie sich einmal beschwert hatte und er sie daraufhin daheim lassen wollte machte sie eben dies, um wenigstens etwas mitzuhelfen. Als Jüngste der Gang hatte es das junge Mädchen oft nicht leicht, immerzu wollten alle auf sie aufpassen, obwohl sie ganz gut alleine zurechtkam. Diesmal musste sie zur Hintertür stiefeln und dort ihren Freund, Yoshi und Ray hineinlassen. Ab da durfte sie Ryu eigentlich nicht mehr von der Seite weichen, zu einem weil er wusste wohin er musste und wie lange Zeit sie hatten, zum anderen weil er so aufpassen konnte. Leise grummelnd und ziemlich unachtsam tappte die 15-Jährige mit den dunkelblonden, hochgestylten, kurzen Haaren zur Terrassentür, hinter welcher sie auch schon dunkle Schemen erkennen konnte. Seufzend entriegelte sie die Tür und ließ die Jungs hinein. Diese sahen in den schwarzen Klamotten, den großen Kapuzen und ihren Waffen an den Gürteln wirklich unheimlich aus, und ihre geschmeidigen, berechneten Schritte halfen nicht wirklich zum Vetrauensaufbau, aber immerhin kannte Suki sie ja. Noch während das Mädchen die Jungen musterte spürte sie sachte eine Hand über ihren Oberarm streichen, der wohl Ryuichi gehörte und ihr deutete zu folgen. Ein wenig entnervt winkte sie ab und drehte sich weg, damit sie die offene Tür auch wieder zumachen konnte, denn niemand sollte bemerken, dass jemand im Haus war. Die anderen Jungs achteten schon nicht mehr auf sie, sondern liefen in den dunklen Flur, dicht gefolgt von Ryu, der eigentlich damit rechnete von seiner Freundin verfolgt zu werden, diese aber stand an der Tür und starrte ins Dunkel der Nacht.

Wenn Suki mit Ryuichi mitgegangen wäre, der sich vielleicht noch nach ihr umgedreht hätte oder Ray und Yoshi nicht so schnell gegangen wären, wäre jetzt vielleicht alles anders, aber da keiner dies tat, lies ein aufgeschreckter Schrei Yoshiki, Ryu und Ray zurück ins Wohnzimmer rennen. Dort stand Suki an die Brust eines breitschultrigen Yakusa gedrückt, den Lauf der 9mm an der Schläfe. In den großen grünblauen Seen ihrer Augen schimmerten verdächtige Tränen, aber sie trug eine undurchdringliche, ruhige Maske und lies sich nichts anmerken, ganz im Gegensatz zu Ryuichi, der auf der Stelle seine Waffe zog und sie, mit kaum sichtbar zittriger Hand, auf den Mann richtete. Der Körper seiner 15-Jährigen Freundin spannte sich merklich an, als ihr Geiselnehmer daraufhin die Sicherung seiner Pistole löste und ihr das kalte Metall energischer gegen den Kopf drückte. Das Herz raste in ihrer Brust und sie formte mit den Lippen ein lautloses "Nein". Doch die Panik in Ryuichis Blick lies ihn dieses Wort nicht sehen und sie hatte Angst das er vielleicht wirklich abdrückte… Die Sekunden, in denen die beiden Männer einfach nur da standen und sich anstarrten, zogen sich dahin wie Kaugummi und man konnte fast spüren wie die Luft vor Spannung knisterte. Nur Suki regte sich, stieß ein erleichtertes Seufzen aus, als sich eine Hand auf Ryu's Arm legte und diesen sanft aber bestimmt nach unten drückte. Ryuichi senkte die Waffe, als wöge sie plötzlich Zentner, doch noch immer zitterten seine Hände sichtbar. Erst als sich die hand Pans auf seine Schulter legte und sie an seinem Ohr flüsterte "keine Angst, Kamijo macht das schon." Eben dieser schob sich nun mit ruhigen, schon fast gemächlichen Bewegungen vor seine Gang, fixierte Suki und den Yakusa…nur seine angespannte Rücken und Schultermuskeln ließen auf die Konzentration des Bosses zurückführen.
In solchen Situationen waren alle froh den jungen Mann zu haben, denn in kritischen Momenten war er wohl der einzige, welcher keinerlei Angst zeigt, sondern immer den kühlen Kopf bewahrte. Noch während Kamijo den Yakusa fixierte erschien ein weiterer Mann neben dem breitschultrigen Geiselnehmer. Ryu brach sogar in Panik aus, denn der maßgeschneiderte Anzug, das zurückgekämmte, dunkle Haar und die Zwei Waffen an seinem Gürtel zeigten, zusammen mit dem harten Zug um seinen Lippen, dass das niemand anders als Yoshida persönlich sein konnte.
„Guten Abend Yoshida-san*.“ begrüßte der Leader der Gang den Mann, seine entspannte und ruhige Stimme lies nichts von seiner Furcht hören. „ Hallo…Kamijo…wenn ich richtig informiert bin, oder?“ In den Augen des Angesprochenen flackerte für wenige Sekunden Unsicherheit, welches er aber mit einem lässigen Streichen durch seine Schwarzblaue Mähne erfolgreich überspielte. „Ja, sind sie und ich bin nur hier um sie darum zu bitten das Mädchen frei zu lassen…“ Die angespannte Stille welche nun im Raum stand lies alle außer Kami und Yoshida nervös werden. Unbehaglich traten sie von einen Fuß auf den anderen und warteten darauf, dass endlich jemand etwas sagte. Auch Suki rann mittlerweile der Angstschweiß über die Nase…“Ich habe schon…einiges über dich gehört…“ Der Big Boss der Yakusa ging gar nicht erst auf Kamijos Forderung ein, sondern redete einfach da weiter wo er aufgehört hatte.“…deshalb habe ich auch ein nicht auszuschlagendes Angebot für dich…“ Selbstsicher grinste er und bedacht Kamijo und seine Gang mit einem listigen Blick, dieser Mann machte keiner Scherze… Die Augen des 19-Jährigen verzogen sich zu kleinen dunklen Schlitzen und seine Hand ballte sich für wenige Augenblicke zur Faust. „Welches Angebot?“ hakte er nach und versuchte sein wild klopfendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Nun, ich würde dich gerne in den Reihen meiner Yakusa sehen, du könntest hier wohnen und zusammen mit den anderen meine Aufträge erledigen, bei welchen du natürlich auch etwas verdienst…“ Wohl verwunderlich für den Sprecher war, das ein erleichtertes Aufatmen durch die Reihen Kami’s ging, aber er konnte ja nicht wissen das der junge Leader einer der wenigen war der zwar ein Yakusa Boss war, aber keineswegs Spaß daran hatte, sondern es tat um seiner Familie und Freunde zu ernähren um sie doch irgendwo über Wasser zu halten, und genau das sagte er dem anderen nun auch, wofür er jedoch ein verächtliches Schnauben erntete „Das heißt du lehnst ab?“ die Stimme Yoshida’s schwankte zwischen Wut und Entrüstung, doch der junge Chef schob nur trotzig das Kinn nach vorne und schwieg, was wohl Antwort genug war. Wie in Zeitlupe begann Yoshidas Hand zu seinen Waffen zu gleiten „ Das tut mir aber leid….“ Kaum wollte der Ältere den Befehl zum Schießen geben, hatte Kamijo seine 9mm schon aus den Holstern gezogen und begann dem Mann, welcher seine Suki hielt, voll Blei zu pumpen. Instinktiv duckte sich das 15-Jährige Mädchen, doch sofort war Ryuichi bei ihr, in der einen Hand seine gehobene Waffe, mit der anderen griff er nach Sukis Hand und zog sie hinter sich, während er begann die hereinstürmenden Männer abzuknallen. Chaos brach aus, als nun auch der Rest der Gang aus seiner Starre erwachte und begann sich zu verteidigen. Kamijos Blick suchte seine Leute ab, um sich zu vergewissern, das auch alle unverletzt waren, dann suchte er mit den Blick Yoshida, doch alles was er von dem Mann noch sah, war einer Hand die um eine Ecke verschwand. Er schnaubte verächtlich, dann aber sah er sich eingekreist von Männern und Waffen. Wie ein Wahnsinniger schoss er um sich, zielte recht ungenau, hauptsache seine Leuten blieben außer Gefahr. Doch als dann die dritte Munition schlapp machte, pfiff er einmal kurz, was für alle ein Zeichen des Rückzuges war. Er wirbelte herum und rannte los, durch die dunkle Tür, den plötzlich viel zu langen Flur entlang immer auf das sanfte Licht der Morgendämmerung zu…

Ryuichis Herz hämmerte wie wild gegen seine Rippen als er Kamijo und den anderen nachsetzte, wie immer machten Takuya und er dabei die Nachhut, denn sie hatten meist mehr Munition mit den zwei Pistolen und diese beiden hielt er nun auch in der Hand als er neben seinem Freund her rannte. Ryu hörte den Atem Takus neben sich, rasselnd und schnell, wie auch seinen eigenen und die Schritte der Gang auf dem Holzboden. Der aber sonst immer so wachsame junge Mann überhörte in seiner Hektik und Angst das leise Klicken einer Waffe, wenn die Sicherung gelöst wurde. Erst der Schuss und das Keuchen neben ihm rissen ihn in die Gegenwart zurück, gefolgt von einem grässlichen Schmerz, der sich in seine Schulter fraß und sich rasend schnell in seinem Körper ausbreitete. Auch Takuya schien plötzlich langsamer zu werden, Blut tropfe auf den Boden und zwischen seinen Finger hervor, als er eben diese fest an seine Seite drückte. Nun wieder ganz bei Sinnen riss Sukis Freund die Waffe hoch und jagte blindlings Kugel in die Richtung aus der die anderen gekommen waren. Ein ersticktes Gurgeln versicherte ihm, das er getroffen hatte, dann schlang er den Arm um Takuya und zerrte ihn weiter, unbedacht seiner nun tauben Schultern. Er musste raus hier…und zwar schnell, denn die anderen hatten mittlerweile das Haus verlassen und rannten über die Straße. Leise keuchend steuerte der junge Mann mit seinem Freund im Arm auf die rettende Tür zu…

Ein paar Wochen waren nun vergangen, seit Kamijo den Auftrag in Yoshidas Haus einzubrechen bekannt gegeben hatte. Die Wunden Ryuichi’s und Takuya’s waren nur halb so schlimm gewesen wie sie eigentlich gedacht hatten, denn obwohl ersterer eine Kugel quer durch die Schulter gejagt bekommen hatte verheilte alles gut. Takuya war mit einem tiefen Streifschuss davongekommen, über welchen er noch immer jammerte, denn immerhin hinterließ das ganze eine unschöne Narbe auf seinem Beckenknochen. Langsam traute sich die Gang auch wieder auf die Straße, wenn auch jeder von ihnen damit rechnete an der nächsten Ecke aufgegriffen zu werden. Und Kami machte sich wohl zurecht sorgen, denn sie fanden Mao in einer Gasse…Eigentlich war sie nur nach draußen gegangen um ein bisschen frische Luft zu schnappen, nachdem sie fast den ganzen Tag drinnen gewesen war, als sie dann nach 2 Stunden immer noch nicht erreichbar war, machte sich ihr Freund Ray, zusammen mit Yoshiki und Kamjio auf die Sucher, Ryu und Taku durften nicht mit, sondern mussten auf die Mädchen aufpassen. In der Gasse neben dem Park suchte Kami, als er plötzlich jemanden auf dem Boden liegen sah, Blut tränkte sie Steine um die Tote herum, er konnte lange haselnussbraune Locken sehen, welche mit viel Mühe und Liebe in die Haare gemacht worden waren. Ein schwarzes selbst genähtes Lolitakleid mit einem großen Fleck auf der Brust. Tränen sammelten sich in seinen Augen und ihm war als würde jemand sein Herz zusammendrücken. Ein Klos in seinem Hals lies die Worte „Nein…bitte nicht...“ kaum hörbar über seine Lippen kommen. Um ihn herum schien alles still zu stehen, sein Herz hämmerte langsamer, der junge Leader fiel neben dem Mädchen auf die Knie, strich zitternd über die roséfarbene Wange. Das durfte nicht war sein…Still begannen die Tränen über seine Wangen zu laufen, verschleierten seinen Blick. Das durfte niemand sehen…es reichte wenn er diesen Anblick, die vor Schreck aufgerissenen Augen des Mädchens, den Mund zu einem Schrei geöffnet, ertragen musste. Mit zitternden Knien erhob er sich, gerne hätte er sie auf einem richtigen Friedhof beerdigt, aber dafür hatten sie kein Geld, also musste er sie wohl dort begraben, wo auch seine anderen toten Freunde lagen. Er hob die tote Mao auf, ignorierte das Blut, welches an ihm haften blieb und begann loszugehen, er schritt mechanisch voran, durch die verwinkelten Gassen immer weiter zur Stadt hinaus, bis er an einem alten zerfallenen Haus, mit großem Garten und Teich ankam. Dort hatte er anfangs gelebt, aber dann war es so kaputt geworden das sie umziehen mussten. Nur der Garten diente noch als Friedhof…Er brachte das Mädchen zum Teich, dort wo sie immer gern gesessen hatte, um ihre neuen Entwürfe für Kleider zu überdenken. Einem Roboter gleich, schaufelte er das Loch, legte die junge Frau hinein und bedeckte sie, nach einem leisen „Es tut mir Leid“ und „Danke, dass du für mich da warst“….

Völlig verdreckt kam Kamijo nach Hause. Ein aufgelöster Ray riss die Tür auf und blickte ihn an, seine Worte blieben ihm im Hals stecken, denn noch immer haftete Blut und Erde an seinem Chef, nur dort, wo die Tränen es weggespült hatte, konnte man seine bronzefarbene Haut sehen. „Nein….bitte nicht…“ hauchte sein Gegenüber völlig geschockt, Kami schob ihn sachte in die Wohnung und kaum hatte er die Tür geschlossen, legte er seine Arme fest um Ray „Es...es tut mir so Leid…Ich …konnte ihr nicht mehr helfen…“ schluchzte er leise an der Schulter des Jüngeren. Und dieser blieb für ein paar Sekunden regungslos stehen, dann stieß er seinen Boss von sich, Tränen rannen über die Wangen des Freundes von Mao „Sie ist…TOT!“ Seine Stimme wurde lauter und seine dunklen Augen funkelten verzweifelt „Du…du hast sie…“ weiter kam er nicht, denn auch die andere wurden durch den Lärm angelockt und jeder von ihnen begann mit den Tränen zu kämpfen, als sie Kami anblickten, um Fassung ringend, mit so unglaublich traurigen Augen, dem Schmerz im Gesicht und Ray im gegenüber, Vorwürfe suchend, um wenigstens irgendwem die Schuld seiner geliebten Freundin zu geben. Erst als Pan Ray dann in die Arme zog und ihm beruhigend übers Haar strich begann er herzzerreißend zu schluchzen, stammelte immer wieder etwas von „Sie ist tot…das kann nicht sein“ Leise redete die junge Frau auf ihn ein, versuchte ihn zumindest ein wenig zu trösten, während Ryuichi seine Freundin aus dem Gang zog, um sie nicht noch mehr zu schockieren. Takuya und Yoshiki halfen Pan den aufgelösten Ray in sein Zimmer zu bugsieren. Kami stand nun mit Mai alleine im Gang, die Augen glasig und ins Leere starrend „Es war…so schrecklich…das ganze Blut…“ hauchte er, als ihn seine Freundin fest in den Arm nahm und leise flüsterte das alles gut werde und sie für ihn da sei, doch der junge Leader starrte nur weiter ins Nichts, Maos Leiche immer vor Augen, denn sie war seinetwegen gestorben, nur weil er bei Yoshida hatte einbrechen wollen…

Ray würde wahrscheinlich nie über den Tod seiner Freundin hinwegkommen, aber nach ein paar Tagen hatte er sich zumindest soweit gefasst um an das denken zu können, was wohl in ihnen allen schwelte…Rache… Sie alle wollten Mao rächen, doch nur er und Yoshiki sprachen wirklich darüber, denn wenn Maos Name fiel, schlug die Stimmung um, wurde bedrückt und still. In seiner verzweifelten Trauer war Ray nicht klar, das er damit seine Freundin nicht wiederholen würde, aber er glaubte zumindest, dass es ihm dann besser gingen, wenn er den Mann tötete dem er Maos’s Tod verdankte…Yoshida…
Ray sprach nicht mehr über Rache, seit Yoshi ihn dazu überredete hatte, es alleine zu machen, denn er kannte Kamijo zu gut und wusste, dass er das niemals zulassen würde. So kamen die beiden überein, noch am selben Abend zu der alten Villa zu gehen, sich einzuschleichen und Yoshida persönlich zu töten, dann mussten sie nur schnell wieder raus…Es klang einfach, in den Augen der beiden jungen Männer. So wartete sie auch, bis alle schliefen und zogen sich um. Ganz in schwarz schlichen sie hinaus.

Yoshikis Herz klopfte wild und freudig, wie immer wenn er etwas Verbotenes tat, besonders wenn es sich dabei um Kamijos Gesetze handelte. Lautlos wie eine Katze huschte er vor Ray her, dessen Schritte er undeutlich hinter sich vernahm. Er verstand nicht, warum Kamijo noch immer so schlecht auf Mao zu sprechen war, aber im Moment war es ihm egal, denn er wollte seine Freundin rächen, auch wenn alle anderen den Schwanz einzogen. Ein erleichtertes Seufzen entglitt seiner Kehle, während sie völlig unbemerkt in die alte Villa eindringen konnten. Wie zwei unheilvolle Schatten huschten sie durchs Haus, auf das Zimmer zu, von welchem sie wussten, das dort Yoshida lebte. Rechts und links standen nicht, wie eigentlich gedacht, zwei Yakusa, also positionierten Yoshiki und Ray sich dort, die Waffen gezogen und die Entschlossenheit ins Gesicht geschrieben. Ihre Herzen hämmerten im gleichen schweren Rhythmus und das stetigen pumpen hatte etwas Beruhigendes an sich. Yoshiki schloss seine dunklen Augen und atmetete einmal tief durch. Dann nickte er Ray zu. „Los geht’s…“

Kamijo hatte es die ganze Zeit schon geahnt, das heimliche Tuscheln, die verstohlenen Blicke und nun ihr gemeinsames Verschwinden. Die beiden hatten etwas vor und eine Stimme sagte ihm, dass es nicht gut enden würde. Und vor nichts hatte er mehr Angst, als davor noch einen Freund zu verlieren…So befreite er sich aus Mai Umarmung, die daraufhin leise brummte, sich aber auf die Seite rollte und weiterschlief. Vorsichtig erhob sich der junge Japaner und zog sich an. So wie er es gelernt hatte, folgte er den beiden. Auf leisen Sohlen, immer genug Abstand und ja keine unnötigen Geräusche machen. Er bewegte sich geschmeidig und konzentriert, sodass Yoshiki und Ray ihn auch nicht bemerkten, selbst als er leise knurrte, nachdem er erkannte, was ihr Ziel war. Er konnte nicht glauben, dass die beiden, sich wirklich an Yoshida rächen wollten, ohne ihm davon etwas zu sagen. Wut ballte sich in seiner Brust zusammen, wurde aber von der Sorge um die beiden Jungs verdrängt, immerhin war mit dem Big Boss der Yakusa nicht zu spaßen. Er verfolgte die beiden weiter, glitt lautlos hinter ihnen durch die Tür der Villa und blieb im schatten stehen, die Waffe gezogen, als sich Yoshi und Ray rechts und links der Tür positionierten. Er konnte das leise “Los geht’s“ des Blonden hören und rannte im gleichen Moment los wie Ray und Yoshiki die Tür aufrissen.

Letzterer sah ihn, und verharrte für einen Augenblick geschockt, doch im nächsten Moment riss ihn das Dröhnen von Schüssen aus der Starre. Kamijo rannte schon an ihm vorbei und im Zimmer hörte er das ersticke Gurgeln eines Erschossenen und Kamijos Schrei. Er wirbelte herum und wollte auch hinein, doch sein Boss prallte gegen ihn, packte seine Hand und rannte, rannte so schnell er konnte durch den Flur, zuckte bei jedem Schuss zusammen und während der Jüngere das Gesicht seiner besten Freundes beobachtete, konnte er die schimmernden Tränen dort sehen….Nein…dachte er sich….Das durfte nicht sein…

Kamijo konnte noch immer nicht glauben was eben passiert war, selbst dann nicht, als er mit Yoshiki alleine auf der Straße stand. Er war eben noch ins Büro gerannt, da waren ihm auch schon die Kugeln um die Ohren geflogen, aber bevor er sich schützend vor den vor Wut blinden Ray stellen konnte, jagte ihm Yoshida auch schon mehrere Kugeln durch den Leib. Kamijo schrie, doch der junge Mann ging erstickt röchelnd zu Boden, verdrehte die Augen und starb, noch, während er schon am Umdrehen und weglaufen war. Ja, das konnte er gut…weglaufen, denn immer wenn es hart auf hart kommt, rannte er, egal wohin, Hauptsache er konnte vor der Wahrheit, die man ihm nur zu offensichtlich vor die Augen hielt abhauen. Immer mehr Menschen starben um ihn herum und er konnte verdammt noch mal nichts dagegen tun. Wieder ballte sich diese Wut in seiner Brust zusammen, breitete sich in seinem Bauch aus, stieg ihm zum Kopf und lies Tränen über seine Wangen rinnen. Yoshiki stand schwer atmend neben ihm, auch er schluchzte leise, doch das war dem Leader im Moment egal, Hauptsache er konnte seine Wut an irgendwem auslassen. „ Du verdammter Arsch! Was fällt dir ein einfach abzuhauen, mit Ray einen Rachenfeldzug zu planen und mir davon, verdammt noch mal, nichts zu sagen?! Hast du dir schon dein ganzes Hirn weg gesoffen oder was?!“ „Aber..“ „Nichts aber, du bist Schuld daran das Ray jetzt tot ist!“ Kami stieß Yoshiki gegen die Brust „Du bist Schuld!“ Heiße Rinnsale von Tränen rannen dem Jüngeren über die Wangen als er stammelnd versuchte sich zu rechtfertigen. Doch sein bester Freund lies ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „ Niemand bracht dich hier, Verschwinde! Los, mach dich vom Acker!“ Er gab Yoshiki einen Schubs, welchen den jungen Mann zu Boden stürzen lies „Kamijo….“ Schluchzte dieser, doch der 19-Jährige schüttelte den Kopf „Lass dich hier nicht mehr blicken!“ Yoshikis dunkle Augen, die Kami immer so sehr an einen Hund erinnert hatten, blickten ihn plötzlich so verletzt und einsam an, sodass sich der junge Mann wegdrehte, um Yoshiki nicht zu zeigen wie sehr er diese Worte bereute. Aber vielleicht war es auch besser so, denn jetzt konnte er Yoshi schon nicht mehr Schaden.
Seine Beine fühlten sich an wie aus Blei, als er langsam wegging, versuchte das verzweifelte Flüstern seines engsten Freundes zu ignorieren und immer daran zu denken, das es gut so war…

Fast ein Jahr ist vergangen seit Ray erschossen worden war und Kami Yoshiki fortschickte. Viel war passiert, denn die Gang hatte eingesehen, dass es so nicht weitergehen konnte, also hatte sich der Junge Leader eine richtige Arbeit gesucht, wo er genug verdiente um sich eine Wohnung leisten zu können. Endlich gingen Suki, Mai und Pan wieder zu Schule, ebenso wie Takuya und Ryuichi. Nur Kami eben verdiente das Geld. Trotzdem gefiel ihm sein Leben ganz gut als Gelbringer, denn somit wusste er immer, dass alle auch genug von dem hatten was sie wollten. Es war ein ganz normaler Tag für Kami, als er nach der Arbeit heimkam und dort Takuya und Pan auf dem Sofa vorfand, wo sie sich einen Film ansahen. Ryu half seiner Freundin wohl wieder bei den Hausarbeiten, denn das junge Mädchen hatte nie das Durchhaltevermögen um alles zu erledigen. Er streckte sich und lies die müden Knochen knacksen, während er seine Jacke auf die Kommode im Gang warf und in die Küche tappte. Er schenkte sich ein Glas Wasser ein und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. Trotz das nun schon viele Wochen vergangen waren dachte er immer wieder an Mao, Ray und Yoshiki, sein Herz wurde schwer, als er an seinen besten Freund dachte, den er ja selbst fortgeschickt hatte. Er hoffte, wie jedes mal, dass es ihm gut ging und er noch am Leben war. Vielleicht hat jener ja mehr Glück als seine Freunde…
Das Läuten der Klingel riss ihn aus seinen Gedankengängen. Seufzend stieß er sich ab, rief den anderen ein „Ich geh schon zu“ und öffnete die Tür. Das erste was er tat, als er den Mann vor ihm erkannte war sein Glas fallen zu lassen, das zweite ein entsetztes „ Was machst du hier?!“ Und das dritte ein „Wie geht es dir denn?!“ Vor ihm stand Yoshiki, wenn auch ganz anders als früher. Die blonden Haare waren länger geworden, das Deckhaar in auffälligem Pink und die unteren Haare von einem warmen moccabraun. Auch trug er nun einfache Sweatjacke und Jeans, keine Ketten und Ohrringe. Aber der Blick, mit dem er Kami bedachte war immer noch derselbe. Große, runde Augen mit einem sanften Schimmer von Rot und dem vorwitzigen Funkeln darin. Doch konnte Kamijo nun mehr darin lesen als das: Ernst, Kälte und ein Unheimliches Glimmen. „Hallo Kami, mir geht es gut und dir?’“ seine Stimme war tiefer geworden und er redete völlig entspannt und ruhig, etwas das gar nicht zu Yoshiki passte. Er konnte Pan aus dem Wohnzimmer rufen hören „Wer ist das denn?“ Doch gab er keine Antwort sondern musste Widerwillen lächeln „ Uns geht es allen sehr gut.“ Yoshiki erwiderte das Lächeln mit einem breiten Yoshi-Grinsen und deutete dann auf die Straße „Würdest du ein Stück mit mir gehen, es ist so schön und ich möchte wissen was alles so passiert ist…“Kami nickte nur stumm, nahm seine Jacke und seinen Schlüssel ehe er nach draußen ging, die Tür schloss und neben seinem alten, besten Freund herging. Er begann zu erzählen, dass er mit Pan die Entscheidung getroffen hatte Arbeit zu suchen, um das Dasein als Yakusa aufzugeben. Sie haben die Wohnung billig mieten und Suki, Mai, Taku, Ryu und Pan selbst endlich wieder auf die Schule schicken können. Schweigend hörte Yoshi zu, auch wenn seine Schultern bei jedem Schritt weiter runter sanken, wie auch sein Kopf. Kamijo vergrub die Hände in den Hosentaschen und blickten in den Himmel, als Yoshiki ihn plötzlich packte und in eine Gasse schubste. Ehe er reagieren konnte richtete sein bester Freund die Waffe auf ihn. Seine Hände zitterten, als er begann zu erzählen. Er war nach dem Streit zu Yoshida zurückgegangen und hatte ihn um Arbeit gebeten, denn er hatte nicht gewusst, was er sonst hätte tun können. Yoshida gab sie ihm auch und er musste Aufträge erledigen, Anfangs nur ganz kleine, wie etwas klauen, doch nach und nach entwickelte er ihn zu einem Auftragskiller…“ Und deshalb bin ich hier, denn er hat euch noch immer nicht verziehen, oder besser dir nicht. Du hast sein Angebot abgelehnt, etwas das bis jetzt noch niemand gewagt hatte.“ Kami starrte den Lauf der Waffe entlang in Yoshikis Gesicht „ Das heißt also, das du uns verraten hast?“ Seine Stimme bebte vor Zorn und Trauer, denn einerseits hieß das, dass sein bester Freund ihn töten musste, andererseits hatte der Mann, dem er sein Leben anvertraut hätte, ihn verraten. „Ja, ich konnte nicht anders, immerhin hast du mich weggeschickt, ohne das ich mich hätte rechtfertigen können…“ Tränen rannen Yoshiki über die Wangen als er auf Kamijo zutrat. Dieser wich zurück, stolperte und fiel. Plötzlich sah er sich in der Situation von damals wieder, nur diesmal war es Yoshiki, der über ihm stand. Und als er so dasaß und Yoshiki beobachtete wie er schweigend seine Waffe auf ihn richtete überkam ihn das seltsame Gefühl von Freude und Ruhe, denn wenn er endlich starb, musste niemand mehr sterben. Aber wenn Yoshiki überlebte, hieß das für seine Familie den Tod. Also erhob er sich langsam. Das war kein Wunsch sondern eine glasklare Feststellung, denn er zog seine Waffe und richtete sie nun ebenfalls auf seinen besten Freund. Heute würden sie beiden sterben, da war er sich sicher. Aber irgendwo machte es ihm nichts aus, zusammen mit seinem geliebten Freund zu sterben. Er schüttelte leicht den Kopf „ Ich kann nicht fassen, dass du das wirklich getan hast, aber ich weiß, dass du nicht anders konntest, aber ich werde niemals zulassen, das du den anderen schadest. Sie haben damit nichts zu tun, es war meine Idee und niemanden sonst.“ Er entsicherte seine 9mm, wie auch Yoshiki es schon getan hatte. „ Wir werden heute beide sterben, und das weißt du genauso gut wie ich.“ Yoshiki nickte und auch in seinen Blick trat nun die kalte Gelassenheit welche auch Kami erfüllt hatte. „ Also bei drei?“ fragte er trocken und heftete sich an die Augen den Älteren „ Eins…“ Kami schluckte schwer. Das Herz trommelte wild in seiner Brust, aber sein Finger legte sich zielsicher um den Abzug „…Zwei…“ Er konnte ein paar Kinder lachen hören, der Wind strich leise säuselnd um die Häuser während er tief einatmete und langsam die Luft aus den Lungen weichen lies. „…Drei…“ Das Geräusch zweier Schüsse zerriss die Luft…

Als erstes merkt man nichts, dann aber zerreist es einem die Brust. Schmerz zuckt durch alle Glieder, bis man nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Ich konnte noch sehen wie Yoshiki seine Waffe aus der Hand fiel und er auf die Knie kippte, dann aber umschloss sanftes, schwarzes Wasser mich. Atmen musste ich nicht mehr, denn das war kein normales Wasser. Ich sah Mais Gesicht vor mir, wie sie lachte und mich aus ihren großen blauen Augen anblinzelte, Mao und Ray, wie sie zusammen auf der Eckbank saßen und gespannt lauschten. Pan, mit ihren tröstenden Worten, oder Ryu und Takuya, gerade erst verarztet schon wieder los wollend. Und natürlich Yoshiki, mit seinen treuen Hundeaugen und dem ununterbrochenen Geplapper. Zuletzt sah ich mich selbst. Still, hart und kalt…Ich passte einfach nicht in das Bild der fröhlichen Gang, aber ich wusste nicht ob mir das eben erst auffiel, denn immer war es so gewesen. Es gab die anderen und es gab mich. Die Anderen und ich…Das schwarze Wasser spülte mich fort, nun musste ich nicht mehr davonlaufen, denn ich wurde von selbst in den Tod getragen…

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.03.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /