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Die Straßen füllten sich zum Feierabend, und Mia versuchte sich durch den Stau hindurch zu kämpfen. Sie hatte ihr Auto voll gepackt mit Lebensmitteln, Blumen und verschiedenen Pflanzen für den Garten. Nicht ihren Garten, sondern für den Garten ihres Onkels. Phil, so hieß ihr Onkel, war wie üblich, auf Geschäftsreise. Alles, was mit Düften zu tun hatte, war sein Spezialgebiet. Er packte viele, unterschiedliche Düfte zusammen, auch, wenn man anfangs glaubte, sie würden nicht miteinander harmonieren. Doch er filterte immer die richtigen Düfte heraus, und machte sie verkaufstauglich.


Und dafür flog er um die ganze Welt.
Mia kümmerte sich, während seiner Abwesenheit, um seinen Garten. Sie pflegte ihn,goss die Blumen und Pflanzen, von denen ihr Onkel soviel hatte, wie ein kleiner Park. Mit ihren eingekauften Blumen und Pflanzen peppte sie seinen Garten hübsch auf.
Normalerweise hatte er dafür extra Gärtner immer eingestellt, doch diesmal wollte Mia ihren Onkel überraschen und so machte sie sich zielstrebig an die Gartenarbeit.
Doch, bevor sie dies in Angriff nehmen konnte, mußte sie ersteinmal durch diesen hartnäckigen Stau, der sich kilometerweit ausbreitete.
Sie konnte nichts machen, als abwarten, bis es Stück für Stück weiter voranging. Nervös tippelte sie auf das Lenkrad, machte sich das Radio an, und hörte Musik. Erst ging es noch im slowmotiontempo voran, doch nach einer viertel Stunde ging garnichts mehr, und alle Autos standen still. Die Autobahn verlief vierspurig und bei dem Anblick, der vielen stehenden Autos, bekam Mia ein Gefühl, das es sich bei dem Stau, in dem sie leider steckte, um eine längere Autopause ging.
Warum nur jetzt, dachte sie. Wo sie sich an diesem Tag, bei der Arbeit, mit ihrem Kollege und sehr guten Freund zerstritten hatte. Es ging um eine banalität. Nichts weltberauschendes, aber da sie, wie auch er ein Dickkopf war, schaukelten sie das Thema "Zeitung" hoch. Sie arbeitete bei der Zeitung, verfasste Texte, rechergierte, und interwierte viele Menschen. Sie sollte eine Textpassage überarbeiten, die politisch nicht einwandfrei wäre, so ihr Kollege und bester Freund Till. Erst ging es noch um den Text, irgendwann wurde es persönlicher und er fing an sie zu kritisieren. Kritik ist immer gut, sie konnte schon immer sehr gut damit umgehen, nahm es immer dankend an, und lernte daraus. Was es auch immer für eine Kritik war. Er bemängelte ihre Flexibilität, und schlängelte sich sogar soweit voran, das er ihre Freundschaft in Frage stellte.
Mia war dermaßen genervt, von dieser sinnlosen Diskussion, wie sie fand, das sie es nicht gebrauchen konnte, auch noch in diesem Stau feststecken zu müssen.
Die Sonne prallte erbarmungslos auf ihr Auto und sie vergass auch noch dummerweise ihre Sonnenbrille. Aber sie hatte wenigstens Wasser bei sich, das sie zuvor im Supermarkt kaufte.
Es vergingen weitere fünfzehn Minuten und der Stau löste sich nicht. Was sie nicht ahnte, war, dass sich das ganze um die zwei Stunden hinziehen sollte.
Im Radio hörte sie den Song "Lucky" von Jason Mras und Colbie Caillat. Zwischendurch kamen immer wieder Staumeldungen durch, die leider nichts neues brachten. Nach einer halben Stunde ungeduldigem Warten, stieg sie aus ihrem Auto aus und versuchte einen Blick nach weit vorne zu bekommen. Doch sie konnte nichts erkennen, ob es bald weiter ginge. Und so lehnte sie sich genervt an ihr Auto, das sich schon beträchtlich aufgewärmt hatte. Im Winter wäre diese Wärmespeicherung optimal, aber nicht im Sommer.
In einem Auto vor ihr, hörte sie Kindergeschreie. Die Mutter der beiden Kinder hatte schwere Mühe, sie in Schacht zu halten.
Ein paar Autos vor ihr konnte sie zwei Männer und zwei Frauen erkennen, die sichtlich viel spaß hatten, laut diskutierten, herum gröhlten, irgenetwas im Radio nachsangen, und jedem wissen ließen, das sie doch jung seien, und ein Stau sie nicht erlahmen könnte. Mia schätzte sie alle um die anfang zwanzig Jahre ein.
Von soviel spaß sollte sie sich ebenfalls anstecken lassen, damit sie nicht soviel herum grübeln müsste. Doch das machte sie alles nur noch mehr nervöser und unruhiger.
Sie wollte doch einfach nur nach Hause, ihre Lebensmittel in ihrem Kühlschrank und ihrem Vorratsschrank verstauen, um sich danach sofort zum Haus ihres Onkels zu machen.
Mia hörte eine männliche Stimme, sie klang sehr angenehm, wie sie fand. Da sie leider nichts anderes machen konnte, als warten, schaute sie sich nach dem Mann um, den sie sprechen hörte.
Sie entdeckte ihn sofort. Er saß in einem schwarzen Capriole, mit einem weit zurückgezogenem Autodach. Und darin saß er, der Mann, dessen Stimme sie hörte. Er stand mit seinem Auto gleich hinter ihr. Mia wagte einen weiteren Blick nach ihm. Damit er nicht bemerken konnte, das sie ihn unter die Lupe nahm, und ihn genaustens von oben bis unten, haarklein inspizierte, kramte sie zum Schein in eines ihrer vollgestopften Tüten herum.
Sie hörte immer noch seine Stimme, die melodisch, tief und irgendwie sinnlich einladend klang.
Auf seinem Kopf trug er ein blaues Cappy und seine Augen versteckten sich hinter einer schwarzen Sonnenbrille. Apropro Sonnenbrille, flog ihr der Gedanke durch den Kopf. Nur zugern, würde sie zu ihm hingehen, und ihm die Sonnenbrille abnehmen, nur um sie sich selber aufzusetzen. Und das Cappy, wäre auch nicht schlecht, fand sie, denn die Sonnenstrahlen bescherten allen Menschen an diesem Tag, einen besonders heißen und aggressiven Besuch.
Seinem Auto nach zu urteilen, besaß Mr. Unbekannt bestimmt eine Klimaanlage, wovon sie in ihrer quitschgelben Ente nur träumen konnte.
Bei dem Gedanken, ertappte sie sich kurz, wie Neid in ihr aufblühte. Sie schüttelte sich sofort danach, als ob sie den Gedanken, der in ihr aufkeimte, abschütteln könnte, wie ein zugewehtes Blatt.
Doch bei diesen heißen Temperaturen, von fühlbaren vierzig Grad und mehr, war es keinesfalls zu verdenken, wenn man einem wildfremden Menschen, so etwas nicht gegönnt hätte. Man durfte diesem Gedanken keine weitere Bedeutung zu messen, da es rein um die unerträgliche Hitze ging, was nunmal Fakt war, und leider nicht weg zu fühlen war.
Mia wollte nicht mehr darüber nachdenken, zumal es ihr sehr lächerlich und kindisch vorkam.
Stattdessen befasste sie sich wieder mit der Begutachtung seiner stolzen, männlichen Gestalt. Seinem Körper, um genauer zu sagen.
Seinen Oberkörper konnte sie problemlos mit ihren Augen erfassen, nur seine Beine nicht, und seine Füße, die ohne Zweifel "mit dran hängen" mussten. Wie sonst, sollte er auch Autofahren können, ohne seine Füße benutzen zu können.
Auf einmal musste sie lachen. Wem interessierten schon die Füße bei einem Mann. Hauptsache, er hatte Augen zum dahin schmelzen, einen Mund zum ertrinken und Muskeln zum Beschützen. Sowie eine Stimme, die jede Frau warm und sinnlich umschmeichelte und sie in seinem Bann festhielt.
Sie stieß einen leisen Seufzer aus und blickte kurz nach vorne und stellte fest, das sie nach wie vor, in diesem Kilometerlangen Stau feststeckte. Es war doch schon ein Wunder, wie ein völlig fremder Mann, sie nichts ahnend, sie ihrer Gedankenwelt beraubte, und ihr neue Gedankenzüge und Träume ihr "einhauchte".
Mr. Unwiderstehlich, der in seinem schwarzen Flitzer saß, bekam von all ihren Untersuchungen, bezüglich seines majestätischen Körpers "ohne Beine", und ihren träumerischen Gedanken, keinen Funken mit.
Sein unwiderstehlicher Körper thronte unverändert in seinm heißen, schwarzen Flitzer.
Schwarzes, volles Haar blitzte unter seinem Cappy hervor, durchzog sich durch sein Gesicht und zauberte ihm einen unwiderstehlichen Bart, der sehr kräftig aus seiner Haut heraus spriste. Seine Schultern waren kräftig, sowie seine Oberarme, die mit Tattos vollausgekleidet waren. Er trug ein blaues T-shirt, das sich eng um seinen Körper schmiegte und seinen muskulösen Oberkörper zur Geltung brachte.
"Ja, ist gebonnt, ... die Kleine wird sich schon wieder beruhigen ... Hm, ja, ja, ... Susan, nein, Chrissy, ach, wie hieß sie denn nochmal? ... Gib ihr einfach etwas zu futtern, dann wird das Vieh schon wieder laufen. Aber gib ihr bloß nicht zu viel, verstanden?"
Vieh?! Und konnte er sich noch nicht einmal den Namen einer Frau merken? Entweder hatte sie sich verhört, oder er war doch nicht so unwiderstehlich, wie sie sich ihn erträumte.
"Sag mal, wie konnte das Vieh nur so fett werden?... Ich sag dir, so wie die ausschaut, ist sie reif für die Schlachtbank."
Schlachtbank?!!! Jetzt schrillten ihre Alarmglocken. Was war das nur für ein Mensch, der so mit Frauen umging? Ihr Traummann platzte binnen Sekunden. Wie konnte sie sich nur so in ihm täuschen? Doch sie kannte ihn rein garnicht. Er war ein Mensch, wie jeder andere, der zufälligerweise mit in diesem Stau feststeckte. Ein Mensch, von dem leider nur unsinniges Zeug kam, und eher etwas für die Mülltonne wäre.
Sie sollte ihren Blick wieder nach vorne richten, Musik im Radio hören, sich den fertigen Garten ihres Onkel Phill´s vorstellen, und sich gedanklich auf die Gartenarbeit vorbereiten. Zu dem sie hoffentlich sehr bald kam und sich einfach etwas entspannen.
"Bring sich schon zum Veterinär, der wird ihr schon Beine machen und halbier ihr Futter, ..."
Schon wieder hörte sie seine "viel zu köstliche Stimme" und war dermaßen entsetzt und geschockt zu gleich, das sie am liebsten aufgesprungen wäre, um ihm die Meinung zu geigen.
So ein boshafter, unverschämter, respektloser und aroganter Fatzke. Sie wünschte, das alles nicht gehört zu haben, denn nun schwangte ihre Zuneigung zu diesem unbekannten Mann, in Zorn und Rasche, die er sehr bald zu spüren bekäme, wenn er nicht augenblicklich all seine unverschämten Worte zurücknahm und sie durch charmante, liebreizende Worte ersetzte.
Mia musste sich schleunigst ablenken, um nicht auch noch den Rest ihrer verbliebenen guten Laune zu verlieren, oder von Bord werfen zu können. Weil sich dann die verbliebenen Reste von gutem Gefühl an diesem Tag, in Ärgernis und sehr schlechter Laune umwandeln würde. Und davon hatte sie schon eine kleine bis mittelgroße Dosis in petto. Sie musste irgendetwas sinnvolles machen, aber wie sollte das ausschauen. Kochen konnte sie nicht in ihrer Ente, wie auch, war doch keine Küche. Sie konnte allenfalls einen Herd imaginär hervorrufen. Doch was nützte es ihr, mit Luftblasen herum zu spielen, wenn sie nichts handfestes und greifbares in der Hand hatte.
Harry Potter lautete noch nicht ihr Name.
Sie musste Lachen, bei diesem abstrusen und verrückten Gedanke, doch sie merkte schnell, das es ihr half, sich besser zu fühlen.
Ihr Gefühl hatte sich etwas gebessert. Sie schmunzelte immer noch, nahm sich ihre Wasserflasche, die auf dem Nebensitz lag und setzte gerade zum trinken an.
Sie nahm einen Schluck Wasser und spürte das Gefühl von Zufriedenheit und nahm daraufhin noch einen Schluck. Sie setzte die Öffnung des Flaschenhalses an ihre zuvor befeuchteten Lippen, und ...
Klopf! Klopf! Klopf!
"Hey, ich hab dich die ganze Zeit schon beobachtet und hab gesehen, wie du da in deinen Milchtüten herumgewühlt hast. Und da hab ich gesehen, das du so einge Wasserflaschen hast." Kurze Pause.
"Wie wär´s, könnt´st du mir eine abdrücken, bei der schwitzigen Hitze heut´." Breites Strahlen.
Mia verschlucke sich und spuckte vor Schreck das Wasser, das sanft ihren Hals herunter fließen und sich kühl und erfrischend in ihrem gesamten Körper ausbreiten sollte, auf ihr weißes T-shirt.
Na prima, super Gefühl weg, dachte sie.
Und ein Teil aus ihrer Wasserflasche schüttete sie ebenfalls reflexartig über ihre kurze Sommerkleidung.
Sie halbnass, ihr Sitz, auf dem sie saß, tränkte sie ebenso mit Wasser voll.
Was war geschehen?
Sie war perplex!
Langsam richtete sie ihren Blick nach links und sah einen Mann, der vor ihrer offenen Autotür angelehnt stand. Seinen rechten Arm legte er auf ihr sonnenstrahlen-warmes Entendach.
Er verlagerte sein Gewicht auf seine rechte Körperseite und blickte zu ihr herunter.
Ihr strahlte ein Honigmondgesicht entgegen. Sie meinte zu glauben, nur ein strahlend, blitzend, weißes Gebiss zu sehen, mit Haken, rechts und links von seinen Mundwinkeln versehen, die sich bis hinter seine Ohren straff ziehen mussten.
Eine Fata Morgana stand vor ihr, denn sie hatte Mühe, ihre Gedanken blitzschnell zu sammeln, zurecht zu ordnen, um zu erkennen, wer vor ihr stand.
Sie "kletterte" langsam mit ihren Augen, von seinem unglaublich breiten und nicht enden vollenden Strahlegebiss zu seinen Wangen, an denen sie überwiegend Barthaare entdeckte, richtete ihren Blick weiter rauf, bis sie bei seinen Augen landete.
Endstation!
Sie war so gefangen von seinen Augen und seinem Blick, der direkt ihr galt, das sie garnicht merkte, wie sie ihn mit weit geöffnetem Mund anstarrte, und das auch noch etwas zu intensiv und zu lange.
"Also, das Atmen solltest du nicht vergessen!"
"Ah", gab Mia nur von sich.
Sprachlos wie sie war, fischte sie eine Flasche aus eins ihrer Einkaufstaschen heraus, und bemerkte garnicht, das sie im Begriff war, eine Ölflasche an ihren Mund zu führen.
"Warte mal, die Flasche ist noch zu. Ich helf dir mal, sie zu öffnen, dann kommst du besser ans Flüssige-Etwas heran", sagte Mr. Unwiderstehlich. Und er hatte dabei ein so unverschämtes Grinsen, das sich in seinem ganzen Gesicht breit machte. "So, es ist offen, bitte!", sagte er mit einem frechen Grinsen.
"Danke!", gab sie als einzigstes von sich. Sie setzte die Flasche an, dachte noch, was für ein charmanter Mann, hielt die Flasche nach oben, und begann zu trinken.
"Bähhhh!", schleuderte sie aus sich heraus. Dabei schütete sie vor Schreck, den halben Inhalt der Ölflasche auf ihre Kleidung, und ein kleiner Teil tropfte zudem noch auf ihr Autositz. Ihr Mund war etwas mit Öl verschmiert, was sie sofort mit ihrem Handrücken, wegwischte. "Was zum Teufel..." Sie schaute Mr. Unwiderstehlich erbost an, schleuderte ihm all ihre Erschrockenheit, Erbostheit und Fassungslosigkeit entgegen.
"Warum gibst du mir diese Ölflasche zum trinken?!", schimpfte sie.
"Haha!", lachte er, "Diese Ölflasche, hast du dir selber genommen. Das ist dein Werk, Kleines, nicht meins.Ich hab sie dir lediglich geöffnet. Aber danke nochmals für die Wasserflasche. Ich denke, ich gehe dann mal lieber, und lasse dich allein."
Sie konnte es nicht fassen, das Mr. Unwiderstehlich zu solch gräuelhaften Taten fähig war. Was war passiert, warum wurde aus Mr. Unwiderstehlich so plötzlich Mr. Abscheulich? Sie konnte es sich nicht erklären, dabei war er doch zuvor so charmant zu ihr.
"So eine Unverschämtheit, du willst dich mit mir anlegen?!", schrie sie ihm hinterher."Das kannst du gerne haben!" Alison stieg aus ihrer quitschfidelen Ente aus, lief Mr. Unwiderstehlich/Abscheulich hinterher, riss seine Autotür auf, und plusterte sich auf, wie eine wildgewordene Hehnne.
"Du hast mich reingelegt und mich im Glauben gelassen, das ich eine Wasserflasche in der Hand hielt, die ich gerade trinken wollt. Du denkst wohl, ich bin eine, von den dahergelaufenen Frauen, mit denen du das so treiben könnst?!"
"Treiben? Ach, wär bestimmt eine sinnvolle Betätigung. Danke, Kleines, für den Tipp, ich werd drauf zurückkommen, wenn´s demnächst mal wieder so weit ist", grinste er, wie eine Mischung aus Honigmondgesicht und Pferd. Seine rechte Hand lag lässig auf seinem Oberschenkel, und seine linke Hand thronte geschmeidig auf seinem Lenkrad.
Der Typ fing an, ihr gehörig auf die Nerven zu gehen. Das war doch eindeutig klar, das dieser schmierige Typ nichts als Zweideutigkeit im Sinn hatte. Der gehörte doch mit höchster Wahrscheinlichkeit zu der Kategorie, Kopf ausschalten, und das denken, eine Etage tiefer zu überlssen.
"Wie wär es wohl mit einer Entschuldigung für diese Unverschämtheit. Wenn du nicht sofort..." Sie kam garnicht mehr dazu, zuende zu schimpfen, als ringsherum um sie Stimmen, Gehupe, und den Radiosender hörte, der bekannt gab, das sich der Stau gelöst hätte, und die Fahrt weiter gehen konnte.
"Ich würd ja noch gern mit dir weiter plaudern, Kleines, aber wie du siehst, geht es so langsam weiter. Und du solltest deinen Hintern in deine Ente schicken, und losfahrn. Man sieht sich,Kleines! Die Welt ist manchmal kleiner, als man denkt!" Er grinste immer noch, schob sie zur
Seite, zog seine Autotür zu und ließ den Motor an.
"Auch noch sowas, jetzt schlägst du mir die Tür vor die Nase zu. Was kommt denn als nächstes?!", gab sie schimpfend von sich.
"Sieht süß aus, wenn du schimpfst, Kleines. Aber du solltest jetzt besser in deine Ente hüpfen,und, wisch dir besser deine Ölschmiere von deinem Shirt und deinem Rock weg", meinte er.
"Meine Ölschmiere, dafür bist ja wohl du verantwortlich, und..." Mr. Unwiderstehlich/Abscheulich/Abscheulich!!! besaß die Frechheit, sie anzugrinsen, er lachte fast, hatte sie es im Gefühl. Und unterbrach sie zum wiederholtenmal. Was bildete der sich ein, dachte sie verärgert.
Hupp! Hupp! Hupp!
"Hergott nochmal, geht das da vorn heut noch mal voran?!"
Das waren weder die Rufe von Mr. Unwiderstehlich/Abscheulich/Abscheulich!!!, noch von ihrerseits.
Autofahrer hinter ihnen beschwerten sich lauthals bei beiden, warum sie nicht endlich losfuhren. Sie huppten und schimpften, als gäb es kein Morgen mehr, und in dem Moment, schimpften sie ärgerlicher und lauter, als Alison. So hörte es sich zumindestens an.
"Also, Kleines, man sieht sich, und danke nochmals für die Wasserflasche!" Er hielt sie kurz in die Luft, schaute ihr tief in die Augen, legte die Flasche wieder beiseite, und fuhr davon. Vorbei an ihrer Ente und weg war er.
"Verdammt nochmal, ich heiß nicht Kleines!" Aber das hörte er natürlich nicht mehr. Wutentbrand ging sie zu ihrem Auto, und bemerkte, wie ein Hund an ihre Ente pinkelte. Das auch noch!, dachte sie.
"Weg da, verzieh dich!" Der Hund war weg, genauso wie Mr.Unwiderstehlich/Abscheulich/Abscheulich!!! Beide hinterließen sie ihr die übelsten Hinterlassenschaften, nur das es von dem Hund eindeutig eine Stufe übler war. "Sie wollte sich grad ein Tuch und ihre Wasserflasche nehmen, um diese penetrante, übelstriechende Etwas von ihrem Auto wegzuwischen, als sie schon wieder das gehuppe und Geschimpfe von den Autofahrern hinter sich hörte. So ließ sie es sein, fuhr lieber los, und sah noch, wie der Hund zu seiner Besitzerin lief, die freudestrahlend in ihr Auto ließ. Die Frau fuhr mit ihrem Hund los, und weg war auch sie.
Hatten denn heute alle die Unverschämtheit höchstpersönlich gemietet, oder hatte sie schlicht und ergreifend einfach nur Pech an diesem Tag gehabt? Reichte es denn nicht, das sie in diesem Stau feststecken und ausharen musste, bis es weiter voran ging?

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Tag der Veröffentlichung: 22.09.2011

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