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Mein Weg

Bin ich verrückt, weil ich nicht mehr leben will? Oder bekloppt, weil ich mich zerstören will? Oder gestört, weil ich mich immer wieder verletze um den seelischen Schmerz nicht mehr zu ertragen?
Wenn ihr das so sehen wollt, dann tut es. Bin ich blöd, weil ich mich gegen das Leben entschieden habe? Gehöre ich weggesperrt, um weiter diesen Schmerz ertragen zu müssen?
Bin ich zu doof zum leben und zu dumm zum sterben. Ja, ich denke schon, denn beides bekomme ich nicht hin. Ich habe beides immer wieder versucht und bin jedes Mal gescheitert.
Ich bin verzweifelt, liege am Boden und bin zu schwach zum aufstehen. Ich habe keine Kraft mehr, meine Beine können mich nicht mehr tragen. Und doch kann ich nicht einfach liegen bleiben und sterben. Man verbietet es mir. Ich habe mich schon lange entschieden. Ich will nicht mehr.
Ich muss immer mehr machen. Immer tiefer schneiden um den anderen Schmerz nicht mehr zu spüren. Es kann keiner verstehen, ich habe doch so viel Potential, so viel Kraft, so viele Ressourcen, bin jung, hübsch und Intelligent. Ich kann es nicht mehr hören. Ich will es nicht mehr hören!
Man sperrt mich ein, bewacht mich um mich vor mir zu schützen. Ich bin in einer Krise und denke nur deshalb so. Eigentlich will ich doch leben, sagen sie. Aber will ich das? Ich denke auch in „besseren Zeiten“ so. Und quäle mich Tag für Tag durchs Leben.
Mit allen Mitteln wollen sie mich am leben halten. Aber wieso? Ich will doch einfach nur noch gehen.
Alles was ich liebte habe ich verloren. Alles was mir einmal Freude bereitet hat ist mir Gleichgültig geworden. Menschen denen ich vertraut habe, haben mich verletzt und verraten. Ausgenutzt immer und immer wieder.
Vom Vater missbraucht und dann verstoßen. Die Mutter wollte nichts sehen. Keiner wollte es sehen. Lehrer haben weggehört. Das Jugendamt kann nichts machen bevor nicht wieder was passiert oder meine Schwester aussagt. Die KriPo hat mir Jahrelang vorgehalten ich lüge, wollte nur aus der Familie raus und meine Mutter sei ja noch da und passt auf meine Geschwister auf.
Als meine Oma meine Mutter auf meine Narben an den Armen ansprach hieß es nur das hat sie auch schon gemacht als sie noch bei uns war. Als ich sie aufgrund eines Fotos des Armes meiner Schwester ansprach hieß es das war nur aufgemalt. Als eine Bekannte meiner Mutter sagte, dass ich Rasierklingen geschluckt habe hieß es das sei bei weitem nicht so gefährlich wie immer behauptet wird. Und bei allem anderen sie wollte nur Aufmerksamkeit.
Darf meine jüngsten Geschwister nicht sehen. Weiß nur, dass mein Vater weiter tyrannisiert. Muss zusehen, wie sie aufwachsen wie ich. Meine Schwester hat sich bereits einmal verletzt oder macht riskante Sachen. Muss sich beweisen, dass sie eine Beziehung führen kann und hat einen Freund nach dem nächsten.
Und ich darf aus der Ferne zusehen und kann nichts tun.
Von Betreuern Grenzüberschreitungen. In der Pflegestelle an jedem Konflikt Schuld. Bin überall das fünfte Rad am Wagen und darf doch nicht gehen.
Ich will niemanden mehr verletzen, aber ich kann nicht anders. Ich hasse mich und dieses Leben. Bin nur noch eine Leere Hülle ohne Willen. Meine Wille wurde zu oft gebrochen. Ich habe nie gelernt wie es ist geliebt zu werden. Respektiert zu werden. Dafür weiß ich um so besser wie es ist Angst zu haben, verachtet und bestraft zu werden. Und was Schmerzen und Verzweiflung sind.
Es versteht niemand warum ich so daran festhalte. Warum ich mir die Schuld gebe und nicht loslassen kann. Warum ich mich dafür bestrafe schon allein dafür, dass ich am leben bin.
Sie sehen nicht wie es mich Tag für Tag zerfrisst. Wie es immer unerträglicher wird. Sicherlich hätte ich die Möglichkeit mich fürs Leben zu entscheiden.
Aber ich habe allen Mut verloren. Keine Hoffnung, dass es besser wird. Kann mir nicht vorstellen weiter zu leben. Ich will doch einfach nur noch gehen! Ist das wirklich nicht zu verstehen? Bin ich wirklich so gestört, dass ich nur noch weggesperrt gehöre? Helfen kann mir keiner mehr. Aufhalten auch nicht. Nur am leben halten, es hinauszögern. Für mich ist jeder Tag aufs neue eine einzige Qual.
Vor vier Wochen hätte ich es fast geschafft. Aber ich bin irgendwann wieder aufgewacht wie die Male zuvor auch. Die Ärzte haben mich zurück geholt ins Leben und ich hasse sie dafür. Gerade noch rechtzeitig gefunden oder ich hätte echt Glück gehabt, sagen sie. Was ist, wenn es mal schief geht? Es ist doch schief gegangen, ich bin noch hier.
Mit richterlichem Beschluss eingewiesen in die Psychiatrie. Es geht nur ums überleben, es kommen wieder bessere Zeiten. Doch ich glaub nicht mehr daran. Ich will einfach nur noch diesen Albtraum, das Leben, endgültig beenden! Ich werde es solange immer und immer wieder versuchen bis ich es endlich einmal geschafft habe. Mein größter Wunsch ist es zu sterben!
Und ich werde diesen Weg gehen, ich werde es irgendwann schaffen…irgendwann!

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Tag der Veröffentlichung: 27.03.2011

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