Cover

Einleitung


Sehr geehrter Leser,

im Folgenden möchten wir ein Projekt des Teams Tag&Nacht vorstellen.
Es handelt sich dabei um eine Geschichte in einer parallelen Fantasywelt, die unseren sehr ähnelt, doch sehr verschieden ist. Viel wollen wir hierbei nicht verraten, doch sollte so viel gesagt sein, dass es sich um Vampire, Dämonen, Liebe und Drama handelt und als RPG begann.

Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen und bemühen uns, weitere Updates in regelmäßigen Abständen zu präsentieren!


Mit freundlichen Grüßen,
Tag&Nacht
aka Echoes und Alice Sullivan

erstes Treffen


Die Nacht lag Lanien noch im Nacken und langsamg ging er die schwach beleuchtete Straße entlang. Für eine Großstadt war es ziemlich friedlich, für ein Dorf wäre es allerdings schon zu laut. Zu groß. Der junge Mann zog die Kaputze weiter ins Gesicht und lief einfach weiter. Die Sonne hatte sich vor einer Weile für den heutigen Tag verabschiedet, zog die dunkle Decke hinter sich her und überliess es anderen für Licht zu sorgen.
Der sanfte Wind zog die Gerüche mit sich, die für diese Stadt so typisch waren. Neben einer fernen Meeresnote roch es nach Lärm, nach Zerfall, der Stadt von ihren Bewohnern, die langsam vor sich her vegitierten. Sowohl Vampire, wie auch Dämonen, Mischwesen und auch die Menschen.
Lanien spürrte ein Stechen oberhalb des Bauchs. Mit seinem rechten Arm drückte er auf den Verband, den er noch durch seine Jacke spüren konnte. Das kostbare Blut sickerte aus seinem Körper, der Verband wurde nun etwas feuchter. Schon oft hatte er sich in einem schlimmeren Maße verletzt und kannte den Prozess. Doch dieses Mal war es anders.
Er fluchte etwas und lief weiter. Noch war er nicht weit genug entfernt und man konnte seine Spur leicht genug verfolgen. Nicht nur magisch hätte man ihn einfach verfolgen können. Es war nicht viel los, auf seinem Weg war er kaum jemanden begegnet und so hatte er nicht in der Masse verschwinden können.
Aber selbst so war er unauffällig. Lanien trug eine dunkle Jacke, gewöhnliche Jeans und Schuhe. Selbst seine Tasche, die er über die Schulter trug strozte vor Unauffälligkeit. Um seine Aura musste er sich keine Gedanken machen, die würde weder von seiner Verletzung zeugen, noch irgendetwas anderes auffälliges. Eine jedermans Aura, die nirgends auffallen würde.
Unauffällig blickte er sich um und wandte seinen Blick nach hinten. Die Straße lag ruhig zwischen zwei Häuserfronten, hatte kaum Abzweigungen. Da war eine Dämonin, die mit ihrem Freund stritt und energisch mit den Händen in der Luft herum fuchtelte. Dieser reagierte kaum und ging einfach weiter und bedauerte es schon beinah ein Kinobesuch vorgeschlagen zu haben.
Sonst war es ruhig. Nicht einmal ein paar Autos fuhren hier entlang. Eine ruhige Seitenstraße, die gerade auf eine breite Straße führte.
Die nächste Straße war gut belebt und von einige Essensläden zog der Duft der kulinarischen Köstlichkeiten auf die Straße. Hier war es nun schon beinah schwer genügend Ellenbogenfreiheit für sich zu gewinnen. Das war gut, vielleicht verlor sich seine Spur.
Lanien merkte das seine Kräfte langsam schwanden. Er brauchte dringend einen Unterschlupf. Brauchte Ruhe.
Neben einem Asiatischem Geschäft, das den Namen trug 'Glückskeks', befand sich ein Kino. Auf der großen schwarzen Anzeigen mit den weißen Buchstaben, wurde ein Actionfilm mit Connie Steward angekündigt. Auch wenn Lanien den Schönling nicht unbedingt mochte, war es doch eine bessere Alternative als irgendeine Verfilmung einer kitschigen Schnulzromane. Es war vielleicht nicht die klügste Entscheidung, aber er ging hinein, warf der Kassiererin einige zerknüllte Geldscheine aus seiner Jackentasche hin, nahm das Ticket nickend entgegen und eine stark gesüsste Cola und ging dann in den alten Kinosaal. Erschöpft liess er sich in der letzten Reihe zwischen einigen knutschenden Teenies auf den roten gepolsterten Sitzen nieder. Ohne Umschweife stürzte er die Cola gierig hinunter. Erleichtert legte er den Kopf in den Nacken und atmete ruhig ein.
Im Kinosaal herrschte eine angenehme Wärme. Lanien öffnete seine Jacke und legte sie zur Seite. Für den Moment hatte er Ruhe gefunden. So konnte er wenigstens seine Kräfte auf die Heilung konzentrieren.
Dann begann die Vorschau. Mehr bekam Lanien nicht mit, den das Licht schien nicht nur im Saal runtergedreht worden zu sein, sondern tauchte sein Bewusstsein in kalte Schwärze.


Routiniert füllte das blonde Mädchen das Popcorn in die dazugehörigen Behälter, kassierte das Geld und lächelte die ganze Zeit über freundlich. Alles in allem gefiel ihr die Arbeit in dem Kino, denn die Leute kamen an sich nur wegen den Filmen her und so musste sich Shay keine Gedanken darüber machen, dass sie hier fehl am Platze war. Das Geld reichte, um über die Runden zu kommen und ihre Arbeitskollegen akzeptierten sie zu größten Teilen, immerhin waren es nur sieben Stück und über die Hälfte von ihnen waren genauso wie sie ein Menschen. Dieser Lebensstandard, den sie in vollen Zügen genoss, war weit mehr, als viele Sterbliche heutzutage zuteil wurde. Einige Menschen mussten sogar zwei Jobs annehmen oder durfte große Schikane oder Demütigungen erleiden um sich ihr Brot zu verdienen.
Sobald der nächste Film anlief, wurde es ruhig im Vorraum und nur noch einzelne Personen kamen zu ihr an die Verkaufstheke, damit sie sich Nachschub holen konnten. Alles hier war in angenehmen Holzfassaden, roten Stoffbahnen und Metalltheken gekleidet und wurde von den versteckten Lautsprechern mit den aktuellen Charts umspielt.
Die Schritte der Besucher und Mitarbeiter wurde von dem Linoliumboden wie von einem Teppichboden geschluckt, wahrscheinlich war in dem Boden ein Ruhezauber mit eingebunden.
Geistesabwesend wischte Shay Krümel und verschüttete Getränkepfützen auf der Theke weg und lehnte sich dann gegen diese. In der Zeit, in der ein Film lief, hatte sie leider am wenigsten zu tun und dann kam die Langeweile auf. Um sich die Zeit zu vertreiben, las sie Zeitung oder hörte Musik, was das Ganze ein wenig erträglicher machte.
Die richtige Arbeite wartete jedoch nach dem Film auf sie, denn dann musste der Kinosaal wieder in seinen ursprünglichen Zustand hergerichtet werden. Mit den nötigen Putzutensilien ausgestattet und dem Ziel im Kopf, im Saal Klarschiff zu machen. Anfangs hatte sie damit auch keinerlei Probleme. Wie auch sonst nahm sie sich zuerst die seitlichen Gänge vor, ehe sie mit den Sitzbänken weitermachte. Aus Gewohnheit begann die junge Dame mit der obersten Reihe, wo sie sogleich ein riesiger Schock ereilte: Dort lag eine Person! An sich nichts Verblüffendes, da es hin und wieder vorkommen konnte, dass jemand während eines Filmes einschlief und dieser jemand viel zu spät aus dem Schlaf erwachte. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie jedoch, dass diese Person – ein junger Mann in ihrem Alter – verletzt war. Fast die gesamte Vorderseite seines Oberteils hatte sich dunkel verfärbt und als sie mit ihren Finger leicht darüber fuhr, sah sie mit eigenen Augen, dass es Blut war.
Erschrocken ließ sie die Sachen, welche sie gerade noch in der Hand gehalten hatte, zu Boden fallen und beugte sich über den Verletzten, um an seinen Schultern zu rütteln. Was machte man in solch einer Situation? Verzweifelt sank sie neben ihn auf den Sitz und suchte nach seiner Hand, damit sie seinen Puls überprüfen konnte, doch vor lauter Nervosität gelang ihr das nicht.
„Oh nein, was soll ich nur tun? Hey, du, aufwachen! Für den ewigen Schlaf ist es noch ein wenig zu früh!“, stammelte Shay, wobei sie bemerkte, wie ihr eigenes Blut aus dem Gesicht wich und einer ungesunden Blässe Platz machte.
Ob es okay war, wenn die Hilfe holte? Aber was, wenn dieser Typ hier ein Verbrecher war? Oder einfach während sie weg war, einfach so wegstarb? Sie befand sich in einer verdammten Sackgasse!
„Du kannst nicht während meiner Schicht sterben. Ich war doch fast fertig für heute … und dann so etwas!“ Verzweifelt sackte sie zusammen und überlegte sich, was zu tun war, was allerdings nur noch mehr Frage aufwarf, die sie nicht beantworten konnte. Letztendlich entschied sich die Angestellte dafür, zu warten, bis der Fremde wieder sein Bewusstsein zurückerlangte. Die Wunde tupfte sie währenddessen mit mehreren Tüchern ab, wozu sie seinen Pullover ein Stück hochgeschoben und den Verband ein wenig abgewickelt hatte. Schön war der Anblick gerade nicht, doch sie wollte ihn auch nicht verbluten lassen. Erst recht graute ihr davor, ihren Chef hinzuzuholen, den diese Nachricht mit Sicherheit nicht erfreuen würde, was auch der Grund war, warum sie eine Begegnung mit ihm derart herauszögerte.
Ihr Chef war ein merkwürdiger Zeitgenosse, circa 35 menschliche Jahre Äußeres, ein Schnauzer und immer streng zurück gekämmten Haaren und einer Sammlung für Schnupftabakdosen, verstand kaum Humor und war streng zu seinen Angestellten.

Impressum

Texte: Lux und Nox
Tag der Veröffentlichung: 06.07.2012

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