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1. Kapitel
„Wie schafft deine Freundin es nur, immer wieder in so große Schwierigkeiten zu gelangen?“ Emmett. Feinfühlig wie immer. Doch Edward gab kein Kommentar dazu ab. Stattdessen wandte er sich an mich. „Wann werden sie da sein?“
“Spätestens in einer halben Stunde. Wir haben noch Zeit. Aber ist Bella wirklich in Sicherheit? Ich meine…bei Jacob Black?? Wieso lässt du so etwas zu?“
“Ich vertraue ihr. So funktioniert eine Beziehung nun mal“
Mein Blick wanderte zu Jasper. Natürlich hatte er Recht. Und ich musste auch zugeben, dass die Wölfe gar nicht so schlimm waren. Seit wir ein Bündnis mit ihnen hatten, waren die meisten viel cooler drauf. Und Paul. Ja, das mit Paul war so eine Sache. Ich weiß nicht, wie es so weit kommen konnte, aber wir hatten uns angefreundet. Ich und der Vampir-Hasser. Emmett hatte mich immer scherzhaft damit aufgezogen, was für ein süßes Paar wir doch wären, doch seit Jasper ihn daraufhin einmal durch eine Glasscheibe katapultiert hatte, behielt er seine Ideen meist für sich.
“Da sind die Wölfe“ meinte Esme und deutete an den Rand der Lichtung. Es war nur ein Teil des Rudels, bestehend aus Sam, Leah, Paul, Embry und Jared. Die anderen waren im Reservat geblieben. Teils zu Bellas Schutz und teils zu ihrem eigenen, denn viele waren neu im Rudel und somit äußerst unerfahren im Umgang mit feindlichen Vampiren – und verbündeten.
Carlisle ging zu ihnen, um für ihre Unterstützung zu danken.
Doch einen Moment später sah ich wieder was die Neugeborenen Armee sah und rief meine Familie zu mir.
“Sie sind schneller als ich dachte. In 2 Minuten sind sie hier!“
Ich blickte zu Edward.
“Das ist nun schon die zweite Armee, gegen die wir kämpfen“, dachte ich „wer hat es diesmal wohl auf Bella abgesehen?“
Der Dickkopf meines Bruder gab die Antwort: „Die Volturi. Sie haben sich ihre Taktik bei Victoria abgeschaut. Und das ist ein Test, wie stark wir sind.“
“Das gibt keinen Sinn“ murmelte ich „wieso haben sie dann Bellas Geruch herumgegeben?“
Edwards Antwort schockierte mich: „Sie gehen davon aus, dass sie bei uns ist, und da die Volturi uns…unsere Familie vernichten wollen, ist sie die beste Fährte.“
“Aro würde Carlisle nicht umbringen wollen. Und dich und mich auch nicht. Er will uns!“
Edward schwieg. Versunken in Gedanken. Besessen davon, den Volturi die Schuld unterzujubeln.
In der Nähe krachte ein Baum. „Denkt daran, was ich euch gesagt habe“, mahnte Jasper noch einmal, den Blick auf mich gerichtet. Dann kamen sie.


2.Kapitel

Es lief gut, wir würden gewinnen. Zweifellos würden wir auch ohne die Wölfe gewinnen. Doch so war es wenigstens Risikofrei. Einer der Neugeborenen lief auf mich zu. Wütend knurrte ich den Jungen an und stürzte mich auf ihn. Ich wusste nicht wer dieser Junge war, wo er herkam, welche Familie ihn vermisste. Er war wohl einfach einmal zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Ein leichtes Opfer. Und nun war er mein Opfer. Ich musste ihn vernichten, ihm seine Zukunft nehmen, wie zuvor einigen seiner Begleiter. Doch ich hatte keine Wahl. Sie griffen uns schließlich an.
Meine scharfen Zähne durchschnitten seine Kehle mühelos, sodass es einfach war, ihn zu zerstückeln.
Plötzlich hörte ich einen lauten Herzschlag hinter mir. Paul. Die Augen des Riesenwolfes blitzten belustigt und er zwinkerte mir zu. Sofort war Jasper bei mir und die Jungen starrten sich einige Sekunden feindselig an, doch sie wurden sofort wieder in die Schlacht integriert.
Auch ich fasste mein nächstes Opfer in die Augen. Eine blonde Frau, Anfang 30, die mich fixierte und ein siegesgewisses Lächeln aufgesetzt hatte, das, wie ich irritiert feststellen musste, nicht schwand, als ich auf sie zustürmte. Trotz meiner Gabe merkte ich erst zu spät, dass es eine Falle war.

3. Kapitel

Ich bemerkte es, als mich die gewaltige Kraft mit einem lauten Knall von der Seite traf und ich einige Meter durch die Luft geschleudert wurde. Als ich aufkam flogen Erdbrocken und Gras um mich herum. Und dann spürte ich Schmerzen. Schmerzen, die ich nie zuvor gespürt hatte. Im selben Moment hörte ich, wie ein gequältes Jaulen über die Lichtung hallte. Was war passiert?
Ich öffnete die Augen und sah…Pfoten! Weiße Pfoten! Ich blinzelte perplex.
Ich fühlte mich sehr sonderbar und richtete mich auf. Instinktiv schüttelte ich den Kopf um einen klaren Gedanken zu fassen, doch vergeblich. Dann hörte unmittelbar in meiner Nähe wieder das Pochen eines Herzens – das diesmal von mir ausging!
Ich brauchte keine weiteren Indizien um festzustellen, dass ich ein Wolf war, dass das Unmögliche passiert war. Ich fühlte es.
Der Schock lähmte mich, doch ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass die Tragödie niemand bemerkt hatte. Nicht meine listigen Angreifer, die wohl schon tot waren, noch Edward oder Jasper. „Jasper!“ Ich rief seinen Namen, doch das einzig hörbare war ein kleines Kläffen. Mist. Damit hatte ich bereits gerechnet. Ich hatte die Wölfe ja auch nie verstehen können. Außer Edward, der meiner restlichen Familie half, die abgetrennten Körperteile in das Feuer zu werfen, da die Schlacht gewonnen war, der aber sofort instinktiv den Blick zu mir wandte, als ich seinen Namen dachte.
“Alice???“ Edward flüsterte es. Paul rief in meine Gedanken hinein und die Stimmen seiner Mitstreiter folgten. „Cullen?“ „Ein Vampir?“ „Die kleine Schwarzhaarige?“ „Was geht hier vor?“ „Eine List?“
Alle Stimmen in meinem Kopf riefen durcheinander, bis ihnen Sam selbstbewusst gebot, zu schweigen. Doch meine Aufmerksamkeit gehörte jetzt allein meiner Familie, die auf mich zukam. Alle mit verwirrten, fassungslosen Gesichtern. Nicht einmal Emmett grinste.
“Hilf mir, Edward!“ forderte ich kläffend.
“Wie denn Alice?? Was ist überhaupt passiert?“
Ja, was war passiert? Eine Frage, deren Antwort ich beim besten Willen nicht herausfand.
“Alice?“ Jaspers Stimme lies mich beinahe unmerklich zusammenzucken. Den Tonfall kannte ich.
„Wie ist das möglich?“ sagte Carlisle mehr zu sich selbst.
„Gar nicht.“ antwortete Rosalie.
Edward sah mich an. „Kannst du dich zurückverwandeln?“
“Ich wüsste nicht, wie…?“
Paul mischte sich ein: „Bleib doch so!“
Jared war da hilfreicher: „Das ist in uns drin. Wenn du dich verwandeln willst, dann passiert es ganz einfach.
Dann Leahs feindselige Gedanken: „Mach schon!“
Ich versuchte es. Ich versuchte es wirklich. Doch es funktionierte nicht, auch nicht, wenn ich das Flimmern spüren konnte während die anderen Wölfe sich verwandelten.


4. Kapitel

Das Leben als Wolf. Eine Herausforderung, der ich mich unfreiwillig stellen musste. Ohne wenn und aber.
Beim Nachhauseweg schwiegen alle, sodass man deutlich das dumpfe aufkommen meiner Pfoten auf dem feuchten Waldboden hören konnte. Es war mir unangenehm. Da ich nur das Leben als Vampir kannte, war ich es gewohnt, leise zu sein, und so niemals die Aufmerksamkeit anderer auf mich zu ziehen, wenn ich es nicht wollte.
Hinzu kam noch, dass ich nicht damit zurecht kam, auf 4 Beinen zu laufen. So wurde aus dem einstmals graziösen Vampir ein unbeholfener, tapsiger Welpe.
Der die Haustür nicht aufbekam. Ich sah ein schnelles Grinsen über Emmetts Gesicht huschen, als er mir öffnete.
"Ehm..." Edward blieb stehen. "Ich muss Bella abholen. Glaubt ihr, ihr kommt ohne Übersetzer zurecht?"
"Natürlich, geh nur." antwortete Esme sanft.
"Warte! ich will dich noch schnell etwas fragen!" dachte ich, aber da war er schon weg. Ich blickte in die Runde. Carlisle schien fasziniert zu sein, aber gab sich Mühe, es nicht zu zeigen. Angesichts Jaspers Gesichtsausdruck wirklich kein Wunder. Esme schien teils von Mitleid bewegt und teils vollkommen ruhig zu sein. Sie gab sich Mühe, Normalität in die Situation zu bringen, indem sie den Fernseher anschaltete. Rosalie war zornig. Damit kannte sie sich am besten aus. Emmett stieg in Esmes Spiel mit ein und setzte sich auf die Couch.
Ich legte mich neben dieselbe. Wir sahen alle zusammen einen Western. Zumindest gab das jeder vor. Ich dachte an Edward und Bella. Was würde er ihr erzählen? Wahrscheinlich nicht die Wahrheit. Aber sie würde es herausfinden. Früher oder später. Ich würde so ja nicht zur Schule gehen können. Und Bella war neugierig. Wenn sie es sich in den Kopf gesetzt hatte, etwas herauszufinden, dann gab sie nicht auf. Schon gar nicht, wenn es um ihre beste Freundin ging... Meine Gedanken trugen mich fort und ich schloss die Augen.

Ich stand auf einer Wiese. Edwards Lichtung. Das Gras fühlte sich weich an unter meinen Pfoten und ich streckte genießerisch die Schnauze in den blauen Himmel, um die Sonnenstrahlen zu fühlen, da hörte ich einen Schuss hinter mir und drehte mich blitzartig um. Dort stand Charlie Swan mit einem Gewehr. Er erkannte mich nicht. Er richtete den Lauf seines Gewehres auf mich und zielte. Von Panik ergriffen lief ich in den Wald hinein. Ich lief so schnell, dass ich nicht mehr auf meine Füße achtete. Auch nicht darauf, dass sich ein spitzer Stein in meine Pfoten bohrte. Doch mir blieb ohnehin keine Zeit ihn rauszuziehen, denn ich hörte die Wolfjäger hinter mir. Sie schienen schneller zu sein als ich. Ich lief auf Jasper zu, der wie aus dem Nichts plötzlich ein paar Meter vor mir aufgetaucht war. Doch er schien zornig über mein Kommen. Mehr noch, er war außer sich. Er hatte keine Kontrolle mehr über sich. Im nächsten Moment merkte ich auch, wieso. Meine Pfote stand in einer Blutlache. Mein eigenes Blut. Der Geruch machte ihn rasend. Entsetzt schwankte mein Blick zwischen meinem Partner und dem Blut hin und her. Ich blieb zögernd stehen. Jaz preschte auf mich, sein Opfer, zu...

Panisch richtete ich mich auf. Meine Augen weit aufgerissen. Mein Puls schnell und unkontrollierbar.
"Alice? Was ist los? Bist du okay?" drang Rosalies Stimme zu mir. Ich sah, dass wir alleine im Wohnzimmer waren.
"Carlise, Jasper und Esme sind in seinem Büro. Emmett ist einkaufen.", klärte sie mich auf. "Du hast geschlafen, und wir dachten, es wäre klüger, dich nicht zu wecken. Aber 5min, nachdem Jasper aus dem Raum gegangen ist, hast du begonnen, wehleidig zu qietschen und zu jaulen. Ich wollte gerade hoch gehen und Hilfe holen, da bist du aufgewacht."
Geschlafen? Dann hatte ich geträumt? Ich war immer davon ausgegangen, dass träumen etwas schönes war. Doch dies war alles andere als das gewesen. Ein Albtraum. Mein erster Albtraum, seit ich mich erinnern konnte.
Aber er hatte mich auf etwas aufmerksam gemacht, das ich verdrängt hatte. Meinen, für meine Familie anziehenden Geruch. Der Geruch, der Mörder aus uns werden ließ.

Impressum

Texte: Alle Charaktere gehören Stephenie Meyer, die Geschichte und die Idee kommen von mir
Bildmaterialien: Cover@alicemonstalein
Tag der Veröffentlichung: 24.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

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