Cover


Epilog


Ich spüre, wie der feine Schnee unter meinen Pfoten zurückbleibt und mich immer weiter trägt. Die Nacht erhellt von den Strahlen des weißen Mondes laufe ich ihm entgegen. Diesen Ort, den man Paradies nennt, den suche ich. Es heißt, dass es dort gilt in purer Freiheit zu leben. Losgelöst von irgendwelchen Regeln. Ein Leben, wie es einem Wolf würdig ist. Die Welt ist nicht mehr dieselbe, wie vor einiger Zeit. Laut den Menschen sind die Wölfe nun zu einer weltweiten Bedrohung geworden. Wir, die Wölfe aber wollen in dieser armseligen Welt, die in Armut und Adel geteilt ist, bloß eines. Überleben, bis wir das Paradies erreicht haben. Doch meistens kommen wir nicht einmal so weit. Wölfe werden gejagt und vertrieben. Ein ständiges Versteckspielen.


DOCH DAS WIRD SICH NUN ÄNDERN!




Ich rannte durch den eiskalten Schnee und spürte, wie sich die Schneeflocken in meinem Fell verfangen. Mein Ziel war es zu dem Paradies zu gelangen. Eine Legende besagte, dass das Paradies ein Ort sein sollte, wo man als Wolf völlig losgelöst sein konnte. Ein Leben ohne Regeln. Eine Leben ohne Not. Das war ein Leben, dass ich mir unbedingt wünschte. Denn ich hatte schon wieder hunger. Mein Magen knurrte und ich verlangsamte meinen Gang. Ich habe hunger. Wo soll ich hier bloß etwas zu fressen finden?

Ich blickte auf die eisige Landschaft und glaubte tief in den Schatten eine Bewegung erkannt zu haben. Ich witterte Essen. Sofort sprintete ich los in Richtung meines heutigen Opfers. Ich hatte es schnell eingeholt und kreiste es ein. Es war ein Hirsch. Ein knackiger Hirsch, der zu allem auch noch total lecker roch. Ich fletschte die Zähne und begann drohend zu knurren. Der Hirsch sah sich panisch um, als ich ihn immer weiter in die Enge trieb. Dann griff ich an. Ich hatte mich in seinem Hals verbissen, bevor er schreiend zu Boden fiel und mich mit sich riss. Er war sofort tot. "Guten Appetit." sagte ich zu mir und riss etwas von dem Fleisch des Hirsches mit den Zähnen ab, um es sofort zu verschlingen. Ich hatte Recht. Der Hirsch war unglaublich lecker. Der Blutgeruch würde andere Wölfe anziehen, und das wären dann wahrscheinlich Rudel. Ich war allein, und hätte deshalb keine Chance gegen ein ganzes Rudel. So fraß ich schnell,und beeilte mich so sehr wie ich auch nur konnte. Mein Gefühl gab mir Recht. Schon nach wenigen Minuten hörte ich die stampfenden Pfoten von drei Wolfsrudeln. Schnell schlang ich das Stück Fleisch herunter, dass ich zwischen meinen Pfoten hielt und als ich es verschlungen hatte, riss ich mir noch ein großes Bruststück ab, um mich dann klangheimlich zu verdrücken. Meine Zähne verbissen sich fest in dem Stück saftigen Fleisches und das Blut des Rehes schmückte mein Maul. Ich lief den Hügel hinauf, der um das Tal herum war und blieb ruckartig stehen. Vor mir ragte eine schneeweiße Fläche auf. Es war Eis. Ein Staudamm! Weit in der Ferne sah ich Lichter einer Stadt und kurzfristig entschied ich mich in dieser Stadt einen kleinen Halt zu machen. Ich würde diese Stadt als Wolf betreten und musste darauf hoffen, dass mich die Menschen als einen weißen Hund sahen und nicht als ein Wolf oder vielleicht für den Hund eines Heilers. Aber vielleicht mal ganz von vorn.
Mein Name ist Destiny, wie Schicksal auf Englisch, verstanden? Ich bin ein Wolf, ein weißer Wolf mit einer Kette, an der ein Zahn befestigt ist. Ich habe blaue Augen und auf meiner Stirn ist ein Kreis zu sehen, von dem in alle vier Himmelsrichtungen Striche abgingen. Jeder Mensch würde mich für den Hund eines Indianers halten. Aber der bin ich nicht. Ich bin kein Hund, sondern ein Wolf, ein blutrünstiger Wolf, wie die Menschen sagen. Um die Menschen nicht allzu zu verunsichern, tarne ich mich auch öfters als ihres Gleichen und betrete die Stadt um Informationen über das Paradies ein zu holen. Als Mensch habe ich blonde, fast weiße, lange Haare und blaue Augen. Ich trage ein weißes T-Shirt mit Musikaufdruck und darüber eine schwarze Jacke. Meine Hose ist eine Röhrenjeans und ich trage Turnschuhe. Also sehe ich als Mensch praktisch ganz normal aus. Aber ich hasse es als Mensch herum zu laufen. Ich bin lieber ein Wolf.
Ein Heulen riss mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Gefolgt von einem Knurren begriff ich, was gerade um mich geschah. Ich war eingekreist. Von einem Rudel. Einer von ihnen kam jetzt knurrend auf mich zu und pirschte sich an mein Fleisch heran. Ich knurrte warnend und mein Fell sträubte sich. Gerade als der beigefarbene Wolf sich mein Fleisch schnappen wollte, sprang ich auf ihn zu. Erschrocken sprang er zurück und knurrte noch lauter als zu vor. Ich saß in der Falle und mir blieb nichts anderes als zu heulen. Eine Antwort folgte und das Rudel verzog sich, ohne mir irgendetwas an zu tun. Verblüfft sah ich ihnen nach. Bis mich die Wirklichkeit wieder einholte und ich schnell mein Fleisch verdrückte, um weiter zu ziehen. Ich spürte tief in meinen Knochen, dass in weiter Entfernung ein Schneesturm aufzog. Das hieß, ich sollte schnell machen, dass ich die Stadt erreichte.

Impressum

Texte: Die eigentliche Geschichte trägt ihre Wurzeln in dem Studio Bones, und die wundervolle Idee ist von Keiko Nobumoto
Bildmaterialien: das Bild ist von der Website www.animewallpapers.com
Tag der Veröffentlichung: 16.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /