Die Reitbeteiligung
„So jetzt aber los“. Meine Mutter, es war mal wieder so typisch von ihr. „Sina beeile dich doch mal sonst kommen wir zu spät“. „Ja ich komme ja schon“. So jetzt war ich aber genervt. Ich wette gleich kommt meine Mutter an und sagt das mein Outfit nicht passend zu dem Anlass sei. Entschuldige ihr wisst ja gar nicht wovon ich rede. Also ich erkläre einfach mal und fange ganz von vorne an:
Hi, ich bin Sina Möller und ich liebe Pferde, meine große Schwester übrigens auch. Joy ist 3 Jahre älter als ich und eine hochnäsige Zicke. Das denke ich jedenfalls. Naja aufjedenfall kriegt Joy heute ihr eigenes Pferd. Einen Araber Hengst aus guter Umgebung und im Alter von 6 Jahren. Er heißt Danger und springt in Klasse: L. Und nun sollen wir alle auf den Reiterhof fahren, wo er untergebracht werden soll. Wenn ihr mich fragt so toll kann das Pferd ja wirklich nicht sein. Ich meine ich bin nicht eifersüchtig oder so – warum auch. Ich reite weiter auf dem Reiterhof in der Reitabteilung mit, während meine Schwester eben mit ihrem Danger für das Tunier in 3 Wochen trainiert. Natürlich muss man zu so einer Feier halbwegs vernünftig aussehen und da ich nur mal nicht so ein Schicki-Micki Girl bin, muss meine Mutter sich damit abfinden, das ich einen einfachen Jeansrock mit einem Gelben Shirt und einer Bluse trage. Das ich mal wieder viel zu spät bin, verbessert die Laune von meiner Mutter nicht gerade und so kommt es das ich zehn Minuten später mit dem Outfit, das ich wollte und den Schuhen, weil ich mich nicht entscheiden konnte, die meine Mutter ausgesucht hat, in unserem Auto sitze und Richtung Reiterhof „Pegasus“ fahre. Meine Schwester war natürlich schon voll aufgeregt und konnte es kaum abwarten, das wir endlich ankamen. Als wir dann ankamen, ging ich erstmal zu meiner Lieblingsstute, die ich auch im Reitunterricht immer reite, vorausgesetzt Jenna, die blöde Kuh war nicht da. Meine Lieblingsstute heißt Layla und ist ein Deutsches Reitpony, leider ist sie schon etwas älter, aber mir macht das nichts aus. Layla Ist Jennas Reitbeteiligung und deswegen reitet Jenna sie immer, wenn sie dann mal kommt. Jenna ist reich, naja eher ihre Eltern. Sie wohnen zwanzig Kilometer von dem Reiterhof entfernt und fahren Jenna jedesmal hin, wenn sie Training hat oder sich um Layla kümmern muss. Unsere Reitlehrerin heißt Lisa und ist eine junge, schöne und nette Frau. Wir dürfen sie duzten. Zusammen mit ihren Mann Stefan führt sie den Reiterhof „Pegasus“. So und jetzt wisst ihr das Wichtigste und könnt alleine weiterlesen.
Lisa hatte auf der Koppel ein kleines Picknick vorbereitet und nun warteten wir alle darauf das Danger ankam. Heute waren alle Mitglieder des Reiterhofes da und feierten mit, auch Jenna. Damit musste ich mich wohl abfinden, obwohl ich sie nicht ausstehen konnte, meine Schwester und sie waren besten Freundinnen. Endlich kam Danger an und ein Auto mit angekuppeltem Pferdehänger fuhr auf den Hof. Es parkte und ein kleiner etwas rundlicher Mann stieg aus. Er sah nicht gerade freundlich aus. Wahrscheinlich war er genervt von der langen Fahrt – 250 km. Joy und der Mann öffneten den Pferdehänger und ließen die Klappe vorsichtig herunter. Dann ging Joy in den Hänger und holte Danger, den Araber Hengst heraus. Ich musste zugeben, er war wirklich hübsch und muskulös. Er ist ein Dunkelbrauner mit Schwarzer Mähne. Meine Mutter, mein Vater, das Personal des Reiterhofes, die Mitglieder vom Hof, Jenna und ihre Eltern, Joy samt Danger und schließlich ich gingen Richtung Koppel, wo ein Picknick zur Feier des Tages stattfinden sollte. Ich musste immerwieder zu Danger herüberblicken. Er sah so süß aus. Auf der Koppel ließen wir ihn dann laufen. Er tobte sich erstmal richtig aus, ist ja auch kein Wunder bei der langen Anreise. Wir stießen, die Erwachsenen mit Sekt und wir Kinder mit Schorle, auf Danger an. Es war ein lustiger Vormittag und alle hatten gute Laune. Später, am Nachmittag, gingen wir Kinder in den Stall, um die Ponys für die Reitstunde fertigzumachen.
Da ich nicht Layla reiten konnte, ging ich zu Babe und putze sie. Nachdem ich das erledigt hatte ging ich zur Sattelkammer und holte Sattel und Trense von Babe, dabei stieß ich mit Jenna zusammen, die gerade die Sachen für Layla holte. „Pass doch auf “ machte sie mich an, ich ignorierte sie und ging wieder zu Babe. Nach weiteren zehn Minuten waren die fünf Reitschüler in der Reithalle angekommen und marschierten auf. Alle in einer Reihe auf der Linie von C zu A. Wie man das eben macht. Sie gurteten nach und stiegen auf, dann teilte Lisa die Abteilung ein, erst Layla, dann Secret, darauf folgte Daylight, dann ich mit Babe und schließlich das Shetlandpony Jonny. Eigentlich war Babe gar nicht so schlimm nur das sie die blöde Angewohnheit hatte immer mit dem Kopf zu schütteln. Nach einer halben Stunde kam Joy mit Danger in die Halle. Die Abteilung parierte durch und kam zum Stehen. Joy stieg auf und ritt los. Ich musterte sie genau: Irgend etwas stimmte nicht mit ihr. War es wegen Danger ? Was war los ? Ich beschloss sie lieber nicht darauf anzusprechen – bei großen Schwestern weiß man ja nie. Als die Reitstunde zu Ende war ging Lisa ungewöhnlich zügig aus der Halle, nachdem sie uns den Auftrag erteilt hatte, das wir die Ponys fertigmachen sollten und die Halle abäppeln sollten. Ich dachte nach: Was war nur los? Eigentlich äppelt doch immer der letzte Reiter ab und das war Joy, weil sie ja noch mit Danger reitet. Wir 5 gingen zu den Putzplätzen. Wir sattelten ab und putzen die Ponys noch schnell über, bevor wir zur Halle gingen. Jenna und Kathrina, die Daylight geritten war, gingen die Ponys wegbringen, während ich und Lena, die Jonny geritten hatte zur Halle gingen. Die Reiterin von Secret heißt Dara und fegte die Stallgasse. Als Lena und ich an der Halle ankamen, waren Joy und Danger weg. Ich guckte Lena fragend an: „ Warum reitet Joy nicht mehr, sie ist doch erst zehn Minuten geritten ? “. Lena sah eben so verdutzt aus wie ich und sagte schließlich: „ Ich habe keine Ahnung vielleicht hatte sie keine Lust mehr “. „ Das glaube ich kaum, ich meine sie hat gerade ein neues Pferd bekommen und reitet es gerade mal zehn Minuten und hat dann schon keine Lust mehr – NEIN. Hier ist etwas faul“. Ich bat Lena die Halle alleine abzuäppeln, dafür hat sie etwas gut bei mir.
Ich rannte zur Koppel und suchte nach Joy und Danger. Im Stall waren sie nicht, auf der Koppel auch nicht. Sie waren weg, wie vom Erdboden verschluckt.
Ich rief nach ihnen aber es kam keine Antwort. Verzweifelt ging ich ins Büro und suchte nach Lisa aber auch sie war nirgends zu finden. „Was war hier los?“ fragte ich mich. Der Wagen meiner Eltern war auch noch da aber wo waren meine Eltern. Plötzlich hatte ich einen Gedankenblitz DER HEUBODEN. So schnell ich konnte, rannte ich zum Heuboden aber auch hier fand ich keine Spur von irgendeinem. Lena kam auf mich zugerannt und rief: „ Sina, Sina hast du sie gefunden? “. „Nein !“, schrie ich zurück. Inzwischen war Lena bei mir angekommen. Sie sagte: „ Hast du auch überall nachgeguckt ?“. „ Ja “, gab ich genervt zurück. Lena zählte auf: „ Im Stall, in der Halle, auf der Koppel, bei den Putzplätzen, auf dem Heuboden, auf dem Padock, in der Sattelkammer, im Büro, ... “. „ Ja hab ich... NEIN auf dem Padock habe ich noch nicht geguckt “,sagte ich kleinlaut. „ Na dann los “, sagte Lena und lief los. Am Padock angekommen stutzten wir beide. Das Gatter war auf und alle Pferde waren weg bis auf.....
„ Danger “, riefen Lena und ich im Chor. Es war seltsam, warum war er noch da, wieso Danger, gerade er müsste doch weglaufen. Er ist neu hier. Lena sah mich von der Seite an, sie stutzte. Ich tat das Selbe. Lena ging auf Danger zu, er war noch aufgetrenst, aber der Sattel lastete nicht mehr auf ihm. Lena streckte vorsichtig die eine Hand heraus, während sie mit der Anderen ein Leckerlie aus ihrer Weste holte. Ich war angespannt. „ Aber was sollte schon passieren, Danger war Menschen gewohnt. “ sagte ich zu mir selber. Trotzdem hatte ich ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Lena hatte Danger bereits an der Trense und die Beiden kamen auf das Gatter zu. „ Wir sollten ihn in den Stall bringen “sagte Lena und ging voran. Ich lief hinterher.
Am Stall angekommen, brachte Lena Danger in den Stall und trenste ihn ab. Lena ging in Richtung Sattelkammer, während ich bei Danger blieb und ihm ein bisschen Heu gab, um ihn zu beruhigen. Als er begonnen hatte zu fressen, machte ich eine komische Entdeckung. An seiner Schulter war Blut, es war nicht viel, aber es war Blut. Lena kam zurück. „ An seiner Schulter ist Blut “, rief ich ihr entsetzt entgegen. Sie ging einen Schritt schneller und sah sich die Schulter etwas genauer an, schließlich war ihre Mutter Tierärztin. „ Wir müssen herrausfinden, woher er das hat “stellte Lena fest. „ Wir können ja noch mal am Padock gucken “ schlug ich vor. Gesagt - Getan wir machten uns auf den weg zum Padock.
Tag der Veröffentlichung: 09.12.2010
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