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Prolog-

Lange Zeit habe ich alleine auf diesen Stein gesessen und lange werde ich hier noch sitzen. Meine Vergangenheit ist grau und düster und meine Zukunft nicht minder.
Doch die Hoffnung auf eine Erlösung stellte sich mir vor vielen Jahren in einem Traum vor. Es war ein Kind. Es war..wie soll ich sagen andersartig. Das kleine Geschöpf erschien alt älter als die Zeit und doch war es jung.
Aber die Hoffnung die es mir gab war..erlösend. Es würde eine Zeit kommen in der diese Einsamkeit vorbei sei.
Nun sitze ich auf diesen Steinen und warte auf diese Zeit.
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Die Dunkelheit kroch durch die Gassen während ich leise durch die Straßen strich. Mein Blut begann mit zunehmender Dunkelheit zu singen. Das war etwas, das ich nicht anders kannte.
Als Kind hat man mich verachtet und gemieden weil ich anders war. Ich bin eine Waise. Aus dem Grunde konnte ich nie wissen ob es in meinem Genen lag oder ob ich deswegen vor der Tür der Kirche ausgesetzt wurde. Schon früh lernte ich mich durchzuschlagen.
Ich lernte zu stehlen, musste auch töten. Dies stellte sich als ein ziemliches großes Talent für mich heraus.
Durch, wie soll ich sagen, einem Zufall fand mich ein Mensch der mich das Töten lernte.
Das ist auch der Grund warum ich hier herumschlich. Ein Auftrag, der mein Können verlangte.
Langsam näherte ich mich meinem Ziel. Es war ein Haus inmitten der Stadt. Dort lebte ein Mann mit seiner Tochter. Ich beobachtete sie schon seit einige Zeit.
Das Mädchen sah aus wie ein kleiner Engel. Sie hatte lange, gelockte blonde Haare und intensive blaue Augen. Sah man in diese Augen, erschien es einem als würden sie alle Geheimnisse offenbaren. Das Gesicht sah aus als hätte man das Bild eines Engels als Vorbild genommen. Sie war von zarter Gestallt und wohl erzogen.
Ihr Vater vergötterte sie. Er wiederum war grober gebaut. Man konnte ihn als durchschnittlich berzeichnen.Er hatte kurze, gelockte, braune Haare und rehbraune Augen, die immer aufleuchteten wenn er seiner Tochter zusah.
Ich habe nie eine Frau gesehen. Doch manchmal schlich das Mädchen auf dem Friedhof herum. Ich habe mir mal das Grab angesehen. Darauf hatte nur gestanden:

„Liebende Mutter,
geliebte Ehefrau
und eine Heilige.“

An dem Tag kamen mir das erste mal Zweifel an dem Auftrag. Ich wollte nicht, das dieser kleiner Engel auch noch seinen Vater verlor.
Auf dem Weg befand sich eine Kirche. Das Tor öffnete sich ächzend. Im Inneren herrschte schwaches flackerndes Licht.
Einige Menschen saßen verteilt in den Bänken und beteten. Der Kirchenvater lief umher und ersetzte heruntergebrannte Kerzen. Er nickte mir zu als ich hereinkam und mich in die hinterste Bank setzte.
Ich sah mich in der Kirche um. Das Grau der Wände hätte vielleicht schön ausgesehen wenn da nicht die furchterregenden Fratzen gewesen wären, die an den Wänden hingen. Es waren schmerzverzerrte Gesichter oder Gesichter von Dämonen.
„Die Kirche ist gruselig, Papa.“ Ein kleine Familie kam herein. Das kleine Mädchen klammerte sich ängstlich an den Arm ihres Vaters.
Ich konnte das Mädchen verstehen. Als ich vor Jahren das erstes Mal mit dem Waisenhaus hier war, hatte ich auch Angst gehabt. Die Familie ging wieder raus auch ich ging wieder in die Dunkelheit hinaus.
Draußen stand ich eine Weile da um die Kälte der Nacht zu genießen. Ein Eulenschrei erklang, der von einem Wolfsgeheul beantwortet wurde.
Seufzend machte ich mich auf dem Weg um meinen Auftrag zu erfüllen.

Kapitel 1

Ich stand versteckt im Schatten und wartete. Bald würde der kleine Engel schlafen gehen und ihr Vater noch eine Weile lesen bis auch er schlafen geht.
Aber irgendwas war anders als sonst. Vater und Tochter gingen nicht schlafen. Ich verzog mich weiter in den Schatten, als eine einsame Gestalt die Straße entlang lief und vor dem Haus stehen blieb.
So sehr ich auch meine Augen anstrengte ich konnte sie nicht genau erkennen obwohl sie im Licht stand. Es schien als wäre sie von etwas umgeben, das einem unmöglich machte sie zu erkennen.
Die Gestalt klopfte an der Tür und der Hausherr sprang auf. Das Mädchen lächelte ihren Vater beruhigend an und ging zur Tür um sie zu öffnen. Ihr Vater schloss die Augen, holte tief Luft und ging zu ihr und zusammen öffneten sie die Tür.
Die Gestalt begrüßte den Hausherrn mit einem Handschütteln während die Kleine die Arme um ihn schlang. Der Vater sah seine Tochter geschockt an. Die Gestalt dagegen ging auf die Knie und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Stirn. Zusammen gingen sie rein.
Das war das letzte Mal, das ich die beiden zusammen gesehen habe. Lange stand ich noch im Schatten und versuchte durch die Fenster was zu erkennen. Aber es war nichts zu sehen.
Gegen Morgengrauen ging die Tür auf und die fremde Gestalt kam wieder heraus. Sie schloss die Tür leise und blieb eine Weile stehen. Sie hatte ihren Kopf zu den Sternen erhoben.
Ich wich noch ein Stück zurück und trat dabei auf einen Ast. Angespannt blieb ich stehen als das Knacken des Astes laut durch die Gegend hallte.
Die Gestalt wirbelte in meine Richtung herum und ich konnte seine Augen sehen. Sie leuchteten feuerrot. Da traf es mich wie ein Schlag. „Oh Gott“, hauchte ich. Er war ein Dämon und auch noch einer von der höheren Kaste. Ich wollte nur noch fliehen aber die Augen fesselten mich. Plötzlich erklang eine Stimme in meinem Kopf. Sie hörte sich furchtbar an. „Los kleine Mörderin lauf, sonst kommt der große Lord und frisst dich.“ Während ich herumwirbelte und davon lief, erklang ein höhnisches Lachen hinter mir.
Ich war bis zu meiner Wohnung gerannt. Vor der Tür bin ich zu Boden gesunken und saß da jetzt auch noch als die Besitzer von dem Laden unten hochkamen.
„Hallo Lilith. Na warst du wieder spazieren?“ Ich lächelte die alte Frau dankbar an als sie mir aufhalf. „Kennst mich doch. Habt ihr gut eingenommen?“ Sie hakte sich bei ihrem Mann unter.
Die beiden waren schon seit fast vierzig Jahren verheiratet. Sie waren noch genauso glücklich wie am ersten Tag. Es war immer schön ihnen zuzusehen wenn sie sich neckten.
Ich lächelte die beiden noch mal an und gähnte dann. „Na wird es Zeit ins Bett zu gehen? Es wird schon hell draußen.“ Die beiden verabschiedeten sich und gingen wieder nach unten.
Ich schloss meine Tür auf und betrat meine kleine bescheidene Wohnung.
Es gab die Schlafzimmer, ein kleines Wohnzimmer sowie ein Bad. Eine Küche hatte ich im eigentlichen sinne nicht. Es war eine kleine Kochstelle, mehr nicht.
An den kleinen Fenstern hingen leichte Gardinen und sperrlich verteilt standen Grünpflanzen.
Einige meiner Bekannten hielten mich für verrückt weil ich Pflanzen in meiner Wohnung stehen habe. Doch ich hatte gerne etwas Natur bei mir.
Ich zog meine Weste aus, in der ich meine Gifte versteckte und ging sofort in mein Bett. Dort lag ich eine Weile wach weil der Dämon mir nicht aus dem Kopf ging. Ich fragte mich, warum ich ihn erkennen konnte. Dazu kam noch, das er ein Dämon der hohen Kaste war.
„Was wolltest du nur?“, hauchte ich bevor ich einschlief.



-Kapitel 2-


Es war nun schon fast einen Monat her seit dem Auftrag. Ich musste mal wieder bei meinen Vermietern im Laden aushelfen weil keine Aufträge reinkamen.
Gerade nahm ich das Geld eines Kunden, der sein Brot bezahlen wollte, als das Windspiel über der Tür erklang.
Ich brauchte eine Weile um zu verstehen. Es war das Mädchen von damals. Irgendwie war sie verändert aber sie war es.
„Entschuldigung, ich möchte mein Wechselgeld.“ Ich sah den Kunden erschrocken an und stotterte: „ Ja...ja hier..Ihr Geld.“ Ich gab es ihm und wand mich zu dem Mädchen. „Was kann ich für dich tun?“ Sie lächelte mich an. „Du wolltest meinen Vater töten. Wir wussten das.“ Ich musste mich abstützen sonst wäre ich bei dem Blick in ihren Augen zusammengesunken. „Wo...Woher?“ „Der Dämon sagte es uns. Er will, das ich dir was ausrichte. Er hat dich nicht vergessen und wird bald kommen um dich zu besuchen. Schönen Tag noch.“
Sie machte einen Knicks und ging.
Der Tag war für mich nach der Nachricht gelaufen. Meine Arbeit erledigte ich nur noch schlecht. Bald hatte das Pärchen die Nase voll und schickte mich raus.
Ich ging zu den Klippen und setzte mich dort auf meinen Stein und blickte gegen den Horizont.
Die Stadt in der ich lebte war nicht relativ groß. Sie war auch nichts besonderes. Die einzige Tatsache, die es lebenswert machte war, das sie nah an den Klippen lag. Das Meer befand sich weit unten. So einfach konnte man nicht hinein springen, was schade war.
Es wagte sich sowieso kaum einer an die Klippen, da die Menschen glaubten, irgendwelche Geister würden dort leben. Ich lachte jedesmal wenn ich dies hörte. Schon seit ich mich erinnern kann kam ich zu dieser Stelle und es hat mir noch nie geschadet.
So saß ich, wie immer, an dieser Stelle und versuchte mich zu sammeln. Irgendwie machte es mir Angst, was das Mädchen gesagt hatte. Ich musste wachsamer sein aber gleichzeitig fragte ich mich, warum dieser Dämon eingemischt hatte. Diese Tatsache machte mich aber auch wütend. Er hatte mich damit um mein Honorar gebracht. Der Auftragsgeber war stinksauer gewesen obwohl ich ihm alles erklärt hatte.
Nichtsdestotrotz hatte ich was verdient, denn ich verlangte immer einen Vorschuss. Mein Lehrmeister hatte es gemeint, es wäre sicherer falls was schief gehen sollte. Es hat mir schon mehrmals geholfen. Normalerweise ist es eine Schande einen Auftrag nicht zu Ende zu bringen aber es gibt etwas wo jeder abbrach. Wenn Dämonen ins Spiel kam brach man ab oder nahm den Auftrag erst gar nicht an.
Mein Auftragsgeber war kein Kontakt zu Dämonen bekannt gewesen und auch ich hatte nie was gesehen.
Aus den Augenwinkeln sah ich ein Blitzen gleich darauf folgte der Donner. Ich sah den schwarzen Wolken noch eine Weile zu bis die Glocke der Kirche die Stunde der Kerze ansagte.

-Kapitel 3-


Die Stunden der Kerze seit jeher ein Ritual. Man versammelte sich am Marktplatz, bekam eine gesegnete Kerze und danach zogen alle als Prozession durch die Straßen. An den Rändern standen Kerzen, welche bei Regen nicht ausgingen und bei Wein nicht umfielen. Alles verlief in gespenstischer Stille nur durchbrochen von dem Donnern.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.04.2010

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