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Alterum tabulatum - Teil 1

Eine kahle Backsteinmauer öffnet sich vor ihm, als sie den Pub verlassen. Nie hätte er gedacht, das er auf einen einfachen Hinterhof geführt wird. Eigentlich hat er mehr erwartet, wenn man die magische Welt zum ersten Mal betretet.

Will er mich verarschen?,

denkt Harry mürrisch und dreht sich etwas zu seinen Begleiter, dem Halbriesen Hagrid um. Dieser lächelt breit und bleibt etwa einen halben Meter vor der Mauer stehen. Mit seinem Zauberstab (man bedenke, dass dieser illegal ist) drückt er auf ein paar Backsteinen und plötzlich öffnet sich ein kleiner Durchgang.

Und da soll der durchkommen? Ich glaub es eher nicht. Und außerdem, wieso hat er einen Zauberstab, wenn er nicht zaubern darf?

Doch weiter zum Nachdenken kommt er nicht, da Hagrid ihn durch den Durchgang schiebt und dieser sich hinter ihnen wieder schließt.

Und er kommt doch durch das Loch. Hätte mich schon gewundert, wenn nicht. Und das bei der Masse.

Erst, als er seinen Blick von der Backsteinmauer nimmt, sieht er die prachtvolle, lebensfrohe Gasse vor sich.

„Willkommen in der Winkelgasse“, sagt Hagrid und breitet etwas seine Arme aus. Durch diese Geste wirkt er noch um die zwei Meter breiter als normal.

Die Menschenmasse, die sich vor ihm ausbreitet, erstaunt ihn. Und überall bemerkt er die neugierigen Blicke, die auf ihm liegen.

Hoffentlich bestürmen die mich nicht wie im tropfenden Kessel. Sonst war es das erste und letzte Mal, das ich hierher komme. Und doch bin ich froh, nicht mehr bei meinen Verwandten zu sein. Ich glaube alles ist besser, als bei denen.

Während Harry hier steht und die Menschen betrachtet, sitzen seine Verwandten immer noch im Leuchtturm. Er kann es sich schon bildlich vorstellen, wie sein Onkel Vernon flucht, das sich die Balken verbiegen. Seine Tante Petunia um seinen armen Cousin Dudley herumtanzt und dieser versucht, dessen neues Körperteil mit den Händen zu verdecken.

Hagrid meinte ja, das es Albus Dumbledore, Schulleiter von Hogwarts, es war, der mich zu meinen Verwandten brachte. Wenn sich mein Gefühl nicht täuscht, muss ich, wenn das Schuljahr vorbei ist, wieder zu ihnen. Und wenn ich dann wieder „zu Hause“ bin, dann wird das die Hölle auf Erden, wie ich Onkel Vernon kenne.

„Als Erstes gehen wir zu Gringotts, dort werden wir dein Geld holen. Anschließend kaufen wir deine restlichen Schulsachen, die du benötigst und wenn wir dann alles haben, holen wir deinen Zauberstab“, erklärt der Halbriese.

Der nervt mich jetzt schon. Kann ich einfach nicht meine Liste nehmen und mir das Zeug selber holen? So schwer wird das hier schon nicht werden. Aber nein, er muss mich wie ein kleines Kind behandeln, der zum ersten mal alleine einkaufen geht. Verdammt noch mal, ich bin elf und keine Fünf.

Doch diese Worte spricht er nicht aus und lässt sich auf das Spiel ein.

„Kann ich mir alles kaufen, was ich möchte?“, fragt er nach.

„Kommt drauf an, aber das Geld in deiner Kammer muss auch für die nächsten sieben Jahre reichen“, antwortet Hagrid.

„Aber eine Sache darf ich mir aussuchen?“, versucht er es weiter.

Mir egal ob er es erlaubt oder nicht. Es ist das erst mal, das ich eigenes Geld habe. Und da möchte ich es kaufen. Und damit kann ich Tante Petunia ärgern. Ein kleines Grinsen legt sich auf sein Gesicht.

Den ganzen Weg zu Gringotts schwafelt Hagrid über Harrys Berühmtheit. Und mit jeder Minute, die vergeht, wird der Halbriese unsympathischer. Nicht einmal in Gringotts hört er damit auf. Und in Harrys Kammer verehrt er quasi Harrys Eltern. Wie toll sie doch waren und das sie in Gryffindor waren.

„Gryffindor?“, fragt Harry.

„Hogwarts wurde vor gut 1.000 Tausend Jahren von jeweils zwei Hexen und Zauberern gegründet. Da waren Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw, Godric Gryffindor und Salazar Slytherin. Sie beschlossen, Hogwarts in vier Häuser zu unterteilen. Nämlich nach den Gründern“, erklärt Hagrid und Harry hört interessiert zu. Dabei erklärt er noch die Eigenschaften, die zu den einzelnen Häusern gehört.

Erst als sie bei „Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten“ waren, verabschiedet Hagrid sich erst einmal zum tropfenden Kessel, wie er sagt, dass er die Fahrt mit den Fuhrwerken bei Gringotts nicht so gut verträgt.

Endlich ist er weg, freut sich Harry und betritt das Geschäft. Sofort kommt ihm eine stämmige, aber lächelnde Hexe entgegen, die sich als Madam Malkin vorstellt.

„Hogwarts?“, fragt sie kurz angebunden und Harry nickt. Sofort schiebt sie den jungen Potter in den hinteren Teil des Ladens.

„Du kannst dich auf den Schemel neben dem jungen Mann stellen“, erklärt sie ihm immer noch lächelnd.

Während sich Harry auf den Schemel stellt, wird er von den anderen Jungen aufmerksam beobachtet.

Selbst auf dem Schemel bin ich immer noch mindestens eineinhalb Köpfe kleiner als er, murrt Harry gedanklich und lässt Madam Malkin an ihn arbeiten.

„Gehst du auch nach Hogwarts?“, stellt der fremde Junge die Frage an Harry.

„Ja“, antwortet Harry.

„Meine Eltern haben mich hier abgestellt, damit man meine Schuluniformen machen kann. Und da dies am längsten dauert, besorgen sie schon mal die anderen Sachen. Wenn ich hier fertig bin, kaufen wir meinen Zauberstab“, plappert er fröhlich.

„Und wenn wir den Zauberstab haben, will ich unbedingt einen neuen Rennbesen. Ich sehe nicht ein, weshalb Erstklässler keinen eigenen Besen haben dürfen.“

Also, ihn mag ich. Er wirkt vom ersten Moment an etwas arrogant, aber er ist nett. Hoffentlich kann ich mich mit ihm anfreunden.

„Sag mal, hast du eigentlich einen eigenen Besen?“, fragt der fremde Junge.

„Nein“, beantwortet Harry die Frage.

Und mit was soll ich eigentlich einen Besen? Braucht man einen eigenen Besen zum Boden schruppen?

„Wenn du keinen eigenen Besen hast, spielst du dann überhaupt Quidditch?“, wird die nächste Frage gestellt.

Braucht man den Besen zum Quidditch spielen? Wenn ja, dann ist die Frage ja irgendwie sinnlos, denn wie soll man ohne Besen dieses Quidditch spielen.

Nein“, wiederholt er seine eben genannte Antwort.

„Und mit Hogwarts, wie sieht es dort aus. Ich zum Beispiel komme nach Slytherin und in welches Haus kommst du?“, stellt er die dritte Frage.

„Eigentlich nicht. Ich weiß, dass meine Eltern in Gryffindor waren, aber ich habe kein Interesse, in das Haus zu gehen. Wenn, dann würde ich Ravenclaw vorziehen.“

„Wieso Ravenclaw und nicht Gryffindor?“

„Ich lerne einfach gerne und verschlinge jedes Buch, das ich in die Hände bekomme.“

„Meine ganze Familie war immer in Slytherin und da ist es logisch, das ich auch nach Slytherin komme.“

Ja, ich mag ihn. Wieso nach Ravenclaw gehen, wenn ich bestimmt auch nach Slytherin kann.

 

Grummelnd parkt Onkel Vernon sein Auto in einer Parklücke, hebt anschließend Harrys Koffer aus dem Kofferraum, während Harry den Vogelkäfig mit einer Schneeeule namens Hedwig und in der anderen Hand die Katzenbox mit seiner Katze Sakara.

Zum Glück bin ich die erst einmal für ein paar Monate los. Und ich denke, dass Tante Petunia froh ist, das Sakara und Hedwig nicht im Haus zu haben.

Als Harry vor ein paar Tagen mit seinen neuen Haustieren bei den Dursleys angekommen war, gab es mächtig Krach. Aber auch war die Situation lustig. Tante Petunia hat im ganzen Haus geschrien, das sie die beiden Tiere nicht im Haus haben wolle. Aber nachdem Harry seinen Zauberstab ausgepackt hatte, war sie so still wie schon lange nicht mehr, ganz weiß im Gesicht und hat daraufhin gestottert, das Vernon ihn bitteschön Dudleys zweites Zimmer geben solle, bis er nach Hogwarts aufbricht. Und Onkel Vernon wollte erst Harrys neu erworbenen Sachen nehmen und verbrennen. Und so nebenbei hat er etwas von „du wirst niemals auf diese Freakschule gehen“ gemurmelt. Und genau diese beiden Situationen geschah zum gleichen Zeitpunkt, das Vernon auf Petunias Gestammel hörte und Harry besagtes Zimmer gab. Während er seiner Familie zusieht, wie sie sich vom Bahnhof entfernen, fällt ihm verzweifelnd ein, das Hagrid ihm überhaupt nicht erklärt hat, wie er zum Gleis kommen soll, besagtes Gleis, wo der Zug nach Hogwarts abfährt.

Dämlicher Idiot.

„So, auf welches Gleis müssen wir?“, fragt eine rothaarige Mutter ihre Kinder. Fünf Stück an der Zahl. Vier Jungs, darunter zwei Zwillinge und ein Mädchen.

„Gleis neundreiviertel“, antwortet das Mädchen.

Zum Glück treffe ich auf jemanden, der auch auf dieses komische Gleis will.

„Mum, dieser Junge da. Er will bestimmt auch nach Hogwarts“, holt die Stimme des Mädchens ihm aus den Gedanken.

„Gut beobachtet Ginny“, sagt die Mutter und kommt auf Harry zu.

„Willst du auch nach Hogwarts?“, fragt sie ihn.

„Ja, Madam“, antwortet Harry.

„Dann musst du nur durch die Mauer gehen“, meint sie lächelnd.

„Danke, Madam“, bedankt sich Harry höflich.

„Doch nicht so formell“, sagt sie beschämt.

„Wir begleiten dich gerne zum Hogwarts Express“, sagt sie.

„Nein danke. Ich komme gut alleine recht“, bedankt sich Harry.

„Na dann, einfach durch die Mauer und dann wirst du den Zug schon sehen“, gibt sie auf.

„Aber es ist eine Schande, weshalb Eltern ihre Kinder nicht zum Gleis begleiten“, murmelt sie.

Endlich hab ich sie los, denkt sich Harry.

„Mein Junge, wie heißt du eigentlich?“, fragt sie.

„Harry“, antwortet er karg und begibt sich zur besagten Mauer.

„Mum, ich hab gehört, Harry Potter soll dieses Jahr nach Hogwarts kommen“, lenkt einer der Zwillinge seine Mutter ab und zwinkert Harry zu. Verwundert durchschreitet der den Durchgang und befindet sich an einen ganz anderen Ort. Überall laufen jüngere und ältere Schüler herum, auf der Suche nach ihren Freunden, verabschieden sich von ihren Eltern oder Geschwistern.

Ob Mum und Dad jetzt auch dabei wären?

Einige Minuten später sitzt er in einem leeren Abteil und beobachtet die Menschenmenge draußen am Bahnsteig. Er sieht, wie die rothaarige Mutter ihre Kinder zum Zug scheucht und die jüngste weint.

„Ich möchte auch nach Hogwarts, Mum“, weint sie.

„Schatz, erst im nächsten Schuljahr wirst du eingeschult. Bis dahin musst du dich noch gedulden“, beruhigt die Mutter die Kleine. Ein paar Meter entfernt bemerkt er, wie jemand mit blonden Haaren vor den Zug steht und von einer Frau umarmt wird. Gerade als es Punkt Elf Uhr schlägt, fährt der Zug los, einige Nachzügler springen noch in den Zug und Eltern winken ihren Kindern hinterher.

„Ist hier noch frei?“, fragt eine Stimme. Als Harry zur Abteiltür sieht, erkennt er einen rothaarigen Jungen dort stehen.

Nicht der. Hoffentlich hält er die Klappe.

„Ja“, antwortet Harry.

„Fast der ganze Zug ist voll. Nur in einen anderen Abteil war noch was frei, aber da sitzt Malfoy drinnen“, sagt der rothaarige und setzt sich gegenüber von Harry auf den Sitz.

„Ich bin Ron Weasley“, stellt er sich vor.

„Harry Potter“, antwortet Harry etwas gelangweilt.

„Der Harry Potter?“, fragt Ron Weasley erstaunt, während Harry die Augen verdreht.

Noch so einer. Wetten, der möchte sich mit mir anfreunden. Aber nicht mit mir! So einen Schmarotzer brauche ich nicht an meiner Seite.

„Wenn ich das meinen Brüdern erzähle. Das gerade ich mich mit dir angefreundet habe. Sie werden blass vor Neid sein. Du musst wissen, ich habe noch sieben Geschwister. Fünf ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Bill und Charly haben Hogwarts schon abgeschlossen, Percy ist im fünften Jahr und Schulsprecher. Fred und George sind Zwillinge und im zweiten Jahr. Ginny kommt er nächstes Jahr nach Hogwarts.“

Du denkst, das wir uns anfreunden. Aber ich weiß, das wir uns garantiert nicht anfreunden.

Und die nächsten Stunden über hält der Rotschopf einen Monolog über bestimmte Quidditch Mannschaften, was seine älteren Brüder als Beruf machen und über die Häuser von Hogwarts. Dabei bezeichnet er Gryffindor als das beste Haus und Slytherin als das schlechte, niedere Haus.

„Du musst wissen“, meint er kauend, „aus Slytherin stammen alle Schwarzmagier. Auch Du-weißt-schon-wer war selber in Slytherin. Bin ich froh, dass ich nach Gryffindor komme. Selbst Dumbledore war in seiner Schulzeit in Gryffindor.“ So nebenbei holt er sich ein weiteres belegtes Brot aus seiner Tasche.

„Möchtest du? Mum hat mir kein Geld mitgegeben, damit ich mir was kaufen kann. Du musst wissen, dass wir nicht so viel Geld haben wie z. B. die Malfoys. Aber sie weiß doch, das ich kein Corned Beef mag“, er verzieht das Gesicht und steckt besagtes Brot wieder in die Tasche, während er das nächste herausholt, den Belag nachprüft und zufrieden hinein beißt.

Der hatte heute Morgen bestimmt ein reichhaltiges Frühstück.

„Hast du ein Tier? Ich hab die alte Ratte von Percy bekommen“, fragt Ron kauend.

„Eine Eule und eine Katze“, antwortet Harry.

„Eine Eule? Cool. Wollte auch eine, aber wir haben kein Geld für eine Neue, nur eine viel zu alte, die immer das offene Fenster verfehlt und stattdessen das geschlossene trifft. Stattdessen hat Percy eine neue Eule bekommen. Und eine Katze? Ich mag keine Katzen, halt das Vieh von meiner Krätze fern.“

„Du hast deinen Schokofrosch noch nicht geöffnet. Mach ihn auf und sieh nach, welche Karte du hast. Mir fehlt noch Agrippa“, fordert er Harry auf. Schulterzuckend öffnet Harry die Verpackung, der Frosch hüpft mit einem kräftigen Hüpfer heraus und klebt an der Scheibe fest.

„Wen hast du?“, fragt der ältere nach.

„Albus Dumbledore“, antwortet Harry.

„Dumbledore? Der ist...“, während Harry ein weiteres Mal die Augen verdreht, hält Ron einen weiteren Monolog. Doch Harry reicht es. Er zerreißt die Karte vor den Augen des rothaarigen. Dieser guckt ihn entgeistert an.

Von dem möchte ich nichts mehr hören.

„Was machst du?“

„Ich hasse Dumbledore“, meint Harry.

„Wieso?“, fragt Ron etwas verwundert.

„Weil er schuld ist. Er brachte mich zu meinen Verwandten. Zu Magie hassenden Muggeln. Schon früh musste ich bei denen den Haushalt führen. Morgens ein reichhaltiges Frühstück, mittags ein Drei Gänge Menü. Und abends noch mal dasselbe. Und nie bekam ich davon einen Bissen. Wurde jedes mal mit etwas trockenem Brot ins Bett geschickt. Mein Bett, eine alte Matratze in einen Schrank unter der Treppe. Tagsüber musste ich noch den Garten pflegen, das Haus sauber halten und als Punchingball für meinen fetten Cousin herhalten. Wenn meinen Onkel, der noch etwas fetter als mein Cousin ist, meine Arbeit nicht gefallen hat, wurde ich geschlagen und ohne was zu Essen in den Schrank geschickt. Auch wurde ich ohne Grund tagelang in den Schrank gesperrt. Mein Onkel hat immer einen Grund gefunden. In der Schule durfte ich nie bessere Noten haben als mein Cousin. Und der hatte immer schlechte Noten. Und jedes mal, wenn ich nach meinen Eltern gefragt habe, hieß es, das sie bei einen Autounfall gestorben seien. Und weißt du was das heißt? Ich hab bis vor ein paar Tagen nicht gewusst, das ich ein Zauberer bin. Mein Onkel hat alle Briefe, die von Hogwarts kamen, vernichtete. Es musste erst dieser Trottel von Halbriese kommen, damit ich die ganze Wahrheit erfuhr.“

„Das ist doch nicht schlimm. Jedes Kind muss im Haushalt helfen. Ausgenommen Malfoy.“

Spinner!

 

„Erstklässler zu mir! Erstklässler zu mir“, hört er eine sehr bekannte Stimme. Hagrid. Sehnsüchtig sieht er der Schülermasse hinterher, die in merkwürdige Kutschen einsteigen.

„Komm“, fordert Ron ihn auf zu folgen. Obwohl er die Standpauke über Dumbledore verkraftet hat, möchte er trotzdem noch mit Harry befreundet sein.

„Hallo Harry“, wird der jüngere vom Halbriesen begrüßt.

„Alle in die Boote“, ruft Hagrid und Harry steigt widerwillig in eines der Boote. Während sie über den See fahren, versucht Harry die nervtötende Stimme des Rotschopfes zu ignorieren. Leider gelingt ihn das nicht, da sich Hagrid auch immer wieder in die Erzählung einmischt.

„Vorsicht beim aussteigen. Nicht das jemand noch in den See fällt“, sagt Hagrid, während die neuen Schüler die Boote verlassen.

Endlich ist der weg. Hoffentlich muss ich den Idioten erst einmal nicht mehr sehen.

„Herzlich Willkommen“, begrüßt die streng aussehende Professorin die neuen Schüler, die sich neugierig und einige ängstlich umsahen.

„In kürze wird Professor Dumbledore, unser verehrter Schulleiter, das Bankett zum neuen Schuljahr eröffnen. Doch davor werden Sie in Ihre Häuser eingeteilt werden“, beginnt sie mit ihrer Begrüßung und sieht jeden einzelnen Schüler streng an. Den einen etwas strenger als andere. Zum Beispiel Schüler, wo sie sehr sicher sind, das diese nach Slytherin eingeteilt werden und andere weniger Streng, wo sie sich auch sehr sicher war, das diese in Gryffindor landen werden.

Wieso schaut sie mich nicht so seltsam an?

Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Wenn Sie in ihrem Haus eingeteilt wurden, werden sie von ihren Mitschülern, den Hausgeistern oder in den Büchern in der Bibliothek von der ehrenvollen Geschichte Ihres Hauses erfahren. Sie können für Ihr Haus Punkte sammeln, aber auch welche verlieren,“ noch einmal wirft sie einen Blick durch die Menge der Schüler, dann dreht sie sich um und geht in die Halle, um die neuen Schüler anzukündigen.

Was ist das für ein komisches Gefühl. So vertraut.

„Harry Potter“, meint plötzlich eine bekannte Stimme und Harry dreht sich um.

Endlich einer den ich mag.

„Es freut mich, dich wieder zu sehen“, meint Draco Malfoy und hält Harry seine Hand entgegen.

„Malfoy, verschwinde von hier“, sagt plötzlich Ron und verhindert, das Harry die Hand ergreifen kann.

„Mit dir möchte Harry bestimmt nicht befreundet sein“, sagt dieser.

„Weasley, meinst du nicht, das ich selber entscheiden kann, mit wem ich befreundet sein möchte und mit dir möchte ich schon mal keine Freundschaft eingehen. Du hast mich im Zug die ganze Zeit genervt, obwohl ich dir klar gemacht habe, was ich von Dumbledore halte“, wütend sieht Harry den Rotschopf an und dessen Gesicht nimmt eine dunklere Farbe an als seine Haare.

„Harry Potter, bin ebenfalls erfreut, dich kennen zu lernen“, lächelt Harry Draco an.

„Wie kannst du nur? Malfoys Eltern sind Todesser und gehören Du-weißt-schon-wen an. Du...“, doch wird das wütende Gekeife von der Professorin unterbrochen.

„Mr. Weasley, seien sie froh, das sie noch nicht eingeteilt sind, sonst hätte ihr Haus 25 Punkte verloren. Und nun folgen Sie mir.“

Staunend marschiert die junge Truppe an den vier Haustischen vorbei. Die Decke von der großen Halle zeigt die genaue momentane Wetterlage. Ein klarer Sternenhimmel ist zusehen, zusätzlich den Mond. Und überall in der Halle schweben brennende Kerzen.

Während sie an den voll besetzten Haustischen vorbei laufen, hört Harry, wie man seinen Namen nennt. Überall wird über ihn getuschelt.

Wann hat Hagrid gemeint, sei es passiert. Halloween vor gut zehn Jahren.

Während er gelassen neben Draco läuft, kann er beobachten, wie andere Schüler sich ängstlich zusammen kauern oder wie sie ihren Nachbarn leise flüsternd unterhalten. Dabei kann er hören, wie ein braunhaariges Mädchen, Hermine Granger wie er im Zug erfahren hat, alle Zauber, die sie kennt, vor sich her murmelt.

Streberin. Ich mag sie jetzt schon nicht. Und den Weasley genauso.

Vorne am Lehrertisch angekommen, dreht sich die strenge Lehrerin um und sieht die neuen Schüler an. Anschließend stellt einen vierbeinigen Stuhl vor den Erstklässlern hin und darauf einen alten Hut. Nur Sekunden später beginnt der Hut zu wackeln und eine Krempe tat sich vorne auf und fängt an, ein Lied zu trällern.

„Wenn ich Sie aufrufe“, beginnt die Professorin, „setzen nehmen Sie auf den Stuhl platz und setzen den Hut auf. Der wird Sie dann einen der vier Häuser zuteilen.“

Nacheinander gehen immer mehr Schüler nach vorne und die Gruppe der wartenden Schüler wird kleiner.

„Granger, Hermine.“

„Gryffindor“, ruft der Hut in die Halle und die Schüler am Gryffindor Tisch jubeln auf.

„Longbottem, Neville.“

„Gryffindor.“

„Malfoy, Draco.“

„Slytherin.“

„Potter, Harry.“ Stille herrscht in der Halle, als Harry nach vorne geht. Dunkelheit gleitet über seine Augen, als ihm der Hut aufgesetzt wird.

Na Endlich.

„Hm, schwierige Wahl. Sehr schwierige Wahl. Viel Mut kann ich sehen, außerdem kein schlechter Kopf. Hufflepuff ist nichts für dich, das wäre das ganz falsche Haus für dich. Du lernst gerne, ein Zeichen für Ravenclaw, aber auch dort wärst du nicht richtig aufgehoben. Da bleiben nur noch Gryffindor und Slytherin.“

„Bitte nicht Gryffindor, bitte nicht Gryffindor“, bittet Harry leise.

„Nicht Gryffindor? Ich verstehe. Du hast dich mit den jungen Malfoy angefreundet und was sehe ich? Dein Vater ist ein Slytherin, während deine Mutter eine Gryffindor ist. Dann bleibt nur ein Haus. Willkommen in SLYTHERIN“, das letzte Wort bekommt die ganze Halle mit. Als Harry wieder eine klare Sicht hat, herrscht weiterhin Stille in der Halle. Und plötzlich bricht großer Jubel am Tisch der Schlangen aus.

Das geht doch. Man muss den Hut nur überzeugen.

Als er sich am besagten Tisch neben Draco hinsetzt, meint dieser: „Schau dir mal das Gesicht von Dumbledore an“, dabei deutet er auf den Schulleiter, „und zu Weasley.“ Harry sieht in besagte Richtungen. Zum einen Weasley, dessen Gesicht rot anläuft. Und dann zu Dumbledore, der ebenfalls nicht erfreut ist. Doch bevor sie ihr Gespräch vertiefen können, holt sie die Stimme der Professorin wieder in die Realität zurück.

Pech gehabt. Ich entscheide, mit wem ich befreundet bin und in welches Haus ich gehe! Und nicht irgendwelche Leute, die erwarten, das ich das mache.

„Weasley, Ron.“ Gerade als sich dieser hinsetzt und den Hut auf den Kopf bekommt, ruft dieser „Ah ein Weasley“ und die Halle bricht in Gelächter aus. Anschließend ruft der Hut „Gryffindor“ und der tiefrot angelaufene Weasley setzt sich an seinen Tisch, neben einen anderen Rotschopf. Nachdem der letzte eingeteilt wurde, lässt die Professorin den Hut und den Stuhl ins Nichts verschwinden und setzt sich an ihren Platz. Stattdessen steht nun der Direktor auf und schaut lächelnd in die Halle.

„Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts. Bevor ich das Bankett eröffne, möchte ich ein paar Worte sagen: *Schwachkopf! Schwabbelspeck! Krimskrams! Quiek! Danke sehr.*“ Er schwenkt seine Hand und schon füllen sich die Tische mit den köstlichsten Speisen. Verwirrt sieht Harry den Direktor an.

In Wirklichkeit ist er noch verrückter als ich geglaubt habe.

„Er ist verrückt“, murmelt Draco leise.

„Da hast du recht. Und ihn haben meine Eltern quasi verehrt“, meint Harry und verzieht das Gesicht, während er sich eine Scheibe Braten und einige Kartoffeln auf den Teller nimmt.

„Hab gehört, deine Eltern waren in Gryffindor. Weshalb hat der Hut dich nach Slytherin geschickt?“

„Erst meinte der, Hufflepuff würde nicht zu mir passen. Auch nicht Ravenclaw. Dann wären nur noch Gryffindor und Slytherin und in dem Moment habe ich den Hut angefleht, das ich nach Slytherin kann. Ich wollte unbedingt nicht nach Gryffindor,“ erklärt Harry.

„Krass. Bei mir hat der Hut nur eines gesagt: ´Ah ein Malfoy´ und schon hat er mich eingeteilt.“

Nachdenklich sieht Harry die Lehrer an, während sich Draco mit einen gewissen Blaise Zabini unterhält. Als er einen schwarzhaarigen Mann sieht, völlig in schwarzer Kleidung gekleidet, kommt ein unbekanntes Gefühl in ihn hoch. Ein Gefühl, das er noch niemanden geschenkt hat: Vertrauen. Nicht einmal Draco genießt sein vollstes Vertrauen, obwohl sie sich schon einige Stunden kennen.

„Du Draco, wer ist dieser Lehrer?“, fragt er den blonden und zeigt auf den besagten Lehrer.

„Severus Snape, er unterrichtet Zaubertränke und ist unser Hauslehrer“, antwortet Draco.

Nach einer gefüllten Ewigkeit später sind alle Platten leer und die Mägen gefüllt. Und im selben Augenblick, wie die leeren Platten verschwinden, steht Professor Dumbledore wieder auf und stellt sich an das Rednerpult.

„So, da nun alle satt sind, möchte ich noch ein paar Mitteilungen machen. Es gilt besonders an unsere Erstklässler, aber auch bei unseren alten Hasen könnte es nicht schaden, es noch mal zu erwähnen: Der Verbotene Wald ist, wie man schon am Namen hört, verboten. Und das für alle Schüler. Und eines noch, bevor ich Sie in die Betten schicke, werden wir noch unsere Schulhymne singen und jeder nach seiner eigenen Melodie.“

 

*Hogwarts, Hogwarts, warzenschweiniges Hogwarts,

bring uns was schönes bei,

Ob alt und kahl oder jung und albern,

wir sehnen uns Wissen herbei.

Denn noch sind unsre Köpfe leer,

voll Luft und toter Fliegen,

wir wollen nun alles erlernen,

was du uns bisher verschwiegen.

Gib dein Bestes – wir können´s gebrauchen,

unsere Köpfe, sie sollen rauchen!*

 

*Original aus „Harry Potter und der Stein der Weise übernommen*

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Tag der Veröffentlichung: 27.04.2016

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