Hier mein erster Oneshot im Harry Potter Bereich. Zumindest der erste Oneshot, der auch einer geworden ist und nicht immer weiter gewachsen ist.
Erst einmal eine kleine Erklärung: Den Krieg gab es nie. Somit gab es auch nie Voldemort. Tom Riddle ist nicht wie in den Büchern in den 40er nach Hogwarts gegangen, sondern erst viel später. Er ist somit gerademal fünf Jahre älter.
Hogwarts bietet etwa alle 5 Jahre eine Ausbildungsstelle als Lehrer zur Verfügung. Die Ausbildung ist sehr hart und nur der oder die Besten haben eine Chance, überhaupt für diese Ausbildungsstelle in Frage zu kommen.
Tom Riddle hat nach seiner Schulzeit die Ausbildungsstelle bekommen und als er fünf Jahre später die Ausbildung abgeschlossen hat, hat sich Harry die frei gewordene Ausbildungsstelle geschnappt.
Diese Hintergrundinfos gebe ich euch, damit ihr den Dialog etwas besser versteht. Sie sind aber nicht wichtig.
Das Pair wird zuerst Draco/Harry sein, dann Tom/Harry. Aber das zweite ist eher nur so angedeutet, da wollte ich jetzt keine weiteren Details dazu schreiben. Daher sind die zwei Hauptcharakter Harry und Draco. Tom kommt mittendrin mal vor, danach nur noch in Harrys Gedanken.
Und nun wünsche ich euch mit "Verlorene Kontrolle" viel Spaß.
Verlorene Kontrolle
„Was soll das?“, fragt Harry und hält sich seine Wange.
„Du fragst, was das soll?“, sagt sein Gegenüber sauer. Die blonden Haare sind durcheinander und die Wangen rot. Zudem hört man aus der Stimme, das der Blonde betrunken ist.
„Ja, Draco“, antwortet Harry ernst.
„Du bist bei deinen Schülern beliebt und selbst die Lehrer mögen dich. Deine Abschlussnoten sind hervorragend und hast die einzige Ausbildungsstelle, die es in Hogwarts gibt, ergattert“, Draco holt wieder aus, doch Harry kann im letzten Moment ausweichen.
„Aber was ist mit mir? Ich wollte bei Professor Snape als Lehrling anfangen. Ich wollte der beste in den Abschlussprüfungen sein. Ich bin der beste. Ich bin der beliebteste“, schreit Draco Malfoy.
„Dein Ich ich ich nervt. Die Welt dreht sich nicht nur um dich. Anstatt das du für die Prüfungen gelernt hast, hast du gesoffen. Aber weißt du was? Professor Dumbledore wollte zwei Ausbildungsstellen schaffen. Denn er sah in dir das Potenzial bei den Zaubertränken und du solltest bei Professor Snape in die Lehre gehen. Als das siebte Schuljahr begann, habe ich dir geraten, die Finger von dem Alkohol zu lassen. Aber du hast mir nicht zugehört und deine Chancen selber vermasselt. Jetzt lebe mit der Entscheidung, zum Alkoholiker geworden zu sein“, schreit Harry seinen Freund an.
„Früher warst du ein toller und liebenswürdiger Freund. Zwar ein wenig Eitel, aber auf dich konnte man sich verlassen. Aber dann hast du dich verändert. Ich habe dich schon lange angefleht, einen Entzug zu machen. Doch du wolltest nicht hören. Selbst jetzt zerstörst du deinen Körper immer weiter. Und ob dir der Alkohol nicht genug ist, nimmst du auch noch Drogen. Die hier“, er wirft ein Päckchen mit weißem Pulver vor den Füßen des Blonden, „die hier habe ich vorhin zufällig gefunden, als ich deine Wäsche in die Waschmaschine werfen wollte.“
Draco guckt zuerst teilnahmslos auf das Päckchen. Dann ballt er seine Hände zu fäusten und Harry scheint es, als ob Blitze aus Dracos Augen kämen.
„Du weißt garnichts. Überhaupt weißt du nichts. Das ist mein Körper und der geht dir nichts an“, schreit Draco wieder einmal. Harry dreht sich um und geht zur Wohnungstür. Doch davor dreht er sich noch einmal um: „Es ist aus, Draco. Ich kann einfach nicht mehr.“
Er dreht sich wieder um und möchte die Tür öffnen. Doch auf einmal wird er gegen die Wand gestoßen, wo er hart aufprallt und benommen rutscht er an der besagten Wand hinunter. Draco, der jetzt vor Harry steht, packt ihm am oberen Rand seines Shirts und zieht ihn grob nach oben. Er möchte nach seinem Zauberstab greifen, sich wehren. Doch Draco reißt ihm den Zauberstab aus der Hand und wirft diesen in eine weit entfernte Ecke.
„Es geht dich überhaupt nicht an, was mit mir ist“, immer wieder schlägt der Blonde mit den Fäusten auf seinen Freund ein.
„Jeder mag dich. Sogar meine Eltern und Snape mögen dich. Ganz Slytherin hat dich all die Jahre gemocht, obwohl deine Eltern Gryffindors waren“, weiter schlägt Draco auf Harry ein.
„Was haben meine Eltern damit zu tun, das ich in Slytherin war und nicht wie sie in Gryffindor?“, fragt Harry leise wimmern, da die Schmerze immer größer werden und er sich wünscht, das es bald aufhört.
„Aber was ist mit mir? Die Arbeit im Ministerium ist Schrott. Die Kollegen mögen mich nicht. Sie tuscheln sogar hinter meinem Rücken“, meckert Draco.
„Das ist auch kein Wunder“, sagt Harry leise und stöhnt schmerzhaft auf, als er wieder einen Schlag abbekommt.
„Du hast von Anfang an erwartet, das dir alles in den Hintern geschoben bekommst. Andauernd hast du gemeckert, als du einfache Tätigkeiten machen musstet und gesagt ´das ist unter der Würde eines Malfoys´,“ die Schläge hören auf und er schaut geschwächt zu seinem Freund. Nein, jetzt Exfreund.
„Ein Malfoy kocht keinen Kaffee. Ein Malfoy bekommt den Kaffee geliefert“, sagt Draco.
„Du musst dir den Respekt selber erarbeiten. Aber selbst das kannst du nicht. Denkst du nicht, das dein Vater auch von Anfang an so respektiert wurde wie heute? Nein, er ….“ doch ein weiterer Schlag in den Bauch raubt ihm fast das Bewusstsein.
„Ein Halbblut wie du verstehst sowas auch nichts“, mit starren Blick wendet er sich von Harry ab und verschwindet aus der Wohnung.
Langsam bemerkt Harry, das er alleine ist. Doch rühren kann er sich nicht, obwohl er sehnlichst aus dieser Wohnung hinaus möchte. Ihm fehlt einfach die Kraft, sich hochzustemmen.
„Tom“, murmelt er den Namen seines Kollegen. Tom Riddle ist Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Theoretisch sollte Tom jetzt Unterricht bei den Erstklässlern Slytherin/Gryffindor haben. Normalerweise unterrichtet Harry selber die Klasse um die Uhrzeit selber. Da er aber mit Draco endgültig abschließen wollte, hat er sich für den Tag frei genommen. Jetzt wünscht er sich, er hätte sich anders entschieden. Per Kamin oder Brief mit Draco Schluss gemacht. Denn dann würde er jetzt in seiner Klasse stehen und seinen Schülern neuen Stoff beibringen. Aber nein, er hat sich für diesen Weg entschieden. Jetzt hat er den Salat, indem er sich nicht mehr bewegen kann und wohl auch bald das Bewusstsein verliert.
„Tom“, wieder flüstert er den Namen seines Kollegen. Findet ihn hier jemand? Wird er überhaupt von jemanden vermisst, wenn er nicht spätestens zum Abendessen in Hogwarts erscheint? Überlebt er überhaupt das hier?
Langsam wird die Welt um ihm herum dunkel. Was er nicht bemerkt, ist das leuchtende Licht, das sich um ihn ausbreitet. Er bemerkt nicht, wie dieses sanfte und warme Licht schweben lässt bis er verschwindet und an einen ganz anderen Ort wieder auftauchen lässt. Langsam lässt das Licht ihn hinab auf den Boden gleiten und somit in einer sicheren Umgebung, wo ihm geholfen wird.
Laute Stimmen dringen in sein Bewusstsein, doch er kann sie nicht unterscheiden. All die Stimmen klingen gleich. Aber eine Stimme klingt besser als all die anderen. Nur woher er diese Stimme kennt, das weiß er nicht. Er spürt, wie ihn etwas berührt. Zuerst wollte er protestieren, aus Angst das gleich weitere Schläge kommen. Aber dann spürt er eine angenehme Wärme, die von den Berührungen kommen.
„Har“, jemand spricht ihn an, doch er versteht immer noch nicht. Er möchte etwas sagen. Sich mitteilen. Doch er schafft es einfach nicht. Wohlige Wärme hüllt ihn ein und lässt sein Bewusstsein noch weiter hinter sich.
„Harry“, dieses mal versteht er seinen Namen und er sieht vor seinem inneren Auge ein Gesicht. Die schwärze wird heller und er bemerkt wieder mehr. Kühler Wind, der ihm entgegen kommt. Dann schreit die Stimme wieder, aber jetzt einen anderen Namen. Der Schrei klingt panisch. Eine andere Stimme, sie klingt heller und genauso freundlich, antwortet auf die andere Stimme.
„Mr Potter“, er will antworten, doch seine Stimme möchte ihm immer noch nicht gehorchen. Aber er weiß, wem diese Stimme gehört. Er fragt sich, wie er da hingekommen ist, da es nicht sein kann. Seine … ihre gemeinsame Wohnung … nein Dracos Wohnung liegt in London. Aber Tom und Madam Pomfrey sind in Hogwarts und das ist in Schottland. Wie kann es also sein das er jetzt auf einmal wieder in Hogwarts ist. Und weshalb ist er ausgerechnet bei Tom gelandet?
Er möchte seine Augen öffnen und nach etlichen versuchen schafft er es sogar, sie einen Spalt weit zu öffnen. Doch er muss sie augenblicklich wieder schließen, da er von dem grellen Licht geblendet wird.
„Er wacht auf“, hört er die Stimme von Madam Pomfrey.
„Mr Potter“, er grummelt und versucht ein weiteres Mal, seine Augen zu öffnen. Diesesmal klappt das besser und er kann mehr erkennen. Hauptsächlich sieht er die Krankenschwester von Hogwarts, da sie sich gerade über ihn lehnt.
„Wie geht es Ihnen?“, fragt die Schwester besorgt.
„Wasser“, krächzt er und überhört erst einmal die Frage. Sofort wird ihm ein Glas mit kühlem Wasser an die Lippen gehalten. Dabei bemerkt er, das nicht die Krankenschwester das Glas hält, sondern eine andere Person. Tom.
„Tom?“, fragt er leise.
„Was ist, Harry?“, lächelt Tom. Dieser ist froh, das der junge Mann wieder bei Bewusstsein ist.
„Wieso bin ich in Hogwarts? Ich war doch in meiner … Dracos Wohnung“, fragt er. Tom fällt sofort auf, das Harry nicht mehr „unsere Wohnung“ gesagt hat. Auch Madam Pomfrey ist dies aufgefallen.
„Das würden wir gerne von dir erfahren. Auf einmal bist du im Klassenzimmer aufgetaucht“, erwidert Tom.
„Mr Potter, wir würden gerne wissen, was passiert ist?“, stellt die Krankenschwester ihre Frage. Daraufhin schweigt Harry. Die Erinnerungen an den Streit und das danach kommen wieder hoch. Er fängt an zu zittern und schaut auf seine Hände.
„Harry?“, besorgt schaut Tom zu Harry. Als das zittern stärker wird, setzt er sich neben Harry auf das Krankenbett und zieht Harry in eine schützende Umarmung.
„Du musst uns nicht erzählen, was passiert ist“, flüstert er sanft.
„Draco …. wir haben gestritten. Er war wieder einmal betrunken. Ich habe ihn gesagt, das ich keine Kraft für ein Fortführen der Beziehung habe und habe Schluss gemacht. Auch, weil ich Drogen bei ihm fand. Als ich gehen wollte, hat er mich geschlagen. Ich konnte mich nicht wehren, da er immer weiter auf mich eingeschlagen hat. Irgendwann hat er aufgehört und als er weg war, wollte ich nur noch weg. Doch ich konnte mich nicht bewegen und irgendwann wünschte ich mir, ich wäre woanders“, erzählt er. Das er bei Tom sein wollte, das verschweigt er lieber. Weshalb er unbedingt zu Tom wollte, weiß er selber noch nicht.
„Dieser ...“, doch Tom wird von der Krankenschwester daran gehindert, ein paar unschöne Flüche auszusprechen.
„Das hier ist immer noch eine Krankenstation“, sagt diese ernst, während sie Harry eine Heilcreme auf seine Wunden einmassiert.
„Wollen Sie ihn anzeigen?“, fragt diese Harry.
„Ich weiß es nicht“, antwortet er.
„Mr Riddle, am besten Sie verlassen jetzt die Krankenstation. Mr Potter braucht jetzt Ruhe“, ordnet Madam Pomfrey an.
Seit diesem Tag sind mehrere Monate vergangen. Schon nach zwei Tagen durfte Harry die Krankenstation verlassen und Unterrichten. Da ein kleiner Teil der Schüler mitbekommen haben, wie Harry wie von Zauberhand im Klassenzimmer – das auch noch verletzt – erschienen ist, brodelt nur so die Gerüchteküche. Aber nach mehreren Ansagen, mindestens einmal pro Klasse, hörten die Gerüchte auf. In dieser Zeit kümmerte Tom sich rührend um Harry. Nein, nicht wie eine überbesorgte Mutter, sondern wie ein guter Freund. Was Draco betrifft, der sitzt momentan in eine der Gefängniszellen im Ministerium und wartet auf seine Verurteilung. Laut seinem Vater, Lucius Malfoy, wird er mit ein paar Sozialstunden bestraft. Nicht wegen dem, das was er Harry angetan hat. Nein, dafür hatte er nicht die Kraft seinen Exfreund anzuzeigen. Aber Draco hat betrunken und vollgepumpt mit Drogen in einer Kneipe eine Schlägerei angefangen. Als Tom davon erfahren hat, hat wieder angefangen zu fluchen. Zuerst hat Harry sich gefragt, weshalb Tom so darauf reagiert, was Draco gemacht hat. Aber mit der Zeit ist er darauf gekommen, besser gesagt, Tom hat es ihn gestanden. Nämlich das sich Tom schon vor zwei Jahren in Harry verliebt hat. Doch da Harry zu der Zeit noch mit Draco zusammen war, hat er seine Liebe verschwiegen und war somit ein guter Freund. Aber seit er Toms Gefühle kennt, hat er lange überlegt, wie es um seine Gefühle steht. Denn er fragt sich immer wieder, weshalb er damals unbedingt zu Tom wollte. Er hätte doch auch jeden anderen nehmen können. Er erinnerte sich an unterschiedliche Szenen mit Draco. Zum einen, wie er immer öfters von dem Blonden angeschrien wurde oder dieser auch öfters nicht mehr nach Hause kam. Bis zu dem einen verhängnisvollen Tag, als er von Draco zusammen geschlagen wurde. Schon lange war die Liebe, die er früher zu Draco empfand, weg. Stattdessen empfand er nur noch Kälte. Aber er wollte lange Zeit diese Kälte nicht begreifen, sondern wegschieben und die Liebe wieder an dessen Platz lassen. Doch sie war weg und das konnte er nicht wieder ändern. Doch jetzt ist alles anders. Denn die Kälte ist weg und stattdessen hat sich die Liebe wieder da verbreitet. Aber diese Liebe ist nicht für Draco. Nein, für den empfindet er immer noch Kälte. Stattdessen gehört ihm sein Herz von nun an Tom. Als ihm das klar wurde, musste er einfach nur lächeln. Tom hat es geschafft, sich in sein Herz zu schleichen, ohne das er es bemerkt hat. Das hat er schon vor langer Zeit geschafft, als Harry noch glaubte, Draco zu lieben.
„Harry“, er dreht sich um, als er diese Stimme hört.
„Was machst du hier? Solltest du nicht in deiner Zelle sitzen?“, fragt Harry und guckt den Blonden, der vor ihm steht, an.
„Vater hat mich da rausgeholt. Dafür muss für eine Einrichtung gegen häusliche Gewalt Sozialstunden ableisten“, sagt Draco.
„Das passt ja“, murmelt Harry, „was möchtest du hier?“
„Mich entschuldigen“, nuschelt Draco.
„Was hast du gesagt?“, hakt Harry nach.
„Es tut mir leid, was ich dir angetan habe“, entschuldigt sich Draco.
„Damit kommst du reichlich spät“, sagt Harry und dreht sich um.
„Bitte, komm zu mir zurück. Ich liebe dich“, fleht Draco und Harry dreht sich wieder um.
„Du liebst mich? Davon hab ich in den letzten Monaten unserer Beziehung nicht viel mitbekommen“, wieder dreht er sich um und beobachtet das Schloss, das von der untergehenden Sonne beschienen wird.
„Ja es tut mir leid. Aber es war ein Fehler. Ich trinke nicht mehr und auch nehme ich keine Drogen nicht mehr. Bitte Harry, komm bitte wieder zu mir zurück“, Harry schweigt. Hätte Draco sich viel früher entschuldigt, dann wäre Harry zu dem Blonden zurück. Aber jetzt ist es anders.
„Es tut mir leid, Draco. Aber ich liebe dich nicht mehr. Das ist mir in den letzten Monaten klar geworden. Die Liebe zu dir war schon viel früher erloschen. Und … es gibt jetzt einen anderen“, sagt er und schaut weiterhin zum Schloss.
„Es ist Tom. Habe ich Recht?“, meint Draco.
„Ja“, bestätigt Harry.
„Dann viel Glück und machs gut“, verabschiedet Draco sich und Harry macht sich auf den Weg ins Schloss, da er Tom noch etwas sehr wichtiges sagen möchte.
Tag der Veröffentlichung: 08.03.2016
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