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Es gibt viele Orte an denen ich mich wohl fühle und mit welchen ich schöne Erinnerungen verbinde, doch in meiner Zeit als Austauschschülerin in Sheridan, Wyoming in Amerika habe ich mich in einen besonders verliebt. Es ist ein kleines Café namens Java Moon, das nur einen kurzen Fußmarsch von dem Haus meiner Gasteltern entfernt ist. Dort gibt es den besten Kaffee und die besten Leckereien der Welt, wie ich finde. Ich war jeden Tag dort und schon bald kannten alle Bedienungen meinen Namen und meine alltägliche Bestellung, und ich wurde stets herzlich mit „Hey Alex! Wie geht’s dir? Möchtest du das Übliche?“ begrüßt. So ist das eben in einer Kleinstadt, jeder kennt jeden. Manche Menschen fühlen sich von solchen Orten eingeengt und flüchten in die Großstadt wo sie umher gehen können ohne erkannt zu werden, aber ich fühle mich dort pudelwohl. Es gibt mir ein Gemeinschaftsgefühl und obwohl Sheridan nicht mein wahres Zuhause war, fühlte es sich so an als hätte ich nie woanders gelebt.
Aber zurück zu dem Café. Manchmal habe ich mich alleine mit einem guten Buch und meinem Frappé Mocha auf das kleine grüne Sofa in der Ecke gekrümelt und stundenlang gelesen. Daneben ist ein Kamin in dem im Winter das Feuer knistert, und dessen Wärme sich in dem Raum ausbreitet, während man durch die großen Fenster die Schneeflocken beobachten kann. Die Atmosphäre in dem Café war lebendig und beruhigend zugleich. Ich kannte die Leute, die dort ein und aus gingen und mir zuwinkten, ich liebte den Geruch von frischem Kaffee, und ich musste jedes Mal über die eine Bedienung, einen jungen Mann, lachen, der übertrieben schief zu der im Hintergrund laufenden Musik sang.



Aber Java Moon war nicht nur ein Ort wo ich es mir alleine gemütlich machen konnte, sondern es war auch ein beliebter Treffpunkt von mir und meinen Freunden. Jeden Dienstagabend war Jazz Abend in dem Café und wir sind alle zusammen gekommen um zwei weiteren unserer Freunde bei ihrem Auftritt mit ihrer Jazzband zuzusehen. Zugegeben, ich war noch nie ein Fan von Jazz und bin es auch nicht durch meine Freunde geworden, aber es hat trotzdem Spaß gemacht ihnen zuzuhören und sie zu unterstützen. In den Pausen der Band konnte man vorne singen, man hat einfach dem Pianisten Notenblätter zu einem Song in die Hand gedrückt und angefangen. Und tatsächlich haben das viele Leute wirklich gut gemacht. Auch mein derzeitiger Schwarm hat oft dort gesungen, und an einem Abend hat er mich gefragt ob ich ein Duett mit ihm singen würde. Jener war der letzte Abend für mich in Amerika und ich habe ihn mit meinen Freunden bei Java Moon verbracht, wo auch sonst?
Wenn ich jetzt an meine Zeit in den USA zurückdenke, dann vermisse ich am meisten dieses kleine Café und wünschte ich könnte dort wieder mit meinen Freunden zusammensitzen.


Impressum

Bildmaterialien: tumblr
Tag der Veröffentlichung: 10.10.2012

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