"Wie konnte das nur passieren?", eine ältere Frau mit ergrauten Haaren starrte mit weit geöffneten Augen auf das Szenario, dass sich ihr auf der gegenüberliegenden Straßenseite bot. Der Schreck stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Ein Mann ungefähr 30 Jahre lag blutüberströmt in einer Gasse. Man hat ihm auf brutalste Art und Weise zusammengeschlagen und ihm im Anschluss mit fünf Kugeln durchlöchert. Erst die sechste und letzte Kugel endete tödlich. Die Kommissare haben alle Bewohner, die in der Nähe des Tatortes lebten, befragt, doch niemand hatte etwas von der Tat mitbekommen. Die Polizei ermittelte auch nur Not gezwungen. Solche Morde gehörten heutzutage zum Alltag in Tokio. Das war das 31 Jahrhundert!
Ein schwarzhaariger Junge, gerade einmal 17 Jahre alt, wurde von den Polizisten der TPO nicht gerade sanft über die Straßen geführt. Die neugierigen Zuschauer beobachten die Festnahme mit einer Neugier, die man im Normalfall bei einem Zirkustrick an den Tag legt. Doch der junge Mann wehrte sich nicht. Er ließ sich bereitwillig von den Polizisten hin und herschleifen.
„Was hat der Junge den getan?“ fragte ein Mann Anfang sechzig. Über seinen gestreiften Pyjama trug er einen dunklen Morgenmantel. Ein Polizist blieb seufzend stehen und schenkte dem Mann einen genervten Blick.
„Er hat den Mord bereitwillig zugegeben. Es ist also kein weiterer Anlass zur Beunruhigung da. Bitte gehen sie wieder in ihre Häuser.“ Die Frau schaute den Polizisten nur missbilligend an und meinte: „Er ist doch höchstens 18 Jahre, wenn nicht sogar jünger. Warum muss man ihm mit so einer Gewalt behandeln, wenn er den Mord sowieso gestanden hat. Dann hat er doch keinen Grund zu fliehen!“, „ Da gebe ich ihr Recht! Und außerdem kann ich den Jungen verstehen! Ich würde auch lieber ins Gefängnis gehen als bei dieser Gesellschaftsstruktur weiterhin hier zu leben. Heutzutage ist man nirgends mehr sicher und kann jeder Zeit überfallen, ausgeraubt und auf offener Straße erschossen werden.“ Der alte Mann schüttelte den Kopf um nicht weiter darüber nachzudenken. Der Polizist unter anderem wendete sich von dem alten Ehepaar ab und kehrte zu seinen Kollegen zurück.
„Heji Ayase, Alter 31, Geschäftsführer der MUFG.“ Doch der Kommissar wurde bei seiner Opferanalyse von einem jungen, braunhaarigen Mann unterbrochen. „Was ist denn MUFG?“ Lucas Lindqvist, war ein 20 jähriger Azubi und Schwede. Diese Europäer hatten sowieso keine Ahnung! Diese Meinung vertritt Kommissar Masao Tanaka mit jeder Zelle in seinem Körper.
„Du kennst MUFG nicht? Ich glaub es nicht! Hast du eigentlich von überhaupt irgendetwas eine Ahnung? MUFG … Mitsubishi UFJ Financial Group … das zweiterfolgreichste Unternehmen in ganz Japan. Warum bist du nach Japan gekommen, wenn du hier überhaupt nichts kennst!“ meinte er, wirkte aber eher desinteressiert. Er hatte nicht vor dem Jungen irgendein Interesse vorzuspielen dass nicht vorhanden war. Er hatte sich nie darum gerühmt einen Azubi auszubilden und schon gar keinen Europäer. Die waren ihm doch alle zu wider. Er wendete sich wieder dem Opfer zu. Ja da hatte dieser Kerl doch tatsächlich einen ganz großen Fisch umgebracht. So leicht würde er da nicht wieder herauskommen. Der Kommissar stöhnte resigniert. Der Junge war doch gerade einmal 17 und hatte sich sein junges Leben schon versaut. Und außerdem geisterte der Name des Jungen immer wieder in seinem Kopf rum. Er könnte schwören dass er den Namen irgendwoher kennt, doch zuordnen konnte er ihn nicht. Kaito Sezaki…..
3 Jahre später…
Das graue Pflaster färbte sich immer schwärzer, als die Sonne unterging und die Nacht herein brach. Niemand interessierte sich dafür. Niemand außer ein schwarzhaariger Mann Anfang 20. Er schaute gedankenverloren durch das mit Eisenstäben verhängte Fenster und beobachtete die untergehende Sonne. Die Welt war so trostlos, farblos und leer. Nirgends war mehr Leben. Überall lebte man nur ohnmächtig vor sich her. Einen Sinn fürs Leben hatte niemand mehr! Wozu auch? Es gab nichts was einem wichtig sein durfte, weil man immer damit rechnen musste, dass es von einem auf den anderen Augenblick nicht mehr da sein kann. Er, Kaito Sezaki, konnte ein Lied davon singen. Seine Mutter hatte ihm vor 3 Jahren um etwas gebeten, was ihr sehr wichtig war.
“Kaito,” hatte sie gesagt, “Kaito, ich möchte, dass du unter allen Umständen versuchst etwas aus deinem Leben zu machen! Versprich mir eins! Wenn du einmal eine Frau heiratest, dann soll diese sein, wie die Jungfrau Maria, versprich es mir!” Kaito hatte damals eingewilligt und kurz darauf nahm sich seine Mutter das Leben.
Dieser Vorfall war nun 3 Jahre her und seit 3 Jahren war er nun Insasse des Dieyou-Gefängnisses. Das Dieyou-Gefängnis war das größte Gefängnis in ganz Japan. Alle Sträflinge die hier landeten, stießen auch ihren letzten Atemszug hinter diesen Mauern aus und die meisten nahmen sich schon eher das Leben. Wer einmal im Dieyou-Gefängnis inhaftiert war, der kam nie wieder frei.
Kaito gehörte nicht zu den Arten von Menschen die großartig Unruhe stifteten. Er saß seine Strafe ruhig in seiner Zelle ab, zog sich vor den Anderen zurück und erledigte seine Arbeit mit Fleiß. Er war wirklich vorbildlich und die Wärter hatten mit ihm keinerlei Probleme. Sasuke seufzte resigniert. Er hatte das alles satt. Er war nun schon seit 3 Jahren in diesem Gefängnis und es würden noch viele weitere folgen. Am liebsten würde er es seiner Mutter nachmachen und ihr in den Tod folgen, allerdings hatte er ihren letzten Wunsch noch nicht erfüllt. Er würde nicht gehen bevor er seine Aufgabe erledigt hatte! Seine Maria… Doch wo soll er sie finden? Hier in diesem Gefängnis war er nur umgeben von ‘Schlampen’ wie er sie gerne nannte. Frauen, die ihren Körper nicht achteten und stattdessen für jeden Mann die Beine breit machten. Hin und wieder merkte er auch wie manche von diesen Frauen ihm lüsterne Blicke hinterher warfen, jedoch war das auch nur ein Zeichen dafür, dass sie alles andere als geeignet für ihn waren. Aber auch die Frauen außerhalb des Gefängnisses waren nicht nach seinem Geschmack. Wird er seiner Maria je begegnen?
Auf einmal ertönte ein lauter Knall… Ein Zeichen dafür, dass die Haupttür geöffnet wurde und ein neues Schicksal besiegelt wurde. Jede Zelle hatte an seiner Tür eine Art viereckigen Ausguck, der ca. 50 cm groß und wie eben alles hier mit Gitterstäben verhängt war, um einen Blick nach draußen zu werfen und wichtige Geräusche, wie Durchsagen, mitzubekommen. Kaito ging zu seiner Tür um die Person zu betrachten, die von nun an ebenfalls im Dieyou-Gefängnis inhaftiert sein wird.
Ein Mädchen, ungefähr in seinem Alter, wurde von den Wachen nicht gerade sanft durch die Gänge gezogen. Sie leistete keinen Widerstand und lange rosa Haare bedeckten ihr Gesicht. Irgendwie konnte sie einem ja Leid tun, wie sie da so in sich zusammengesunken hergeschleift wurde. Als die Wärter gerade mit dem Mädchen an seiner Zelle vorbeikamen, stoppte sie plötzlich. Ihr Kopf hob sich und er starrte in zwei leuchtend grüne Augen. Diese Augen glänzten ihn an und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Plötzlich zwinkerte das Mädchen ihm zu. Kaito begriff nicht wirklich was hier gerade vor sich ging. Was machte das Mädchen da? Sein Blick glitt nach unten und er wollte nicht glauben, was er da sah. Das Mädchen trug einen Rosenkranz auf der Brust. Die Wärter versuchten sie weiter zuziehen, doch sie holte nur aus und trat einem der Wächter mit voller Wucht auf den Fuß. Dieser Schrie auf und das Mädchen fing an zu lachen. Die anderen Insassen, die das Szenario bis eben noch verfolgt hatten, wendeten sich wieder ab. Es gab schließlich mehr als genug Personen, die versucht hatten, sich gegen die Polizisten aufzulehnen, jedoch wurden alle nach einer Zeit unterworfen und auch diese Frau wird nicht lange durchhalten und bald gebrochen sein. Die Wärter führten die Pinkette nun wesentlich sanfter weiter, weil sie garantiert keine Lust mehr auf schmerzende Füße hatten. Kaito starrte dem Mädchen nur mit offenem Mund nach, wie sie mit erhobenem Haupt voran spaziert, als wäre das ihr Siegesmarsch und wie ihr roter Minirock bei jedem Schritt den sie macht, verführerisch auf und ab hüpft. Ihr Lachen hallte noch immer in seinen Ohren wieder und er glaubte Engel singen zu hören. Er ließ sich langsam mit dem Rücken an der Tür nach unten gleiten und stieß die Luft aus, die er die ganze Zeit angehalten hat.
Seine Mutter hatte ihm endlich seine Maria geschickt und ihm ein unübersehbares Zeichen gegeben. Jetzt lag es an ihm, sie für sich zu gewinnen! Ein Lächeln spielte nun auf seine Lippen! Endlich hatte er seine Maria gefunden, seine Maria in einem Minirock!
Masao Tanaka saß hinter seinem Schreibtisch und erledigte seinen üblichen Papierkram. Er hatte es satt! Vor 3 Jahren war er noch ein erfolgreicher Kommissar mit Leib und Seele, doch da es zu wenige freiwillige Wärter in den sowieso schon überfüllten Gefängnissen gab, wurde er von seinem Kommissarposten abgelöst und als eine Art Oberaufseher im Dieyou-Gefängnis eingesetzt. Er war dafür zuständig, dass die Wärter ihre Arbeit gewissenhaft und richtig ausführen. Er selbst erledigte lieber seinen Papierkram. Von all den Gefangenen distanzierte er sich. Diese Menschen gingen ihn nichts mehr an, schließlich war er kein Kommissar mehr, sondern war nur noch für die Wärter hier zuständig… Wie langweilig! Allerdings gab es hier einen Insassen der ihn einfach keine Ruhe lassen wollte! Kaito Sezaki… Sein letzter Fall, den er hatte bevor er zum Oberaufseher degradiert wurde. Dieser Junge hatte sich damals sofort gestellt und bis jetzt gab es keine weiteren Vorkommnisse hier im Dieyou-Gefängnis. Er ist einer der ruhigsten, vorbildlichsten Insassen, macht keine Probleme und erfüllte seine Aufgaben mit Fleiß und Bravour. Viele andere Insassen hier, könnten sich ihn als Vorbild nehmen. Masao wusste nicht wieso, aber dieser Junge weckte sein Interesse. Allerdings dachte dieser nie daran zu kooperieren. Sobald ihm Fragen gestellt wurden, dann blockte er ab und zeigte alles und jedem die kalte Schulter. Vielleicht brauchte dieser junge Knabe einfach ein wenig frischen Wind. Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken.
“Herein!”
“Entschuldigen Sie bitte die Störung Mr. Tanaka, aber die neue Insassin Sherry Soshine macht ziemlich große Probleme. Sie hat vorhin auf dem Gang zwei Wärter angegriffen und tobt nun schon seit 3 Stunden in ihrer Zelle wie ein wildes Tier und kommt einfach nicht zur Ruhe! Wir bitten um ihr Einverständnis ihr ein Beruhigungsmittel verabreichen zu dürfen und sie somit für diese Nacht ruhig zu stellen.” Masao starrte den Wärter einen Moment an. Eigentlich hätte er eingewilligt und sich wieder seinen Papieren gewidmet, doch diesmal hatte er etwas anderes im Sinn!
Das wäre die ideale Möglichkeit und somit hätte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Innerlich klopfte er sich lobend auf die Schulter. Das war ein guter Plan. Masao erhob sich und ging auf die Tür zu. Der Wärter wich verwirrt ein paar Schritte zurück.
“Ehm.. Mr. …???”
Dem armen Mann war seine Verwirrung ins Gesicht geschrieben, doch das interessierte Masao nicht. Er durchquerte die Flure im zügigem Schritt und hielt vor einer Zelle, aus der kampfartige Geräusche zu hören waren. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und sofort verstummten die Geräusche. Masao öffnete langsam die Tür und rechnete damit jeden Moment etwas auf den Kopf geknallt zubekommen, aber der Schmerz blieb aus. Er starrte in das Zimmer. Da hatte dieses Gör ja ganze Arbeit geleistet! Das Holzgestell des Bettes war in all seine Einzelheiten zerlegt worden und kein Möbelstück stand an seinem Platz bzw. war noch halbwegs zu erkennen. Woher nahm dieses schmächtige Gör nur diese Kraft? Da erblickte er sie! Sie saß elegant auf diesem Trümmerhaufen lehnte sich an die Wand und hatte ein Bein angewinkelt. Ihr Körper war Kerzengerade aufgestellt und sie wirkte wie die mächtigste Königin auf ihrem Thron. Ihr Gesicht lag im Schatten des sowieso schon dunklem Zimmers. Das Einzigste, was man sah, war ihr breites teuflisches Grinsen in ihrem Gesicht! Masao wollte sich das nicht mehr lange mit ansehen.
“Du wirst ein anderes Zimmer bekommen, da du dieses jawohl nicht mehr benutzen kannst und scheinbar auch nicht willst…” Er hatte seinen Satz kaum zu Ende gesprochen, als sie sich schon bereitwillig erhob und auf ihn zukam. Sie blieb direkt vor ihm stehen und war scheinbar damit einverstanden versetzt zu werden und leistete keinen Widerstand, als zwei Wärter sie an den Oberarmen packten und auf den Gang zerrten. Er verstand dieses Wesen nicht, genauso wenig wie er diesen Sezaki verstand. Er ging voraus, wohl wissend das die Wächtern ihm folgen würden und das Mädchen ebenfalls.
Nach 5 Minuten blieb er vor einer anderen Zellentür stehen.
“Das wird deine neue Zelle sein! Ich hoffe du benimmst dich diesmal gesitteter!”
Er öffnete die Zellentür und die Wärter stießen die Pinkette unachtsam hinein. Sobald die Zelle wieder verschlossen war, wandten sich die Wärter mit entsetzten Blicken wieder Masao zu.
“Das ist doch nicht Ihr Ernst Mr. Tanaka! Sie können doch die beiden nicht in eine Zelle zusammenstecken! Wahrscheinlich wird sie ihm etwas tun oder noch schlimmer, ihr schreckliches Verhalten färbt auf ihn ab!”
“Nunja dafür sind Sie ja da meine Herren! Sie werden diese Nacht besonders diese Zelle hier überwachen und falls wieder Kampfgeräusche ertönen dann stellen Sie sie ruhig! Wenn nicht dann wünsch ich Ihnen noch eine gute Nacht!”, mit einem Grinsen marschierte er wieder zurück zu seinem Büro. Irgendwie hatte er das Gefühl, gerade etwas Richtiges gemacht zuhaben. Dann konnte er jetzt nur noch hoffen, dass sein gutes Gefühl auch Recht hatte und er morgen keine bösen Überraschungen erleben musste! Überraschungen waren ihm nach all den Jahren zu wider!
Kaito stand vor seinem Fenster und starrte hinaus in die Schwärze der Nacht. Er hat den Radau gehört der vom Flur her zu vernehmen war, hatte ihn aber größtenteils ignoriert. Es war ihm total egal, ob die Wärter nun ihre Probleme mit irgendeinem Häftling hatten. Kaito hatte andere Probleme. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu einer gewissen Rosahaarigen Person zurück. War sie wirklich seine Maria? Wie sollte er das herausfinden? Aber seine Mutter hatte ihm doch einen klaren Hinweis gegeben. Der Rosenkranz. Doch wie sollte er sie wieder sehen? Er musste sie unbedingt kennen lernen, mit ihr reden… Nur wie sollte er das machen? Er hatte, was Frauen anging, keine großen Erfahrungen. Bevor er ins Gefängnis gekommen war, gab es zwar hin und wieder eine Frau, die er relativ hübsch gefunden hat, aber angesprochen hatte er keine! Warum auch? Er hatte andere Probleme. Seine Mutter hatte zwar Arbeit, aber von ihrem Lohn konnte man nie richtig leben. Also war es an Sasuke, Nahrung für seine Mutter und sich zu besorgen. Seine Mutter hatte es nie gut gefunden, wenn er um die Häuser zog. Sie meinte immer das sei zu gefährlich und es könnte ihm jeder Zeit etwas passieren, doch Sasuke war nun mal der “Mann im Haus” und somit hat er den besorgten Wörtern seiner Mutter nie Beachtung geschenkt. Kaito wurde je aus seinen Gedanken gerissen, als seine Zellentür plötzlich aufgerissen wurde. Was wollten die Wärter den jetzt schon wieder von ihm? Es war doch schon längst Nachtruhe! Er hörte einen der Wärter etwas sagen, aber was genau, verstand er nicht! Er wollte es auch nicht verstehen, sondern starrte weiter ausdruckslos aus dem Fenster.
Dann folgte ein dumpfes Geräusch, wie bei einem Aufprall, dann wurde seine Zellentür wieder zugeschmissen und abgeschlossen. Was hat man ihm den jetzt gebracht? Neue Bettwäsche um diese Uhrzeit? Nein, dafür war das Geräusch zu laut. Es musste also etwas Schwereres gewesen sein, als ein paar Stofffetzen. Kaito drehte sich gelangweilt um, um dieses Etwas betrachten zu können. Halt! Es war kein Etwas, sondern ein Jemand. Von Sekunde zu Sekunde weiteten seine Augen sich immer mehr. Er war sich sicher, dass er die Person, die dort in sich zusammengesunken auf dem harten Boden lag, schon einmal gesehen hatte! Diese langen, anmutigen Beine, der kurze Rock, die langen rosa Haare… Als der Kopf sich plötzlich hob und ihn zwei grüne, vom Vollmondlicht angestrahlte Augen anglänzten, wusste er wer da vor ihm lag. Seine Maria!
Am liebsten wäre er zu ihr gelaufen und hätte ihr aufgeholfen, doch das war gar nicht nötig, denn sie erhob sich bereits von allein.
Kaito konnte sie nun zum ersten Mal vollends betrachten. Sie war wunderschön, wie sie dastand mit ihren langen Beinen, dem kurzen frechen Minirock, den grünen glänzenden Augen, dem frechen Lächeln, dass ihm irgendwie vertraut aber auch herausfordernd erschien, den langen rosa Haaren und dem Rosenkranz auf ihrer sich hebenden und senkenden Brust.
Es war stockduster in dem dunklen Zimmer, die einzigste Lichtquelle war der runde, glänzende Vollmond, der seine Strahlen ins Zimmer fallen ließ. Doch nun schien sich alles Licht nur so um sie zu bündeln und ließ sie praktisch glühen.
Sie schaute ihn immer noch an mit diesem frechen Lächeln und schien auf irgendetwas zu warten.
Kaito machte einen Schritt auf sie zu. Er musste nun die Initiative ergreifen, bevor sie ihn letztendlich als komplett bekloppt hinstellte.
“Nun ehm… Es scheint so, als ob wir uns ab heute diese Zelle teilen werden, nun mein Name ist Kaito Sezaki. “ Etwas benommen und nicht wissend was er sagen geschweige denn tun sollte, streckte er ihr seine Hand entgegen. Sie allerdings lächelte, nein grinste ihn beinahe an und schien seine Hand nicht einmal wahrzunehmen. Dann glitt ihr Blick zu dem Doppelstockbett und es dauerte nicht lange, ehe sie sich auf dem oberen Bett platziert, sich hingelegt und ihm den Rücken zugedreht hatte. Kaito war nun total verwirrt. Was war das nur für eine Person? Sie zeigte keine Reaktion auf seine nett gemeinte Geste, erwiderte kein Wort und stellte sich nicht vor. Vielleicht war sie auch einfach nur müde oder gar stumm und hatte ihm deshalb nicht geantwortet. So ein Quatsch, das konnte nicht sein! Er hatte sie Lachen gehört und damit war bewiesen, das sie nicht stumm war. Nunja, dann musste er wohl bis morgen warten.
Kaito legte sich mit gemischten Gefühlen in sein Bett und komischerweise dauerte es nicht lange, ehe er in einen traumlosen Schlaf fiel.
Tag der Veröffentlichung: 04.05.2010
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