"Strumming my pain with his fingers,singing my life with his words,killing me softly with his song,killing me softly with his song,telling my whole life with his words,killing me softly with his song." Es ist mein Wecker der sich, mit seiner leisen jedoch wunderschönen Musik, in mein Ohr schleicht. Ich öffne meine Augen um meinen Wecker auszustellen.Es ist 4:55 Uhr, das heißt ich habe noch genau 25 Minuten Zeit um mich fertig zu machen. Es wird meine letzte Gelegenheit sein. Bevor ich unter der Bettdecke hervor krabbel gähne und strecke ich mich erstmal. Jetzt kommt die Luft gegen meine Beine, sie ist angenehm frisch. Mit dem rechten Fuß berühre ich den kalten und harten Fußboden. Schnell schlüpfe ich in meine kuscheligen Hausschuhe. Schlürfend begebe ich mich ins Bad. Den Wasserhahn drehe ich voll auf und halte meine Hände darunter. Das Wasser ist einwenig kühl, doch perfekt um mein Gesicht damit zu erfrischen und mich selber aufzuwecken. Mit meinem braunen, etwas abgenutzten Handtuch wische ich mir mein Gesicht ab.5:01, ich springe kurz unter die Dusche und dann in mein weißes, etwas weites T-shirt und schlüpfe in meine schwarze Stoffhotpans mit spitze. Da es noch einwenig kühl scheint ziehe ich mir meine hellblaue Jeansjacke über. Um mich vor der Sonne zu schützen setzte ich meinen Sonnenhut auf. Dazu ziehe ich meine weißen Sandalen an, welche ich mir vor zwei Jahren auf einem Flohmarkt ersteigert habe.5:15,ich suche meinen Schlüssel und schnappe mir meine rosane Handtasche mit Buch, Strandtuch und Sonnenbrille darin.5:25, ich bin am Strand angekommen. Am Horizont kann man schon die hälfte, der noch orange, roten Sonne erkennen. Der Himmel ist rosa, blau. Es ist ein wunderschöner Anblick. Langsam steigt die Sonne höher. Um so höher sie steigt, umso gelber wird sie und der Himmel immer blauer und das rosa verblasst.Während ich über meinen Tag nachdachte und was ich in meinem Leben noch tun möchte, ist die Sonne schon lange oben angekommen. Es ist ein wunderschöner Tag, mit einem glasklaren, blauem Himmel und 22 Grad im Schatten. Ich liege mit meinem Bauch, auf meinem weichen, großen, rosarotem Handtuch, auf dem feinen Sand. Die Strahlen der Sonne wärmen meinen Körper. Auf jedem einzelnen Körperteil spüre ich die Wärme der Sonne. Den Kopf habe ich auf meinen leicht gebräunten Armen abgelegt, welche überkreuzt vor meiner Brust liegen. Im Hintergrund ist das Meeresrauschen zu hören. Das Wasser kommt näher. Nun rauscht es auf den Strand zu und dann fließt es langsam wieder zurück. Kurze danach kommt die nächste Welle mit einem Rauschen am Strand an und fließt erneut zurück. Ab und zu ist eine Möwe zu hören. Ihre Schreie sind leise, als wären sie weiter entfernt, doch trotzdem gut zu hören. Abgesehen von mir sind nicht viele am Strand zu sehen, was wahrscheinlich daran liegt dass es noch sehr früh ist.Auf dem Wasser sind zwei Surfer. Zuerst paddeln sie sich mit ihren Armen nach vorne. Dann stellen sie sich auf, während das Brett unter ihnen hin und her kippelt. Um einen festen Stand zu haben gehen sie in die Knie. Jetzt beugen sie sich, mit dem Vorderkörper, leicht nach hinten um mit den Füßen auf die nächste Welle zu zusteuern. Die Welle nimmt den Surfer und sein Brett mit und bringt ihn Richtung Strand. Doch so schnell möchte der Surfer nicht zurück. Er dreht, aus seiner Hüfte heraus, dass Brett um und steuert auf die nächste Welle zu, welche ihn mit nimmt. Der andere Surfer ist schon wieder am Strand angekommen. Er schüttelt den Kopf und damit fliegen die Wassertropfen, aus seinen Haaren, um ihn herum. Dem anderen Surfer ruft er noch etwas zu und dann geht dieser zu einem Stein, auf welchem er sein Strandtuch liegen hat.Meinen Bikini habe ich vergessen, deshalb kommt schwimmen leider nicht in frage. Doch nun knurrt auch schon mein Magen. Es wird Zeit zu frühstücken. Für mich selber habe ich beschlossen es mir gut gehen zu lassen. Deshalb begebe ich mich auf den Weg in mein Lieblingslokal. Zum Frühstück bestelle ich mir einen Kakao mit Sahne und Pfannkuchen mit Marmelade und Honig. Es soll mir gut gehen.Danach gehe ich in einen Park. Es ist der Park der Ruhigen. Hier leben Mönche und Nonnen gemeinsam. Sie üben sich in der Ruhe. Zwar dürfen sein Augenkontakt haben und mit einander Reden, jedoch sind Zärtlichkeiten und Berührungen untersagt. Das besondere an diesem Park sind aber die Tiger. Da die Mönche so ruhig sind können sie gut mit den Tigern zusammen leben. Sie trainieren jeden Tag. Außerdem sind die Tiger in dem Park aufgewachsen und daher an Menschen gewöhnt. Jeder darf auf eigene Gefahr in diesen Park eintreten, muss jedoch vorher unterschreiben, dass er auf eigene Gefahr reingeht und den Tigern nichts böses möchte. Vor meinem Tod wollte ich mein Lieblingsbuch noch einmal in Ruhe lesen können, daher habe ich mich entschieden es mit in den Park zu nehmen. Als der Pförtner mir das Tor öffnete, damit ich in den Park eintreten kann, begann mein Herz höher zu schlagen. Ich spürte es stark in meiner Brust. Doch auch diese hielt mich nicht auf in den Park zu gehen.Seite 267, leise Schritte sind zu hören. Aufgeschreckt schaue ich hoch. Ein Mönch nähert sich mir. "Keine Angst, gleich kommt ein Tiger vorbei. Er ist erst 4 Monate alt, also brauchen Sie sich keine Sorgen machen. " sagte er mit einer sehr ruhigen Stimme. Diese Ruhe in der Stimme wirkte sich auch auf mich aus. Es war als würde auf einmal mein ganzer Körper entspannt sein. In mit drinnen ist es ruhig, kein einziger Gedanke ist mehr in meinem Kopf. Es ist alles leer. Doch es ist eine angenehme leere. Der Mönch setzt dich neben mich und wartet auf den Tiger. Aus dem Gebüsch taucht die erste Pfote raus. Sie ist klein, und schwarz orange gestreift. Jetzt sieht man auch den Kopf des Tigers. Neugierig blickt er mich an. Er hat ein keines Gesicht und aus seinem Maul blitzen zwei weiße Schneidezähne hervor. Langsam kommt er näher. Der Mönch erhebt sich, aber nur um dann auf die Knie zu gehen. Aus einer Tasche holt er ein Stück Fleisch raus. Der Tiger erblickt es und geht nun etwas schneller daraufhin zu. Da er aber gleichzeitig neugierig auf mich blickt, ist sein Tempo noch langsam. Genüsslich beißt er in das Fleisch. Mit der Pfote tritt er drauf um das Stück abreißen zu können. Es scheint ihm zu schmecken. Nachdem er das Stück verschlungen hat, blickt der Mönch mich an und fragt ob ich mich zu ihm setzten möchte, um den Tiger streicheln zu können.Zitternd näherte sich meine Hand dem Tiger. Er sah mich, mit seinen kleinen, runden, schwarzen Augen, geduldig an. Sein Fell war weich. Es fühlte sich gut an, so als ob man ein Baby Kätzchen streicheln würde, dass noch sehr jung ist und deshalb ganz flauschiges, sauberes Fell hat. Dem Tiger schien es zu gefallen, da er etwas näher kam. Doch da kam mir der Instinkt zu gehen, da es immernoch ein Raubtier ist und kein Haustier. Also nahm ich meine Hand zurück und wartete darauf, dass der Tiger etwas Abstand nahm, damit ich dann langsam wieder auf die Bank zurück gehen und lesen kann.Danach kamen noch zwei Nonnen vorbei und wünschten mir einen guten Tag, doch abgesehen davon konnte ich mein Buch in Ruhe zu Ende lesen. Es war, wie jedes Mal, wundervoll das Buch zu lesen. Als ob man in eine andere Welt schlüpft. Dieses Mal war es jedoch besonders mitreißend, wahrscheinlich weil ich wusste dass jenes Mal, das letzte Mal sein wird.16:26, Zeit zum Mittagessen. Normalerweise esse ich schon früher, doch ich war so vertieft in mein Buch dass ich die Zeit völlig vergessen hatte. Zum Mittag bestellte ich mir Sushi, ich liebe Sushi. Zum Nachtisch aß ich ein Eis mit Browniestücken darin. Es war sehr angenehm und kühlte mich. Der Geschmack der Brownies breitete sich langsam in meinem ganzen Mund aus. Es war wie eine große weiche Wolke aus Schokolade, in dessen Mitte eine flüssige, jedoch cremige, Schokoladensauce ist. Ein Traum.Nun beschloss ich ihn anzurufen. An meinem letzten Tag musste ich ihn einfach nochmal sehen. Bevor er kam kaufte ich mir Pfefferminz Kaugummi und eine Packung Schokolade für ihn, auf der in großen, runden, blauen Buchstaben 'Danke' steht. Er hat einfach so viel für mich getan und war immer da, auch wenn es wirklich nicht leicht mit mir war. Doch er hat es ausgehalten und es wäre wirklich unhöflich einfach so zu verschwinden.18:30 Uhr, als ich am Strand ankam war er schon da. Er saß auf einer großen Decke und hört Musik, aus großen Lautsprechern, welche an sein Handy angeschlossen sind. Er sah so wunderschön aus. Wie ein wahrhaftiger Prinz. Als er mich bemerkte, stand er auf. Über die Pralinen freute er sich sehr, doch er bestand darauf, dass wir sie zusammen essen. Plötzlich sprang er auf und drehte die Musik lauter auf und bat mich um einen Tanz. Es lief ein langsamer Song und wir tanzten dicht aneinander. Es war wundervoll. Mein Kopf lag auf seiner Brust, so konnte ich seinen Atem hören und spüren wie sich seine Brust, bei jedem einatmen, heute und beim ausatmen senkte. Nach dem Lied kam sein Lieblingslied und wir tanzten ausgelassen und wild rum. Wir sprangen wohl eher nur herum. Bis wir vor lachen auf dem Sand landeten.Er lag direkt vor mir. Mit seinen smaragdgrünen Augen sah er mich an. Es schien als bliebe die Zeit stehen. Sein Gesicht näherte sich meinem. Unsere Lippen waren so nah beieinander, dass ich das Gefühl hatte die Luft einzuatmen die er ausgeatmet hat. Er sah auf meine Lippen und dann in meine Augen, während er sich sanft auf seine perfekt geformten Lippen baß. Seine weichen Lippen berührten meine. Es war ein inniger Kuss, meine Augen waren geschlossen. Er hatte seine Hand auf meine Hüfte gelegt. Unsere Lippen lösten sich voneinander und wir blieben einfach nur still liegen, während wir uns in die Augen sahen."Ich kann das nicht." flüsterte er mir zu."Es tut mir leid, aber ich musste dich noch einmal sehen." antwortete ich so leise, dass ich Angst hatte, dass er es garnicht hörte.Er stand auf und ich tat es ihm nach. Ich wartete auf seine nächste Bewegung, doch es schien als würde sich keiner von uns Bewegen und wir beide, wie eingefroren, stehen bleiben. Er packte seine Sachen. Dann umarmte er mich fest. Während der Umarmung sagte er mir noch etwas: "Ich werde dich nicht vergessen." Bevor ich reagieren konnte ging er.Nun saß ich alleine da. Es war schon spät. Gleich geht die Sonne unter. Der Abschied wird mir schwer fallen, doch es muss sein. Ich wartete bis die Sonne unterging und legte mich dann auf den Sand und starrte in den Himmel. Er war voller Sterne. Jeder einzelne war klar zu sehen. Sie leuchten so doll und stark, dass sie ganz nah und greifbar wirken. Dabei sind sie Meilen weit entfernt und unerreichbar. Wenn ich so in den Himmel hinaus schaue, frage ich mich manchmal ob es woanders auch Leben gibt. Existiert noch ein Planet auf dem Lebewesen vorzufinden sind? Können sie uns sehen? Und vor allem, wissen sie von unserer Existenz? Wenn sie nicht von uns wissen, fragen sie sich auch ob es anderswo noch Leben gibt? Schauen sie vielleicht auch grade jetzt in die Sterne, so wie ich? Wenn sie aber von uns wissen, werden wir von ihnen erforscht? Weilen einige von ihnen unter uns? Oder sind Menschen bei ihnen als Versuchskaninchen oder Zootiere? Werden wir sie jemals kennen lernen? Wahrscheinlich bekomme ich nie eine Antwort auf eine meine Fragen. Ob überhaupt je ein Mensch eine Antwort bekommt? Es gibt so viel unerforschtes, was ich gerne wissen würde. Unser Wissen ist nur ein Tropfen, von einem großen Meer unerforschter Informationen.Der Strand ist nun leer. Es herrscht eine angenehme Stille. Nur das Meeresrauschen ist zu hören. Über den Tag muss sich das Wasser aufgewärmt haben, weshalb es nun wahrscheinlich wärmer als die Luft draußen ist. Der Mond spiegelt sich schimmernd im Wasser ab. Es geht einfach nicht. Es ist, als ob mich das Meer rufen würde. Ich streife mein T-shirt, die Schuhe und die Hotpans ab.Das Wasser ist warm. Ich fühle mich wie eine Fee. Leicht, schwerelos und frei. Am besten ist es, wenn ich mich einfach vom Meer treiben lasse. Es scheint als ob es keine Hektik oder Eile gibt. Als hätte ich alle Zeit der Welt. Wie schön es doch wäre, wenn ich sie wirklich hätte; Alles Zeit der Welt.Mit einem großen Luftzug tauche ich unter. Es ist nichts zu sehen. Als würde ich in einem großen schwarzen Nichts schwimmen. Gruselig. Außer Atem tauche ich auf. Nun scheint das Meer nicht mehr wie ein wundervoller, stiller Raum, sondern wie ein großes, unbekanntes und unheimliches Etwas, dass alles was es betritt verschluckt. Mein Herz schlägt immer schneller. Ich werde kurzatmig und schnappe nach Luft. Schnell begebe ich mich zurück zum Strand, da ich nun Panik habe.Festen Boden unter sich zu spüren tut gut. Es gibt Sicherheit. Wahrscheinlich habe ich mich noch nie zuvor so darüber gefreut festen Boden unter mir zu spüren.Der Sand klebt unter meinen Füßen und zwischen meinen Zehen. Die Luft ist kühl und ich beginne zu frieren. Zum Glück habe ich noch mein Strandtuch, in welches ich mich einwickeln kann, bis ich trocken bin. Jetzt habe ich mich angezogen, doch das Handtuch behalte ich trotzdem um.01:23 Uhr, bald wird es soweit sein. Auch wenn ich es mir, von ganzem Herzen, wünsche es ändern zu können, habe ich mich nun damit abgefunden.Mein Atem ist zu hören. Ich habe eigentlich noch nie so genau auf meine Atmung geachtet. Doch nun merke ich bewusst, wie ich frische Luft einatme. Wie sich dann meine Lungen damit füllen, während mein Oberkörper sich hebt. Dann atme ich die verbrauchte Luft aus, wodurch sich meine Lungen leeren und mein Oberkörper sich senkt. Dort, wo sich meine Lungen befinden, spüre ich nun wieder die Schmerzen. Es ist unglaublich, dass ich es den ganzen Tag nicht mitbekommen habe. Beim Einatmen ist auch das kleine, merkwürdige Geräusch zu hören. Es klingt als würde jemand, der ohne jegliche Ausdauer einen Marathon gelaufen ist und sich nun versucht davon zu erholen, ausatmen. Um so länger ich meiner Lunge zuhöre, umso bewusster wird mir, dass es gleich vorbei sein wird.Auf einmal scheint mein Leben an mir vorbei zu laufen. Ich sehe wie ich mir das erste Mal die Haare,alleine, waschen wollte. Es war keiner zu Hause und so schnell sollte auch keiner kommen. Normalerweise hätte ich auf meine Eltern gewartet, damit sie mir meine Haare waschen, aber aus irgendeinem Grund war ich der festen Überzeugung ich müsste es sofort tun. Daher ging ich ins Bad und nahm eine der Tuben, die auf dem Regal standen. Nur hatte ich leider statt Shampoo Body Milk rausgeholt. Damals konnte ich noch nicht lesen und da die Körpermilch auch flüssig war und von außen das selbe Design wie das Shampoo hatte, viel mir nichts auf. Nach einiger Zeit bemerkte ich aber, dass mein angebliches Shampoo garnicht schäumt. Doch so leicht wollte ich nicht aufgeben, also nahm ich mehr Körpermilch, da ich dachte dass es dann schäumt. Ich saß dann in der Badewanne und habe, wie verrückt, an meiner Kopfhaut und den Haaren herum gerieben, als endlich meine Mutter ins Bad stürmte. Eigentlich hatte ich Angst sie könnte sauer auf mich sein, doch stattdessen stand sie vor mir und schmunzelte. Natürlich hat sie den Fehler sofort bemerkt. Es hatte Stunden gedauert, bis meine Haare endlich sauber waren..Jetzt sehe ich das Weihnachten, bei dem sich mein Opa als Weihnachtsmann verkleidet hat. Damals war ich sechs Jahre alt und wir feierten jedes Weihnachten mit meinen Eltern und deren. Doch an diesem Weihnachten kam mein Großvater, väterlicherseits, nicht. Zuerst wurde mir gesagt er würde noch kommen. Deshalb begannen wir schonmal, mit dem Weihnachtsfest. Wir saßen uns an den Tisch und begannen mit der Vorspeise. Auf einmal klingelte es an der Tür. Voller Freude lief ich an die Tür, da ich davon ausging mein Opa würde kommen. Doch als ich die Tür öffnete stand vor mir jedoch ein Mann mit Bart. Er trug einen roten Mantel und schwarze Springerstiefel. Ich betrachtete ihn von oben bis unten und von unten bis oben. In dem Moment war ich wie versteinert und bemerkte nicht, dass der Mann der Weihnachtsmann sein soll. Nach einigen Minuten bemerkte auch er, dass ich nicht reagiere. Deshalb stellte er sich vor und bat eintreten zu dürfen. Ab diesem Moment hatte ich verstanden, wer da angeblich vor mir stand und freute mich. An diesem Tag hörte ich garnicht mehr auf zu strahlen, da ich so froh war den Weihnachtsmann zu treffen. Ich erinnere mich immer noch an die Gesichter meiner Mitschüler, als ich ihnen das Bild zeigte. Auf diesem war ich zu sehen, wie mich mein Opa bzw. der Weihnachtsmann umarmte. Sie waren so neidisch und traurig, dass der Weihnachtsmann nicht bei ihnen war. Deshalb besuchte mein Opa, im Jahr darauf, jeden einzelnen von ihnen. Aber ich erinnere mich auch noch genau an den Tag, als ich meine Eltern belauschte und dadurch erst herausfand, wer der Weihnachtsmann wirklich war. An dem Abend hatte ich so viel geweint, dass ich dachte, ich würde niemals wieder aufhören.Auf einmal kommen viele Erinnerungen hoch. Ich sehe wie ich Fahrradfahren gelernt habe, meinen ersten Umzug, meine Einschulung, als ich das erste Mal mit einer fünf nach Hause kam, an meine Grundschulfreunde, meinen Urlaub in Los Angeles und daran wie glücklich ich über mein Abitur war.Den Tag, an dem ich ihn kennenlernte, werde ich wohl nie vergessen. Nach dem Umzug war ich in einem neuen Kindergarten gewesen. Dort hatte ich noch keine Freunde, da ich keinen kannte. Deshalb war ich den ganzen Tag lang auf der Schaukel, die es im Innenhof gab. Eines Tages traf mich ein Ball am Kopf und ich viel von der Schaukel. Zuerst hörte ich viele Jungen lachen. Doch dann kam einer zu mir, der mir auf half und sich entschuldigte. Am nächsten Tag saß ich wieder auf der Schaukel und die Jungs spielten Fußball. Doch dann kam der Junge vom Tag zuvor, zu mir und fragte ob ich mitspielen möchte. Von diesem Tag an verbrachten wir die Zeit im Kindergarten immer zusammen. Wir gingen dann auch auf die selbe Grundschule. Doch unsere Wege trennten sich, als wir auf verschiedene weiterführende Schulen gingen. Wir waren beide sehr traurig, doch jeder vergaß nach einiger Zeit den anderen. Als wir uns zufällig in einem Hörsaal, der Universität, wieder trafen führten unsere Wege wieder zu einander. Wir trafen uns öfter und unsere Freundschaft wurde noch stärker. Jetzt sehe ich auch meine beste Freundin, die ich auf dem Gymnasium kennenlernte. Doch mit Abschluss der Schule, schien auch unsere Freundschaft beendet zu sein. Danach habe ich nie wieder etwas von ihr gehört.02:18 Uhr, das Atmen fällt immer schwerer. Es tut regelrecht weh. Ich muss mich anstrengen um einatmen zu können. Ich nehme die Arme hoch. Jetzt kann ich wieder besser atmen, doch die Schmerzen spüre ich dennoch.Nun sehe ich auch wie alles begann, beim Schulsport. Damals war ich zwölf Jahre alt. Wir trainierten für einen Schulmarathon. Für mich sah es sehr gut aus, ich war eine der schnellsten. Doch dann wurde ich kurzatmig. Ich hyperventilierte. Mein Puls schoss in die Höhe. Es begann sich alles zu drehen. Dann wurde alles schwarz. Ich war umgekippt. Als ich meine Augen öffnete, lag ich im Krankenzimmer. Um mich herum standen gefühlte 1000 Menschen, die mich beäugten. Eigentlich waren es nur vier. Unsere Schulkrankenschwester, ihre Assistentin, meine Klassenlehrerin, welche auch meine Sportlehrerin war und meine beste Freundin. Sie halfen mir auf und kümmerten sich um mich, bis alles wieder in Ordnung war. Sie waren der Meinung es läge daran, dass ich mich überanstrengt hatte. Doch zwei Wochen danach fand ich mich wieder im Krankenzimmer auf. Ich war mitten bei einer Englischklausur umgekippt. An dem Tag hatte ich verschlafen und deshalb nicht gefrühstückt. Dies war auch die Erklärung für mein Umkippen. Als ich dann das dritte Mal, auf dem Weg nach Hause, umfiel, fand ich mich im Krankenhaus wieder. Sie wollten mich über die Nacht da behalten, um mich genau untersuchen zu können. Da kam dann alles ans Licht.Ich hatte eine seltene Krankheit. In mir drinnen ist eine giftige Bakterie. Diese Bakterie nistet sich im Körper ein. Dadurch versperrt sie die Blutbahnen vor dem Herzen. Wodurch das Herz stärker schlagen muss, um genügend Blut durch den Körper zu pumpen. Außerdem entwickelt er Giftstoffe, welche die Orange angreifen. Der Giftstoff, hatte mehrere Löcher in meiner Lunge, Niere und meinem Magen hinterlassen. Zum Glück wurde noch rechtzeitig ein Gegenmittel gefunden, denn sonst hätte der Giftstoff mein Gehirn erreicht. Doch leider konnte die Bakterie nicht entfernt werden, nur seine Ausbreitung konnte gestoppt werden. Man weiß bis heute nicht, wie die Bakterie in meinen Körper bzw. in meine Blutbahn gelangen konnte. Doch seit dem musste ich alle drei Monate, zur Untersuchung, zum Arzt. Sie haben mir im Alter von 20 einen Herzschrittmacher eingebaut, da mein Herz, durch den höheren Energieaufwand, an Kraft und somit Lebensdauer verlor. Anhand eines Gerätes, welches meine Herzfunktionen des ganzen Jahres anzeigte, konnte man ungefähr abschätzen, wann ich das nächste Mal umkippen müsste. An diesen Tagen durfte ich dann zu Hause bleiben. Jedes Mal kippte ich wirklich am vorausgesagten Zeitpunkt um. Normalerweise geben sie es nur ungefähr vor, wie beim Geburtstermin. Doch meistens trifft man den Termin nicht genau. Doch bei mir kam es immer pünktlich, eigentlich sehr ungewöhnlich.02:38 Uhr, es fällt mir immer schwerer zu atmen. Es scheint als wäre meine Luftröhre zugeschnürt. Es ist sehr unangenehm. Jetzt hilft auch das Heben der Arme nichts. Langsam verliere ich die Kraft. Ich liege flach auf dem Strandtuch. Die Augen habe ich geschlossen. Mein Bauch hebt sich, ich atme ein. Mein Bauch senkt sich, ich atme aus.Wieder sehe ich Erinnerungen. Doch nun sehe ich die traurigen. Ich sehe meinen ersten dollen Streit mit meinen Eltern, den Tag an dem ich mir das Bein brach, die Beerdigung meiner Oma und meines Opas, den Tag an dem meine Katze weg lief, den Tag an dem ich ihm von meiner Krankheit erzählte und all die Male als ich weinend in seinen Armen lag und er mich tröstete. Er ist wirklich das Beste was mir passiert ist. Dabei dachte ich damals, dass ich ihn nach der Grundschule nie wiedersehen würde. Doch zum Glück war es anders. Damals schien es als sei keine Zeit vergangen. Wir erzählten uns über unsere Schulzeit und teilten gemeinsame Erinnerungen. Wir trafen uns andauernd. Es war ähnlich wie im Kindergarten. Wir waren unzertrennlich. Doch durch diese Nähe konnte ich meine Krankheit nicht lange vor ihm verstecken. Er hatte zu weinen angefangen, als ich ihm davon erzählte. Es war das erste Mal dass ich ihn weinen sah. Aber seit dem war er immer mit mir beim Arzt. Für ihn war es wichtig meine Krankheit genau verstehen zu können. Er ist zauberhaft.Jetzt erinnere ich mich auch daran, wie meine Eltern reagierten. Als sie von der Krankheit erfuhren, waren sie ganz andere Menschen. Mein Vater ging weder zur Arbeit, noch redete oder aß er. Er lag zwei Tage nur im Bett und starrte an die Decke. Meine Mutter betrank sich an dem Tag und weinte die restliche Woche. Damals dachte ich, ich hätte meine Familie nun zerstört. Doch zum Glück hatten sich meine Eltern danach beruhigt. Sie kümmerten sich wundervoll um mich. Mit meinen Großeltern redeten sie auch, denn das wollte ich nicht tun. Sie achteten immer darauf, dass ich glücklich war und hatte was ich brauchte. Sie haben ihr bestes getan, wofür ich ihnen unglaublich dankbar bin. Stolz bin ich zudem auch. Nicht viele Eltern können so mit der Krankheit ihres Kindes umgehen. Ich liebe sie, doch dies wisse sie hoffentlich auch.Abgesehen von der Krankheit und einigen weniger schönen Ereignissen hatte ich, bis jetzt, ein wunderschönes Leben. Ich denke, dass mein Leben so toll war, weil ich eben diese Krankheit habe. Es ist sozusagen die Entschädigung.Mein Arzt ist wirklich toll gewesen. Wir haben uns sehr gut verstanden. Er war wie eine Art Onkel für mich. Ich höre nun seine Stimme: "Kleines, ich muss dir etwas mitteilen. Es ist nicht um dich traurig zu machen, sondern damit du dein Leben anfängst zu nutzen. Denn..naja..du wirst leider nicht lange leben können. Wir werden zwar versuchen dir in zwei Jahren einen Herzschrittmacher einzubauen, doch der hilft auch nicht lange. Dein Herz ist zu schwach. Es tut mir sehr leid. Höchstwahrscheinlich wirst du Mitte 20 sterben....bitte verzeih mir, dir dies gesagt zu haben. Doch es ist wichtig, damit du ab jetzt dein Leben richtig genießt. Du bist so stark. Wir sind alle stolz." Damals hat mich die Nachricht ziemlich zum weinen gebracht. Ich war 18 und hatte grade mit dem Studium begonnen und hatte gehofft mein Leben doch normal leben zu können. Aber leider war mein Tod schon eher als erwartet.Bei meinem letzten Arzttermin war nur er dabei. Er hat gehört was, was ich gehört habe. Mir wurde das endgültige Datum genannt. An dem Tag fuhr ich zu meiner Familie und verabschiedete mich. Bei jedem Familienmitglied war ich für zwei Wochen, damit wir die Zeit noch gemeinsam genießen können. Danach bin ich nach Hause gefahren. Zuerst habe ich mein Testament geschrieben. Doch es schien mir zu wenig, deshalb hatte ich für jeden einen langen Brief verfasst.03:17 Uhr, ich friere. Es ist kühl. Doch ich habe keine Kraft mich zu bewegen. Ich liege einfach so da, mit Gänsehaut auf dem ganzen Körper. Vor meinen Augen spielen sich immer noch Erinnerungen ab. Es ist unfassbar wie viel ich erlebt habe. Und erstaunlich ist, dass jedes Ereignis noch in meinem Gehirn gespeichert ist.Ich atme ein, mein Bauch hebt sich kaum merklich. Ich atme aus, mein Bauch senkt sich ein kleines Stück. Eigentlich habe ich keine Angst vor dem Tod. Schließlich hatte ich fast zehn Jahre Zeit mich darauf vorzubereiten. Das einzige, wofür ich nicht bereit bin, ist der Verlust. Zwar habe ich keine Angst nie wieder zu leben. Doch ich habe Angst niemanden wieder zu sehen. Aber ich hoffe, dass es einen Himmel gibt. Einen in welchem ich alle wieder treffe.Schwer atme ich ein, mein Bauch hebt sich fast nicht. Ich atme aus, eine Bewegung des Bauches ist nicht bemerkbar. "Danke, für dieses schöne Leben." flüstere ich mit aller letzter Kraft. Mein Bauch hebt sich unbemerkt, ich atme ein. Ich atme aus, mein Bauch bewegt sich nicht mehr.
Tag der Veröffentlichung: 02.06.2015
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