Wissen ist sicherer als Vermuten
Janine ging langsam die Straße entlang. Eigentlich war sie auf dem Weg zu der größten Party des Jahres. Sie wollte mit ihren Freunden hin, doch zu Janines bedauern musste Marcie zu ihrer Tante nach Berlin und Frank hatte Hausarrest. Auf dem Weg zur Party traf sie niemanden. Janine warf sich eine E-Pille ein. Was war auch schon dabei, dachte sie sich in solchen Momenten immer. Auf der Party wird eh zu härterem gegriffen. Dabei sollte Janine nicht Unrecht behalten. Die Fete war auf einem großen Anwesen der Peilens. Es ist schon ein merkwürdiger Nachname, aber was soll’s heute sollte es sich nur um das Feiern handeln. Als Janine endlich auf dem Anwesen ankam, flogen ihre blonden, lockigen Haare in ihr Gesicht. Mit ihren dünnen Fingern kämmte sie sich die Haare wieder zurück. Ein letzter Blick in den Spiegel. Die blauen Augen waren perfekt von dem Kajal umrandet, ihre geschwungenen Lippen kamen gut zur Geltung, so konnte sie rein. Auf der Party ging es wie erwartet zu, es war einfach nur hamma. Das einzige ungewöhnliche war ein Junge der in der Ecke stand. Es war Billy. Was machte der denn hier, dachte Janine. Er sah nicht grade gepflegt aus und passte hier gar nicht rein, mehr dachte sie darüber nicht nach. Sie konsumierte, natürlich wie die anderen, eine Menge Alkohol zu sich. Bis in den Morgengrauen ging die Feier.
Viele haben in dem Anwesen ihren Rausch ausgeschlafen. Janine war eine von ihnen.
Sebastian, der Junge der die Feier gestartet hatte, räumte grade auf, als Janine rein kam und nach einer Aspirin fragte: „Hey Sep hast du eine Aspirin für mich? Ich glaub das war gestern doch zu viel.“
Sep lächelte sie freudig an. „Na klar hab ich Aspirin“, dann fügte er lächelnd dazu, „stell dir vor, nach so einer Party gebe es kein Aspirin, dann wäre der Veranstalter sehr schnell einen Kopf kürzer.“
Janine viel mit in sein lachen rein, leider wurden davon ihre Kopfschmerzen nur schlimmer.
Als sie auf dem Weg nach Hause war, ging sie durch einen dicht, bewachsenen Wald. Selbst an diesem strahlend, hellem Tag kam das Licht kaum bis zum Boden.
Sie genoss den Moment des allein seins, als ein Lufthauch kam und sie einen unangenehmen Geruch wahrnahm.
Janine drehte ihren Kopf in die Richtung und was sie da sah, lies ihren Atem stocken. Es war der Quaterback ihrer Highschool. Steven Marks. Janine verstand die Welt nicht mehr. Er hang mit einem Seil erhängt an einem Baum. Überall war Blut. Es bildete ein Kreis um Steven. Ihm wurde der Bauch bis zum Hals hoch aufgeschlitzt. Janine erkannte, dass ihm die Organe entfernt wurden. Man hatte einen perfekten Blick auf seine Wirbelsäule. Janine wurde übel. Welches sadistische Schwein war zu so etwas Fähig?
Janine wusste keine Antwort darauf und sie rannte zurück zu Sebastians Haus. Sie hatte den großen Garten mit den vielen Blumen schnell überquert. Allerdings kam es ihr vor wie eine Ewigkeit und mit jeder Sekunde die sie auf die Tür zu rannte wurde ihr immer schlechter zumute. Endlich war sie angekommen und sie konnte klingeln. Als Sebastian die Tür aufmachte, fiel ihm Janine um den Hals. Sie heulte. „Sebastian.. ich“, nur ein flüstern brachte sie über die Lippen. Beruhigend strich er über ihren Rücken: „Was ist los Janine?“, fragte er sie in einem tröstendem Ton. „Steven der Quarterback.“ Weiter kam sie nicht. Sie brach wieder in ein lautes Geheule aus. „Was hat das Schwein gemacht?“ Nun flammte in Sebastian Wut auf, er wusste, dass Janine mit Steven erst neulich Schluss gemacht hatte und Steven war nicht gerade froh darüber gewesen.
„Er selber hat nichts gemacht. Oh. Gott.. Ich kann es nicht glauben. Sebastian im Wald.. Er.“, Janine musste kurz Schlucken. „Er ist tot. Ich hab ihn im Wald erhängt gesehen und ohne Organe.“ Janine weinte nun noch mehr als vorher.
„Was“, brachte Sebastian nur noch perplex raus. Er schämte sich dafür, was er noch vor wenigen Minuten gedacht hatte. „Aber wie?“
Janine schnaufte nun und antwortete:„Ich weiß es nicht.“
Nun reagierte Sebastian und schien endlich einen klaren Gedanken darauf zu haben. „Wir müssen die Polizei rufen“, bestätigte er seinen Gedanken laut.
Nachdem die Spurensicherung da war und Sebastian und Janine von der Polizei befragt wurden waren, ging Janine nach Hause und rief ihre Freundin Marcie an.
„Marcie zum Glück bist du ran gegangen. Du glaubst nicht was passiert ist. Steven ist tot.“
„Was?!“, Marcies Stimme schoss in die Höhe. „Aber wie?“, fragte sie nun wie vorher Sebastian gefragt hatte.
„Die Polizei geht von einem männlichen Mörder aus. Es wurden große Schuh abdrücke gefunden, aber keine Hinweise darauf wer der Mörder sein könnte.“
Marcie war ziemlich geschockt, fing sich aber schnell wieder. „Und wie geht es dir Janine?“
Janine hasste es sich immer bei anderen auszuheulen also log sie darauf: „Es geht. Na ja du ich muss jetzt Schluss machen mein Akku ist fast leer.“
„Ok ruf mich aber schnell wieder an!“, rief Marcie noch durch ihren Telefonhörer.
Natürlich war der Akku ihres Handys voll und das wusste Janine auch,
aber sie hatte keine Lust auf einer dieser „Kosmetik und Shopping muntern dich wieder auf“ Gesprächen. Eigentlich war Marcie ja nett, aber irgendwie, vielleicht war das bei jedem Cheerleader so. Shoppen und Kosmetik waren zwei Sachen die sie sofort glücklich machten.
Die nächsten Tage dachte Janine viel über das Geschehene nach und wie das passiert sein könnte. In dieser Zeit war sie viel bei Sebastian. Er tröstete sie.
Janine dachte darüber nach, was Billy eigentlich auf der Party zu suchen hatte. Sie beschloss Sebastian zu fragen: „Sep sag mal, warum war eigentlich Billy auf deiner Party?“, sie mochte es nicht über den Abend zu reden, doch diese eine Frage wollte sie beantwortet haben. Sie fürchtete eine bestimmte Antwort und gleichzeitig erwartete sie diese. „Billy? Soweit ich weiß war er nicht da, was sollte er schon auf meiner Party. Er ist doch ein viel zu großer Außenseiter.“ So in etwa hatte Janine die Antwort erwartet. Sie spannte ihren Körper leicht an. Billy war nicht erwünscht gewesen, dazu mochte ihn so gut wie keiner. Also warum war er an dem Abend auf der Party? Langsam bildete sich ein Bild vor ihren Augen. Der schmuddelige, unbeliebte Billy wie er darauf wartete, dass Steven der beliebte Quarterback sich betrank und dann, wie viele andere auch, seinen starken Rausch ausschlief. Eins wusste jeder. Steven trank besonders bei Partys sehr viel. War das etwa möglich?
Janine erzählte ihren verdacht Sebastian und er verstand die Zusammenhänge. „Du hast recht, dass ergibt tatsächlich Sinn.“ Deshalb gingen die beiden zur Polizei und schilderten ihren Verdacht. Billy wurde in Gewahrsam genommen. Zur Sicherheit. Billy schrie, er hätte nichts getan. Janine schaute ihn nur traurig an sie konnte nicht glauben, dass er zu so was fähig war.
Sebastian hatte Janine vorgeschlagen mit ihr ins Kino zu gehen, um sie aufzuheitern. Janine achtete nicht darauf wo sie lang ging. Das könnten beide später vielleicht bereuen. Sie gingen in den Wald. Zunächst dachte Janine, dass es eine Abkürzung sein sollte, doch sie gingen immer tiefer rein.
„Sebastian wo gehen wir hin?“, fragte sie leicht verängstig.
Langsam drehte er sich um und grinste schelmisch. „Hallo“, sagte er lächelnd und winkte. Janine verstand nicht warum er das tat und warum er so komisch guckte.
„Hallo, mein Schatz.“ Janine zuckte zusammen. Was machte Marcie denn hier? Sie war doch bei ihrer Tante in Berlin oder?
„Marcie?“, wisperte Janine fragend. „Was ist? Bist du verwundert? Hättest du mal mit mir telefoniert wüsstest du vielleicht mehr.“
Da hatte Marcie gar nicht so unrecht sie hatte wirklich in letzter Zeit fast gar nicht mit ihr telefoniert.
Dann fiel Janine was auf. Marcie hatte mein Schatz gesagt und das ganz sicher nicht zu ihr.
„Seid ihr etwa zusammen“, kam es jetzt ganz perplex aus Janine. Schließlich hatte Sebastian sich die ganze Zeit so fürsorglich um sie gekümmert.
Marcie grinste jetzt genauso wie vor ein paar Minuten auch Sebastian.
„Ja!“
„Aber ich dachte…“ „Was dachtest du. Etwa das ich was von dir wollte?“, lachte Sebastian sie aus.
Janine kam sich sehr erbärmlich vor.
„Wusstest du das ich was mit Steven hatte, bevor du kamst Janine?“, fragte nun Marcie, dabei ging ihr Blick in die Ferne. „Ich muss sagen es war eine schöne Zeit. Bis er mich wegen dir sitzen gelassen hat“, sie machte eine kurze Pause, „Natürlich konntest du es nicht wissen. Du warst ja die Neue“, sprach sie verächtlich.
„Naja sieh das Positive, du kannst jetzt deinem Steven nachkommen nach dem du ihn mir genommen hattest.“
Sie ging zu Sebastian rüber und flüsterte, grade laut genug das Janine es auch hören konnte. „Sebi tu es jetzt.“ Erst da bemerkte Janine, dass Sebastian etwas unter seiner Jacke hatte. Sie bekam Panik und wollte wegrennen. Doch dann schrie Sebastian:„Wenn du jetzt los rennst erschieß ich dich auf der Stelle.“
Janine konnte das Alles nicht glauben und ihr letzter Gedanke war, was ist mit Frank?
Texte: Bildrechte: Google
Tag der Veröffentlichung: 08.03.2011
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