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Vermischtes der ›Einigen Presseagentur‹

Herausgegeben von Elmar Elchnö (Chefredakteur)

 

 

AUS ALLER WELT ...

 

Percy Brosman ist seit Jahrzehnten dem Übersinnlichen auf der Spur. »Auf meinen nächtlichen Exkursionen bin ich alt und grau geworden, ohne je einem übernatürlichen Wesen zu begegnet zu sein«, sagte der 72-jährige Schauspieler der ›Einigen Presseagentur‹. »Manchmal sah ich jedoch morgens im Spiegel einen Geist«, ergänzte er verschmitzt lächelnd. »Nämlich dann, wenn mir meine geliebte Frau Keysha Yele mir erlaubt hatte, am Abend zuvor in die weite, mysteriöse Welt hinauszugehen, um – ein wenig – spirituell über die Stränge zu schlagen«, schwärmte Brosman von der Großzügigkeit seiner Gattin, mit der er seit 22 Jahren verheiratet ist.

 

Im Prozess um ein mutmaßlich widerrechtliches Eindringen in die Kellerräume seines Nachbarn sieht Ex-Profifußballspieler Jens Mehlmann sich als Opfer falscher Anschuldigungen und übler Nachrede. »Die Tür stand, wie so oft, offen ... beziehungsweise: sie war nicht abgeschlossen und ich bin mal reingegangen, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist«, sagte der 54-Jährige mit aufgesetzter Unschuldsmiene vor dem Amtsgericht in Starnberg. Den Schneidbrenner habe er nur dabei gehabt, weil er zuvor am Gokart seines Sohnes gearbeitet habe. Laut Anklage wollte sich Mehlmann am Safe seines Nachbarn zu schaffen machen. Er habe vermutet, peinliche Poolfotos von sich darin zu finden und hoffte, diese in seinen Besitz bringen zu können.

 

In Sydney hat die Polizei eine Frau verhaftet, die eine Palette mit 500 Donuts gestohlen haben soll. Die Behörden vermuten, dass die 28-Jährige die frisch gebackene Beute mit einem ebenfalls entwendeten Einkaufswagen abtransportierte. Die Ermittler fanden diesen eine Woche später hinter einer Tankstelle in der Nähe der Wohnung der Verdächtigten, die kurz darauf festgenommen wurde. Ein Sprecher der Polizei erklärte, die Beute sei mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Frau ›vernichtet‹ worden, indem sie sie selbst gegessen habe. Zu ihrer Entlastung habe sie ausgeführt, dass sie schwer zuckersüchtig sei.

 

Popstar Kyle Maxiwell hält sich selbst für einen exzessiven Genuss-Alkoholiker. Der Entertainer von der Ostküste hat während seiner mehr als drei Jahrzehnte währenden Trinkerkarriere nie eine längere Trockenpause eingelegt, sieht man von einer richterlich angeordneten Auszeit wegen einer von ihm im Vollrausch von mehr als vier Promille begangenen Straftat in den 2000er-Jahren ab. Der 48-Jährige liebt seine Leidenschaft. »Es ist quasi auch mein Hobby«, sagte er der ›Einigen Presseagentur‹. »Es ist stimulierend, unendlich moussierend, mitunter ejakulierend.« Zwar habe er seine Karriere als Kleindarsteller begonnen. »Aber ich denke, das Trinken war immer der vorbestimmte Weg für mich«, sagte Maxiwell, »und ich werde ihm konsequent folgen – als lebendiges Gesamtkunstwerk.«

 

Hans-Peter Kinkerlitz will weiter kürzertreten. »Viele in meinem Alter meinen: Jetzt erst recht Gas geben. Jetzt noch mal alles aus sich herausholen! Ich sage: Ach nöö, es reicht!« sagte der 64-jährige, ehemals erfolgreiche Marathonläufer und nordrhein-westfälische Rekordhalter im 100 km-Pilgern  (auch unter dem Spitznamen Sieben-Meilen-Stiefler bekannt) der ›Einigen Presseagentur‹. Dass er noch einmal einen Langstreckenlauf bestreitet, schließt er kategorisch aus. Er kenne kein gutes Beispiel von jemandem, der in ›dem Alter‹ noch geschmeidigen Fußes laufe. »Für die Zukunft sehe ich mich als ›Golden Ager‹ im Ohrensessel.«

 

Der französische Stardesigner Jean-Paul Plempier kann auch Berlin viel abgewinnen. »Ich liebe die Stadt. Wenn ich dort bin, ist es zwangsläufig fa...bel...haft. Ich bin in der Lage, meine Ansprüche zu nivellieren und alles entsprechend begradigt zu genießen«, sagte der 71-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Die Art in der Stadt zu leben, unterscheide sich nicht von jener in anderen Metropolen. »Ich bin mir selbst genug, angenehm ausgeglichen sozusagen. Ich transpiriere überall ähnlich stark und nebenbei bemerkt: Ich denke, man kann in Berlin auch gut essen«, sagte der Modeschöpfer. »Ich versuche, französische Restaurants zu finden. Et voilà, ich war oft im ›Chez Louis‹, aber auch im ›Boloum Jardin‹, im ›Alexis Miquèche‹ und im ›Pouresse‹ von Jean-François Roubette. Bon. C'est ça. À bientôt.«

 

Der in Schwerin geborene Autor Gregor-Uve Santvlo empfiehlt das Lesen im See. Wenn er sich zum Schmökern zurückziehen möchte, schnappt er sich seinen alten Klappstuhl aus DDR-Zeiten und seinen derzeitigen Lieblingswälzer und macht sich seelenruhig auf den Weg zum Schweriner See. »Am Strand von Zippendorf oder auf der kleinen Halbinsel Adebors Näs kenne ich einige lauschige Plätze«, sagte der 58-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Er stelle den Stuhl ins Wasser, ziehe sich bis auf die "Unterbüx" aus und genieße das kühl-grüne Wasser, wie es um seine nackten Beine schwappe, während schillernde Libellen auf- und abpatroullierten. »Bei spätherbstlichen Temperaturen würde ich zimperlichen Leseratten allerdings das Bett empfehlen.«

 

Der Opernsänger Rolando Quezar hält sich mit einem täglichen Sportprogramm fit für seine Auftritte und Konzerte. Im Keller seiner Villa habe er einen ›Asviva Power Cage‹, ein Ruderboot und ein Pedelec, sagte der 71-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Ich verbringe jeden Tag mindestens eine Stunde dort und schaue am laufenden Band Eurosport, DAZN oder Sky auf meinem 100-Zoll-TV. Das gibt mir unendlich viel.«

 

Der Hampelmann ist weiter in Bestform. Auf den Bühnen der Welt zeigt der 270-Jährige trotz seines Alters noch seinen legendären Tanzstil, weitab von jeglicher Lächerlichkeit: willensstark hampeln anstatt unkontrolliert zu zappeln. Das ist laut Hampelmann allerdings kein Selbstgänger, sondern erfordert eiserne Disziplin in den hölzernen, messingnen und papiernen Fragmenten. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich genauso bewege wie früher«, sagte er der ›Einigen Presseagentur‹, »aber das geht nicht ohne Anstrengung. Man muss dafür arbeiten. Wenn du ein Hampelmann sein willst, musst du hampeln, musst du üben.«

 

Der König von Lummerland, Alfons der Viertelvorzwölfte, und seine Gemahlin Gunilla reisen Ende Oktober zu einer viertägigen Untersuchung ihrer Knie nach Kenia. Kenias Präsident Kinenesi Knichoge habe der Visite dringend zugeraten, auch um bei dieser Gelegenheit das herzliche Verhältnis beider Länder zu feiern. Es ist der erste Auslandsaufenthalt von Alfons seit der Reise nach Mandala aus Anlass der Vermählung von Jim Knopf mit Prinzessin Li Si.

 

Schauspieler und Hobbytischler Jan-Jürgen Puvogel feilt immer solange an einem Drehstuhl, bis dessen Form und Stil zu ihm passt. »Ich fräse, säge, feile, hoble ... und dann gibt es eine Sitzprobe«, sagte der 55-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Aber letztlich arbeite ich den Sitz so um«, ergänzte der Wahlberliner, »dass er für meine Figur passend ist. Und so rate ich es auch anderen, gerade Berufsanfängern. Das muss man lernen und immer ein noch feineres Schmirgelpapier benutzen, bis der Hintern – oder die Rolle – punktgenau sitzt.«

 

US-Schauspielerin Cherry Stone, die mit dem Softporno ›Deep Cherry‹ bekannt wurde, stellt selbst gemalte Werke vor. Die Snowfoot-Gallery in Greenwich, Connecticut, zeigt in der Ausstellung ›Welcome to my garden‹ zwanzig Bildnisse des ehemaligen Erotikstars. »Unter dem Aspekt ›aasige Instinkte‹ entstanden farbstarke, abstrakte und an die vergängliche Natur angelehnte Gemälde in Acryl auf Leinwand«, sagte Kurator Michael Birnbloom der ›Einigen Presseagentur‹.

 

Schöne Nachrichten bei Chrysantheme Krawazzi. Die 44-Jährige und ihr Ehemann, Brauerei-Erbe Thom Warbacher werden wieder Eltern. Das verkündete die Sängerin gegenüber der ›Einigen Presseagentur‹. »Kleiner Warbacher Numero 18, wir können es nicht erwarten, dich in unserer Familie willkommen zu heißen. Bald ist der Kasten voll«, steht in großen Lettern – in Anspielung auf die gebräuchliche Bierkastengröße – in ihrem Social-Media-Kanal zu lesen. Dort sammeln sich viele Glückwünsche. Sängerin Ivana Gatterfeld schrieb: »Whaaat? Craziest news ever!« Susanna Cidre-Pomelo kommentierte mit den Worten: »O'zapft is. Prosit!«

 

Alfons der Viertelvorzwölfte, König von Lummerland, muss seit Jahren meist alten Kuchen zum Fünf-Uhr-Tee verzehren. »Hauptsächlich Sand- und Marmorkuchen, dabei liebe ich ›Kalten Hund‹ über alles«, pflichtete ihm klagend Gattin Gunilla im Beisein der ›Einigen Presseagentur‹ bei. Hofmarschällin Frau Waas weigere sich leider – zum royalen Leidwesen – ziemlich erfolgreich, jeden Tag frisch zu backen. Sie sei auch nicht mehr die Jüngste und Emma, die das Gebäck mühselig nach oben in den Thronsaal schaffe, setze auch so langsam Rost an, gab Frau Waas der ›EPA‹ unmissverständlich zu Protokoll.

 

Schauspieler Fritz "Ferri" Revonitzka und seine Frau Christa Mischmeier erleben mit dem Auszug der Kinder aus dem Elternhaus große Veränderungen. »Jetzt sind wir zu zweit daheim, natürlich haben wir noch die Köchin, den Gärtner und das Mädchen für alles, da habe ich noch das Kommando inne ... aber es bedeutet schon eine Umstellung«, sagte die 58-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Mensch-ärger-dich-nicht im Duett zu spielen, macht einfach nicht den nötigen Spaß, genauso wie beim Monopoly, wo ich sowieso immer gewinne. Ferri ist halt ein wenig lätschert.« Deswegen unterziehe sich das Ehepaar einer regelmäßigen ›Wartung‹ beim Psychotherapeuten in Form von vereinbarten ›Hate Dates‹. »Der Psychologe, ich nenne ihn scherzhaft Norman Bates, darf uns alles sagen und wir dürfen nicht dazwischenreden. Manchmal möchte ich schon in die Küche laufen, um mir ein scharfes Messer zu schnappen«, erklärte Christa sichtlich erregt, »aber wir sind ja auf dem Sofa gefesselt.«

 

Hollywoodstar Wayne ›On the Rocks‹ Johnston hat Nachbesserungen an einer Figur von ihm im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaut angemahnt. »Einige wichtige Details«, sagte der 51-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹, »benötigen ein Update. Dem Bizeps fehlen bestimmt zehn Zentimeter Umfang und ich habe wesentlich mehr Haare auf dem Kopf. Aber entscheidend: Die Figur hält das bei mir obligatorische Whiskey-Glas in der rechten Hand; bei mir ist es stets und ausschließlich die linke.« Dann verabschiedete sich das Muskelpaket mit einem gewinnenden Lächeln in Richtung Florenz, wo er (wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war) eine weitere Haartransplantation vornehmen lassen wird.

 

Schauspieler Christian Kohlundkaps hütete in seiner ersten Jugendrolle die Kühe. »Das hat mich bis heute geprägt und fasziniert mich immer noch«, sagte der 73-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Ich habe noch alte Kinderfotos von mir: ›Allein unter Kühen‹, wenn man so sagen will. Auch heute ziehe ich an freien Wochenenden auf die Alm und frage den einen oder anderen Senner, ob ich für ein paar Stunden auf die Weide zu den Rindviechern darf, sehr zum Leidwesen meiner Frau.« Darüber hinaus habe er auch ein Faible für ländliche Kleidung entwickelt und trüge oft eine ›Krachlederne‹ und eine Trachtenbluse. Seiner Gattin könne er ein Dirndl jedoch nicht vermitteln.

 

»Im zarten Alter von 53 Jahren«, sagte die schottische Politikerin Nicole MacMannamaster, »habe ich den Führerschein gemacht. Es hat zwar alles in allem 35 Jahre gebraucht, aber nun hat es glücklicherweise doch noch geklappt.« Stolz hielt sie die frisch erworbene Fahrlizenz in die Kameralinse der ›Einigen Presseagentur‹. »Vielleicht lag es daran, dass ich die Prüfung gestern auf einem E-Auto abgelegt habe. Vorher musste ich immer auf Benzinkutschen fahren, die so fürchterlich stinken. Jedenfalls hat diese Erfahrung nur bewiesen, dass es im Leben nie verkehrt ist, an alten Träumen festzuhalten.«

 

Popsängerin Lina Landshuth, die demnächst wieder auf Tour geht, kämpft auf der Bühne mit ihrer Textunsicherheit. »Überall stehen versteckt Monitore auf dem Set, so dass ich eigentlich Karaoke singe. Ich kann mir schlicht nichts merken, eine richtige Macke«, sagte die 32-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Wenn gar nichts mehr geht, lass ich einfach die Fans in den ersten zehn Reihen singen.«

 

US-Realitystar und Hotelerbin Hillary Parrish kämpft gegen Sticheleien am Aussehen ihres Sohnes. »Ich stehe gern im Rampenlicht und sehe in manchen schlecht ausgeleuchteten Situationen nicht optimal aus. Da sind Kommentare unvermeidlich und ich atme sie einfach weg. Aber Kinder anzugreifen, ist inakzeptabel«, sagte die 42-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Vor einigen Tagen hatte sie Fotos des kleinen Apollon gepostet, worauf es Spott über dessen Gesicht und Kopfform hagelte. Unter anderem sei zu lesen gewesen, dass der Schädel ihres Erstgeborenen wie die Lobby einer drittklassigen Absteige aussähe.

 

Moderatorin Gitta Göttinger will, nach dem Abschied aus der gleichnamigen Talkshow, mehr Zeit mit dicht behaarten Menschen – oder Tieren – verbringen. »Ich möchte unbedingt intensiv kraulen lernen«, sagte die 67-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Die will ich mir zur Brust nehmen. Meine Ehefrau ist ja sooo flaumfrei ... was natürlich wunderbar ist, aber nun ...«, ließ Gitta alles weitere offen. Zudem ziehe es sie geradezu magisch nach Italien. Sie lerne schon fleißig die Sprache und könne bereits radebrechend Pasta, Vino und Kaffee bestellen.

 

Der walisische Regisseur Idris Leuan Gwengyllyger hat sich auf der Polizeistation von Aberystwyth selbst angezeigt. Vor Jahren habe er illegal für einen Film einen vierzig Meter hohen Baum, an dessen Namen er sich nicht mehr erinnern könne, fällen lassen. Mittlerweile sehe er diese Freveltat als schwere Körperverletzung mit Todesfolge, wenn nicht gar als Mord, an. Die Talsenke mit dem markanten Baum sei einer der idyllischsten Orte gewesen und er habe egoistisch gehandelt – um des flüchtigen Ruhmes willen. »Jetzt ist er verschwunden, ich habe ihn getötet. Und aus welchen Gründen?«, fragte der 71-Jährige mit Tränen in den Augen die Korrespondentin der ›Einigen Presseagentur‹.

 

Der diesjährige Engel, die Siebzehnjährige Sally, soll den berühmten Christkindlesmarkt in betrunkenem Zustand eröffnet haben. Das jedenfalls erklärte Herbert Riemenschneider, Vorsitzender der Jury, die die Gymnasiastin erst vor zehn Tagen gekürt hatte. Sally sei in ihrem engelsgleichen Kostüm vor der offiziellen Eröffnung bereits an den Buden unterwegs gewesen, zur Proklamation auf die Bühne gewankt und habe lallend in unziemlicher Weise ›Ihr Kinderlein kommet‹ zum Besten gegeben. »Erst nötigt mich mein Onkel Herbert zu kandidieren und dann tut er sich als größter Spießer hervor. Dabei hatte ich mich nur ein wenig in vorweihnachtliche Stimmung bringen wollen«, sagte eine sichtlich enttäuschte Sally der ›Einigen Presseagentur‹. »Und mehr als sechs Gläser Punsch waren es garantiert nicht.«

 

Der König von Lummerland fuhr ihn einst selbst. Ein Auto von Alfons dem Viertelvorzwölften wird kurz vor Weihnachten bei ›Christie's‹ versteigert. Das Auktionshaus beziffert den Wert des ›Crosley‹ von 1947 auf 40.000 Pfund. Der Monarch hat das sich in 1a-Zustand befindliche Auto beispielsweise bei der ›Royal Mandala Cruise‹ gelenkt. »Ich fuhr es auch gern am Wochenende auf meiner Insel die Berge rauf und runter«, sagte Alfons der ›Einigen Presseagentur‹. Gründe für die Versteigerung des Oldtimers nannte er in dem Zusammenhang nicht.

 

Show-Dinosaurier Thomas Taktschlog legt – hinsichtlich seines Alters – viel Wert auf seine Gesundheit, allein schon mit Blick auf seine vierzig Jahre jüngere Freundin Carla-Trina. »Ich muss beweglich bleiben«, sagte der 77-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹ mit seinem typischen jungenhaften Augenzwinkern, »vor allem in den Hüften. Ich glaube zwar fest an die moderne Medizin, aber nachts um ein ausgeräuchertes Reisigbündel zu tanzen und meditativ einem klapprigen Schamanen beim Rühren in seiner Klangschale zu lauschen, gehört inzwischen zu den ganz normalen Ritualen von Carla und mir. Es ist einfach entspannend und auch beim Yoga kriege ich die ›Malasana‹-Übung schon ziemlich gut hin. Nächste Woche habe ich meine erste Stunde ›Pilates für Männer ab 60‹, mal sehen wie ich da mit den Jungspunden mithalten kann.«

 

Über Dagobert Duck erreichte die ›Einige Presseagentur‹ folgende Nachricht: Der Großmogul hat sich vor einem Gericht in seiner Heimatstadt gegen den Vorwurf verteidigt, er habe früher seinen Neffen Donald als persönlichen Assistenten ausgenutzt. »Das ist alles kompletter Unsinn«, platzte es während der Vernehmung aus dem Milliardär heraus. Donald hat ihn wegen schwerer seelischer Misshandlung und Rufschädigung auf 12.000 Taler Schadenersatz verklagt. Er wirft dem 80-Jährigen vor, ihn anhaltend angeschrien und beschimpft zu haben. Donald habe jahrelang bis zur Erschöpfung für seinen Onkel geschuftet, ihm in vielen heiklen Lebenslagen geholfen und meist weder Dank noch einen müden Taler für seine Dienste erhalten, klagte Ducks Neffe. Der ehrenwerte Richter Graham Cruz-Robinson sprach Donald 50.000 Taler Wiedergutmachung zu.

 

Friedemarie, Tochter des Verlegers Rolf Nasholtz, sagte der ›Einigen Presseagentur‹, dass ihr Vater durchaus auch weinen konnte. »Er war ein absoluter Despot, herrisch und zynisch im Umgang mit Mitarbeitern und Freunden«, berichtete sie über den vor zehn Jahren verstorbenen Herausgeber des ›Reflektor‹. »Er war total unsentimental. Selbst bei Herz zerreißenden Filmszenen blieb sein Auge trocken. Aber als Kinder sahen wir ihn oft hemmungslos heulen, nämlich wenn Mutti ihn zum Zwiebelschneiden abkommandierte. Dann rieb er sich sogar absichtlich die mit Zwiebelsaft benetzten Hände über die Wangen.«

 

Internet-Gigant Bonzo Jeffreys verlegt seinen offiziellen Wohnsitz nach fast dreißig Jahren von Seattle nach Bartow in Florida. Er wolle wieder näher zu seinen Eltern wohnen. »Kennst du das Land wo die Zitronen blühen, im dunklen Laub die Orangen glühen?« fragte Bonzo die Korrespondentin der ›Einigen Presseagentur‹ und gab selbst die Antwort. »Für mich ist es Polk County.« 1993 war Jeffreys ins regnerische Seattle gezogen, um dort einen Online-Handel für Südfrüchte zu gründen. Mittlerweile besitzt er Plantagen in den USA, Brasilien und Mexiko sowie Villen in Marbella und Saint-Tropez. Sein bekanntestes Produkt war lange Zeit »BOOL«: Bonzo's Origene Orange Liquor.

 

Schauspielerin und erklärte Hosenträgerin Marina Moykerl zeigte sich entsetzt über das Frauenbild von Regisseuren und Casting-Teams, und nahm dabei ihre Geschlechtsgenossinnen ausdrücklich nicht aus. »Solange ich jung war, hagelte es Bettszenen. Dann mutierte ich zur Mutter, danach kam lange nichts und eine Dekade später tauche ich als Oma wieder auf«, sagte die 74-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹ anlässlich der Premiere ihres neuen Kinofilms, in dem sie die Großmutter vom Räuber Hotzenplotz verkörpert. »Aber es ist eine großartige Rolle mit vielen unterschiedlichen Facetten und intellektuellem Anspruch und ich konnte den Regisseur vom Einbau diverser feministisch-sozialpolitischer Aspekte überzeugen.«

 

Lummerlands König Alfons gibt es nun auch als Kuchen, und zwar in den Größen dreißig, fünfzig und achtzig Zentimeter. Geschaffen hat ihn Kuchenkünstlerin Jane "Cookie" Cooksworthy. Lebensecht aus Mürbeteig, Schokolade, Pudding und Zuckerguss modelliert, wird der Kuchen von Birmingham aus in alle Welt verkauft. »Besonders viel Wert habe ich auf die Gestaltung der Augen gelegt«, sagte Jane der ›Einigen Presseagentur‹, »sie sind schließlich das Fenster zur Seele. Ich persönlich sehe die Patisserie definitiv als die ultimative Kunstform. Tja ... Talent! Entweder man hat es oder nicht.«

 

Malimbo Mahaika ist als Kind von seinen Klassenkameraden in der Grundschule ausgenutzt worden. Auf dem Nachhauseweg musste er die schweren Tornister und Rucksäcke der anderen Kinder tragen, manchmal drei gleichzeitig. »Es gehörte zu meinem Alltag, aber das sollte es nicht ... darf es nicht«, sagte der 39-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Mittlerweile ist er ein erfolgreicher Revuekünstler, der vielen wahrscheinlich unter dem Namen ›Lady Bump‹ ein Begriff ist.

 

Der Martial-Arts-Kampf der beiden Tech-Milliardäre Marcus Saltburgh und Eloy Muscle, der seit Monaten in den sozialen Netzwerken hochgejubelt wird, ist vorerst geplatzt. »Ich hatte gerade den Käfig betreten und meine Sparringspartnerin Jeanne-Claude Goddem mit einem freundlichen ›Ça va?‹ begrüßt, als sie mir unvermittelt einen fürchterlichen Tritt an den Schädel verpasste, dass mir der Unterkiefer heraussprang. Hoffentlich gibt es adäquaten Ersatz; ich muss jedenfalls operiert werden«, teilte Marcus, dank ›Künstlicher Intelligenz‹, per Sprachnachricht unter anderem auch der ›Einigen Presseagentur‹ mit. »Als ich bereits am Boden lag, sprang JC mir noch mit voller Wucht ins Kreuz. Aber ich werde wiederkommen und noch härter trainieren«, endete die Botschaft des fast bis zur Unkenntlichkeit bandagierten Marcus. »Oh mein Gott, wie wird er erst aussehen, wenn ICH mit ihm fertig bin?«, twitterte Großmaul Eloy bei ›X‹.

 

Für Starkoch Johannes B. Labert macht es keinen Unterschied, ob er Lammkarree oder Gurke verarbeitet. »Die meisten Köche betrachten das nicht als ›Bad Guy‹ oder ›Good Guy‹. Wir betrachten es als Lebensmittel mit Fehlern«, sagte er der ›Einigen Presseagentur‹. Mit dieser Einstellung gehe er jedes Mal an die Zubereitung von Menüs heran. So auch bei seiner neuesten Kreation ›Hammelkoteletts an gebräuntem Stielmus mit Hagebuttengelee‹. »Das Gemüse darin ist kein offensichtlicher Held und das Kotelett über weite Strecken nicht wirklich sympathisch«, verriet Johannes. 

 

Zu Ehren des 75. Geburtstags von Alfons, dem Viertelvorzwölften, versteigert die lummerländische Prägeanstalt eine einzigartige Gedenkmünze an 75 Menschen, die am 1. April des kommenden Jahres ihr 75. Lebensjahr vollenden, gerne Eisenbahn fahren und Kuchen essen. Jubilare aus aller Welt, die berechtigtes Interesse an der 5-Lummerland-Francs-Münze nachzuweisen imstande sind, können sich per Einschreiben bewerben. Die Münze zeige Alfons' Konterfei und Monogramm auf dem Avers und die stilisierte Insel auf dem Revers, sagte die zuständige Hofmarschällin der ›Einigen Presseagentur‹.

 

Die Schauspieler Uli Helenag und Karl Fritz haben der ›Einigen Presseagentur‹ von ihrer Hochzeitsreise berichtet. »Wir wollten unserer langjährigen Liebe damit ein Denkmal setzen«, sagte der 56-jährige Karl. Das Paar hatte Familie und Freunde zu einer dreitägigen Flusskreuzfahrt auf der Donau eingeladen. Zu Beginn gab es eine Fesselparty. »Viele Gäste hielten das bei der Einladung für einen gewagten Witz. Aber es war genial, um alle perfekt miteinander zu vernetzen«, ergänzte Uli, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag feiern wird. Leider endete die Reise der ›MS Bellarosa‹ vorzeitig; sie blieb mitten auf der Donau bei Grein in Österreich mit einem unvorhersehbaren Motorschaden liegen. »Die herbeigerufenen Rettungskräfte wunderten sich«, gestand Uli lachend und mit Tränen in den Augen, »über die vielen lose an Deck herumliegenden Seile.«

 

Starkoch Jean-Michel Contenance berichtet von seiner Begegnung mit dem Sänger Pierre Maffait. »Er bestellte etwas Extraordinäres. Ich sagte ihm, das ich ihm das nicht servieren könne – aus moralischen und ethischen Gründen«, erinnert sich der Koch für die ›Einige Presseagentur‹. »Aber Pierre quengelte und bettelte unentwegt. Also habe ich meinen Küchenjungen Gérard in den nahe liegenden Wald geschickt. In der Woche darauf war Pierre dann bei mir zu Gast. Er bestellte ›Lende von Bambi‹, und er bekam ›Lende von Bambi‹. Dazu gab es karamellisierte Birnen und Linsen. Was er getrunken hat? – Wahrscheinlich einen Bordeaux. Kein Künstler war jemals nerviger als Pierre; ich habe ihn nie wieder gesehen.«

 

Lars-Heino Schwöringer hat ein entspanntes Verhältnis zum Sensenmann. »Ich habe keine Angst vor ihm«, sagte der 54-jährige Schauspieler der ›Einigen Presseagentur‹. »Nee, nee. Ich finde es vielmehr faszinierend, wie gut ich mich mit seiner diffusen Anwesenheit arrangieren kann. Ohne zu begreifen, in völliger Unwissenheit, wann und wo in diesem wunderlichen Universum er mich schnittern wird. Ich frage mich allen Ernstes, warum ich nicht total wahnsinnig werde ... obwohl ... meine Ehefrau Vivienne-Erika ist da ganz anderer Meinung. Fragen Sie sie selbst!«

 

Der Verlag ›Vintage House‹ bringt die Memos der Sängerin und Schauspielerin Bibi Sandstrand – ohne ihr Einverständnis – heraus. Das 200 Seiten lange Buch trägt den Titel »Hi, my name is Bibi« und erscheint in der kommenden Woche im Handel. Das Buch gibt Einblicke in ihr Leben und die Showbranche und spart dabei ihre subjektive Kritik an ihrem Umfeld nicht aus. »Ich hatte das alles lange vergessen und verdrängt«, sagte die 81-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Aber mein damaliger persönlicher Assistent, Stanley Stablehand, räumte wohl heimlich hinter mir her und hat offenbar alle Notizzettel, die ich wegschmiss, aus den Papierkörben hervorgewühlt und sorgfältig aufgehoben. Ich würde gerne sagen können, dass mich das nicht bewegt, aber das tut es.«

 

Der Schauspieler Marwin Roggensemmel und seine Frau Regina haben sich scheiden lassen. »Ich wollte Reggi mein Traumland, Haiti, zeigen, wo ich drei wilde Sommer verbracht habe«, sagte der 67-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Ganz spontan, ohne großes Gewese haben wir uns auf Haiti scheiden lassen, ein guter Freund war Zeuge.« Am Wohnsitz des Paares auf Mallorca sei dann wieder im Kreise vieler Freunde und Weggefährten ›geheiratet‹ worden. »Es war alles ein gigantischer Spaß. Der ›Heilige Bund der Ehe‹ ... ich werde ihn mit Reggi niemals lösen«, lachte Marwin, der auf vier gescheiterte Ehen zurückblicken kann, spitzbübisch – wie man ihn aus zahlreichen Komödien kennt.

 

Mandalas Kronprinz Jim, geborener Knopf, möchte seiner Tochter Li Ma auf ihren ersten Schritten in ihrem Schulleben keine Ratschläge bei den Hausaufgaben erteilen. »Sie ist klug und versteht viel, sowohl vom ›Kleinen 1x1‹ als auch von der Klein- und Großschreibung«, sagte der Thronfolger der ›Einigen Presseagentur‹ über die Fünfjährige, die zweisprachig erzogen wird. »Und einiges lerne ich sogar von ihr. In meiner Position diktiere ich fast ausschließlich, und da ist mittlerweile naturgemäß manches an Fertigkeit bei mir verloren gegangen«, gestand Jim mit überraschend offener Ehrlichkeit ein.

 

»Bitte sprecht mich nicht schon wieder auf diese öde ›Weihnachtsbäckerei‹ an.  Das ist nicht von mir. Jedes Jahr werde ich – spätestens zum 1. Advent –  mit Rolf Zuckowski verwechselt«, sagte der Singer-Songwriter Ralf Zuckinski ("Norderney-Möwenschrei") der ›Einigen Presseagentur‹. »In meinem Haushalt sind Kekse, Printen, Stollen und sonstiger Backwahnsinn strengstens untersagt. Als Kind wurde ich damit regelrecht gequält ... gemästet ... bis es mir zum Hals raus kam. Ich hab quasi eine Lebkuchenallergie und ›back‹ nur noch Burger.«

 

Astronaut Matthew Mowrer lebt im All klimabewusst. »Ich versuche, mein Raumschiff möglichst wenig zu heizen und nur kurze Duschen zu nehmen, meist reicht mir sogar eine kalte«, sagte der gebürtige Texaner der ›Einigen Presseagentur‹. »Wenn mir die Außenfühler winterliche Temperaturen anzeigen, ziehe ich mir noch einen zusätzlichen ›Magic Copper Overall‹ an. Außerdem ernähre ich mich ausgewogen: mal scharf, mal weniger und dann wieder extra-scharf mit allem Drum und Dran. Im Sommer bin ich Vegetarier, im Winter verschlinge ich so ziemlich alles Mögliche. Ich bin dann sozusagen ›Pro Protein‹.«

 

Schauspieler Dietbert März hat sich nach seinem Gastspiel auf dem ZDF-›Traumschiff‹ enttäuscht gezeigt. »Am Ende der Dreharbeiten war uns, so war es mir meines Wissens zugesagt, für den letzten Abend eine Schiffsparty angekündigt. Die Produktionsfirma organisierte ein berauschendes Fest mit Essen und viel, sehr viel Trinken«, sagte der wohlbeleibte 60-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Matrosen und die Leute aus dem Bordbereich sind dann jedoch die eigentlichen Gäste gewesen. Wir Schauspieler standen hinterm Büffet und den Tresen und mussten bedienen. Erst weit nach Mitternacht hab ich mein erstes Bier gekippt und eine trockene Frikadelle verdrückt. Auf solche Einladungen pfeif ich. Das ›Traumschiff‹ kann mir gestohlen bleiben – Karibik hin, Karibik her«, ließ Dietbert März seinem Unmut freien Lauf.

 

Der amerikanische Stuntman Cedrick Deepsea, der auch als Fat-Double arbeitet, ist für das US-Magazin ›Other People‹ erneut und auch in diesem Jahr der ›Unsexiest Man Alive‹. »Nachdem ich den Titel nun das dritte Mal nacheinander verliehen bekommen habe, wüsste ich – ehrlich gesagt – nicht, warum es da noch irgendjemand nach mir geben muss«, erklärte Deepsea gegenüber der ›Einigen Presseagentur‹. Er wolle die Aufmerksamkeit nutzen, um über Themen zu sprechen, die ›ihm‹ wichtig sind und nannte auch gleich einige: Pommes – mit Mayo oder rot-weiß? Ab wann sind Spare-ribs wirklich cross? Und: sind vier Viertelpfünder täglich tatsächlich ausreichend?

 

Deutsch-Rapperin Bad Momsie fällt es schwer, Dinge loszulassen. »Ich bin ziemlich nahe am Level ›Messie‹. Ich kann nix weggeben, nicht mal Sachen, die ich vor zwei oder drei Jahren gekauft und nie benutzt habe, weil sie nicht gefallen oder nicht passen«, sagte die als Jana Napierski geborene 23-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Ihre »Mudda« mache es geradezu verrückt. Auch würde es ihr an vielen Tagen schwer fallen, die Wohnung zu verlassen. »Über all' diese vielen Kisten und Kartons, lose herumliegende Kleidung und Elektrogeräte zu steigen, macht es prinzipiell superschwierig. Manche Orte, an denen ich früher oft gechillt habe, sind einfach nicht mehr da oder nicht zu erreichen.«

 

Kai und Torsten Schwingenacker von der Band ›Flipper in the Swimmingpool‹ sind als Hutträger des Jahres gewählt worden. Die Gemeinschaft ›Querdenker Diagonal‹ will dem Duo den ›Ehren-Aluhut‹ verleihen. Die Brüder, die sowohl privat als auch auf der Bühne durch schillernde Kopfbedeckungen auf sich aufmerksam machen, sagten der ›Einigen Presseagentur‹: »Das ist so unoriginell wie überflüssig. Den Preis können die sich selber aufsetzen oder besser noch in den A...«. Der Rest der Aussage ging in tosendem Applaus unter.

 

Der US-amerikanische Soft-Pop-Sänger Lido Jaremy hatte (anlässlich des bevorstehenden Starts seiner neuen Tournee ›Fifteen Seconds To Mars‹) angekündigt, dass er das Empire State Building hinunterklettern wolle. »Es ist ein manifestes Gebäude, das Zeugnis ablegt, für all die Dinge, die wir im Leben schaffen können.« Auch ein Vertreter der ›Einigen Presseagentur‹ war am gestrigen Nachmittag am Ort des Geschehens und zeigte sich – ebenso wie hunderte andere – verblüfft, als Lido aus einem Fenster des dritten Stocks stieg. In einem roten Sportanzug mit großem, blauen »L« auf der Brust, Sonnenbrille und an einem Seil befestigt, krabbelte er mit viel Getue wie ein Maikäfer an der Fassade herunter, löste nach fünfzehn Sekunden die Halterung und ließ sich die letzten zwei Meter in einen mit Schaumstoff gepolsterten Baldachin plumpsen. Kurz darauf erschien sein Kopf über dem Stoffrand und Lido erhob die Hand zum Victory-Zeichen, worauf er ein gellendes Pfeifkonzert der enttäuschten Menge kassierte.

 

Autorin Rüdithy von Kolik ("Manisch nymphoman", "Die Tribute der Nymphomanin") empfindet es geradezu als Schande, dass es nur ein einziges Leben als junge Frau gibt.  Der ›Einigen Presseagentur‹ sagte die 55-Jährige Mutter von fünf Kindern aus sieben Ehen: »Damals wäre ich gern lesbisch gewesen – oder trans zumindest. Gerne jeden Tag was anderes. Aber damals gab es das ja noch nicht, es wurde ja erst viel später erfunden. Hauptsache jedoch, dass es MICH gibt. Eine Welt ohne MICH: einfach unvorstellbar und total öde und trivial.«

 

Das schwangere Curvy-Model Sierra Miller hat monatelang die Kleidung ihres Freundes Cedrick Deepsea getragen. »Ich vermied es, Umstandsmode zu kaufen«, sagte die 41-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Miller erwartet ihr erstes Kind mit dem preisgekrönten Stuntman und Fat-Double. Zu Beginn ihrer Schwangerschaft im Sommer habe sie leichte Kleidung ihrer besten Freundin tragen können. »Dann trug ich die Jeans von Cedrick.« Daraus sei sie jedoch schnell herausgewachsen und habe sich die Giga-XXL-Latzhosen von ihrem Papa Jabba geliehen. »Nun empfinde ich jedoch das Gefühl, die Phase erreicht zu haben, in der ich Leggings für Godzilla brauche. Zum Glück kann ich zuhause herumlaufen, wie Gott mich schuf.»

 

Hollywoodstar Patty Robertson hat nach eigenen Angaben in seiner Kinderzeit nicht sonderlich bequem geschlafen. »Es gab eine Zeit – ich war so um die neun oder zehn – als ich mein Bett, meine Couch, verschiedenes aufblasbares Poolspielzeug und den kleinen Schreibtisch, an dem ich versuchte meine Hausaufgaben zu machen, zu einem Piratenschiff umgebaut hatte«, erklärte der 37-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Ich habe es extrem geliebt, meine Eltern hassten es extrem, und es verursachte mir eine Menge Rückenschmerzen. Nach sechs Monaten, kurz vor Beginn der Sommerferien, fuhr ich auf ein Riff ... und der Spaß war vorbei.«

 

Der Berliner Mundart-Schauspieler Hans-Werner Dujardin geht mindestens einmal in der Woche wandern. »Ick mag det Jefühl uff zwee Beene voranzukommen, obwohl et zum Teil übelst krazig ist«, sagte der 51-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Sein Weg führe ihn stets von Halensee nach Zehlendorf; Ziel sei sein Stamm-Feinkosthändler, wo er ›jenerell‹ seinen Cognac kaufe. »Den Laden kenn ick seit Jahrn.« Angesichts seines Nachnamens bevorzuge er allerdings nicht die offensichtliche Marke, wie viele glauben würden, sondern eher einen Napoleon oder einen Otard, einen Frapin oder Gautier. »Und et is wat janz "Archaisches", eenfach nur lofen. Zumal meen Jebrauchsstück [gemeint ist der Führerschein, Anm. d. Red.] wejen meinet Jenusstrinkens uff ewig un drei Tachn entzogen wurde.«

 

US-Popsängerin Cheers war als Kind eine echte Rabaukin. »Ich war das Paradebeispiel eines wilden Kindes. Mit sieben habe ich einer Amsel den Kopf abgebissen, mit acht die älteren Jungs aus der Nachbarschaft verprügelt, und mit neun war ich als Hobo auf einem Güterzug dabei«, sagte die 77-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Ich hatte keine Ahnung, wohin wir unterwegs waren. Kurz vor San Francisco setzten mich die Erwachsenen auf einen Zug zurück in die Heimat, weil sie wegen meiner Klauereien ständigen Zusatzärger hatten. Meine Mutter war ganz entspannt, nur ein wenig sauer, weil ich ihren Lieblingshut mitgenommen hatte.«

 

Musiker Marinus Meyer-Wipperfürth hat die Entwicklungen in der Musikbranche kritisiert. »In meiner Zeit als junger Mensch, mit gerade mal einer Jeans und drei T-Shirts im Kleiderregal, entstand Musik handgemacht mit 'ner Klampfe in der Ladenpassage, am Bahnhof oder in der Straßenbahn«, lispelte der 70-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹ in Berlin ins Mikrofon. »Heute generieren sich die Sounds am Computer aus seelenlosen Logarithmen. In Mathe war ich nie eine Leuchte und überhaupt: es ist kein künstlerischer Ansatz. Den Platten-Companies geht's nur noch um Break-even-Point, Cashflow und EBIT. Wirklich Wertvolles kann da nicht sprudeln«, echauffierte sich der Sänger und düste in seinem Mercedes EQS davon.

 

Der britische Musiker James Stump macht sich Gedanken über seine Wiedergeburt. »Ich bin ja eigentlich ziemlich träge und muss ständig zur Arbeit angetrieben werden«, sagte der 48-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Ich hoffe, ich komme im nächsten Leben nicht als Ameise auf die Welt. Ich könnte es nur schwer ertragen, die übrigen Team-Mitglieder maßlos zu enttäuschen.« Seit knapp drei Jahren arbeite er nun an seinem neuen Konzeptalbum »Balanced in a hammock«.

 

Schauspielerin Anna Hasenweg schätzt beim Ausgehen mit ihrem Mann das Einfache. »Oft habe ich einfach nur Lust zu sitzen, einen Teller Pommes Rotweiß vor mir, gegenüber meinen Mann Adam Schulmeister, der an einem halben Hähnchen knabbert, unsere beiden kleinen Kinder bei der Oma ... einfach nur dasitzen, sich anschauen, den anderen beobachten, wie ihm das Fett am Kinn heruntertropft ... und wissen, dass man nichts sagen muss ... das ist gut«, sagte die 41-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹.

 

US-Sängerin Alice Keyholders hadert mit dem Älterwerden. »Alle Welt sagt, man werde reicher an Schlauheit, Weisheit, Gelassenheit. Manche meinen sogar, man werde schöner«, sagte die 49-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Doch an jedem Geburtstag warte ich vergeblich auf Bestätigung dieser Aussagen. Ich öffne meine Geschenkpäckchen und suche ... und was finde ich: den nächsten Brillantring. Nächste Woche werde ich – oh mein Gott – fünfzig. Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben.«

 

Die ehemalige Viva-Moderatorin Fernanda Collina bewahrt zu Hause alte Erinnerungsstücke aus ihrer Zeit bei dem abgesetzten Musiksender auf. »Ich hab noch den Viva-Fön, originalverpackt, nie benutzt«, sagte die 42-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. Ihr sei es nie um den Besitz des Trockners an sich gegangen. »Ich fand das Logo halt so cool.« Außerdem habe sie noch eine Palette Viva-Energydrinks und ein paar Viva-Socken. »Ich überlege tatsächlich, demnächst einen Garagenverkauf zu veranstalten. Ich hab da neulich noch einen Viva-Bademantel gefunden, und die Viva-Sneaker, einen Viva-MP3-Player, den Viva-Wintermantel und äh ...«

 

Für die Weihnachtszeit hat sich Gunilla, Gemahlin von Alfons dem Viertelvorzwöften, eine besondere Attraktion gegönnt: eine Eisbahn im Schlossgarten. Der ›Einigen Presseagentur‹ erzählte sie, wie sie es schon als Kind geliebt habe auf dem elterlichen Anwesen ›Manor House‹ Schlittschuh zu laufen, meist von ihrem angebeteten Rottweiler Billie gezogen. Eskortiert vom königlichen Ehren-Lokführer wagte sie sich dann für die ersten Schritte aufs Eis, allerdings nicht mit Schlittschuhen, sondern mit Moonboots. »Ich bin ein wenig aus der Übung und muss erst wieder lernen, Balance zu halten.« In den kommenden Wochen erwarte sie ausgewählte Gäste zum Eislaufen, unter anderem ihre Enkelin Ma Li aus dem fernen Mandala. Die Öffentlichkeit habe aber keinen Zugang.

 

Karolina Kürbiskuss hat Anbieter von Schönheitsprodukten kritisiert, unrealistische Körperideale zu propagieren und speziell Frauen damit enorm unter Druck zu setzen. »Dicke Augenringe, Hamsterbacken, Falten, Hüftspeck und schlaffes Bindegewebe werden von der Industrie als nicht akzeptabel suggeriert und den Mädels in der Werbung per Mausklick wegretouschiert. Das ärgert mich total. Wie viel Zeit«, sagte die 40-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹, »ich in meinem Leben verbracht habe, Makeup aufzutragen, bringt mich zur Verzweiflung. Und was mich wirklich fertigmacht: ich muss zukünftig immer mehr Aufwand dafür treiben. Gleich habe ich noch einen Termin zum CO2-Photolasern, anschließend geht's noch ins Fitness-Studio. Morgen früh direkt nach dem Aufstehen fünf Kilometer joggen und 'ne Stunde Pilates. Und dann soll ich auch noch lustige Texte schreiben... Manchmal glaube ich, ich schaff's nicht mehr.«

 

Ex-Model Klaudia Schaffner hat sich auf Instagram als Barbie-Puppe gezeigt.  »Ich freue mich, Mitglied der ›Supermodel-Barbie-Group Silver-Age‹ zu sein«, erklärte die 53-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹ zu Fotos, auf denen sie in einem Babydoll von Servace gehüllt und auf der Kante eines riesigen Himmelbetts sitzend zu sehen ist. Die Szenerie sei als Reminiszenz an ein Treffen mit dem Stardesigner in den frühen 1990er-Jahren gedacht.

 

König Alfons der Viertelvorzwölfte hat der Tradition entsprechend, die auf Luipold den Viertelnachvierten zurückgeht, den lummerländischen Weihnachtsbaum zum Strahlen gebracht. Am Abend des ersten Dezembertages nahmen er und seine Gemahlin Gunilla an der Zeremonie im Schlosspark teil, bei der er die Lichterkerzen an der vier Meter hohen, einzigartigen Lummerlandtanne nach persönlich angesagtem Countdown von der Hofmarschällin anzünden ließ und die Weihnachtszeit mit der von seinem Vater, Bertram dem Halbelften, geerbten Glöckchen offiziell einläutete. »Frohe Weihnachten zusammen«, rief der Monarch seinen vollzählig erschienenen Untertanen zu, worauf eine alte Schellack-Schallplatte auf einem noch älteren Grammophon »Stille Nacht, Heilige Nacht« abspielte. So lautet eine Hofmitteilung, die auch die ›Einige Presseagentur‹ erreichte.

 

Alex Mehlberg ist Fernsehzuschauern seit zwei Jahrzehnten aus diversen Hauptrollen vertraut. Der damit verbundene Ruhm ist ihm direkt unangenehm, wie er immer wieder in seinen zahlreichen Interviews gesteht. »Extrovertiert bin ich nur vor der Kamera oder auf der Bühne. Das ist meine Passion ... mein Beruf, der wunderbar ist und den ich über alles liebe. Doch wenn ich ihn nicht ausübe, brauche ich das genaue Gegenteil«, sagte der Mime der ›Einigen Presseagentur‹. »Aus dem Verlangen nach Zurückgezogenheit möchte ich oft wie ... unsichtbar ... sein und ziehe mir, aus einem Reflex heraus, ein Batmankostüm über, das ich vor vielen Jahren im Fasching getragen habe. Ich bin dann so gefangen darin, dass ich ... ohne weiter darüber nachzudenken oder mich umzukleiden ... zum Kiosk gegenüber gehe, wenn mir die Zigaretten ausgegangen sind.«

 

Schauspielerin und Hobby-Esoterikerin Roberta Julis rechnet zur Jahreswende mit dem Weltuntergang und hat sich deswegen mit reichlich Partyverpflegung eingedeckt. »Burger, Steaks, Hotdogs, Cookies, Schokoladentorte und natürlich verschwenderisch viel Alkoholisches lagern seit einigen Wochen in meinen Vorratsräumen und Kühltruhen«, sagte die 56-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Ich habe eine Menge Leute, gute Freunde und Gleichgesinnte, eingeladen und will es an Sylvester noch mal so richtig krachen lassen.« Und falls die befürchtete Apokalypse ausbleiben sollte – entgegen ihrer akribisch examinierten Berechnung, habe sie ebenfalls für ausreichend Aspirin und Pyramidol gesorgt, um die schlimmsten Katerbeschwerden bekämpfen zu können. »Wer weiß, was alles passiert«, zeigte sich die Mimin fürsorglich vorbereitet.

 

Bestseller-Autorin Rüdithy von Kolik hat ein simples Rezept für die Liebe: »Zusammenbleiben – bis dass der Tod euch scheidet – nein! Um Himmels willen – bloß nicht! Auf keinen Fall! Eine Ehe muss immer lebendig, dramatisch und auch gefährlich sein. Diese Ansprüche sind meines Erachtens legitim. Ich glaube, der größte Feind für die Liebe ist der ›Status Quo‹. Wir brauchen aber Phantasien und Wunschbilder«, sagte die 55-jährige Mutter von fünf Kindern aus sieben Ehen der ›Einigen Presseagentur‹. Manche Menschen hingen kindlichen Vorstellungen von trauter Harmonie nach. »Wenn man nicht mehr zusammenpasst, dann gehören Mut, Desillusionierung, Aufbruchstimmung und Entdeckergeist dazu, um sich auf andere, neue Lebensformen einzulassen«, sagte von Kolik weiter.

 

Popstar Maria Cherry dekoriert den Weihnachtsbaum auf ihre spezielle Weise. »Mein Freund und ich kleiden uns im Tarzanlook und schießen mit einer harmlosen Spielzeug-Pumpgun Popcorn in die Zweige«, sagte die 54-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Süßes natürlich, salziges Popcorn mögen wir beide überhaupt nicht. Lametta und kitschig bunte Kugeln sind bei uns jedenfalls tabu. Das ist was für Krauts.« Auf die Frage, welches Getränk sie dabei bevorzuge, antwortete die Diva: »Vor dem Nachladen nehme ich gerne einen Kirschlikör, es ist quasi mein Zielwasser.«

 

Musiker Holgi Schinder fiebert ›Katzen im Kino, Katzen im Knast‹, seiner neuen Welttournee durch Deutschland, entgegen. »Auf der Bühne nutze ich zum ersten Mal künstliche Intelligenz aus China«, sagte der 64-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Es sieht total echt aus, wenn mein Avatar auf die Bühne steigt. Er wird zwischendurch ein oder zwei Stücke singen. Ich find es lustig und mein Publikum bestimmt nicht zu spooky. Und das Beste: wenn ich mich mal völlig ›verkatert‹ fühle, macht er die komplette Show alleine. In Shanghai arbeiten die Programmierer bereits daran, ihm das Klavierspielen beizubringen.«

 

Für die Schauspielerin Maria Vorwendler ist der Advent eine Zeit des Gesangs. »Singen ist für mich das Schönste«, sagte die 57-Jährige der ›Einigen Presseagentur‹. »Eine liebgewordene Tradition. Unter der Dusche, beim Staubsaugen, beim Arbeiten mit Bohrmaschine oder Kettensäge, in der Autowaschanlage ... sind leider die einzigen Gelegenheiten, wo ich – ungeschoren von meiner Familie – trällern darf. Zu meinem Leidwesen muss ich eingestehen, dass ich nicht einen Ton richtig treffe. Zur Bescherung am Heiligen Abend habe ich striktes Gesangsverbot.«

 

 

ENDE

 

Impressum

Texte: Alberto Bronca
Cover: Alberto Bronca
Lektorat: Alberto Bronca
Korrektorat: Alberto Bronca
Tag der Veröffentlichung: 04.11.2023

Alle Rechte vorbehalten

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