Beatrice Kobras
Strolchis Tagebuch
Teil 27
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2. Auflage 2023
Impressum
Texte: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras
Bilder: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras
Cover: © 2023 Copyright by Beatrice Kobras
Verantwortlich für den Inhalt:
Beatrice Kobras, Dobrovského 146/17, 35301 Mariánské Lázné, Tschechische Republik, www.k-obras.de
Vertrieb: BookRix GmbH & Co. KG, München
So. Ich hab ja die ganze Nacht gebrummelt, geknurrt, war sauer, dass dieser Eindringling da war, dieser Blödmann, dieser … dieser … dieser … Udo! Und ich war so sauer, dass er auf meiner Villa Strolchi gespielt und geschlafen hat und in meinem Hundekörbchen gelegen hat und seinen Blätschel in mein Futter rein gestreckt hat und auf mein Katzenklo gegangen ist und mit meinen Mäusen gespielt hat und mit meiner Rennbahn und mit meinem Möhrchen und seine vier Pfoten auf meinen Boden gesetzt hat und mit Herrchen gekuschelt hat und bei Frauchen im Arm in MEINEM Bett geschlafen hat und dass weder meine Menschen und schon gar nicht ich ein Auge zugetan haben und er es beinahe gewagt hätte, eines meiner Leckerchen zu fressen und überhaupt. Da musste ich die ganze Nacht durch grummeln und brummeln. Das leuchtet ja wohl ein.
Jedenfalls sind wir dann irgendwann aufgestanden und der Typ hat schon wieder aus meinem Schüsselchen gegessen und ist auf mein Katzenklo gegangen und hat sich auf Villa Strolchi draufgelegt und hat mit meinen Sachen angefangen zu spielen. Das geht zu weit! Das geht definitiv zu weit!
Herrchen meinte: „Na sauber, wenn das noch eine Weile lang so weiter geht!“.
Geht es nicht! Es geht nicht so weiter! Entweder verschwindet dieser Blödmann, oder ich! Außerdem hat Frauchen Fotos von ihm gemacht. Wenn hier von einem Fotos gemacht werden, dann von mir! Eventuell noch von Assira. Ansonsten bin ich bei uns zu Haus der Star! Schließlich verdien ich meinen Lebensunterhalt allein! Ich finanzier garantiert nicht irgend so einen dahergelaufenen Typen mit, der von meinem Futter frisst!
Frauchen hat dann zu weinen angefangen und zu Herrchen gesagt: „Danke, dass Du es hingenommen hättest, wenn eine zweite Katze da wär!“
Er hätte was? Hey! Es hieß, der Typ sei zu Besuch. Von Einziehen war nie die Rede!
„Ich bring ihn jetzt zurück nach Haus!“, hat Frauchen gesagt. Das wird aber wohl auch Zeit! Hab sicherheitshalber mein Brummen und Knurren noch etwas verstärkt, um meine Befürwortung dafür noch stärker zu unterstreichen.
Sie hat noch gesagt: „Es geht gar nicht, dass sich ein Mitglied der Familie zu Hause nicht mehr wohl fühlt!“. Das will ich aber wohl auch meinen! Der Typ hat nicht mal einen eigenen Schlafanzug dabeigehabt, oder eine Zahnbürste. Frauchen und Herrchen putzen sich nämlich jeden Morgen die Zähne. Assira und ich stehen da nicht so drauf. Aber von einem Besuch kann man das wohl erwarten.
Frauchen hat den lästigen Typen dann heulend wieder heimgebracht. Sie hatte ein ganz schön schlechtes Gewissen. Zum einen mir gegenüber, weil ich mich nicht mehr wohl gefühlt hab und so beschäftigt war, mein Hab und Gut zu verteidigen und zu bewachen, dass ich nicht mal mehr gefressen hab und zum andren diesem Eindringling, dem sie wohl tatsächlich ein Zuhause gegeben hätt. Und nur, weil ihn jemand abgesagt hat, abzuholen und weil er so klein und niedlich war und weil er wie Assira aussah, ein kleiner Assiro gewesen wär und weil mein Schinkenfrauchen gesagt hat, bei uns wäre ihr favorisierter Platz für ihn, Frauchen würde für sie an Platz eins stehen, wenn sie sagt, sie nimmt ihn.
Zum Glück hatte sie das nicht gesagt, sondern hat ihn nur zu Besuch kommen lassen, weil wenn Frauchen gesagt hätte, wir nehmen ihn, dann hätte sie ihn nicht mehr hergegeben und er hätte den Titel Familienmitglied getragen. So hat er nur den Titel „Besuch“ gehabt und weil jeder Besuch irgendwann mal geht, ist auch dieser Besuch wieder gegangen. Dafür habe ich gesorgt.
Mann, war Frauchen scheiße drauf. Dann war sie aber froh, dass ich wieder was gefressen hab. Aber erst, nachdem Assira die Reste bekommen hat, wo dieser Typ seinen Blätschel reingestreckt hat und ich frisches Futter bekommen hab. War auch aller höchste Zeit, ich war nämlich ganz schön am Verhungern. Aber ich hätt nix davon gegessen, wo der davon gegessen hat. Ich ess doch keine Reste!
Also wenn ich es mir so überleg, war es jetzt, wo er wieder weg ist, gar nicht so schlecht, dass er dagewesen ist. Ich musste nicht aufessen und sie lässt mir viel mehr durchgehen, als vorher. Ich durfte zusammen mit Frauchen Joghurt essen. Den guten. Den Sahnigen. Und Frauchen schleimt sich bei mir total ein. Trotzdem brauch ich so ´nen Tag und so ´ne Nacht nicht noch einmal.
Ich hab dann den ganzen Tag geschlafen. Hatte ja eine komplette Nacht an Schlaf nachzuholen. Und ich brauche meinen Schönheitsschlaf.
Hätten Frauchen und Herrchen
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 16.10.2023
ISBN: 978-3-7554-5640-7
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