Cover

I. Abschnitt

 

Es war in dem Sommer, in dem ich endlich als Prospect bei den Angels untergekommen war.

Insgesamt war es eine eher ruhigere Zeit, ich hatte mich besser im Griff, gab nicht jedem gleich aufs Maul, wenn er nicht aufpasste, was er sagte. Aber damals, als ich endlich die Prospect-Jacke tragen durfte, musste es einfach sein. Es war an einem schönen Abend, den ganzen Tag war schon nicht viel im Clubhaus losgewesen, und so zogen wir halt mal wieder um die Häuser, wie in alten Zeiten. Dabei haben wir auch ein oder zwei gehoben, vielleicht auch ein oder zwei zu viel. Jedenfalls hatten wir irgendjemand ein bisschen verschreckt, vielleicht war auch ein wenig Absicht im Spiel, und dieser jemand rief irgenwann gegen halb zwölf die Bullen. Die kamen wegen der Ruhestörung, auch wenn wir eigentlich schon dabei waren, wieder einzupacken, klingelten an der Tür und wollten rein. Irgendwer hat den einen Bullen vielleicht schief angesehen, vielleicht war der aber auch high, jedenfalls packte der ohne Umwege seinen Taser aus. Marc hat er echt fies erwischt, der lag schreiend auf dem Boden und konnte erst mal überhaupt nichts mehr. Ist doch klar, dass man da ein wenig laut wird, wenn irgendeiner daherkommt und deinem Kumpel einen Elektroschock verpasst?

Aber dann, zwei Tage später kam das Schreiben vom Gericht, Beleidigung stand da unter anderem. Es war klar, dass man mit nichts anderem als einer Verurteilung rechnen konnte. Das Dumme war, der Richter kannte mich noch von früher – das war vor gut fünf Jahren, als sie mich ein paar Mal wegen Diebstahl und Trunkenheit gekriegt hatten – und fand es wohl eine gute Idee, die ohnehin schon völlig unangemessene Geldstrafe zum Teil in Sozialstunden umzuwandeln. Fragen Sie mich nicht, ob das einfach geht, doch ich habe im Gericht niemanden getroffen, der mit das Gegenteil belegt hätte.

Normalerweise wäre es ja keine große Sache geworden; kleiner Eintrag ins Vorstrafenregistern, bisschen Knete abdrücken, gut, die Sache ist gegessen. Vielleicht noch dem Vogel einen Besuch abstatten, der die Bulle überhaupt erst angerufen hatte.

So aber musste ich mich zum 29.07. um halb acht in diese Straße aufmachen. Man hatte mir gesagt, ich solle irgendwelchen Altenpflegern behilflich sein. Scheiße von irgendwelchen Omas aufwischen, die zu blöd zum Kacken sind? Na dann, gute Nacht!

Es war ein sonniger, schon ziemlich warmer und klarer Sommermorgen. Ich lenkte meine Maschine in die engen Straßen des Bezirks, in dem die Adresse liegen sollte. Ich war ein bisschen spät, deshalb drückte ich auf die Tube. Wundervolles Geräusch, das so ein Motor macht, besonders in engen Straßen. Ich konnte die Fenster regelrecht zittern sehen.

Ich kam also gerade noch rechtzeitig an. Noch war keiner da, es war auch noch drei Minuten vor halb. Genug Zeit, dachte ich mir, parkte meine Maschine ordentlich an den Bürgersteig und steckte mir erst mal eine Zigarette an. Als ich so auf der verlassenen Straße stand, um mich wahrscheinlich lauter Häuser, die von Leuten bewohnt wurden, die sich nicht mehr vor die Haustür trauten, rauchte und ein wenig mein Leben verfluchte, bog plötzlich dieses Auto um die Ecke, weiß, darauf die Aufschrift des Vereins, dem es gehörte. „Herbst des Lebens – Seniorenresidenz mit Anspruch", stand darauf. Ah, solche waren das. Wie viel Umsatz so ein Unternehmen wohl machte? Ich weiß nicht, warum, aber ich konnte einfach nicht glauben, dass man in dem Geschäft besonders reich werden konnte.

Eine Puppe stieg aus, mittleren Alters, schon etwas stark um die Hüften und mit komischer Frisur. Sie sah mich erst einmal gar nicht an, sondern tapste nur einmal um den Wagen rum, hatte wohl etwas im Kofferraum vergessen. Ich brauchte sie nur zu sehen und wusste schon, was das für eine war. So eine, die sich wünschte, man würde sofort wieder verschwinden, so eine, die jedes Wort, dass sie an einen Zwangsarbeiter wie mich richtet, schon für verschwendet hält.

„Morgen.", wünschte ich, will ja keinen ganz schlechten Start.

„Sie sind der Sozialstundler?, fragt sie nur.

„Ähm, ja.", entgegnete ich. Sozialstundler, so dachte ich, wird so etwas in der Art sein wie einer, der eben Sozialstunden zu leisten hat.

„Guten Morgen. Also, wir fangen jetzt mit Frau Mahr an.", erklärte die Frau aus dem Wagen. „Sie ist kein echter Pflegefall, kommt aber mit einigen Dingen im Alltag nicht mehr ganz allein zurecht. Ich denke, das dürfte für Sie noch ganz erträglich sein."

„Erträglich?", fragte ich.

„Exakt. Wenn Sie täglich sehen würden, was ich sehe, wüssten Sie, was ich meine."

„Schon möglich.", erwiderte ich. Dann klingelte sie an der Tür. „Was sehen Sie denn täglich so?", frage ich weiter. Ich dachte, wenn ich ein wenig Interesse vorschiebe, würden wir besser ins Gespräch kommen.

„Bitte", wehrte sie ab, „das möchten sie gar nicht wissen."

„Schön möglich.", erwiderte ich erneut. Dann eben nicht. Ein elektronischer Türöffner meldete sich, die Frau drückte die Tür auf.

„Wie heißen Sie eigentlich?", fragte ich weiter.

„Frau Weiler", antwortete sie.

„Ich bin der Simon.“

Sie strafte mich, indem sie schwieg. Die Wohnung war ganz hübsch, ein wenig altmodisch das ganze, viele antik aussehende Schränke und Möbelstücke, außerdem wahnsinnig viele Bücher überall. Ob sich Bargeld im Haus befinden könnte? Alte Leute vertrauten doch oft den Banken nicht...

,,Zwei Regeln:“, setzte die Weiler wieder an. ,,Erstens, tun Sie nicht alles, was die Alten sagen, aber sagen Sie das unter gar keinen Umständen, schon gar nicht ihnen selbst. Zweitens, rauchen Sie nicht in der Wohnung. Guten Morgen, Frau Mahr!“, rief sie dann, noch bevor ich auch nur zu einer Antwort ansetzen konnte. Sie eilte auf ihren stämmigen Beinen davon und öffnete eine Tür. Dahinter, an einem hübschen Tisch aus irgendeinem rötlich aussehendem Holz, saß sie. Im ersten Moment fragte ich mich, wie man eigentlich so alt aussehen konnte. Sie hatte Falten, tief wie der Grand Canyon, und zitterte ein wenig, als sie nur die Kaffeetasse an den zartrosa geschminkten Mund führte. Als ich näher trete, erkenne ich, dass sie nicht nur Lippenstift aufgetragen hatte, auch um die Augen hatte sie ein wenig Make-up. Warum sich so eine alte Schabracke noch so aufbrezelt, fragte ich mich, sie wird doch sowieso keinen mehr abkriegen.

„Guten Morgen!“, wiederholte die Weiler, lauter als zuvor.

„Ich habe Sie sehr gut beim ersten Mal verstanden, danke!“, erwiderte die Alte in strengem Tonfall. Die Weiler wirkt ein wenig irritiert.

„Das ist ja schön. Frau Mahr, heute ist noch jemand dabei, ein... Helfer. Sein Name ist Simon. Simon, das ist Frau Mahr!“

,,Guten Morgen.“, sagte ich, so artig wie ein kleiner Junge. Sie zeigte keine Reaktion.

„Sie hört nicht mehr so gut.“, zischte mir die Weiler zu, „Sie müssen lauter mit ihre reden.“ Im Mundwinkel der Alten zuckte es.

„Ich fange dann mal oben mit dem Bett an, wenn das in Ordnung ist“, richtete sie sich dann wieder an die Alte, in rufender Lautstärke.

„Ja, tun Sie das!“, entgegnete die Alte schneidend. „Danach können Sie gleich noch im Bad weitermachen.“ Die Weiler nickte eifrig.

„Werde ich tun.“ Mit diesen Worten verschwand sie nach oben. Mich ließ sie einfach mit der Alten allein, vielleicht dachte sie ja, ich würde ohnehin nur im Weg herumstehen.

„Der Simon wird ihnen mit allen anderen Dingen behilflich sein, die sie jetzt noch benötigen könnten.“, rief Weiler noch, während sie schon die Treppen hinaufschnaufte. Ich stand ein wenig belämmert alleine im Raum.

„Brauchen sie etwas?“, überwand ich mich nach einer Weile zu rufen.

 

„Bitte“, erwiderte sie, plötzlich in völlig normaler Lautstärke, „brüllen Sie nicht mehr so, diese Maskerade ist jetzt nicht mehr notwendig. Ich bin höchstens genau so schwerhörig, wie Sie es sind. Und, wie ich meine, auch in etwa so schwachsinnig." Nun, so etwas hört man nicht alle Tage. Ich sah sie erstaunt an.

„Was soll das heißen?", fragte ich. „Sie... verarschen die Weiler?“

„So könnte man das sagen. Doch, mir scheint, ich war zu Beginn unserer Bekanntschaft ein wenig unfreundlich. Darf ich ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?“ Was, dachte ich, was soll das werden?

„Ähm – ja gern.“

„Dann muss ich Sie allerdings leider für einen Moment bemühen. Die Tassen stehen hinter ihnen im Schrank." Erst jetzt bemerkte ich, dass die Alte in einem Stuhl auf Rollen saß. Aufstehen, um an einen hohen Schrank zu gelangen, das würde schwer werden. Ich stand also auf und suchte den Schrank. Tatsächlich, in dem einen großen, der an dieser Wand stand, fand sich Geschirr, darunter auch Tassen. Ich nahm eine, mitsamt Untertasse, und balancierte sie zum Tisch hinüber. Als ich mich setzte, lachte Frau Mahr kurz auf.

„Was ist so lustig?“, frage ich. Sie lacht noch ein wenig mehr, eine ganze Weile.

„Ich habe Ihnen Kaffee angeboten“, erklärte sie dann, immer noch lachend, „und Sie haben es geschafft, aus allem meinem Geschirr ausgerechnet eine unter lediglich fünf Teetassen auszuwählen, die ich noch hier oben aufbewahre.“ Ihr Lachen war so ehrlich und dabei so gar nicht spöttisch, das ich es ansteckend fand. Ich musste fast gegen meinen Willen mitlachen.

„Denken Sie, man kann trotzdem Kaffee daraus trinken?“

„Wissen Sie was? Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Bedienen Sie sich!“ Ich zuckte die Achseln und goss mir Kaffee ein. Frau Mahr hatte eine schöne, ziemlich alt wirkende Kaffekanne aus Porzellan, nicht so ein Plastikteil, wie man sie sonst immer sah.

„Darf ich ihnen auch noch eine Tasse?“, fragte ich. Die Worte kamen ganz von selbst.

„Oh ja, gern. Milch oder Zucker steht beides vor Ihnen.“ Ich goss ihr ein. Nachdem wir beide Milch und sie noch ein Stück Zucker genommen hatte, tranken wir.

„Nun - es genießbar aus dieser Tasse?“, fragte sie mich dann, schon wieder den Schalk in den Augen. Ich machte eine Show daraus, einen Schluck zu nehmen, ihn im Mund hin- und herzubewegen und dabei genießerisch das Gesicht zu verziehen.

,,Es lässt sich ertragen“, antwortete ich dann. Wir mussten beide darüber lachen.

„Wäre es wohl allzu kühn zu fragen, aus welchem Grund Sie ausgerechnet heute hier sind?“

„Oh, ich, ähm... Ich bin sozusagen zeitweise hier.“

„Eine Art Praktikum?“ Sie wirkte so amüsiert, dass ich gleich wusste, dass sie es mir nicht abgekauft hatte. „Nun kommen Sie schon – wem sollte jemand wie ich es auch weitersagen?“

„Also gut...“, räumte ich langsam ein. „Ich bin hier, weil der Richter mir Sozialstunden aufgebrummt hat.“

„Was haben Sie denn getan, dass man sie mit einer schrecklichen Alten wie mir einkerkern musste? Den Präsidenten der USA ermordet?“, scherzte sie.

„Ja, von wegen. Ein bisschen Ruhestörung. Und Beleidigung.“

„Sonst nichts?“

„Was soll das heißen, sonst nichts?“

„Ach, ich dachte nur...“, meint sie, offenbar höchst vergnügt über mich und meine Lage. ,,Als sie hereinkamen, dachte ich mir, sie wären eine Cowboy, mit ihren Stiefeln und der Lederweste!"

,,Ein Cowboy? Dann wären Sie aber.... hm, zumindest die Königin von irgendeinem schönen Land. Von England oder so.“

„Sie sind freilich ein arger Charmeuer!“

„Ein Chauffeuer? Wieso?“

„Ein Charmeuer!“

„Was soll das sein?“ Sie sah mich ein wenig erstaunt an.

,,Sie wissen doch, was Charme bedeutet. Lernt man denn heute kein Französisch mehr in der Schule?“

„Ich zumindes nicht. Aber ich weiß, was Charme bedeutet. Wollten Sie sagen, ich besitze viel Charme?“ Unvermittel brach sie wieder in ihr absichtsloses Gelächter aus.

„So könnten Sie das freilich sehen.“

„Dann ist ja gut.“

„Denken Sie, dass sie schnell im Kopf sind?“, fragte sie unvermittelt.

,,Wieso? Aber ich denke, ich bin nicht ganz dumm.“

„Gut. Dass der Körper nicht Ihr Problem ist, daran habe ich keinen Zweifel.“

„Warum ist das wichtig?“

„Das werden Sie nachher schon sehen.“ Ich beließ es dabei und schlürfte meinen Kaffee zu Ende.

„Haben Sie vielleicht noch was anderes im Haus? Pizza oder Bier oder so etwas?“

„Nun... mit Pizza kann ich leider nicht dienen. Meine Tochter hat etwas gegen Tiefkühlprodukte. Sie wissen ja gar nicht, was das auf einmal für eine Erleichterung für die Hausfrauen darstellte, damals, als das ganze noch neu war! Getränke stehen vielleicht noch irgendwo, aber ich kann keine Garantie dafür geben, dass sie noch frisch ist. Sofern so etwas überhaupt schlecht werden kann.“

„Ich sehe mich mal um“, entgegnete ich und machte mich auf den Weg, das Haus zu erkunden.

„Ach, wenn Sie schon dabei sind, suchen Sie doch nach meinen Whiskydrops!“, rief sie mir hinterher. „Keine Panik, die heißen nur so. Sie müsste aber auf dem Küchentisch sein!“

„Ich werde die Augen offen halten.“ Ich ging durch den ganzen unteren Stock und stieß auch auf die Küche, aber es sah dort nicht aus, als würde noch allzu oft gekocht. Im Kühlschrank jedenfalls stand nichts außer ein paar echt alt aussehenden Konservenbüchsen. Am Ende fand ich eigentlich gar nichts, außer den Whiskydrops, die auf ordentlich auf dem Tisch herumstanden. Probehalber steckte ich mir schon mal eines in den Mund.

„Abgesehen davon, dass sie überhaupt nicht nach Whisky schmecken, sind die Teile ganz gelungen.“, sagte ich, als ich wieder in das Kaffeezimmer kam. Niemand antwortete mir. Frau Mahr saß stocksteif auf ihrem Sitz, vor ihr stand die Weiler.

„Aha, da stecken Sie ja,“, begrüßte mich die Pflegerin. Den Putzlappen über die linke Schulter gehängt, starrte sie mich zornig an. Als ihr Blick auf die Dose in meinen Händen fällt, versucht sie energisch, sie mir zu entreißen. ,,Stellen Sie das auf der Stelle wieder hin! Entschuldigen Sie, Frau Mahr!“ Ich lasse sie die Bonbons nehmen.

„Gott, kann man Sie denn nicht mit der Dame alleine lassen?“ Ihr Blick sagt alles. „Wie auch immer, ich erkläre gerade, dass ich überraschenderweise weg muss, bei einem kompletten Pflegefall aushelfen, der ohne uns gar nicht mehr überleben kann. In allerspätestens einer halben Stunde bin ich zurück, haben Sie verstanden? Eine halbe Stunde!“ Sie stand komplett unter Stress, das ließ sich nicht übersehen, wahrscheinlich hatte sie deshalb auch keine Zeit mehr gehabt, mich weiter anzuscheißen.

,,Auf Wiedersehen", rief ich hinterher, als sie endlich davoneilt. Die Tür knallte. Frau Mahr saß schon wieder grinsend in ihrem Rollstuhl.

„Was sollte das denn? Sie hätte mir fast den Kopf abgeschlagen ihretwegen!“ Plötzlich wurde ihr Blick wieder leer und sie saß da, ohne eine Reaktion zu zeigen, wie zuvor, als die Weiler noch im Raum gewesen war. Mein Lachen erstarb. Ich konnte versuchen, was ich wollte, sie reagierte auf nichts mehr. Am Ende schnappte ich mir wieder die Dose mit den Whiskydrops und begann vor ihren Augen, einen nach dem anderen zu essen. Sie würde ihre Possen schon aufgeben!

Nach einer Weile wurde mir das ganze auch ein wenig unheimlich. Was war, wenn Sie mich gar nicht verarschen wollte? Vielleicht hatte sie irgend eineine Krankheit, die nur in Schüben auftrat?

„Frau Mahr.“, sagte ich, ,,geht es Ihnen gut? Hallo?“ Ihr Mundwinkel begann zu zittern. Sie riss die Augen auf. Ihre Hände verkrampften sich um den Rollstuhl. Ich verfiel komplett in Panik. Erst den Arzt anrufen und dann versuchen, sie wiederzubeleben? Wie ging das eigentlich? Brauchte sie nicht eher irgendwelche Medikamente? Stand vielleicht etwas auf dem Rollstuhl oder sonst wo?

Plötzlich entgleisten Frau Mahr die Gesichtszüge. Während ich noch hektisch im Raum hin und her eilte und nicht die geringste Ahnung hatte, was ich tun sollte, saß sie im Rollstuhl und – lachte mich aus!

„Wenn Sie ihr Gesicht gesehen hätten“, brachte sie unter ihren Lachkrämpfen hervor, „wenn sie es gehen hätten!“ Ich stutzte. Ein Scherz? Ein gottverdammter Scherz?

„Sie haben mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!“, rief ich, ein wenig erregt.

„Ha, sie klingen wie meine Tochter!“

„Tu ich das? Ich...“ Ich war doch keine verdammte Spaßbremse, aber erschreckt hatte sie mich doch. Während ich mich auf meinem Stuhl niederließ, beruhigte ich mich bereits wieder.

„Tun Sie das nie wieder!“, mahnte ich scherzhaft. Verarscht von einer alten Schachtel wie ihr!

„Vielleicht. Ach, junger Mann – wären Sie nun vielleicht so freundlich, mich zu meinem Spaziergang zu begleiten?“

„Selbstverständlich. Ach so, ich soll den Rollstuhl - “

„Ja, genau. Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ Sie war wie ein kleines Kind! Kaum war der eine Spaß vorbei, wandte sie sich schon der nächsten Angelegenheit zu.

„Nein, nein. Ich frage mich nur, ob Frau Weiler sich nicht wundern wird, wenn wir einfach weg sind, wenn sie wiederkommt.“

„Ach, woher – diesen Spaziergang mache ich jeden Tag um diese Uhrzeit! Sie selbst hätte mich geschoben, hätte sie nicht an einen anderen Ort eilen müssen. Darüber machen Sie sich mal keine Gedanken.“ Ich stand also auf und schob den Rollstuhl vor mir her. Ich glaube, auch wenn sie nicht drinnen gesessen hätte, wäre er kaum leichter gewesen. Sie war so dünn und ausgezehrt, dass ich es kaum glauben konnte.

„Wohin?“, fragte ich, als ich sie die Rampe an ihrer Haustür hinuntergeschoben hatte.

„Hmm.... fahren wir nach rechts. Dort ist der Stadtpark.“ Ich bog also nach rechts ab. Während ich den Rollstuhl mit einer Hand vor mir herdirigierte, steckte ich mir eine Zigarette an.

„Ach, mein Bester, wären Sie so spendabel?“ Ich glaube einen Moment, sie nicht ganz richtig verstanden zu haben.

„Sie rauchen?"

„Sie doch auch! Meine Tochter will mir keinen Tabak mehr kaufen, zu ungesund, sagt sie. Undankbares Pack, diese Kinder, so könnte man schon wieder schimpfen!“ Ich finde kein schlagendes Gegenargument und halte ihr also meine Schachtel hin. Sie nimmt sich eine Zigarette und lässt sich Feuer geben.

„Oh, dieser Genuss. Ich habe schon seit sicher einer Woche nicht mehr geraucht! Wie gesagt, meine Tochter bevormundet mich, wo Sie nur kann; vor allem, seitdem ihr Mann gestorben ist, aber ich habe meine eigenen Quellen.“ Sie zwinkerte mir verschmitzt zu. Ich war immer noch dabei, den kleinen Kulturschock zu verdauen.

„Ist das dort etwa ihr Motorrad?“, fragte sie neugierig, als wir an meiner Maschine vorbeikamen.

„Ja“, antwortete ich mit nicht geringem Stolz.

„Eine echte Harley...“ Sie klang plötzlich schwärmerisch. „Ich bin früher auch Motorrad gefahren, wissen Sie?“

„Wirklich?“ Mehr brachte ich nicht heraus, ich war zu überrascht.

„Ja. Nur ein klappriger Japaner, nachdem ich wieder nach Deutschland gekommen bin. Aber irgendwann hatte ich einfach nicht mehr genug Kraft, um mich hinter dem Lenker noch sicher zu fühlen, verstehen Sie, und musste es aufgeben... Wenn man sich in die Kurve legt, darf der Arm nicht anfangen, zu zittern.“

„Schon klar.“ Ihr Gesicht wurde mit einem Mal ernst.

„Woran denken Sie?“

„Ich? Woran soll ich – ach, sei es drum, ich denke an meine erste Motorradfahrt. Damals in Amerika, mit meinem Jackson... er hatte auch eine Harley-Davidson, wissen Sie?“

„Was taten Sie damals in Amerika?“

„Ich? Geflohen war ich, wie alle Ratten das sinkende Schiffe verlassen musste! 1938 wurde es mir hier endgültig zu heiß, mir und vielen anderen. Ich war eine Linke, wissen Sie? Keine echte Revolutionärin vielleicht, obwohl, ein bisschen schon. Aber eigentlich waren vor allem die Kreise stark links gerichtet, in denen ich während meiner Jugend verkehrte.“ Sie geriet ins Reden und vergaß fast völlig, mir den Weg zu weisen. Ich orientierte mich an Schildern, während ich lauschte.

,,Ich wurde in einer Zeit geboren, in der Deutschland einen Kaiser hatte, wissen Sie? Ja, das waren noch ganz andere Zeiten, die Aufmärsche, die Paraden, der militärische Tonfall, dessen man sich in der oberen Gesellschaft so gern bediente. Nicht übrigens, dass das auch nur halb so toll gewesen wäre, wie manche meiner Altersgenossen so gern tun! Es waren die gleichen Leute, die heute am stolzesten auf unsere wirtschaftliche Stellung in der Welt sind, die damals am lautestem dem Imperialismus huldigten!

Mein Vater war Unternehmer, er besaß eine große Maschinenfabrik. Wir waren reich, wirklich reich, natürlich vor allem auf Kosten anderer. Ich lernte viel Dinge in meinen jungen Jahren, Französisch, Klavierspielen und Handarbeit aller Art, solcherlei Dinge eben, mit denen Mädchen sich damals zu beschäftigen hatten. Mein Vater hegte sicher den Plan, mich eines Tages an irgendeine ,gute Partie", wie man so sagte, zu verheiraten, an einen anderen Kapitalisten oder einen Militär. Aber die Zeiten waren im Umbruch, und nicht mehr alles war für die Männer so einfach, wie es früher einmal gewesen sein mochte. Kurzum, ich rebellierte, ich war ein schlechtes, unverschämtes Kind, schlecht erzogen, von irgendwelchen Büchern war mir der Kopf verdreht worden. Mein Vater gab natürlich meiner Mutter die Schuld, und meine Mutter den Erziehern, und diese klagten über die Zeiten und den Verfall des Sitten, genau, wie sie es heute tun. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und setzte mich ab, in die nächste große Stadt. Mit einigen Umwegen gelangte ich am Ende in die Haupstadt, nach Berlin. Ich hatte kein Geld, viele Träume und romatische Vorstellungen im Hirn, und zu allem Überfluss laß ich noch ein wenig zu viel ,subversive Literatur'. Ich wurde zur Demokratin, Sozialistin und vielleicht noch ein bisschen zur Anarchistin, das war damals alles weniger getrennt, als die Wissenschaftler es gerne hätten. Ich verliebte mich in einen Jungen, der meine Überzeugungen teilte, und wir lebten für eine ganze Weile wild und zügellos in seiner Wohnung. Er war Künstler, Maler, aber keinesfalls so erfolgreich, dass er uns hätte allein dadurch versorgen können. Insgesamt war das ganze von kurzer Dauer und hätte keinen Erfolg haben können, selbst wenn ich geblieben wäre. Aber damals, nicht mal zwanzig, hatte ich schon größere Pläne, höhere Ziele vor Augen. Ich wurde KPD-Mitglied und schmiss mich einem radikalen Spartakisten an den Hals. Als dann der schreckliche Krieg losbrach, Deutschland gegen den Rest der Welt und unsere Leute sich vor bitterem Spott à la ,Wir hatten es ja gesagt' gegenseitig zu überbieten versuchen, kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit den Russen. Über meinen Freund – übrigens, Sie ahnen ja kaum, was allein der Umstand, dass ich mit im in anderer als in ehelicher Beziehung zusammenlebte, damals für einen Aufstand verursacht hätte, wäre es publik geworden – erfuhr ich die ganzen Absichten der anderen Seite. Die Kriegsjahre waren hart, das stimmt, wirklich hart. Ich kann das sagen, ich lebte als praktisch besitzloses Mädchen in einem nicht wirklich schönen Stadtviertel, um mich das ständige Gerangel unserer Leute mit dem Staat. Nun, am Ende, als die Revolutionäre den Kaiser endlich im hohen Bogen aus seinem Schloss warfen, konnte ich eigentlich nur denken, dass das doch von Anfang an hätte klar sein müssen. Das war der erste Moment seit meinem Ausriss, dass ich mir wünschte, mit meinem Vater reden zu können. Nicht etwa aus Heimweh oder weil ich mich geschämt hätte. Eigentlich wollte ich ihm nur unter die Nase reiben, wie Recht ich doch die ganze Zeit gehabt hatte.

Nun, ein wenig verschätzt hatte ich mich dann doch. Im Gegensatz zu dem, was ich kurz nach Kriegsende geglaubt hatte, entwickelte sich die Wirklichkeit. Dieser dumme, lächerliche, einfach nur männliche Militarismus erhielt vielleicht einen Dämpfer, aber als ein gewisser Herr mit einem gewissen, lächerlichen Bart sein unausgegorenes Geschwätz zu verbreiten begann, schlugen alle Säbelrassler-Herzen schnell wieder höher. Ich half meinen lieben kleinen Umstürzlern nach Kräften bei ihren Vorbereitung auf die Revolution – schauen Sie nicht so, wir Roten hatten zuerst die Idee, in Deutschland einen Umsturz durchzuführen – aber die SA hatte ähnlich starke Unterstützer wie unsere Jungs. In den letzten Tagen der Republik gab es quasi täglich Tote. Am Ende, so wage ich zu behaupten, war es nichts als reines Glück, dass sie uns zuvorkamen und sich alle Möglichkeiten sicherten, uns als ihre politischen Gegner mit staatlicher Gewalt zu vernichten. Wie gesagt, 1938 bin ich dann raus aus Deutschland. Ich hatte genug von diesem albernen, militaristischen und lächerlich folkloristischen Land und den ganzen Menschen, die ihrer Heimat nur allzu angemessen waren! Ich fuhr mit dem Schiffe nach Amerika, alles hinter mir zurücklassend. Mit den Ideen des Marxismux hatte ich innerlich schon gebrochen, seitdem ich die Wirklichkeit der Revolutionäre und der Stalinisten auf der anderen Seite kennengelernt hatte. Ich floh in den Westen, in das Land, von dem man immer noch sagte, jeder könne dort sein Glück machen. Ich versuchte genau das, arbeitete eine Weile für eine Zeitung – für eine, die in französischer Sprache erschien, für alle Leute, die kein Amerikanisch konnten, so wie ich zu dieser Zeit - dann als Verkäuferin in einer Bäckerei und einmal sogar als Photografin für irgendein Bauunternehmen. Aber immer lebte ich gerade am Minimum der Existenz, knapp über der Armut. Nachdem das einige Jahre so gegangen war, ging ich den gleichen Weg wie so viele junge Mädchen damals, und heiratete meinen Jackson. Er war Offizier bei der Army, und wie so viele Soldaten war auch er in Erwartung eines baldigen Krieges mehr als scharf darauf, sich noch schnell zu verheiraten. Immerhin, zwei glückliche Monate verbrachten wir miteinander, er brachte mir Motorradfahren bei und Biertrinken, und ich lehrte in das Rauchen nach kommunistischer Art, wie er immer sagte, weil ich mir aus dem Resten, die immer an den Filtern hängen blieben, von Zeit zu Zeit eine neue Zigarette drehte. Zwei Monate, dann kam der Marschbefehl für ihn, und er verabschiedete sich, ließ mich schwanger in dem Haus zurück, dass er für uns in New York gekauft hatte. Das Dumme an der Geschichte ist freilich, dass er gleich im ersten Gefecht fiel, in das er geriet, in der Normandie. Ja, ich habe eine ganze Weile um ihn geweint, habe mich gefragt, was denn werden sollte mit mir und dem Kind. Bedenken Sie, ich war noch immer keine Vierzig, aber einen festen Plan, was denn aus meinem Leben werden sollte, hatte ich noch immer nicht. Oh, wie viel könnte ich ihnen noch erzählen, von mir und meiner Tochter und allen anderen Dingen, die ich noch erlebte. Irgendwann kam ich nach Deutschland zurück, in den sechzigern, als noch alle Welt vor dem Land zitterte, in dem die rote Revolution erfolgreich gewesen war. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich war schon lange keine Kommunistin mehr. Überhaupt hatte ich der ganzen Politik den Rücken gekehrt. Am Ende hat doch alles, was wir tun, keinen Zweck. Ich lebte von der Witwenrente, die mein Mann mir wenigstens noch gesichert hatte. Nachdem ich meine Tochter großgezogen und sie in die Welt entlassen hatte, blieb ich allein in meinem Haus, aus dem Sie mich soeben geschoben haben. Und ich rede zuviel, sehen Sie? Meine Zigarette ist ausgegangen!“ Ich hatte meine schon längst weggeworfen und gab ihr erneut Feuer.

„Danke. Sehen Sie, unser ganzes Leben ist letztendlich wie dieser Zigarette: Es kommt manchmal unversehens, hat einen feurigen Anfang und ist manchmal zu stark für uns, manchmal auch nicht. Das Ende ist von Anfang an klar, und je näher man ihm kommt und es hinauszögert, desto weniger Freude hat man daran. Und wenn es dann einmal fertig ist, kann man erkennen, dass es nur eines ist unter so vielen, die schon da waren, und ebenso vielen, die noch folgen werden.Ist dann noch ein wenig Zeit vergangen, erinnert sich schließlich keiner mehr daran, auch wenn es im Moment vielleicht bedeutend erschienen ist.

In letzter Konsequenz bleibt nichts davon übrig als Rauch und ein paar Abfälle.“ Frau Mahr warf ihren Zigarettenstummel in einen Gully.

„Da vorn ist schon der Stadtpark“, war alles, das ich in dem Moment herausbrachte.

„Richtig“, bemerkte sie, bevor sie fortfuhr. „Ich denke, wenn man das einmal erkannt hat, gibt es auch gar keinen Grund mehr, sich zu fürchten oder böse und giftig zu werden! Mir ist niemand mehr geblieben von denen, die mir früher einmal wichtig waren, abgesehen von einer Tochter, die mir ständig Vorwürfe macht. Ja, ich habe viele Fehler gemacht, die ich hier nicht erwähnt habe, aber ich habe auch viel Glück erlebt. Am Ende hält sich doch immer alles die Waage, am Ende bleibt nichts als Rauch. Wie viele Leute in meinem Alter gibt es, denen nichts besseres einfällt, als in früheren Tagen zu schwelgen und das jetzige und das frühere Leben z verfluchen, in denen man nichts erreicht hat? Nichts als Rauch bleibt von uns.

Doch wer würde sich darüber aufregen, dass die Zigarette letzten Endes immer weg ist? Es ist ein kleines, unbedeutendes Ding, von dem es noch unendlich viele andere geben wird, für einen kurzen Moment vielleicht wichtig, dann aber verschwunden, vergessen und in Rauch aufgelöst.“ Unterdessen waren wir in den Stadtpark eingebogen.

„Sehen Sie doch, wie das Laub leuchtet, wenn die Sonne direkt von oben hinabscheint!“ Freudig zeigte mir die alte Dame mit ausgestrecktem Finger, was sie meinte, und noch viele andere Dinge in dieser Art gab sie von sich. Insgesamt aber herrschte für kurze Zeit Schweigen, kein totes Schweigen, als hätte man sich nichts mehr zu sagen, eher ein gesundes, erhohlsames Schweigen für ein oder zwei Minuten. Ich schob den Rollstuhl die kleine Anhöhe in der Mitte des Parks hinauf, auf der sie ein Kaffee gebaut haben.

„Nehmen wir ein Tässchen?“, fragte sie, als sie die Menschen im Kaffee sitzen sah, und ich nahm gern an.

„Mir scheint“, sagte ich, als wir die Bestellungen aufgegeben hatten, „dass Sie in Ihrer Jugend eine ganz schön umtriebige Idealistin gewesen sind. Und nicht gerade die prüdeste." Die Antwort bestand aus einem herzlichen Lachen.

„Warum denken die jungen Leute von heute eigentlich immer, sie hätten die Sexualität erfunden? Aber Sie haben Recht, ich war idealistisch, nur ist diese Idealistin an der Wirklichkeit zerbrochen, und am Ende blieb doch nur das harmlose, gewöhnliche, wundervolle Leben, das ich bis dato immer ein wenig verachtet hatte, auch wenn ich meine Meinung natürlich irgendwann geändert habe. Denn am Ende bleibt doch nichts als als Rauch. Warum dann versuchen, die Welt zu verändern?“

„Ja“, antwortete ich, „warum eigentlich?“

 

 

 

 

 

 

II. Abschnitt

Da wäre zum Beispiel noch diese Geschichte von dem Seniorentreff.

Es existiert ein Papier, das vom „Herbst des Lebens“ herausgegeben wurde - Sie erinnnern sich, dieser Verein, für den die Weiler arbeitete.

„Vermeidung von sozialer Armut im Alter“, das war der Titel. Es ging darum, alte Leute, denen das soziale Umfeld sozusagen weggestorben war, wieder in eine Gemeinschaft zu integrieren. Das wollte man durchsetzen, indem man die oftmals geistig schon stark im Abbau begriffenen Senioren in einen Raum karrte, wo sie dann zusammen fernsehen, Karten spielen oder sich unterhalten sollten.

Und auch Frau Mahr war von der Weile vor einer Weile dorthin geschleppt worden.

„Ist auch ein bisschen doof, wenn man in so einem Stuhl sitzt und davon abhängt, wer einen da- und dorthin fährt, nicht wahr?“, fragte ich, ein wenig stichelig, als sie mir davon erzählt hatte.

„Machen Sie nur die Witze! Sie müssen es ja nicht stundenlang mit einem Haufen langweiliger alter Leute aushalten, die nur noch an Essen und Schlafen und ihre nächste Knieoperation denken können!“

„Sie sind auch alt“, gab ich zu bedenken.

„Ja, aber ich habe mich innerlich noch lange nicht damit abgefunden. Ich kämpfe sozusagen dagegen an!“ Es war zwar mehr als Scherz gemeint, aber den funkenartig in ihren Augen aufblitzenden Stolz sah ich trotzdem.

„Und das ist jeden Dienstag und Donnerstag?“

„Sie haben den Sonntag vergessen, mein Lieber“, erinnerte sie mich.

„Ja, natürlich, aber der war ja erst. Bliebt also der Dienstag als nächster Termin?“

„Sehr richtig.“

„Und heute ist Dienstag?“

„Freilich. Gestern war schließlich Montag.“

„Sie könnten Recht haben. Also müssten wir heute da hin?“

„Müssen, nicht müssten! Frau Weiler wird einen riesigen Aufstand machen.“

„Ach, die Weiler – sagen Sie doch einfach, dass es ihnen heute nicht so gut geht, und die Sache ist gegessen.“

„Dann wird sie sagen, dass es schon besser wird, wenn ich mich einmal wieder gut unterhalte, und wenn ich dann noch darauf beharre, holt sie eben den Doktor. Und der wird mir nur noch ein, zwei weitere Medikamente auf die Liste schreiben und das war es. Sehen Sie es ein, wir müssen.“

„Ich glaube, es ist ihnen gar nicht so ernst ist. So schlimm finden Sie es doch nicht dort...“

„Ich bitte Sie! Das ist ein Haufe alter, langweiliger...“

„Ja, ich habe verstanden. Dann trinken wir jetzt noch den Kaffee zu Ende und ich schiebe sie dann in diese Hütte.“

Die Treffen fanden in einem Raum im Gemeindehaus statt, den ich noch gut in Erinnerung hatte, weil ich ihn einmal gestrichen hatte, natürlich ebenfalls als Sozialarbeit. Ja, als Büßer erlebt man die tollsten Sachen.

Wir waren genau verfahren, wie ich es gesagt hatte. Um Punkt elf Uhr verließen wir das Haus und bogen in Richtung der Hauptstraße ab. Das Gemeindehaus befand sich in einem ganz anderen Stadteil, aber Frau Mahr hatte darauf bestanden, das gute Wetter auszunutzen und zu laufen, anstatt ein Taxi zu rufen.

„Ja, es wäre schon eine Versuchung, noch einmal auf ein Motorrad zu steigen“, hatte sie auf einen entsprechenden Vorschlag von mir erwidert, „aber es hat eben doch einen Nachteil: Der Rollstuhl lässt sich so schlecht transportieren.“ So mussten wir also zu Fuß gehen, oder besser gesagt, ich ging zu Fuß und schob Frau Mahr vor mir her, die glücklich über das Wetter, die Vögel und die schönen, vorbeifahrenden Autos sprach.

„Wissen Sie, was früher einmal das teuerste Auto der Welt war?“

„Nein“, erwiderte ich.

„Ein Rolls-Royce. Habe ich schon einmal die Geschichte erzählt, wie ich zu einer Fahrt in einem solchen Wägelchen gekommen bin?“

„Nein.“ Ihr Blick bekam etwas Träumerisches.

„Es war während der Zeit in New York“, erzählte sie, „ich kam gerade die Straße runtergelaufen. Ich war vollkommen am Boden zerstört. Gerade hatte ich wieder eine Stelle verloren. Es war immer das gleiche, immer sagte man bei meine Anblick, trotz meines schlechten Englischs zu, es für einige Zeit zu versuchen, aber sobald ich eine Festanstellung auch nur andeutete, fanden sich plötzlich hundert Gründe, warum man mich leider, leider nicht behalten könne, obwohl man es sich so wünschen würde. Ich lernte das bösartige, ungnädige Gesicht des Kapitalimus am eigenen Leib kennen. Dabei hatte ich mich dieses Mal so bemüht, hatte mich von meinem Freund getrennt im Wissen, dass eine alleinstehende Frau sich besser vermitteln ließe. Ich hatte sogar ansatzweise meinen Chef becirct, lachen Sie doch nicht so! Es waren harte Zeiten, und es wurde mit harten Bandagen um die Arbeit gerungen! Aber er wollte nicht, lehnt mich ab, wie ich mir selbst sagte. War ich schon zu alt? Ja, es gab viele Jüngere als mich, wirklich. Ich hätte, so dachte ich damals, natürlich auch Pläne machen können, wie ich beispielsweise jemanden ankreiden könnte, der festangestellt war, jemand, der eine unentbehrliche Arbeit tat, für die man mich dann sogleich einstellen musste. Aber war das gerecht, hatte ich in irgendeiner Weise mehr Anspruch darauf, Geld zu verdienen als andere? Ja, da gab es auch Mütter und Großmütter und Väter, Leute, die eine Familie versorgen musste, anders als ich, die in dieser Hinsicht immer Glück gehabt hatte. Meine Gefühle und Gedanken waren völlig durcheinander, während ich so an mich und meinen Freund und den Chef und alles andere dachte, ich kam nicht zur Ruhe. Ich saß da, einsam auf einer Parkbank, und mein ganzes Leben kam mir so klein und widerlich und bedeutungslos vor. Keines meiner alten, idealistischen Ziele war erreicht, aber Geld oder eine Familie hatte ich auch nicht. Nichts hatte ich! Und während ich so saß und die Leute durch den Park an mir vorbeihasten sah, wurde mir klar, dass ich eigentlich Recht hatte. Sie hatten genauso wenig Anspruch auf das Glück wie ich, und sie wurden von der gleichen Begierde getrieben, es zu erlangen. Es gibt keinen Zweck hinter diesen Leben, so dachte ich weiter, unsere Leben sind wirklich so bedeutungslos, wie es mir in dieser Sekunde vorkam. Und andererseits auch wieder unbezahlbar, unaufwiegbar! Wenn es überhaupt ein Glück gibt, dann ist es dasjenige, das wir uns selbst nehmen. Mit diesen Gedanken in meinem Schädel stand ich auf, ganz beseelt, ging die Straße hinunter, kaufte unterwegs eine Packung Zigaretten und setzte mich dann in ein Kaffee, mit der festen Absicht, noch heute das Glück zu finden, dass Gott mir zuteil werden ließ. Oder aber, es mir eben selbst zu nehmen.

Von mir aus können Sie es Zufall nennen oder eine Fügung des Schicksals, aber ich werde dabei bleiben, dass meine eigene kleine, für mich so unendlich große Entscheidung eine Rolle gespielt hat, als ich ihn kennenlernte. Er stieg aus diesem Rolls-Royce, ein junger, adretter Mann mit pomadisiertem Haar, Mantel und Anzug. Er trug eine Sonnebrille, genau wie ich, und als ich ihn anlächelte, nickte er mir zu. Er ging ins Kaffee, bestellte etwas an der Theke, als hätte er nicht viel Zeit, und kam wieder nach draußen.

„Ihr Wagen?“, rief ich vorbei, als er an mir vorbeikam. Er sah sich um, als wüsste er nicht ganz, wer gesprochen hatte. Dann sah er, dass ich es war.

„Sieht gut aus, nicht wahr?“, erwiderte er.

„Aber sicher.“

„Ist bloß leider nicht meiner.“ Er zuckte die Achseln.

„Wem gehört er denn?“, fragte ich.

„Meinem Onkel. Er verkauft die Teile.“

„Interessant!“

„Ja...“ Er war einer dieser Männer, gutaussehend, von gutem Auftreten und den Anschein erweckend, noch mehr Geld zu haben, als sie zeigten, von denen damals beinahe alle Frauen träumten. Er war kein ganz junger Spund mehr, aber war immer noch von der jugendlichen Kraft umgeben, die einen Mann mit seinen Eigenschaften noch zusätzlich attraktiv macht. Ja, er hätte wahrscheinlich die meisten Frauen in dem Kaffee haben können, aber er unterhielt sich nur mit mir. So schlecht und entmutigt ich mich zuvor gefühlt hatte, so sehr schwebte ich nun im siebten Himmel.

„Sehen Sie, da kommt schon ihr Kaffee“, sagte ich.

„Ja, stimmt.“, erwiderte er. „Ich hatte ja extra gesagt, dass ich nicht so viel Zeit hatte. Besten Dank!“ Er nahm seine Tasse von der Bedienung entgegen und bezahlte auch gleich.

„Erlauben Sie mir, sich neben ihnen niederzulassen?“, fragte er galant. Ich kicherte und nickte. Was nun kam, können Sie sich sicher vorstellen, das Geturtel und alles andere, was dazugehört. Ich erfuhr, dass er den Wagen für seinen Onkel von einem unzufriedenen Kunden abgeholt hatte, der einen kleinen Lackschaden entdeckt hatte, und plötzlich wollte er unbedingt, dass ich mitfuhr. Ich zierte mich ein bisschen, wie sich das gehört, aber innerlich hatte ich mich schon längst entschieden. Einen Kaffee und ein paar amerikanische Zigaretten später, bezahlte er für uns und wir stiegen in dieses wahnsinnige Auto. Der Motor schnurrte, der Wind umschmeichelte mich, und die ganze Zeit konnte wir reden.

„Eigentlich fahre ich ja gar kein Automobil“, erzählte er mir zum Beispiel, „eigentlich ziehe ich die Motorräder vor.“

„Haben Sie eines?“, fragte ich neugierig.

„Natürlich! Eine Harley-Davidson, um genau zu sein. Wunderschönes Gerät, wirklich.“

„Oh! Ich bin noch nie auf einem Motorrad gesessen, geschweige denn, eines gefahren!“

„Es ist das Schönste, das es auf der Welt überhaupt gibt“, schwor er, „dagegen ist selbst diese Kiste hier nichts.“ Und so ging es dann weiter, eines kam zum anderen, und so weiter und so fort. Er entführte mich in die Wildnis, auf die einsamen amerikanischen Highways, wir brausten manchmal stundenlang auf seinem Motorrad durch wundervolle Landschaften und hielten nur, wo es uns gefiel. Für einige Wochen ging das so, jede freie Minuten verbrachten wir zusammen. Ich glaubte, mein Glück gefunden zu haben, und ich sollte Recht behalten. Wir heirateten schnell, das war nötig, denn als Offzier bei der Army konnte das Leben in der damaligen Zeit schnellere Wendungen nehmen, als man es sich wünschen konnte. Zwei Monate waren wir glücklich zusammen, als sich unsere Befürchtungen bewahrheiteten, die USA in den Krieg eintraten und für Jackson und Millionen anderer der Marschbefehl kam.... Ich sollte ihn nicht wiedersehen.

Doch als er das Schiff bestiegen hatte, bemerkte ich, dass ich von ihm schwanger war.

Ja, an jenem Nachmittag hatte ich mein Glück gefunden, denn dadurch wurde mir meine größte Liebe, meine Tochter und lebenslange Versorgung zuteil. Ich sagte, wenn es ein Glück gibt, dann nur dasjenige, das man sich selbst nimmt. Und dabei bleibe ich.“ Ihre Erzählung endete. Wieder einmal hatte sie es geschafft, dass ich kein Wort mehr herausbrachte.

„Ja...“, fuhr sie schwelgerisch fort, „unsere Treffen von damals haben mich an etwas erinnert, an Lucky Strike und Mikrowellen, Tiefkühlpizza und all die wundevollen Dinge, die sie damals erfunden haben.“

„Ah“, antwortete ich, „ich denke, ich verstehe ihren Wink. Sehen Sie das dort drüben?“ Ich steuerte auf den Zebrastreifen zu, überquerte ihn und steuerte auf den kleinen Tabakladen zu.

„Damit Sie sich nicht immer bei mir durchschnorren müsse“, setze ich noch scherzhaft hinzu.

„Ach, Sie Allerliebster!“ Einige Leute schauten machten wirklich dämlichere Gesichter, ich meine, noch dämlichere, als sie sowieso schon machten, wenn ein Kerl in Prospect-Kutte eine Oma vor sich her schiebt. Als wir im Laden standen, wurde Frau Mahrs Blick schon wieder ein wenig verträumt.

„Ganz früher habe ich Chesterfields, dann Luckies geraucht“, erzählte sie, „aber mein Jackson hatte imme seine Camels, immer. Ja...“ Sie zögerte noch kurz, während der Tabakhändler sie mit etwas verwirrten Blicken musterte. Am Ende kaufte sie eine Schachtel Camels und gleich noch ein Feuerzeug dazu.

Bald danach erreichten wir das Gebäude, in dem der Seniorentreff stattfinden sollte. Wir kamen zwar ein wenig zu später, aber andererseits würden wir ja auch nicht so viel verpassen. Als ich die richtige Tür fand und öffnete und sah, was dahinterlag, fand ich meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Eine Bande alter, faltiger, wortlos giftiger Menschen, die in den Fernseher starrte und den Eindruck machten, zumindest schon gedanklich in den Tod hinübergetreten zu sein. Frau Mahr stöhnte.

„Sehen Sie das?“, sagte sie, ohne auch nur die Stimme zu senken, „sehen Sie, was ich meine? Bitte, schieben Sie mich so weit wie möglich weg von denen, vielleicht dort hinten ans Fenster. Dieser Leute zu sehen, deprimiert mich!“ Ich tat, was sie verlangte und schob sie an ein niedriges Tischchen, das dort stand, um mich dann ihr gegenüber niedezulassen. Niemand unter den Anwesenden hatte auch nur mit einem Wimpernzucken bewiesen, dass er bemerkt hatte, dass wir angekommen waren. Ein wenig lustlos wühlte Frau Mahr in den Magazinen herum, die auf dem Tisch ausgestreut waren, doch offenbar trafen sie nicht so ganz ihren Geschmack. Sie sah aus dem Fenster. Gedankenverloren zündete sie sich eine Zigarette an. Ich blickte sie über den Rand meiner Zeitschrift – ich hatte mir eine von meinen Motorradmagazinen mitgebracht – vielleicht ein wenig scharf an.

„Ich denke nicht, dass Rauchen hier erlaubt ist.“

„Glauben Sie mir, junger Mann“, erwiderte sie, „das zu verbieten, haben schon ganz andere versucht. Ich denke, man sollte nicht zu sehr an Verbote glauben. Es gab eine Zeit, als in den USA Alkohol strengstens verboten war, aber gleichzeitig wurde Heroin als Medikament gegen Asthma und Kokain als Scherzmittel benutzt. Heute verteufeln sie das Rauchen. Wer weiß, was sie morgen verbieten?“ Ich musste schief grinsen.

„Erinnern Sie sich, warum ich zu ihnen gekommen bin? Ja? Ich denke, sie müssen mir nichts von Verboten erzählen.“ Mit diesen Worten und einem kurzen Blick zu den immer noch teilnahmslos vor ihrem Fernseher sitzenden Alten holte ich ebenfalls meine Schachtel heraus und steckte mir eine Zigarette an. Vorsorglich öffnete ich aber wenigstens das Fenster.

Ansonsten geschah nicht mehr viel. Irgendwann bewegte sich doch noch eine der Schein-Toten und fuhr mit ihren elektrischen Rollstuhl zu uns hinüber. Jedoch sagte sie kein Wort und schien insgesamt, als würde die schlafen. Irgendwann und überraschend begann aber doch noch eine Unterhaltung, zwischen zwei Männern, beide im Rollstuhl. Sie sprachen im breitesten Urdialekt, den man sich nur vorstellen konnte. Übersetzt, würde das Ganze etwa so lauten:

„Wenn ihr damals bloß die Ostfront gehalten hättet, die Ostfront, dann sage ich dir, wäre das alles nicht passiert!“ Während der eine zumindest in der Lage war, diese Ereignisse der Vergangeheit zuzuordnen, schien sich der andere geistig noch ganz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu befinden.

„Jetzt ist aber Ruhe, Wehrkraftzersetzer da drüben, was soll das? Haltet die Heimatfront, und der Westen ist besiegt. Rommel ist nach Frankreich beordert, dort gibt es für uns nur den Sieg! Und wenn wir Tommys und Amis endgültig abgefackelt haben, dann wird noch ein letztes Mal im Osten aufgeräumt. Die K3 wird es richten - das sage ich dir!“ Noch während der andere redete, war der andere schon eingefallen, sodass sie eine ganze Weile scheinbar völlig unabhänig voneinander plapperten.

„Der Generalfeldmarschall ist doch längst tot, hast du keinen Hörfunk gehört, was, hörst du nicht, die Westfront ist längst gefallen, der Feind steht schon am Rhein! Jeden Tag fallen mehr Bomben, und der Russe kommt!“

So redeten die beiden Herren miteinander.

„Wenn man bedenkt, dass sie beide jünger sind als ich...“, sagte Frau Mahr ein wenig resignierend. „Als der Krieg ausbrach, waren sie beide noch junge Männer.“

„Fragen Sie sich eigentlich manchmal, wie es heute mit ihrem Jackson stünde, wäre er nicht gefallen? Ich meine, wenn man so etwas sieht...“ Ich deutete unbestimmt in die Richtung der beiden, immer noch redenden Männer. Sie lächelte sanft.

„Vielleicht? Vielleicht auch nicht... Ich denke, es macht keinen Sinn, sich in solchen Gedankenwelten zu verlieren. Dort findet man keine Wahrheit und schon gar keinen Trost. Nur haufenweise Fragen, die sich nicht beantworten lassen...“ Ich wollte schon etwas einwenden, aber irgendwie, je länger ich diesen Gedanken innerlich auseinandernehmen wollte, um etwas darauf zu sagen, desto weniger konnte ich mich erinnern, wozu das eigentlich gut sein sollte. Wozu sollte man sich diese Dinge eigentlich fragen, ganz ernsthaft? Ich muss eine Weile ganz still herumgesessen haben, denn sie sah mich immer erwartungsvoller und auch amüsierter an, während sie in ihrem Rollstuhl saß und Rauchwolken ausstieß.

„Ist es denn nicht eigentlich mit allen Fragen so,“, erwiderte ich dann nach einer Weile. „mit allen Fragen, die von den großen Denkern in der Welt gestellt werden? Woher kommt die Welt, was ist der Sinn des Lebens und all dieses Zeug? Meinen Sie, es hat ganz einfach keinen Sinn, nach diesen Antworten zu suchen, einfach, weil sie – nicht da sind, und wir nur unglücklich werden, indem wir uns auf der Suche nach ihnen selbst zu quälen?“

„Ja.“, meinte Frau Mahr achselzuckend und blies ein wenig Rauch über den Tisch hinweg. „Denken Sie, man könnte hier irgendwo Kaffee bekommen?“ 

[Anmerkung des Verfassers zum Schluss]:

Noch manches erzählte mir Frau Mahr während der Zeit, in der ich meine Sozialstunden ableistete. Mit einiger Mühe gelang es uns beiden, die Weiler davon zu überzeugen, dass ich an keinem anderen Ort besser eingesetzt wäre, als an der Seite Frau Mahrs. Eine Weile dachte ich darüber nach, mein Leben zu ändern, ihren Weg bis zum Ende zu begleiten oder mich ganz der Tätigkeit zu widmen, alten Menschen allein dadurch zu helfen, ihnen ein offenes Ohr zu leihen. Doch wenn mich Frau Mahr in der kurzen Zeit schon eines gelehrt hatte, dann ist es folgendes: Am Ende bleibt nichts als Rauch und ein paar Abfälle.

Warum sollten wir also irgendetwas ändern, solange wir nur glücklich sind?

Impressum

Texte: Immanuel Silverstone
Bildmaterialien: Immanuel Silverstone
Tag der Veröffentlichung: 10.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /