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Achtung Leseprobe!
Der Beginn dieser Geschichte startet im Frühjahr 2011.


Der Wind wehte durch ihr rotes Haar, als sie auf dem Gipfel des Berges in das Tal schaute. Neben ihr lag Artemis, der sich gerade sein Fell leckte. Der Vollmond reflektierte seine Schönheit.
Hier oben war ihr Lieblingsplatz gewesen, viele Tage und Nächte hatte sie an diesem Ort schon gesessen und sich den Sonnenaufgang angeschaut, bevor sie wieder zurück in das Schloss musste.
Auf diesem Hügel, umringt von saftigen Grün und voller Blütenpracht geprägt, konnte sie sich von all ihren Sorgen befreien und über das eine oder andere nachdenken, was sie so quälte.
Eigentlich sollte es ein ganz besonderer Tag werden, an dem ihr die Krone überreicht worden wäre. Bis dahin dachte sie, dass sie noch genug Zeit gehabt hätte, um noch hunderte Stunden hier oben in vollkommener Freiheit sitzen zu können.
Doch nun war alles anders gekommen und sie verfluchte den heutigen Tag, an dem die Fremden kamen und das ganze Dorf vernichtet hatten. Weshalb konnte sie sich nicht erklären. Selbst ihre beste Freundin hatte keine Ahnung gehabt.
Auf ihren Schultern lagen jetzt viele Verpflichtungen. All die Menschen, die hier wohnten, würden jeden Tag aufs neue auf sie herauf schauen und sie bewundern, sie als neue Königin.
Dieses Gefühl bereitete ihr Angst und Sorgen auf das Kommende. Sie wusste, wie schwer es für sie sein würde in der heutigen Zeit als zukünftige Prinzessin von Mondemere zu herrschen.
Cythara ließ einen Seufzer von sich hören, als sie sich zu ihrem kuscheligen Gefährten legte und am Rande des Berges ihre Beine frei baumeln ließ. Voller Erschöpfung schlief sie ein und die grausamen Bilder des Tages erschienen ihr.
Stickiger Rauchnebel verteilte sich über den Dächern. Nichts erinnerte mehr daran, wie prächtig das Dorf noch vor wenigen Stunden gewirkt hatte. In den Gräsern glimmte noch etwas Glut. Vieles war nicht mehr zu retten gewesen und glich nur noch einer vollkommen zerstörten Ruine. Für die Bewohner ging alles so schnell. Die Fremden kamen auf gepanzerten Reit- und Flugtieren herbei geritten und legten ein Feuer von enormer Größe. Die Häuser und Ställe wurden mit brennenden Pfeilen beschossen. Und so still und schnell wie die Unbekannten in das friedliche Dorf eingebrochen waren, so verschwanden sie auch wieder. Bevor der letzte Eindringling den Rückzug antrat warf er noch einen lebensgroßen Sack in die Flammen und sprach: „Einen schönen Gruß von Lord Kraphor. Sollte noch einer von euch kommen und seine Lordschaft aufhalten, dann wird das hier nicht der letzte Sack sein!“
Zum Glück konnten noch einige ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen, bevor auch das letzte Dach seiner Konstruktion nachgab und in Zwei zerbrach.
Man hatte gebetet und gehofft, dass dieser Tag nicht kommen mag. Aber alles war vergeblich. Nachdem das Feuer unter Kontrolle war, wurde allen erst so recht bewusst, was sie mit ihrer Rettungsaktion alles verschuldet hatten. Das Leben der Königin war nicht mehr zu retten gewesen. Qualvoll gefoltert starb sie in den grausamen Händen des Schwarzen Lords und ihre Leiche war ihnen zum Dank gebracht worden.
Die junge Prinzessin hatte kaum wenige Stunden geschlafen, als auch schon der Boden unter ihr zu beben begann. Voller Schrecken erhob sie sich und versteckte sich hinter ihr Reittier, welches sich ebenfalls von seinem Schlafplatz aufrichtete und horchte. Doch er legte sich gleich wieder, als er keine Gefahr für die Zweibeinerin witterte.
Cythara kniete sich zu ihm hinunter und da hörte sie auch schon das Rufen, welches ihr galt. „Cy, bist du hier? So antworte doch!“
Die Thronfolgerin erkannte Lapes Stimme. „Ja, Lape, ich bin hier. Aber was willst du noch von mir?“
Doch Lape ritt ihrer Freundin entgegen. Ihr Reittier ähnelte haargenau dem der Prinzessin, doch es bewegte sich eleganter, denn Luna war ein weiblicher Tigerwaschbär. Allerdings kam sie nicht alleine. Hinter ihr folgten noch zwei weitere weibliche Personen. Auch diese Mädchen waren Cythara mehr als vertraut. „Theira, Thereme? Ihr auch hier?“
Theira trug kurz geschnittenes, hellbraunes Haar und sah etwas jünger wie Cythara aus. Sie ritt auf einem goldenen Drachen, welcher eigentlich für so ein junges Mädchen schwer zu bändigen gewesen war und keiner im Dorf hatte jemals daran geglaubt, dass die Königstochter den legendären Drachen in einem schon fast verlorenen Zweikampf besiegen und anschließend auch noch bändigen konnte. Der Sieg hatte jedoch ein hohes Opfer von dem Mädchen gefordert, mit dem sie sich noch bis heute leben musste. Mit vollstem Gewissen akzeptierte sie ihre verlorene Sehkraft. Leider konnten auch die hiesigen Magier ihren Augenlicht nicht mehr groß retten. Es war schon ein Wunder, dass sich ihre anderen Sinne seit jeher immer mehr schärften.
Thereme, die Tochter des Oberältesten, trug lila gefärbten Haar, was zu einem Pferdeschwanz gebunden war, der durch den Ritt auf ihrem schwarzen Pegasus immer wieder hin und her geworfen wurde. In ihrer Hand hielt sie einen von Schmuck verzierten Stab. Auf der Spitze zeigte sich das Symbol des Dorfes. Zugleich war es ein Zeichen ihres Clans und ihrer Abstammung der mächtigen Magier im ganzen Lande.
Theira stieg von ihrem Drachen. „Schwesterherz, was machst du auch nur für Blödsinn? Lape hat mich gleich nach deinem stürmischen Aufbruch informiert. Wir haben versucht dich zu finden.“
„Was uns auch gelungen ist“, vollendete Thereme Theiras Bericht und sprang gekonnt von ihrem edlen Ross.
„Was soll das? Ich will meine Ruhe. Könnt ihr das nicht verstehen?“, sagte Cythara barsch und kehrte den anderen drei den Rücken.
Lape ließ sich von ihrer Geste nicht beirren und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Cy, auch wenn du Angst hast, wir stehen dir bei. Was ist daran so schlimm, jetzt schon die Krone zu tragen?“
„Ich sags ja, ihr versteht mich nicht. Das Problem liegt auf 'jetzt' – ich hab nicht vor jetzt schon meine Pflichten als Nachfolgerin wahrzunehmen. Ich hätte noch so viele Jahre vor mir, aber nicht jetzt, nicht heute und auch nicht morgen.“
Nun näherte sich auch Theira ihrer großen Schwester, zog ihr Schwert und hielt es empor. „Egal, was kommen mag. Sollen die Fremden doch wieder kommen, mein Schwert und Ayaka folgen dir, wo immer du unsere Hilfe brauchst.“
Thereme nickte. „Du kannst dich auf uns Verlassen. Wir haben sogar schon einen Plan, wie wir es dem stinkenden Kraphor zurück zahlen können. Es wird allerdings nicht leicht.“
Cythara holte tief Luft und antwortete: „Danke, dass ich euch habe. Aber dies wird an der jetzigen Situation nichts ändern. Ich bin einfach noch nicht bereit dazu!“
„Das bist du wohl, geliebte Schwester. Du musst nur an dich glauben.“, sagte Theira. „Ich würde dir ja gerne diese Verantwortung abnehmen, aber der Rat der Oberen wird dies nicht zulassen. Die Gesetze verlangen es, dass der nächste weibliche Nachkomme den Thron besetzen muss. Und das bist nun mal du.“
„Es ist mir egal, was die Gesetze mir vorschreiben. Die Bücher sind alt und die Tinte längst getrocknet. Man sollte die Schriften den Flammen geben und alles neu schreiben“, widersprach Cythara. „Oder findest du es in Ordnung, dass auch nicht mal ein männlicher Nachkomme der Königsfamilie das Erbe antreten soll? Alles Schwachsinn, wenn du mich fragst. Der Rat kann der Herrin im Himmel danken, dass wir keine Brüder haben.“
„Da magst du wohl recht haben, aber ich weiß nicht, ob du es schon mitbekommen hast, alle unsere Ahnen sind des weiblichen Geschlechts zur Welt gekommen. Unsere Blutslinie vermag uns keine Brüder schenken“, versuchte Theira ihrer Schwester zu erklären.
„Und das glaubst du den alten Greisen?“, fragte Cy nach.
„Ja, das glaube ich ihnen!“, bekam sie zur Antwort.
„Na, dann glaub weiter so. Wenn du wüsstest, was ich weiß, würdest du auch anders denken ...“
„Was meinst du damit, Cy?“, fragte Theira verwirrt.
„Tut mir Leid, ich hab es unserer verstorbenen Mutter versprochen, es keinem weiter zu erzählen.“
Theira schwieg und akzeptierte die Worte ihrer großen Schwester.
Der Streit zwischen den Geschwister hatte alle in den Bann gezogen, so dass keiner auf Thereme achtete.
Die Magierin stand still und starr auf der Stelle. Ihre Augen veränderten sich in vollkommene Leere.
„Oh, nein. Sie hat gerade wieder eine Vision. Wir dürfen sie nicht stören!“, sagte Lape und hielt ihre Freundinnen zurück, die sich fragend anblickten.
„Was hast du gesehen?“, fragte Cythara sie sofort als wieder bei Sinnen war.
„Das heute war erst nur der Anfang. Der Krieg beginnt! ich muss sofort zu meinem Vater.“ Thereme wandte ihren Blick zu Lape und Theira. „Es wäre ratsam, wenn wir nicht mehr Zeit verlieren. Jeden Moment kann der Schwarze Lord hier sein.
Die Prinzessin nickte. „Geht zurück und berichtet dem Dorfältesten, dass ich mich im Morgengrauen bei ihm blicken lassen werde.“
„Kommst du nicht mit?“, fragte Lape nach.
„Nein, das werde ich nicht. Ich werde pünktlich genug an eurer Seite sein, wenn es zu einem Kampf kommen mag“, antwortete die Thronfolgerin. Dann schritt sie auf Lape zu. „Teuerste Freundin. Bitte sei mir nicht böse, aber vertraue mir!“
Lape blickte sie fragend an. „Ich versteh dich nicht, Cy?“
„Schon gut, das wirst du noch, Liebes!“ Cythara küsste sie, als wäre dies ein Abschied auf ewig.
„Und nun geht, meine Freunde, lasst mich noch ein wenig allein!“
Mit gesengtem Blick akzeptierten sie den Befehl, setzten sich auf ihre Reittiere und ließen die Prinzessin stehen.
Als die Mädchen weit genug entfernt waren sprach sie zu ihrem Gefährten und streichelte ihn über sein weiches Fell. „Komm Artemis, ich habe einen letzten Auftrag für dich. Geh mit den anderen zurück ins Dorf und bleib bei ihnen! Pass gut auf sie auf. Ich hab dich lieb, mein Kleiner.“
Der Tigerwaschbär erhob seine Pfote und schmiegte sich noch ein letztes Mal an seine Reiterin zum Abschied. Dann schritt der Vierbeiner davon ohne sich noch einmal umzusehen. Schon bald hatte er die anderen eingeholt.
„Artemis?“, wunderte sich Lape, als sie das Reittier ihrer Freundin auf sie zulaufen sah. „Stimmt etwas nicht? Hat sich Cy es noch anders überlegt? Sollen wir zurück?“
„Das verheißt nichts Gutes!“, erahnte Thereme. „Wir müssen zurück! Pegasus, schwinge deine Flügel so schnell wie du kannst!“
Das schwarz, geflügelte Pferd tat wie ihm Geheiß und im Nu war an der Stelle angelangt, wo Cythara sich von den anderen trennte.
Und da erkannte die Magierin das Vorhaben der Königstochter. „Nein!“, schrie sie. „Cy ... Nicht!“
Doch Therme war bereits zu spät gekommen. Sie konnte noch sehen, wie die junge Thronfolgerin Anlauf nahm und über die Klippe hinab ins Tal sprang.
Cythara fiel zu schnell. Jetzt würde sie ihre Freiheit genießen können, die sie so geliebt hatte. „Mama, ich komm zu dir!“, sagte sie leise zu sich selber und schloss ihre Augen.

Fortsetzung folgt!







Während das Monster Efina auf der Suche nach dem Baby Tar'Hidra Gayia ist, schafft es ihre Mutter gerade noch das Kind durch das Portal in eine andere Welt zu retten ...




Yuki Nakamura ist ein junges Mädchen, frisch verliebt, aber auch gelangweilt. Während sie einen Umweg über den Friedhof macht, wird sie Zeugin eines mysteriösen Ereignisses ...

Impressum

Texte: vorläufiges Cover
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

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