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4 - Entdeckung der Kräfte



Der Sonntag war da. Die meisten Läden hatten geschlossen, doch das 'Eagle' brauchte mehr Umsatz und blieb auch am Wochenende mindestens zehn Stunden am Tag geöffnet.
Eine junge Kellnerin hatte ein großes Tablett auf der Hand, auf dem fünf heiß aufgebrühte Tassen mit Cappuccino standen. Sie ging hinüber zu einem Tisch, an dem vier junge Mädchens saßen.
"Hier ist eurer Cappu, Mädels!", sagte die Kellnerin.
"Danke, Arina." Sakura nahm ihren Kaffee entgegen. "Wie ich sehe, hast du dir auch eine Tasse gemacht. Setzt dich doch zu uns! Es ist doch noch nicht viel los, oder?"
"Jetzt noch nicht, aber spätestens gegen Mittag.", antwortete Arina und ließ sich an den Tisch auf den kalten Stahlstühlen nieder.
Sakura hatte die anderen alle noch spät abends angerufen und sie gefragt, ob sie Kazuyas Angebot annehmen. Heute hatten sie sich extra hier verabredet, um noch einmal alles durch zu ge-hen. Da noch genügend Zeit war, bevor die ersten richtigen Gäste, das Café besuchen kamen, blieb das Gesprächsthema unter den Fünf. Nach etlichen heftigen Diskussionen und stürzenden Argumentenbächen gaben Yuki, Lisa, Makoto und Arina ihr Einverständnis, obwohl Arina noch nicht ganz einverstanden war. Sie hatte dabei arge Bedenken.
"Also gut!", sagte sie schließlich. "Wir nehmen sein Angebot an, aber nur wenn ihr mir den Schlüssel zur Sporthalle überlässt. Ich bin die Älteste von uns und habe große Verantworten für euch, gegenüber euren Eltern natürlich auch."
Ein Machtwort war gefallen. Sakura stutzte. Eigentlich wollte sie die Anführerin der Gruppe sein, aber sie wollte nicht ganze Mengen voller Verantwortungen tragen, wenn etwas passieren würde.
"Einverstanden!", seufzte sie und übergab der 18-jährigen den Schlüssel zur Sporthalle. "Hier ist er!"
Arina steckte den Schlüssel an ihren Schlüsselbund. "Dann wäre das geklärt. Dann treffen wir uns also morgen punkt acht Uhr in der Turnhalle!"
Ihre Freundinnen nickten. Keiner widersprach ihr.
"Ich muss euch auch noch was erzählen!", sagte Yuki in die Runde. Sie wollte nicht mehr warten. Sie musste es ihnen erzählen, was letzte Nacht geschehen war. Es platzte aus ihr heraus.
Sakura spitzte die Ohren. "Erzähl', ich bin ganz Ohr!"
"Also, ich habe gestern einen kürzeren Umweg über den Friedhof gemacht, der am Shibuya Bahnhof liegt, und als ungefähr die Mitte des kalten Friedhofs erreicht hatte, bemerkte ich fünf Frauen, schwarz gekleidet. Sie hatten rote Kerzen bei sich. Von meinem Blickfeld aus - ich hatte mich hinter einen günstig stehenden Busch versteckt - beobachtete ich, wie sie die Kerzen wie ein Fünfeck auf den Erdboden stellten."
"Ist das verboten?", unterbrach Lisa.
"Keine Ahnung?" Arina zuckte mit ihren Achseln.
"Ich möchte hören, was Yuki zu berichten hat.", erwiderte Sakura.
Yuki erzählte ihre nächtliches Erlebnis weiter. "Nachdem sie sich in einen Kreis aufgestellt hatten und sich an den Händen hielten fingen sie an jemanden zu rufen." Yuki wiederholte die Worte, die sie gestern mitbekommen hatte.
"Und was ist dann passiert?", fragte Makoto.
"Sie haben diese Worte immer wieder wiederholt, den Rest habe ich aber dann nicht mehr verstanden. Und etwa nach einer halben Stunde, sind sie wieder gegangen. Und ich ebenfalls. Ich hatte Angst, fürchterliche Angst."
"Das kenne ich von dir.", lächelte Arina. "Du Angsthase!"
"Fängst du schon wieder damit an, Arina.", fauchte Yuki. "Ich bin kein Angsthase!"
"Lass gut sein, Kleines!", sagte Makoto und besänftigte die beiden Streithähne. Yuki schnaufte vor Wut in sich hinein und verschränkte die Arme.
"Wann hast du gestern dieses Frauen beobachtet?"
"Ich schätze, es war so gegen halb Sechs abends.", sagte Yuki.
"Gut, dann treffen wir uns heute um halb Sechs vor dem Friedhof. Und Yuki zeigt uns dann die Stelle, wo sie sich versteckt hatte. Abgemacht?"
"Abgemacht!", riefen alle zusammen im Chor.
Da klingelte die Besucher-Klingel des Cafés. besuch war im Anmarsch. Fünf gutaussehende Jungs marschierten hintereinander in das kleine, liebliche Café hinein.
"Sind das nicht die Jungs, die am Freitag Abend mit uns im Club waren?", fragte Sakura.
"Ja, das sind sie.", sagte Lisa und winkte den Jungs zu.
Daisuke und seine Freunde gingen zu einem leeren Tisch. Die Auswahl war riesig. Dann klopfte Eien Daisuke auf die Schultern. "Daisuke, die Trägerinnen sind auch hier!"
"Das hätte ich jetzt nicht gewusst, wenn du es mir nichts gesagt hättest. Deswegen bin ich doch hierher gekommen. Es ist doch unsere Aufgabe, auf die Trägerinnen aufzupassen."
"Komm wir setzten uns zu ihnen." Eien winkte Lisa zurück.
Daisuke war einverstanden und setzte sich mit seinen Freunden zu ihnen herüber. Arina stand auf und schob beide Tische zusammen, so dass genug Platz für zehn Personen da war.
"Ich hole euch noch einen Cappuccino 'Eagle', die Spezialität des Hauses.", sagte Arina. Die Jungs nickten selbstverständlich. Dann verschwand sie in der Küche.
Yuki schaute zu Satoshi, der sich neben ihr gesetzt hatte. Sein goldbraunes Haar glitzerte und seine braunen Augen passten zu ihm. Da bemerkte sie seine Halskette. "Ist das eine Kette?"
"Ja.", sagte er, zog sein Amulett hervor und zeigte es ihr.
"Wo hast du es her?", fragte Yuki.
"Die haben wir von unserem Meister bekommen.", sagte er unbewusst. Doch als er merkte, was er gesagt hatte und mitbekam, wie ihn Daisuke anstarrte, korrigierte er sich. "Unser Kampfsportlehrer hat sie uns gegeben, weil wir seine besten Schüler sind. Es soll uns innere Stärke verleihen."
Satoshi hatte mit dem was er gesagt hatte, nicht ganz unrecht. Er hatte zwar die Wahrheit gesagt, aber trotzdem schaute Daisuke und die anderen Jungs ihn böse an.
"Verstehe.", sagte Lisa. "Dann habt ihr alles so ein Amulett."
Die Jungs nickten.
"Ihr interessiert euch auch für Kampfsport?", fragte Arina, die gerade wieder mit den Cappuccinos heran kam.
"Schon seit wir mit der Mittelschule angefangen haben.", beteuerte Daisuke. "Seitdem kann ich einfach nicht damit aufhören."
"Interessant, denn wir lieben auch den Kampfsport.", versicherte Makoto. "Auf welche Schule geht ihr eigentlich?"
"Auf die Shinjuku-Oberschule, so wir ihr!", kam es aus dem stillen Mizuno heraus. Er sagte kaum ein Wort. Er ließ lieber die anderen reden.
"Wie wir? Woher wisst ihr das?", fragte Sakura. Doch sie bekam keine Antwort.
Stattdessen sprach Daisuke weiter. "Wir sind erst letzte Woche zur Shinjuku-Oberschule ge-kommen, zusammen mit unserem Lehrer. Wir haben euch schon oft dort gesehen und da ihr die gleiche Schuluniform in der Schule trägt wie wir, kombinierten wir, dass ihr auch auf der Schule seit."
"Wenn das so ist.", raunte Sakura. "Und wie findet ihr die Lehrer?"
"Na ja, ich denke, dass einige verrückt sind. Aber die meisten sind voll in Ordnung.", meinte Eien. Daisuke stimmte ihm zu.
Eine kräftige Stimme unterbrach das Gespräch. "Arina, wo bleibst du? Die ersten Gäste kom-men gleich."
"Ich komme sofort, Chef!", rief sie in Richtung Küche, trank ihren Cappuccino aus, stand auf und ging zur Küche. "Ich muss jetzt arbeiten. Ich komme aber mal zu euch, wenn nicht viel zu tun ist."
"Geh nur!", sagte Yuki und schaute ihrer ältesten Freundin nach, wie sie in der Küche ver-schwand.
Der Rest der Gruppe setzte ihr Gespräch fort und die Mädchen fragten die Jungs aus - und umgekehrt. Spät am Nachmittag, als alle schon eine dritte Tasse getrunken hatten, verließen sie das Café.

***



Die Sonne ging unter. Die Kälte verdrängte die herbstliche kühle Wärme und griff zuerst ihre Beine an, dann durchzuckte es ihr durch ihren ganzen Körper. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken - und noch weiter hinunter.
"Warum sind wir eigentlich hier?", fauchte Makoto in die Dunkelheit.
"Weil wir hier auf diese mysteriösen Frauen warten, die Yuki gestern gesehen hatte.", erwiderte Arina.
"Toll, aber sie haben sich ganz schön verspätet!"
"Was kann ich denn dafür?"
"Mir reicht es jetzt!", zischte die 17-jährige.
Makoto wollte schon aufstehen und mit ihrem Rad nach Hause fahren, welches sie und ihre Freundinnen vor dem Friedhof abgeschlossen hatten. Arina packte sie am Unterarm und zerrte sie wie in die Hocke.
"Da kommen sie.", sagte sie und deutete mit dem Zeigefinger auf die schwarz gekleideten Frauen. "Jetzt bleibt sitzen. Ich will wissen, was sie vorhaben!"
"Na endlich!", stöhnten Makoto und Sakura zusammen. "Jetzt wird es spannend!"
Völlig gespannt beobachteten und belauschten die fünf Mädels die Frauen, die nun gerade dabei waren, ihre Kerzen anzuzünden. Genau wie gestern stellten sie ihre Wachskerzen geordnet auf dem kühlen Erdboden auf.
"Sind das Hexen?", fragte Lisa leise.
"Keine Ahnung.", antwortete Arina. "Es sieht so aus, als gehörten sie einer Sekte an."
Die Kerzen waren auf dem Boden verstreut und nun gaben sich die Hexen, wie Lisa sie nann-te, die Hände und riefen die Worte in die Dunkelheit, die Yuki heute Früh im Café wiederholt hatte. Es waren genau die gleichen Worte.
Schnell kroch Arina auf die Zehenspitzen und wies ihren Freundinnen an, ihr zu folgen. Sie deutete auf einen gutgeblätterten Busch, der ihren Blickwinkel auf die Frauen gut verdeckten.
Hinter diesem Busch beobachteten die fünf Mädchen, wie die dunkelgekleideten Frauen langsam ihr geheimnisvolles Ritual beendeten. Nach und nach löschte jede Frau eine von den fünf Kerzen aus, die auf dem kalten Erdboden angebracht wurden waren. Yuki, die Jüngste der Mädchengruppe, machte sich vor Angst beinahe in die Hosen. Die Gruppenälteste, Arina, spürte ihr Zittern und wimmern. "Was hast du denn?", fragte sie ihre kleine Freundin.
"Ich habe Angst, Arina. Was machen die Frauen dort eigentlich?"
"Keine Ahnung. Aber es scheint so, als ob sie gerade wieder gehen wollten.", versicherte die orangehaarige Japanerin.
Die 18-jährige hatte Recht. Die geheimnisvollen Frauen gaben sich die Hände und verteilten sich sogleich in unterschiedliche Richtungen. Die Mädchen schauten ihnen nach, bis sie in der Dunkelheit verschwanden.
"Lasst uns schauen, was die dort getrieben haben!", gab Sakura selbstbewusst von sich.
"Meinetwegen, Liebes.", stimmte Makoto zu. Sie war wirklich fast in allen Dingen einer Meinung mit Sakura. Sie mochte ihre rothaarige Freundin sehr und wünschte sich nichts sehnlicheres, als mit ihr in eine Wohngemeinschaft zu ziehen.
"Ich bin auch dafür.", gab Arina von sich. "Lasst uns nachschauen!"
Arina weckte ein sanftes Gefühl von Sicherheit bei den anderen vier Mädchen. Vermutlich war es ihr jungenhaftes Aussehen gewesen, das sie zur Anf³hrerin gemacht hatte.
Lisa Shaw, die Zurückhaltenste der fünf Freundinnen, schaute Arina ernsthaft an. "Und wenn uns etwas passiert. Wer hilft uns denn hier. überleg dir doch mal. Wir sind hier auf einem Friedhof und es ist schon nach zweiundzwanzig Uhr durch."
"Genau!", setzte sie kleine Yuki nach. "Ich gebe Lisa recht. Lasst uns lieber verschwinden."
"Das kann ich nicht. Ich bin nun mal von geburt an Neugierig und deshalb gehen wir jetzt uns dieses Grab ansehen!"
Das war ein glasklarer Befehl gewesen und jede von den Mädchen wusste, dass es zwecklos war, Arina zu widersprechen.
Langsam erhob sich Arina von ihrem Platz und stolzierte über den nassen Boden hinüber zum Grab. Keiner von ihn ahnte, dass dieser erhabene Schritt, ihr ganzes Leben verändern sollte ...
Arina stoppte, als sie vor dem Grab ankam. Sie blickte hinunter zum Boden und staunte nicht schlecht darüber, was sie dort sah.
"Kommt her, Mädels. Das müsst ihr euch anschauen!", flüsterte sie in die Dunkelheit, so dass ihre Freundinnen sie noch verstehen konnten.
Sie standen auf und liefen hinüber zu ihrer großen Freundin.
"Was ist denn dort?", fragte Lisa mit deutlicher Spur von Angst in der Stimme.
Arina antwortete nicht und deutete nur mit ihrem Zeigerfinger auf den Boden.
"Was ist denn dort?", wiederholte Sakura Lisas Frage.
Auch sie erhielt keine Antwort. Als alles zusammen vor dem Grab standen, konnten sie es nun auch sehen, was Arina die Sprache verschlagen hatte.
Mitten auf dem Boden war ein sehr großer Kreis mit Hilfe von einem unbeschreiblichen Sand aufgezeichnet, den die Mädchen nur zu gut kannten. Innerhalb des Kreises waren gleichmäßige Striche zu einem 5-zackigem Stern gebildet. Es war ein umkreistes Pentagramm.
"Was ist das?", fragte Yuki erstaunt und hielt ihren Mund offen.
"Das ...", begann Arina. "... ist ein Pentagramm. Es beweist eindeutig, dass diese Frauen Hexen sind."
"Hexen? So richtige Hexen mit Besen und so?"
"Vermutlich. Ich habe keine Ahnung.", antwortete Arina.
"Aber es gibt doch keine Hexen, oder?", fragte Sakura in die Runde.
"Das glaube ich auch nicht!", behauptete Makoto.
Es war kälter geworden und jede von ihnen kam ein leichtes Kälteschütteln über den Rücken gezogen.
Wie von Geisterhand geleitet, ging jede von ihnen auf eine Spitze des Pentagramms. Und genau wie die Frauen, hielten sie sich ebenfalls an den Händen und sie schlossen ihre Augen.
Yuki durchströmte eine sanftes Gefühl von Wärme durch ihren Körper fließen - den anderen Mädels ebenfalls. Dann Geschah eine Weile nichts, doch da passierte es. Der Boden unter ihnen begann zu beben und zu rütteln. Kleine Erdrisse entstanden und genau in der Mitte des Penta-gramms, wo ein Fünfeck abgebildet war, brach mit einem höllischen Tempo ein gelber Lichtstrahl heraus und blieb wie eine Lichtsäule in der Dunkelheit stehen. Wenige Sekunden später, teilte sich der Lichtstrahl in f³nf kleinere Strahlen und jeder Strahl flog weiter in den Himmel empor und schoss dann mit enormen Kräften auf eines der fünf jungen Mädchen. Sie trafen sie richtig und jede von ihnen leuchteten gelblich auf. Doch sie rührten sich nicht, nicht einmal, als der Erboden erbebt hatte. Sie standen da wie angewurzelt.
Die Zeit verging und die Mädchen hörten auf zu leuchten. Als das gelbe Licht vollständig verschwand fielen sie bewusstlos auf die Knien. Sie lebten, zum Glück. Für sie hieß es jetzt "Gute Nacht!"

***



Es tat weh, ihr Schädel brummte. Mit einem schmerzverzerrtem Gesicht griff sie sich an die Stirn. Verwundert blickte sich Arina um.
"Was war denn los?", wunderte sie sich.
Sie und ihre Freundinnen lagen auf dem kalten Erdboden des Friedhofes. Langsam eröffnete die Sonne den neuen Tag. Neben ihr reckte sich etwas. Arina stupste Yuki an. "Aufstehen, Yuki!"
"Oh, nein, Neko, nicht jetzt!" Yuki erschrak sich. Sie war hellwach. "Ah, Arina. Was machen wir hier?"
"Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass wir gestern Abend an diesem Pentagramm, dort, standen und dann umhüllte uns so ein heller Strahl ..."
"Ja. Genau, es fühlte sich so warm an."
Arina half ihrer kleinen Freundin auf. "Lass uns die Mädels wecken!"
Nacheinander weckten sie Sakura, Makoto und Lisa auf. Zusammen redeten sie über den gestrigen Erlebnis.
"Habt ihr auch so eine Wärme gespürt?", fragte Lisa aufgeregt.
Alle nickten. "Stimmt!"
Arina hob ihre Hand. "Die Wärme habe ich auch gespürt, aber etwas anderes war es auch noch. Ich fühle mich stärker, als hätte ich neue Kräfte bekommen habe. Und ihr, habt ihr auch so etwas gefühlt?"
Ihre jüngeren Freundinnen schüttelten ihr Kopf.
"Na ja, auch egal.", sagte Arina lässig und schwang ihre Hand zur rechten Seite.
Im gleichen Moment begann ein in der Nähe liegender Busch an zu brennen. Gewaltige Stichflammen entzündeten sich zu einer großen brennenden und ledernden Flamme. Bald brannte der ganze Busch.
"Was war das?", rief Yuki überrascht.
"Das kann doch nicht sein!", fluchte Sakura und fuchtelte ebenfalls unwillkürlich mit ihrer Hand.
Und da geschah schon wieder etwas. Eine kleine, dunkle Regenwolke schwebte über den brennenden Busch, öffnete ihre Toren und ließ einen ganzen Schauer voller Regentropfen nieder und löschte die Flammen.
"Unglaublich? Waren wir das?", fragte Lisa.
"Das kann nicht sein!", raunte Makoto.
"Warum denn nicht?", fragte Yuki Makoto. "Arina hat doch noch etwas anderes gespürt. Vieleicht war es das. Wir haben doch vermutet, dass die seltsam gekleideten Frauen Hexen sind, oder?"
"Ja schon.", gab Sakura zu. "Dann müsstet es ja bedeuten, dass wir auch Hexen sind. Das kann ich nicht glauben!"
"Mensch stellt euch doch mal vor, was wir alles damit machen können!", sagte Yuki wieder, die sich völlig fröhlich über ihre neue Kraft freute. " Wir könnten ..."
"Ist ja schon gut, Yuki. Wir müssen jetzt vorsichtig sein. Wir dürfen jetzt nicht so einfach mit der Hand rumwedeln, wer weiß, was dann passiert."
Alle nickten.
"Ach Arina, du hast doch versprochen, dass wir heute in die Turnhalle gehen!", äußerte sich Sakura auf einmal mit einem anderen Thema.
"Richtig.", nickte die 18-jährige. "Den Schlüssel habe ich."
"Und wann gehen wir dort hin?"
"Treffen wir uns ..." Arina holte ihr Handy aus der Hosentasche und schaute auf ihr Farbdisplay, der ihr die Uhrzeit anzeigte. " ... sagen wir, so gegen neun Uhr. Es ist jetzt gleich sieben Uhr. Da hat jetzt noch jeder die Zeit, sich zurecht zu machen. Alles klar!"
"Einverstanden!", riefen alle im Chor.
Sakura lächelte in sich hinein. Sie wusste etwas, was keiner ahnte. Doch sie wollte es ihren Freundinnen später erzählen.
Froh gelaunt verließen sie den Todesacker und kehrten nach Hause zurück.
Während Yuki sich langsam auf dem Heimweg macht, bemerkte sie nicht, wie sich von jemanden in einer dunklen Kutte beobachtet wurde. Sie spürte nur innerlich, dass sie jemand ver-folgte. Schnell legte sie einen Zahn zu. Ihr Verfolger tat das Gleiche. Yuki fing nun an zu rennen und auch der Fremde spurte nicht lange. Mit nur wenigen Schritten stand er hinter der kleinen 15-jährigen. Er war gerade dabei sie zu packen.
"Mein Gott, was will er denn von mir?", fragte sie sich.
Sie hatte nur eine Chance - und diese musste sie ergreifen. Sie hatte jetzt die Gelegenheit, ihr Training in die Praxis zu ergreifen. Schnell wandte sie sich um, stopte und hielt ihre Hand ausgestreckt nach vorne. Und wie durch pure Magie wurde der Angreifer von einem unsichtbaren Windstoß durch die Luft gestoßen. Er landete unsanft auf seinen vier Buchstaben.
Doch Yuki wollte jetzt nicht wissen, wer ihr hinterhältiger Verfolger war. Und es interessierte sie auch nicht, wie sie ihn abgeschüttelt hatte. Sie war nur froh, dass sie ihn los hatte und rannte nur noch schnell nach Hause. So schnell, wie sie konnte und schloss hinter sich die Tür zweimal zu.
"Geschafft!", schnaufte sie und sank mit dem Rücken zur Tür auf dem Fußboden.

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Tag der Veröffentlichung: 10.07.2010

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