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ein König und eine Königin, die sich sehnlichst ein Kind wünschten, da auch ihre Regentschaft nicht ewig währen würde und es einen Erben geben musste. In dem prächtigen Schloss indem der König und seine Frau hausen fehlte es an nichts, und doch ward selten ein Lächeln auf den Lippen der Königin zu sehen. Eines Tages, als die Königin aus lauter Verzweiflung über den fehlenden Erben sogar ihr Essen verweigerte, schlich sich der König aus dem Schloss um die Fee in den Wäldern aufzusuchen. Lange schon vor der Geburt der Königsfamilie erzählte man sich, in dem Wäldchen hinter der Stadt müsste eine Fee leben, von solch einer Schönheit, die jedem der ihr mit reinem Herzen entgegentrat den Wunsch von den Lippen auflesen würde. Wie schon so viele vor ihm durchsuchte der König jeden Winkel des Waldes nach einer Fee, aber auch als es schon dämmerte hatte er sie nicht gefunden. Niedergeschlagen ließ der König sich auf den Waldboden sinken und vergrub das Gesicht in seinen Händen. So schluchzte er vor sich hin bis die Nacht Einzug hielt und ihren dunklen Schleier über die Welt legte.

Eine weiche Hand legte sich auf die Schulter des Königs und er fuhr schaudernd herum. Vor ihm stand die Fee, schöner noch als sie in den Legenden beschrieben wurde. Langes, blondes Haar fiel in weichen Locken über ihre schmalen Schultern und glänzte im Mondschein leicht golden. Die tiefblauen Augen, in dem schmalen Gesicht sahen ihn freundlich und wissend an. Die frische Aura der Fee hellte die Nacht auf und gab ihm Hoffnung, dass er seine Frau wieder lachen sehen könnte. Eine glockenklare, honigsüße Stimme erhob sich aus der Kehle der Fee, als diese zu sprechen begann: „Was sucht Ihr hier, im Schutze der Nacht, mein König?“ Demütig neigte dieser seinen Kopf und flüsterte leise: „Meiner Königin ist das Glück ausgegangen, da sie kein Kind bekommt.“ Erneut schluchzte er und ließ sich zurück auf den kühlen Waldboden sinken. „Glück währt nicht ewig“, sprach die Fee weise und half dem König sich aufzurichten. Der König nickte wissend und sprach: „ Genauso wenig wie das Leben“, und dann fügte er noch hinzu, „aber ich würde lieber sterben, als das meiner Frau das Lachen untersagt sei“ Die blauen Augen der Fee hefteten sich an sein Gesicht und sie erkannte, dass er aus vollem Herzen die Wahrheit sprach. „Würdest du auch das Glück deiner ungeborenen Tochter geben, damit deine Frau wieder vom Glück begünstigt ist?“ Der König wägte die Worte der Fee ab und meinte dann, geblendet von der Vorstellung seine Frau wieder lachen zu sehen: „Glück gegen Glück, das erscheint mir ein fairer Tausch“ „Nun dann, deine Frau wird im folgenden Frühjahr ein Kind gebären und sie wird glücklich sein. Doch deine Tochter wird immer das Gefühl haben, das das Glück nicht mit ihr sei“ Ohne weiter nachzudenken nahm der König die Hand der Fee in seine und so ward der Pakt durch diese simple Berührung besiegelt. Als die Hand der Fee der des Königs entglitt, blieb einzig allein ein schmuckloser, schlichter Silberring in seiner Handfläche zurück. „Steck diesen Ring deiner Königin an den Finger und das Glück soll wieder mit ihr sein“ hauchte die sanfte Stimme der Fee in sein Ohr und schon war die Magierin verschwunden. Staunend drehte der König den Ring in der Hand herum und betrachtete ihn von allen Seiten. Nach ausgiebiger Betrachtung machte er auf, um vor den ersten Sonnenstrahlen im Schloss zu sein. Der Ring wog schwer in seiner Manteltasche und Hoffnung machte sich in ihm breit, denn die Gegenleistung die er der Fee versprochen hatte war vergessen.

Der Herbst kam und verging, ebenso der Winter. Der Bauch der Königin schwoll an und bei all den bewundernden Blicken des Personals stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. An einem schönen Frühlingsabend geschah es dann, die Königin gebar ihre erste Tochter. Die Haare der Kleinen glichen den goldenen Wellen eines Engels und auch ihre Augen strahlten in einem satten Grün jeden an, der zu ihr in die Wiege guckte. Die beiden stolzen Eltern gaben ihrem kleinen Töchterchen den Namen Felia, was so viel bedeutete wie Glückbringende. Die Jahre vergingen und Felia wuchs ihren Eltern immer mehr ans Herz. Doch egal was ihre Eltern ihr gaben, Felia wirkte immer unglücklich und mit der Zeit bedeckten Schleier der Trauer die Augen der Königin, sodass diese erblindete. Auch der König tat alles was in seiner Macht stand um sein Kind, nur ein einziges Mal lächeln zu sehen, doch Felia fand an Bällen, Festen oder Spielsachen wenig Gefallen. Mit jedem Tag der verstrich wurde die Prinzessin schöner und schöner, ihre Haut war von einem weichen Honigton und auch ihre Stimme wurde von Stunde zu Stunde lieblicher und anmutiger. Doch jeder Ton den Felia sang zeugte von Trauer und Einsamkeit, so wurde der Gesang dem König überdrüssig und schließlich verbot er Lieder jeglicher Art. Felia sah zu wie ihre Eltern von Blattwechsel zu Blattwechsel immer hoffnungsloser und verzweifelter wurden und an ihr nagten Schuldgefühle, da sie wusste, dass sie nie das glückliche Kind werden würde, das ihre Eltern haben wollten. Kurz vor ihrem siebzehnten Geburtstag war die Traurigkeit in ihrem Herzen so groß, dass sie beschloss wegzulaufen um ihre Eltern vor ihrer Gestalt zu bewahren. Eines Nachts schlich sie sich aus ihrem Zimmer, lediglich mit etwas Brot und Kleidung bepackt und stahl sich aus dem Schloss. In den folgenden Tagen überquerte sie das Gebirge, das sich wie eine Schutzmauer um das Schloss ihrer Eltern schlängelte. Sie durchquerte viele kleinere Bergdörfer und eines schönen Tages kam ein alter Greis mit einem Strahlen in den Augen und einem zahnlosen Lächeln ihres Weges daher. Schüchtern blieb sie stehen und fragte ihn zaghaft: „Was seid Ihr so glücklich mein Herr?“ Da antwortete er überrascht über so eine Frage: „Es ist so ein schöner Tag und ich habe nichts zu tun. Es ist die Ruhe, die mich heute so glücklich macht.“ Felia nickte dankend und ging schweigend ihres Weges und dachte über die Worte des alten Mannes nach. Sie beschloss auch sich Ruhe zu gönnen, setzte sich auf ein Feld und wartete darauf, dass sie glücklich wurde. Doch auch als die Nacht hereinbrach war noch keine Freude über sie bekommen. Bekümmert legte sie sich ins weiche Gras und schlief bis zum nächsten Morgen unruhig und von Albträumen verfolgt. Müde ging die Prinzessin am nächsten Morgen wieder ihrer Reise nach, bis sie mittags in einem kleinen Gasthof rastete. Die wenigen Münzen, die sie bei sich hatte reichten kaum für mehr als ein Stück Brot mit Käse, dennoch genoss sie die Mahlzeit und unterhielt sich ein wenig mit der Wirtin. Ein junger Knabe kam in die Raststätte hinein und tanzte förmlich auf den Tischen. Sie ging auf ihn zu und frage weshalb er so glücklich sei und er antwortete, dass er kürzlich bei einem Tischler in die Lehre gegangen sei und nun sein erstes Gehalt verdient habe.

Felia beschloss es ihm gleichzutun und fragte in der ortsansässigen Schneiderei nach Arbeit. In den folgenden Wochen ging sie der freundlichen Schneiderin so gut es ging zur Hand und kaum war ein Monat verstrichen rief sie die Schneiderin herbei: „Mein Kind, du hast gut gearbeitet und nähen und flicken gelernt. Das hier soll dein erster Lohn sein, “ dabei deutete sie freudestrahlend auf ein paar Münzen. Felia konnte aber nicht anders und schluchzte, als auch der Anblick der Münzen sie nicht fröhlich stimmten und so nahm sie das Geld, verabschiedete sich von der liebgewonnenen Schneiderin und setzte ihre Reise gen Norden fort. Als Felia gerade durch ein kleines Waldstück lief kam ihr ein Mädchen, nicht älter als sie, entgegen. Das fremde Mädchen summte vor sich hin und ihr Lächeln strahlte Felia entgegen, als sich ihre Blicke trafen. „Warum bist du so glücklich?“, fragte Felia auch dieses Mädchen und es entgegnete: „Der Junge meines Herzens hat mich heute Morgen gefragt, ob ich ihn heirate“, entfuhr es ihr begeistert.

„Und wie finde ich den Jungen meines Herzens?“, fragte Felia schüchtern. „So einen Jungen findet man einfach und dann weißt du einfach das er der Richtige ist“, antwortete das andere Mädchen schulterzuckend. „Aber wenn du den Jungen deines Herzens finden willst, solltest du den Legenden der Ältesten Glauben schenken. In diesen heißt es, das in diesem Wald ein verwunschener Prinz in Form eines Tieres lebt und wenn man diesen küsst, befreist du ihn von seinem Fluch und ihr lebt glücklich bis an euer Lebensende. Aber es ist nur eine Legende und wir wissen ja alle, das Legenden nicht wahr sind.“, meinte das Mädchen noch feigsend, bevor sie wieder ihres Weges ging.

Tief traurig sank Felia zu Boden vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und fing leise an zu weinen. Nach einer Weile fühlte sie wie eine warme, raue Zunge über ihren Handrücken leckte und durch ihren Tränenschleier sah sie auf. Ein kleiner dunkelrot gefärbter Fuchs stand vor ihr und guckte sie fragend aus seinen braunen Augen an. Felia fasste sich ein Herz und streichelte dem Fuchs sanft über den Kopf und schaute ihm dabei in die kleinen Kulleraugen, die sie glücklich anstrahlten. Sie nahm ihren Mut zusammen und rückte ein wenig näher an den Fuchs heran. Dieser schien keine Angst vor Nähe zu haben und so beugte sie sich über ihn und gab ihm zaghaft einen Kuss auf die lange Schnauze. Jaulend wich der Fuchs zurück und verbrannte augenblicklich zu pechschwarzer Asche. Weinend über ihre grausame Tat rollte Felia sich zusammen und schluchzte lautstark, bis sich eine warme Hand auf ihren Kopf legte.

Sie sah hoch und blickte in die schönsten Augen die sie je gesehen hatte, die Augen eines jungen Prinzen. Und obwohl ihr Herzschlag aussetzte wusste sie mit einem Schlag was es heiß glücklich zu sein. Gemeinsam kehrten sie auf das Schloss ihrer Eltern zurück, wo sie glücklich aufgenommen wurden und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute mit Herzen durchtränkt vom Glück.

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Tag der Veröffentlichung: 13.10.2012

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