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Kapitel 1

Der Raum der Bar, mit daran anschließender Disco, ist brechend voll. Alle tanzen zur Musik und der Schweiß läuft die Körper der Personen hinunter. Dicht an dicht werden die Hüften geschwenkt die Menschen kommen einander näher manchmal zu nah. Das ist das einzige, was Kate an diesen überfüllten Partys nicht mag. Den gezwungenen Körperkontakt in zu engen Räumen. Sie geht mit ihren Freunden auf Partys, wenn es ihr neben ihrem Job als Kellnerin möglich ist. Sie liebt es sich gehen zu lassen und sich im Beat der Musik zu bewegen und mit anderen Spaß zu haben. Sie ist eine gute Tänzerin und viele ihrer Kumpels wissen das zu schätzen. Doch ab und zu übertreibt es der eine oder andere dann doch mal. Vor allem wenn zu viel Alkohol im Spiel ist. Wie an diesem Abend. „Mitch, bitte lass das!“ schreit Kate ihren Kumpel über die laut aufgedrehte Musik an, der sie wie wild antanzt, aber dabei nicht mehr das tanzen im Sinn hat, sondern etwas ganz anderes. Sie spürt seine Erregung immer wieder in der Höhe ihrer Hüften, da Mitch etwas größer gewachsen ist. Sie schubst in ein wenig weg und da scheint ihm erst klar zu werden, was er da eben gemacht hatte. „Sorry Kate, ich konnte nicht anders…“ sagt er ihr mit einer stark riechenden Fahne im Schlepptau. „Du brauchst einen Freund, Süße, dann passiert dir sowas nicht“ hickst er jetzt noch hinterher. Kate kennt Mitch gut. Sie gingen schon gemeinsam zur Schule und er war eigentlich schon immer ein Frauenheld. Er brauchte in der Schulzeit sicherlich ein paar Wochen um Kates Abfuhr zu verdauen, aber dann waren sie sehr gute Freunde geworden. „Komm schon Mitch… Ich glaube du hast genug getrunken!“ sie zieht ihm am Ärmel hinter sich her und er torkelt ihr wie ein Hund hinterher. „Hey Jessi, wir hauen ab! Mitch ist total dicht“ ruft sie ihrer besten Freundin an der Bar zu. „Jetzt schon? Was hat er sich denn wieder alles gegriffen?“ Jessi hat ein Lachen im Gesicht. Sie weiß, das Mitch auf Kate steht und das das immer nur so deutlich zum Vorschein kommt, wenn er es mal wieder mit dem Alkoholpegel übertrieben hatte. Mittlerweile hängt Mitch halb über Kate drüber und lallt vor sich hin. Sie ärgert sich, dass sie es erst so spät gemerkt hatte. „Wir gehen Jessi! Kommst du mit oder bleibst du noch?“ fragt Kate ihre beste Freundin und hievt Mitch ein bisschen höher, damit er wach bleibt, denn wenn er einmal schlief, dann konnte man bis zum nächsten Morgen warten. „Ich kann Debby hier nicht alleine lassen… Wer weiß mit wie vielen sie sonst morgen früh wach wird.“ Jessi zeigt rüber auf eine Freundin von den beiden, die gerade lautstark mit gleich vier oder fünf Männern flirtete. Wie immer nach dem Motto ‚es sollte einer am Ende übrig bleiben, sind es mehr...macht es auch nichts aus‘ Deborah ist seitdem Kate sie kennt schon so ein Männermagnet gewesen und hält es Kate immer vor, dass sie die Männer reihenweise kriegen könnte wenn sie nur wollte. Doch Kate wollte nicht. Sie hatte schon immer ihre Prinzipien und das wussten alle ihre Freunde. Es ist nicht so, dass sie noch keine Erfahrungen gemacht hätte, aber mit Mitte zwanzig würde sie lieber den Richtigen kennen lernen und nicht von einem zum nächsten springen, wie es Deborah allen vormachte. „Okay, dann hauen wir ab!“ sie lehnt sich etwas zu Jessi rüber, um ihr ein Abschiedskuss auf die Wange zu geben. „John, bestelle den beiden bitte ein Taxi vor die Tür!“ brüllt Jessi dann den Barkeeper an, kurz nachdem Kate sich umgedreht hatte. Jessi kannte John schon lange, denn sie selbst arbeitete oft abends hier. So wie er ebenfalls an der Bar. Was natürlich auch der Grund ist warum Kate hier sehr oft mit ihr hinkommt. „Komm schon Mitch, also tragen kann ich dich nicht“ meckert Kate dann Mitch an, der jetzt kaum noch ansprechbar ist. Er kann sich gerade noch auf den Beinen halten. „Verdammt reiß dich mal zusammen, sonst kannst du demnächst alleine aus gehen.“ Mitch brabbelt wieder irgendetwas vor sich hin. Inzwischen sind sie am Ausgang angekommen und schreiten durch die große Glastüren nach draußen. Die Dezemberluft ist kühl und weckt die Sinne. So auch die von Mitch. „Mann, mein Schädel tut jetzt schon weh, wie soll ich dann den Tag morgen überleben…Scheiße“ bemitleidet er sich selbst und Kate muss nur lächeln. Sie dreht sich zu Mitch um, um ihn die Jacke zu schließen, die er sich mit großer Mühe selbst an der Garderobe überziehen konnte. „Was sollen wir nur mit dir machen Mitch… du hältst gar nichts mehr aus!“ Jetzt lacht sie und sie merkt an dem Beben von Mitchs Brustkorb, dass er zu mindestens ein wenig einstimmt. „Alter, ist das ne Karre!“ entkommt es Mitch und er scheint wirklich beeindruckt, wie es Kate an seinem Gesichtsausdruck beurteilen konnte. Dann dreht sie sich um und sieht einen roten sportlich wirkenden Wagen auf sich zu fahren. „Ja, schickes Auto, komm lass uns zum Taxi gehen!“ unbeeindruckt von Mitchs Gefühlsausbruch bezüglich des Autos, zieht sie ihn am Arm weiter, um zu dem Abholpunkt der Taxis zu gelangen. Doch Mitch bewegt sich keinen Zentimeter. Kate wird langsam sauer, denn sie wäre sicher noch gerne etwas geblieben und jetzt scheint Mitch wieder so klar zu sein, nur weil er so ein beschissenes, teures, rotes Auto sieht?! „Kate, können wir uns den bitte ansehen? Mann… der ist so geil…!“ Kate kann es nicht glauben. Mitch hatte endgültig ein Rad ab. Mittlerweile hat der Wagen vor dem Club gehalten und die Türen werden auf beiden Seiten geöffnet. Zwei im Anzug gekleidete Männer steigen aus. Der eine mit blonden Locken und der andere mit dunklen Haaren und Sonnenbrille. Kate achtet gar nicht genauer auf die zwei, doch Mitch lässt sich einfach nicht fortziehen. „Kate, bitte lass uns da einmal hingehen.“ Bettelt er sie gerade zu an. „Ganz bestimmt nicht du kannst den Wagen von hier bestaunen. Ich habe echt keine Lust, dass du gleich in dieses Auto kotzt.“ Kate hatte immerhin gemerkt, dass es sich um ein Cabrio handelt. Es ist zu dunkel um genaueres zu erkennen. Zumindest für sie. Jetzt realisiert sie, dass sie das wohl etwas zu laut gesagt hatte, denn die beiden Männer halten auf dem Weg in den Club kurz inne. Der blonde grinst sie an. Er hat ein sympathisches Lächeln. Der andere hält zwar inne geht aber geht unbeirrt weiter in den Club. „Die zwei Kerle müssen Geld haben… das ist eine Sonderanfertigung des Ferrari 599 SA Asperta!“ Mitch ist immer noch von dem Wagen gefangen. „Na super, dann ist das halt ein Ferrari… Komm wir hauen jetzt ab!“ Kate drängt ihn jetzt, da ihr Taxi eben am Haltepunkt angekommen ist. Nur schwer hatte Kate ihn von dem roten Wagen weg bekommen und ihn in das Taxi befördern können. Es war schon fünf Uhr morgens, als sie endlich bei sich in der Wohnung ankommt, duscht und sich müde ins Bett fallen lässt.

Kapitel 2

Der nächste Morgen kommt viel zu schnell. Nach vier Stunden Schlaf heißt es für Kate ‚Aufstehen‘. Sie hatte heute Mittag Schicht und sollte vorher nochmal bei Jessi vorbei. Der Tag, so denkt Kate solle schnell vorbeigehen. Sie schließt ihre zwei Zimmer Wohnung hinter sich ab und verlässt das kleine Wohnhaus. Sie tritt auf den Gehweg heraus und es ist wieder ein schöner Dezember Tag. Es sind ungefähr 3 Grad und sie ist froh, dass sie sich noch die Mütze und den dicken Wollschal umgelegt hatte. Der Weg zu Jessi ist nur kurz. Ihnen beiden war es wichtig, dass sie nah beieinander wohnen. Nachdem sie im Kinderheim aufgewachsen waren, wurden sie zu einer Familie. Erst später lernten die beiden Mitch und Deborah kennen. Auf welche sie jetzt jedes Mal, wenn sie weggehen aufpassen müssen. Kate ist schon gespannt über den Bericht vom letzten Abend. Als sie die Straße herunterläuft fährt lautstark ein Wagen von hinten an. Diese Protzer immer. Denkt sie sich. Selten kommt es in dieser Gegend vor, dass überhaupt solche Wagen unterwegs sind. Doch wenn sie da waren hörte man sie auch noch vier Straßen weiter… Das Dröhnen wird immer lauter, bis ein roter, Nein der Rote Wagen von gestern Abend an ihr vorbeibrettert. Die sind doch bescheuert. Denkt Kate sich, geht aber den Weg zu ihrer Freundin weiter. Angekommen bei dieser traut sie ihren Augen nicht. Der rote Wagen steht vor ihrer Haustüre…Das ist doch jetzt ein Zufall, sie sind bestimmt für jemanden anderen hier, als für Jessi?! Kate kommt dem Haus und dem Wagen immer näher. Sie weiß, dass direkt vor dem Haus in welchem sich Jessis Wohnung befindet ein striktes Halteverbot vorherrscht. Doch den Ferrari Fahrern scheint das egal zu sein. Der Wagen ist leer, als sie einen Blick hinein wirft. Sie geht die drei Stufen zu der Tür des Hauses hoch und klingelt bei Jessi. Auch nach einer Minute tut sich nichts. So langsam wird ihr merklich frisch vor der Tür, denn der Dezemberwind dringt auch durch ihren Mantel an ihren Körper. Sie fröstelt. „Ach Mann, Jessi was ist los?“ sagt sie genervt zu sich selbst. Dann nach einem weiteren Klingeln kramt sie ihr Handy aus der Manteltasche und wählt Jessis Nummer. Nach mehrmaligen Tuten geht ihre Freundin dran. „Hey, Kate.“ Wird sie von Jessi freudig begrüßt. „Jessi, was ist los? Bist du nicht zuhause?“ Kate ist fast verärgert über die Entspanntheit von Jessi. „Doch, bin ich. Warum?“ Jessi scheint wirklich nichts mitbekommen zu haben. „Dann ist wohl mal wieder deine Klingel kaputt“ demonstrativ drückt Kate noch zwei dreimal auf die rundliche Taste. „Warte ich mache dir auf“ damit legt Kate auf und kurz später ertönt das Summen, dass man die Türe öffnen kann. Kate nimmt zwei Stufen auf einmal, bis sie oben in der dritten Etage angekommen ist und an der Holztür ihrer Freundin klopft. Doch wer da die Tür aufmachte war sicherlich nicht Jessi. Der blonde Mann von gestern Abend, der aus dem Ferrari gestiegen war steht mit einem breiten Grinsen in der Türe. „Guten Morgen, Jessis Freundin“ allein von dem Tonfall her war klar, dass da gestern beziehungsweise heute noch was gelaufen ist. Das war auch an dem Anzug zu erkennen, den er gestern Abend auch getragen hatte. „Hey, Unbekannter mit dem roten Ferrari!“ Kate ist verunsichert. Der Blonde macht ihr Platz. „Kate!!! Da bist du ja! Schau mal Jason hat gerade Brötchen geholt, möchtest du auch welche?“ Jessi kommt mit einem breiten Lächeln auf sie zu. Es war wohl eine fantastische Nacht für sie. Mit einer Umarmung begrüßt sie sie und geht dann zurück in die Küche. Jason und Kate folgen ihr und setzen sich an das kleine Tischchen, welches schon eingedeckt ist. Jessi wusste, was Kate von One-Night-Stands hielt, deshalb durfte Kate sich auch immer anhören, dass sie sich hundertprozentig sicher ist, dass aus ihrer Bekanntschaft etwas Festes werden könnte. Ein lautes Piepen ertönt draußen. Kate musste schmunzeln, sie kannte dieses Geräusch von den vielen Besuchen bei Jessi nur zu gut. Die Rückfahrwarnung des Abschleppwagens. „Hey Jason, kennst du so ein rundes Schild mit zwei roten Streifen, die sich kreuzen?“ Jason guckt sie irritiert an. „Kate, was soll das?“ Jessi nimmt wohl an, dass Kate wieder die Rolle einer Mutter übernimmt, um die beiden voneinander fernzuhalten. Doch sie findet Jason sehr sympathisch und irgendwie passen er und Jessi gut zusammen. Sie möchte dem Mann nur eine höhere Rechnung durch die Stadt ersparen. „Beruhige dich Jessi, ich möchte damit nur sagen, dass sein roter Gefährte gleich eine Mitfahrgelegenheit hat.“ Fast lachend beobachtet sie Jasons Gesichtsausdruck, welches von unwissend zu geschockt umschweift. Er rennt zu dem Küchenfenster und sieht das, was sie schon alleine durch hören feststellen konnte. „Oh Shit“ er rauft sich die Haare, nimmt sich sein Handy was auf dem Tisch liegt „Sorry Süße“ damit küsst er Jessi noch flüchtig auf den Mund und ruft noch im rausrennen „Denk an heute Abend!“ damit war der Blonde verschwunden. Fragend guckt sie Jessi an. „Wir treffen uns heute Abend in einem Club. Ich wollte dich fragen, ob du nicht vielleicht mitkommen könntest?“ mit einem bettelnden Gesichtsausdruck wird sie von ihrer besten Freundin bearbeitet. Diese wusste, dass Kate eigentlich nicht zwei Abende hintereinander feierte. „Ach Jessi, ich muss doch arbeiten…“ Kate ist weniger motiviert nach der Pleite von letzter Nacht, nochmal auszugehen. Doch sie ist sich auch bewusst, dass Jessi nicht locker lassen würde. „Ich kann frühestens ab halb zwölf. Ich muss bis elf arbeiten und mich dann fertig machen.“ Jessi nimmt sie in den Arm „Danke meine Süße“ damit bekommt sie noch einen Schmatzer auf die Wange und nach dem Frühstück macht sie sich auf den Weg zum Restaurant, in welchem sie arbeitete. Als sie durch die Straßen läuft wird ihr wieder bewusst, wie sich die Stadt nur innerhalb von ein paar Querstraßen unterscheidet. Ihre Freundin wohnt etwas näher zur Stadtmitte und nur diese paar Hundert Meter zu ihrem Haus waren ein Unterschied von Tag und Nacht. Jessi verdient etwas mehr, da sie sich neben ihrem Job im Büro noch die Arbeit in der Bar zugelegt hatte. Sie konnte sich die Wohnung leisten in der sie wohnt. Und obwohl Kate selbst genauso viele Stunden oder manchmal sogar länger als Jessi arbeitet verdient sie um ein immenses weniger. Die zwei Zimmer Wohnung in den etwas heruntergekommenen, aber dafür sicheren Straßen war das Maximum was sie sich leisten konnte. Denn das Wichtigste, was es für sie gibt, ist die Sicherheit, wo sie wohnt. In den Partyvierteln war es immer gefährlich. Die Gestalten, die dort herumlaufen sind zum Teil unberechenbar und auch zu gedröhnt mit allem, was ihr bekannt ist und sicherlich mit mehr. Als Frau in so einer Gegend abends auf dem Nachhause Weg zu sein wollte sie sich nicht vorstellen. Der Tag im Restaurant vergeht schnell. Kate versteht sich mit allen Mitarbeitern sehr gut und auch der Chef würdigt immer wieder ihr Organisationstalent und die Freundlichkeit, die sie jedem auch noch so schweren Gast entgegenbringt. Gegen viertel vor elf ist der der Essbereich schon fast ganz leer und sie beginnen aufzuräumen. An der Bar sitzen noch wenige, die sich amüsiert unterhalten und einen nach dem nächsten Shot wegtrinken. Kurz vor elf ist alles fertig. Kate geht zur Bar und merkt, dass Bob richtige Probleme damit hat die drei letzten Männer von der Bar zu verabschieden. „Wir schließen jetzt, würden Sie bitte weiterziehen. Das Angels oder das Rockin haben noch offen.“ Weißt der Barkeeper die drei direkt auf die zwei nächstgelegenen Bars hin. Die Männer scheinen aber unbeeindruckt und Lachen weiter ohne sich auch nur einen Schritt von der Bar zu entfernen. „Was ist los Bob?“ fragt Kate den Barkeeper. „Diese werten Herren wollen nicht gehen… Sie reagieren nicht mal mehr auf mich“ Bob ist fast wütend und Kate merkt wie sich der durchtrainierte, fast zwei Meter Mann zurückhalten musste. „Guten Abend die Herren“ wendet sie sich jetzt an die drei lachenden Herrschaften „Oh hey Süße“ sagt der Rotkopf zu ihr und kommt ihr näher. Ein anderer pfeift anzüglich aus der hinteren Reihe. „wollen wir noch weg zusammen“ fragt er jetzt und nimmt eine Strähne ihres Haares zwischen seine dicken Finger. Solche abstoßenden Männer verschlägt es öfter hier in die Gegend, wenn es dunkel wird. Kate hatte es schon mit vielen solchen selbstbewussten Nichtskönnern und Grabschern zu tun gehabt. Bob ist mittlerweile hinter der Bar hervorgetreten. „Ich bitte sie die Bar zu verlassen“ sagt Kate jetzt emotionslos, da sie die Erfahrung gemacht hatte, dass wenn man auf diese anzüglichen Bemerkungen nicht einging die Männer schnell das Interesse verlieren. „Okay, dann das nächste Mal Süße“ Bob scheint ihm jetzt doch den nötigen Respekt eingeflößt zu haben. Während die drei das Gebäude durch die große Glastür verlassen schaut sich der dickliche Rotkopf noch einmal um und fixiert Kate ganz genau, so dass es ihr eiskalt den Rücken hinunter läuft. „Alles okay bei dir“ Kate zuckt zusammen, als Bob ihr die Hand auf die Schulter legt. „Ja, gut das sie weg sind“ sie ist mehr als erleichtert, dass die drei außer Sichtweite sind. „Wenn ich alles weggeräumt habe, kann ich dich mitnehmen“ bietet Bob an, was sie dankend annimmt.

 

Kapitel 3

Als sie zuhause ankommt fehlt es ihr eigentlich an Lust noch wegzugehen, doch sie hatte es Jessi versprochen, also zieht sie ihr kurzes schwarzes Kleid an, mit welchem sie sicherlich nichts falsch machen konnte. Mit etwas Make up und ihren Plateau High Heels sowie einer kleinen Clutch steht sie vor dem Spiegel. Während sie sich mustert vibriert das Handy in der Küche. Sie eilt dahin und hört kurz später ihre beste Freundin am anderen Ende. „Hey, Süße, der Club ist der Wahnsinn“ Jessi scheint beeindruckt und vor allem auch schon etwas angetrunken zu sein. Im Hintergrund hört sie tolle Tanzmusik und Gerede von Leuten. „Ich bin gerade fertig. Schickst du mir die Adresse?“ fragt Kate sie dann. Mit etwas besserer Laune, da sie jetzt doch Vorfreude auf diese Nacht hat. „Jason hat dir ein Taxi bestellt. Ich habe dem Fahrer vorhin deine Adresse gesimst. Er wartet vor deiner Tür bis du fertig bist“ Jessi schmunzelt „Jason ist toll, nicht wahr?“ ihre Freundin klingt glücklich und vor allem aber über beide Ohren verliebt am Telefon. Hoffentlich hatte sie wirklich mal den Richtigen gefunden. „Oh super, Danke. Ich mach mich dann auf den Weg.“ Jetzt richtig euphorisch schließt Kate die Tür zu ihrer Wohnung ab und eilt nach unten. Und Tatsächlich ein Taxi steht wartend vor ihrer Türe. „Miss Morgan?“ fragt der Fahrer sie freundlich. „Ja genau, Guten Abend“ antwortet sie ihm, damit öffnet er ihr die Türe des Taxis und sie brechen auf. Die Fahrt dauert bestimmt eine halbe Stunde. Der Club ist am anderen Ende der Stadt. In einem Viertel, welches von den Reichen der Stadt genutzt wurde, um Party zu machen. So hatte sie es zumindest von einigen aus ihrem Stammclub gehört. „Miss, wir sind angekommen“ weißt der Taxi sie freundlich darauf hin. „Vielen Dank, wie viel bekommen Sie?“ fragt sie ihn während sie ihre Clutch öffnet um das Geld herauszuholen. „Nein, Miss. Ich wurde bereits bezahlt. Ich wünsche ihnen einen schönen Abend.“ Sagt der dunkelhäutige Taxifahrer zu ihr und reicht ihr eine Visitenkarte. „Meine Nummer, falls sie nochmal ein Taxi benötigen“ Kate nimmt sie dankend an. Dies ist ein Taxifahrer, der nicht wie es für die meisten in dieser Stadt üblich war anzügliche Bemerkungen brachte oder einem eine Unterhaltung aufzwingt. Er hatte ihr lediglich die Gegend erklärt und sie darüber aufgeklärt, dass in dem Nachbar Viertel eigentlich nur Villen sind und dass Taxifahrer eine Sondergenehmigung benötigen um dort Geschäfte zu machen. Sie wünscht ihm einen schönen Abend und steigt aus dem Wagen aus. Dann steht sie vor den Eingangstoren, so musste man es nennen. Das ‚Mambas‘ steht über dem Club Eingang, vor welchem sich eine längere Schlange gebildet hat. Sie würde sicher nicht mehr reinkommen. Dafür war diese einfach zu lang. Sie hört wie sich auch schon welche aufregen und den Heimweg antreten, als ihnen von den vornehm gekleideten Sicherheitsleuten verdeutlicht wird, dass sie nicht mehr reinkommen werden. Sie entscheidet sich Jessi anzurufen. Ärgerlich nimmt sie das Handy in die Hand und nach einem Klingeln schreit ihr ihre Freundin ins Ohr „Wann kommst du Kate? Es ist der Hammer hier!!!“ sie hört, dass Jessi wohl nicht weniger getrunken hatte seit ihrem letzten Anruf. „Ich stehe vorm Club, aber die lassen anscheinend keinen mehr rein“ kurze Stille am anderen Ende. „Warte ich frage mal Jason“ Kate schwankt ein wenig hin und her, damit es ihr wieder etwas wärmer wird. Die Temperaturen scheinen unter die null Grad abgefallen zu sein und sie steht hier nur mit einem kurzen Mantel und ihrem noch kürzeren Kleid. Dann meldet sich Jessi wieder. „Du sollst zu den Türstehern gehen. Sie lassen dich rein, wenn du sagst, dass Jason dich eingeladen hat!“ und wieder diese Verliebtheit in der Stimme von ihrer Freundin. Der Ferrari Fahrer hatte ihr wohl ganz den Kopf verdreht. „Okay, ich versuche es!“ Sie legt auf und macht sich mutig auf den Weg zum Eingang. Als sie an der wartenden Schlange, die wohl noch nicht aufgeben wollten vorbei geht, merkt sie deren Empörung. An der Absperrung angekommen hält sie einer der Sicherheitsleute auf. „Miss, der Club ist voll!“ sagt der große Mann ihr freundlich, was man in keiner Weise mit seinem übermäßig Muskulösen und Dominaten Aussehen in Verbindung bringen würde. „Ich wurde von Jason eingeladen. Er meint ich solle das hier am Eingang sagen“ Kate hoffte wirklich, dass es so einfach sein Würde in diesen hochexklusiven Club zu kommen. Einer der in der hinteren Reihe stehenden Männer fing wohl gerade an auszurasten und der so nette Security Mann weißt einen anderen an das Gespräch mit mir fortzusetzen. „Miss, sie kommen hier nicht mehr rein. Der Laden ist voll!“ sagt dieser nun fast unfreundlich. „Ich hatte ihrem Kollegen gerade gesagt, dass ich von Jason eingeladen bin.“ Wiederholt sie nochmal freundlich die Worte, die sie bereits vorher einmal losgeworden war. Und sein Gesichtsausdruck betrachtend weiß sie, dass für sie heute Abend hier Schluss ist. Wohl doch nicht so einfach hier reinzukommen. „Welcher Jason denn? Das kann ja jeder erzählen.“ Und da fällt Kate auf, dass sie seinen Nachnamen ja gar nicht wusste. Was sollte sie jetzt machen. „Los verschwinde“ damit dreht sich der unfreundliche Türsteher um und lässt sie fast schockiert von seinem abweisenden Ton stehen. Sie musste sich wohl wieder auf den Weg nach Hause machen. Lust hat sie jetzt auch weniger nach diesem hin und her. Jessi würde es ihr bestimmt übel nehmen, aber ändern konnte sie es jetzt auch nicht. Sie fährt sich mit ihrer Hand durch ihre braunen Locken. Und nimmt mit ihrer anderen das Handy und die Karte des Taxifahrers in die Hand. „Sie gehört zu mir“ ertönt eine männliche Stimme hinter ihr. Ehe sie sich das Handy an ihr Ohr hält legt sich ein Arm um ihre Hüften und zieht sie mit. „Hey Moment“ Kate ist überfordert mit der Situation. Der Mann neben ihr nimmt seine Sonnenbrille ab. Sie blickt in wunderschöne blaue Augen. Sein muskulöser Arm legt sich fester um ihre Hüften und zieht sie zu sich heran. Er duftet nach einem wirklich guten und bestimmt auch teuren Parfüm. Ihr läuft es angenehm den Rücken hinunter. Er blickt sie lächelnd an „Na dann lass uns reingehen“ sagt er zu ihr. Der unfreundliche Türsteher öffnet weiterhin aber nicht die Absperrung. Kate merkt, wie sich die Miene des Mannes neben ihr verändert. Er wirkt fast sauer. Er wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, doch dann meldet sich wieder der freundliche Sicherheitsmann von hinten. „Hey, Luca. Lang nicht mehr gesehen Alter! Was treibt dich in die Gegend. Er ist mittlerweile bei uns angekommen und streckt ihm die Hand entgegen. Luca ist also sein Name. Seine Miene hellt sich wieder auf. Ohne Kate loszulassen schüttelt er dem Mann die Hand. „Ich hab geschäftliches hier zu tun und dachte ich schau mal bei Jasons Club rein.“ Antwortet er. „Melde dich mal! Dann gehen wir, wie in alten Zeiten, mal wieder ein Spiel gucken!“ Die Männer unterhalten sich freundschaftlich und Kate werden die attraktiven Gesichtszüge und der durchtrainierte Köper von Luca immer bewusster. „Hast du endlich mal eine Freundin dabei?“ Kate hatte die vorherigen Sätze nicht mitbekommen, doch da horcht sie auf. Freundin? Das wüsste sie aber! „Ja, klar. Wir wollen ein bisschen Spaß haben“ antwortet Luca mit einem amüsierten Lächeln, als er einen Seitenhieb mit ihrem Ellbogen bekommt. „Na dann ihr zwei, rockt die Bude.“ Damit macht er ihnen die Absperrung auf und sie gehen in den großen Eingangsbereich. „Freundin?“ Kate macht sich los und guckt ihrem Helfer ins Gesicht, der sie amüsiert mustert. „Immerhin bist du jetzt drin und es wird sich gleich so schnell hier rumsprechen, dass die Ladies mich heute Abend mal in Ruhe lassen.“ Er gibt seinen Mantel an der Garderobe ab und sie tut es ihm gleich. Nachdem sie den Mantel an die nette Dame hinter dem Tresen abgegeben hat streicht sie sich ihr schwarzes Kleid gerade. „Und die schlechteste Wahl bist du offenbar nicht.“ Sie merkt, wie er sie mit seinem anzüglichen Blick von oben bis unten mustert. „Immerhin nützen wir uns gegenseitig“ versucht sie die elektrische Spannung zu entschärfen. Doch sein Blick ist jetzt auf ihre grünen Augen gerichtet. Und auch ihr fällt es schwer ihren Blick von seinen blauen abzuwenden. Ein Prickeln überläuft ihren gesamten Körper. „Dann lass uns mal reingehen“ er hält ihr seinen Arm hin. „Ist das wirklich notwendig?“ Kate ist nicht ganz wohl dabei, mit ihm, Arm in Arm, den Saal zu betreten. „Komm schon, es muss glaubwürdig sein. Danach bist du auch entlassen!“ er guckt sie weiter anzüglich an. Mit seinem attraktiven Körper kann er wohl jede Frau haben, denkt Kate sich. Sie läuft an ihm vorbei, ohne sich einzuhaken und Luca weiß sich zu rächen. Er schlingt seinen linken Arm wieder um ihren schlanken Körper und ehe sie sich wehren kann, stehen sie in einem riesigen Raum, der der größte und vornehmste Club ist, den Kate jemals betreten hatte. Das Ambiente ist mehr als teuer und geschmackvoll. Luca merkt, als Kate nicht mehr so schnell weiterläuft, wie beeindruckt sie von diesem Club ist. Kaum sind sie in durch die Türen eingetreten kommen schon die ersten Männer auf Luca zu. Dieser zieht Kate noch dichter an sich, als er die ersten Frauen sichtet, die fast auf ihn zu rennen. Kate muss schmunzeln. Er hatte es wohl echt schwer eine Party zu genießen, wenn er mal seine Ruhe haben wollte. „Ich glaube ich sollte mich von einer der schönen Ladies ablösen lassen.“ Kate amüsiert sich über Lucas gequälten Gesichtsausdruck. „Ich warne dich!“ Sie waren mittlerweile so dicht mit ihren Körpern beisammen, dass Kate ein wohliger Schauer über den Rücken läuft. Luca gefällt ihr, dass konnte sie nicht leugnen, doch sie spielte eindeutig nicht in seiner Liga. Mit seinem Maßanzug und seinem Auftreten war für sie klar, dass er zu einer der oberen Schichten gehört. Jetzt kommt ein Paar auf sie zu, die Frau mustert Kate abschätzend fast zerstörerisch. Die weibliche Intuition sagt Kate, dass diese hübsche Blondine mal was mit Luca gehabt hat und, dass der Schlussstrich wohl einer Person nicht gepasst hatte. Und das war nicht Luca. Der männliche Begleiter lässt seinen Blick langsam über Kate gleiten, was sie sich oft in den Clubs gefallen lassen muss. Nur das dieser Mann etwas wirklich Abstoßendes an sich hat. „ Luca, schön dich mal wiederzusehen!“ der dickliche Mann kommt näher und Kate merkt, dass Luca ihm nur ungerne die Hand schüttelt. „Hast du heute wieder einmal eine hübsche Freundin mitgebracht. Vielleicht darf ich sie ja später auf einen Tanz entführen“ Kate muss bei der Vorstellung mit diesem Kerl zu tanzen fast würgen. Auch Luca ist es merklich unangenehm. Er streichelt Kate sanft mit der Hand an der Seite hoch und runter. Obwohl das mehr ein Zeichen für seinen gegenüber ist, wird es Kate merklich warm. Sie mag seine Berührungen, doch sie kennen sich nicht und sie ist nicht die Person, die einen dann direkt so an sich ranlässt. Doch der blonden Begleiterin des dicklichen Mannes wollte sie auch nicht die Genugtuung geben, dass sie merkt, dass Luca ihnen das nur vorspielt. Also hebt sie ihren rechten Arm, der die ganze Zeit einfach senkrecht zwischen ihnen war und streicht Luca mit diesem über den Rücken. Luca ist erstaunt von Kates Tun, doch lässt sich kaum etwas anmerken. Er zieht sie noch näher und Kate streichelt ihm mit der Hand den Ansatz seiner Haare am Hinterkopf. Sie hatte auf Feiern und Partys schon oft diese Geste gesehen und sie scheint auch hier zu wirken, denn das Blondchen wendet sich eingeschnappt ab und der dickliche Mann verabschiedet sich mit einem Grummeln. Sofort lässt Kate ihren Arm sinken. „Na, da ist eine Beziehung aber nicht gut ausgegangen…“ wendet sie sich an Luca, der ein wenig abwesend scheint. „Beziehung kann man das nicht nennen.“ Sagt er jetzt an sie gewandt und hatte sich wieder gefangen. Hatte sie ihn so aus der Fassung gebracht. Doch diese Überlegung verwirft sie sofort. Noch viele weitere kommen um Luca zu begrüßen. Kate hat so langsam die Lust verloren, allen etwas vorzuspielen, doch die Nähe zu Luca machte einiges wett. Immer wieder spürt sie ein Kribbeln, wenn er sie wieder sanft streichelt und bei seinen gespielt verliebten Blicken läuft ihr immer ein wohliger Schauer über den Rücken. Es nimmt kein Ende wieder kommt ein Trupp Männer auf sie beide zu und Kate hatte mittlerweile begriffen, dass Luca ein hohes Tier ist und dass in diesem Club nur hochkarätige und gut verdienende Geschäftsleute versammelt sind. Dann sichtet sie Jessi, die sich mit Jason an der Bar vergnügt. Ihr sollte sie mal die Leviten lesen denkt sie sich. Sie entscheidet sich den Moment zu nutzen, bevor sich ein Gespräch zwischen den Männern entwickelt und nach kurzer Überlegung, wie sie es anstellt hat sie eine Idee. „Oh, sieh mal Luca, da ist Jason.“ Sie zeigt mit ihrem Finger zur Bar. Luca ist etwas irritiert, woher sie seinen Freund kennt. Doch bevor er über die Verbindung nachdenken kann legt sie ihm ihre linke Hand auf die Brust. „Schatz, ich gehe schon einmal vor und begrüße ihn!“ Kate feiert sich selbst, dass sie das so gut spielen kann. Denn Luca guckt ihr ungläubig in die Augen, bevor er sich wieder gefangen hat. Sie kann etwas in seinen Augen erkennen. Ist das etwa Zuneigung? Nein, Kate musste sich das einbilden. Als er sich wieder gefangen hat streicht er ihr noch mit dem linken Arm über den Rücken. „Natürlich Süße, ich komme gleich nach!“ Sie hatten wirklich eine Show abgeliefert. Das wissen auch beide und Kate geht guten Gewissens die Treppen hoch zur Bar, um Jessi zu begrüßen. Sie merkt, dass sein Blick ihr folgt und hat wieder ein Kribbeln im Bauch. Als sie oben bei den Turteltäubchen ankommt wird sie direkt von Jason mit seinem Sonnenschein Lächeln begrüßt. „Hey, Kate! Schön dass du da bist!“ er umarmt sie ohne Umschweife. Im Augenwinkel sieht sie Luca, wie er genau in diesem Moment zu ihnen rüber blickt und ungläubig guckt, sich dann aber wieder den geschäftlich wirkenden Männern zuwendet. Auch Jessi begrüßt sie freudig bevor sie direkt einen Cocktail in die Hand gedrückt bekommt. „Ist das nicht ein genialer Club, Kate?“ wird sie von Jessi gefragt, die wissend Jason zu lächelt. „Ja, er ist unglaublich. Das Ambiente und diese riesigen Tanzflächen sind ein Traum“ Jason und Jessi merken, wie Kate das Herz auf geht. „Na siehst du Jason, unsere Tanzkönigin fühlt sich hier wohl in deinem Club.“ Kate denkt sie hätte sich verhört „`dein` Club?“ irritiert guckt Kate zuerst zu Jason und dann zu Jessi. „Ja, es ist sein Club.“ Kate hatte gar nicht gemerkt, dass Luca zu ihnen getreten ist, als sie seine Stimme neben sich wahrnimmt. „Hey Mann, geil dass du es geschafft hast“ Die Männer nehmen sich freundschaftlich in den Arm und klopfen sich auf den Rücken. „Ich dachte du kennst ihn?“ fragt Luca jetzt an sie gewandt. Jessi und Jason merken direkt die Spannung zwischen ihren Freunden. „Ja, heute Morgen vom Frühstück bei Jessi“ antwortet Kate ihm ehrlich. Und muss mit einem Lächeln auf dem Lippen daran denken, wie er aus der Wohnung gestürmt war. „Das ist Luca Thompson mein bester Kumpel!“ stellt Jason seinen Freund nichts ahnend, dass sie sich bereits kennengelernt haben, vor. „Darf ich dir vorstellen Luca, das ist Kate, meine Lieblingsfreundin von Jessi.“ Jason übertreibt ein wenig und nimmt Jessi in den Arm. „Ich bin nur seine Lieblingsfreundin, weil ich die einzige bin die er kennt von Jessis Freundinnen“ neckt sie Jason jetzt und Jessi beginnt zu lachen. Luca betrachtet das ganze Geschehen noch mit fragenden Blick. Kate fühlt sich wohler in der Gesellschaft von den dreien und hier versucht Luca auch nicht eine Beziehung vorzutäuschen. „Mann, entspann dich. Sie hatte mein Baby heute Morgen vor dem Abschleppen gerettet“ erklärt Jason ihm jetzt weiter. Kate kann nicht mehr an sich halten und beginnt zu Lachen, was die Situation weiter aufzulockern scheint. „Du solltest deinem Kumpel mal die Straßenschilder erklären“ richtet sich Kate an Luca, der wieder dichter neben ihr steht. Luca entspannt sich und beginnt zu verstehen. „Das hab ich bereits aufgegeben!“ Luca klopft Jason amüsiert auf die Schulter. Ohne weiter erzählen zu müssen wusste Luca anscheinend Bescheid. Kate nimmt wieder einen Schluck aus dem unglaublichen Fruchtcocktail, den Jessi ihr bestellt hatte. Die zwei Männer hatten sich an einen der Tische die rechts von ihnen auf der Empore stehen verabschiedet. Kate merkt aber immer wieder die Blicke von Luca auf sich Ruhen. „Dieser Luca ist ja auch echt heiß!“ merkt Jessi an und Kate merkt, wie sie rot wird. Wenn Jessi nur wüsste, was Luca und sie gerade allen vorgespielt hatten. Ihr wird immer noch ganz warm und kribbelig, wenn sie daran denkt, an die Nähe zu ihm. „Komm, Kate lass uns Tanzen gehen! Die Flächen hier muss man doch ausnutzen!“ Jessi ist euphorisch, was zum Teil sicherlich ihrem schon reichlichen Alkoholkonsum zuzuschreiben ist. „Okay, ich bringe nur einmal das Glas zurück!“ sagt sie ihrer besten Freundin und gibt es an der Bar ab, bevor sie mit Jessi zur Tanzfläche weiter zieht. Der DJ in diesem Laden ist ein Traum. Die Musik fürs Tanzen gemacht. Beide tanzen auf der Tanzfläche und es dauert nicht lange, bis sich die männlichen Tänzer nähern. Kate hatte extra mit Jessi getanzt, mit der Hoffnung sie würden nicht ständig von den Männern hier umtanzt werden. Sie hatte heute schon genug Nähe sowohl unangenehme als auch angenehme. Immer wieder lassen sie die Männer abblitzen. Auch Jessi, die sonst immer offen ist mit jedem zu tanzen hält sich heute merklich zurück. Kate schiebt das auf die Anwesenheit von Jason. Auch sie merkt die Blicke der zwei Männer auf ihnen, was Jessi und sie anzuheizen scheint. Schon leicht geschwitzt von der Wärme und der Anstrengung auf der Fläche wollen beide immer noch nicht aufhören. Zwischendurch hatten sie sich zwar immer mal wieder etwas zu trinken geholt, aber diese Tanzflächen wollen sie nutzen. „Hey Kate, lass uns mal wieder rüber gehen.“ Jessi zeigt zum Tisch, an welchem sich zwei Mädchen neben Luca und Jason eingefunden hatten. Eine hübscher als die andere. Bevor sie Jessi zurückhalten kann stürmt diese schon los. Na das konnte lustig werden. Kate weiß, wie ihre beste Freundin auf andere Frauen bei ihrem Freund reagierte, auch wenn man das zwischen Jason und Jessi eigentlich noch keine Beziehung nennen konnte. „Ach scheiße“ zischt sie zu sich selbst und folgt ihr zu den Treppen, die auf die Empore führen. Jessi war bereits oben angekommen, als Kate die Treppe erreicht. Als ihr von hinten eine Hand auf die Schulter fasst, schreckt sie zusammen und dreht sich um. Der dickliche Mann von vorhin steht mit einem breiten Grinsen und ein paar Gläsern zu viel intus vor ihr. „Na, Süße alleine unterwegs?“ macht er sie in seinem schleimigen Ton an und zieht sie geradezu aus, mit seinen Augen „Nein, sie warten oben schon auf mich“ war das Beste, was ihr in diesem Moment einfällt. Sie dreht sich um doch erneut greift er nach ihr. „Süße, weißt du wer ich bin? Wenn ich etwas will dann kriege ich es auch!“ das war so ein viel genutzter Spruch auch in ihrem eher billigen Club. „Wissen Sie was, dann holen sie es sich doch an der Bar was sie wollen. Hier gibt es nichts!“ Sagt sie jetzt bestimmt und nimmt erneut die Treppe in Angriff und überlegt, wie sie Laufen musste, damit dieser Ekel ihr nicht auf den Hintern glotzt. Wohl perplex von Kates Direktheit und Abfuhr meldet sich der dicke Mann hinter ihr nicht mehr zu Wort. Doch als sie ihn noch einmal im Augenwinkel erblickt erkennt sie genau denselben abwertenden und verhassten Blick, den sie bereits von einem anderen Mann in dem Restaurant abbekommen hatte. Doch es ist ihr egal. Sie würde ihn sowieso nicht wiedersehen. Erleichtert erreicht sie die Empore, um dann zu dem Tisch zu gehen, wo Jessi bereits mit einem Grinsen im Gesicht auf sie wartet. Kate ist durch diesen Zwischenfall die Lust auf das weitere Feiern vergangen und sie überlegt, wie sie Jessi dazu bringen könnte mit ihr nach Hause zu fahren. Doch so wie sie grinsend auf Jasons Schoß sitzt würde das kein Leichtes werden. „Kate da bist du ja endlich“ Alle richten ihre Blicke auf sie, auch die zwei neu angekommen Mädchen. Kate hatte erwartet, dass Jessi hier eingeschnappt sitzen würde doch sie ist immer noch erheitert und auch erleichtert. „Das sind Anna und Claire“ zeigt Jessi erst auf das Mädchen neben Jason und dann auf das was neben Luca Platz genommen hat. Die beiden waren sicherlich erst 20 Jahre alt, dem ist sich Kate sicher. „Hey ich bin Kate“ stellt sie sich beiden vor und Claire steht direkt auf um sie mit einer Umarmung zu begrüßen. „Nett dich kennenzulernen“ sagt sie ehrlich. „Mit den zweien“ sie zeigt auf die Männer „ist es hier richtig langweilig. Jessi meinte du tanzt gerne. Wollen wir gleich nochmal runtergehen.“ Kate nimmt das Glitzern in ihren Augen wahr und erkennt den gleichen Blauton, wie bei Luca. „Mein Bruder tanzt zwar super, aber dass er sich hier mal drauf traut, ist sehr selten“ Sie wuschelt Luca durch die Haare. Der es sehr entspannt zulässt, was Kate nicht erwartet hätte. „Lass sie doch erstmal verschnaufen, Claire.“ Kritisiert Anna sie. „Wir müssen unsere Chance nutzen Anna“ sie zwinkert dem blonden Mädchen neben Jason zu. „Unsere Brüder haben gesagt nur in Begleitung. Und die zwei“ sie zeigt auf Kate und Jessi „sind die beste Begleitung die man sich vorstellen kann!“ Jason beginnt zu Lachen „Die Mädels haben mal wieder alles im Griff.“ Kate nimmt wahr, wie Luca sie mustert. Er scheint zu bemerken, dass ihr gerade irgendetwas über die Leber gelaufen ist. Unruhig von dem beobachtenden Blick sucht sie eine Ausrede sich abzuwenden „Ich hole mir schnell was an der Bar. Soll ich was mitbringen? Ihr Blick kreist in der Runde. „Ja, einen Cocktail Hawaii“ meldet sich Claire direkt zu Wort und kriegt direkt einen Tadelnden Blick von Luca. „Für mich bitte auch so einen“ Jessi guckt sie mit einem verschmitzten Blick an. „Du solltest ein bisschen runterfahren mit dem Alkohol, Jessi.“ Muss sie jetzt ihre Freundin tadeln. „Bitte, ich muss doch gleich noch mal mit euch Mädels abrocken“ sie guckt Kate mit ihrem allzu oft geübten Hundeblick an. „Okay, ich bin gleich zurück“ damit wendet sie dem Tisch den Rücken zu und steuert mal wieder auf die Bar zu. „Hey, was darfs sein“ fragt der Barkeeper sie freundlich. „Bitte ein Cocktail Hawaii und eine Cola. Könnten Sie mir einen Gefallen tun und noch einen Hawaii machen, aber da nur einen kleinen Schuss Alkohol für den Geschmack reinmachen?“ der Barkeeper lächelt wissend „Ja klar“ antwortet er und macht sich an die Arbeit. Kate guckt sich wieder im Raum um und lächelt Jessi zu, die gerade zu ihr guckt. Dann schwankt ihr Blick weiter zur Tanzfläche. Sie ist mittlerweile richtig voll geworden. Die Frauen und Männer bewegen sich im Takt und Kate bekommt direkt wieder Lust mitzutanzen. „So schnell sieht man sich wieder Kleine“ das konnte nicht sein denkt sich Kate, als der schmierige, dickliche Mann wieder neben ihr auftaucht. Sie versucht ihren Blick einfach auf der Tanzfläche zu lassen, doch kurz schaut sie auch rüber zu ihrem Tisch. Claire schaut gerade zu ihr und Kate hofft, dass sie ihre Verunsicherung nicht merkt. Sie sieht noch, wie Claire Luca antippt um ihm etwas zu sagen, als sich eine feste Hand um ihr Kinn legt und ihr Gesicht in Richtung des abstoßenden Mannes lenkt. „Wiedermal alleine unterwegs? Soll ich dir ein bisschen Spaß beim Tanzen beschaffen?“ Der Mann kommt näher und Kate wird es übel. „Die Getränke sind … der Barkeeper unterbricht, als er Kates angespanntes Gesicht sieht. Sein Blick schwankt zu dem Mann neben ihr. Er wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, als sich wieder einmal kräftige Arme von hinten um Kate schlingen. Im ersten Moment verkrampft sie sich, doch dann spürt sie, dass Luca versuchte ihr hier rauszuhelfen und das nach den Blicken des Barkeepers und des dicklichen Mannes, mit großem Erfolg. Luca steht dicht hinter ihr und schmiegt sich ganz an sie. So wie es verliebte Paare tun. Sie hebt ihre Hand und streichelt ihm dankend über seine vor ihrem Bauch verschränkten Arme. „Kommst du Liebling?“ fragt er sie und sie merkt, wie viel Genugtuung ihm das vor den beiden Männern gibt. „Ja, klar. Würdest du eines der Gläser nehmen?“ fragt sie und versucht weiter ihre Rolle so gut wie möglich zu spielen. Auch wenn sie weiche Knie von seiner Nähe bekommt. „Aber natürlich“ Er haucht ihr einen Kuss an den Hals und Kate ist für einen kurzen Moment wie gelähmt. Doch versucht sich dann zusammen zu reißen. Sie nimmt die Cola und den Cocktail von Jessi und dreht sich zum Tisch herum, an welchem alle Personen das Geschehen interessiert beobachten. „Hektor, bist du nicht mit Begleitung hier? Sie sucht dich bestimmt schon.“ Hört sie Luca noch sagen und die Warnung in seiner Stimme ist unüberhörbar. Luca hat sie schnell eingeholt „Danke dir!“ kommt es Kate ehrlich und erleichtert über die Lippen. „Du musst besser auf dich aufpassen, Kate!“ Luca wirkt leicht säuerlich, doch was kann sie dafür, dass sie von diesem Ekelpaket angequatscht wurde? Als sie an dem Tisch ankommen reicht sie den Cocktail weiter an Jessi und nippt nachdenklich an ihrer Cola. Luca setzt sich wieder auf seinen Platz und reicht den Cocktail an seine Schwester weiter. „Kate, komm setz dich neben mich.“ Claire deutet auf den Platz zwischen Luca und sich. Kate nimmt ohne nachzudenken das Angebot an. Sie konnte nicht mehr lange auf ihren High Heels laufen. Als sie sitzt merkt sie direkt die Entlastung ihrer Füße und lehnt sich auf der Couch zurück. Automatisch berührt sie mit ihrem Arm den von Luca, der aber keine Anstalten macht etwas zu rutschen. Also nimmt sie es hin und bleibt einfach so sitzen und schließt kurz die Augen. „Ist alles gut Kate?“ vernimmt sie dann kurz später die besorgte Stimme von Jessi. Sie macht die Augen auf und merkt, dass wieder einmal alle Blicke auf sie gerichtet sind. „Ja, der Tag war nur etwas lang!“ beantwortet sie die Frage. „Das ist aber nicht alles, oder?“ Jessi weiß immer genau, wenn mehr ist, als Kate ihr preisgeben würde und wenn sie so angetrunken ist sollte man ihr am besten alles direkt sagen, ansonsten erfuhren es meistens auch alles die nicht in direkter Hörweite sind. Unangenehm ist es ihr trotzdem vor den ganzen ihr noch unbekannten Leuten darüber zu reden. Doch wenn sie es hinter sich hatte würde Jessi sie zumindest in Ruhe lassen. Claire und Anna, die sich bis eben noch unterhalten hatten betrachten Kate jetzt auch sorgenvoll. Frauen scheinen dafür untereinander ein besseres Gefühl zu haben als Männer. „Im Restaurant heute war wieder einmal ein unangenehmer Gast im Barbereich… eigentlich hatte ich nicht mehr vor zu kommen und dann hat mein schlechtes Gewissen wieder einmal gesiegt“ legt Kate ihr dar. „Und dann?“ Jessi wusste ganz genau, dass das nicht alles war. „Dann komme ich hier an und werde von einem Türsteher dumm angemacht und hier drinnen dreimal von diesem komischen Hektor angesprochen“ jeder hört die Abscheu in Kates Stimme. Claire tätschelt ihr die Schulter und auch Luca regt sich etwas, da ihm das alles wohl nicht so zu passen scheint. Jason merkt seine Unruhe. „Welcher von den Jungs war es denn?“ fragt Jason sie dann und sein Blick schwankt zwischen Luca und Kate hin und her. „Das tut doch nichts zur Sache! Ich möchte nicht, dass er noch Probleme durch mich bekommt.“ Und das meinte auch Kate so. „Es war der Neue. Ich meine Chris oder so ist sein Name“ Luca, der sich die ganze Zeit zurückgehalten hat erhebt seine Stimme. Jason guckt ihn fragend an „Ich hab Kate vorhin mit reingenommen. Da wusste ich aber noch nicht, dass sie bekannt mit dir ist.“ Erklärt Luca ihm. „Marcus hatte uns dann reingelassen.“ Erzählt er weiter. Jetzt wollte Jason es aber noch genauer wissen. „Und was läuft da zwischen Euch“ fragt er die beiden und alle werden hellhörig. Kate verschluckt sich fast an ihrer Cola, als sie Jason das fragen hört. Jetzt hat sie das Gefühl zu dicht neben Luca zu sitzen. Plötzlich legt Luca dann aber seinen Arm um sie „Sie ist heute Abend meine Freundin“ jetzt fängt Jason prustend an zu lachen. „Wie meinst du das jetzt, Alter?“ fragt er ihn „So wie ich es sage“ Kate wird es zu eng auf der Couch, doch Claire kommt von der anderen Seite jetzt auch näher um ihrem Bruder tadelnd einen Klaps zu geben. So kommt sie gar nicht von ihm weg. „Luca, du bist unmöglich, nur damit du den Ladies hier nicht Rede und Antwort stehen brauchst“ kritisiert Claire ihren Bruder und Jason ist immer noch am Lachen. Jessi und Anna gucken nur fragend zwischen Kate und Luca hin und her. „Also gerade die Szene an der Bar war super.“ Lobt Anna die beiden jetzt. Der Arm von Luca liegt weiterhin auf Kates Hüfte. „Moment, ihr habt gespielt ihr seid ein Pärchen, damit Luca in Ruhe gelassen wird?“ Jessi sieht verwirrt in Kates Augen. „Ja und ich glaube sogar die ganzen Typen die ihn da unten begrüßt haben, haben es uns sogar abgekauft!“ fast amüsiert beantwortet Kate ihrer besten Freundin diese Frage. „Ihr seid aber auch echt ein tolles Paar“ meldet sich Anna wieder zu Wort. „Jetzt versteh ich auch warum die Jungs vorhin meinten, dass du dir immer nur die hübschesten raussuchst“ macht Jason die Anspannung, die durch Annas Anmerkung entstanden ist wieder wett. Kate nimmt inzwischen dieses Pärchen Getue gelassen. Immerhin hatte sie Luca geholfen und er auch ihr. „Geschmack hat er anscheinend“ scherzt sie jetzt und guckt seitlich in sein Gesicht, wo sich auch bei ihm ein Lächeln eingefunden hat. Kaum merklich bewegt Luca auch weiterhin seine Finger über Kates Kleid, was sie fast verrückt macht. Die Nähe zu ihm wird für sie unerträglich. „So hast du dir deine Freundin immer vorgestellt Luca, oder? Schön, Bescheiden und Intelligent!“ Jason hat jetzt schon die ganze Zeit ein Lächeln im Gesicht. „Jason, du weißt doch, dass sich mein Bruder nicht bindet… er ist die ganze Zeit unterwegs… Es wäre eine Verschwendung, wenn Kate so einen Freund hätte“ Claire tadelt ihren Bruder mit dem Satz „Kate, du musst wissen, dass Luca immer auf Geschäftsreisen ist. Er redet sich jetzt immer ein, dass es eine Verschwendung wäre, wenn Frauen ihre Zeit für jemanden aufbringen, der nie bei ihnen ist…“ Die anderen hatten sich mittlerweile wieder anderen Themen zugewandt. Nur Kate und Luca hören Claire noch zu. „Na dann hatte ich aber heute Abend Glück, dass er nicht vergeben ist! So kam ich zumindest hier rein und er konnte Hektor von mir fernhalten“ scherzt Kate und merkt wie unangenehm Luca dieses Thema ist. „Okay Mädels“ sie wirft einen Blick auf die Armbanduhr von Luca „wir haben schon halb drei! Höchste Zeit den letzten Tanz hinter uns zu bringen.“ Sie löst sich aus Lucas Umarmung und steht auf. Claire und Anna quietschen vor Begeisterung und auch Jessi erhebt sich nachdem sie Jason noch einen Kuss gegeben hat. Dann macht sich das Gespann auf den Weg zur Tanzfläche. Alle haben ihren Spaß. Jessi bringt den Mädels mit Hilfe von Kate neue Tanzmoves und Schritte bei. Nach einer halben Stunde schleppen sich alle wieder geschwitzt und entspannt die Treppe hoch. Nur noch Jason sitzt an ihrem Tisch und Jessi springt sofort wieder auf seinen Schoß. „Hattet ihr Spaß Ladies?“ fragt er sie, sich der Antwort bewusst. Dann muss er sich fünf Minuten von Anna und Claire anhören, wie toll es war und das sie das auf jeden Fall wiederholen müssen. „Ist Luca wieder weg?“ Fragt Claire dann Jason „Ja, er hat Hinweise bekommen und geht denen jetzt nach!“ antwortet Jason nachdenklich „Um drei Uhr Nachts?“ Claire ist etwas sauer, dass ihr Bruder nicht mal in den Nächten einfach seinen Spaß haben kann. „Ich hoffe, dass er diese mysteriöse Person bald gefunden hat.“ Kate merkt, dass Claire die Arbeit von Luca bedrückt. Die wenige Zeit, die sie miteinander verbringen konnten. Die Gruppe lässt die Nacht noch schön ausklingen. Am Ende wird Kate von dem Chauffeur von Claire nach Hause gebracht, weil Claire mit ihr unbedingt diesen ganzen Umweg in Kauf nehmen will. Jessi wollte natürlich nicht von Jason weg und schläft die Nacht bei ihm. Claire ließ sich nicht davon abbringen sie nach Hause zu bringen. Kate konnte sich gut vorstellen, was Claire über ihre Wohngegend dachte. Sie muss sicherlich in den vornehmen Vierteln der Stadt zuhause sein. Sie verabschiedet sich von ihrer neuen Freundin, nachdem sie ihre Nummern getauscht hatten und geht in ihre Wohnung um wieder tot müde ins Bett zu fallen.

Kapitel 4

 

Als sie am nächsten Morgen aufwacht ist sie froh, dass sie die nächsten zwei Tage frei hat und beginnt ihre Wohnung zu putzen. Luca geht ihr nicht aus dem Kopf. Immer wenn sie an ihn denkt bekommt sie Schmetterlinge im Bauch und fühlt sich einfach wohl. Als sie fertig mit dem Großputz ist sieht sie, dass ihr Handy blinkt. Jessi hatte ihr geschrieben ‚Hey Süße, hoffe du hast gut geschlafen ;-) Wir wollen heute Abend nochmal in das Mambas gehen. Kommst du wieder mit? Claire und Anna kommen auch. Melde dich kurz :-*‘ Kate ist sich unsicher. Drei Abende hintereinander? Aber gut sie hatte morgen noch frei. ‚Ich komme gerne mit um wieviel Uhr soll ich da sein? ‘ schickt sie ihre Nachricht ab und freut sich schon auf den Abend. Nach ihrer Laufrunde, die sie an ihren freien Tagen immer joggte bekommt sie einen Anruf aus dem Restaurant. „Hallo hier ist Kate Morgan“ meldet sie sich, während sie sich ihr Mittagessen zubereitet. „Hallo, Kate. Wir haben heute einen Engpass könntest du einspringen? Ich bräuchte dich in einer Stunde und das bis 23 Uhr?“ ihr Chef wirkt schon verzweifelt. Er hasste es seinen Leuten den freien Tag zu nehmen. „Ja klar, ich komm gleich rein“ beruhigt sie ihn und weiß, sie muss für heute Abend um planen. Nachdem sie Jessi geschrieben hat, dass sie frühestens Mitternacht da sein kann und ihr Mittagessen halb fertig in der Küche stehen lässt, macht sie sich auf den Weg zum Restaurant. Die Arbeit verläuft wieder ohne Zwischenfälle. Es ist viel los auch noch in der letzten Stunde und sie erkennt wieder den Mann vom gestrigen Abend an der Bar. Na das konnte ja noch heiter werden denkt sie sich. Kurz vor Ende stellte sich dieser wieder quer und Kate kommt Bob wieder zu Hilfe. „Ach die Kleine von gestern wieder“ sagt der schmierige Mann. „Mr. Würden sie bitte das Restaurant verlassen! Ansonsten sehe ich mich gezwungen ein Hausverbot auszusprechen“ droht sie ihm genervt, weil sie merkt, dass er es nicht auf die sanfte Tour möchte. „Sie kleines Mädchen wollen was? Vielleicht sollten Sie mal mit mir kommen, damit sie etwas Spaß bekommen und nicht mehr so verkrampft sind“ der dicke Mann kommt näher und Kate kann sich vor Wut nicht mehr zurückhalten. Wieso waren Männer manchmal nur so sexuell orientiert? „Verlassen Sie den Laden ansonsten rufen wir die Polizei! Haben sie verstanden!“ Kate ist wütend und man hört es auch ihrer Stimme an. Die anderen Männer überreden schließlich ihren Kumpel die Bar zu verlassen und als Bob und sie alles aufgeräumt haben macht sie sich auf den Heimweg. Immer wieder dreht sie sich auf der Strecke zwischen dem Restaurant und ihrer Wohnung um. Sie fühlt sich beobachtet, doch sie bildet sich das bestimmt nur ein, versucht Kate sich selbst zu beruhigen. Zuhause Angekommen zieht sie sich schnell um und betrachtet sich mit ihrem Dunkelroten Kleid im Spiegel. Enganliegend betont es schön ihre Kurven und geht bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Sie zieht sich dazu noch die passenden High Heels an und greift nach ihrer Clutch. Schnell hat sie die Karte des Taxifahrers gefunden und ruft ihn an, ob er noch einmal Zeit hätte sie abzuholen, was er direkt bejaht und er sei in fünf Minuten da. Kurz später geht sie aus dem Haus und fährt erneut mit dem Taxi an das andere Ende der Stadt. Dort angekommen bezahlt sie ihren Fahrer und bedankt sich bei ihm. Sie solle ihn einfach wieder anrufen, wenn sie ihn für eine Fahrt benötigt. Zum zweiten Mal steht Kate vor dem Mambas und erneut reicht die Schlange bestimmt fünfzig Meter weit. Sie geht wie am Vortag direkt zu den Security Leuten und erkennt Marcus wieder, der sie freundlich anlächelt. „Die Freundin von Luca ist heute wieder da!“ begrüßt er sie. Kate akzeptiert diesen Kommentar so. Anscheinend hatte man hier bessere Karten, auch wenn man mit Luca hier aufkreuzt und nicht nur mit Jason. „Hey, na alles gut bei euch?“ fragt sie ihn „Ja, klar ist wieder mal viel los, aber der VIP Bereich geht heute“ er zwinkert ihr zu. „Kommt Luca auch noch? Ich wollte mit ihm zu einem Spiel gehen.“ Fragt er sie jetzt. „Er meinte, dass er noch nicht weiß, ob er es schafft“ Lügt Kate ihn jetzt an. Doch wie sollte sie sonst erklären, dass sie es nicht wusste. „Na dann viel Spaß dir!“ Kate nickt ihm zu und geht hinein, um ihren Mantel in die Garderobe hängen zu lassen. Sie will sich gerade auf den Weg in den Saal machen, als sie Hektor an den Türen sieht, die hineinführen. Er hatte sie schon bemerkt. Was soll sie jetzt machen. Sie holt ihr Handy aus der Tasche. Wieso musste sie nur immer so ein Pech haben. Sie scrollt in ihrem Handy nach unten, um Jessis Nummer zu wählen. Hektor kommt auf sie zu. Wieso geht Jessi nicht dran. Dann sucht sie nach Claires Nummer. Hektor ist nur noch ein paar Meter entfernt. „Hey Schatz“ hört sie jetzt eine Stimme etwas entfernt neben sich und die Erleichterung ist ihr sicher anzusehen. Als sie ihren Kopf in die Richtung dreht steht Luca vor ihr. Mit einem Lächeln im Gesicht kommt er jetzt näher zu ihr. Hektor hatte innegehalten und machte Anstalten, doch näher zu kommen. Dann hört Kate die Stimme von Claire in ihrem Handy. „Hey was ist los?“ sie antwortet ohne Claire einen Zusammenhang zu geben „Ich habe ihn gefunden“ damit legt sie auf. Sie bemerkt, wie Luca den Mann weiter im Auge behält. Er muss auch bemerkt haben, dass Hektor ihnen ihre Beziehung nicht abkaufte. „Wo warst du denn?“ tadelt Kate Luca, der ihr amüsiert ins Gesicht guckt. „Ich habe dich schon überall gesucht. Achso, Marcus sucht…“ weiter kommt sie nicht, denn Luca hatte die letzten Meter zu ihr überwunden und nimmt ihren Kopf in seine großen Hände um sie dann erst ganz sanft und dann fordernder zu Küssen. Kate bleibt fast das Herz stehen, als sie merkt ,was er vorhat. Und doch gibt sie sich ganz seinem Kuss hin. Tritt noch näher an ihn heran um den letzten Abstand zwischen ihnen zu schließen. Sie fährt mit ihren Hände über seine Hände, die liebevoll ihren Kopf halten. Um sie dann durch seine Haare gleiten zu lassen. Kate kann es nicht glauben, was passiert. Als sie sich voneinander lösen sieht sie Verlangen und Zuneigung in seinen Augen. Ihr ganzer Körper kribbelt. Er nimmt sie wie am gestrigen Abend mit seinem Arm um ihre Hüfte und so gehen sie an dem perplexen Hektor vorbei, der genauso wenig wie Kate der Situation Glauben schenken konnte. Als sie in den Innenraum kommen hält Kate Luca an „Was sollte das eben?“ Luca rauft sich die Haare. Er scheint in Erklärungsnot zu kommen. „Es war die einzige Lösung unsere Beziehung Hektor deutlich zu machen!“ merkt er an „Welche Beziehung“ zischt sie ihm zu, darauf bedacht, dass nur sie beide das hören. „Kate, es tut mir leid! In Ordnung!“ wie sollte sie das denn jetzt verstehen. Sie entschließt sich einfach nichts mehr zu sagen. Hier war es für sie eindeutig am sichersten, wenn sie sich als Lucas Freundin ausgab. Doch ihre Angst ist es, dass sie sich davon mehr versprechen konnte. Und genau solche Situationen, wie die, in die Luca sie eben gebracht hatte, machten ihr Angst. Sie würde sich falsche Hoffnungen machen. Sie lebten einfach in viel zu verschiedenen Welten. Luca kommt wieder näher zu ihr. „Vergibst du mir, Liebling“ Kate macht sich klar, dass für Luca ihre Beziehung ein Mittel zum Zweck ist. Warum sollte sie das nicht ausnutzen. „Ja, komm lass uns zu den anderen gehen“ damit legt Luca ihr wieder den Arm um die Hüfte und sie schlendern gemeinsam an den Tanzflächen entlang. Kate möchte abbiegen, doch wird von Luca zurück gehalten. „Wo möchtest du denn hin?“ fragt er sie lächelnd, als sie zu der Empore zeigt. „Nein, wir gehen heute in den VIP Bereich hier ist es zu voll. Jason und Jessi sind auch da drüben.“ Er zeigt auf eine Türe, die wohl in einen weiteren Saal führen musste. Sie schlendern gemeinsam weiter und Kate genießt die Nähe und auch Luca ist merklich entspannter. Als ihnen die Tür von einem weiteren Sicherheitsmann geöffnet wird blickt Kate direkt durch riesige Panorama Fenster auf den vorderen Teil des Villen Viertels der Stadt. „Miss könnte ich bitte ihren Ausweis sehen?“ fragt der Sicherheitsmann freundlich. Luca ist etwas genervt, doch es scheint die Regel zu sein ihn als Neue vorzeigen zu müssen. Also kramt sie die Karte aus ihr Clutch und übergibt sie dem Mann, der diesen in sein Gerät einscannt. „Selten diese Doppelnamen“ merkt er an, was Luca kurz herüberschauen lässt „Ja, das stimmt“ sie nimmt ihren Ausweis entgegen und sie treten in den extra Raum ein. Ein unglaublicher Ausblick. In diesem extra Bereich sind weniger Leute, als im Hauptsaal neben an. Schnell macht Kate ihre beste Freundin und Anna und Claire aus, die gerade auf der Tanzfläche vollen Einsatz bringen. Luca hat sich von Kate gelöst und geht weiter durch den Raum auf Jason zu, der gerade an der Bar mit einem weiteren geschäftlich gekleideten Mann spricht. Kate atmet tief durch. Die Nähe zu Luca macht sie richtig fertig. Es ist sehr angenehm und sie fühlt sich sicher neben ihm, aber sie weiß, es darf nicht sein. Ohne dass sie merkt, tritt Jessi von der Tanzfläche an sie ran. „Hey, Kate super dass du da bist. Ist der VIP Bereich nicht der Hammer. Hast du die Aussicht gesehen?“ Jessi ist wieder einmal total aufgedreht. Sie hakt sich bei Kate ein und zerrt sie weiter zu einem runden Tisch, der an der Seite steht und umkreist ist von Hockern und Couches. „Du kannst deine Clutch hier lassen!“ sie zeigt auf die weiße Ledercouch, auf welcher bereits drei andere lagen und Kate weiß schnell, dass es die der anderen Frauen sind. Sie legt ihre dazu und folgt Jessi auf die Tanzfläche. Die vier Mädchen tanzen fast eine Stunde, als Anna vermeldet, dass sie was trinken muss. Mittlerweile hatten sich auch Luca und Jason an dem Tisch eingefunden. Luca scheint angespannt und starrt ständig auf sein Handy. Alle nehmen Platz und Kate ist erleichtert, dass die Plätze neben Luca bereits von Claire und Jason besetzt sind. Sie setzt sich neben Claire und Jessi neben ihren Jason, dem sie direkt einen Kuss auf den Mund gibt. Anna geht erst einmal zur Bar. „Luca, wieso bist du wieder so beschäftigt? Hörst du eigentlich auch mal auf zu arbeiten“ faucht Claire ihren Bruder an, der darauf nur eine abtuende Handbewegung macht. „Was war eigentlich vorhin los bei dir Kate? Wen hattest du gefunden?“ Kate hatte gedacht, dass sie bei dieser Frage angespannt sein würde, doch Luca hatte ihrer Meinung nach die Fronten geklärt. Sie schützen sich gegenseitig im Club, sie ihn vor wilden Ladies und er sie vor den Männern. „Nichts weiter. Hektor hatte vor dem Eingang auf mich gewartet und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Zuerst habe ich Jessi angerufen, doch sie ging nicht dran und dann hatte ich nur noch deine Nummer eingespeichert. Dein Bruder hat mir mal wieder aus der Patsche geholfen.“ Sie lächelt Claire entgegen. „Ja, manchmal kann er auch nützlich sein“ die Mädchen stimmen alle ins Lachen ein. „Ihr wisst schon, dass ich hier sitze?“ Luca hatte sich auch wieder etwas entspannt und sein Handy auf den Tisch abgelegt. „Oh, ja. Aber Kate scheint mir momentan das einzige Thema zu sein, was dich neben deiner Suche nach dieser Person interessiert.“ Neckt Claire ihren Bruder. Kate merkt, wie sie errötet. Sie scheint Luca doch nicht ganz kalt zu lassen und das freut sie. „Luca wird diese Suche mit etwas Glück gleich abschließen können“ kündigt Jason an. Die anderen wussten offenbar alle, wo von Jason und Luca gerade sprechen. Nur Kate guckt mit einem fragenden Blick in der Runde, als Anna sich neben sie auf die Couch setzt. Sie hatte offenbar auch den Satz ihres Bruders gehört. „Ach ja, da bin ich ja mal gespannt. Wäre auf jeden Fall das Beste für alle Beteiligten.“ „Über was sprecht ihr hier gerade“ entkommt es Kate, als keiner Anstalten macht sie auf zu klären. Luca mustert sie und Kate merkt, dass es nicht nur ein musternder Blick ist. Verlangen und Zuneigung, wie bei ihrem Kuss vorhin konnte sie kurz in seinen Augen erkennen. Bevor er sich wieder gefangen hat und den Blick gekonnt abwendet. „Ach, Kate es geht nur um eine Person, die Jahrelang verschwunden ist und man dachte sie sei tot. Vor einigen Monaten kamen wohl Informationen auf, dass sie bei dem Autounfall ihrer Eltern doch nicht verstorben sei. Doch niemand weiß, wo sie ist und wer sie ist.“ Erklärt Claire ihr dann. „Ok, und diese Person ist so wichtig?“ Kates Frage ist ehrlich gemeint und bevor Claire zur Antwort einsetzt übernimmt Jason das. „Diese Frau ist für die gesamte Unternehmenswelt sehr wichtig, mal abgesehen davon, dass ihre Familie schon Jahrelang in dem Glauben lebt sie sei tot.“ Etwas zu harsch überkommen die Worte seinen Lippen. „Jason beruhig dich“ fährt ihn seine Schwester an. „Ich selbst glaube nicht daran, dass man sie findet. Sie ist die Cousine von Jason und mir. Deswegen ist mein Bruder auch etwas gereizt, wenn man das Thema anspricht und hinterfragt.“ Erklärt ihr Anna kurz. „Eure Cousine?“ Kate stockt der Atem „Das tut mir Leid“ entschuldigt sie sich bei Jason. Die Familie musste sich schrecklich fühlen eine Person zu verlieren und dann nach Jahren zu erfahren, dass sie doch noch lebt. „Mich wundert, dass sie wohl die ganze Zeit hier in der Stadt gelebt hat.“ Wirft Claire ein. Nachdenklich guckt Claire zu Luca, der sich wieder verärgert durch die Haare fährt. Inzwischen hatte eine Kellnerin die Getränke zum Tisch gebracht, die Anna wohl vorhin an der Bar bestellt hatte. Die Gruppe spricht noch über andere Sachen und die Atmosphäre lockert sich wieder auf. Es wird viel gelacht. Auch Luca der sein Blick immer wieder auf Kate richtet entspannt sich und lehnt sich in seinem Sessel zurück. Anna liegt mittlerweile an Kate angelehnt auf der Couch mit der Erklärung, dass sie kaum geschlafen hätte. Ein Song ertönt und Jessi ist sofort von den Socken. „Wohow Mädels die Tanzfläche ruft“ schreit sie euphorisch in die Runde. Kate wusste, dass sie so ausrasten würde, denn es ist Jessis Lieblingsmusik, die gerade abgespielt wird. Jessi ist aufgesprungen und zerrt an Kates und Claires Armen. Jason und Luca betrachten die Situation schmunzelnd. „Ich bleibe hier, habt Spaß, okay!“ sagt Anna den dreien bevor diese auf der Tanzfläche verschwinden. Spaß haben sie. Die Tanzfläche ist fast leer, da nicht viele sich in dem VIP Bereich aufhalten. Umso mehr Platz haben die drei um zu Tanzen und das tun sie. Kate ist glücklich. Sie gibt sich ganz der Musik hin und bewegt sich zusammen mit Jessi und Claire im Takt. Sie tanzen schon eine Weile, als Kate sieht, dass Luca von seinem Platz aufgestanden ist und etwas entfernter zu telefonieren beginnt. Er holte einen Stift und ein Papier aus seiner Innentasche des Jacketts und schreibt etwas auf. Jessi tanzt Kate wieder an, so dass sie ihre Aufmerksamkeit wieder ganz den zwei Mädels zuwendet. „Hast du eigentlich mal was von Mitch gehört?“ wird sie von Jessi auf der Tanzfläche gefragt. Claire wird direkt hellhörig. „Wer ist Mitch?“ fragt sie die beiden. „Nur ein Freund“ beantwortet Kate Claire die Frage. „Nein, er hatte nicht geschrieben oder angerufen. Wahrscheinlich war ihm seine Aktion vorgestern zu unangenehm, um sich noch mal zu melden!“ Kate und Jessi müssen beide lachen. Nur Claire hat ihre Arme in die Seiten gestemmt und guckt die beiden fragend an. Ihre Augenbraun nach oben gezogen macht sie den beiden deutlich, dass sie den Grund dafür erfahren möchte. „Du musst wissen. Mitch ist schon seitdem er Kate kennt in sie verliebt. Sie hat ihn aber direkt zu Beginn derart abblitzen lassen, was er glaube ich nie realisieren konnte. Inzwischen müssen wir immer aufpassen, wenn er einen zu viel hat. Dann vergisst er nämlich immer, dass er sich von Kate besser fernhalten sollte.“ Jessi schafft es vor Lachen kaum die Story zu Ende zu erzählen. „Mitch ist aber ein guter Kumpel von uns. Mit ihm macht Party machen auf jeden Fall immer Spaß!“ verteidigt Kate ihren Freund. „Kommt, lasst uns zurückgehen“ kündigt Claire dann an und alle drei gehen zurück zu ihren Plätzen. „Ich finde wir sollten bis morgen warten! Sie schläft bestimmt, dann ist sie bestimmt sauer, wenn wir sie stören!“ Anna diskutiert wohl gerade mit Jason und Luca. „Es dauert nicht lange, bis andere davon Wind bekommen. Ich bin dafür, dass wir sie gleich anrufen, dann haben wir es auch direkt hinter uns!“ hält Jason dagegen. Luca hört sich nachdenklich den Schlagabtausch zwischen den beiden an. „Was ist denn hier los?“ fragt Kate zum zweiten Mal nett in die Runde. Anna dreht sich mit einem strahlenden Gesicht zu ihr um „Luca hat die Telefonnummer und die Adresse von unserer Cousine bekommen!“ Jessi hatte sich mittlerweile zu Jason gesetzt, der direkt wieder einen Kuss aufgedrückt bekommt. Lächelnd beobachtet Kate das Geschehen. „Also ich würde sie ja direkt anrufen“ meldet sich Jessi zu Wort. „Ja, Jessi du würdest auch direkt bei ihr vor der Haustür stehen und die ganze Nachbarschaft aufwecken, wenn sie nicht direkt an die Tür kommen würde.“ Kate kennt ihre Freundin. Sie war immer schon so aufdringlich. Claire muss lachen. „Wo wohnt sie denn? Hier in der Nähe?“ fragt Claire ihren Bruder interessiert. Luca schaut auf. „Ja, in der Stadt, aber am anderen Ende“ Luca wirkt gefrustet. „Wie seid ihr überhaupt an die Daten gekommen“ Kate ist wirklich interessiert, woher sie überhaupt wissen, dass das die Person ist, die sie suchen, wenn sie sie schon seit Monaten suchen. Jason guckt zu Luca. Anscheinend unsicher, ob er das Preis geben darf, aber dieser nickt nur. „Wir haben dafür eine Abteilung im Unternehmen, die solche Sachen für uns herausfindet. Und das war nur möglich, da wir ein paar Tipps erhalten hatten.“ Kate kommt die Situation sehr angespannt vor und denkt sich, dass es höchste Zeit für eine Runde Alkohol ist. „Ich geh mal an die Bar und bestell uns mal was.“ Kündigt sie an und erhebt sich von der Couch. Die Bar befindet sich im VIP Bereich nicht weit von den großen Tischen entfernt, so dass Kate weiterhin Blickkontakt zu der Gruppe hat. Sie bestellt noch einmal das was jeder von ihnen vorher hatte und geht zurück zum Tisch. Claire steht jetzt hinter Jason und Luca und scheint sie mit irgendetwas zu nerven. „Kommt schon, lasst mich nur einen kurzen Blick drauf werfen nörgelt sie. Luca hatte direkt bemerkt, dass Kate wieder zurück ist, doch sie hatte sowieso das Gefühl, dass er sie den ganzen Abend schon nicht aus den Augen lässt. Was ihr erneut einen Schauer über den Rücken jagt und Genugtuung gibt. „Lasst uns sie doch einfach anrufen, wenn sie eure Cousine ist wird sie sich sicherlich freuen, davon zu erfahren“ Claire drängt weiter die Informationen herauszugeben. Auch Jessi macht weiter Druck. Jason erhebt sich und zieht Jessi mit sich. „Komm lass uns Tanzen gehen. Ich muss mich bewegen“ damit ziehen die zwei frisch Verliebten ab und sind kurz später bei langsamer Musik auf der Tanzfläche angekommen. Kate merkt Luca eine gewisse Unsicherheit an. „Hey Claire, lass gut sein“ mischt sich Kate dann ein. Claire würde sicherlich nicht aufgeben. „Du musst bedenken, dass das jetzt auch eine erwachsene Frau ist, die ihr eigenes Leben lebt. Es ist manchmal ganz gut sich zurückzuhalten. Stell dir vor du hast einen Job und ein Umfeld, dass du liebt und wirst dann durch jemanden von einen auf den anderen Tag da herausgerissen.“ Kate konnte es sich gar nicht vorstellen, wie es wäre ihren Job aufzugeben und vielleicht sogar ihre Freunde. Könnte die Nachricht über lebende Verwandte sie darüber hinweg trösten? Und dann sah sie es in Lucas Augen, dass er genau das befürchtete, was sie ausgesprochen hatte. Sie hatte auch seine Erleichterung mitbekommen, als Jason und Jessi gegangen waren. Diese Geschichte scheint auch ihn enorm zu belasten, auch wenn er Kates Wissen nach nicht wirklich involviert war. Als die Kellnerin die Getränke bringt und alle ihre Lieblingsgetränke vor sich stehen haben wird Kate von Anna gefragt, woher sie das wusste ohne, dass sie es ihr gesagt haben. „Jahrelange Übung“ antwortet sie dann mit einem Zwinkern. In einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit von Luca greift Claire nach dem Zettel in seiner Hand und rennt um den Tisch um hinter Kate und Anna provisorisch Schutz zu suchen. „Claire, was soll das?“ Luca wirkt sauer und steht auf um ihr nachzugehen. Das Kichern von Claire verstummt, als sie hinter dem Sofa zum Stehen kommt. Kate wendet sich um, als sie Lucas besorgte Miene sieht. „Ist alles in Ordnung Claire?“ fragt sie dann das Mädchen, das mit einem bleichen Gesicht hinter ihr steht. „Luca, ist das wirklich die Nummer und Adresse von ihr oder willst du uns alle verarschen?“ fragt sie ungläubig ihren Bruder. „Claire, ich habe die Sachen gerade eben am Telefon bekommen!“ Luca scheint seine Schwester nicht zu verstehen und auch nicht ihre Anmaßung er würde sie zum Narren halten. Claire greift nach ihrer Handtasche und holt ihr Handy aus der Tasche. Sie sucht irgendetwas darauf. „Das gibt es nicht“ sie ist gerade zu schockiert. „Was ist los?“ Anna wird langsam unruhig. Luca ist inzwischen um den Tisch herumgeeilt. Und guckt auf das Handy seiner Schwester und dann Kate an. Sie kann Verwirrtheit in seinem Blick erkennen. „Luca, das ist auch die Adresse, an der ich sie gestern abgesetzt habe!“ Claires Stimme ist immer noch zu entnehmen, wie fassungslos sie ist. Noch bevor Kate irgendwas unternehmen kann, hat Luca ihre Clutch in der Hand. „Hey, was soll das“ Kate ist irritiert, was Luca vorhat. Er macht das kleine Täschchen auf und sucht nach etwas. „Luca, hallo! Was machst du da!“ jetzt wird Kate sauer. Sie steht auf und versucht nach ihrer Clutch zu greifen. Sie bekommt sie auch zu fassen und reißt sie Luca aus den Händen, der aber schon das gefunden hatte, wonach er wohl gesucht hatte. Als Kate das Täschchen zu ihr zieht fallen ein Lippenstift und ihr Spiegel heraus, welcher sofort am Boden einen klingenden Ton macht. Ärgerlich bückt sie sich runter. Ohne das Spiegelkästchen zu öffnen weiß sie, dass es den Sturz nicht überlebt hatte. Der Lippenstift war dagegen intakt. „Du schuldest mir einen neuen Spiegel!“ keift sie Luca an. „Du hast einen Doppelnamen!“ eine einfache Aussage von Luca und keine Frage. Kate erkennt ihren Ausweis, den er in der Hand hält. „Das hast du aber sehr gut lesen können!“ lobt sie ihn ironisch. „Oh, wie lautet er?“ fragt Anna interessiert. „Mary-Kate Morgen“ liest Luca immer noch ungläubig vor. Claire hat bereits ein breites Grinsen im Gesicht, ohne, dass Kate weiß worauf die beiden hinauswollen. „Mary? Aber, nein das kann doch nicht sein?!“ Anna stockt merklich der Atem. Die Blässe scheint von Claire, die mittlerweile fast fröhlich wirkt, auf sie übergegangen zu sein. „Ja, aber alle nennen mich Kate“ erklärt sie den dreien. Anna beginnt zu weinen. Was ist hier los fragt Kate sich selbst. Sie setzt sich zurück aud die Couch und nimmt Anna reflexartig in den Arm um sie zu trösten. „Kate, wir müssen nicht mal mehr anrufen!“ Claire reicht ihr grinsend den Zettel, den Luca noch vor ein paar Minuten vor allen geschützt hatte. Dieser dreht sich jetzt aber weg und rauft sich die Haare. Dann dreht er sich zurück und dieser Blick von Zuneigung und Verlangen in seinen Augen leuchtet für einen Moment wieder auf, der direkt ein Kribbeln bei Kate verursacht. Sie liebt diesen Blick, dieses Glänzen in seinen Augen. Dann richtet sie den Blick auf den Zettel mit der geschwungenen Schrift darauf. Sie muss das zweimal lesen um es auch zu realisieren. Anna, die immer noch weinend an ihrer Schulter liegt hatte es wohl schon vor ihr verstanden, aber wie hätte Kate darauf kommen sollen? „Ihr meint ich bin die Person die ihr sucht?“ ungläubig guckt sie erst Claire an und dann Luca. „Aber so einen Zufall kann es doch gar nicht geben?!“ Kate ist jetzt völlig aus der Bahn geworfen. Was sollte sie sagen. Sie suchten nach ihr? Es kommt ihr vor wie in einem Film oder einem Buch, hoffentlich hatte es ein Happy End. „Also alleine ein Zufall ist es auch nicht!“ räumt Luca ein „wir hatten einen Tipp bekommen dich in der Bar vorfinden zu können, wo wir Jessi kennengelernt haben. Dass ihr beste Freundinnen seid, das ist vielleicht ein Zufall. Eigentlich wussten wir ja gar nicht nach wem wir genau suchen sollen. Und dass sich gerade Jessi und Jason so gut verstehen…“ sein Blick schwankt rüber zur Tanzfläche auf welcher sie sich engumschlungen im Takt wiegten. „…hätte niemand wissen können“ Anna hatte sich mittlerweile beruhigt. Dann wird Kate von ihr umarmt „Ich hätte mir keine besser Cousine vorstellen können“ immer noch weit von der Wirklichkeit entfernt möchte oder kann Kate nicht realisieren was gerade passiert. Claire läuft jetzt auch um das Sofa herum und setzt sich neben sie, die ihren Blick wieder abgewandt hatte und nach vorne in die Ferne durch die Fenster schaut. Wie soll sie das nur verarbeiten, wie geht es weiter? Musste sie alles aufgeben? Immerhin bei einem ist sie sicher. Dem Tod ihrer Eltern.

Kapitel 5

 Kate bemerkt, wie bei den Sicherheitsmännern vorne an der Türe Unruhe aufkommt. Auch Luca scheint es aufgefallen zu sein. Mitten in dem noch laufenden ‚Gespräch‘ steht er einfach auf um zu gucken, was los ist. Kate guckt ihm nach. „Kate, ist alles in Ordnung?“ Jessi ist mittlerweile neben sie getreten, ohne dass Kate irgendetwas gemerkt hatte. „Ja…Ja alles gut“ ihre Worte mussten sich verstört angehört haben, denn ihre beste Freundin nimmt ihr Gesicht in beide Hände, damit sie ihr in die Augen guckt. „Du bist so blass! Was ist denn los?“ Jessis Miene wirkt besorgt. Wie konnte Kate ihrer Freundin etwas erklären, mit was sie sich selbst noch nicht wirklich abgefunden hat? „Ich weiß gerade auch nicht so recht.“ Jetzt merkt sie selbst, wie unsicher sie sich anhört. Eine Träne läuft ihr ungehindert die Wange hinunter. Anna, die sie immer noch umarmt hat guckt auf. Kate nimmt schleierhaft war, wie das blonde Mädchen ihr die Träne von der Wange streicht. „Kate?! Sprich mit mir!“ inzwischen ist Jessi richtig sauer. „Jessi…Kate hat gerade etwas erfahren und sie muss noch damit umgehen. Wir hatten lange Zeit um uns darauf vorzubereiten, aber für Kate ist das alles neu!“ Anna streicht Kate mitleidig über den Rücken um sie zu trösten. „Was muss sie verarbeiten“ Jessi weiß gerade überhaupt nicht wovon ihr gerade erzählt wird. Kate versucht sich zusammenzureißen und geht sich mit beiden Händen durchs Gesicht, mit der Hoffnung ihre Wimperntusche hätte sich noch nicht selbständig gemacht. Sie atmet tief durch. „Jessi, wenn das stimmt was mir eben erzählt wurde… Habe ich meine Familie gefunden“ Jetzt kann sich Kate ein ehrliches Lächeln nicht mehr verkneifen. „Waaaaas?“ Jessi ist fassungslos. „Aber Kate, das ist ja unglaublich! Wer sind sie?“ Jessi ist richtig euphorisch und die beiden Frauen liegen sich in den Armen. Jessi wusste schon immer, dass Kates größter Wunsch eine Familie war. Ihr war es immer schwerer, als allen anderen Kindern im Kinderheim gefallen, die Feiertage zu überstehen. Vor allem Weihnachten ging nie ohne eine Träne vorüber. „Kate ist unsere Cousine“ verkündet Anna glücklich, damit auch Jessi auf dem neuesten Stand ist. Jetzt ist Jessi vollkommen perplex. Kate merkt sofort, wie es in dem Kopf ihrer besten Freundin rattert. „Aber das hieße ja… Kate … du bist die, die Jason die ganze Zeit gesucht hat!“ Kates Blick schwankt rüber zu Luca. Er steht mit zwei Sicherheitsleuten und Jason, der wohl auch dazugekommen ist an dem Durchgang zum Hauptraum. Dann fällt Jasons Blick auf sie. Obwohl er so weit entfernt ist hat sie das Gefühl Erleichterung in seinen Augen wahrnehmen zu können. „Kate, du glaubst gar nicht, wie meine Mom sich freuen wird dich zu sehen!“ Anna zieht freudig an Kates Arm. Und es entwickelt sich direkt wieder ein Gespräch zwischen den vieren. Luca und Jason stehen noch eine Weile an der Türe und scheinen mit den Sicherheitsmännern zu diskutieren. Kate wendet sich gerade um, als die große Tür zwischen den Sälen aufgerissen wird und Marcus, der Mann vom Eingang direkt auf Jason zustürmt. Dann geht alles ganz schnell. Luca und Jason durchqueren den Raum und sind in kürzester Zeit bei ihnen am Tisch. „So Mädels wir müssen los.“ Claire erhebt sich als erste „Was ist denn los?“ Luca hebt ihre und Kates Clutches von der Couch und reicht sie den beiden an. „Keine Zeit für Erklärungen!“ Luca hat einen Emotionslosen Blick, aber Kate merkt, dass er stark am Nachdenken ist. „Wir müssen uns aufteilen. Anna und Jessi ihr geht mit Jason.“ Dann erreichen seine Augen Kate. Er verharrt kurz. „Claire und Kate… ihr kommt mit mir!“ Damit dreht sich Luca weg und eilt zur Bar. Alle stehen auf. Kate und Jessi gehen direkt um die Couch herum „Was ist los Jason?“ Anna ist richtig besorgt. „Wir müssen Kate hier rausschaffen“ antwortet Jason und mustert Kate mit einem wissenden Blick und einem Lächeln. „Wir haben hier eine undichte Stelle.“ Beunruhigt guckt er zur Türe und dann auf sein Handy. „Aber wieso müssen wir so schnell hier weg? Ist jemand in Gefahr?“ fragt Kate in die Gesichter um sich herum „Ja, Kate… Du bist momentan in größter Gefahr!“ in dem Moment, als Jason das in den Raum gestellt hat tritt Luca wieder zu ihnen. Er hat zwei schwarze Mäntel in seiner Hand. „Jessi? Wir brauchen deine Hilfe“ er hält ihr eines der schwarzen Stoffe hin. Jessi mustert erst den Mantel fragend, um dann Kate den gleichen Blick zu zuwerfen. „Ja, ich verstehe!“ sie nimmt den Mantel aus Lucas Hand und legt sich ihn um. Auch Claire und Anna sind mittlerweile um die Couch herum gekommen und alle stehen Aufbruch bereit neben ihren Tisch. Luca geht auf Kate zu und legt ihr den anderen Mantel um. Seine Hände verweilen länger als nötig auf ihren Schultern, als er das schwarze Stück dort glatt streicht. „Okay Leute, dann los“ Er nimmt die Kapuze des Mantels und verdeckt damit ihren Kopf, das gleiche macht Jason bei Jessi. 

 

 

Kate merkt selbst, dass dies wohl nicht der richtige Augenblick für Fragen ist. Sie gehen alle zusammen zu der Durchgangstür, auf Marcus zu, der immer noch dort steht. „Leute, vorne kommen wir nicht mehr raus. Die anderen holen gerade die Autos… wir gehen über die Seite!“ Er weist mit seinem Arm zu einem ausgeschilderten Notausgang hinter der Bar. „Okay, versucht sie im Schach zu halten!“ gibt Luca die Anweisung. „Wenn das mal so einfach wäre“ Marcus Stimme hatte Verzweiflung in sich mitschwingen „du weißt doch selbst zu gut, wie diese Pressefuzzis sind…Die kriegen nie genug.“ Hängt er noch an und sein Blick schwankt rüber zu Kate, die diesen direkt auf sich fühlt. Dann fasst Marcus sich an sein Ohr „Sie stehen vor der Türe. Jasons Auto steht vorne“ kündigt er an und gibt damit wohl das wieder, was ihm über seinem Knopf im Ohr mitgeteilt wurde. „Gut! Jason, ihr fahrt zuerst! Wir warten einige Minuten hier und hoffen, dass sie dir folgen.“ Weist Luca seinen Freund an. Kate guckt von einem zum anderen. Nicht nur ihr scheint diese Situation unangenehm zu sein. Auch die zwei Männer stehen ganz schön unter Strom. Doch sie würde sich zurückhalten und sie nachdem sie aus dieser Situation heraus waren nach der Ursache ihres Handelns fragen. Ob sie das durchhalten würde, weiß sie selbst noch nicht. Die Ungewissheit nagt an ihr. Durch eine Hand auf ihrem Arm wird sie aus ihren Gedanken gerissen. Es ist Jessi, die wohl unbemerkt zu ihr getreten ist. „Kate, wir sehen uns bestimmt bald wieder! Ich hätte nie gedacht, dass du diejenige bist! Pass auf dich auf“ Nachdem die beiden Freundinnen sich umarmt hatte wurde Jessi schon fast aus dieser mitgerissen zu der Seitentüre hinter der Bar. Kate überkommt ein mulmiges Gefühl. Sie sieht, wie sich ihre beste Freundin noch einmal vor der Tür umdreht und ihr zulächelt, wie auch Anna. Dann zieht ihre Freundin sich die Kapuze des Mantels weiter ins Gesicht und geht mit nach unten geneigten Kopf in Jasons Arm nach draußen. „Also dann… wir müssen los, Kate“ Luca scheint sie schon länger zu mustern und auch Claire lässt Sorge und auch Mitleid in ihrem Blick erkennen. „Okay…“ kommt es Kate nur langsam über die Lippen. „Komm, Kate wir erklären dir später alles!“ muntert Claire sie auf und sie laufen, wie zuvor die anderen drei, zu der Seitentür hinter der Bar. Inzwischen hatte Claire ihren Arm beruhigend um Kate gelegt und führt sie neben sich her. Obwohl Kate nicht genau weiß, was los ist verspürt sie keine Angst, sondern nur eine gewisse Aufgewühltheit. Auch Luca scheint nervös. Er guckt ständig auf sein Handy und dann wieder zu den Türen, die zu dem großen Saal nebenan führen. „Fahren wir nicht auch los?“ fragt Kate dann. Sie hat ihre Sprache wiedergefunden. „Nein, wir warten noch auf einen Anruf von Marcus, dass wir raus können!“ antwortet Luca und die Ungeduld ist ihm jetzt stark anzumerken. Dann klingelt sein Handy und er hält es sich direkt an sein Ohr. „Okay, danke und versucht sie irgendwie im Schacht zu halten!“ dann steckt er sein Handy weg. „Los geht’s! Wir müssen uns beeilen!“ Er reißt die schwere Tür auf und alle drei gehen nach draußen in die kühle Luft. Ein großer schwarzer Geländewagen ist nur wenige Meter entfernt abgestellt und der Motor scheint zu laufen. Luca bugsiert Kate zur Rückbank immer darauf bedacht, dass ihr Gesicht bedeckt ist. Und dann bricht die Hölle los. Kate bekommt nur noch mit, wie Blitze von Kameras sich immer wieder in den Scheiben spiegeln und eine Masse von Leuten zum Wagen gestürmt kommt. „Scheiße, verdammt…“ Luca ärgert sich und flucht. Claire ist inzwischen auf der anderen Seite eingestiegen und auch Kate hat sie erfolgreich ohne etwas zu sehen in das Auto gehievt. Luca schmeißt hinter ihr die Tür zu und eilt um den Wagen, um dann vorne einzusteigen. „Lass den Kopf unten Kate“ schreit er nach hinten und Kate tut wie gesagt. Dann wird sie stark in den weichen Ledersitz zurück gedrückt und der Wagen bewegt sich mehr als schnell auf die Hauptstraße zu. „Was ist denn in die gefahren? Werfen sich fast vors Auto… nur für eine gute Story…“ Claire hat sich mittlerweile etwas in ihrem Sitz zurückgelehnt und ist entrüstet über das Verhalten der Personen außerhalb des Clubs. Kate hatte all das nicht sehen können, da sie sich nach vorne gekauert hatte, damit man ihr Gesicht nicht sieht. „Kate, du kannst dich wieder normal hinsetzten“ fordert Luca sie jetzt um einiges entspannter auf. Kate geht diesem nur zu gerne nach und blickt direkt in seine wunderschönen Augen, die sie im Rückspiegel betrachten. Dann fällt Kate der letzte Satz von Claire ein. „Eine gute Story?“ fragt sie beide Insassen in dem wirklich tollen und bestimmt auch teuren Wagen. Kate hat immer noch nicht ganz begriffen, warum alle so einen Trara um sie machten, warum niemand sie sehen durfte. „Kate, du bist jetzt eine ‚Story‘ für die. Du glaubst gar nicht wie…“ weiter kommt Claire nicht, denn ihr Bruder unterbricht sie bestimmt. „Claire, wir sollten das in Ruhe erklären und nicht hier auf der Fahrt!“ weist er seine Schwester zurecht, doch damit möchte sich Kate nicht zufrieden geben. „Luca, lass deine Schwester bitte aussprechen, ich würde gerne wissen was hier los ist!“ sagt sie überzeugender, als sie selbst von sich gedacht hatte, dass sie es noch konnte. Sie merkt wieder seinen Blick auf ihr Ruhen, doch lässt sich nicht beirren. Als sie sich sicher ist, dass keine Widerworte, aber auch keine Erklärung mehr von Luca kommen würden, wandert ihr Blick zu Claire. Diese wirft noch einen kurzen Blick zu ihrem Bruder nach vorne bevor sie ihren Satz von vorher fortführt. „Kate, du glaubst gar nicht wie wichtig du für uns alle bist!“ Kate ist verwirrt, was sollte das bedeuten. Sie versteht, dass sie ihre Verwandten wiedergefunden hat und darüber einfach nur glücklich ist, auch wenn sie sicherlich eine Nacht brauchen würde um das richtig zu realisieren. Claire merkt Kates nachdenklichen Blick. Kate spürt eine Hand an ihrer Wange, die von Claire. Sie blickt ihr in die genauso schönen Augen, wie die ihres Bruders. Sie strahlen förmlich. „Kate, du wirst etwas Großes übernehmen! Deine Eltern haben mehr als nur für dich gesorgt!“ Kate wird von Claire umarmt. Ihr Blick fällt wieder auf den Rückspiegel, in welchem sie von Luca genau beobachtet werden. „Auch, wenn ich ehrlich nicht weiß, ob das ein Segen oder ein Fluch ist!“ flüstert Claire noch leise und Kate nimmt deutlich den mitleidigen Ton in der Stimme ihrer neuen hübschen Freundin wahr. „Was meinst du damit?“ fragt sie sie direkt, um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen. Luca hatte das Flüstern seiner Schwester wohl auch wahrgenommen, denn dieser setzt direkt zu einer Antwort an. Diesmal ist sein Blick jedoch konzentriert auf die Straße gerichtet. „Es wird hart werden für dich! Situationen, wie heute werden öfter vorkommen und du wirst viel weniger Privatsphäre haben… Du hast dein Los gezogen, mit deiner Geburt in ein Milliardenschweres Unternehmen. Und jetzt, wo du nach dieser langen Zeit wieder da bist, musst du bereit sein dieses auch in gewisser Weise zu führen.“ Erst, als er den letzten Satz zu Ende gesprochen hatte schweift sein Blick wieder zum Rückspiegel um ihre Reaktion in ihrem Gesicht abzulesen. Und was er sieht erstaunt ihn. Tränen laufen Kate über die Wangen. Sie wird von Claire in den Arm genommen. „Ich soll was? Mein Leben aufgeben und ich habe ein so großes Erbe?“ Kate ist geschockt. Sie hatte zwar bereits im Club immer wieder etwas davon mitbekommen, als sie über die Gesuchte, also sie gesprochen hatten, aber realisiert hatte sie es noch nicht. Viele würden sich sicher freuen zu hören, dass sie Geld geerbt haben, aber lieber hätte sie erfahren ihre Eltern seien noch am Leben oder ähnliches. Ihr Leben und vermutlich ihre Freunde aufzugeben scheint ihr zu unwirklich. Sie soll ein Unternehmen führen? Sie war froh, dass sie in dem Restaurant immer alles am Laufen hatte und jetzt das? Sie ist überfordert… wie sollte es alles weitergehen? „Kate? Wir sind alle an deiner Seite!“ versucht Claire sie zu trösten. Nach wenigen Minuten beruhigt sich Kate. Sie musste den Tatsachen wohl in die Augen sehen. Sie hatte wieder eine Familie und das ist ihr gerade das wichtigste! Sie würde niemanden enttäuschen wollen. Luca reißt sie mit einem ärgerlichen Zischen aus den Gedanken. Sie merkt, wie er den Wagen, der sowieso schon viel zu schnell ist, noch weiter beschleunigt. Claire hatte sich schon in ihrem Sitz nach hinten gewendet und guckt nach hinten. „Das sind glaube ich nur Journalisten… da hat Marcus Recht, die lassen nie locker!“ sie dreht sich wieder um und lässt sich in den Sitz zurückfallen. Kate wagt auch einen Blick nach hinten und tatsächlich, keine fünfzig Meter entfernt folgt ihnen ein schwarzer Wagen. „Daran wirst du dich gewöhnen müssen…“ sagt Claire zu ihr während sie auf ihrem Handy herumtippt, dass sie sich aus der Tasche gefischt hatte. Kate seufzt, sicherlich würde ihr in den nächsten Tagen alles erklärt werden. So abstrus, wie diese Situation gerade ist sollte es vor allem eine gute Erklärung dafür geben. „Kein Wunder, dass wir solche Anhänger haben..“ Claires Stimme hat Verärgerung in sich mitschwingen. Luca, der sich momentan ausschließlich auf die Straße konzentriert hatte blickt über den Spiegel nach hinten. „Was ist los?“ fragt er, als seine Schwester nicht weiter redet. „Marcus schreibt, dass es eine undichte Stelle im Club gibt… Einige Reporter haben wohl erfahren, dass Kate hier in unserem Wagen sitzt.“ Lucas Miene wirkt verärgert. Kate wendet ihren Blick von dem Spiegel ab, in welchem sie ihn immer wieder, auch ungewollt mustert. Es bleibt einige Zeit still im Wagen, der Verfolger hält weiterhin Abstand, aber die Geschwindigkeit ist mittlerweile noch höher, da sie auf den Highway gekommen sind. „Wo fahren wir eigentlich hin?“ fragt Kate jetzt Luca, der gerade wieder einmal auf die linke Spur wechselt. „Wir warten, bis der da hinten die Spur verliert oder einfach die Lust und dann gucken wir mal, wo wir die Nacht unterkommen.“ Antwortet er. Er ist auch merklich entspannter, als zu Beginn der Aktion. Kates Blick schweift durch den Wagen und dann fällt ihr Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Es ist bereits halb fünf. Zum Glück hatte sie morgen frei und musste nicht schon wieder so früh raus. Sie merkt, wie in diesem Moment die Müdigkeit packt. Claire, die auch schon schläfrig drein guckt lächelt sie an. „Ich glaube wir Mädels brauchen langsam unseren Schönheitsschlaf“ scherzt sie und unterstützt das direkt noch mit einem demonstrativen Gähnen. Kate muss lachen und auch Luca konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Ohne zu Zögern legt sich Claire quer über die Rückbank und macht es sich auf Kates Schoß gemütlich. „Hey Claire, dass kannst du doch nicht machen. Kate will bestimmt auch eine Runde schlafen“ tadelt Luca seine Schwester. Kate streicht Claire eine Strähne aus dem Gesicht „Ist schon okay“ sie blickt in den Rückspiegel und sieht Lucas dankbaren Blick. Er scheint seine Schwester sehr zu lieben, dass hatte Kate schon von Beginn an gemerkt. Sie lächelt ihm zu und lehnt sich dann an das Fenster um ihre Augen zu schließen. Wie auch Claire ist sie innerhalb kürzester Zeit eingenickt und bekommt nur das leichte Wackeln des Wagens mit, was sie aber gleichzeitig in den Schlaf zu wiegen scheint. Erst nach einer Weile wird sie durch ein Holpern wach gerüttelt. Draußen sind schon einige wenige Sonnenstrahlen zu sehen, es musste also schon acht Uhr morgens sein. Claire schläft weiterhin auf ihrem Schoß und scheint sich durch nichts beirren zu lassen, was Kate ein Lächeln abringt. Dann guckt sie nach draußen, sie sind über eine kleine Anhöhe in eine Auffahrt gefahren, welche einem Park ähnelt. Links und rechts Säumen Bäume den Weg und erst nach einer kleinen Biegung im Weg erstreckt sich vor ihnen ein riesiges Anwesen. Kate traut ihren Augen nicht. „Wo sind wir?“ fragt sie Luca, der noch gar nicht bemerkt hatte, dass sie wohl wieder wach ist. „Guten Morgen“ sagt er freundlich. „Wir sind ein Stück rausgefahren nach Portsmith, anders hätte ich unsere Verfolger nicht abschütteln können“ erklärt er fast entschuldigend. Jetzt regt sich auch Claire auf Kates Schoß und blinzelt, als ihr die Sonnenstrahlen direkt in die Augen scheinen, als sie sich wieder richtig hinsetzt. „Guten Morgen, Schwesterherz“ grüßt Luca nun auch seine Schwester mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, als er vor dem Gebäude zum Stehen kommt und sich zu den beiden Frauen umwendet. Das Lächeln lässt Kates Herz höher schlagen, sie wendet ihren Blick ab und betrachtet die Parkähnliche Gartenanlage. Auf einmal kreischt Claire neben ihr vor Freude auf. Gerade, als sie ihren Kopf wieder auf die andere Seite wendet sieht sie nur noch, wie Claire aus der offenen Autotür springt und in das Gebäude hineinrennt. „Was ist denn jetzt los“ fragt sie Luca, der belustigt seiner kleinen Schwester hinter her guckt. „Ist immer schön wieder zu Hause zu sein!“ antwortet er ihr, um darauf hin ebenfalls aus dem Wagen zu steigen. ‚zu Hause‘ sie hatten sie wirklich mit zu sich nach Hause genommen fragt Kate sich selbst. Sie würde also gleich die Eltern von Luca und Claire kennen lernen. Na super, und umziehen konnte sie sich auch nicht mehr, ärgert sie sich. Aber warum macht sie sich überhaupt solche Gedanken… zwischen ihr und Luca würde sowieso nichts laufen, doch dann wird ihr klar: wünschen würde sie sich das! Sie hatte das gemacht, wovor sie die ganze Zeit Angst hatte, sie hatte sich wohl in Luca verguckt… „Kommst du?“ wird sie wieder einmal von genau diesem aus ihren Gedanken gerissen. Luca hat sich an die von Claire offen gelassen Tür gelehnt und guckt sie mit einem Lächeln an. Sie merkt, wie sie etwas errötet. „Ja, klar“ antwortet sie und schnallt sich ab, um aus dem Wagen auszusteigen. Erst, als sie draußen steht merkt sie, wie steif sie von dem ganzen sitzen ist und wie sehr ihre Füße von den hohen Schuhen schmerzen, die sie sich nicht ausgezogen hatte. Sie streckt sich einmal und als sie merkt, dass Luca sie genau mustert, fragt sie ihn herausfordernd „Was?“ das schmunzeln und die Belustigung hatte sie in seinem Gesicht wahrnehmen können. Und jetzt merkt sie, dass auch ihr Bein von der Last von Claires Kopf etwas zu kribbeln beginnt, wie es nach Taubheit meist der Fall ist. „Nichts, es war eine lange Fahrt“ folgert er und wendet sich zu der großen Villa um. Kate will ihm folgen schafft es durch ihre Schuhe aber nur langsam durch den feinen Kies. Sie würde die bestimmt ganz kaputt machen, wenn sie mit ihnen weiter hier durchläuft überlegt sie. Ein kalter Wind treibt sie jedoch an, weiter zu laufen, um schnell ins hoffentlich Warme zu kommen. Sie ist ganz konzentriert auf ihre Schritte, dass sie gar nicht merkt, dass Luca ihr entgegenkommt. Erst als sie fast in ihn reinläuft bemerkt sie ihn. „Oh, ich dachte du wärst schon vorgegangen“ entschuldigt sie sich für ihre Unaufmerksamkeit, doch wenn sie ihre volle Aufmerksamkeit nicht auf den angefrorenen Kiesboden richten würde, hätte sie bestimmt schon die eine oder andere Begegnung mit dem Boden gemacht. Sie blickt dann auf in sein Gesicht. Wieder durchfährt ein Kribbeln sie, als er sie interessiert mustert. Erst dann nimmt sie seinen Arm wahr, den er ihr hinstreckt, damit sie sich darauf abstützen kann. „Du kannst den Anblick wohl nicht länger ertragen?“ scherzt Kate, die sich bewusst ist, wie ihre Wanderung über den Kies ausgesehen haben muss. Sie laufen los und sie sieht nur noch ein angedeutetes Lächeln in seinem Gesicht, was wohl ihre Vermutung bestätigen sollte. Als sie den Kies und die Treppen bis nach oben hinter sich haben, kommt ihnen Claire, mit einer hübschen, etwa fünfzigjährigen Frau an der Hand entgegen. Kate erkennt direkt die Ähnlichkeit zwischen ihr und Claire, aber auch Luca hat sein dunkles Haar wohl von seiner Mutter. Denn jemand anderes konnte sie nicht sein. Die vollen Wellen ihrer Haare gehen ihr bis zu ihren Ellbogen. Auch Kate hat volles Haar und auch einen schönen Kastanien Ton, aber auf dieses Haar konnte man nur neidisch sein, gesteht sie sich ein. „Mom, das ist Kate!“ wird sie von Claire vorgestellt. Erst jetzt bemerkt Kate, dass sie noch immer bei Luca eingehackt ist, was ihr wirklich peinlich ist. Also macht sie sich los und reicht der hübschen Frau die Hand „Ich freue mich Sie kennen zu lernen, Miss Thompson“ begrüßt sie sie. Froh darüber, dass sie sich an den Nachnamen von Luca erinnern konnte, der bei am Abend, als sie sich kennengelernt hatten immer wieder von den Männern genannt wurde, die ihn begrüßt hatten.

Kapitel 6

 „Ach, nenn mich bitte Elaine und du kannst mich duzen! Ich fühle mich immer so alt, wenn man mich siezt…“ stellt sie sich Kate vor und ergänzt noch lächelnd den letzten Satz. Kate fühlt sich direkt wohl. Elaine ist eine offenherzige Person, jetzt weiß sie woher Claire ihre Art hat. „Sehr gerne“ antwortet Kate. „Ihr seid bestimmt müde! Kommt erst einmal rein ins warme!“ Elaine reibt sich die Hände aneinander und weist dann allen an hinein, in den wirklich gigantischen Eingangsbereich, zu kommen. Trotz des Alters des Gebäudes ist es drinnen hell und es scheint alles modernisiert, doch der Charme, des alten Gebäudes bleibt trotzdem bestehen. „sie haben es hier wunderschön“ kommt es Kate heraus voller Ehrlichkeit in ihrer Stimme. „Oh, vielen Dank. Ja, wir fühlen uns auch sehr wohl hier. Nur meine zwei Kinder sind immer auf Achse und kaum hier.“ Tadelt sie Luca und Claire, die direkt schuldig die Hände heben, was ein Lachen bei ihrer Mutter auslöst. Kate guckt rüber zu Luca und Claire, die sich kurz etwas zu flüstern, worüber Luca gar nicht erfreut ist. Dann ist ihr Blick wieder auf Elaine gerichtet, die direkt auf sie zukommt. „Du kannst mir gerne deinen Mantel geben, dann hänge ich ihn auf.“ Bietet sie ihr freundlich an und Kate hat sie jetzt schon in ihr Herz geschlossen. So hatte sie sich eine Mutter schon immer vorgestellt. Dass Luca und Claire wohl so selten hier sind kann sie nicht verstehen! „Oh, danke. Aber der ist von Luca, oder Jason?“ sie schält sich aus dem Mantel und reicht ihn Elaine. Diese nimmt ihn mit und öffnet eine der Türen, um den Blick auf eine kleine Garderobe dahinter freizugeben. „Falls du ihn brauchst, findest du ihn hier!“ antwortet sie herzlich. „So, und Schuhe haben wir hier auch für dich.“ Kommt Elaine freudestrahlend aus dem kleinen Raum zurück mit gefütterten Hausschuhen. „Oh, vielen Dank! Aber das ist doch nicht nötig.“ Doch innerlich denkt sich Kate, wenn sie noch länger in diesen High Heels stehen müsste, würden ihr die Füße noch abbrechen. Dankbar nimmt sie die Schuhe entgegen und setzt sich auf einen der eckigen Hocker neben der Garderobe. Luca und Kate sind immer noch am Diskutieren, was nun auch ihre Mutter mitbekommt. „Ihr zwei, wollt ihr nicht auch mal eure Mäntel und eure Schuhe ausziehen?“ fordert sie die Geschwister auf. Kate sitzt mittlerweile auf dem Hocker und hatte bereits beide Schuhe ausgezogen und direkt kommt die Entlastung, aber auch gleichzeitig der Schmerz. Nie wieder würde sie so hohe Schuhe anziehen schwört sie sich. „Ja, Mom. Ich gehe schon!“ antwortet Claire mit Belustigung in der Stimme. Elaine lächelt zufrieden „Es ist so schön euch zwei hier zu haben. Vor allem dich, Luca. Du kommst noch viel seltener als deine Schwester.“ Elaine geht auf Luca zu und nimmt ihn in den Arm um ihn noch einmal richtig zu begrüßen, was er direkt erwidert. Kate wird es warm ums Herz, als sie das beobachtet. Claire hat sich mittlerweile auf den Hocker gegenüber von ihr gesetzt, nachdem sie ihren Mantel ebenfalls in den kleinen Raum gebracht hatte. „Ja, Mom. Wir müssen wirklich öfter vorbeikommen.“ Betont Claire nochmal dieses Thema. Luca rauft sich die Haare „Ihr wisst doch wie viel ich immer zu tun habe!“ verteidigt er sich. Worauf hin er sich einen Klaps von Elaine einhandelt. „Es muss immer Zeit für die Familie sein!“ und bei dem Satz kommt Elaine sichtlich eine Idee. Ohne zu Zögern geht sie mit einem seligen Lächeln auf Kate zu und Claire beginnt zu kichern. Kate guckt erst fragend zu Claire, dann zu Elaine, die vor ihr zum Stehen kommt um sich im nächsten Moment auf den Hocker neben ihr hinzusetze und Kates Hände in ihre nimmt. Kate nimmt im Augenwinkel einen leicht aufgebrachten, aber auch peinlich berührten Luca wahr. „Mom, bitte was soll das“ fragt er Elaine und kommt dabei Haare raufend näher. „Nein, Nein Luca. Lass Kate und mich jetzt mal ein Gespräch führen!“ weißt sie ihren Sohn zurecht. Kate ist immer noch verwirrt, was Elaine von ihr möchte. Sie guckt in die strahlenden Augen und sieht hier und da ein kleines Fältchen auf der sonst so makellosen Haut. „Schätzchen“ fängt Elaine ihren Satz an. Claire kann sich inzwischen vor Lachen kaum noch auf dem Hocker gegenüber halten, aber Elaine lässt sich davon nicht beirren. „Mom, bitte ich muss dir erst noch was erklären“ Luca versucht die Situation zu entschärfen, doch das bringt Claire nur dazu noch mehr zu Lachen. Sie wusste anscheinend, was kommen wird. „Luca, geh doch schon mal rüber in die Küche und lege ein paar Brötchen in den Ofen, ja!“ ist das einzige was ihre Mutter dazu sagt und richtet sich dann wieder an Kate. „Wie du meinst“ Luca hebt die Arme machtlos in die Höhe und bevor er die Frauen alleine lässt, wirft er Kate noch einen mitleidigen Blick zu, die jedoch immer noch nicht weiß in was für einer Situation sie gerade steckt. „Kate“ beginnt Elaine noch einmal und Kate richtet ihren Blick wieder auf sie. Claire hatte sich mittlerweile auch wieder gefangen und holt sich gerade ihre Hausschuhe aus der Garderobe. „Vielleicht könntest du ja mal mit Luca reden. Er soll uns öfter mal besuchen und wir würden uns freuen auch dich hier öfter zu sehen!“ beginnt Elaine jetzt ihre Bitte und Kate ist im ersten Moment verwirrt. Warum sollte sie mit Luca darüber reden? Elaine merkt Kates verwirrten Blick versteht ihn aber falsch. „Ich denke, wenn du ihm sagst, dass du gerne hier bist, dann würde er vielleicht ab und an mal den Weg auf sich nehmen!“ redet Elaine bittend weiter. „Elaine, ich rede gerne mit Luca, aber ich glaube ich habe keine Auswirkung auf seine Entscheidungen!“ Kate geht Elaines Bitte nahe, doch sie weiß, dass sie keinerlei Macht auf Luca diesbezüglich haben würde. Und dann dämmert es ihr, als sie Claires amüsierten Blick sieht und wie sie sich an den Türrahmen anlehnt. Elaine versucht es weiter „Ach Kate, bitte versuch es, wenn er nicht auf dich hört, auf wen denn dann?“ Claires Lächeln wir immer breiter. Durch den Druck von Elaines Händen wird sie zurückgehalten Claire einen Schubs zu geben. Sie musste ihrer Mutter erzählt haben, dass Luca und Kate ein Paar sind. Ansonsten würde das alles hier keinen Sinn machen. Wie sollte sie es jetzt nur Elaine deutlich machen, ohne damit ihre Hoffnungen zu zerstören? „Elaine, ich rede mit ihm!“ Kate nimmt wahr, wie sich Luca mit einem Glas in der Hand in die Tür stellt und die Unterhaltung amüsiert beobachtet. „du musst aber eines wissen! Ich glaube Claire hat sich dies bezüglich ein wenig falsch geäußert.“ Beginnt Kate dann den unangenehmen Teil und wirft einen Blick zu Claire, die genau wie Luca das Geschehen interessiert zu beobachten scheint. „Luca und ich sind nicht zusammen“ beendet Kate ihren Satz und sieht direkt einen Schimmer von Enttäuschung in Elaines Augen. Was aber sofort wieder ihrem sympathischen Lächeln weicht. Kate wirft Claire einen bösen Blick zu, wie konnte sie ihrer Mutter so etwas erzählen. Luca hat sich jetzt auf den Weg, durch die hohe Eingangshalle, zu ihnen gemacht. Elaine drückt ihr nochmal die Hände. Und steht dann auf guckt zu Luca und dann wieder zu Kate. „Ich hatte wirklich gedacht ihr seid zusammen! So wie ihr die Treppe hochgekommen seid!“ macht sie den Irrtum deutlich. „Und du mein Fräulein drückst dich das nächste Mal auch etwas deutlicher aus, wenn du sagst ‚Luca hat jemanden mitgebracht‘“ Jetzt ist Claire wieder vor Lachen den Tränen nah und Elaine stimmt ein. Auch Luca wirkt jetzt befreiter. Er hat sein Sakko ausgezogen und sein Hemd etwas aufgeknöpft. Ihre Blicke begegnen sich. Kate kann seinen Blick nicht deuten. Ist es etwa Enttäuschung über die Tatsache, dass sie nicht zusammen sind. Nein, das konnte nicht sein, redet sich Kate direkt wieder diesen Gedanken aus. Kate steht auf um den Blickkontakt mit Luca abzubrechen. „So ihr lieben, dann kommt doch mal in die Küche. Esst erstmal was und dann könnt ihr euch hinlegen!“ kündigt Elaine an. Kate wird klar, welche Umstände es bereiten musste ihr auch noch ein Zimmer bereitzustellen und sie wollte sicher niemanden auf die Nerven gehen. „Elaine, das ist doch nicht nötig! Ich meine ich möchte keine Umstände bereiten!“ Kate ist es wirklich unangenehm, es musste doch eine andere Möglichkeit geben, doch mit ihrem wirklich begrenzten Geografischen Wissen konnte sie die Entfernung zwischen Portsmith und ihrem Zuhause auf zirka eine Stunde mit dem Auto schätzen. Und ob hier Züge fahren? Elaine kommt auf sie zu. „Du bist hier herzlich willkommen! Und es bereitet keine Umstände, ich habe sehr gerne Gäste und so ein sympathisches Mädchen noch dazu…!“ Ihr Blick wandert zu Luca und dann wieder zurück zu Kate. „Iss erstmal was und ruh dich aus! Freunde von meinen Kindern dürfen jederzeit vorbeikommen!“ liebevoll betrachtet Elaine sie um sie dann in die Küche zu führen, welche wie das gesamte Haus auf den neuesten Stand ist und traumhaft schön. Nach dem Frühstück hatte Claire ihr das Gästezimmer gezeigt und ihr noch ein paar Klamotten vorbeigebracht. Kate merkt, dass Claire ihr eine sehr gute Freundin werden würde. Bevor sie sich dann hinlegt, schreibt sie noch Jessi eine Nachricht, ob alles bei ihnen gut ist und schläft dann, kaum dass sie die Augen zu hat, ein. 

Kapitel 7

Als Kate ihre Augen wieder öffnet guckt sie direkt auf ihr Handy. zwölf neue Nachrichten und über zwanzig verpasste Anrufe werden ihr darauf angezeigt. Die erste ist von Jessi: ‚Hey Süße, ich hoffe bei euch ist alles gut?! Jason meinte nur du seist in Sicherheit. Wir hatten einige Verfolger gestern, aber es ist alles gut. Ich bleibe heute bei Jason und Anna. Du glaubst gar nicht was die für ein Haus haben! Es ist der Wahnsinn *_*. Ich hoffe dir geht es gut! Lass uns mal telen. LG Jessi :-*‘ Ihre Freundin zaubert Kate immer ein Lächeln ins Gesicht. Kate ist erleichtert, dass es allen gut geht. Sie wird später versuchen Jessi anzurufen. Dann scrollt sie weiter nach unten. Eine unbekannte Nummer. Wer hatte denn da geschrieben? Sie geht auf die Nachricht ‚Hallo Miss Morgen, mein Name ist Gert Summer. Ich würde Sie gerne um ein Interview bei der NBB bitten. Melden sie sich bitte jederzeit bei mir. Freundliche Grüße Summer‘ Kate traut ihren Augen nicht. Sie hatte verstanden, dass so etwas auf sie zukommen würde, doch woher hatten diese Leute so schnell ihre Nummer? Unter den Anrufen ist einer von Mitch und der Rest ist wieder alles unbekannte Nummern. Sie schreibt Mitch kurz, dass sie verreist ist und sie sich die Tage bei ihm meldet. Er wollte bestimmt sowieso nur feiern gehen. Kate entscheidet sich schnell umzuziehen und sich im nebenanliegenden Bad frisch zu machen und dann zu gucken, ob Luca vielleicht schon unten ist, um ihm von den ganzen Anrufen zu erzählen. Wen sollte sie sonst fragen, was sie da machen soll? Als sie fertig ist und heilfroh darüber, dass ihr die Jeans und die Bluse von Claire sehr gut passen geht sie nach unten. Im Haus ist es sehr ruhig. Luca und Claire schlafen bestimmt noch, denkt sie sich und guckt auf ihr Handy um nach der Uhrzeit zu gucken. Es ist viertel nach drei, sie hatte sechs Stunden geschlafen, da werden die anderen bestimmt auch bald kommen. Sie hält sich beim heruntergehen der langen Treppe, die in den Eingangsbereich führt an dem Geländer fest und betrachtet dabei die schönen Malereien, die an den Wänden hängen. Als sie unten angekommen ist geht sie weiter in die Küche und hofft dort auf Elaine zu treffen, denn sie hat schon ein eigenartiges Gefühl sich einfach etwas zu trinken aus einem ‚fremden‘ Kühlschrank zu nehmen, auch wenn Elaine am Frühstück die ganze Zeit betont hatte, dass sie sich wie zuhause fühlen soll. Kaum ist sie durch die Tür in die Küche gelangt wird sie herzlich von eben dieser empfangen. „Na, hast du gut geschlafen?“ fragt Elaine sie, während sie in einer großen Schüssel einen Teig knetet. „Oh ja, sehr gut! Vielen Dank nochmal“ sagt Kate ihr und setzt sich auf einen der Barhocker an die Theke. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragt sie dann Elaine, nachdem sie sie etwas beobachtet hatte. Elaine guckt sie erstaunt an. „Ja, gerne! Würdest du schon einmal die Äpfel schälen und in Scheiben schneiden? Dann kann ich gleich schon mal den Rest vorbereiten.“ Fragt sie Kate. „Ja, gerne“ damit steigt sie von dem hohen Hocker runter und geht um die Theke herum in die offene, helle Küche. Sie wäscht sich die Hände und geht zu dem vorbereiteten Platz und beginnt damit die vielen Äpfel die dort bereit liegen zu schälen. Sie ist froh, dass sie bei etwas helfen kann und das Elaine das auch zulässt. „Die Sachen von Claire stehen dir gut“ macht Elaine ihr ein ehrliches Kompliment. „Vielen Dank, ja ich finde sie auch toll“ antwortet Kate erfreut. Sie unterhalten sich noch um einiges weiteres und immer wieder Lachen sie zusammen. Auch, als sie Elaine von Jessi erzählt und ihren gemeinsamen Erfahrungen, kann Elaine kaum an sich halten. Kate hatte die Äpfel nach kürzester Zeit fertig und macht dann weiter bei den Kartoffeln und den Zwiebeln. Elaine kann es kaum glauben, dass Kate ohne ein Tränchen zu vergießen, alle vier Zwiebeln schälen und schneiden kann. Als sie dann fertig sind und auch den Tisch gedeckt haben schiebt Elaine noch den Kuchen für den Nachtisch in den Ofen. Elaine hatte gerade eine Geschichte über ein Exfreund von Claire erzählt, der wirklich aus einer anderen Welt, nein Dimension gestammt haben muss. Als Elaine dann zum Schluss ergänzt, dass Claire damals erst sechs war mussten beide wieder loslachen und Kate ist beruhigt, dass ein erwachsener Mensch nicht den Schilderungen von Elaine entspricht. Als sie immer noch am Lachen waren kommt Luca dann durch die Türe in die Küche und mustert die beiden Frauen. „Ihr zwei habt ja anscheinend gut was zu reden.“ Stellt er fest. „Oh ja, du kannst Kate gerne öfter mitbringen!“ sagt Elaine an ihren Sohn gewandt. Lucas Blick wandert weiter zu Kate „Ich komme gerne wieder! Deine Mutter ist eine fantastische Köchin!“ lächelt sie ihm ins Gesicht. Dann wird sie von Elaine am Arm gegriffen und zum Tisch mitgezogen. „So, Schätzchen setz dich schon mal ich hole Claire mal aus ihrem Zimmer! Sie hat jetzt eindeutig genug geschlafen.“ Kate nimmt direkt an dem Tisch mit den duftenden Speisen Platz. Kurz darauf ist Elaine verschwunden. Luca setzt sich ebenfalls schräg gegenüber von ihr hin. Elaine hatte ihr vorhin schon erklärt, dass es eine mehr oder weniger feste Sitzordnung bei ihnen gibt. Sie war erleichtert, als sie erfährt, dass Elaine ihr beim Essen gegenüber sitzen würde. Am Kopf des Tisches, also neben Elaine und ihr würde eigentlich Elaines Mann John sitzen, doch der sei beruflich verhindert und würde erst morgen wieder kommen. Und auf dem Platz neben Kate würde Claire sitzen. „Möchtest du auch etwas Wasser?“ fragt Luca sie, als er sich selbst etwas einschenken möchte. „Gerne“ sie hält ihm ihr Glas hin. Während er einschenkt fragt er sie „Ihr habt euch gut unterhalten? Über was denn alles?“ reine Neugier ist in seiner Stimme zu hören. „Ach über dies und das. Den ersten Freund von Claire unter anderem.“ Dies lässt auch Luca schmunzeln. „Ja, der war wirklich von einer anderen Welt!“ Die Stimmung zwischen Luca und ihr ist wirklich entspannt, was Kate sehr erleichtert nach der Aktion heute Morgen. Da fällt ihr ihr Handy wieder ein. „Luca, als ich vorhin wach geworden bin habe ich einige Anrufe von unbekannten Nummern erhalten und eine SMS mit einer Interviewanfrage.“ Während sie das sagt holt sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche und guckt darauf. Und wie erwartet erneute Anrufe und Nachrichten von ihr unbekannten Leuten. Nur Mitch hatte noch geschrieben. Bevor sie die Nachricht öffnen kann hat Luca ihr das Handy schon aus der Hand gezogen. „Hey“ beschwert sie sich. Luca stört sich nicht an ihrer Verärgerung. Er guckt durch die Anrufliste und die Nachrichten. Hast du irgendwem geschrieben oder geantwortet?“ Fragt er sie dann etwas zerknirscht. „Nur Mitch habe ich geschrieben, dass ich verreist bin.“ Antwortet sie und erntet einen anerkennenden Blick. „Deinen Freund zu belügen hätte ich dir gar nicht zugetraut!“ „Was sollte ich ihm denn deiner Meinung nach schreiben? Ich gehe mit Mitch immer mal feiern und er wollte sich sicherlich wieder verabreden!“ daraus hatte Luca wohl geschlossen, dass Mitch nur ein Kumpel von ihr ist und auch, wenn es schwer für Kate zu erkennen ist scheint es ihn zu erleichtern. „Gut, ich werde das erstmal behalten“ er wedelt mit dem Handy in der Luft herum. „Aber was ist, wenn mich Jessi erreichen will?“ fragt Kate entrüstet „Dann kann sie Claire anrufen! Oder Jason wird sich bei mir melden!“ erklärt Luca klar und schlüssig. „Okay, mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren.“ Erkennt Kate es an. Nach noch ein wenig Smalltalk kommen auch Claire und Elaine dazu und sie beginnen zu Essen und sich amüsiert zu unterhalten. Immer wieder vibriert das Handy von Luca, doch er guckt nur selten auf die Nachrichten. „Luca, musst du heute nicht arbeiten?“ fragt Claire dann irgendwann ihren Bruder, als sie alle bereits fertig waren mit der Hauptspeise. „Nein, ich habe mir heute frei genommen!“ antwortet er darauf und nippt gleich darauf an seinem Glas. „Und du Kate?“ fragt Claire weiter. „Sie hat heute auch frei“ nimmt Elaine Kate die Antwort vorweg. Sie hatten sich vorhin schon darüber unterhalten gehabt. „genug von der Arbeit jetzt! Ich bin froh, dass ihr alle hier seit und ich habe das Gefühl, dass ich das irgendwie Kate zu verdanken habe, auch wenn ich nicht weiß warum.“ Nicht nur Luca merkt, auf welches Thema seine Mutter hinaus will auch Claire stupst Kate an um ihr darauf hin zuzuzwinkern. „Mom, ich denke dieses Thema geht dich nichts an!“ Luca ist schon leicht genervt, aber nimmt die Hoffnungen auch amüsiert hin. Und auch Kate, nachdem sie auch über dieses Thema mit Elaine gesprochen hatte versteht sowohl die Sicht von Luca, als auch die von seiner Mutter. Kate liegt ein Lächeln auf den Lippen. „Mom findest du nicht auch, dass die zwei ein tolles Paar abgeben würden?“ versucht Claire ihre Mutter zu unterstützen und fängt sich böse Blicke von beiden Betroffenen ein. „Habt ihr euch jetzt verschworen oder was?“ Luca ist schon fast belustigt über die Situation und Kate weiß auch, dass die beiden Luca nur aufziehen wollen und lehnt entspannt in ihrem Stuhl zurück. Sie mustert Luca und ist gespannt, wie er aus der Situation wieder herauskommt. Heute früh hatte er es ja ihr überlassen. Dann bemerkt sie Lucas Hilfesuchenden Blick. „Hör mal da kannst du selber gucken, wie du da wieder rauskommst. Ich habe es heute Morgen geschafft“ verweigert sie ihm mit einem Lachen ihre Hilfe. Doch Luca nimmt die Sache dann auch entspannter. „Ich könnte mir Kate sehr gut als Schwiegertochter vorstellen! Also Luca gib dir etwas Mühe, ja?“ zieht seine Mutter ihn weiter auf. Claire kann sich vor Lachen wieder kaum auf dem Stuhl halten. „Im Club haben ihnen auch alle ihre Beziehung abgekauft. Mom, du hättest mal sehen sollen, wie die alle geguckt haben!“ Kate wird jetzt rot. Das gehört hier nun wirklich nicht an den Tisch. Doch Luca betrachtet sie nur amüsiert und sie weiß, was er mit diesem Blick sagen möchte. Sie hatte sich das selbst eingebrockt durch ihre unterlassene Hilfe. „Ja dann, was ja nicht ist, kann ja noch werden, nicht wahr Luca!“ seine Mutter nimmt jetzt richtig Fahrt auf. Claire und Kate fangen beide an zu lachen, da diese Provokation ausdrücklich Luca gilt. Bevor er jedoch etwas erwidern kann tritt ein Mann in die Küche. Claire springt sofort auf um ihn zu begrüßen. „Daddy, du bist ja doch schon da!“ freut sie sich und springt ihm in die Arme. Luca lehnt sich wieder entspannt zurück und hat ein Lächeln auf den Lippen. Er ist wohl überzeugt dem Thema entkommen zu sein. „Elaine“ begrüßt der ebenfalls dunkelhaarige, schlanke Mann seine Frau mit einem sanften Kuss. „John, schön dass du da bist!“ sie stellt auf den freien Platz ihren Teller und das Besteck rüber, damit er auch noch etwas essen kann. Er bleibt jedoch weiter stehen, auch nachdem Claire wieder Platz genommen hat. „Um das Gespräch von gerade fortzusetzen“ Kate hält in ihrer Bewegung inne, welche sie auch immer machen wollte und auch Luca guckt seinen Vater interessiert, aber nicht erfreut an. „…Miss Morgen wäre auf jeden Fall seinen Ansprüchen gewachsen! Ich würde mich sehr darüber freuen.“ verwirrte Blicke prasseln auf John ein. Kate überlegt noch woher er ihren Namen weiß, doch nach den ganzen unbekannten Anrufen heute wundert sie gar nichts mehr. „Dad, muss das sein?“ Luca guckt erst zu seinem Vater und dann zu Kate, die gerade nachdenklich auf ihren Teller starrt. „Was meinst du damit, Schatz?“ Elaine legt ihre Hand über die ihres Mannes, die er auf der Tischplatte aufgestützt hatte. „Luca, du hast deiner Mutter nichts erzählt?“ fragt ihn sein Vater fast schockiert. Luca behält Kate im Blick, die immer noch in Gedanken ist. Warum sollte sie Lucas Ansprüchen genügen? Was weiß John über sie überlegt sie. „Nein, es ergab sich noch nicht!“ hört sie Lucas Stimme. Jetzt blickt auch Kate wieder auf und beide sehen sich in die Augen. „Würde mir bitte hier jemand erklären, was los ist?“ fragt Elaine. Doch John übergeht die Frage von seiner Frau und streckt Kate die Hand hin. „Mein Name ist John, ich freue mich Sie kennenzulernen“ so förmlich, wie er hatte sich ihr kaum einer in ihrem Leben vorgestellt, auch wenn er ihr direkt seinen Vornamen anbietet. „Freut mich sehr, John. Nenn mich bitte einfach Kate.“ Bietet auch sie ihm an. Nachdem die Begrüßungen abgeschlossen waren und auch Luca seinen Vater umarmt hatte, gilt es Elaine zu erklären, was sie anscheinend noch nicht wusste. „Elaine, was ich damit meinte“ erklärt John während er sich Essen auf den Teller legt „Kate, ist die Cousine von Jason.“ Beendet er seinen Satz. Kate sieht Elaine in die Augen, die erst noch Verwirrung und dann die Erkenntnis in sich stehen hatten. „Du meinst doch nicht?“ fängt Elaine weiter ungläubig an. „Oh, doch. Nach so vielen Jahren haben Jason und Luca sie doch noch finden können! Das ist wirklich unglaublich!“ Elaine hat sich mittlerweile wieder gefangen. Und lächelt Kate an und schubst dann Luca gegen den Arm. „Warum hast du mir das nicht gleich gesagt?“ fragt sie ihn. Er zuckt einfach nur mit den Schultern. Elaine steht auf und läuft um den Tisch herum, um Kate in den Arm zu nehmen. „Ich bin froh, dass du deine Familie wiedergefunden hast! Jason und Anna sind bezaubernd und Amy und Thomas wirst du lieben!“ sie wird noch einmal feste von Elaine gedrückt. „Und du weißt du kannst jederzeit hierherkommen! Dann verrate ich dir noch ein paar Rezepte“ zwinkert sie ihr noch zu, bevor sie zurück an ihren Platz geht. Kate ist froh, dass Elaine und John keine größere Szene mehr daraus machen. Sie unterhalten sich alle noch gut und lassen sich den wirklich leckeren Apfelkuchen schmecken, den Kate und Elaine zusammen gebacken haben schmecken. Kate merkt, dass John überaus erfreut ist, dass sie sich so gut mit Elaine und seinen Kindern versteht. Als sie, Luca und John später gemeinsam in dem gigantischen Wohnzimmer sitzen und nebenbei auf dem Flachbildschirm Football läuft, fängt John an ihr Fragen zu stellen und Luca hat es sich neben Kate auf dem Sofa bequem gemacht, während sein Vater in einem schönen Ledersessel sitzt. „Ich habe gehört, du hast einen sehr guten Schulabschluss gemacht?!“ stellt John einfach so in den Raum. Kate ist erstaunt, dass auch er recherchiert zu haben scheint. „Ja, das habe ich!“ bestätigt sie einfach nur und greift nach einer Zeitschrift, die Hefte weise auf dem schönen Couchtisch liegen. Sie hofft damit das Gespräch enden oder aber in andere Bahnen zu lenken. Ohne Erfolg. Während Luca das Spiel auf dem Bildschirm verfolgt wird sie von seinem Vater weiter bearbeitet. „Mit einem Schnitt von 1,0 hättest du doch alles studieren können, was du wolltest? Warum hast du es damals nicht getan?“ fragt er dann weiter. „Du hast dich sehr gut informiert, John“ lobt Kate ihn, die sich etwas blöd vorkommt in dieser Situation zu sitzen. „Du musst wissen, ich und dein Onkel Thomas sind gut befreundet! Wir haben vorhin noch telefoniert. Ich soll dir liebe Grüße ausrichten“ versucht John das Thema etwas aufzulockern. Luca mischt sich jetzt auch ein. „Dad, lass Kate sich doch erstmal ausruhen! Du kannst sie später auch noch Löchern“ Kate ist erstaunt, dass Luca Partei für sie ergreift. John lächelt seinen Sohn an. Dann wandert sein Blick weiter zu ihr. Sie weiß, dass er sie in keinster Weise bedrängen möchte, also entscheidet sie sich zu antworten, auch wenn ihr das hier in diesem teuren Haus etwas peinlich erscheint. „Ich wollte damals gerne studieren, ich habe mich für sehr vieles interessiert. Und ich denke bei euren Recherchen habt ihr auch herausgefunden, dass ich in einem städtischen Kinderheim war.“ Fängt Kate an zu erzählen um ihnen nicht einfach nur die Fakten vor die Füße zu schmeißen. Auch Luca mustert sie wieder interessiert. „Sie haben uns ein gutes Zuhause gegeben! Sicherlich war es manchmal eng, wenn noch mehr Kinder einzogen, aber man hat sich arrangiert. Wir sind alle zur Schule gegangen, die einen haben sich angestrengt und die anderen sind halt immer irgendwie mitgekommen“ die Erinnerungen an die Schulzeit zaubern ihr ein Lächeln ins Gesicht. „Als wir unseren Abschluss gemacht haben mussten wir direkt an unsere weitere Zukunft denken. Mit achtzehn sind wir schließlich alle ausgezogen und die Wohnung, das Essen und so weiter zahlen sich ja nicht von selbst“ versucht sie scherzhaft den beiden lauschenden zu erklären. Kate merkt, dass die beiden schon wissen, worauf sie hinauswill. „Das Geld für ein Studium und den Unterhalt und alles drum herum hätte kaum einer von uns bezahlen können. Ich war damals bei einigen Banken, um um einen Kredit zu bitten, aber ohne Referenzen hat man da kaum eine Chance. Nach kürzester Zeit hab ich es dann aufgegeben. Die Rechnungen haben einen da immer eingeholt. Naja und dann hab ich im Restaurant bei uns angefangen. Mir macht die Arbeit Spaß, auch wenn wir manchmal ein paar komische Gäste haben.“ Jetzt merkt sie einen anerkennenden Blick von John, alles scheint er nicht aus seinen Recherchen gewusst zu haben. Wie auch? John beginnt dann das Thema zu wechseln und sie unterhalten sich noch sehr lange über alles Mögliche, wie sie es auch mit Elaine gemacht hatte. Luca meldet sich auch ab und an zu Wort und die Atmosphäre ist entspannt. Gegen neun Uhr abends verabschiedet sich dann John, er habe noch etwas zu erledigen und so bleiben Luca und Kate zurück. Kate hatte mittlerweile die Beine angezogen um etwas bequemer auf der Couch sitzen zu können. Sie merkt, dass sie langsam müde wird. Will aber nicht jetzt wo John gerade gegangen ist auch abhauen. Sie ist gerne mit Luca zusammen. Sie haben mittlerweile eine lockere Stimmung zueinander. Und Kate fühlt sich wohl in seiner Gegenwart. „Irgendeinen Film, den du sehen willst?“ fragt Luca sie dann und öffnet auf dem Bildschirm eine riesige Bibliothek mit ganz unterschiedlichen Filmen. „Wow, ihr habt da ja viele!“ Kate ist wirklich erstaunt über die große Sammlung, aber es war ja auch irgendwie zu erwarten. „Ich habe keine Wünsch such du einfach was aus!“ überlässt sie ihm die Wahl. Sie hatte sowieso das Gefühl, dass sie gleich einschlafen würde. „Okay, dein Fehler!“ amüsiert wählt er schnell einen Film aus und ohne, dass Kate es sehen konnte ist es bestimmt irgendein Horror oder Actionfilm. Der Film läuft an und nach wenigen Minuten erscheint der Titel ‚Inception‘. „So vorhersehbar?“ Kate richtet sich an Luca. Auch Mitch hatte den Film schon oft gesehen und ihr immer wieder davon vorgeschwärmt. „Ich wollte dich nicht gleich zu sehr schocken“ scherzt er und der Film nimmt so seinen Lauf. Nach etwa zwanzig Minuten übermannt Kate leider die Müdigkeit und sie schließt die Augen. Merkt aber nicht mehr, wie sie nach einiger Zeit nach rechts kippt und ihr Kopf auf Lucas Schulter landet. Sie schläft tief und fest. Luca streicht ihr die Strähnen aus dem Gesicht, die sich durch das Schwanken aus ihrem Zopf gerutscht sein gelöst hat. Er guckt sich den Film weiter an, die ganze Zeit mit Kate an seiner Seite, die davon nicht mitzubekommen scheint. Kate schläft gut und fühlt sich sicher. Bis sie auf einmal das Gefühl von Schwerelosigkeit hat, was sie aufwachen lässt. Als sie die Augen aufschlägt, sieht sie Lucas Gesicht von unten. Seine langen Wimpern und die leicht zu erkennenden Bartstoppeln. Ein Kribbeln huscht ihr durch den Körper. Sie fühlt sich sicher und geborgen in seinen Armen. „Vorsichtig Luca!“ hört sie dann Elaines Stimme. Daraufhin senkt Luca seinen Blick auf Kate „Ich glaube unsere Schlafmütze ist sowieso schon wach!“ Kate wird mit einem liebevollen Blick bedacht. „Luca, du kannst mich gerne runterlassen, ich kann auch laufen“ versucht Kate schlaftrunken über die Lippen zu bringen, doch sie selber merkt, dass sie nicht ganz da zu sein scheint. Schon im nächsten Moment legt Luca sie auf das weiche Bett und Kate schläft direkt wieder ein. Sie merkt noch, wie die Decke über sie gelegt wird und ein Finger ihr über die Wange streicht. Mit einem wohligen Gefühl schläft sie, zum dritten Mal an diesem Tag, ein.

Kapitel 8

 Der nächste Morgen kommt viel zu schnell. Kate hatte den letzten Abend nur Buchstückhaft mitbekommen und weiß, sie muss sich bei Luca bedanken. Sie steht also auf und geht ins Bad, als sie zurück in das Zimmer kommt sieht sie auf den Wecker auf dem Nachtisch. Es ist bereits kurz vor acht. Sie durchfährt ein Schreck. Sie muss heute ab elf im Restaurant sein. Sie zieht sich schnell ein paar Sachen über, die Claire ihr jetzt Stapelweise ins Zimmer gelegt hatte und eilt nach unten. Als sie die letzten Stufen in den Eingangsbereich hinunter eilt hört sie Stimmen aus der Küche. „Sie ist wirklich nett! Ich mag sie!“ hört sie Elaine sagen. „Und das arme Mädchen muss sich bald um so viele Sachen kümmern? Es ist wirklich schlimm, was damals passiert ist.“ Jetzt ist der Ton in Elaines Stimme mitleidig. „Ja, es ist an Thomas und Jason sie ordentlich in das Unternehmen einzuführen und Luca hat auch seinen Anteil daran!“ spricht John dann weiter. „Es wird sicherlich nicht einfach, aber Kate ist intelligent, sie wird das mit ein bisschen Hilfe schaffen!“ fährt er fort und Kate nimmt das Kompliment lächelnd hin. „Ich hoffe Kate bleibt noch ein paar Tage hier! Gestern Abend, das war einfach zuckersüß, wie sie mit Luca auf dem Sofa lag.“ Claire schwelgt förmlich in Erinnerung. Und Kate merkt, wie sie rot anläuft. „Ja, sie wären ein tolles Paar… Ich habe das ja schon gewusst, als sie die Treppe zum Haus gemeinsam hochgekommen sind. Kate ist einfach ein Schatz.“ Elaine letzte Worte gehen Kate nahe. Elaine hatte sie so nett aufgenommen und ihr gestern so vieles in der Küche gezeigt. Sie entscheidet sich den Weg zur genau dieser hinter sich zu bringen. Als sie in die Küche tritt wird sie von drei lächelnden Gesichtern begrüßt. „Guten Morgen, Kate. Komm setz dich ich bringe dir gleich ein paar frische Brötchen“ Elaine eilt sofort zurück zur Küche und Kate nimmt das Angebot dankend an. „Guten Morgen zusammen“ begrüßt sie alle und sie wird von Claire umarmt. John nickt ihr mit Zeitung in der Hand zu. Sie setzt sich wieder auf den Platz von gestern. „Luca ist schon unterwegs. Er kommt erst gegen Mittag wieder!“ erklärt Elaine ihr als sie merkt, dass Kates Blick auf seinen Platz haften bleibt. „Oh, achso.“ Antwortet sie darauf und beginnt zu überlegen. Elaine bemerkt das sofort. „Was liegt dir auf dem Herzen, Schätzchen?“ fragt Elaine sie. „Ich muss heute arbeiten und weiß nicht, wie ich von hier am besten zurück in die Stadt komme.“ Lässt Kate ihre Bedenken raus. Elaine guckt zu John, der die Zeitung zusammenlegt und sie auf dem Tisch ablegt. „Kate, Luca hat sich bereits darum gekümmert. Du bist eine Woche beurlaubt! Wir hoffen, dass du noch ein bisschen bei uns bleibst, bis die Situation sich etwas beruhigt hat!“ versucht ihr John klarzumachen. „Ich möchte euch nicht zu Last fallen!“ erwidert sie dankbar und auch froh, dass das im Restaurant geklärt ist. Sie hatte noch einige Urlaubstage, da dürfte das kein Problem sein, wenn sie jetzt erstmal fehlen würde. Kate möchte aber auch Jason und Anna wiedersehen und auch Thomas und Amy kennenlernen von denen John ihr gestern Abend noch einiges erzählt hatten. „Du fällst uns ganz und gar nicht zur Last! Wir freuen uns, dass du da bist!“ Elaine kommt auf sie zugeeilt und nimmt sie von hinten liebevoll in den Arm. Auch Claire streicht ihr über den Arm, um ihr klarzumachen, dass sie sie gerne hier hat. Kate fühlt sich geborgen, wie zu Hause. Diese Familie, auch wenn sie nicht ihre ist hat sie trotzdem so aufgenommen, obwohl sie sich erst so kurz kennen. Als Kate nach der Marmelade greift sieht sie ein Bild auf der Titelseite der Zeitung und denkt sie würde schon halluzinieren. Ohne John Beachtung zu schenken reißt sie ihm das Papier vor seinen Händen weg. Und tatsächlich, sie streicht um sicher zu gehen einige Male über das Titelblatt. Ihr Gesicht ist auf dem Titelblatt abgebildet. Dazu noch ein Bild von dem Haus, in welchem sie ihre Wohnung hatte, das Restaurant und sogar ihr Lieblingsplatz im Park. „Was soll das?“ Kate ist geradezu aufgebracht. „Wieso ist das alles hier abgebildet“ Kate ist verzweifelt, sie hat das Gefühl, sie hätte keinen Einfluss mehr auf ihr Leben. „Kate, beruhige dich! Luca kümmert sich darum. Die Presseabteilung hat bei uns versagt, genauso wie die Rechtabteilung. Dieses Blatt ist das einzige, was dich abbildet.“ John versucht sie zu beruhigen. Kate überfliegt die Informationen in dem Text und auch sehr private Sachen waren darin mit aufgeführt. Sie weiß, dass nur drei Personen so detailliert aus ihrem Leben Bescheid wissen. „Luca kümmert sich darum? Was hat er denn damit zu tun!“ fragt sie dann während sie den Beitrag weiter durchließt. „Er ist dein Geschäftsführer, hat er dir das nicht gesagt?“ John wirkt vor den Kopf gestoßen. Und Kate schaut nach seiner Äußerung ebenso auf. „Mein Geschäftsführer? Was meinst du damit?“ fragt sie ihn und guckt ihm direkt in die Augen. John scheint ein wenig erzürnt, dass Luca kein Wort darüber gesagt hatte. „Er ist der Geschäftsführer deiner geerbten Anteile! Schon seit vier Jahren macht er das!“ erklärt John ihr. „Das wusste ich nicht“ und es erklärt natürlich einiges, denkt Kate sich. Sie hatte gehofft in Luca einen guten Freund und vielleicht auch mehr gefunden zu haben, doch sie weiß, bei Männern, wie ihm würde immer die Arbeit im Vordergrund stehen. „Luca wollte dich sicherlich nicht unter Druck setzen mit der gesamten Situation!“ verteidigt Claire ihren Bruder. „Alles ist gut Claire“ sie lächelt ihr zu „Jetzt weiß ich wenigstens wer meine Ansprechperson ist!“ sagt sie dann zuversichtlich und eigentlich auch zufrieden. Es hätte ja viel schlimmer sein können, wenn sie an diesen Hektor in dem Club dachte wird ihr immer ganz flau im Magen. Der Vormittag geht schnell vorüber. Claire hatte ihr das Haus und den Garten gezeigt und es war wirklich gigantisch! Der Garten ist so groß wie ein Park und Elaine macht Kate direkt klar, dass sie ihn jederzeit für einen Spaziergang nutzen darf. John ist kurz nach dem Essen ebenfalls gefahren. Wie Kate herausgefunden hatte war er auf dem Weg zu der Familien Firma. Er hatte am Frühstückstisch erzählt sie würden für Computersicherheit und andere technische Sachen viele Abteilungen haben. Kate hat es sich auf dem Sofa im Wohnzimmer bequem gemacht, als Elaine und Claire ihr ankündigen, sie seinen kurz im Ort um Lebensmittel einzukaufen. Als sie fragt, ob sie mitkommen kann erklärt Elaine ihr, dass Luca und John beide verboten hätte, dass Kate einen Schritt vom Grundstück macht. Es sei noch zu viel Trubel draußen und alle würden darauf warten Kates Gesicht zu sehen und abzulichten. Kate akzeptiert das und greift nach einer der Zeitschriften, die sie schon gestern in der Hand gehabt hatte. Dann kommt ihr das Titelblatt der Zeitung wieder in den Sinn. Wie waren die Journalisten nur zu all den Informationen gelangt. Sie ist sich sicher, dass Jessi keinen Ton darüber an Reporter weitergesagt hätte. Also bleiben nur noch Mitch und Debby über. Sie musste die zwei unbedingt sprechen. Kate wird das mulmige Gefühl nicht los, dass Mitch ihr bester Kumpel etwas damit zu tun hat. Denn Debby ist zwar eine sehr gute Freundin, aber Mitch weiß einfach mehr über sie. So in Gedanken vertieft merkt sie nicht, wie die Haustüre geöffnet und dann wieder geschlossen wird. Erst, als Lucas Stimme ertönt wird sie hellhörig „Du meinst ich soll sie jetzt direkt in den Hauptsitz bringen? Bist du verrückt, da wimmelt es nur so von Journalisten!“ eine kurze Pause. Luca wirkt nicht begeistert von der Idee, die sein Gesprächspartner da hatte. „Es ist nicht so, dass ich denke sie sei der Situation nicht gewachsen! Es ist einfach nur zu gefährlich! Ich war bei ihrer Wohnung und am Restaurant… du weißt gar nicht, was da los ist. Du kommst kaum näher als zehn Meter heran, weil alles vollsteht.“ Wieder eine Pause „Ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, dass sie rausbekommen, dass Kate hier bei uns in Portsmith ist, aber es ist momentan das sicherste.“ Luca ist schon leicht gereizt. „Thomas, ich weiß, dass du deine Nichte gerne sehen würdest und ich werde mit ihr darüber reden! In Ordnung…. Okay, ich melde mich!“ damit ist das Gespräch wohl beendet und Kate hört ein Knallen, was wohl das Handy ist, was auf der hübschen Holzkommode gelandet ist. „Da ist aber jemand gereizt“ ruft sie in den Flur um kurz später Luca im Türrahmen zu sehen. Sein Haar, ist ganz kraus von dem Wind draußen, was ihn aber nur attraktiver zu machen scheint. „Du bist hier drin?“ fragt Luca und ein Lächeln umspielt seine Lippen. Seine Augen strahlen, wie bei ihrer ersten Begegnung im Club und lassen Kates Herz schneller schlagen. „Die Ausgangssperre war ja sicher deine Idee!“ kontert sie. „Ja, ich bekenne mich schuldig.“ Gibt er zu und zieht sein Sakko aus, um es über den Ledersessel zu legen, dann macht er das gleiche mit seiner Krawatte. Er streicht sich mit einer Hand durch die Haare, um sie wieder einigermaßen zu richten. „Es ist zu deiner Sicherheit, Kate!“ unterstützt er die Maßnahme. Nach dem Artikel in der Zeitung und der Wichtigkeit, die ihr durch ihren Unternehmensteil zukommt ist enorm. Dass sie die genauen Zahlen über das Vermögen und die Äußerlichkeiten des Unternehmens über die Zeitung erfahren musste, stimmt sie doch ein wenig nachdenklich, auch, dass Luca weit mehr als ein Freund von Jason und Anna ist. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du der Geschäftsführer von dem Teil des Unternehmens, der wohl meinem Erbe entspricht?“ fragt Kate ihn direkt, als er auf dem Sessel gegenüber von ihr Platz genommen hat. „Ich wollte nicht, dass du dich mir anders gegenüber verhältst. Ich wollte, dass du die Tage hier unbeschwert erleben kannst. Es wird noch schwer genug werden in den nächsten Wochen!“ Luca sieht ihr direkt in die Augen. Er ist ehrlich. Er möchte ihr nichts verschweigen, dass kann sie darin erkennen. Kate nimmt sich vor Luca das nicht weiter übel zu nehmen und fährt dann mit dem nächsten Thema fort. „Bekomme ich eigentlich mein Handy wieder?“ fragt sie ihn. Er räuspert sich „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ Entkommt es Luca nur. „Ich schätze du hast den Artikel heute Morgen auch gelesen. Der war echt gut geschrieben…so detailliert…“ lobt Kate diesen und wechselt damit das Thema. Luca merkt, dass sie auf etwas hinaus will. „Luca, durch einfache Recherche erfährt man nicht alles über mich! Meine Lieblingsorte, der Park und so weiter… Ich gebe nicht alles so einfach an jeden Preis!“ stellt Kate klar. „Sie haben bestimmt Leute von deiner Arbeit befragt!“ Luca weiß nicht genau worauf sie hinaus will. „Über solche Sachen spreche ich nicht mit meinen Arbeitskollegen.“ So schwer Kate die folgende Anschuldigung fällt muss sie sie dennoch aussprechen. „ Es gibt nur drei Leute, denen ich das erzählt habe… Jessi, Mitch und Debby.“ Kate kann in Lucas Gesicht erkennen, dass er über das gesagte nachdenkt. „Ich schätze wir können Jessi von der Liste streichen, sie hat unterschrieben und…“ weiter kommt er nicht. „Unterschrieben? Was hat sie unterschrieben?“ Kate ist schockiert und genauso gespannt, ob es das ist, was sie denkt. „eine Verschwiegenheitsvereinbarung“ beantwortet er ihre Frage, fast gleichgültig und bestätigt damit Kates Befürchtung. „Ihr habt meine beste Freundin eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben lassen?“ schreit Kate ihn jetzt entrüstet an. Luca ist erstaunt über diesen emotionalen Ausbruch von Kate. „Das ist ganz normal, Kate. Beruhige dich!“ versucht er sie wieder etwas runterzuholen. „Normal? Du nennst das normal?“ Kate schreit sich erst jetzt richtig in Rage. „Sie ist meine beste Freundin verdammt nochmal! Ich glaub das einfach nicht!“ Kate steht auf um ihrer Wut Herr zu werden und das konnte sie sicherlich nicht hier bei Luca. „Wo willst du hin Kate“ sagt er jetzt wieder ganz ungerührt, als sie durch die hohe Türe in die Eingangshalle eilt. Kate merkt, dass Luca ihr folgt. „Gerade einfach weg“ Kate merkt selbst, dass sie gerade etwas überreagiert, aber von ihrer besten Freundin zu verlangen so etwas zu unterschreiben… Von Jessi, die auch noch mit Jason zusammen ist. Bei Mitch und Debby hätte sie es vielleicht noch verstanden und bestimmt bei ihren Arbeitskollegen… aber Jessi? Sie ist seitdem sie sich im Kinderheim kennengelernt haben, wie eine Schwester für sie. Was musste sie jetzt von ihr denken? Sie stürmt weiter in die Garderobe und holt den Mantel heraus, als ihr dann auffällt, dass sie ja nur ihre High Heels hier hat flucht sie kurz. Trotzdem nimmt sie diese und streift sie sich über, um dann die Eingangstür zu öffnen. Doch in dem Moment als sie diese nach unten drücken möchte wird sie schon von außen geöffnet. Claire steht mit einem strahlenden Gesicht vor ihr. „Kate wo möchtest du hin?“ fragt Claire die für draußen angezogene Kate. „Ihr seid ja schon zurück!“ begrüßt sie Claire und Elaine. Elaine geht an Claire vorbei in das Haus um Luca, der wohl mit einem perplexen Gesichtsausdruck noch im Eingangssaal steht. „Ich wollte kurz mal an die frische Luft. Mir ist hier gerade etwas ganz schön zu Kopf gestiegen!“ Luca sollte schon mitbekommen, dass sie die Aktion unmöglich findet. Elaine wendet sich zu Luca „Was hast du schon wieder gemacht Luca?“ kritisiert sie ihren Sohn. Und stellt die Einkaufstüten vor ihm ab. Luca scheint sich keiner Schuld bewusst zu sein. Nun gut was sollte Kate von ihm erwarten? Er kennt sie und ihre Vergangenheit kaum, wie sollte er wissen, was Jessi für sie bedeutet. „Ich weiß überhaupt nicht warum man sich über eine Verschwiegenheitserklärung so aufregt!“ sagt er einerseits an seine Mutter, aber auch an Kate gewandt. „Luca, du hast es immer noch nicht begriffen! Ich rege mich nicht darüber auf, wenn du es irgendjemanden unterschreiben lässt, aber warum Jessi?“ Kate wird wieder sauer. Elaine weiß überhaupt nicht was sich gerade in ihrem Haus abspielt. Nur Claire scheint es wohl zu verstehen, worauf Kate hinaus will. „Du hast nicht wirklich Jessi sowas unterschreiben lassen, oder Luca?“ auch Claire beginnt wohl an ihrem Bruder zu zweifeln, der immer noch überzeugt von seinem Tun ist und in der Mitte der Halle neben seiner Mutter steht. Das Schweigen ist wohl auch Claire genug an Antwort. „Komm Kate, lass uns die restlichen Tüten aus dem Wagen holen!“ weißt sie Kate an, die sofort zustimmt und sie lassen Luca und Elaine drinnen zurück. „Versteh Luca nicht falsch! Er will nur das Beste für dich und das Unternehmen.“ Versucht Claire ihr klarzumachen. „Das weiß ich doch.“ Kate legt einen Arm um Claire. Dann fängt sie an zu Lachen. „Ich muss mir unbedingt neue Schuhe zu legen.“ Claire stimmt direkt mit ein, als sie merkt, dass für Kate das Laufen auf dem Kies eine Gleichgewichtsprobe darstellt. Die beiden holen die restlichen Tüten aus dem Porsche und tragen sie ins Haus. Immer noch am Lachen wegen dem Balance Akt von Kate kommen sie durch die Tür in die Eingangshalle und Luca und Elaine stehen dort immer noch und scheinen sich zu unterhalten. Als Kate ihren Blick auf Luca richtet kommt dieser direkt auf sie zu und nimmt ihr die Einkaufstüten ab. „Es tut mir Leid“ entschuldigt er sich dann. „Angenommen!“ Kate ist wieder viel besserer Laune „aber bitte sprich so etwas vorher mit mir ab, damit ich Jessi darauf vorbereiten kann!“ bittet sie ihn und ist froh, dass das so schnell wieder aus der Welt geschafft ist. Er bestätigt das nur mit einem Nicken und wird aufmunternd von seiner Mutter auf die Schulter getätschelt, als er an ihr vorbei in die Küche geht, um die Einkäufe abzustellen. „Wow, Kate er hat sich entschuldigt und die Einkäufe reingetragen. Du musst wirklich öfter hier sein oder am besten mit ihm zusammen kommen, dann wird er bestimmt noch umgänglicher“ scherzt Claire. Um sich, als Luca zurückkommt einen Klaps einzufangen. Elaine mustert das ganze Geschehen und Kate sieht, wie sehr sie es genießt ihre Kinder bei sich zu haben. Diesen mütterlichen Blick durfte sie noch nie genießen. Während sich Luca und Claire weiter rangeln hilft Kate Elaine bei den vielen Einkaufstüten. Als sie fertig sind kommt Luca rein „Kate, kommst du nochmal rüber. Ich muss noch ein paar weitere Dinge mit dir besprechen.“ Kate bedenkt Elaine mit einem Blick „Wir sind fertig, geh ruhig! Ich mach uns allen was Leckeres zu essen.“ Damit folgt sie Luca wieder ins Wohnzimmer. Ihr ist nie wirklich aufgefallen, wie breit Luca gebaut ist. Und Fett ist das sicherlich nicht. Er macht bestimmt viel Sport überlegt sie und merkt, als sie beiden sitzen, dass auch Luca sie interessiert mustert. „Thomas möchte, dass du noch heute in das Unternehmen kommst und damit deutlich machst, dass du dein Erbe antreten wirst!“ fängt Luca ohne Umschweife an. „Ich weiß, ich habe das Telefonat vorhin mithören können.“ Entkommt es Kate gleichgültig. „Kate, bist du immer noch sauer auf mich? Es tut mir leid, ich hatte vorher nicht darüber nachgedacht. Es ist momentan so viel, über das ich nachdenken muss!“ Luca rauft sich die Haare und steht auf, um durch den Raum zu gehen. „Das weiß ich auch! Und es tut mir Leid“ jetzt dreht er sich verwirrt um „Die Arbeit hast du wegen meines Auftauchens! Schließlich bist du der Geschäftsführer meines Erbes.“ Führt Kate ihren Satz zu Ende. „Kate, es ist mein Job. Ich liebe ihn. Ich meine du kannst jederzeit sagen, dass du mich nicht mehr in der Position haben willst, sobald du das Testament unterschrieben hast.“ Luca scheint das als einen Angriff aufgefasst zu haben. „Das meinte ich doch damit gar nicht“ Sie steht ebenfalls auf und geht auf Luca zu. „Ich bin froh, dass das Unternehmen in so guten Händen ist. Mein Onkel wird dich nicht ohne Grund in diese Position gesetzt haben. Ihr müsst nur alle verstehen, dass das nicht meine Welt ist!“ Jetzt ist Kate bedrückt, wie sollte sie nur den Anforderungen von allen gerecht werden? Ist das überhaupt möglich. Sie dreht sich weg, wird aber im selben Moment von Luca an ihrem Arm zurückgezogen. Er guckt ihr tief in die Augen „Es wird deine Welt werden. Wir sind alle an deiner Seite!“ bestärkt er seine Aussage noch und scheint jetzt zu begreifen, was das alles für eine Änderung für Kates Leben bedeuten muss. Er nimmt sie tröstend in die Arme. Die Wärme, die Luca ausströmt lässt Kate wieder ruhiger werden. Der Duft von Luca steigt ihr in die Nase. Sie fühlt sich wohl und sicher in seinen Armen. Ein Gefühl, dass sie so intensiv bisher nur bei ihm wahrgenommen hat. Sie erinnert sich gerne an die Momente im Club zurück und als sie sich an den Kuss erinnert, läuft ihr ein wohliger Schauer über den Rücken. Wieder aufgemuntert und in ihrer Position bestärkt scherzt sie „Du weißt schon, wenn Claire oder Elaine uns so sehen, dann musst du mich heiraten.“ Sie weiß, dass Luca ihren Humor versteht und schnell merkt sie, an dem Heben und Senken seiner Brust, dass er ebenfalls Lachen muss. „Okay, ich gehe in das Unternehmen“ sie macht sich etwas von Luca los und guckt ihm in seine warmen, strahlenden Augen. „Du musst nicht…“ fängt er dann an „Oh, doch ich muss und das weißt du auch!“ weist sie ihn zurecht und gibt ihm noch einen Schubs. Dann geht sie zurück zum Sofa. Auch Luca geht zu dem Sessel und nimmt wieder Platz, jetzt aber wieder so entspannt, wie es Kate an ihm mochte. „Ich werde versuchen diese Debby und diesen Mitch zu erreichen.“ Kündigt er ihr dann an. „Kann ich das nicht machen?“ fragt Kate ihn bettelnd. Luca ist nicht so angetan stimmt aber nach weiteren Betteln zu. Sie einigen sich darauf, das später im Büro zu machen. Dann besprechen sie noch ein paar Termine, die anstehen. Unter anderen den Notar Termin, bei welchem Kate das Testament unterschreiben wird. Der Termin ist für den morgigen Tag um acht Uhr morgens angesetzt, erklärt ihr Luca und gibt ihr noch einen Plan mit allen vermerkten Terminen, die sie diese Woche noch wahrnehmen soll. Immerhin ist es Montag und die Woche ist noch lang überlegt sich Kate. Als sie dann alles durchgesprochen haben ruft Elaine auch zum Mittagessen und sie gehen zusammen rüber. „Na, habt ihr eure erste Beziehungskrise überstanden“ Claire weiß immer wieder, wie sie Luca ärgern kann „Ja, wir zwei haben uns wieder vertragen, nicht wahr Schatz!“ sagt Kate zu Luca, der sie nur wieder mustert und sich in seinem Stuhl zurücklehnt. Ganz nach dem Motto Angriff ist nun mal die beste Verteidigung. „Ihr zwei seid doch einfach nur bescheuert!“ kommentiert er das Geschehen, was sich ihm darbietet. Alle brechen in großes Gelächter aus. „So Schluss mit den Späßen hier, jetzt wird gegessen. Schließlich müssen Kate und Luca gleich los.“ Kate wird ganz mulmig, als sie wieder daran denkt, gleich in das Unternehmen ihrer Eltern zu kommen. Doch umso mehr freut sie sich darauf Jason und Anna wiederzusehen. Sicherlich werden sie auch da sein überlegt sie. Und vielleicht würde sie auch Jessi heute wiedersehen.
Das Essen verläuft ruhig. Sie lachen wieder viel und Claire zieht Kate und Luca immer wieder mit den Sachen aus dem Club auf und was für ein schönes Paar sie sein. Kate spürt immer wieder Lucas Blick auf ihr, doch versucht ihn weitestgehend zu ignorieren. Sie scheint ihn doch nicht ganz kalt zu lassen und das freut sie. Als Luca und sie sich dann von den beiden verabschieden und in den dunklen Geländewagen von ihrer Flucht, aus dem Club, steigen. Claire hatte ihr zum Glück einen elganten schwarzen Rock, eine feine Bluse und tolle Schuhe geliehen. Außerdem noch einen Mantel, damit sie nicht den aus dem Club nehmen muss. Als beide im bequemen Leder sitzen, startet Luca den Motor und sein Blick sucht den von Kate. Schnell findet er diesen und sie gucken sich tief in die Augen. Wieder erkennt sie in seinen Augen eine gewisse Zuneigung, aber da ist noch etwas, so etwas wie Fürsorge. „Willkommen in deiner neuen Welt, Kate“ damit fährt er über den hellen Kies die lange Auffahrt hinaus durch das hohe Tor.

Kapitel 9

 Die Fahrt geht schneller vorbei, als Kate es erwartet hätte. Luca hat ihr die ganze Fahrt über Einzelheiten bezüglich des Unternehmens näher bringen wollen. Außerdem beschrieb er ihr mehrmals bestimmte Personen, die sie gleich dort antreffen würde. Ein dicklicher Mann mit Namen Paul Morrison wird ihr, durch seine Erzählungen, immer sympathischer. Er scheint wohl die gute Seele zu sein, aber gleichzeitig auch immer ganz ausgefallene Ideen zu haben. Als Kopf der Marketing Abteilung und gleichzeitig Freund der Familie, also von ihrem Onkel genauer gesagt, scheint er auch bei den anderen Mitarbeitern einen sehr guten Ruf zu haben. Er gehört auch zum Kreis der engsten Beratung des Geschäftsführers genauso, wie zwei weitere, die Luca ihr spätestens morgen vorstellen will. Als Luca dann gefühlt alle Arbeitnehmer des Unternehmens dargestellt hat und Kate sich ihrem Gefühl nach alle ganz gut einprägen kann, erstreckt sich vor ihr ein gigantisches Gebäude. Oben an der Frontseite des Glasgiganten ist eine Art Logo angebracht, mit den Buchstaben ‚HR‘ welche fast ineinander verschlungen, dargestellt werden. „Was bedeutet HR?“ fragt Kate Luca, der ihr darauf einen spöttischen Blick zuwirft. „Fängt ja gut an Kate, du erkennst noch nicht einmal dein eigenes Unternehmen.“ Als Luca das Entsetzen seiner Mitfahrerin wahrnimmt ist er leicht amüsiert. „Du ahnst bestimmt, dass ‚Morgan‘ nicht dein richtiger Nachname ist, ansonsten hätten wir dich viel schneller finden können.“ Erklärt Luca ihr, während Kate das immer näher kommende Gebäude nicht aus den Augen lässt. „Ich glaube mich kann heute gar nichts mehr schocken…“ bekommt sie gerade so noch über die Lippen. Sie hatte sich vieles vorgestellt, doch zu realisieren, ist etwas wirklich ganz anderes. Das wird ihr jetzt noch einmal klar. „Das ‚R‘ steht für Rutherford, es ist der Nachname von Thomas und damit auch von Jason. Und ‚H‘…“ er mustert Kate eindringlich und versucht abzuschätzen, wie sie reagiert. „‘H‘ für Henderson“ beendet er seinen Satz. Kates Miene bleibt regungslos und so kann Luca auch nicht daraus schließen, was Kates Reaktion darauf ist. Es dauert, bis Kate dann sagt „Mary-Kate Henderson“ es ist mehr eine Feststellung, als irgendetwas anderes. Etwas, was sie nur mit sich selbst ausmachen kann.
Inzwischen sind sie vor dem Gebäude angelangt. Sofort eilt einer der Männer in schwarz, die die Türen des Glaskastens säumen, zu dem Wagen, um Kate die Tür zu öffnen. Luca muntert sie mit einem Lächeln auf „Kopf hoch Miss Henderson, das ist erst der Anfang“ damit steigt er aus und Kate tritt ebenfalls neben das Auto. „Vielen Dank“ bedankt sie sich bei dem Mann und dreht sich zu Luca um, der direkt um das Auto herum zu ihr eilt. Zusammen lassen sie die letzten Meter zum Gebäude hinter sich und treten in das imposante Gebäude ein. Kate kommt nicht mehr aus dem Staunen raus. Als sie in das Gebäude eingetreten sind fällt ihr direkt die Offenheit und auch Helligkeit auf. Der Eingangsbereich gleicht dem eines hochpreisigen Hotels. Nicht, dass Kate wüsste, wie ein solcher aussieht, aber genau so würde sie ihn sich vorstellen. Die zwei Damen an dem Tresen begrüßen Luca direkt. „Guten Tag Herr Thompson. Es warten bereits alle oben im Besprechungsraum.“ Sagt die ältere der beiden freundlich und Kate merkt, dass sie von beiden Frauen am Empfang genauestens gemustert wird. „Na dann wollen wir mal“ richtet er sich an Kate, nachdem er sich bei der Dame bedankt hat. Er legt seine Hand auf den Rücken von Kate, die weiterhin die Räumlichkeiten mustert, die sich nach oben hin in unzählbare Etagen erstrecken. Vier verglaste Aufzüge fahren immer wieder hoch und runter in Mitten der Empfangshalle. Erst, als Kate den vermehrten Druck von Lucas Hand verspürt geht sie mit ihm zu genau eben diesen beeindruckenden Aufzügen. „Kate?“ kommt es von Luca, als sie vor dem Aufzug stehen. Sie bemerkt jetzt auch, wie sie von den Security Männern genau beobachtet wird. Diese sollten eigentlich Sicherheit geben, doch Kate verunsichern die vielen Blicke umso mehr „Ja“ antwortet sie dann abwesend, was Luca ein leises Lachen entlockt. Durch dieses erhält er wieder ihre volle Aufmerksamkeit. „Oben warten jetzt die Personen auf dich, die ich angekündigt habe. Bist du bereit dafür?“ fragt er sie während beide in den wirklich geräumigen Aufzug steigen. „Würde das etwas daran ändern, dass wir da jetzt gleich reingehen?“ Kate ist sich seiner Antwort bewusst und kann sie ebenfalls kurz später in seinem Gesicht ablesen. „Na, also. Mir bleibt also gar nichts anderes übrig, als da reinzugehen und wildfremde Leute zu treffen, die es akzeptieren müssen, dass eine junge, ahnungslose Frau jetzt die Inhaberin eines Teils des Unternehmens ist und damit deren Zukunft in ihren Händen hält. Glaub mir Luca mir ist noch nichts leichter gefallen als das“ Luca hört direkt ihren Sarkasmus in der Stimme und auch eine gewisse Anspannung und Angst. „Glaub mir, Kate. Die Leute, die ich heute versammelt habe, wollen nur das Beste für dich!“ Luca versucht sie aufzumuntern. Der Aufzug kommt sehr weit oben zum Stehen und beide treten aus. Vor ihnen ist ein Wartebereich mit hochwertigen Sofas und Sesseln. Der Ausblick über die Stadt ist von hier oben atemberaubend, doch Kate kann es nicht auf sich wirken lassen, da Luca schnellen Schrittes bereits den halben Wartebereich durchquert hat. Kate fällt auf, dass immer wieder Frauen, aber auch Männer ihr hinterhergucken. Sie probiert einigermaßen elegant, aber auch so schnell, wie möglich den Abstand zu Luca wieder zu minimieren. Dieser ist inzwischen an einer Türe stehen geblieben und dreht sich zu Kate um. „Da sind wir.“ Dann, als Kate ihn erreicht macht er die Türe auf und wild diskutierende Stimmen kommen ihnen entgegen. Sie hört noch, wie Luca ärgerlich irgendetwas zischt und dann in den Raum geht. Kate folgt ihm und ihr wird direkt bewusst, dass alle Personen da sind, die Luca ihr beschrieben hatte. Aber auch noch zwei weitere halten sich an dem langen Tisch auf und diskutieren lautstark. Der eine, ein älterer Mann von um die siebzig und dann ein jüngerer, den sie ungefähr so alt schätzt, wie Luca. Er hat im Gegensatz zu ihm aber blondes Haar und ich auch nicht so breit gebaut. Kate merkt, dass Luca genau auf diese zwei zusteuert. Dann, ohne, dass sie es direkt wahrnimmt steht ein ebenfalls etwas älterer Mann neben ihr, der ihr seine Hand hinhält. „Miss Henderson, ich freue mich wirklich Sie endlich kennenzulernen!“ begrüßt er sie freundlich und Kate weiß direkt, wer das sein muss. Immerhin hatte Luca sich größte Mühe in der Beschreibung gegeben. Auch bemerkt sie die plötzliche Stille, die er wohl durch seine laute Begrüßung zu Stande gebracht hat. „Mr. Morrison, ich freue mich auch sehr Sie kennenzulernen. Ich habe schon sehr viel von Ihnen gehört.“ Versucht sie so gekonnt und geschäftsmäßig, wie möglich herauszubringen. Sie merkt direkt Erstaunen in dem Gesicht von Paul Morrison, welches aber dann sofort einem freundlichen Lächeln weicht. Auch die anderen begrüßt Kate freundlich und ist froh, dass alle Namen bei den richtigen Personen gelandet sind. Als sie zwischendurch Luca einen Blick zuwirft, der sich mit den zwei unangekündigten Gästen ärgerlich unterhält, erkennt sie in seinen Augen so etwas, wie Anerkennung. Während sie weiter mit dem ein oder anderen spricht schnappt sie bei anderen den Namen ‚Morten‘ auf und, wie es denn sein könnte, dass die zwei hier sind. Schnell erkennt Kate auch in den Gesichtern der unbekannten eine frappierende Ähnlichkeit. Es mussten wohl Vater und Sohn sein, denkt sie sich. Als sie dann alle Leute, die sie vorher von Luca dargestellt bekommen hatte begrüßt hat und mit jedem ein wenig Smalltalk hinter sich gebracht hatte, geht sie zu Luca, der weiterhin mit den zwei Männern diskutiert. Zuerst nimmt der ältere Mann sie wahr. Sein Gesicht, das Wut und Verärgerung in sich hat, wechselt, wie eine Maske zu einem aufgesetzten Lächeln. Oh, ja er ist Kate jetzt schon unsympathisch. „Miss Henderson, wir sind sehr erfreut sie kennenzulernen“ presst er hervor und Kate weiß, dass Freude ganz anders aussieht. Auch der junge Blonde mustert sie jetzt interessiert. Und Luca wendet genervt seinen Blick ab. „Mr. Morten, ich freue mich auch Sie und Ihren Sohn kennenzulernen! Ich hatte aber erst morgen damit gerechnet!“ lügt sie, doch merkt an den erstaunten Blicken von allen drei vor ihr stehenden Männern, dass sie Recht gehabt hat mit ihrer Vermutung sie seien verwandt. Das ist die pure Erleichterung für sie, sie will sich gar nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn sie sich geirrt hätte. Auch der junge Mann reicht ihr jetzt lächelnd die Hand. Dann ergreift der Alte wieder das Wort. „Mr. Thompson hatte uns nicht informiert, dass sie heute schon erwartet werden. Als wir davon erfuhren sind wir natürlich direkt gekommen“ erklärt er sein Erscheinen und will damit direkt einen Fehler von Luca aufdecken, der aber sicherlich seine Gründe dafür gehabt hat. Sie werden Kate immer unsympathischer, obwohl der Sohn noch nicht ein Wort gesagt hatte. „Das freut mich Mr. Morten, dass sie meiner Ankunft eine solche Wichtigkeit zumessen. Mr. Thompson hat ihnen aber bereits für Morgen einen Termin eintragen lassen.“ Ihr Blick wandert zu Luca, der wieder das Geschehen, wie so oft bisher nur amüsiert und zufrieden mustert. Kate merkt, dass Mr. Morten Senior wohl die Worte fehlen müssen. Dann tritt Morten Junior etwas näher an sie heran. „Miss Henderson, dann werden wir alles weitere Morgen besprechen.“ Er reicht ihr nochmal die Hand und verlässt mit einem Pokerface den Besprechungsraum. Diese Gleichgültigkeit in seinem Gesicht jagt Kate einen Schauer über den Rücken. Dieser Mann ist gewiss nicht ohne Pläne. Und auch wenn Luca ihr noch nichts von diesem erzählt hat, weiß sie, dass sie sich in Acht nehmen muss. Sein Vater folgt ihm, nach der Verabschiedung, doch ihm ist die Verärgerung deutlich anzumerken. Luca klopft ihr lobend auf die Schulter und dann folgt eine lange Besprechung, in der sie von jedem einzelnen der Anwesenden etwas über das Unternehmen und die Vorgänge geschildert bekommt. Wieder ist sie froh über ihr gutes Gedächtnis, auch wenn sie weiß, dass sie sich bestimmt nicht alles merken würde. Als Mr. Morrison dann demonstrativ seinen Arm nach oben streckt um ihn dann wieder anzuwinkeln und auf seine Armbanduhr sieht, sagt er „So, ich würde sagen, es ist Kaffeezeit“. Kate hat schon gemerkt, dass in diesem Kreis eine gewisse Lockerheit vorherrscht. Im Gegensatz zu dem Zeitraum, als Mr. Morten und sein Sohn noch anwesend waren. Damit erheben sich alle und auch Kates Kopf qualmt von den ganzen Informationen. Sie ist froh, dass Luca die Gesamte Zeit neben ihr saß und immer wieder noch hilfreiche Einwürfe gebracht hat. Er weiß wirklich Bescheid über alle Bereiche und als Geschäftsführer sollte er das auch. Als dann die letzten gegangen sind und nur noch Paul Morrison, Luca und Kate im Raum sind, lässt diese sich erschöpft auf den Stuhl zurückfallen. Luca schließt die Türe und Morrison nimmt neben ihr Platz. „Es ist unglaublich, was Morten sich immer rausnimmt.“ Ärgert sich Morrison direkt. Auch Luca geht zu ihnen und setzt sich gegenüber von ihm hin. Als sich Kates und Paul Morrisons Blicke treffen hält er ihr erneut seine Hand hin, welche Kate fraglich mustert. Als sie sie ergreift sagt er „Ich bin Paul“ sie erwidert daraufhin lächelnd und entspannt „Kate“. „Wir müssen den endlich wieder in den Griff bekommen. Er nimmt sich viel zu viel heraus.“ Spricht Luca dann wieder das Thema von vorher an. „Das ist einfach gesagt, aber der alte Morten lässt sich nicht beirren.“ Paul ärgert dieses Thema sichtlich. „Also wenn ihr mich fragt ist der Sohn von ihm noch viel gefährlicher“ wirft Kate dann ein und beide Männer gucken die fraglich an, so dass Kate sich erklären muss. Sie lehnt sich etwas nach vorne. „Habt ihr nicht gesehen mit welcher Gleichgültigkeit er rausgegangen ist? Ich meine ich habe seinen Vater vor versammelter Mannschaft verdeckt deutlich gemacht, dass er gehen soll und der Sohn ist total relaxt geblieben…“ Paul räuspert sich und muss dann ein Lachen unterdrücken. „Mr. Morten hat schon lange nicht mehr so einen indirekten Platzverweis bekommen“ freut er sich fast. „Kate, es war einfach großartig, ich habe mich bei einem Meeting lange nicht mehr so amüsiert!“ gibt er dann zu. Kate zaubert das ein Lächeln ins Gesicht. „Du glaubst gar nicht, was ich für Bedenken hatte, als ich die beiden so angesprochen habe. Ich hatte den Namen bei meiner Begrüßungsrunde aufgeschnappt“ Entkommt es ihr darauf hin. „ Ich habe mich schon gewundert, woher du den Namen wusstest.“ Merkt Luca dann auch an. „Nun gut wir müssen weiterhin ein Auge auf die zwei haben. Ich weiß gar nicht, warum Thomas die noch nicht entlassen hat“ ärgert sich Paul dann wieder. „Du weißt, dass Thomas ihn für die Finanzkalkulation drüben braucht. Und eines muss man dem Alten lassen. Das kann der!“ ein Lob aus Lucas Mund hätte Kate nun gar nicht erwartet. Sie ist inzwischen aufgestanden und hat sich vor eines der riesigen Panorama Fenster gestellt, um in die Ferne zu gucken. Alles dort unten erscheint so klein. Auch die Autos kann sie nur als Ameisen erkennen, wie sie durch die Straßen schleichen. „Umso mehr interessiert es mich, warum er direkt den Kontakt zu Kate haben wollte.“ Rätselt Luca weiter. „Das wichtigste für den Mann ist Anerkennung. Außerdem wollte er noch einmal deutlich machen, dass er immer jede Information erhält!“ legt Morrison aus. „Nun gut. Ich werde mal weitermachen und meinen wohlverdienten Kaffee trinken. Grüßt Thomas von mir, wenn ihr ihn seht.“ Damit ist Paul aus dem Raum verschwunden. Kate, die sich danach wieder den Straßen der Stadt widmet, wird durch ein Räuspern aus ihren Gedanken gerissen. „Komm, lass uns weitergehen. Wir haben noch einiges vor heute.“ Damit nimmt Luca seinen Mantel vom Stuhl und auch Kate nimmt ihren Mantel und die Tasche mit. „Ich zeige dir jetzt dein Büro. Danach bin ich für etwa eine Stunde bei einer Besprechung. Du kannst dir ja in der Zeit die Ordner angucken, die ich für dich bringen hab lassen.“ Erklärt ihr Luca und Kate ist nicht gerade erfreut über die dröge Arbeit, doch sie weiß, dass sie es muss und auch will. Denn nichts verabscheut sie mehr, als ihre Familie und die Mitarbeiter ihres Teils des Unternehmens zu enttäuschen.
Nachdem Kate die Ordner auf ihrem überdimensionalen Mahagonischreibtisch durchgeblättert und markierte Seiten doppelt durchgelesen hat ist bereits über eine Stunde vergangen und Luca lässt sich immer noch nicht blicken. Kate schließt den letzten Ordner und steht von dem Ledernen Bürostuhl auf. Ihr Büro ist fast größer, als ihre Wohnung überlegt sie. In dem Raum stehen außer dem Schreibtisch auch noch eine Couchecke und ein Schrank, der eingeteilt ist in geschlossenen und offenen Stauraum. Alles hier ist sehr hochwertig. Der Parkettboden rundet das gesamte Ambiente ab. Auch eine kleine Palme schmückt ihr Zimmer. Sie geht auf sie zu und streicht ihr über die Blätter. Dann kommt Kate eine Idee. Luca hatte ihr zwar gesagt sie solle nicht rausgehen, doch er meinte sicherlich, dass sie nicht das Gebäude verlassen sollte. Zumindest würde sie es ihm gegenüber so auslegen überlegt sie schmunzelnd. Sie könnte also doch mal einen Rundgang machen überlegt sie sich und setzt das dann auch nach kurzem Zögern in die Tat um. Sie lässt die Tür hinter sich wieder ins Schloss fallen und geht den Flur weiter herunter. An den Türen stehen Namen, die ihr entweder ganz fremd sind oder sie kann sie den Leuten aus der Besprechung von vorhin zuordnen. Der Flur führt dann zurück in den großen Wartebereich, durch welchen sie bereits vorhin gelaufen waren, als sie hier angekommen sind. Ab und zu sieht sie eine Person von einem zum anderen Raum laufen, doch größtenteils ist es ruhig. „Kate?“ nimmt sie dann eine Stimme wahr und sie ist sich mehr als sicher, dass sie diese kennt. Dann entdeckt sie Anna, die in einem winterlichen Kleid nur wenige Meter entfernt steht. „Anna“ Kate freut sich und sie schließen einander in die Arme. „Alles gut bei dir?“ wird sie dann von Anna gefragt. „Ja, es ist viel, aber alle geben sich Mühe!“ Kate freut sich immer noch ihre Cousine endlich wieder zu sehen. „Ich habe mit Claire vorhin noch telefoniert. Sie meinte ihr seid im Unternehmen. Ich hoffe Luca überfordert dich nicht. Er ist so ein Workaholic!“ meint Anna ernst. „Nein, Nein“ muss Kate lachen. „Hast du Jason schon gesehen?“ fragt Anna sie dann. „Nein, ich bin gerade aus dem Büro raus und weiß eigentlich gar nicht, wo irgendetwas ist.“ Beichtet Kate ihr. „Okay, dann machen wir jetzt eine kleine Führung und dann gehen wir zu Jason!“ damit wird Kate von ihrer Cousine mitgezogen und eine halbe Stunde später und um viele Händedrücke reicher beendet Anna den Rundgang. „So jetzt sind wir grob durch, obwohl wir noch lange nicht in allen Bereichen waren!“ betont Anna. „Komm wir gehen rüber zu Jason“ sie zeigt auf eine Durchgangstüre, welche in das nebenanliegende Gebäude führt. Mit einem leicht schlechten Gewissen folgt sie Anna. Hoffentlich würde Luca nicht nach ihr suchen. Als sie dann bei Jasons Sekretärin ankommen wird Anna freudig von ihr begrüßt. „Miss Rutherford, schön Sie mal wieder hier zu sehen.“ Ihr Blick wandert fragend weiter zu Kate. „Darf ich vorstellen, das ist meine Cousine!“ macht Anna der jetzt ehrfürchtig dreinblickenden Sekretärin. „Miss Henderson, es ist mir eine Freude Sie kennenzulernen“ sagt sie ehrlich zu ihr. „Ist mein Bruder gerade zu sprechen?“ wirft Anna dann direkt ein, nachdem Kate auch ihre weitere neue Bekanntschaft begrüßt hat. „Er ist gerade noch in einem Meeting mit Ihrem Vater, Miss Rutherford.“ Entschuldigt sie sich fast. „Oh, das passt doch perfekt!“ ohne, dass Kate oder die Sekretärin es verhindern können stürmt die junge Frau durch die riesige Tür in das Büro. Kate folgt ihr mit einem entschuldigenden Blick zu der leicht überforderten Frau vor der Tür. „Anna, schön dich zu sehen! Was machst du denn hier.“ Wird ihre Cousine von einer ihr unbekannten männlichen Stimme begrüßt. „Hey, Dad. Claire hatte angerufen, dass Kate hier ist, da dachte ich, ich komme auch mal rum.“ Anna wirft Kate ein strahlendes Lachen entgegen und dann wird sie auch von den beiden Herren bemerkt, die es sich in der gemütlichen Ledersitzecke bequem gemacht haben. Mit einem Lächeln im Gesicht kommt Jason direkt auf Kate zu und umarmt sie. „Schön, dass du da bist“ sagt er ehrlich und dann tritt der ebenfalls blond lockige Mann neben Jason. Die Ähnlichkeit ist auch hier verblüffend. „Hallo Kate, ich bin Thomas.“ Stellt sich ihr Onkel vor und sie nimmt ihn direkt in die Arme. „Es ist schön dich endlich wieder bei uns zu haben!“ Kate erkennt die Ehrlichkeit und auch die Betroffenheit in seiner Stimme. Und wie immer folgt ein Gespräch auf das Wiedersehen. Die Zeit und Luca vergessend sitzen sie zusammen. Jason lehnt einige Telefongespräche ab und sie lachen alle zusammen und Thomas betont immer wieder, wie sehr sich seine Frau Amy schon auf sie freuen würde. Alles ist entspannt, bis dann plötzlich die Tür aufgerissen wird und Luca reinstürmt. „Jason…“ weiter kommt er nicht, als er alle auf der Ledergarnitur sieht. Und als sein Blick an Kate hängen bleibt hört man förmlich, wie ihm ein Stein vom Herzen fällt. „Kate, bist du eigentlich verrückt mich so in den Wahnsinn zu treiben“ schimpft er direkt mit ihr. „Verdammt, ich habe dich überall gesucht.“ Luca ist richtig außer Atem. „Ich habe Anna getroffen“ sagt Kate, die sich etwas schuldig fühlt an seinem Zustand. „Also ich glaube es liegt bei eurer Familie im Blut, dass die Frauen nie machen, was man ihnen sagt!“ kritisiert Luca jetzt an Thomas gewandt. „Hör mal, damit schlage ich mich jetzt schon seit fast dreißig Jahren rum“ antwortet Thomas ihm. Die eine dickköpfiger als die andere“ Er nimmt Anna in den Arm, die versucht ihn zu boxen. Jason muss darauf nur lachen und es dauert nicht lange, bis alle mit einstimmen. „Kate, kommst du heute mit zu uns?“ fragt Anna sie dann. Kate guckt Jason und Luca an, die beide nicht so angetan von der Idee zu sein scheinen. „Du weißt doch, dass bei uns immer noch die Reporter vor der Türe stehen und die ganze Zeit nur darauf warten Kate abzulichten. Hier ist es nicht so schwer alles etwas abzuriegeln.“ Erklärt Jason seiner Schwester. „Aber Mom will Kate bestimmt auch kennenlernen“ versucht Anna es weiter, doch bei Luca und Jason hat sie keine Chance und auch ihr Vater scheint es für eine bessere Idee zu halten Kate erstmal noch nicht mit nach Hause zu nehmen. Luca und Kate machen sich nach einer Weile wieder zurück auf den Weg in das andere Gebäude, nachdem sie sich von all den anderen verabschiedet haben. Die Größe von diesem Gebäudekomplex, welcher laut Anna fünf weitere umfasst, wird ihr dadurch immer bewusster. „Wann sehe ich sie wieder?“ fragt Kate Luca, der neben ihr herläuft. „Ich denke morgen bei dem Notartermin.“ Erwidert er. „Notartermin?“ fragt Kate dann. Sie erinnert sich. „Stimmt Morgen um acht. Dann müssen wir morgen aber sehr früh aus Portsmith losfahren, um pünktlich zu sein.“ Entkommt es ihr. „Portsmith? Ich glaube es ist besser wir bleiben hier in der Stadt!“ er läuft bei seiner Aussage locker weiter. „Okay, ich schätze aber, dass ihr mir nicht erlauben werdet nach Hause zu gehen?“ fragt sie hoffnungsvoll endlich wieder in ihre eigenen vier Wände zu kommen. „Richtig! Ich nehme dich später mit zu mir!“ Dieser Satz lässt Kate innehalten, während Luca weiter läuft. Sie versucht sich zu beruhigen. Immerhin war sie schon in seinem Elternhaus, doch in sein eigenes Haus? Als Luca sich zu ihr umdreht versucht sie sich nichts anmerken zu lassen, was ihr anscheinend nicht so gut gelingt. „Claire wird auch da sein“ fügt er nämlich gleichgültig, aber mit einem angedeuteten Lächeln hinzu.

Kapitel 10

 Der Rest Nachmittag und Abend geht schnell vorüber. Kate hatte noch ein paar Meetings und Luca weicht ihr nicht mehr von der Seite. Zwischendurch erläutert er ihr immer wieder ein paar Dinge bezüglich des Unternehmens, so dass sie auch vor dem nächsten Treffen immer gut vorbereitet ist. Als dann der letzte Gesprächspartner aus dem Raum ist, setzt sie sich in einen der Sessel und schließt die Augen. Als sie sie wieder öffnet steht Luca vor ihr „Es ist viel, aber du wirst es schaffen, Kate“ muntert er sie auf und versucht ihr die Sorgen zu nehmen, die sie schon den gesamten Tag beschäftigen. „Du sagst das so einfach. Ich habe innerhalb eines Tages erfahren, dass mein ganzes weiteres Leben anders verlaufen wird, als ich es geplant hatte. Obwohl Pläne konnte man es ja nicht nennen. Ich war einfach froh, dass ich meinen Lebensunterhalt zahlen konnte. Und jetzt…“ Sie spricht nicht weiter, sie weiß, dass Luca sich den Rest auch selber denken kann. „Kate, du schlägst dich gut und du hast deine Familie wieder!“ versucht er es weiter sie von ihrem neuen Leben zu überzeugen. Und mit letzterem schafft er es auch. „Ja, meine Familie.“ Überlegt Kate laut „Ich hoffe ich kann bald die Zeit mit ihnen verbringen, die ich verpasst habe.“ Ihre Stimme ist voller Vorfreude. „Morgen siehst du sie ja wieder! Und ich denke wir sollten jetzt langsam gehen“ er wirft einen Blick auf seine Uhr. „halb zehn, höchste Zeit“ damit dreht er sich weg und nimmt Kates Mantel und Tasche vom Schreibtischstuhl, die dort unermüdlich verharrt hatten. Kate beobachtet ihn, ist aber eigentlich zu faul um aufzustehen. Sie merkt, wie erschöpft sie doch nach diesen ganzen Eindrücken heute ist. Sie hatte sich sehr viel merken können und hoffte es auch bei Gelegenheit anwenden zu können. „Na komm schon oder willst du bis morgen hier bleiben“ scherzt er und damit taucht das Lächeln auch wieder in ihrem Gesicht auf. Sie hievt sich aus dem Sessel hoch und dann gehen sie gemeinsam zum Auto. Die Fahrt zu Lucas Haus geht schnell vorüber. Das Haus entspricht genau der Vorstellung von Kate. Es passt zu Luca denkt sie sich. Es ist modern, eckig und hat klare Linien. Sie braucht sich ja nicht mehr zu wundern, nachdem sie die Villa, nein das Anwesen seiner Eltern gesehen hatte. Er fährt seinen Wagen vor die Garage und stellt den Motor ab. „Da wären wir“ stellt er ihr gegenüber mit einem Lächeln fest. „Schönes Haus“ Kate guckt sich weiterhin bewundernd um. „Es ist nah und man hat alles was man braucht“ erwidert Luca zufrieden und versucht es gleich damit etwas abzuspielen. Kate hatte vorher auch die Wohngegend gesehen und diese ist sicherlich nicht günstig, doch anscheinend ist der Preis für die Thompsons eher Nebensache. Die Straßen sehen hier aus wie geleckt. Sie erinnert sich an die Sicht aus dem Club, es musste diese Wohngegend sein ist sie sich sicher. Luca ist bereits ausgestiegen und kommt um den Wagen herum, um ihr die Tür zu öffnen. „Oh, ein Gentleman“ witzelt Kate, wofür sie nur ein amüsiertes Lächeln bekommt. „Man tut was man kann“ ergänzt er noch zwinkernd. „Lass uns reingehen, dann zeige ich dir das Gästezimmer.“ Kündigt er an und geht vor zur Haustüre. Innen setzt sich die Moderne weiter fort. Nur wenige Möbel schmücken das Haus und kaum Bilder hängen an den Wänden, wenn dann nur Gemälde von irgendwelchen Künstlern. Das Gästezimmer ist geräumiger als ihr eigenes in ihrer Wohnung, doch wen wundert es. Als sie ihre wenigen Sachen verstaut und sich im Bad frisch gemacht hat geht Kate zurück in das Wohnzimmer, an welches das Esszimmer und der offene Küchenbereich angrenzen. Sie guckt sich um Luca ist nirgends zu sehen. Wo ist er hingegangen überlegt sie. Dann fällt ihr Blick auf die Terrasse, die sich vor ihr erstreckt. Das Licht brennt draußen und sie erkennt eine Regung auf einen der Sessel, die dort in einer Gruppe aufgestellt sind. Es ist Dezember denkt sie. Ist er bekloppt sich in die Kälte zu setzen? Sie geht auf die große Glasschiebetür zu und schiebt sie langsam auf. Die Kälte kommt ihr entgegen und lässt sie frösteln. Als sie draußen ist zieht sie de große Schiebetür hinter sich wieder zu. Luca scheint sie nicht wahrzunehmen zumindest macht er keine Anstalten sich zu ihr umzudrehen. Sie reibt sich selbst über ihre Arme, um sich warm zu halten. „Luca bist du verrückt hier in der Kälte zu sitzen“ fragt sie dann den dunkelhaarigen Mann ehrlich besorgt. Jetzt dreht er sich um und steht auf. „Ich musste ein paar Anrufe erledigen. Und ich habe im Gegensatz zu dir einen Mantel an“ weißt er sie beschuldigend zurecht, aber gleichzeitig mit einem Grinsen im Gesicht. Tatsächlich hat er einen dicken Mantel, einen Schal und Lederhandschuhe an. Kate zieht ihre Augenbrauen hoch „Na dann, gehe ich mal besser wieder rein. Du musst bestimmt noch ein bisschen telefonieren.“ Sie dreht sich weg und hat das Gefühl sich einmal zu viel um ihn besorgt zu haben. Als sie die Tür erreicht hat und diese wieder aufziehen möchte merkt sie, dass jemand nah an sie herantritt. Sie wendet sich wieder um und steht ganz nah vor Luca, was ihr einen Schauer über den Rücken jagen lässt. Er guckt sie mit seinen blauen Augen an. Kate schafft es wieder einmal kaum ihren Blick abzuwenden. Sie muss irgendwie das Thema wechseln überlegt sie. „Apropos, ich wollte noch mit Jessi, Mitch und Debby anrufen“ sagt sie ihm dann überzeugend, so dass auch er seinen Blick abwendet und sein Handy aus der Tasche kramt und ihr hinhält. „An deiner Stelle würde ich vorerst nur mit Jessi telefonieren. Ich muss die anderen beiden noch wegen der Zeitungssache durchleuchten.“ Rät er ihr und sie ist froh, dass sie die Situation entschärfen kann. „‘Durchleuchten‘ ihr seid doch alle bekloppt“ fängt Kate an zu lachen. „Es hat sich bestimmt nur einer von beiden verplappert“ Kate hatte länger darüber nachgedacht und konnte sich den Artikel in der Zeitung nur so erklären. Journalisten wissen immerhin wie sie fragen müssen. „Du scheinst die Situation nicht so ernst zu nehmen, obwohl wir heute im Unternehmen waren.“ Kritisiert Luca sie, während beide durch die Tür zurück ins warme Haus treten. „Es ist nicht, dass ich es nicht ernst nehme! Ich kann mir einfach mittlerweile nicht mehr vorstellen, dass sie mich in irgendeiner Weise in Gefahr bringen wollen, wovon du ja indirekt die ganze Zeit auszugehen scheinst. Ich meine du weißt ja sicherlich, dass die Reporter, wenn sie etwas wollen, dies auch kriegen, oder?“ versucht sie zu kontern. „Ich gehe nicht immer vom Schlimmsten aus. Ich muss gucken, dass dir nichts passiert und du gut in dein Unternehmen eingeführt wirst und so etwas kann das erschweren, falls einer deiner Freunde sich der Presse verpflichtet hat.“ Wird Luca jetzt ein wenig säuerlich. „Ja, das ist wohl deine Aufgabe als der Geschäftsführer!“ stellt Kate so in den Raum. „Nicht nur als….“ Dann bricht er jedoch ab. Kate hätte es sehr gerne gehört. „Okay, mach doch was du möchtest!“ damit läuft er in die Küche und öffnet den Kühlschrank. Genau in diesem Moment klingelt es an der Türe. „Das muss Claire sein“ Er schließt die Türe vom Kühlschrank und verlässt den Raum. Zurück kommt er mit Claire, die reichlich an Essen vom Chinesen mitgebracht hat. Seit Claire dann da ist wird der Abend wieder entspannter und sie kommen nicht zum vorigen Thema zurück. Als sie dann zu Bett gehen hat Kate immer noch das Handy von Luca und wählt direkt die Nummer von Jessi, die aber auch nach zwei Versuchen nicht rangeht. Sie wird wohl beschäftigt sein überlegt Kate. Dann wählt sie die Nummer von Mitch, die sie nach all den Jahren zum Glück auch noch auswendig weiß. Schon nach dem dritten Klingeln wird das Telefon abgenommen „Hallo? Hier ist Mitch Bartel.“ Meldet er sich und Kate ist froh endlich mal wieder eine bekannte Stimme zu hören. „Hey Mitch ich bin es Kate“ begrüßt sie ihn freudig. Immerhin hatten sie sich seit dem misslungenen Partyabend nicht mehr gesehen. „Kate, schön mal wieder von dir zu hören…“ beginnt er für ihn unüblich stotternd, was Kate etwas irritiert. „Hast du eine neue Nummer“ fügt er dann aber wieder mit fester Stimme hinzu und Kate blendet das von vorher wieder komplett aus. „Nein, das ist geliehen! Wie geht es dir?“ fragt sie ihn dann. „Mir geht es gut! Ich war mit Debby gestern nochmal im Pub. Sie hatte auch nichts mehr von dir oder Jessi gehört, deshalb haben wir uns immer wieder Sorgen gemacht. Was treibst du so?“ Fragt er und Kate fühlt sich etwas vor den Kopf gestoßen. „Liest du keine Zeitung?“ fragt sie ihn dann mit der gleichen Ratlosigkeit, die er ihr entgegen gebracht hatte. „Doch, aber ich meine ich konnte es nicht so glauben. Ist es denn wirklich wahr?“ versucht er das Gespräch fortzusetzen. Kate ist ein wenig verwirrt, dass auch Jessi keinen Kontakt mit den beiden gehalten hat, wundert sie. „Ich denke nach den detaillierten Informationen in dem Artikel können wir davon ausgehen. Jessi hat nichts von sich hören lassen?“ fragt sie dann doch nochmal. „Nein, gar nichts. Debby hatte sie wohl noch am Tag nach dem Feiern getroffen, aber danach gar nicht mehr.“ Erzählt Mitch dann weiter. „Wann wollen wir uns denn mal wieder treffen Kate?“ fragt er dann. Kate ist irritier, was sollte sie ihm antworten? „Hmmm… Ich weiß es jetzt noch nicht ich bin viel unterwegs die nächsten Tage“ antwortet sie ehrlich. Ihr Terminplan ist wirklich voll, wenn sie sich an das Stück Papier von Luca erinnert. „Komm schon für alte Freunde kann man das doch irgendwie einrichten“ scherzt er „Ich muss dir unbedingt noch etwas zeigen. Wir wäre es morgen Vormittag?“ fragt er dann fast bettelnd. „Hör mal ich habe wirklich viel zu tun!“ antwortet sie. „Kate, was ist denn wichtiger, als dein bester Kumpel? Es reicht auch kurz! Wie wäre es morgen direkt ganz früh?“ bettelt er weiter. Kate denkt sich, dass da nichts Großes dabei ist. Immerhin kennt sie Mitch schon seit Jahren. Doch sie möchte sicher gehen. „Nur eine Frage Mitch und sei bitte ehrlich! Hast du etwas mit dem Presseartikel zu tun?“ fragt sie ihn dann direkt. Sie will es hinter sich haben und ist erleichtert, als die Antwort von Mitch fast ohne Zögern kommt. „Nein, ich hab damit nichts zu tun Kate, wieso sollte ich denen was über dich erzählen?“ es hört sich ehrlich an und dann sagt sie ihm für den nächsten Tag um halb acht zu sich zu treffen, bevor sie sich verabschieden. Sie musste erst um halb neun beim Notar sein, dass sollte sie schaffen. Sie streckt sich vor dem riesigen Panoramafenster und beschließt dann, das Handy seinem Besitzer zurückzugeben. Als sie die Treppe nach unten geht hört sie, wie Luca und Claire miteinander reden. „Du willst sie wirklich im Stich lassen? Bist du verrückt? Du bist momentan der Einzige auf den sie zählen kann im Unternehmen! Überleg dir das gut.“ Hört sie Claires Stimme, die mit ihrem Bruder zu schimpfen scheint. Kate bleibt an der Treppe stehen und kann nur die Schatten der beiden, die wohl in der offenen Küche zu sein scheinen, erkennen. „Ich lasse niemanden im Stich, Claire. Sie hat noch Jason und Thomas. Ich hab ein super Angebot…“ redet er weiter und wird kurz später wieder von seiner Schwester unterbrochen. „Ein super Angebot… ist das dein Ernst“ äfft sie ihn nach. „Thomas und Jason müssen sich um ihre eigenen Anteile kümmern.“ Schimpft Claire weiter. „Beruhig dich doch. Es ist ja nicht so, als ob ich in einer Woche weg bin, okay. Außerdem habe ich noch kein anderes Angebot angenommen.“ Versucht er seine Schwester wieder ruhig zu bekommen, jedoch ohne großen Erfolg. „Glaub mir du tust keinem einen Gefallen, weder dir noch sonst irgendwen! Kate wird es nicht verstehen und auch ihre ganze Familie wird es nicht so hinnehmen wollen! Ich wünsche dir viel Spaß es Kate zu sagen!“ schleudert Claire ihm weiter die Wörter gegen den Kopf. Dies nimmt Kate als Zeichen für ihren Einsatz und betritt unter den schockierten Blicken die Küche. „Was kann er mir sagen?“ fragt sie dann so gleichgültig wie möglich, interessiert daran, ob einer von Ihnen es ihr direkt sagen werden. Sie beobachtet, wie Claire ihrem Bruder einen selbstgefälligen Blick zu wirft. „Ach nichts weiter…“ probiert Luca vom Thema abzuweichen. „So hat es sich für mich aber nicht angehört“ bohrt seine Schwester weiter, wofür sie direkt einen strafenden Blick kassiert. „Ich muss morgen nochmal ins Büro vor dem Notartermin… Ist es in Ordnung, wenn ich dir einen Fahrer schicke?“ die Antwort war zwar ehrlich, aber natürlich nicht das, was Kate mitgehört hatte. Sie glaubt ihm, dass er vorher noch ins Büro muss. Es passt ihr gut, so braucht sie zumindest keine Ausrede um sich vorher mit Mitch zu treffen überlegt sie. „Ja, klar!“ beantwortet sie ihm die Frage, dennoch enttäuscht, dass Luca ihr das andere nicht gesagt hat. Sie muss sich diesbezüglich noch dringend etwas überlegen, wie sollte sie das ganze ohne Luca machen? Unsicherheit macht sich in ihr breit, doch sie musste es für sich behalten. Sie würde schon irgendeine Lösung finden. „Na da hast du dich nochmal gut gerettet“ hört sie noch das leise Flüstern von Claire an Luca gewandt. „Gute Nacht ihr zwei“ verabschiedet sie sich dann, um ins Bett zu gehen. Kate drückt sie nochmal „Gute Nacht“ wünscht sie ihr. Und wiedermal steht sie alleine mit Luca im Raum. „Ich werde mich dann auch mal aufs Ohr hauen“ kündigt dieser dann direkt an und leert den letzten Schluck Wasser aus seinem Glas, welches er von der Theke der Küche genommen hat. „Ach so, ich wollte dir dein Handy noch zurückgeben“ sie streckt ihm sein Handy entgegen. Mitchs Nummer hatte sie aus dem Anrufs Verzeichnis gelöscht. Nur Jessis hatte sie darin gelassen, um sich nicht direkt wieder eine Belehrung von Luca anhören zu müssen. „Und hast du jemanden erreicht?“ Er nimmt das Handy mit seinem attraktiven leichten Lächeln entgegen. „Jessi ist leider nicht drangegangen“ antwortet sie sogar ehrlich. Mehr sagt sie nicht, denn verschweigen ist für sie etwas anderes als Lügen und von ersterem hatte auch Luca vor wenigen Minuten Gebrauch gemacht. Vielleicht hat sie auch deswegen ein weniger schlechtes Gewissen, als üblich, wenn sie von Notlügen Gebrauch machte, was wirklich sehr selten ist. „Okay, vielleicht erreichst du sie morgen. Gute Nacht“ verabschiedet er sich dann und geht mit dem Handy in der Hand, nach oben. Kate steht jetzt alleine in der Küche und entscheidet sich noch etwas zu Trinken und dann ins Bett zu fallen, was auch genau so passiert.

Kapitel 11

 

Der nächste Morgen begrüßt Kate mit Sonnenstrahlen. Sie dringen durch den leichten weißen Vorhang in das schöne Zimmer. Kates Blick wandert direkt zum Wecker, der 7:05 anzeigt. Sie muss aufstehen ansonsten würde sie zu spät zum Treffen mit Mitch und dem Notartermin kommen. Sie müsste spätestens um acht auf den Weg sein hatte Luca ihr immer wieder deutlich gemacht, da er am Morgen noch kurz ins Unternehmen müsse. Sie hievt sich aus der weichen Matratze hoch und streckt sich dann neben dem Bett. Heute würde sie alle ihre Familienmitglieder wiedersehen. Freude kommt in ihr hoch. Euphorisch macht sie sich auf den Weg in das kleine angeschlossene Bad, um sich fertig zu machen. Kurz später springt sie die Treppe herunter. Zum Glück hatte Claire ihr wieder etwas zum Anziehen mitgebracht. Heute einen schwarzen Rock und eine schöne Bluse. Sie sollte etwas geschäftsmäßig gekleidet sein, da sie nachdem Notartermin noch weitere mit der Bank und anderen Geschäftskunden hatte. Sie geht in die Küche und holt sich aus dem Kühlschrank die Wasserflasche, um sich noch schnell etwas zu trinken einzuschenken. Dann vernimmt sie Schritte aus dem Flur. Kurz darauf tritt Claire gefolgt von Marcus in ihr Blickfeld. Sie guckt die zwei verdutzt an. „Hey Marcus, was machst du denn hier?“ entkommt es ihr direkt. In der Zeit kommt Claire auf sie zu und schließt sie in die Arme „Guten Morgen“ begrüßt sie sie fröhlich. „Guten Morgen“ immer noch verdutzt von der weiteren Gesellschaft. Sie hatte Marcus seit dem letzten Abend im Club nicht mehr gesehen. Warum sollte sie auch einen Security Mann außerhalb des Clubs sehen? „Hey Kate“ begrüßt er sie schmunzelnd. „Luca hat mich beordert dich abzuholen, er hatte wohl Sorge du würdest zu spät kommen“ erklärt er seine Anwesenheit. „Und dafür muss er einen Security Mann beauftragen?“ fragt Kate ihn witzelnd und nimmt einen Schluck aus ihrem Wasserglas. „Nein, einen Freund“ verkündet dieser aber dann überaus stolz über diese Bezeichnung. Es scheint wohl eine Ehre zu sein sich als einen Freund von Luca bezeichnen zu können überlegt Kate sich. Apropos Freund sie musste unbedingt los, sonst würde sie Mitch versetzen fällt ihr dann ein und ein Blick auf die Uhr in der Küche verrät ihr, dass sie nur noch fünf Minuten hatte, um an den vereinbarten Treffpunkt in einem nahe gelegenen Park zu kommen. Das würde sie niemals pünktlich schaffen. „Ich wollte noch kurz einen Spaziergang machen, bevor wir losfahren“ versucht sie von den beiden loszukommen. Doch Marcus versperrt ihr mit seinem massigen Körper den Weg aus der Küche. Als ihr Blick zu seinen Augen wandert sieht sie darauf ein verschmitztes Lächeln. „Eigenartig, Luca meinte genau das würdest du sagen und ich soll dir dann dass hier geben.“ Er greift in die Innentasche seines Sakkos und holt einen Zettel heraus den er Kate übergibt. Claire beobachtet das Geschehen neugierig und lehnt sich über Kates Schulter, um auch einen Blick auf den Zettel zu erhaschen. Kate faltet den Zettel auf und liest in einer schön geschwungenen Schrift. ‚Hallo Kate, ich habe Marcus geschickt, um dich zum Notar zu bringen. Das Treffen mit Mitch fällt aus! Wir sehen uns später. Luca‘ Wie sollte sie darauf jetzt nur reagieren fragt sie sich selbst. Wütend guckt sie von dem Blattpapier auf und drückt es Marcus in die Hand. Ohne, dass Claire oder Marcus noch etwas sagen können geht sie an beiden vorbei, greift sich ihren Mantel und öffnet die Haustüre. „Komm schon Marcus, nicht, dass wir noch zu spät kommen!“ äfft sie Lucas Stimme nach. „Kate, warte doch wir haben noch eine halbe Stunde bis…“ ruft Marcus ihr hinterher. Doch sie ist schon aus der Tür. Draußen atmet Kate tief ein. Sie hatte Luca wohl doch unterschätzt. Sie hätte davon ausgehen können, dass er herausbekommt mit wem sie auf seinem Handy telefoniert hat. Sie bleibt an dem schwarzen Audi Q7 stehen und beäugt diesen. Haben die hier alle nur solche Autos? Fragt sie sich. Dann erreichen auch die beiden anderen die Türe. „Nun gut, dann lass uns jetzt schon fahren. Aber meckere nicht, wenn wir da dann noch warten müssen“ fängt Marcus an vor sich hinzubrabbeln. Er öffnet die Fahrertür und steigt ein. Kate merkt, dass Claire keine Anstalten macht ebenfalls in den überteuren Wagen zu steigen. „Kommst du nicht mit Claire“ fragt Kate sie daraufhin entrüstet, die Fahrt und die Zeit ohne Claire durchstehen zu müssen. „Nein, ich hab leider andere Termine zu denen ich muss. Aber Anna ist ja auch gleich da bei dem Termin.“ Entschuldigt sie sich und kommt Kate entgegen, um sie zum Abschied noch zu drücken. „Sei nicht böse auf Luca, er meint es nur gut!“ verteidigt sie ihren Bruder. Der konnte sich auf was gefasst machen, ein bisschen Privatsphäre sollte doch jedem zustehen, flucht Kate innerlich. „Keine Sorge, ich denke ich werde es bei den Terminen die ich heute habe verdrängen“ zwinkert sie Claire zu. „Vielen Dank dir nochmal für Alles, Claire“ Kate kann ihre Dankbarkeit gar nicht in Worte fassen. In so kurzer Zeit hatte sie in Claire eine so gute Freundin gefunden. Als sie sich dann voneinander verabschiedet haben und sich gegenseitig versichert haben, dass sie auf jeden Fall telefonieren, schreiben oder sich treffen. Konnte Kate sich zwingen in den Wagen zu steigen und war froh, dass sie jetzt doch einen Puffer hatten. Sie hofft, dass Luca auch Mitch wegen der Terminabsage Bescheid gegeben hatte. Wenn nicht, dann hatten Luca und sie ein ernstes Problem. Die Fahrt in den mit Leder innen ausgestatteten Luxuswagen geht schneller vorbei, als Kate gehofft hatte. „Verdammt, die Geier warten hier schon“ hört sie Marcus fluchen und erhebt sich etwas aus den weich gepolsterten Rücksitz, um dann eine Horde- so musste man es beschreiben- von wild gewordenen Journalisten zu sehen, die versuchten an den Sicherheitsleuten, die auch hier massig aufgestellt sind vorbei an den Wagen heranzukommen. Kate weiß nicht, ob es sie beeindrucken oder besser verängstigen sollte. Jetzt versteht sie auch die getönten Scheiben bei dem Wagen, denn die Blitzlichter nehmen kein Ende. Es stehen, abgehalten von in Anzügen gekleideten Security Leuten, bestimmt dreißig, wenn nicht sogar mehr Menschen mit Kameras und Mikrofonen vor dem großen Gebäude, in welchem sich der Notar befinden soll. „Marcus, was machen wir jetzt?“ Sorge schwingt in der Stimme von Kate mit. Sollte sie jetzt wirklich durch diese Menschenmasse hindurch? Warum interessierten sie sich jetzt alle so für sie? Wieso konnte das hier alles nicht in einem normalen Rahmen ablaufen. Marcus tritt aufs Gaspedal und zieht an der Masse vorbei, um dann wieder auf die Hauptstraße einzubiegen. „Das hat keinen Sinn sich da hindurch zu drücken“ Seine Hand tippt etwas auf dem Display und kurz später ertönt das Geräusch eines ausgehenden Anrufs. Nach drei maligen Klingeln ertönt eine für Kate unbekannte Stimme. „Wo seid ihr Marcus?“ fragt die männliche Stimme an der anderen Seite. „Hey Mann, wir sind wieder auf der Hauptstraße. Vor dem Gebäude stehen unzählige Journalisten…“ Marcus Stimme ist ein genervter Ton zu entnehmen. Sein Blick wandert in den Rückspiegel durch welchen er die angespannte Kate beäugt.  „Die fangen in 10 Minuten an, Marcus. Ihr müsst da jetzt rein!“ entfährt es der anderen Stimme jetzt ebenfalls entnervt. „John, ich würde ja gerne da einfach parken und reingehen, aber wie du vielleicht eben mitbekommen hast habe ich keine Chance da durch zu kommen. Unsere Männer sind da draußen überfordert und Luca hat die Anweisung gegeben Kate nicht den Journalisten zum Fraß vorzuwerfen.“ Kate wirft einen kritischen Blick zu Marcus. Ja, davon wäre sie auch nicht besonders erfreut. Sie wüsste ja noch nicht einmal, was sie auf deren Fragen antworten soll, geschweige denn wie sie wieder aus der Meute herauskommen sollte, ohne sich bei dieser unbeliebt zu machen. Kurz darauf hört man Gemurmel auf am anderen Ende der Strippe. „Es gibt einen Nebeneingang. Er führt durch das Café auf der anderen Seite des Gebäudes. Probiert es am besten dort.“ Dann ist die Verbindung aufgelöst. „Na toll, dann wollen wir mal.“ Wieder sind Marcus Augen auf Kate gerichtet „Ich habe mir das Babysitten leichter vorgestellt“ zwinkert er ihr zu und entlockt damit auch Kate ein Lächeln. „Glaub mir bis vor ein paar Tagen hatte ich noch geglaubt mir könne so etwas gar nicht passieren.“ Erwidert Kate nachdenklich und kurz später sind sie wieder an dem Gebäude, jedoch auf der anderen Seite. „Okay, Kate. Du steigst aus und gehst in das Cafe dort drinnen wird jemand auf dich warten und dich in das andere Gebäude bringen. Ich werde mal probieren hier einen ordentlichen Parkplatz zu finden“ kündigt Marcus an. Kate guckt ihn entgeistert an. Sie soll alleine da nach draußen gehen? Hoffentlich bekommen die anderen davon keinen Wind. Ohne weiter darüber nachzudenken steigt sie aus dem Wagen und eilt in das schöne Café, welches ebenfalls in dem schmucken Altgebäude untergebracht ist. Kaum kommt sie durch die Tür sind ausnahmslos alle Blicke auf sie gerichtet. „Guten Morgen“ entkommt es ihr außer Atem und sie guckt sich um, ob hier irgendwer nach Security aussieht, doch das ist nicht der Fall. Ein kleines Mädchen zieht die ganze Zeit an der Jacke seiner Mutter „Mommy, das ist die Frau aus der Zeitung!“ Ihr Finger zeigt auf das Titelblatt der heutigen Ausgabe. Ob es diesmal erneut das Versagen der Abteilungen in ihrem Unternehmen war? Oder war es geplant sie abzubilden? Kate lächelt das kleine Mädchen mit roten Haaren an, welches sie ganz verblüfft anschaut. „Ist sie ein Star?“ fragt die kleine ihre Mutter weiter, der das wohl unangenehm erscheint und sich für das Benehmen ihrer hübschen Tochter entschuldigen möchte, doch Kate winkt ab. „Nein, meine Kleine. Ich bin nur in der Zeitung, weil ich meine Familie wiedergefunden habe.“ Sie geht etwas in die Hocke, um auf Augenhöhe zu sein. „Warst du verschwunden?“ das kleine Mädchen ist wohl doch aufgeklärter, als sie gedacht hat. „Ja, wir waren ganz lange getrennt und jetzt sehe ich meine Familie endlich wieder!“ das Mädchen beginnt zu strahlen „Dann bekommst du bestimmt auch gaaaaanz viele Weihnachtsgeschenke“ fängt sie an zu Glucksen. „Bestimmt“ Kate streicht der Kleinen liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht. Diese Unbeschwertheit hatte Kate die letzten Tage sehr vermisst. Und gewiss, Weihnachten kommt immer näher und sie durfte es dieses Jahr das erste Mal wieder mit ihrer Familie verbringen. „Und wenn du ganz lieb bist bis Weihnachten, dann bekommst du sicher auch ganz viele Geschenke.“ Sie zwinkert der Mutter des Mädchens zu, welche jetzt sichtlich entspannter ist. Im Café ist es weiterhin Mucks Mäuschen still, doch Kate nimmt sich vor jetzt alles entspannter zu sehen. Also geht sie auf die Verkäuferin hinter dem Tresen zu. „Guten Morgen, mir wurde gesagt ich könnte von hier in das nebenanliegende Notariat?“ fragt sie diese, die sie perplex mit ihren braunen Augen anguckt. „Ja, sie müssen…“ ihr Blick schwankt nach links, wo sie auch mit ihrem Finger die Richtung weisen wollte. Kate folgt ihrem Blick und sieht drei in Anzug gekleidete Männer die rechts liegende Treppe herauf spurten. „Da seid ihr ja endlich“ scherzt Kate und zwinkert dem kleinen Mädchen nochmal zu, bevor sie zu den drei dunkel gekleideten Männern tritt. „Vielen Dank und entschuldigen Sie die Umstände“ verabschiedet sich Kate von der Verkäuferin und winkt dem kleinen Rotschopf noch einmal zu. „Miss Henderson, hier entlang bitte“ sagt dann einer der Männer und weißt ihr den Weg. „Ja, natürlich“ und damit lassen sie das Café hinter sich und betreten in kürzester Zeit eine große Halle mit hohen Decken des Nebengebäudes. Das Ziel war erreicht, was Kate durchatmen lässt. „Noch zwei Minuten, verdammt haben wir es doch noch geschafft“ freut sich der am jüngsten aussehende Mann. Er muss wohl in meinem Alter sein überlegt Kate und mustert den für einen Wachmann recht zierlich gebauten Mann mit braunen kurgeschorenen Haaren und dem attraktiven Gesicht. Sie erinnert sich an die Stimme im Auto, sie glich der von diesem Mann. „Miss Henderson, folgen Sie mir bitte. Wir müssen noch in den ersten Stock und dann sind wir da. Die anderen Herrschaften sind bereits eingetroffen“ spricht er sie dann förmlich an und geht zu einer Treppe, die nach oben führt. „Okay, dann mal los.“ Die Treppen waren schnell überwunden und dann stehen die vier vor der großen hölzernen, ja fast antiken Eingangstüre, die sie zu ihrer Familie führen soll. „Bereit für Ihr neues Leben?“ fragt der Braunhaarige sie grinsend, genau das hatte auch Luca gesagt, doch bevor sie etwas antworten kann klopft er und öffnet die große Türe.

Kapitel 12

 

„Miss Henderson, was für eine Ehre…“ Kate tritt in den Raum ein und wird von einem älteren, weißhaarigen Herrn direkt in Empfang genommen. „…Sie endlich hier begrüßen zu können“ fährt dieser weiter fort und Kate guckt sich weiter im Raum um, in welchem Jason, Anna, Thomas und eine Frau bereits an einem Besprechungstisch Platz genommen haben. Der Mann streckt ihr seine Hand entgegen noch ganz perplex von der Situation ergreift sie diese und schenkt ihm ein Lächeln. „Es freut mich sehr hier zu sein“ antwortet sie dem überaus sympathischen Mann. „Mein Name ist Mark Benton, ich verwalte das Testament ihrer Eltern, Gott hab sie selig“ fährt er vor und kurz huscht ein Schatten über Kates Gesicht, der wohl kaum einen entgehen konnte. Kate hatte sich früh damit abgefunden keine Eltern zu haben, doch getrauert hatte sie immer vor allem an Festen, wie Weihnachten oder Geburtstagen. „Dann gesellen Sie sich mal zu uns. Ich habe gehört die Anreise war etwas holprig, nun gut wen wundert das?“ macht er dann noch eine Feststellung und gibt ihr mit einer Handbewegung zu verstehen sie solle an dem Tisch platznehmen. Die Security Männer hatten die Türe wieder geschlossen und würden sicherlich vor dieser Wache stehen, zumindest schätzt Kate sie so ein. Direkt, als sie auf den Tisch zu geht kommt ihr Anna entgegen „Kate, schön dich zu sehen“ nimmt sie sie herzlich in den Arm, wie auch Jason und Thomas. Die Frau, die sie noch nicht kennengelernt hatte musste Amy sein. Das hätte sie vermutlich auch auf den Flur ohne die Anwesenheit der anderen erkannt. Sie hatte fast genau die gleich Haarfarbe wie sie selbst und ebenfalls grünliche Augen. Dass sie verwandt sind war überhaupt keine Frage. Die Frau hatte schon bei ihrem Eintreten gelächelt und Kate merkt jetzt das Schimmern in ihren Augen. Sie hatte tatsächlich Tränen in den Augen. Amy kommt auf sie zu und als würden sie sich schon ewig kennen schließt sie Kate in die Arme. „Marie-Kate“ betont sie vor allem aber den ersten Namen. „Endlich sehen wir uns wieder“ Amy gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Kate ist so berührt, dass nun auch ihr die Tränen in die Augen steigen. Ein so vertrautes Gefühl hatte sie bei noch keinem gefühlt. Sie hatte endlich ihre Familie gefunden, dessen war sie sich sicher. Als sie sich lösen sehen sie sich beide tief in die Augen. „Wir haben uns so viel zu erzählen“ schluchzt Amy. „Mein Bruder hat so eine schöne Tochter“ Thomas probiert seine Frau durch tätscheln auf den Rücken zu beruhigen.

Kurz später sitzen alle an dem großen Tisch und Benton sitzt an der Spitze mit einer großen Mappe. „Meine Lieben, nach so vielen Jahren wird nun endlich diese Mappe verlesen!“ beginnt er. Kate hatte mitbekommen, dass der Notar schon seit vielen Jahren eng mit der Familie befreundet ist und auch ihre Eltern eine enge Verbundenheit mit ihm pflegten. „Wie ihr wisst hatte ich die Anordnung von Erika und Matthew, erst dies zu verlesen, wenn deren Tochter vom Alter her bereit dafür ist das Erbe anzutreten. Die vorherigen Anordnungen wurden ja erfüllt!“ Sein Blick wandert zu Thomas, der das mit einem Nicken bestätigt. „Nun, wo wir jetzt alle notwendigen Mitglieder für die Verlesung hier haben wollen wir mal beginnen.“ Benton setzt seine Brille auf und schlägt die Mappe auf. Darin liegt ein großer Umschlag mit einem Siegel. Er öffnet auch diese und zieht einen Stapel mit weiteren Briefumschlägen heraus und einen weiteren mit einzelnen Blättern. „So da haben wir es“ er nimmt die Blätter heraus und liest das Testament über die Verteilung des Vermögens mit klarer, lauter Stimme vor. Abzusehen war es gewesen, dass Kate eigentlich Alles vermacht bekommt, doch ein wohl kleiner Teil des Erbes geht an Thomas und Amy. Kate war es mehr als Recht, dass nicht nur sie bedacht wurde. Auch verkündet Benton ihr, dass bereits weitere Beträge noch anderen Parteien und Stiftungen zu gesprochen waren, doch diese nur einen Tropfen auf einem heißen Stein für sie bedeuten würden. Das Vermögen, das ihr vermacht wurde übersteigt bei weitem ihre Vorstellungskraft und sie nimmt sich vor nicht zu genau darüber nachzudenken, als es vorerst notwendig war. Als die vollständige Verlesung vorbei war und Benton dann zum Ende noch die Briefe jeweils an Thomas und Amy gab. Bittet er diese und die anderen heraus zu gehen, nur Kate sollte noch kurz bleiben. „Dieser Brief ist für dich Kate“ er übergibt nun auch Kate einen Umschlag. Sein Blick zeigt Trauer. Er hatte ihre Eltern wohl wirklich gemocht. „Falls du irgendwann Hilfe brauchst und ich dir dabei helfen kann sag bitte Bescheid! Jederzeit!“ er guckt ihr tief in die Augen. Er meint es ehrlich. Kate hält den Brief mit beiden Händen fest, als ob er ihr wieder weggenommen werden würde. „Kate, Sie müssen wissen, dass diese Unternehmerwelt, vor allem in dem Level wo wir uns hier befinden, zwar sehr lukrativ ist, aber genauso viele, wenn nicht gar mehr Gefahren hier lauern, als sonst irgendwo.“ Beginnt er zu reden. Sie hatten beide wieder Platz genommen. „Dein Vater war vor seinem Tod oft hier bei mir und hat alle Formalitäten abgeklärt. Der Autounfall war meiner Meinung nach nicht nur ein tragischer Unfall, Kate.“ Kates Augenbrauen schnellen nach oben. Was will er damit sagen? „Du verstehst schon richtig. Hier waren noch andere Finger mit im Spiel. Dein Vater hatte immer geahnt oder befürchtet, dass sein Leben nicht durch einen natürlichen Tod endet und letztlich sollte er Recht behalten. Dass du überlebt hast ist wahrlich ein Wunder. Verstehe mich nicht falsch, aber deine Eltern hätten dir sicher ein anderes Leben gewünscht.“ Er räuspert sich und sieht Kates entsetzten Blick. Ihre Eltern wurden umgebracht? „Meine Eltern wurden umgebracht? Wurden denn Ermittlungen begonnen oder hat sonst jeder gedacht es sei ein Unfall gewesen?“ Sie ist jetzt in heller Aufruhe. „Beruhige Sie sich Kate. Wir haben Ermittlungen getätigt konnten es aber nie irgendjemanden speziellen nachweisen. Offiziell sind die Ermittlungen mittlerweile nach all den Jahren eingestellt worden, doch wir suchen immer noch weiter, was die fortlaufende Zeit natürlich nicht einfacher macht. Amy und Thomas haben diese Ermittlungen die ganz Zeit finanziell unterstützt. Die Sicherheit ihrer Kinder und auch ihrer selbst hat seit meinen Vermutungen höchste Priorität. Und so auch Ihre! Sie müssen vorsichtig sein mit wem sie Geschäfte machen, wem sie vertrauen.“ Kate betrachtet ihn schockiert. „Sie wollen mir sagen der Mörder könnte noch frei herum laufen und sich vielleicht sogar in unserer Nähe aufhalten? Ich kenne niemanden wem sollte ich vertrauen können außer meiner Familie?“ Kate ist verzweifelt. Benton kommt auf sie zu und legt ihr eine Hand auf die Schulter. Sie sieht auf „Kate, Sie werden es schaffen, da bin ich mir ganz sicher. Sie haben einige ihrer Mitstreiter schon kennengelernt. Fragen sie zu aller erst sie, wem sie trauen können.“ Er klopft ihr auf die Schulter. „Falls Sie irgendetwas brauchen sollten hier steht meine Nummer drauf. Wie schon gesagt sie können mich jederzeit erreichen!“ er übergibt ihr eine kleine Visitenkarte mit seiner Nummer und unten steht noch handschriftlich eine Handynummer. „Vielen Dank!“ sagt sie ehrlich. Immer noch mit dem Brief ihrer Eltern in den Händen. „Sie können mein Büro gerne noch nutzen. Er weist mit seiner Hand auf den Brief. „Sehr gerne“ nimmt sie sein Angebot an und kurz später hatte er die Türe hinter sich geschlossen und den Raum erfüllt eine angenehme Stille. Sie setzt sich wieder an den großen Tisch und öffnet das Kuvert, welches vor so vielen Jahren verschlossen worden war. Dann holt sie den Brief heraus und beginnt zu lesen:

‚Liebste Marie, du bist nun schon Erwachsen und dass du diesen Brief jetzt liest muss leider bedeuten, dass wir dich nicht mehr weiter auf deinem Weg begleiten können. Du bist das größte Geschenk, was uns gemacht wurde! Wir möchten, dass du dein Leben genießt, so wie du es für richtig erachtest und dich sicher und geborgen fühlst. Das Unternehmen, was wir aufgebaut haben, zusammen mit deinem Onkel und deiner Tante, soll dich dabei unterstützen. Du hast uneingeschränktes Entscheidungsrecht, was du mit deinem Teil des Unternehmens machen möchtest. Du sollst wissen, dass wir bei jeder Entscheidung deinerseits voll und ganz hinter dir stehen! Das wichtigste im Leben, so haben wir es gelernt, ist die Familie und die Träume, die man sich im besten Fall erfüllen sollte. Du hast alle Möglichkeiten, unser Schatz, nutze sie und lebe dein Leben so, wie du es dir wünschst. Es gibt Leute denen solltest du nicht trauen und Leute denen du ab und zu etwas mehr aufbürden musst, als dir lieb ist. Entscheide bedacht und lasse dich nicht durch die um dich herum aus der Ruhe bringen. Du hast hier das Zepter in der Hand, um allen um dir herum das Leben zu erleichtern, zu erschweren oder auch um alles zu verändern. Sie sind mehr auf dich angewiesen, als du auf sie. Du wirst es schaffen, da sind wir uns sicher! Wir lieben dich über alles in der Welt und hoffen du wirst so wie wir eine glückliche Familie und ein vollkommenes Leben haben. Deine dich liebenden Eltern Erika und Matthew'

Kate laufen die Tränen über die Wangen. Unhaltbar tropfen sie herab auf den Brief, der mit so viel Liebe und Fürsorge geschrieben ist. Das kann Kate aus jedem Wort, Buchstaben und Schwung des Stiftes erkennen. Ihre Eltern hatten sie wirklich geliebt und genauso, wie alle anderen waren sie sich anscheinend der Gefahren bewusst, die sie durch ihr Erbe zu erwarten hat.

Nachdem Kate sich noch ein wenig Zeit für sich genommen hat beschließt sie nach draußen zu gehen und hoffte, dass dort noch jemand auf sie warten würde. Von den gerade gelesenen Zeilen und der Vermutung von Benton würde sie aber vorerst kein Wort verlieren, nimmt sie sich vor. Noch bevor sie die Tür öffnen kann, wird diese von außen auf gemacht. „Luca, lass ihr…“ hört Kate die Stimme ihrer Tante von draußen, doch Luca steht dann direkt vor ihr. Besorgnis liegt in seinem Blick, als er sie mustert. Man musste ihr ansehen, dass sie geweint hatte, überlegt sie. „Es ist alles in Ordnung“ versichert sie nun allen, die draußen auf sie gewartet haben. Sie tritt aus dem Raum heraus und Luca macht ihr Platz, bleibt aber dennoch nah bei ihr stehen. Thomas, Amy und Anna haben anscheinend alle vor der Türe auf sie gewartet. Jason steht etwas weiter entfernt und telefoniert energisch mit jemanden.  „Es ist wirklich alles gut“ macht sie den weiterhin sorgenvoll dreinblickenden nochmal deutlich. Anna kommt auf sie zu und umarmt sie. Währenddessen ergreift Thomas das Wort  „Kate, wir würden uns sehr freuen, wenn du uns heute Abend beim Abendessen Gesellschaft leisten würdest, aber natürlich nur, wenn du es möchtest!“ dieser hatte wohl gemerkt, dass ihr die Situation etwas unangenehm erscheint. Kate versucht zu Lächeln „Ja, sehr gerne Thomas“ Kate sieht in dem Gesicht ihrer Tante eine große Erleichterung und erkennt darin auch Gesichtszüge von sich selbst wieder. Die Verwandtschaft war ohne Frage kaum abzustreiten. „Sehr schön, dann sehen wir uns heute Abend. Luca meint ihr müsstet weiter zu einem nächsten Termin. Wir wollen euch nicht aufhalten!“ sagt Thomas dann. Auch ihm war die Freude über Kates Kommen anzumerken. Gerne hätte Kate noch mehr Zeit mit ihrer Familie verbracht, doch der Ausblick auf den heutigen Abend hebt ihre Stimmung etwas an. Nach einer Verabschiedungsrunde stehen nur noch Luca und Kate oben und sie guckt ihrer Familie dabei zu, wie sie den Altbau verlassen. Dann sieht sie Luca an, dessen Handy in dem Moment schon wieder zu klingeln beginnt. Auch Jason war zuvor kaum von seinem Handy zu trennen gewesen. Er wird wohl, genau wie Luca, keine ruhige Minute mehr haben, denkt sie sich. „Sorry ich muss da kurz ran“ entschuldigt er sich mit einem entschädigenden Lächeln bei ihr und tritt einige Schritte von ihr entfernt an das Fenster. Kate guckt sich um. Der Altbau hatte wirklich sein Flair. Die hohen Decken, der Stuck und die Gemälde verleihen dem Gebäude einen altertümlichen und auch gemütlichen Charme. Sie schlendert über die Empore und merkt gar nicht, dass der alte Benton auf sie zugekommen war. „Kate, möchten Sie gerne etwas trinken oder eine Kleinigkeit zu Essen. Meine Sekretärin wird Ihnen alles bringen, was Sie benötigen!“ fragt er sie fürsorglich, was Kate ein Lächeln in ihr Gesicht zaubert. „Ja gerne, ein Wasser wäre sehr nett.“ Bedankt sie sich und Benton weißt direkt seine Sekretärin an dies vorzubereiten. Kurz später ist sie auch schon mit einem Tablett und dem Glas Wasser bei ihr angekommen. „Oh, vielen Dank!“ bedankt sie sich, wofür sie ein geschmeicheltes Lächeln erhält. Die junge Frau ist sehr ambitioniert, dass merkt Kate alleine an ihrer Körpersprache. Sie selbst war so. Im Gastronomiewesen lernt man schnell neue Mitarbeiter einzuschätzen und da sie mit für die Personalbetreuung verantwortlich war fällt ihr sowas natürlich sofort ins Auge. „Nun gut ich muss jetzt leider zu einem weiteren Termin. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag Kate und passen Sie bitte auf sich auf!“ damit verabschiedet sich Benton und verlässt mit seiner Sekretärin die Empore. Seine Angestellte wirft ihr noch ein Lächeln zu und geht an den Tresen zurück, an welchem sich wohl ihr Arbeitsplatz befindet, während Benton in den Raum aus welchen sie vorhin gekommen waren, zurückgeht. Luca telefoniert weiterhin, doch Kate merkt, dass er sie kaum aus den Augen lässt. Als sie das Glas geleert und der Sekretärin zurückgebracht hat, ist auch er fertig mit dem Telefonat. Er blickt sie mit seinem attraktiven Lächeln an, was ihr direkt eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Luca hatte sicherlich Gefühle in ihr geweckt, die sie schon ewig nicht mehr gehabt hatte. Dann kommt er auf sie zu, als er bei ihr ankommt wirft er einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wir haben bereits elf Uhr. Wir müssen direkt weiter zum nächsten Termin.“ Lässt er verlauten. Ohne große Umschweife gelangen sie zum Wagen, der direkt an das Gebäude gefahren wird. Die Journalisten werden von den Bodyguards in Schach gehalten, so können sie weitestgehend ungestört in den Audi steigen. Die restlichen Termine an diesem Tag ziehen sich unweigerlich in die Länge. Die gesamte Umstellung der Konten und auch die Einrichtung und Überschreibung der Gelder an Kate waren die Hauptthemen. Sie musste gefühlte zweihundert Unterschriften setzen und sich viele Klauseln anhören, von welchen sie in ihrem gesamten Leben nicht gehört hatte. Doch dafür hatte sie Luca dabei, merkt sie schon nach der ersten halben Stunde in der Zentrale der Bank. Er hatte anscheinend Ahnung davon, dass sollte er auch, wenn er mein Unternehmen leitet überlegt sie sich schließlich. Als diese Termine vorüber waren und auch die Unternehmensinternen ihr Ende nehmen rückt der letzte Termin immer näher. Auf diesen hätte Kate sicher verzichten können. Auch Luca merkt man die Lustlosigkeit auf diesen Termin an. „Du hast es dir selbst eingebrockt Kate“ witzelt er, als die Sekretärin gerade wieder aus dem Raum heraus ist und die Wasserflaschen nachgefüllt hatte. Luca hat jetzt wieder sein Lächeln auf den Lippen, dass Kate schon am ersten Abend hat weich werden lassen. „Ich denke es ist dein Fehler gewesen“ weißt sie ihm die Schuld belustigt zu während sie sich in dem weichen Ledersessel zurücklehnt. Luca zieht die Stirn kraus. „Meine Schuld“ fragt er dann wirklich unwissend. „Ja, du hast zugelassen, dass sie überhaupt in den Besprechungsraum gekommen sind.“ Kate versucht ernst zu bleiben, was ihr aber sehr schwer fällt, da Luca sie gerade so verdutzt anguckt. So langsam versteht Luca, dass Kate ihn damit aufziehen möchte. Doch bevor er noch etwas erwidern kann klopft es an der Türe. Kates Blick richtet sich auf die Uhr, die ihren Platz neben der Tür gefunden hat. Es sind noch zehn Minuten bis zum Termin. Sie setzt sich wieder aufrecht in den Sessel bevor sie sich selbst „Ja, bitte“ sagen hört. Die Türöffnet sich langsam und die Sekretärin steckt ihren Kopf herein. „Mr. Morten und Mr. Morten Junior wären jetzt da. Kate vernimmt direkt das verärgerte zischen von Luca.

Auch Kate ist ein wenig genervt nach diesem Tag noch genau diese zwei in Empfang zu nehmen… Und dann sind sie auch noch viel zu früh. „Wir haben unseren Termin in 10 Minuten, lassen sie sie bitte draußen warten, bis unsere Besprechung fertig ist.“ Ordert Kate die kleine braunhaarige Sekretärin namens Linda an. Linda, so sagt Luca sei ihre private Sekretärin, wenn man ihr das noch vor ein paar Wochen gesagt bekommen hätte, hätte sie denjenigen für verrückt erklärt. Doch sie ist froh eine so nette, junge Frau zur Hilfe zu haben. Linda bestätigt die Anordnung mit einem Nicken und schließt die Türe wieder hinter sich. „Wenn du dir da keinen Feind machst“ scherzt Luca dann, der sich wieder entspannt zurücklehnt. „Feind? Was ist er denn jetzt? Mein Freund sicherlich nicht!“ dies kommt Kate etwas härter über die Lippen, als sie geplant hatte. Luca steht von seinem Sessel auf, um sich in den direkt gegenüber von Kate zu setzen. „Die Mortens sind gefährlich Kate! Du darfst nicht zu leichtsinnig mit ihnen umgehen! Zumindest jetzt noch nicht am Anfang.“ Versucht Luca ihr vergeblich klar zu machen. „Ich habe jetzt lange genug in der Gastronomie gearbeitet- ich weiß du wirst jetzt sagen, dass es nicht das gleiche ist und da gebe ich dir Recht- Aber die Menschen sind die gleichen. Sie handeln überall, egal in welchem Bereich gleich. Ich musste zu Beginn, als ich mit im Personalmanagement involviert war, oft die Erfahrung machen, dass man den einmalverlorenen Respekt nur schwer beziehungsweise gar nicht zurückbekommen kann.“ Beginnt Kate, die dabei aber auch an di Worte ihrer Eltern denkt. Es ist für sie selbst wichtig gegenüber ihren klaren und offensichtlichen Feinden direkt jetzt die Fronten zu klären und das würde sie jetzt auch bei den Mortens machen. „Wem sind die beiden unterstellt, also für wen arbeiten sie?“ fragt Kate Luca, der wieder aufgestanden war, um einige Dokumente vom Schreibtisch zu holen und ihr zu reichen. „Sie arbeiten in der Finanzabteilung im Nebengebäude. Sie kümmern sich um die Finanzen des Unternehmens deines Onkels, aber und dass musst du bedenken! Er hat seine Finger überall mit drin!“ erklärt Luca ihr. „Okay, also kein leichter Gegner. Gibt es jemanden der ihn ersetzen kann?“ fragt sie ihn dann während sie die Dokumente durchblättert, auf welchen die Lebensläufe der zwei Männer vor der Türe verzeichnet sind. „Ersetzen? Kate, bitte mach keine Blödsinn!“ Luca scheint wirklich aus der Fassung zu sein, sodass Kate aufblickt. „Also wohl nicht?“ beantwortet sie sich die Frage selbst. Er rauft sich verärgert die Haare. „Du kannst die beiden doch nicht einfach rausschmeißen!“ kritisiert er sie. „Habe ich auch nicht vor! Es ist nur wichtig jetzt die Fronten zu klären und wenn es den Herren nicht passt, dann stehen ihnen die Türen offen. Aber dafür brauch ich dann einen Ersatz für meinen Onkel!“ Luca scheint Kates engagierte Art zu erstaunen. „Okay, ich denke die zwei können jetzt reinkommen“ sie legt die Blätter zurück in die Ledermappe. Kate ist sich sicher sie musste so handeln, wie sie es für richtig hält. Sie hatte mit Gegenwehr von Luca gerechnet, dass sie letztendlich so milde ausfällt bestätigt sie nur in ihrer Idee, dass es eine Veränderung geben müsste. Sie drückt auf einen Knopf, der an dem kleinen Tisch unterhalb angebracht ist, wie sie sich von Luca erklären lassen hat, um mit der Sekretärin verbunden zu werden. Nach einem Piepen beginnt sie zu sprechen „Sie können die beiden jetzt reinlassen.“ Dann einen Augenblick später öffnet sich die große Tür und Mr. Morten Senior tritt mit einem aufgesetzten Lächeln ein. Kate spürt förmlich, dass es unter der Oberfläche ganz schön brodelte. Doch sie hatte bereits bei ihren ersten Treffen mitbekommen, wie schwer es diesem Mann fällt seine Gefühle zu unterdrücken. Dieser Punkt war der einzige, der bei Kate wirkliche Sympathie zu erwecken schien. „Miss Henderson, es freut mich, dass mir heute die Ehre zukommt Sie zu treffen“ entkommt es dem alten Mann schmeichelhaft, doch Kate ist sich bewusst, dass dies alles nur Fassade ist. Sie erhebt sich aus ihrem Sessel und ergreift die Hand, die er ihr entgegen streckt. „Mr. Morten“ begrüßt sie ihn schlicht. „Mr. Thompson, sie hatte wohl gerade noch eine Besprechung?“ richtet Morten seine Worte an Luca. Auch er reicht ihm die Hand und hat eine ganz geschäftsmäßige Miene aufgesetzt. Dann kommt auch der Sohn durch die Tür und begrüßt die beiden, im Gegensatz zu seinem Vater mit einer ernsten Miene. Als alle dann Platz nehmen verrät der Blick von Morten Junior eine gewisse Unzufriedenheit, was Kate mehr als erfreute. Bisher hatte er keine Regung gezeigt und war so auch in keinster Weise angreifbar für sie gewesen. Sie musste herausfinden, welche Komponente seine Missachtung gefunden hat. Ohne, dass sie danach fragen muss verrät dieser es jedoch dann mit neutraler Miene selbst. „Mr. Thompson, sie müssen sicherlich noch wichtige Termine haben.“ Überkommen die Worte seine Lippen. Luca schaut interessiert auf und gleichzeitig in einer gewissen Weise amüsiert. Kate beschließt sich das ganze kurz noch zu beobachten, bevor sie einschreiten würde. „Ja, Mr. Thompson wird mit dem Eintreffen von Miss Henderson einiges zu tun haben. Wir hoffen, dass sich das schnell beruhigen wird!“ steigt dann direkt der Vater ein. „Haben Sie sich schon umgeguckt?“ wirft dann Morten Senior noch nach. Kate ist mehr als schockiert. Sie hatte ja bereits mitbekommen, dass Luca und diese zwei Männer in keiner Weise konform gehen, doch dass sie sogar vor ihr sich ihm gegenüber so verhielten, ist mehr als bedenklich. Kate räuspert sich, wofür sie sofort die Aufmerksamkeit aller Männer bekommt. Sie ist froh, dass diese Kommentare Luca kalt ließen, doch ist sich auch bewusst, dass er sich bereits für eine Änderung seiner Laufbahn gewappnet hat. „Meine Herren, ich würde Sie bitten sachlich zu bleiben“ beginnt Kate und probiert dabei so geschäftsmäßig, wie möglich zu klingen. Bevor sie weitersprechen kann ergreift jedoch Morten Senior wieder das Wort „Falls Sie Unterstützung zur Suche für einen Assistenten benötigen können Sie mich jederzeit kontaktieren!“ Kate wäre fast ein Lachen entwischt. Was bildet sich dieser Mann eigentlich ein. Luca macht Anstalten zu reden, doch diesmal nimmt sie ihm das Wort. „Mr. Morten, ich denke nicht, dass das ihrem Aufgabenbereich zukommt! Außerdem habe ich nicht vor einen Assistenten einzustellen.“ Weißt sie den jetzt etwas perplexen Herrn zurecht „Keinen Assistenten?“ entkommt es dann dem Sohn Morten. Die ruhige und gesammelte Art von diesem macht Kate Angst, diese Personen sind meist die schwierigen. „Ich möchte Sie beide gerne Vorwarnen“ Kates Blick wandert von einem zum anderen. Um dann am Ende kurz Luca anzublicken, dem die Situation nicht Recht ist, doch was sollte er machen. Er konnte schlecht in einem Meeting ihr das Wort nehmen. Er beobachtet interessiert das Geschehen, doch zu wurmen schien ihn das ganze schon. „Das Mitarbeitermanagement obliegt ganz mir. Ich weiß nicht, ob sie demgegenüber andere Ansichten haben, aber ich denke die Personen, die hier im Unternehmen beschäftigt sind, unterstehen der Geschäftsführung.“ Sagt sie klipp und klar. Morten Senior ist der Ärger schon anzusehen, aber auch die Verwirrtheit, dass Kate ihnen wohl direkt im zweiten Treffen schon wieder so die Stirn bietet. „Miss Henderson…“ weiter kommt er nicht, denn diesmal schneidet Kate ihm das Wort ab. „Ich hoffe ich habe mich deutlich genug ausgedrückt! Ich möchte durch meine Mitarbeiter unterstützt werden und erwarte, dass sie Entscheidungen mittragen, die man gemeinsam fällt. Ihr Verhalten dem jetzigen Geschäftsführer gegenüber und auch mir gegenüber ist inakzeptabel. Wir schätzen ihre Arbeit wirklich sehr, aber das Verhalten, dass Sie auch schon gestern an den Tag gelegt haben missfällt mir. Ich gehe ungern vor anderen Mitarbeitern…“ ihr Blick schwankt zu Luca und dem Sohn des Angesprochenen. „…gegen einzelne vor, doch bei Ihnen bleibt mir keine Wahl. Ihr Sohn soll dies auch mitbekommen. Ich habe keine Probleme mit eigenen neuen Theorien oder Lösungsvorschlägen, doch dieses Machtgehabe gegen andere Person ist mir zuwider!“ Kate merkt nun auch eine Angespanntheit des Sohnes. Dies war also ein Thema, dass ihn zu berühren scheint. ‚Macht‘ oh ja, sie hatte seine Schwachstelle gefunden. „Miss Henderson, ich wollte nie, dass sie mein Wollen falsch verstehen! Ich möchte nur das Beste für das Unternehmen und die Mitarbeiter… Soll ich dieses Thema nun wirklich hier ansprechen“ überlegt Morten Senior laut. Sein zerstörerischer Blick wendet sich an Luca, der weiterhin das Geschehen kritisch beobachtet. „Gewiss, dafür sind wir heute hier.“ Beantwortet sie ihm seine Frage und sieht eine Anspannung in Lucas Gesicht. „Sie müssen wissen Miss Henderson, es gibt hier Mitarbeiter, die sich schon länger umgucken und es mag sie schocken, aber Mr. Thompson ist einer von ihnen“ kommt es mehr als nur gehässig aus seinem Mund. Jetzt merkt Kate, wie unangenehm Luca das Thema ist. Er rauft sich die Haare und wirft ihr einen entschuldigenden Blick zu. Die Mortens blicken sich kurz triumphierend an. Kate steht auf und geht herüber an das große Fenster, welches einen weiten Blick über das Gelände bereithält. „Ich weiß das Mr. Morten“ sagt sie mit fester Stimme noch nach draußen guckend. Sie konnte sich bildlich vorstellen, was sich hinter ihr abspielt und als sie sich umdreht bestätigt sich ihre Vermutung. Entsetzen und Verwirrung spiegelt sich auf allen drei Gesichtern wieder. „Sie wissen das Miss Henderson und was gedenken Sie zu tun? Werden sie es so dulden?“ als sich alle wieder gefangen haben stellt Morten Junior diese Frage. „Ist es denn ein Verbrechen sich nach anderen Jobangeboten umzugucken.“ Es ist mehr eine rhetorische Frage. „Denken Sie nicht wir werden jetzt ein wenig zu persönlich?! Ich denke es ist die beste Sache mir zu überlassen, wie ich weiter vorgehe.“ Stellt Kate fest. „Sicher, Miss Henderson wir möchten Sie hier in keinster Weise in Frage stellen“ Kate muss fast lachen, als sie diese Worte von dem alten Morten zu hören bekommt. „Gewiss wollen Sie das nicht!“ entkommt es ihr noch warnend. „Gut nun wollen wir mal zu den Themen kommen, wofür wir hier sind.“ Damit beginnt dann die richtige Besprechung, die sich über eine Stunde zieht und es immer wieder zu Unstimmigkeiten kommt. In der Vergangenheit haben Luca und die Mortens sicher kein einziges gutes Haar an sich gelassen und das, was er sich an der Besprechung nicht gesagt hatte lässt er jetzt umso mehr raus. Kate hat von den Prozessen und den Ergebnissen, die ihr hier vorgetragen wurden recht wenig Ahnung und ist froh, dass Luca hier als Unterstützung mehr als nur dienlich ist. Er ist einfach notwendig! Nachdem die zwei aus dem Raum verschwunden sind lässt sich Kate wieder zurück in den Sessel fallen. Luca war mit zur Tür gegangen und schließt diese nach den beiden. „Die zwei bringen mich jetzt schon auf die Palme und mit denen soll ich arbeiten?“ Sie streicht sich mit den Händen übers Gesicht und massiert sich dann ihre Schläfen. Ihr Kopf schmerzt von den unzähligen Terminen und der gerade eben brachte das ganze heute noch auf den Höhepunkt.

Kapitel 13

 Luca geht zurück zu seinem Sessel und Kate merkt, dass ihm etwas unangenehm ist. Sie ist froh, dass sie das Gespräch am voran gegangenen Abend mitgehört hatte ansonsten wäre sie sicherlich verletzt gewesen und vor allem verunsichert, was diese zwei ihr sehr unsympathischen Männer offensichtlich versucht hatten zu erreichen. Unschlüssig, ob dies der richtige Zeitpunkt ist dieses Thema mit Luca zu besprechen, fasst sie sich den Mut. „Du hast wirklich vor das Unternehmen zu verlassen?“ fragt sie ihn, worauf hin sie sich einen fragenden Blick einfängt. „Ich dachte du…“ beginnt er. „Ja, ich hatte gestern das Gespräch zwischen Claire und dir mithören können.“ Kate lässt ihren Blick durch den Raum schweifen. Zu viel Angst hatte sie die Enttäuschung oder gar die Wahrheit seines Vorhabens in seinen Augen zu sehen. „So ist das…“ es ist mehr eine Feststellung, als ein Vorwurf, dass sie ihn belauscht hatte. „Zum Glück habe ich es mitbekommen, Luca. Wie meinst hätte das heute sonst ausgesehen.“ Kate wird wütend über die Gleichgültigkeit von Luca. Sie guckt ihm in die Augen und merkt, dass die Gleichgültigkeit wohl nur seinen Weg dorthin gefunden hat. Seine Augen werfen ihr einen entschuldigenden Blick zu. „Kate, es tut mir wirklich Leid“ beginnt er, als sie seinem Blick versucht standzuhalten. „Was tut dir Leid, dass du es mir nicht direkt gesagt hast oder dass du es in Erwägung gezogen hast das Unternehmen zu verlassen?“ wirft sie ihm dann noch wütender an den Kopf, obwohl sie weiß, dass sie die letzte sein durfte, die ihm einen solchen Vorwurf macht. „Kate, wie sollte ich es dir denn jetzt schon sagen… du bist gerade erst hier angekommen…“ beginnt er „Und genau deshalb hättest du es mir sagen müssen, Luca!“ regt sich Kate weiter auf. Bis sie dann aufsteht und sich vor das riesige Panorama Fenster stellt, um wie vorhin in die Ferne zu gucken. Sie hört hinter sich, wie auch Luca sich wieder aus seinem Sessel erhebt. Er kommt immer näher und legt ihr dann seine Hand auf die Schulter, damit sie sich zu ihm umdreht. Kate kann kaum die Tränen zurückhalten, doch irgendwie gelingt es ihr dann doch. Wie jedes Mal, wenn er sie berührt läuft ihr auch dieses Mal ein Schauer über den Rücken. „ Ich bin noch hier um dich hier zu unterstützen. Natürlich ist es für mich eine Option in ein anderes Unternehmen zu gehen, neue Erfahrungen zu sammeln. Aber Kate…“ Sie hatte ihren Blick gesenkt, doch er legt seine Finger unter ihr Kinn, um es etwas anzuheben „so lange du mich hier brauchst werde ich hierbleiben!“ Seine Augen strahlen Ehrlichkeit aus und Kates Gefühlswelt steht Kopf. Dann lässt er sie frei. Sie ist traurig, dass der Moment so schnell vorüber ist, aber glücklich darüber ihn zumindest erstmal weiter im Unternehmen zu haben. Sie räuspert sich „Danke, Luca“ entkommt es ihr wofür sie ein Lächeln des attraktiven Mannes erhält und kurz darauf klopft es an der Türe. „Herein“ ruft Kate dieser entgegen und ihre Sekretärin streckt ihren Kopf herein. „Ich bin jetzt fertig mit allem und wünsche Ihnen einen schönen Abend Miss Henderson und Mr. Thompson. Und vergessen Sie das Dinner bei den Rutherfords nicht!“ „Oh, ja vielen Dank Linda und Ihnen auch einen schönen Abend“ verabschiedet sich Kate von ihr und auch Luca wirft der jungen Sekretärin ein Lächeln zu. Damit ist sie dann auch verschwunden und die Stimmung zum Glück entschärft. „Nun gut, dann geht es wohl endlich zu meiner Familie!“ freut sich Kate und diese Freude kann Luca ihr voll und ganz in den Augen ablesen. „Ja komm, ich bringe dich rüber!“ Bietet Luca ihr an und sie nimmt es direkt an. Schnell sind sie an seinem Wagen angekommen und schon nach wenigen Minuten stehen sie vor einem riesigen Eingangstor mit vortrefflicher Sicherheit, was die Kameratechnik und Überwachung angeht. „Wo sind wir denn hier? Beim Präsidenten?“ versucht Kate zu scherzen. Das Haus von Lucas Eltern war auch gesichert, aber das ist noch einmal eine gewaltige Nummer größer. Luca entkommt ein Lachen, als er Kates entsetzten Ausdruck sieht. Das Tor öffnet sich wie von Geisterhand. „Hier kann dir wenigsten nichts passieren“ sagt er während sein Blick noch fest auf sie gerichtet ist. Ihm ist wichtig sie in Sicherheit zu wissen. Vor ihnen eröffnet sich eine Parkähnliche Anlage und eine gerade Straße, die durch eine gepflegte Allee zu einem großen Anwesen führt. Die Bäume sind alle samt mit Lichterketten geschmückt und der Garten mit Strahlern hell erleuchtet. Luca tätschelt ihr aufmunternd die Schulter. „Deine Tante kocht großartig! Da wirst du das drum herum schnell vergessen“ man hört die leichte Belustigung in seiner Stimme, die eine Anspielung auf ihr weiterhin wohl sehr entsetzt wirkendes Gesicht sein soll. Als der Wagen vor dem Eingang des Hauses zum Stehen kommt sieht Kate direkt Amy auf den Wagen zulaufen. Sie hat schon jetzt ihre Tante liebgewonnen. Sie steigt aus und wird direkt in die Arme geschlossen. „Ich freue mich so, dass du hier bist!“ begrüßt Amy sie. Auch Jason kommt jetzt aus dem Haus und begrüßt zuerst Luca, der mittlerweile auch aus dem Wagen gestiegen war. „Hey, Mann. Alles gut? Ich hätte Kate auch abholen können!“ die Männer reichen sich zur Begrüßung freundschaftlich die Hand. Luca guckt rüber zu Kate, die sich mit Amy schon gut zu unterhalten scheint. „Ach Quatsch. Ich muss sowieso noch etwas erledigen und es ist dieselbe Richtung“ Jason scheint den Blick wahrzunehmen, den er seiner Cousine zuwirft. „Ja, sie ist schon toll!“ Jason guckt seine Cousine an. „Ich bin froh, dass sie es ist!“ erläutert er weiter, als Luca ihn mit hochgezogenen Brauen mustert. Doch auch er weiß, dass es stimmt. Kate war für ihn wirklich eine Person, die dieser Aufgabe, diesem enormen Erbe gewachsen sein könnte. Und dies hoffte er inständig, denn er könnte es nicht ertragen, wenn sie daran kaputt gehen würde. „Luca, bleib doch noch ich habe genug gekocht!“ hören die zwei dann die Stimme von Amy, die ihren Arm um eine strahlende Kate gelegt hat. „Es tut mir Leid, Amy. Ich würde gerne noch bleiben….“ Entschuldigt sich Luca und begegnet so gleich einen etwas enttäuschten Blick von Kate, was ihn aber auch etwas erfreut. „Jaja, die Arbeit…. Junge du musst mal wieder mehr für dich tun! Nimm dir mal ein paar Tage frei!“ ordnet Amy an doch Luca und Jason beginnen gleichzeitig zu lachen. „Die zwei hören sowieso nicht auf mich“ schüttelt Amy den Kopf „Komm Kate, es ist ganz schön frisch, lass uns reingehen.“ Kate wirft Luca noch einen Blick zu und formt mit ihren Lippen ‚Danke‘, was er auch versteht, denn er lächelt ihr zum Abschied zu. Dann gehen sie gemeinsam nach oben. Jason und Luca unterhalten sich noch, doch  kurzdarauf fährt er mit seinem Wagen wieder die lange Ausfahrt hinaus. Der Abend ist lang das Essen köstlich und die Stimmung sehr gut. Es gibt natürlich sehr viel zu erzählen und am Ende fallen alle glücklich, aber müde in ihre Betten. So hatte Kate sich eine Familie vorgestellt ein glückliches beieinander sein, zusammen Essen und über den Tag reden. Jason hatte ihr noch Grüße von Jessi ausgerichtet und dass sie am nächsten Tag zum Abendessen kommen würde, wo Kate vor Freude fast Luftsprünge gemacht hätte. Die Vorfreude auf den nächsten Tag wächst, doch auch die Aufgaben, die sie da erwarten würden machten ihr schon jetzt einige Gedanken.

Der nächste Morgen kommt schnell und es läuft Alles etwas anders ab, als Kate es geplant oder sich vorgestellt hatte. Luca sei nicht im Haus wurde ihr gesagt, als Jason sie vor dem Gebäude abgesetzt hatte. Jason hat ihr auch kein Wort davon gesagt, dass Luca nicht da sein würde. Als sie oben ankommt wird sie von ihrer aufgelösten Sekretärin in Empfang genommen. „Miss Henderson, guten Morgen“ fast atemlos wird sie begrüßt. „Guten Morgen Linda, was ist denn los?“ Fragt sie die wie auf heißen Kohlen herumrennende junge Frau. Kate stellt ihre Tasche ab und betrachtet Linda, die etwas auf die Tastatur ihres Computers regelrecht einhackt. „Es läuft hier gerade nichts mehr“ antwortet sie ganz aufgelöst. „Was meinen Sie mit es läuft hier nichts mehr?“ Jetzt wird es auch Kate mulmig zu Mute. „ Die Software will nicht, wie ich möchte. In einer viertel Stunde ist der erste Termin für Sie da und der Kaffee ist noch nicht fertig. Mr. Thompson ist nicht im Haus, um seine Termine wahrzunehmen und die Nummern sind zum Großteil im System“ Sie schlägt die Hände übern Kopf zusammen. „Es funktioniert heute nichts.“ Dann klingelt das Telefon auch noch und das Chaos zwischen den vielen Blättern auf dem Schreibtisch von Linda und den Büchern, auf welchen,  ist perfekt. Schon zum zweiten Mal klingelt es. „Entspannen Sie sich Linda! Wir machen hier jetzt die Tür zu und sie gehen an das Telefon, als ob alles in Ordnung wäre.“ Probiert Kate sie zu beruhigen. „Okay“ schluchzt diese jedoch weiterhin aufgelöst. Kate geht zur Tür und schließt sie ab, damit niemand von außerhalb jetzt stören kann. Dann hört sie, wie Linda das Telefonat in ihrer geübten professionellen Stimme entgegen nimmt. Währenddessen macht Kate schon mal die Kaffeemaschine in der angeschlossenen Küche an und bereitet alles vor, wie sie es auch schon ab und an in dem Restaurant gemacht hatte, in welchem sie gearbeitet hat. Als sie wieder zurückkommt ist Linda gerade fertig mit dem Telefonat. Und sieht auch schon ein wenig entspannter aus, als vorher. „Ihr Termin für 9 Uhr ist gleich hier und der um 10 Uhr findet auf dem Grundstück in der Stadt statt.“ Kündigt Linda ihr an. „In Ordnung“ Kate guckt auf die Uhr, es ist fünf vor 9, dann nimmt sie ihre Handtasche. „Der Kaffee ist soweit fertig, er muss nur noch in die Tassen. Schicken Sie bitte meinen ersten glücklichen Kandidaten direkt rein, wenn er da ist und bestellen Sie mir bitte einen Wagen für zwanzig vor zehn“ richtet sich Kate an Linda, die alles direkt notiert. Bevor Linda etwas sagen konnte nimmt Kate ihr wieder die Worte aus dem Mund. „Ich weiß, dass es in die Stadt nur 10 Minuten braucht, aber es ist immer besser etwas früher da zu sein“ zwinkert sie ihr zu und verabschiedet sich in ihr Büro. Sie hatte noch mitbekommen, wie Linda die große Tür zum Sekretariat geöffnet hat und dann wieder an ihren Schreibtisch geeilt ist. Die Tür lässt Kate hinter sich offen und legt zuerst ihre Jacke und ihre Handtasche in den Schrank, der wohl dafür vorgesehen ist. Kurz später kündigt sich schon ihr erster Termin an und ein älterer Herr tritt in ihr Büro. Luca hatte ihr gestern in den Pausen alles über ihre Termine erzählt, die sie diese Woche und vor allem noch heute haben würde. Dies ist Mr. Marc Trainor hatte sie sich gemerkt. Er ist ein langjähriger Geschäftspartner des Unternehmens und hofft wohl mit ihr weiterhin Geschäfte machen zu können. Daher, dass Luca nichts Negatives über ihn gesagt hatte schließt sie, dass es wohl keine unglückliche Verbindung zu sein scheint. „Miss Henderson, es freut mich außerordentlich Ihre Bekanntschaft zu machen!“ begrüßt sie der ältliche Mann, dem man seinen Reichtum gar nicht ansehen konnte. Eine einfache Cord Hose und ein schlichtes kariertes Hemd mit einem ärmellosen grünen Pullover darüber, ließen sicherlich nicht darauf schließen. Vielleicht würde man vermuten, dass er Golf spielen würde, aber dass er hier für geschäftliches ist, würde sicherlich nicht nur Kate ausschließen. „Es freut mich auch Mr. Trainor! Nehmen Sie doch bitte Platz.“ Sie weist in die Ecke zu der ledernen bequemen Sitzgarnitur, in welcher sie gestern schon mehrere Stunden verbracht hatte.  Als beide Platzgenommen haben kommt auch schon Linda mit einem Lächeln hinein, um den Kaffee zu bringen. „Was ein Service hier, vielen Dank junges Fräulein“ bedankt sich der Mann. Kurz später ist Linda auch wieder verschwunden. Ein bisschen unangenehm ist es Kate schon den ersten Termin ohne Luca wahrzunehmen, aber was sollte sich machen… ändern kann sie es schließlich nicht. „Mr. Trainor, was kann ich für sie tun?“ fragt Kate den lächelnden Mann dann. „Um ehrlich zu sein war es mir das Wichtigste Sie heute kennenzulernen. Schließlich muss man ja wissen mit wem man es zu tun hat, nicht wahr“ guckt er sie verschmitzt an. „Gewiss. Mr. Trainor, es ist immer gut seinen Gegenüber einschätzen zu können“ bestätigt Kate ihm. „Und was denken Sie“ fragt Kate ihn dann interessiert. „Was ich denke?“ er beginnt hustend zu lachen „Es interessiert Sie, was ein alter Mann von Ihnen denkt?“ fragt er sie weiterhin amüsiert. „Natürlich Mr. Trainor. Das Alter geht ein her mit Erfahrung und auch einer gewissen Menschenkenntnis“ Kate lehnt sich etwas nach vorne, um ihn genau zu betrachten. Sie registriert seinen durchweg konzentrierten Blick auf ihrer Miene. Seine Art Menschen auszutesten basiert nur auf leichten Reaktionen. „Da sagen Sie Weise Worte, Miss Henderson. Leider ist es nicht bei jedem so“ witzelt er dann weiter. Kate entspannt sich ein wenig. Dieser Mann wollte ihr sicherlich nichts Böses. Sein interessierter Blick und die ambitionierte Art geben ihr ein gewisses Selbstvertrauen. „Um auf Ihre Frage zurück zu kommen. Ich bin erstaunt, dass sie sich so schnell hier eingefunden haben und eine so offene, junge, herzliche Frau sind. Ich hoffe, dass wird mir gegenüber auch in Zukunft so bleiben.“ Zwinkert er ihr zu. „Ich denke es wird noch schwer für Sie werden in einem so großen Haus. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber Sie haben nicht die Erfahrung und Ausbildung dazu. Ich zweifle nicht daran, dass Sie ihre Aufgaben gut machen, Miss Henderson. Ich habe jetzt, da ich sie kennenlernen durfte Angst Sie könnten daran kaputt gehen.“ Ganz geschäftsmäßig kommen ihm diese Sätze über die Lippen. Und Kate weiß, obwohl Sie es ungern eingesteht, dass dieses Unternehmen für sie eine Nummer zu groß ist. „Mr. Trainor, beeinträchtigt ihr Urteil in Zukunft unsere Zusammenarbeit? Die Ihnen zugeteilten Ansprechpartner werden sich natürlich nicht ändern!“ Versucht Kate ihn irgendwie zu besänftigen, was aber anscheinend nicht nötig ist, denn ihm entkommt ein kehliges Lachen. „Keine Sorge Miss Henderson, ich finde Neuerungen erfrischend und freue mich auf viele weitere Jahre in Zusammenarbeit mit ‚HR‘. Außerdem würde ich mich sehr freuen Sie bei meinem Jubiläumsfest am Freitag begrüßen zu dürfen.“ Lädt er sie dann freudestrahlend ein. Kate ist etwas überrumpelt. „Sehr gerne Mr. Trainor“ nimmt sie die Einladung an. „Das freut mich sehr einen so hochkarätigen Gast begrüßen zu dürfen“ Er freut sich wie ein kleiner Junge. Kate hofft in der Entscheidung nicht erst Rücksprache halten zu müssen. Doch da hatte Luca jetzt Pech gehabt, wenn er sie so einfach mit den Terminen alleine lässt. Als könnte ihr Gast ihre Gedanken lesen fragt er. „Ich habe Mr. Thompson gar nicht gesehen heute“. Kate schafft es ganz gut das Lächeln im Gesicht zu halten „Ja, Mr. Thompson hat sich einen Tag frei genommen.“ Erfindet sie einen Grund. Immerhin weiß sie bis jetzt nicht, wo er abgeblieben ist. Nach noch weiteren Gesprächen über die Bauprojekte, die sie zusammen haben und fördern verabschiedet sich ihr Gast, aber nicht ohne sie auch noch zum Golfen auf seinen privaten Golfplatz einzuladen. Als er dann durch die Türe langsamen Schrittes verschwindet guckt Kate auf die Uhr. Es ist bereits zwanzig vor zehn, also höchste Zeit um zum nächsten Termin aufzubrechen. „Linda, ich bin jetzt auf dem Weg zum nächsten Termin.“ Ruft sie ihr zu während sie ihre Tasche und Jacke aus dem Schrank in ihrem Büro zehrt. „Miss Henderson warten sie. Das hier wurde für Sie abgegeben.“ Linda reicht ihr beim herauseilen ein Päckchen. „Der Wagen steht bereit“ wird ihr noch hinterhergerufen, bevor sie nach unten eilt. Das Päckchen unterm Arm ist sie kurz später an der großen Ausgangstür angelangt, vor welcher ein schwarzer Audi wartet und, wie konnte es auch anders sein ein Haufen an Sicherheitspersonal. Einer der Männer kommt auf sie zu. Sein Gesicht hatte sie bereits im Notariat gesehen. „Miss Henderson, wir wurden beauftragt Sie in die Stadt zu bringen. Mein Name ist Jackson Smith. Ich leite Ihre Security Einheit. Er reicht ihr die Hand. Kate kommt es etwas komisch vor. Der Mann vor ihr ist etwa so alt wie sie. Kate schenkt ihm ein Lächeln. Es freut mich eine Eskorte zu haben Mr. Smith auch wenn ich es nicht für unbedingt notwendig erachte.“ Erwidert sie und steigt in den dunklen Wagen, von welchem ihr eine Tür aufgemacht wurde. Hinter ihr wird diese geschlossen und zwei Männer steigen vorne ein. Auf dem Beifahrersitz der attraktive dunkelhaarige Namens Jackson Smith. Als sie schon kurz fahren und die Anspannung etwas vorübergegangen ist fragt Kate den Fahrer, der dem anderen sehr zu ähneln scheint. „Und wie lautet ihr Name?“ dabei lehnt sie sich nach vorne und grinst den Mann der etwa drei oder vier Jahre älter ist als sie an. Dieser guckt gleichgültig in den Spiegel und antwortet „Oliver Smith, Miss“ dafür erntet er sich ein erfreutes Lächeln. Ihre Vermutung dass die beiden Brüder sind stimmt wohl. „Ich hätte eine Frage an Sie beide“ beginnt sie, worauf beide Herren ihr direkt ihre fast ungeteilte Aufmerksam schenken. „Ich gehe davon aus, dass Sie Brüder sind.“ Stellt sie fest und macht an den Mienen der beiden fest, dass sie damit richtig liegt. „Ich würde gerne, wenn wir unter uns sind beziehungsweise, wenn keine Außenstehende beeindruckt werden müssen, dass wir das ganze formelle ein wenig abschwächen.“ Sie versucht es gestikulierend deutlich zu machen. Beiden Männern sieht man die Irritation an, doch gleichzeitig auch eine gewisse Erleichterung. Sie streckt zuerst dem Beifahrer die Hand hin „Kate“ stellt sie sich vor. Er ergreift lächelnd die Hand „Jackson“ dann streckt sie auch ihrem Fahrer die Hand von hinten hin, der sie nur kurz ergreift. „Oliver“ sagt er wieder mit seiner monotonen, aber diesmal etwas freundlicher klingenden tiefen Stimme. „Wie lange seid ihr schon in eurem Job dabei“ entkommt es Kate, doch sie hofft, dass die zwei nicht denken, dass sie sie nicht für geeignet halten würden, denn das war ganz gewiss nicht der Fall. Jackson dreht sich ganz zu ihr herum. „Ich bin jetzt drei Jahre dabei. Für dein Unternehmen arbeiten wir jetzt seit hmmmm…..“ er überlegt und guckt zu seinem Bruder. „Seit 10 Monaten“ vervollständigt dieser den Satz. „Genau, seit 10 Monaten“ . Luca hatte uns damals benachrichtigt, er wolle eine neue Truppe zusammenstellen und wir beide sollten dazugehören.“ Er gibt seinem Bruder Oliver einen Schubser, den er so toleriert. Kate hört ihm gebannt zu. Luca hatte die zwei also dazu geholt, dann ist er wahrscheinlich auch derjenige, der diese zwei ihr zugeteilt hatte. „Ihr beide kennt Luca?“ fragt sie ganz unschuldig, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Ja klar, Luca….“ Weiter kommt er nicht, denn sobald er den fast tödlichen Blick seines Bruders sieht schweigt er. „Wer würde den Geschäftsführer nicht kennen?“ setzt Oliver dann mit seiner tiefen Stimme ein. „Natürlich, wer würde ihn nicht kennen.“ Lässt Kate das dann so im Raum stehen und dann sind sie auch schon an dem Großen Baugrund angekommen, auf welchem bereits die Beginne eines Rohbaus zu erkennen sind. Sobald sie stehen öffnet Jackson ihr die Türe und sie steigt aus dem Wagen, als sie mit ihren Schuhen auf dem erdigen Boden steht atmet sie noch einmal tief ein und aus, um dann in Richtung der versammelten Gruppe zu gehen, welche anscheinend schon auf sie zu warten scheint. Doch zu spät ist sie nicht verrät ihr die Armbanduhr. Es ist 9:51 Uhr, sie hat sich nichts vorzuwerfen.

Das Treffen verläuft mehr oder weniger entspannt. Es sind viele neue Gesichter, die sich Kate einprägen muss und bestenfalls auch wiedererkennen sollte. Sie klären sie über ihr Vorhaben und alle weiteren Aspekte auf. Eine Architektin hatte es Kate besonders angetan. Ihre 3D Entwürfe, welche sie vorführt sind atemberaubend. Sie geben eine richtige Vorstellung, wie dieser Gebäudekomplex später genutzt aussehen würde. Geplant ist es hier einen Komplex aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit zu schaffen. Eine komplette Infrastruktur wird gegeben sein. Wie eine kleine Stadt in der Stadt. Die Wege möglichst kurz, aber dennoch die verschiedenen Bereiche strikt getrennt. Ob ein so großer Komplex dies so erfüllen wird, wie geplant, versuchen immer wieder zwei Herren ihr glaubhaft zu machen. Kate versucht sich an die goldene Regel zu halten und erstmal einfach zu Lächeln und es zu beobachten. Sie selbst findet die Idee gar nicht so schlecht, aber Arbeiten und Wohnen immer in dem gleichen Umfeld mit den gleichen Leuten, ob das Konzept aufgehen würde und die Menschen hier alle glücklich sein würden? Eher fraglich überlegt sie. Den Gedanken, ob man den Grund hier, für etwas anderes gut nutzen könnte, versucht sie zu verdrängen, um nicht auf irgendwelche komische Ideen zu kommen. Die zwei Stunden, welche für diesen Termin eingeplant sind gehen schnell vorüber und sie findet sich etwas erschöpft, aber inspiriert in dem dunklen Audi wieder. Auch Jackson und Oliver waren ihr nicht von der Seite gewichen während des Aufenthalts und lassen sich, wie sie in das helle Leder sinken. In dem vorgeheizten Wagen bemerkt sie erst, wie kalt es bereits geworden ist. Doch während des Rundgangs wurde ihr wirklich warm. Sie will gar nicht wissen wie viele Kilometer sie heute gelaufen waren. „Das war doch mal eine sportliche Einheit heute“ scherzt Jackson direkt, als er Platzgenommen hat. „Oh, ja. Aber interessant, was für Ideen man für so ein Grundstück haben kann“ merkt Kate nebenbei an. „Wieso? Magst du die Idee nicht?“ schaltet sich jetzt Oliver ein, der den Wagen gestartet und ihn aus dem Baukomplex heraus manövriert. „Nicht mögen? Nein, es ist eine tolle Idee!“ versucht Kate es überzeugt wirken zu lassen und sieht nur im Spiegel ein amüsiertes Lächeln von Oliver, der so ganz anders, fast schon attraktiv und nicht mürrisch wirkt. „Du musst öfter Lächeln, Oliver.“ Fordert sie ihn direkt grinsend auf. Jackson fängt direkt an schallend zu Lachen.  „Das sage ich ihm auch ständig, aber irgendwie begreift er es nicht.“ Neckt sein Bruder ihn. „Nein, ehrlich was findest du an der Idee nicht gut?“ Oliver scheint wirklich sehr interessiert an ihrer Meinung. „Es ist eine schöne Idee, keine Frage! Aber würdest du gerne nur an einem Komplex sein? Arbeiten, Leben und Wohnen? Immer alles mit den gleichen Leuten? Der Vorteil wären ohne Frage die kurzen Wege, aber was ist mit dem sozialen Leben? Man hat keine Unterschiede und man sieht nicht mehr wie andere vielleicht auch ärmere oder reichere Hausen… Ich weiß nicht… Ich habe das Gefühl man könnte das Grundstück auch für andere Sachen nutzen, aber ich möchte mich hier nicht einmischen! Das gibt nur Ärger!“ versucht Kate sich aus der Situation zu retten, doch auch ihr versuchter Ausflucht, lässt das Interesse in Olivers Blick nicht schwinden. Dann konzentriert er sich wieder auf die Straße. „Wenn du es für keine gute Idee hälst solltest du das den anderen beteiligten Parteien deutlich machen, Kate“ führt Oliver das Thema fort und sie ist überrascht über sein geschäftsmäßiges Gesicht. „Ich glaube nicht, dass sie interessiert, was eine kleine Kellnerin ihnen zu sagen hat“ überlegt Kate laut. „Diese Person ist deine Vergangenheit. Du solltest es probieren, wenn du meinst, dass etwa falsch läuft!“ hält Oliver an seiner Meinung fest und hofft inständig, dass Kate für ihre Ansichten steht. Wenn das so einfach wäre überlegt sie, während sie über die Schwierigkeiten und die verkanteten Hierarchien und Probleme im Unternehmen nachdenkt, welche sie in den letzten Tagen kennengelernt hat. Während ihr Blick durch den Wagen schweift  fällt ihr das Päckchen auf, welches sie vorhin von ihrer Sekretärin erhalten hatte. Sie öffnet es und darin ist eine weitere Schachtel mit einem Handy mit riesigen Touchscreen, dabei liegt ein Zettel. „Ich habe schon einige Nummern eingespeichert und die Grundeinstellungen sind bereits erledigt. LG Luca“ Endlich hat sie wieder ihr eigenes Handy, freut sie sich. Sie beginnt direkt allen Nachrichten zu schicken und bedankt sich auch bei Luca per Nachricht, dass er daran gedacht hatte.

Kapitel 14

 

Die Woche vergeht schnell und der Abend bei Mr. Trainor rückt immer näher. Kate hatte sich ein schönes Kleid zusammen mit Jessi und Anna besorgt. Ein Traum in blau, der perfekt zu ihren langen braunen Haaren passt. Als sie sich dann eine Stunde vorher fertigmacht steckt Claire plötzlich ihren Kopf zur Tür herein. Sie hatten sich schon ein paar Tage nicht mehr gesehen sondern nur geschrieben und telefoniert. Mit ihrem neuen Handy ist Kate wieder mit allen in guten Kontakt. Nur Luca scheint ihr nur das Wichtigste zu schicken und das meist per Email an die Unternehmens Emailadresse. Was hatte er nur fragt sich Kate. Sie hatte von Linda erfahren, dass er wohl im Ausland sei um an anderen Standorten für Ordnung zu sorgen, dass er aber am Wochenende zurückkommen würde. Luca hatte wirklich an alles gedacht. Er hatte alle Unterlagen, die sie diese Woche brauchte fertiggemacht und Linda gegeben und auch zu jedem Meeting, bis auf die am ersten Tag Notizen aufgeschrieben, was wichtig war. Die Besprechungen liefen alle samt sehr gut, zumindest hoffte Kate das, aber auch ihr Onkel und Jason waren sehr zufrieden mit ihr. Ihre Familie hat sie sehr gut bei sich aufgenommen und sie hat jetzt ihr eigenes Zimmer in dem riesigen Anwesen. Amy wollte es noch nicht wahrhaben, dass Kate in nächster Zeit wieder ausziehen würde. Ihre Eltern hatten ihr auch, nahe des Unternehmens, ein ‚kleines‘ für eine Person noch viel zu großes Haus hinterlassen, in welches sie im nächsten Monat, wenn es hergerichtet ist einziehen wollte. Ihre alte Wohnung, sowie alles andere, wurde von Linda erledigt. Sie sollte sich darum keine Gedanken mehr machen hatte Thomas ihr immer wieder gesagt. So schnell aus dem alten Leben herausgerissen zu werden hätte Kate sich nicht in den verrücktesten Träumen ausmalen können, doch jetzt ist es so und sie sollte das Beste daraus machen und sie hofft vor allem, dass sie den Vorstellung aller gerecht werden konnte. „Hey Süße, bist du fertig?“ freudestrahlend kommt Claire in ihr Zimmer. Sie hat ein roséfarbenes  Cocktailkleid an, welches wirklich entzückend an ihr aussieht. „Claire, dein Kleid ist wunderschön“ entkommt es Kate, die sich dann in dem bis zum Boden reichenden Spiegel betrachtet. Das blaue Kleid sitzt wirklich gut. Das Dekolleté gibt nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Preis und betont sehr schön ihre Rundungen. „Das Kleid ist einfach traumhaft“ beginnt jetzt auch Claire zu schwärmen. Die beiden Frauen nehmen sich in den Arm. „Jason, Jessi und Anna warten schon unten!“ setzt Claire ihr Gerede fort, doch ihr Blick gilt immer noch dem schimmernden blau an Kates Körper. Kate muss schmunzeln über die Bewunderung von Claire, die sonst immer ihr die Kleidung mitgebracht hatte. „Dein Kleid ist auch total hübsch“ Kate gefällt vor allem der Schnitt des Kleides von Claire. Die Taille ist sehr betont und der Rock fällt leicht und etwas gewölbt. „Komm schon lass uns runtergehen“ fordert Claire sie dann auf und hakt sich bei ihr ein. „Das wird bestimmt ein toller Abend!“ Nach einigen Bewunderungen der anderen Personen in der Eingangshalle geht es dann zu den Autos. Jackson und Oliver haben sich diesen Abend frei genommen, dafür passten ein Koloss und sein großgewachsener Partner an diesem Abend auf sie auf. Sie fahren insgesamt mit vier Autos zu der großen Festhalle, wo der Benefizabend stattfinden soll. ‚Aus Sicherheitsgründen‘ hatte ihr Onkel immer wieder betont, der bereits früher mit Amy vorgefahren war, da er noch etwas abklären müsse. Alle Wagen kommen ungefähr zeitgleich an dem riesigen Gebäude an, welches mit Scheinwerfen hell erleuchtet ist und man über einen roten Teppich zu den sehr hohen Eingangsbogen der Halle gelangt. Der Teppich ist gesäumt von Fotografen und wie es auch aussieht von Fans, die für ihre Musikidole angereist scheinen. Kate fühlt sich fehl am Platz und ist froh, als Claire aus dem Wagen hinter ihr zu ihr eilt. „Gigantisch, oder?“ fragt sie sie mit strahlenden Augen. „Oh, ja es ist unglaublich“ entkommt es Kate schwer beeindruckt. Immer wieder hält Claire an, um für die Kameras zu posieren und irgendwann kann sich sogar Kate entspannen und versucht die ganze Zeit ihr Lächeln aufrecht zu erhalten. Das Blitzlichtgewitter nimmt kein Ende. Als sie in dem Gebäude angekommen sind Atmet Kate erleichtert durch und auch die zwei Bodyguards, die ihnen folgen wirken etwas entspannter. „Bin ich die einzige, die hier mit zwei Anzug-Beschützern rumläuft?“ fragt Kate Claire leise, damit die zwei Männer hinter ihnen nichts mitbekommen. Claire guckt sich kurz um. „Also wenn es dich beruhigt, ein paar andere haben auch Geleitschutz dabei. Ansonsten sagen wir einfach sie“ sie zeigt auf die beiden skeptisch, aber professionell drein guckenden Sicherheitsleute. „wären unsere Begleitung“ beide müssen anfangen zu lachen bei dem Gedanken. Kate kann Jason und die anderen nirgendwo entdecken, aber wundern tut sie das nicht bei der Anzahl von Personen. Die Dekoration sieht unverschämt teuer und hochrangig aus genauso, wie auch die Getränke und das Essen. Überall laufen Kellner herum und verteilen einen Sekt an die Neuankommenden und so auch an sie und Claire. Mit den Gläsern in der Hand wagen sie sich weiter vor. Von rechts und links kommen immer wieder Blicke und Kate merkt auch, dass einige über sie tuscheln, zumindest glaubt sie das. Claire zieht sie am Arm weiter, bis sich eine bekannte Person ihnen in den Weg stellt. „Miss Henderson, es freut mich sehr Sie hier begrüße zu können. Miss Thompson über Sie freue ich mich natürlich auch!“ begrüßt Mr. Trainor die beiden in einem sehr teuer aussehenden Anzug mit roter Krawatte. Kate ergreift seine Hand „Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Trainor. Das Ambiente ist geradezu berauschend“ gibt sie gerne ehrlich zu. „Das freut mich sehr, dass es Ihnen gefällt! Ich wünsche Ihnen beiden einen sehr schönen Abend. Ich werde mich später aber auf jeden Fall noch bei Ihnen Blicken lassen“ verabschiedet er sich. „Die wichtigste Begrüßung haben wir hinter uns Kate“ freut sich Claire fast schon neben ihr und bekommt dafür einen fragenden Blick von Kate. „Naja, der Rest ist mehr oder weniger Zugabe, da Mr. Trainor hier die Party organisiert.“ Zwinkert sie Kate zu und geht weiter in die Masse. Kate versucht ihr zu folgen, doch schnell verliert sie den Anschluss und auch ihre zwei Security Männer scheinen diesen verloren zu haben, denn weit und breit ist nichts von ihnen zu sehen. In diesem Moment ist deine Größe etwas unvorteilhaft, überlegt Kate. Mit ihren gerade einmal 1,64 ging sie in jeder Menschenmasse schnell verloren. Aber was sollte ihr hier schon passieren in einem Pulk von Geschäftsleuten und Promis. Sie wird von einigen weiteren Leuten begrüßt, deren Gesichter sie jedoch zum Großteil nicht zuordnen kann. Als sie sich ein zweites Glas Sekt holt und weiter Ausschau nach den anderen hält wird sie von einer ihr bekannten Stimme angesprochen. „Miss Henderson, schön Sie hier anzutreffen.“ Mr. Morten junior steht direkt neben ihr und guckt sie fast schon begierig an. Er musste eindeutig schon ein bisschen Intus haben, ansonsten würde er sicher wie sonst auch seine Distanz wahren. „Mr. Morten, es tut mir wirklich leid ich würde gerne mit Ihnen plaudern, aber ich muss leider weiter“ versucht Kate so gut es kann zu lügen, um aus der Situation zu entfliehen. Warum ist sie es immer, die in solche Situationen kommen musste. „Ich kann Sie gerne begleiten, sie sind hier ja alleine unterwegs.“ Bietet er sich an. Und weist ihr Gentleman like den Weg, doch Kate winkt ab. „Das ist nicht nötig, Mr. Morten. Genießen Sie den Abend!“ damit versucht Kate sich abzuwenden, doch Mr. Morten Junior scheint sich nicht abwimmeln zu lassen. Sie versucht schneller durch die Masse zu stapfen, doch sich im Takt der Musik schwingende Körper und gefährlich schwankende Tabletts, der Kellner, halten sie davon ab. Er hat sie fast eingeholt, als Kate direkt vor einer breiten Brust zu stehen kommt und froh ist, dass sie nicht dagegen gelaufen ist. Ihr Blick wandert langsam nach oben, um sich bei der Person zu entschuldigen, dann erreicht ihr Blick die Augen von Oliver. Ihr fällt ein Stein vom Herzen, auch wenn sie nicht weiß, was er hier macht. Direkt, als er einen etwas strengen Blick ihrem Verfolger zuwirft folgt dieser wohl einem anderen Weg, zumindest finden ihre Blicke ihn nicht mehr. „Vielen Dank, Oliver. Nicht einmal hier findet man seine Ruhe.“ Der Blick von Oliver wirkt amüsiert. „Ich glaube dafür hast du dir den falschen Ort ausgewählt“ Kate muss lachen, da hatte er sicherlich Recht. Oliver sieht viel entspannter aus, als an den vorherigen Tagen und auch insgesamt merkt Kate jetzt, was für einen teuren Anzug ihr ‚eigentlich Bodyguard‘ trägt. „Kate, du siehst bezaubernd aus“ macht er ihr ein Kompliment, auf welches sie gar nicht gefasst ist. Sie merkt, wie sich ihre Wangen röten. „Oh, vielen Dank. Du siehst aber auch nicht schlecht aus!“ gibt sie das Kompliment lächelnd zurück. „Na komm, wir gehen rüber zu den anderen.“ Er bietet ihr freundschaftlich seinen Arm zum einhacken an. „Claire war ganz verzweifelt, dass sie dich verloren hat und meine Jungs haben Angst um ihr Leben“ scherzt er. „Sie können doch nichts dafür. Es ist hier einfach zu voll und was soll hier schon passieren?“ antwortet Kate ihm, der mit ihr am Arm wie selbstverständlich durch die Menge läuft, die ihm ohne zu murren Platz zu machen scheint. Kate kann ihre Familie und Claire sowie Jessi an einem der hinteren Tische bereits erkennen, als sich erneut jemand ihnen in den Weg stellt. Mr. Trainor guckt sie beide mit leuchtenden Augen an. „Mr. Smith es freut mich auch Sie hier begrüßen zu dürfen.“ Er reicht ihm euphorisch die Hand und schüttelt sie, als ob er sie nie wieder loslassen wollen würde. „Sie und Miss Henderson sind sich also schon bekannt.“ Freut er sich und guckt immer wieder von Kate zu Oliver. „Ja, wir haben uns bereits vor einigen Tagen kennenlernen dürfen.“ Antwortet dieser ganz relaxet und Kate überlegt woher die beiden sich kennen. „Was machen die Geschäfte in Europa? Sie haben ja gute Kontakte nach Deutschland immerhin besitzen Sie dort mittlerweile vier große Firmen oder irre ich mich?“ fährt Trainor fast ehrfürchtig fort. Kate guckt Oliver fragend an, der dieses Gespräch aber wohl vorausgesehen hatte. „Die Geschäfte laufen sehr gut. Falls Sie Interesse am europäischen Markt haben sagen Sie Bescheid!“ damit versucht er den älteren Mann abzuwimmeln, was auch funktioniert. Er zieht Kate weiter mit sich zu dem Tisch, an welchem bereits alle auf sie zu warten schienen. Die zwei Security Männer gucken sich erleichtert an und entfernen sich auf einen Wink von Oliver weiter von der Gruppe. „Kate, Gott sei Dank.“ Kommt Claire auf sie zu. „Ich habe dich vorhin einfach aus den Augen verloren“ entschuldigt sich Claire fast schon bei ihr. „Alles gut. Es sind hier einfach so viele Menschen.“ Kates Blick wandert zurück auf den großen Saal, der in der Mitte nicht mit Tischen besetzt ist und somit eine Fläche zum Tanzen oder stehen und reden ergibt. Sie setzten sich zu den anderen und jetzt, da Kate weiß, dass sie irgendetwas bezüglich der Brüder Smith nicht mitbekommen hatte hält sie sich ein wenig zurück. Auch Thomas und Amy unterhalten sich angeregt mit Oliver, der wie Kate bemerkt ihr immer wieder einen Blick zu wirft. Nach dem überaus leckeren Essen, das serviert wurde und einigen Programmpunkten die auf der Bühne hinter ihnen abgehakt wurden erheben sich Amy und Thomas vom Tisch um wohl alte Bekannte zu begrüßen, die sie gesichtet haben. Auch Claire und Anna haben ein paar Leute entdeckt und eilen herüber. Jetzt sitzen Kate und Oliver alleine am Tisch. Kate nimmt noch einen Schluck ihres Weins „Oliver oder soll ich besser Mr. Smith sagen“ beginnt sie und direkt schenkt er ihr seine volle Aufmerksamkeit. „Wie ich mittlerweile mitbekommen habe kann ich sehr froh sein, dass du zu meiner Security Gruppe gehörst…. Meinst du nicht du bist etwas überqualifiziert dazu?“ versucht Kate so ernst wie möglich über die Lippen zu bekommen. Oliver schmunzelt und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Kate lässt den Wein in ihrem Glas kreisen und guckt ihn dabei abschätzend an. „Ja, deswegen habe ich mich entschieden ab jetzt andere Wege zu gehen“ scherzt er. Und Kate beginnt zu Lachen. Diese humorvolle Seite hatte sie bei ihm ganz und gar nicht erwartet. „Ich muss mich bei dir entschuldigen Kate. Ich wollte dich gerne vor unserem ersten geschäftlichen Termin kennenlernen und dachte so ist es die beste Möglichkeit, um dich unverfälscht zu erleben.“ Sagt er ehrlich und wirft ihr einen entschuldigenden Blick zu. „Und bist du zufrieden mit dem was du gesehen hast?“ fragt sie ihn direkt, aber ein Lächeln kann sie sich nicht verkneifen. Auch ihm entkommt ein Lachen. „Ja, ich bin froh, dass wir uns ungezwungen kennengelernt haben. Ich denke es wird in Zukunft einiges leichter machen.“ Er nippt an seinem Wein. „Luca hatte mir zwar bereits versichert, dass du eine Person seist mit der man gut reden und verhandeln kann, doch manchmal möchte ich mich selbst überzeugen, auch wenn mein bester Kumpel mir so etwas versichert.“ Jetzt wird Kate einiges klar. Es scheint hier würden fast alle wichtigen wirtschaftlichen Beziehungen auf Freundschaften oder guten Bekanntschaften basieren. „Kennt ihr euch schon lange?“ fragt sie ihn und wiederholt damit die Frage, die sie am Tag ihres Kennenlernens im Auto gestellt, aber nicht beantwortet bekommen hat. „Ja, Luca hat mich schon in sehr vielen Anliegen geschäftlich beraten. Auch wenn er noch jung ist, hat er ein sehr gutes Gespür für die Unternehmen und für Investitionen, die sich schon nach kürzester Zeit bezahlt machen. Er ist sicher mit einer der Gründe warum wir heute so erfolgreich sind. Deshalb war ich auch etwas gekränkt, als er die Leitung in deinem Unternehmen übernommen hatte. Er war in seinem Alter mit Abstand der Beste Unternehmensberater, den ich und auch den mein Vater in seinem ganzen Leben kennengelernt hat.“ Er schwärmt geradezu von Luca, so dass Kate immer mehr bangt, dass Luca ihr Unternehmen verlassen könnte. So wie es sich anhört würde er ja überall mit Handkuss genommen werden. Oliver scheint ihren Gedankengang verfolgen zu können. „Ja, Kate. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit deiner Rückkehr gehofft hatte, dass man ihn von seiner Position entbindet, damit ich ihn in mein Unternehmen holen kann.“ Sagt Oliver klipp und klar und Kate kann ihn voll und ganz verstehen. „Ich glaube, dass nicht nur du hoffst, dass er aus meinem Unternehmen geht und neue Wege sucht!“ stellt Kate fest und erntet einen wissenden Blick von Oliver. „Ja, da hast du Recht. Gute Männer werden überall gebraucht.“ Kate wird es erneut ganz mulmig zu Mute, wenn dieses Thema zur Sprache kommt. Sie lehnt sich etwas weiter zu Oliver herüber. Braucht ja nicht jeder mitzubekommen worüber sie sich unterhalten. „Spreche ich jetzt mit Oliver, einem Freund, oder mit Mr. Smith dem Geschäftsmann?“ fragt sie ihn und wirft ihm ein Lächeln zu, welches er direkt erwidert und seine maskulinen, attraktiven Züge schmeicheln wieder seinem sehr markanten Gesicht. „Mit wem möchtest du denn reden?“ antwortet er ihr und lehnt sich jetzt auch etwas nach vorne. „Ein bisschen was von beidem?“ Kate kann das Grinsen nicht unterdrücken und Oliver entkommt ein lautes Lachen. „Nun gut, ich werde es versuchen.“ Antwortet er ihr amüsiert. „Was würdest du tun um Luca zu halten?“ fragt sie ihn und kann Oliver geradezu ansehen, wie sein Kopf beginnt zu arbeiten. Sie weiß selbst, dass er ihn gerne für sich haben wollte, aber vielleicht hat er ja auch ein wenig Mitleid mit ihr und gibt ihr einen Tipp. Oliver runzelt die Stirn und fährt sich mit der Hand durch die Haare. „Okay, Kate, es ist eine nicht ganz einfache Frage. Luca hat sich bisher noch nie zu irgendetwas zwingen lassen. Er hat ja auch genug Möglichkeiten. Du solltest ihm alles offen halten! Er hat seinen Job in den letzten Jahren bei dir sehr gut gemacht und hat noch, soweit ich weiß einige Projekte laufen, die er so eben auch in Europa abklärt. Ich habe ihn in der letzten Woche oft gesprochen, Kate. Und ich möchte dir eines verraten.“ Er zögert, denn die anderen sind fast am Tisch angelangt. Kate guckt ihn aufgeregt an. Vielleicht nennt er ihr jetzt eine Sache, mit der sie doch mit Luca verhandeln könnte, dass er bleibt. Oliver kommt noch etwas näher. „Es ging nur selten um etwas Geschäftliches. Sondern um Sachen die man mit dem besten Freund halt bespricht.“ Er zwinkert ihr verschmitzt zu. Na super, was sollte ihr das jetzt sagen? Bevor sie aber nochmal das Thema ansprechen kann sind die anderen am Tisch und Anna, Claire und Jessi geben so lange keine Ruhe, bis sie mit ihnen auf die Tanzfläche geht. Es ist bereits halb eins, als sie vom Tanzen zurückkommen und das Programm neigt sich ebenso dem Ende zu. „Kommt schon Leute, lasst uns noch in den Club gehen, morgen ist Samstag, das heißt wir können alle ausschlafen!“ stachelt Claire mal wieder die ganze Gruppe an. Thomas und Amy waren immer noch an den anderen Tischen unterwegs. „Das ist doch eine gute Idee“ unterstützt Jason sie und auch Jessy ist natürlich sofort Feuer und Flamme. Schon dreißig Minuten später und viele Händedrücke reicher gehen sie in das ‚Mambas‘ Kate muss Lächeln, als sie durch den Eingang gehen schließlich hatte hier mehr oder weniger alles begonnen. Zu ihrer Überraschung steht Marcus wieder an der Eingangstüre des Clubs, wie an ihrem ersten Abend hier. „Hey Marcus“ begrüßt sie ihn und auch Oliver, der ebenfalls noch mit in den Club kommen wollte begrüßt ihn freundschaftlich. „Pass mir gut auf die junge Lady auf Oliver“ weißt er seinen Kumpel an. „Ja, klar Marcus. Ich lass die Männer hier bei dir“ er zeigt auf den Koloss und den langen Mann, die ihnen weiterhin folgen. „Alles klar. Sie können auch hinten mal verschnaufen.“ Sie gehen an Marcus vorbei in die Eingangshalle, in welcher die anderen wieder einmal auf sie warten. „Du scheinst den gleichen Freundeskreis zu haben, wie Luca.“ Merkt Kate an während sie ihre Jacken an der Garderobe abgeben.“ „Ja, wenn man sich so lange kennt wie wir und auch ähnliche Interessen hat, dann hat man schnell auch die gleichen Freunde“ antwortet Oliver ihr mit einem attraktiven Lächeln auf den Lippen. Der mürrische Mann aus dem Wagen ist vollkommen verschwunden überlegt sie. Vielleicht hatte er nur versucht ihr etwas vorzumachen. „Wo ist eigentlich dein Bruder“ fragt Kate ihn dann weiter. „Er muss noch was erledigen. Kommt aber später noch dazu.“ Mittlerweile sind alle an dem Tisch im Normalbereich angekommen. Wie beim ersten Mal hier im ‚Mambas‘ sitzen sie auf der Empore über den riesigen Tanzflächen. Kurz nach der Bestellung kommen auch schon die bestellten Cocktails. Oliver und Jason sind schnell im Gespräche mit anderen Gästen verwickelt, so sind die Mädels wieder sich selbst überlassen und entscheiden sich ohne große Diskussion, dass die Tanzflächen genutzt werden sollten. Als sie unten ankommen tanzen Jessi und Kate zusammen. „Wie unglaublich das Alles ist, Kate.“ Freut sich ihre Freundin wieder einmal. „Wie absolut crazy“ fügt sie schrill noch hinzu. Kate hat ihre Freundin vermisst. Ihre lustige und manchmal verrückte Art hat sie zum Glück, auch seitdem sie mit Jason zusammen ist, nicht abgelegt. Alle vier tanzen unten und Kate spürt die wachsamen Blicke von Jason und Oliver immer wieder auf sich und den anderen. Oliver ist sicher ein attraktiver Mann, doch wirklich anziehend wirkt er auf Kate nicht. Sie hatte aber von Anfang an das Gefühl, dass er ein guter Kumpel sein könnte und sie hofft, dass er genauso denkt. Anna und Claire geben alles auf der Fläche und wiegen sich im Takt der Musik auch Jessi und Kate sind gut dabei und immer wieder werden die Frauen von den Herren um sie herum angetanzt. Die Tanzfläche wird immer voller umso länger sie darauf bleiben. Alle kommen immer dichter. Kate ist es gewohnt auch zwischen so vielen zu tanzen. Nur Anna und Claire waren ihr aus dem Blick geraten. Sich weiter im Rhythmus der Musik wiegend hält sie Ausschau nach den beiden. Auch Jessi beginnt in der Menge zu suchen. Ein Blick nach oben auf die Empore, wo Oliver und Jason sitzen verrät ihnen aber dann dass die beiden wohl eine Verschnaufpause eingelegt hatten, denn sie stehen bei ihnen am Tisch. Jessi und Kate tanzen dann beruhigt weiter. Die Musik wird schneller und es wird richtig heiß auf der Fläche. Alle tanzen dicht aneinander. Dann merkt Kate, dass sie von hinten, wie schon so oft diese Nacht angetanzt wird. Sie versucht durch einen Schritt zur Seite der Nähe zu entkommen, doch es gelingt ihr nicht. Jessi zieht sie näher zu sich ran und sie versuchen weiter zu tanzen. Sonst klappte es eigentlich immer, wenn die Antänzer sehen, dass man schon einen Partner hat, doch der will nicht locker lassen. Und als Kate dann auch noch seine Härte an ihrer Seite spürt ist es genug. Als sie sich den Mann dann genauer ansieht trifft sie fast der Schlag… Hektor. Das konnte doch nicht sein. Es ist wohl alles wie am ersten Abend. Der schmierige schon schweißüberströmte Mann kommt wieder dichter. „Hey Süße lange nicht mehr gesehen! Du hattest wohl Sehnsucht nach mir.“ Grinst er sie anzüglich an. Er gibt wohl nie nach überlegt Kate. Es wird immer enger und Kate kann sich seiner Nähe kaum entziehen auch Jessi versucht ihr irgendwie zu helfen. „Sie will nicht mit dir Tanzen suche dir jemand anderen“ schreit Jessi den ekeligen Mann über die Musik hinweg an. „Nette Freundin hast du da“ sabbert er sie fast an, sodass Kate ihn wegstößt. Was ihn irritiert dreinblicken lässt. Aber nicht davon abhält wieder näher zu kommen. „Ich glaube du weißt gar nicht was du verpasst“ drängt er sich auf und versucht sich, als Kate sich wegdreht an ihr zu reiben. Wie abartig muss das hier noch werden. Kate ist angewidert und als er sie am Handgelenk greift packt sie die Panik. Sie versucht sich erfolglos loszumachen, doch bevor er sie durch die Menge hinter sich herzieht, legt sich ein starker Arm um Kates Taille. Ein bekannter Duft steigt Kate sofort in die Nase. „Hektor, ich dachte wir hätten das geklärt.“ Schreit Luca den perplex drein guckenden schmierigen Mann an. Dieser lässt mit dem Anblick von Luca sofort Kates schmerzendes Handgelenk los. „Luca, dann bist du also doch hier.“ Erwidert der dickliche Mann und Kate kann Luca seine Wut gerade zu ansehen. Jessi steht weiter hinter ihr und Luca. „Ich dachte deine Bekanntschaft wäre heute alleine hier, deshalb wollte ich ihr ein paar Leute vorstellen.“ Versucht er seine Handlung zu erklären. Die anderen tanzenden hatten bereits um sie herum aufgegeben und lauschen der Unterhaltung oder gehen zurück an ihre Tische. „Du hast sie gar nicht anzusprechen, Hektor! Nicht, wenn ich da bin und erst recht nicht, wenn ich weg bin hast du das jetzt verstanden?“ Luca wird zornig und an seiner Falte zwischen seinen Augenbrauen erkennt Kate sofort seine Angespanntheit. Sie versucht ihn durch ein Tätscheln an seinem Rücken wieder etwas runterzuholen. „Ganz entspannt Luca, wir sind doch alte Freunde. Die Mädels sind doch hier für alle….“ Weiter kommt er nicht, denn er wird von einer Person hinter sich unterbrochen. Luca wirkt jedoch weiterhin sehr angespannt. Er scheint auch ihn zu kennen. „Alex, halt deine Leute bitte besser im Griff!“ entkommt es Luca gehässig. „Ach, Luca lang nicht mehr gesehen.“ Er streckt ihm die Hand entgegen, doch Luca reicht ihm nicht seine. „Wer ist denn deine nette Begleitung heute Abend.“ Der Blick von dem attraktiven Blonden schwenkt rüber zu Kate. „Falls du ihre Gesellschaft nicht länger haben möchtest kannst du sie ja rüber zu uns schicken.“ Zieht er anzüglich seine Brauen hoch. Sind hier jetzt alle total bekloppt überlegt Kate, wie gehen die Männer hier im Club denn bitte mit den Frauen um. Kate fühlt sich, als ob sie eine Handelsobjekt oder ein Spielzeug für eine Nacht wäre. Kate sieht jetzt, wie sich auch Jason und Oliver nähern, auch Jackson scheint eingetroffen zu sein. Lucas Griff um ihre Taille wurde merklich fester bei den Worten, die dieser Alex von sich gegeben hatte. „Alex, du solltest aufpassen, wie du mit meiner Cousine sprichst“ weißt Jason den Blonden zurecht, der Kate daraufhin einen interessierten Blick zu wirft und gleichzeitig ein wenig peinlich berührt wirkt. „Ich wusste nicht, dass sie zu dir gehört Jason.“ Auch Claire und Anna sind näher gekommen. Ein gehässiges Lächeln ist auf seinem Gesicht jetzt wahrzunehmen. „Ich glaube es ist besser wenn du jetzt gehst“ mischt sich jetzt auch Oliver ein, der sich zwischen die drei Männer stellt. „Ja, vielleicht ist es besser!“ bestätigt Alex ihm. Doch bevor er geht wendet er sich nochmal an Kate. „Falls du mal Spaß haben möchtest bekommst du meine Nummer von Claire.“ Nach dem Satz stürmt Luca neben ihr los, doch Kate kriegt seinen Arm noch zu fassen und wird mitgezogen. Jason und Oliver können ihn gerade noch so halten. Kate sieht Claires verletzten, doch dann auch wütenden Blick und ihr ist schnell klar, dass sie wohl mal mit ihm ausgegangen war. Alex und Hektor sind schnell in der Menge verschwunden. „Luca, beruhige dich bitte!“ versucht Kate dann auf ihn einzureden und schneller als gedacht wendet dieser sich wieder in die andere Richtung um. Der Zorn steht ihm noch in den Augen. Die Menge beginnt wieder zu tanzen und die anderen machen sich schon auf den Weg zurück zur Empore. Kate legt Luca die Hand auf die Wange, sein Blick ist vor Wut weiterhin zerstreut. „Luca? Alles in Ordnung?“ erst jetzt blickt er ihr in die Augen und die Ruhe, die er sonst immer ausstrahlt kehrt darin zurück. Er legt seine Arme um sie und zieht sie an sich heran. Damit hatte Kate nicht gerechnet, doch sie lässt es sich gefallen. Es fühlt sich bei Luca einfach richtig an. Sein Druck mit den Armen wird nochmal stärker und der letzte Abstand zwischen ihnen geht verloren und ihre Körper schmiegen sich aneinander. Passend zur jetzt langsamen Musik wiegen sie sich im Takt. Kate nimmt ihre Hand von seiner Wange und verschränkt die Finger in seinem Nacken, nicht ohne ihm hinten über den Haaransatz zu streichen, was Verlangen in seinen Augen aufblitzen lässt. „Danke“ sagt sie nur und er guckt sie fragend an während sie seufzend ihren Kopf auf seiner Brust ablegt. „Danke, dass du immer im richtigen Moment da bist“ versucht sie seine nicht gestellte Frage zu beantworten. Er streicht ihr mit einer Hand über den Kopf und Nacken hinunter über den Rücken, was ihr wieder eine enorme Gänsehaut bereitet. Dann haucht er ihr einen Kuss aufs Haar, was fast ihr Herz stehen bleiben lässt. Sie tanzen noch eine ganz Weile. Luca beruhigt sich immer mehr und so kommt auch wieder eine halbwegs normale Unterhaltung zustande. Luca erzählt ihr, dass Alex und seine Schwester früher eine sehr kurze Zeit miteinander ausgingen. Er hatte sie immer vor dem Blonden, Reichen Schönling gewarnt, doch Claire hatte sich wohl Hals über Kopf in ihn verliebt. Und dann eines Abends hatte er sie derartig abblitzen lassen, dass sie über Wochen hinaus nicht darüber hinweg kam. Am nächsten Abend saß er wohl schon mit einer anderen im Club und hatte seinen Spaß. Kate musste ehrlich zugeben, dass als sie ihn gerade gesehen hatte sie ihn direkt so eingeschätzt hatte, ein Playboy von der schlimmen Sorte. Doch irgendetwas anderes scheint Luca bezüglich diesem Alex auch zu beschäftigen. „Ich glaube es ist besser, wenn wir zurück zu den anderen gehen“ schlägt Luca dann vor. Kate löst sich nur ungern von Luca, er vermittelt ihr immer ein Gefühl der Sicherheit, doch die Distanziertheit von ihm, die er gerade wieder beginnt an den Tag zu legen, macht es ihr wieder ein wenig leichter. Sie gehen dann zurück zu dem Tisch, an welchem die anderen warten. Oliver steht direkt auf und begrüßt Luca freundschaftlich „Hey Mann, geil dass du es geschafft hast!“ entkommt es dem großen Mann. „Ich hoffe ihr hattet nicht zu viel zu tun?!“ Kate hat sich bereits zu Claire gesetzt und legt der noch etwas Schockierten einen Arm um die Schultern, als sie Lucas und Olivers Blick auf sich spürt. „Nein, Nein“ streitet Oliver die Frage von Luca ab. „Wir haben uns vom ersten Tag an verstanden“ Kate merkt, dass die beiden wohl von ihr sprechen. „Hallooo…. Ihr wisst schon, dass ich hier sitze oder?“  beschwert sie sich, dass sie sie nicht ins Gespräch mit einbezogen wird. Oliver muss wieder lachen. „Eine Interessante Frau, da hatten wir nochmal richtig Glück!“ auch Jason stimmt ins Lachen ein und geht um den Tisch herum um Kate von hinten freundschaftlich zu umarmen „Ja, Kate ist das Beste was uns passieren konnte!“ Kate ist glücklich, so in diese Riege aufgenommen worden zu sein. Auch Anna und Claire grinsen sie an. „Wie lieb von Euch“ Kate muss sich anstrengen, um die Röte in ihren Wangen zu unterdrücken. Dann sehen sie, wie Jackson zum Tisch kommt, er war nach der Aktion auf der Tanzfläche in Richtung Eingang verschwunden. „Ich habe die zwei nach draußen begleitet und Marcus weiß Bescheid, dass sie hier nicht mehr gerne gesehen sind.“ Sagt Jackson an Jason gerichtet, der ihm dafür die Schulter tätschelt. „Das war längst überfällig!“ er bekommt von Luca ein zustimmendes Nicken, als er sich selbst kritisiert. „Hey Kate“ begrüßt Jackson sie dann. „War ein Schock für dich zu erfahren, dass mein Bruder so ein großes Tier in der Geschäftswelt ist, oder?“ Neckt er direkt Kate. „Ihr habt Kate nichts davon gesagt“ guckt Claire erst Oliver, dann Jackson und zum Schluss Luca an, der es sich neben Kate auf der Couch bequem gemacht hat. „Du brauchst mich gar nicht so angucken, Claire.“ Hebt er entschuldigend die Hände. „Es war ganz alleine Olivers Idee. Ich habe ihm gesagt er muss die volle Verantwortung dafür übernehmen.“ Claires wütender Blick geht weiter zu Oliver, der direkt eine Unschuldsmiene aufsetzt. „Sollen wir das mal bei dir so machen? Dann wärst du bestimmt wochenlang sauer auf uns…“ mäkelt sie an ihm. „Claire, es ist doch alles gut! Niemanden ist was passiert.“ „ Aber ich denke trotzdem, dass die drei uns etwas schulden.“ Zwinkert Kate ihr zu und Claire spielt das Spiel nach einem zunächst fragenden Blick gekonnt mit. „Ja, allerdings. Wie wäre es mit einer Shopping Tour morgen“ überlegt Claire laut. Und ein Murren von genau den dreien ist zu vernehmen. Nur Jason beginnt zu lachen. „Verdammt bin ich froh, dass ich nichts mit dem Ganzen zu tun habe.“ Er drückt Jessi, die halb auf seinem Schoss sitzt einen Kuss auf die Lippen. „Du weißt schon, dass ich mich den Mädels anschließen werde“ die Folgerung ist Jason aus dem Gesicht zu lesen. Luca beginnt zu lachen. „Ich glaube du hast keine Chance Jason“ „Oh nein, glaub mir sobald du eine Freundin hast ist das eh vorbei“ scherzt er und fängt sich direkt einen Schlag von Jessi ein. Die ganze Gruppe stimmt ins Lachen ein. „Ich habe eine gute Idee. Kate und ich überlegen uns was bis morgen Mittag und dann ab zwei Uhr geht es los!“ kündigt Claire enthusiastisch an. Auch Anna ist von der Idee hellauf begeistert. „Hast du ja mal wieder toll hinbekommen, Oliver“ beschwert sich Jackson belustigt bei seinem Bruder.

Kapitel 15

 

Sie lassen die Nacht noch gemütlich ausklingen. Und die Mädels machen noch einige Male die Tanzfläche unsicher. Gegen halb vier brechen sie dann alle auf. Kate merkt, dass sie jetzt eindeutig zu viel getrunken hat, um ihren Wagen nach Hause zu fahren. Doch zum Glück waren die zwei Sicherheitsleute von Jackson noch da und konnten sie nach Hause eskortieren, sodass sie auch am nächsten Morgen den Wagen zur Verfügung haben würde.

Die ersten Sonnenstrahlen wecken Kate bereits. Es ist kurz nach acht und sie merkt zum Glück kaum etwas von der letzten Nacht, auch wenn sie nur vier Stunden geschlafen hatte. Zuerst geht sie ins Bad um sich frisch zu machen und sich umzuziehen. Als sie nach unten in die Küche kommt sind Thomas und Amy bereits da und bereiten das Frühstück vor. „Guten Morgen, Kate. Du bist aber früh wach. Ich hoffe ihr hattet noch Spaß gestern?“ begrüßt Amy sie freudestrahlend. „Oh, ja es war toll. Wir waren noch im Club und Jackson und Luca kamen auch noch dazu.“ Berichtet sie und ist sich sicher, dass sie die kleine Auseinandersetzung erstmal für sich behält. Thomas stellt ihr einen frischen Kaffee hin. „Vielen Dank“ damit nimmt sie ihn und trinkt einen guten Schluck der braunen Flüssigkeit. „Luca ist wieder zurück?“ fragt er sie dann. „Ja, er kam mit Jackson gegen zwei im Club an“ antwortet sie trocken. „Der Mann sollte sich besser mal ausruhen.“ Regt er sich ein wenig auf. „Liebling, es ist seine Sache. Er weiß sicher was gut für ihn ist und wollte was mit den anderen unternehmen. Ich hoffe, dass er uns noch lange erhalten bleibt.“ Überlegt Amy dann laut und direkt ist Kate hellwach, was auch Thomas sofort merkt. „Du weißt doch, dass sein Vertrag bald ausläuft, oder?“ fragt er sie. „Ja, natürlich.“ Versucht sie das ganze etwas abzutun. „Es wäre eine Schande. Er hat so viel für uns getan und gehört eigentlich schon zu unserer Familie“ Amy scheint das ganz schon mehr zu treffen, als Thomas. „Ich hoffe, dass er bleibt.“ Beginnt Kate dann zu reden. „Ich werde mich nächste Woche mit ihm zusammensetzen und hoffe, dass wir uns einigen können.“ Legt sie ihrer Tante und Onkel dar. Thomas mustert sie. „Es wäre toll wenn er bleibt, doch ich schätze, dass er auch andere Pläne hat. Du solltest dich mit jemand aus der Personalabteilung zusammensetzen und dich auf das Gespräch vorbereiten.“ Sagt Thomas, was seine Frau nicht so tolerieren will. „Jetzt übertreib es nicht. Kate und Luca sind befreundet und denk mal an die lange Zeit, die Jason und Luca jetzt schon befreundet sind….“ Kate unterbricht Amy. „Nein, er hat Recht. Hier geht es um eine geschäftliche Beziehung und wir sollten die Rahmenbedingungen so schaffen, dass es Luca gefällt.“ Erinnert sie sich an Olivers Worte. Kate, weiß dass es kein Zuckerschlecken werden würde, doch sie musste probieren ihn zu halten. Sie waren sich näher gekommen und Kate kann sich kaum vorstellen, dass er weiter weg geht, doch er sollte sich nicht durch ihre Gefühle gebunden fühlen an einen Job, den er vielleicht gar nicht mehr ausüben möchte. Für sie wäre es eben so verständlich, wenn er ihr sagen würde, dass er eine andere Richtung einschlagen wollen würde, doch sie wusste, dann wäre es auch mit einer Beziehung die vielleicht über eine Freundschaft hinaus geht ebenso schwer. Nach einem leckeren Frühstück und einigen Gesprächen mit allen Familienmitgliedern die im Hause waren, ging die Zeit schnell herum und um kurz vor zwei ertönt ein Hupen vor dem Haus. Kate, Jason und Anna sitzen gerade im Wohnzimmer. Anna springt sofort auf und rennt fast zum Fenster, welches den Blick auf die Einfahrt freigibt. „Kommt schon sie sind da!“ winkt sie fast kindisch Jason und Kate zu. Dann läuft sie weiter zur Haustüre und bevor Kate oder Jason sich erheben konnte steht Claire schon gefolgt von Anna vor ihnen. Jason und Kate werfen sich nur ein Lächeln zu. „HopHop wir haben sehr viel vor heute!“ kündigt sie an und dem Grinsen von Claire ist zu entnehmen, dass es sehr amüsant und für die Männer anstrengend werden könnte. Kate steht auf und schließt ihre Freundin in die Arme. „ Ich bin ja gespannt was du dir ausgedacht hast für heute“ sagt sie ihr und hoffte, das Claire auch Verschnaufpausen involviert hatte. „Heute werden auf jeden Fall Geschenke gekauft! Und dann haben wir Mädels noch ein Wohlfühlprogramm“ sie zwinkert Claire und Kate wohlwollend zu. Auch Jason hat sich erhoben und Kate weiß, dass er Jessi noch abholen wollte. Sie machen sich alle auf den Weg nach draußen und werfen sich die mittlerweile schon fast zu dünnen Wintermäntel über. Es war kalt geworden, obwohl die Sonne mit nur wenigen Wolken am Himmel steht. Draußen warten Oliver, Jackson und Luca. Luca lehnt ganz entspannt an einem Weißen Geländewagen, der wohl Oliver gehören musste, denn sein schwarzer steht hinter diesem. Als Kate ihn anblickt erreicht auch sein Blick ihre Augen und ein Lächeln zeigt sich auf seinen Gesicht. Noch ein weiterer Wagen steht auf der Einfahrt ein kleiner roter, schnittiger Porsche. Kate muss nicht lange überlegen, wem der wohl gehören mag. Sie gehen die Treppe hinunter und als Kate gerade Oliver und Jackson begrüßen möchte geht ihr Handy. „Entschuldigt“ sagt sie und greift in ihre Manteltasche nicht ohne den interessierten Blick von Luca wahrzunehmen. Claire gibt Anweisungen an alle, während sie wieder etwas näher zum Haus läuft, um den Anruf entgegen zu nehmen. „Ja, Kate Henderson.“ Meldet sie sich freundlich. „Hallo hier ist Mrs Belford aus der Personalabteilung, Es tut mir leid, wenn ich Sie störe, Miss Henderson, aber ich sollte Ihnen die Unterlagen fertig machen. Mr. Rutherford bat mich diese für Sie zu tun.“ Kate ist kurz verwirrt und blickt rüber zu den anderen, die wohl sehr beschäftigt mit den ansagen von Claire sind. An den Gesichtern der Männer wird ihr klar, dass es kein Programm zu ihrer Zufriedenheit wird. Sie konzentriert sich wieder auf ihre Gesprächspartnerin. „Mrs Belford, das ging aber schnell! Wann kann ich es bei Ihnen abholen?“ fragt sie sie. „Ich bin heute noch bis 16 Uhr im Büro“ antwortet diese mit ihrer ältlichen Stimme. „Okay, dann komme ich gleich vorbei! Vielen Dank“ damit legt sie auf und alle Augen der an den Wagen wartenden sind auf sie gerichtet. „Kate, wo willst du hin?“ Claire scheint enttäuscht zu sein, doch die Unterlagen wollte sie jetzt gleich abholen, immer hin musste sich Thomas darum schon vor ein paar Tagen gekümmert haben ansonsten wären sie heute sicherlich noch nicht damit fertig. „Ich muss einmal kurz ins Büro, aber ich komme dann direkt nach!“ antwortet Kate und macht sich auf den Weg zurück ins Haus um ihren Autoschlüssel zu holen. „Ok, dann machen wir einen neuen Plan“ hält Claire sie auf. „Anna und ich fahren schonmal in meinem Wagen vor und wir checken die Lage“ zwinkert sie Kate zu. „Oliver ,Jackson und Jason holen Jessi ab und Luca fährt dich eben rüber!“ Claire ist stolz auf ihren Plan. „Ach Quatsch, macht ihr alles so wie geplant! Ich komme zurecht und melde mich dann bei euch und wir treffen uns dann irgendwo in der Stadt.“ Versucht Kate den Plan von Claire zu ändern. „Nein, ich finde das ist ein guter Plan von Claire“ schaltet sich Oliver ein, der Luca zu zwinkert. Was hatte das schon wieder zu bedeuten? Claire lächelt Kate triumphierend zu. Anna zieht Kate am Ärmel und flüstert „Sie würden dich sowieso nicht ohne Aufpasser fahren lassen“ Kate weiß, das Anna Recht hat, aber Luca würde sofort mitbekommen, was Sache ist, wenn Kate mit ihm im Schlepptau in die Personalabteilung ihres Unternehmens gehen würde. „Okay, also dann bis später!“ Claire steigt voll motiviert in ihren kleinen Wagen und Anna folgt ihr direkt, auch die anderen sind am aufbrechen. Lucas Blick beobachtet sie. „Du scheinst nicht so erfreut über Claires Idee zu sein“ merkt er mit einem verschmitzten Lächeln an. „Es ist doch unnötig, dass du mich begleiten musst“ versucht sie von dem eigentlich Problem abzulenken und steuert die Beifahrertür seines Wagens an. Doch er stellt sich ihr in den Weg. „Kate, was ist los?“ fragt er und sie blickt auf. Er guckt sie fragend, aber mit einem weichen Blick an. „Es ist alles in Ordnung!“ versucht sie ihn abzuwimmeln und geht an ihm vorbei und öffnet die Türe des Wagens. „Komm, wir müssen los! Sonst dürfen wir uns später von Claire anhören, dass sie nur wegen uns ihren Plan nicht durchziehen konnte.“ Scherzt Kate um die Situation wieder ein wenig aufzulockern. Es scheint zumindest ein bisschen was zu bringen, denn einen kurzen Augen Blick war ein Lächeln auf Lucas Lippen zu erkennen, bevor er zur Fahrertür seines schwarzen Geländewagens eilt und sie gemeinsam aus der langen Ausfahrt vom Grundstück rollen. Die Fahrt verläuft ruhig. Gesprächsthemen sind eigentlich nur ein paar Klienten und Geschäftspartner. Kate dachte sich, dass sie so ohne kritische Themen diese Fahrt hinter sich bekommen müsste. Und es klappt auch. Sie bleiben vor dem Großen Glasgebäude stehen und auch Luca macht Anstalten auszusteigen. „Ich bin sofort wieder da, du kannst auch sitzen bleiben!“ Doch bevor Kate den Satz beendet hat steht er schon neben dem Wagen und schließt hinter sich die Türe, so dass auch Kate aus dem Wagen aussteigt. Schweigend gehen sie in das große Gebäude und werden von den Security Leuten im Inneren des Gebäudes begrüßt. Kate biegt links ab. Claire hatte ihr am ersten Tag gezeigt, dass sich die Personalabteilung im Erdgeschoss des Gebäudes befindet. „Wo willst du hin?“ Luca guckt ihr perplex hinterher. Er dachte wohl sie musste in ihr Büro. „Ich muss zur Personalabteilung, wenn du noch was zu erledigen hast können wir uns später wieder am Wagen treffen!“ lächelt sie ihn an und hofft, dass er einen anderen Weg einschlagen würde. Doch ihre Hoffnung würde nicht erfüllt. Kate geht angespannt weiter in Richtung der Personalabteilung. Luca folgt ihr und sie treten gemeinsam durch die große Tür, die den wirklich großen Bereich dieser Abteilung eröffnet. Vor dem Hotelartigen Tresen bleiben sie stehen und direkt kommt eine etwas ältere, dickliche Dame auf sie zu. „Miss Henderson, es ist mir wirklich eine Freude Sie persönlich kennenzulernen“ freut sich diese sichtlich und kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. „Mrs Belford? Ich freue mich auch und vielen Dank, dass Sie mir die Unterlagen fertig gemacht haben!“ bedankt Kate sich bei der ihr immer sympathischer werdenden Dame. Mrs Belfords Blick wandert weiter zu Luca und Kate wusste sie sollte schnell wieder verschwinden, ansonsten würde sie gleich das Thema ansprechen, welches Kate erst für nächste Woche angedacht hatte. „Habe ich gerne gemacht! Mr Rutherford hatte mir ja bereits vor einigen Tagen den Auftrag gegeben.“ Während sie das erzählte liegt ihr musternder Blick weiter auf Luca, der fragend seine Augenbrauen hochzieht. „Wollten sie das Gespräch direkt führen? Ich hätte noch Zeit!“ bietet sich Mrs Belford an, während sie Kate den dicken Umschlag überreicht und bevor Kate sich verabschieden kann. Das konnte doch nicht wahr sein, überlegt Kate. Jetzt guckt Luca sie fragend an und Kate ist jedoch bei seinem unterdrückten Grinsen klar, dass er genau wusste was hier abläuft. „Vielen Dank, Mrs Belford, aber ich sollte mich vorher ein wenig darauf vorbereiten!“ damit verabschiedet sie sich von ihr und merkt geradezu, wie Luca nicht mehr das Grinsen aus seinem Gesicht bekommt. Er hatte sich leger an den Tresen gelehnt und verabschiedet sich dann auch noch freundlich von der Dame, die soeben Kate das Leben noch schwerer gemacht hatte. Jetzt würde Luca sie auf jeden Fall darauf ansprechen und wenn sie nicht ordentlich mit ihm verhandeln konnte und er gehen würde, wären Thomas und Amy sicher sehr enttäuscht von ihr. Sie geht vor durch die Gänge und merkt förmlich den Blick von Luca in ihrem Nacken, doch nimmt sich vor sich nicht nach ihm umzudrehen. Sie würde sich jetzt einfach in den Wagen setzen und hoffen, das Luca sie einfach in Ruhe lässt. Doch sie weiß schon jetzt, dass das nicht Lucas Art ist. Sobald sie an den Security Leuten vorbei sind und sie in dem weichen Leder Platz genommen hat, ist auch Luca eingestiegen. Sie verstaut den Umschlag in ihrer zum Glück heute größer gewählten Handtasche und lehnt sich etwas zurück. „Dafür wolltest du jetzt unbedingt nochmal hierher fahren?“ fragt Luca fast belustigt, was Kate aufschauen lässt, doch er lenkt mit einem leichten Lächeln auf den Lippen den Wagen wieder auf die Hauptstraße zurück. „Du findest es lustig?“ Kates Stimme hat ein wenig Zorn in sich. Er hatte ja keine Ahnung, in welcher Lage sie sich befindet, überlegt sie. „Nein, natürlich nicht!“ er guckt ernst zu ihr rüber. „Aber das hätte auch Zeit bis zur nächsten Woche gehabt.“ Entgegnet Luca entspannt und bleibt an einer rot werdenden Ampel stehen.  Für Kate ist es schwer mit Luca über dieses Thema zu sprechen. Abgesehen davon, dass sie noch nie solche Gespräche geführt hatte, ist Luca für sie ein Freund geworden und deshalb fällt es ihr noch schwerer. Würde sie ihn so schnell wieder verlieren, obwohl sie sich gerade erst kennengelernt hatten… „Ich sollte mich aber darauf vorbereiten, oder nicht?“ entgegnet Kate und denkt an die Worte von Thomas. Sie nimmt einen Blick von Luca wahr. „Thomas hat das alles für dich fertigmachen lassen, oder?“ fragt er sich und es erscheint ihr, als würde er ihre Gedanken lesen können. „Ja, aber das tut nichts zur Sache!“ fängt Kate an zu schimpfen. „Wir sind da… Lass die Sachen im Auto, die brauchst du ja jetzt nicht.“ Schneller als Kate gucken konnte hatte Luca den Wagen geparkt und ist ausgestiegen. Sie packt den schweren Umschlag aus ihrer Tasche aus und legt ihn verdeckt in das Handschuhfach. Dann steigt sie selbst aus. Luca hält sich sein Handy ans Ohr. „Ja, wir sind da. Okay wir treffen uns gleich da!“ damit legt er wieder auf. „Komm, wir treffen uns am Marktplatz mit den anderen. Luca war um den Wagen herumgelaufen und steht neben ihr. „Okay“ sie gehen gemeinsam den Bürgersteig herüber zu einer Gasse, die laut Luca in den Fußgängerbereich der Stadt führte. Kate ist oft einkaufen gewesen, aber nicht hier im teuersten Viertel der Stadt. Hier reihte ein Designer an den nächsten. „Lass uns heute nicht an die Arbeit denken, okay“ Kommt es dann von Luca, den die Situation eben wohl auch nicht sonderlich geschmeckt hatte. Kate wirft ihm einen Blick zu er läuft jedoch ohne eine Miene zu verziehen neben ihr her. „Okay“ antwortet sie knapp und bevor Kate sich versieht stehen sie auf einem riesigen Marktplatz. Gesäumt von Cafés und Geschäften. Obwohl es schon so kalt ist sitzen noch einige Leute draußen, den die Eigentümer hatten Heizpilze aufgestellt, damit die Kälte erträglich für ihre Kunden ist. Am Ende des Marktplatzes ragt ein riesiger Kirchturm empor und schmückt nur durch seine Anwesenheit diesen schönen Ort. Während Kate weiter staunend die Gebäude beguckt kommt ihr Claire und der Rest der Truppe entgegen. „Kate, da seid ihr ja endlich“ freut Claire sich, als ob sie sich Wochen nicht gesehen hätten, dabei war es kaum eine Stunde gewesen. Auch Jessi ist jetzt dabei und umarmt ihre beste Freundin glücklich. „Schön, dass du da bist.“ Entkommt es Kate. Sie ist überglücklich, dass es der Zufall so wollte, dass ihr Cousin sich in ihre beste Freundin verliebt hatte und sie auch noch so gut zusammen passten. „Wir waren schon fleißig, Kate!“ kündigt Claire weiter an und Kates Blick fallen auf die Tüten, die Oliver und Jackson bereits mit sich rumschleppen. „Oh, das sehe ich“ Kate kann ein Lachen nicht unterdrücken. Oliver verzieht schon seine Miene und handelt sich so einen Schlag von Claire ein. „Jetzt stell dich nicht so an schließlich hast du dir das selbst eingebrockt“ fängt Claire an zu Lachen. Kate genießt diese Entspanntheit unter ihren neuen Freunden. Niemand scheint, obwohl, er reich oder in einer hohen Position ist, die anderen in Frage zu stellen oder irgendwie überheblich zu sein. Alle scheinen mehr als entspannt und den Tag einfach nur genießen zu wollen. Kate hatte sich auch ein wenig vorgenommen. Sie wollte allen Geschenke kaufen, doch sie selbst weiß schon, wie schwer das werden könnte. Deswegen erhofft sie sich Hilfe von Claire, Jessi und Anna das Richtige für jeden zu finden. Weihnachten rückt schließlich immer näher. Nach einigen Boutiquen und Duft, sowie Schmuckgeschäften hatte Kate bereits etwas für Thomas, Amy und Anna gefunden. Ihre Tüten trägt sie im Gegensatz zu Anna und Claire selbst. Die beiden nehmen Jackson und Oliver in Beschlag um ihre mittlerweile Unmengen an Tüten zu tragen. Nur an ihrer Einkaufslust würde man bei den beiden ihre Extravaganz erkennen. Alle hatten bis jetzt viel gelacht. Nur Oliver und Jackson schienen die Tüten loswerden zu wollen. „Ich glaube die ganzen Tüten passen gar nicht mehr in dein Auto Claire!“ wirft Oliver Claire belustigt an den Kopf. „Glaub mal, was da alles reinpasst.“ Scherzt Claire. „Ich glaube wir sollten die erste Ladung schon mal wegbringen ansonsten brechen uns Jackson und Oliver noch zusammen.“ Schlägt Jason vor, der Arm in Arm mit Jessi und nur einer Tüte in der Hand hinter Kate steht. „Sehr gute Idee“ lobt Jackson diesen Einfall. Luca geht auf Oliver zu und nimmt ihm die Hälfte der Tüten ab. „Mein Wagen steht hier gleich um die Ecke! Laden wir es erstmal da ein“ schlägt er wiederum vor und nach einer kurzen Absprache gehen Jackson, Luca und Oliver mit allen Tüten zu dem Wagen. „Dann würde ich sagen wir gehen schon mal rüber ins Café und danach geht es weiter.“ Claire scheint immer noch nicht müde und voll motiviert zu sein. Nach leckerem Kuchen und für jeden etwas Warmes zu trinken, wollen alle unterschiedliche Wege einschlagen. Luca hat noch ein paar Besorgungen zu machen und auch Oliver und Jackson schließen sich ihm an. Jason, Anna und Jessi entscheiden sich noch in ein Restaurant zu gehen und danach in eine wohl neu eröffnete Kunstausstellung. Also bleiben nur Kate und Claire übrig. Sie nehmen sich vor noch weitere Geschenke zu besorgen und schafften dies auch erfolgreich in den nächsten zwei Stunden. „Ich glaube ich habe jetzt für fast alle ein Geschenk. Vielen Dank Claire ohne dich hätte ich sicherlich nicht so tolle Sachen gefunden“ bedankt sie sich bei ihr und bestaunt nochmal die vielen Sachen, die sie erworben hatte, auch wenn sie nicht im geringsten an die Menge von Artikeln kam, die Claire mit sich rumschleppte. „Sehr gerne und wenn du wieder dabei Hilfe brauchst sag einfach Bescheid!“ zwinkert sie Kate zu. Claire wühlt darauf hin ihr Handy aus der Manteltasche. „Ich würde sagen wir machen uns jetzt noch einen lustigen Abend in einem Pub, oder?“ die Vorfreude ist wie immer in Claires Blick abzulesen. Kate fragt sich immer wieder wo sie sich diese Energie herholte. „Meinst du wir können in den Klamotten irgendwo rein“ versucht Kate sie von der Idee abzubringen. „Nein, aber ich habe passende Sachen im Wangen“ lächelt Claire sie verschmitzt an. Das hätte Kate sich ja auch denken können, dass Claire immer auf spontane Abenteuer vorbereitet war. „Hier in der Stadt hat vor zwei Tagen ein neuer Club aufgemacht, das wäre doch was, oder?“ Ohne auf eine Antwort zu warten eilt Claire schon zu ihrem roten Wagen und alle Tüten wurden darein verfrachtet. Ohne Zeit sich etwas doch noch anders zu überlegen stand Kate eine viertel Stunde später umgezogen in einem wirklich sexy blauen, kurzen Kleid vor dem neuem Club. Der wirklich vielversprechend aussah. Claire sieht auch umwerfend aus. Sie hatte ein schwarzes kurzes Kleidchen an, welches extrem betont anliegt. So dürfte es sicherlich gar kein Problem sein hier hereinzukommen. „Meinst du nicht, wir sollten den anderen Bescheid geben“ fragt Kate ihre Freundin, als diese im Spiegel nochmal das Make up kontrolliert. „Ich habe Anna geschrieben, das wird genügen, wir wollen ja auch ein bisschen Spaß haben.“ Damit lässt sie Kate stehen und geht vor zu dem linken Eingang, wo noch keiner davor steht. Rechts hat sich eine lange Schlange gebildet, die jedoch geduldig zu warten scheint. „Wo bleibst du?“ ruft Claire ihr zu, die schon fast im Club stand. Kate eilt ihr hinterher und lächelt dem Türsteher zu, der sie interessiert mustert. „Verdammt, Claire, wie kommst du immer in diese Clubs rein.“ Schreit Kate der hübschen Frau zu, die sich bereits jetzt im Takt der Musik zu bewegen scheint. „Alles Vitamin B“ lacht sie laut und kurz später finden sie sich wild tanzend in der Menge wieder. Die Stimmung ist einfach unglaublich. Das Ambiente des Clubs sehr hochwertig und alles noch so neu. Kate und Claire geben wirklich alles auf der Tanzfläche, die hier wirklich sehr gut gefüllt ist. Immer mal wieder grüßt Claire irgendwelche Personen, die Kate fremd sind, doch dass Claire in einem solchen Club die Leute kennt ist ja auch kein Wunder. Die Kleider der anderen Frauen hier im Club mussten unglaublich teuer sein, doch auch Kate ist sich bewusst, dass Claire nicht sprasam zu sein scheint bei der Auswahl ihrer Partykleider. Als die dann nach dem fünften Lied sich entscheiden eine Pause zu machen gehen sie zur Bar, um sich einen Coktail zu gönnen. „Die anderen werden uns umbringen, wenn sie erfahren, dass wir so viel Spaß hatten“ freut sich Claire und schreit Kate über die Musik hinweg zu. Kate weiß, dass Luca und auch Jackson und Oliver sie noch für ein paar andere Dinge umbringen würden. Da fällt ihr ihr Handy ein, welches sie in ihrer kleinen Umhängeclutch untergebracht hatte. Sie kramt es heraus, während sie zur Bar laufen, welche zwar nicht weit entfernt ist, aber durch die vielen Menschen fast unerreichbar scheint. „Ich gehe schnell die Sachen bestellen“ kündigt Claire an und geht vor. Kate bleibt an einem der hohen Tische stehen und besetzt ihn, sodass sie gleich die Möglichkeit hatten ihre Getränke abzustellen. Dann kramt sie weiter in ihrer Tasche und holt das Handy heraus. Als sie aufs Handy guckt stockt ihr der Atem zwölf verpasste Anrufe und mindestens genauso viele Nachrichten. Was hatte sie anderes erwartet… Anscheinend hatte sowohl Luca, als auch alle anderen probiert sie zu erreichen. Sie musste sie jetzt direkt zurückrufen, sonst würde Luca ihr den Kopf abreißen. Sie hatte mitbekommen, wie ungern er in der Situation war über etwas nicht Bescheid zu wissen… Sie hält Ausschau nach Claire, doch kann sie nirgends sehen. Sie ist weder an der Bar noch irgendwo drum herum. Kate ergreift die Panik, warum hatte sie sie nur alleine vorgehen lassen. Kate eilt zur Bar um sich dort nochmal genauer umzugucken, doch findet Claire dort nicht. Die sowieso viel zu volle Bar gibt auch keine Möglichkeit den Barkeeper zu fragen, wo ihre Freundin abgeblieben ist. Die Angst steigt in Kate hoch, sie versucht sich zu beruhigen. Claire hatte vorhin einige Leute begrüßt, vielleicht hatte sie ja mit jemanden ein Gespräch begonnen, überlegt sie. Dann guckt sie erneut auf ihr Handy, dass in ihrer Hand virbriert. ‚Luca Thompson“ steht darauf. Ohne nachzudenken nimmt sie ab. Nach kurzer Stille „Kate? Bist du dran!“ Zorn, aber auch Erleichterung ist in seiner Stimme zu hören. „Ja, bin ich! Ich habe Claire verloren.“ Schreit sie in das Handy und versucht mit ihrer Hand dieses so abzuschirmen, dass man irgendetwas davon auch verstehen kann am anderen Ende. „Kate ich verstehe dich nicht. Wo bist du?“ Vernimmt sie seine Stimme. „Ich bin an der Bar im neuen ‚Crusos‘ im hinteren Bereich“ schreit sie dann wieder rein ist sich aber sicher, dass er auch das nicht verstanden hat. Sie legt dann einfach auf und schreibt ihm eine Nachricht. Die sollte er ja lesen können. ‚Habe Claire verloren… Bin an der hinteren Bar im neuem Crusos.‘ schreibt sie und hofft, dass Anna ihm gesagt hatte, wo er sie finden würde. Als sie auf senden drückt, wird sie von hinten angerempelt. „Oh, sorry mein Fehler“ entkommt es einer ihr bekannten Stimme, die schon belegt ist von einem höheren Alkoholkonsum. Dieser Alex vom letzten Abend steht vor ihr, als sie sich geschockt umwendet. „Was ein Zufall!“ fängt er an jetzt ein wenig klarer zu sprechen. Er war wohl nur in Feierlaune und noch nicht richtig betrunken. „Was bereitet denn mir heute da Vergnügen? So ganz alleine hier?“ Er kommt näher und nimmt eine Strähne, die sich aus Kates Zopf gelöst hatte zwischen seine Finger. Er ist wohl überzeugt von seiner Attraktivität, überlegt Kate, doch sie hatte jetzt nur eines im Kopf: Claire zu finden. „Es tut mir Leid, Alex, aber ich muss weiter! Die anderen warten auf mich!“ versucht sie ihn ohne großes Aufsehen abzuschütteln, doch er wollte es ihr anscheinend nicht so einfach machen, denn er hält sie am Arm zurück. „Warte doch, Kleine!“ sagt er dann, was das Fass für Kate dann zum überlaufen brachte. „Kleine? …. Kleine? Ich glaube es nicht …“ Sie ist einfach nur sauer auf alles und jeden. Gestern hatte dieser Kerl schon Luca auf die Palme gebracht und Claire hatte man den verletzten Blick angemerkt und jetzt nannte er sie ‚Kleine‘. Sie reißt ihren Arm aus seinem Griff. Die Leute um sie herum scheinen jetzt genau dieser Unterhaltung zu folgen und zu ihrem Schrecken tritt auch noch Hektor und ein paar andere Männer neben Alex, der sie nur entgeistert anzuschauen scheint. Er erlebt es wohl nicht oft, dass sich eine Frau nicht von ihm anfassen oder herumkommandieren lässt. „Die Süße von Luca scheint auch auf jeder Party zu sein“ beginnt Hektor dann mit seiner unangenehmen Stimme zu sagen. Die ‚Süße‘ na toll so konnte es ja weiter gehen… „Die ist nicht mit Luca zusammen, sonst hätte er es uns gesagt. Aber sie soll wohl eine Cousine von Jason sein!“ klärt Alex seine Kumpel auf. Die Bar leert sich langsam und einer der Barkeeper erkennt die kritische Situation, die sich vor ihm abspielt. „Ganz entspannt bleiben da vorne“ meldet er sich zu Wort, doch es erscheint Kate lächerlich, was sollte er Alex schon zu melden haben… Doch, was Kate nicht direkt gemerkt hatte, war, dass einige andere Männer, die vorher an der Bar standen nun auch ihre volle Aufmerksamkeit auf die Personen hinter ihnen gerichtet hatten. Einer von ihnen kommt auch näher und mustert sie mit einem freundlichen, aber geschäftsmäßigen Blick, dann wandert dieser weiter zu Alex und Hektor. „Ihr wisst schon mit wem ihr hier redet, oder?“ Fragt der muskulöse Mann in seinem wohl enorm teuren Anzug. Warum waren hier nur alle so extrem teuer und vornehm gekleidet… In Jasons Club war das zwar auch mehr, als Kate es gewohnt war, aber nicht so extrem, wie hier. „Ja, Tom mit einer Cousine von Jason!“ erwidert Alex abwertend. Dies entlockt dem gutaussehenden. Muskulösen Mann namens Tom ein Lachen. „Du wirst noch richtige Probleme kriegen. Hast du keine Zeitung gelesen?“ fragt er den jetzt nachdenklich dreinblickenden Alex. Es wird immer ruhiger in dem großen Tanzbereich ums sie herum und Kate wird es langsam unangenehm hier zwischen den Fronten zu stehen. „Was meinst du damit. Ich habe die kleine schon gestern kennengelernt und da war sie unter den Fittichen von Luca und Oliver. Heute ist sie hier alleine unterwegs… warum sollte ich sie nicht ansprechen dürfen?!“ Alex scheint wirklich verwirrt. Doch bevor er irgendetwas Weiteres sagen oder tun konnte, war Tom schon auf Kate zugekommen und streckt ihr seine Hand hin. „Tom Gardener“ stellt er sich vor und die Männer hinter ihm hatten sich auch erhoben und kommen näher. „Kate Henderson“ nimmt sie seine Hand und ist erleichtert, dass ihr mal wieder jemand aus der Patsche geholfen hatte. „Es freut mich Sie kennenzulernen, Miss Henderson!“ Tom betont unnötig ihren Nachnamen und dann scheint es auch Alex klarzuwerden, worauf Tom hinauswollte. Er hatte wohl die Anspielungen von Luca und Jason gestern nicht verstanden oder nicht verstehen wollen. In seinem Gesicht macht sich Ärger breit und Hektor guckt genauso ratlos, wie immer in die Runde. Mit einer wegwerfenden Handbewegung wendet sich Alex wütend ab und Kate kann endlich wieder beruhigt durchatmen. Bevor sie aufbrechen kann um weiter nach Claire zu suchen stellt sich jedoch ihre neue Bekanntschaft in ihren Weg. Ihr Blick wandert langsam über die breite Brust nach oben zu einem freundlich lächelndem Gesicht. „Ich kann es gar nicht glauben, dass Luca und Jason dich hier alleine herumlaufen lassen!“ kritisiert er witzelnd die beiden. Kate guckt ihn fragend an, er scheint auch die beiden sehr gut zu kennen. „Ich bin nicht alleine! Claire ist auch hier irgendwo!“ entgegnet sie, um sich oder auch die zwei kritisierten in Schutz zu nehmen. Sobald der Name Claire fällt scheint Tom eine gewisse Unruhe zu überfallen. Er guckt sich in dem Club um, doch anscheinend ohne etwas ausfindig zu machen. Wenn Kate das richtig deutete dann kannte Tom auch Claire nur zu gut. Sie muss sich ein Lächeln unterdrücken. „Vielen Dank für deine Hilfe! Die Typen sind irgendwie total durchgeknallt…“ bedankt sie sich bei ihm und möchte sich abwenden, doch er hält sie zurück. „Sorry, ich hab jetzt gerade keine Zeit. Ich muss Claire suchen, bevor ihr Bruder mir den Kopf abreißt, weil ich sie verloren habe“ versucht Kate weiterzugehen und während sie ihm das sagt wendet sich Toms Blick zur Seite. „Ich könnte euch beiden den Kopf abreißen“ hört sie plötzlich die Stimme von Luca hinter sich, der mit Oliver und Jason durch die Menge gekommen sein muss. Kate zieht den Kopf ein, als sie Lucas zornigen Blick wahrnimmt. Jason schließt sie direkt in die Arme. „Du glaubst gar nicht, wie Luca ausgerastet ist, als er die Nachricht von Anna bekommen hat.“ Schmunzelt er ihr ins Ohr. Ihn schien das Ganze zu belustigen. Auch Oliver hatte ein Grinsen im Gesicht, als er Luca dabei beobachtet, wie er an Kate vorbei geht. „Hey, Luca“ wird er von Tom freudig begrüßt. Sie umarmen sich freundschaftlich. Also war Kates Vermutung richtig. „Danke Jungs für die Nachricht“ hält Luca sein Handy in Richtung der weiteren Männer, die an der Bar stehen und sich wohl nochmal etwas bestellen. „Alex wollte mal wieder auf dicke Hose machen… Hätte ich gewusst, dass du auf dem Weg bist hätte ich es dir überlassen. Habt ihr ihm nicht Kate mal ordentlich vorgestellt? Er schien nichts davon zu wissen, dass sie zur Henderson Rutherford gehört. Beziehungsweise, dass sie die Henderson ist.“ Er zwinkert Kate zu, nachdem er ihren Nachnamen so stark betont hatte. „Gestern hatte ich kaum Gelegenheit dazu…“ Luca scheint immer noch leicht verärgert. Kate schaut sich weiter um und sucht nach Claire und dann plötzlich erkennt sie ihr Gesicht, als sie sich einen Weg durch die Menge bahnt. Claire kommt freudestrahlend auf sie zu und scheint in dem Gemenge die Leute um sie herum nicht wahrzunehmen. „Sorry, Kate ich habe eine Schulfreundin von früher getroffen… Wir haben uns ver…“ weiter kommt sie nicht, denn sie merkt die beobachtenden Blicke um sich herum und man sieht geradezu, wie ihr die Röte ins Gesicht steigt. Kate ist einfach nur erleichtert, dass Claire anscheinend Alex nicht in die Arme gelaufen ist. „Oh, Luca…. Was machst du denn hier?“ entkommt es ihr fast schüchtern und sie weiß, dass sie gleich einen auf den Deckel bekommen würde, das hatte Claire ja schon zu Beginn ihres Trips angedeutet gehabt. Als Claires Blick zu Tom wandert erkennt man kurz eine Verlegenheit in ihrem Blick. „Ich glaube ich muss da nichts zu sagen, oder Claire?“ Lucas Worte waren hart und sein Blick auch immer noch verärgert. „Ja, ich würde sagen der Abend ist beendet.“ Antwortet Claire ihm. „Luca sei bitte nicht böse auf Claire. Sie wollte doch nur mit mir ein wenig Spaß haben!“ versucht Kate ihre Freundin zu verteidigen. „Wir haben euch gesucht! Ihr glaubt gar nicht, wo wir überall waren!“ Luca scheint wirklich sauer zu sein. „Na kommt, lasst uns gehen!“ Jason nimmt die beiden an den Armen und kann sich dabei ein belustigtes Lachen nicht unterdrücken. Luca verabschiedet sich noch zusammen mit den anderen von Tom und seinen Leuten und er und Oliver kommen dann nach. „Ihr seid ja die besten… Ihr glaubt gar nicht was für eine Angst ihr Luca gemacht habt.“ Kate hatte ein schlechtes Gewissen, doch Claire war sich kaum einer Schuld bewusst. „Vielleicht sollte er uns eine elektronische Fußfessel dran machen, damit wir ihm nicht weglaufen können“ scherzt sie, ist aber auch sauer darüber, dass ihre Freiheit so von ihrem Bruder eingeschränkt wird. Doch Kate weiß, dass eher sie daran die Schuld trägt und das bestätigt auch Jason in einer gewissen Art und Weise. „Er ist nur etwas angespannt, da jetzt noch alles so neu mit Kate ist. Wir müssen noch ein bisschen gucken, ob die Presse, aber auch die Leute sie weiterhin in Ruhe lassen. Am Anfang war alles schon so ein wenig zu turbulent!“ versucht er Claire ein wenig zu besänftigen. Als sie draußen angekommen sind stehen dort wirklich kreuz und quer drei Wagen. Kate erkennt zwei von ihnen. Den von Luca und von Oliver. Der dritte musste von Jason sein. „Na das sind mal Parkkünste“ scherzt Kate und Jason fängt direkt an zu Lachen. Zumindest er hatte seinen Humor nicht verloren. „Wo bleiben die zwei nur?“ beschwert sich Jason dann und geht nochmal ein paar Schritte zurück zum Gebäude, aus welchem sie gerade gekommen waren. Als sie näher zu den Wagen kommen erstarrt Claire in ihrer Bewegung, als sie sieht, wer da an dem Wagen ihres Bruders lehnt. Kate hatte erst niemanden gesehen, da sie zu Jasons Wagen gegangen war. Luca und Oliver waren noch nicht aus dem Club getreten. „Claire, schön, dass du auch hier bist! Ich hätte eigentlich nur deinen Bruder hier erwartet.“ Mit ein paar schnellen Schritten hatte er den Abstand zu Claire überwunden. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Alex jetzt wohl umgefallen. Der Hass, der in Claires Augen aufzuflackern schien lässt sogar Kate erschaudern. Ohne dass Kate es mitbekommen hatte, war Luca wohl jetzt auch aus dem Gebäude getreten. Die Lichter an seinem Wagen blitzen auf und Claire sitzt schneller im Auto, als Alex irgendwie reagieren kann. Kate war um den Wagen herumgelaufen, um Claire in der Situation zur Hilfe zu kommen, doch jetzt steht sie unvermittelt zwischen Alex und Luca. Als sie versucht sich unbemerkt aus der Schussbahn zu entfernen wird sie erneut, wie schon so oft an diesem Abend von Alex zurückgehalten. Diesmal konnte Kate die extreme Alkoholfahne von Alex mehr als stark riechen „Miss Kate Henderson, ich glaube wir wurden noch gar nicht richtig einander vorgestellt!“ ergreift er einfach ihre Hand und sie guckt verunsichert zu Luca, der wohl echt an sich halten muss, um nicht auf Alex loszustürmen. „Nimm deine Hände von ihr“ kommt es bedrohlich von Luca. Auch Jason war jetzt wieder nach draußen gekommen und scheint wenig erfreut über die Situation zu sein. „Warum sollte ich das tun, Luca. Wie ich gehört hatte ist sie nicht deine Freundin, so wie ihr es in dem Club vor einer Woche dargestellt hattet“ Alex machte sich lustig darüber und Kate erinnert sich direkt an diesen unvergesslichen Abend, an welchem sie Luca kennengelernt hatte und den Abend danach. So nah wie damals waren sie sich danach nicht mehr gekommen. Sie hört Luca zischen, doch näherkommen war anscheinend keine Option für ihn „Hey Leute, braucht ihr Hilfe?“ kommt es von hinten und Tom und Oliver stehen im Eingang. Kate versucht ihre Hand in dem unaufmerksamen Moment von Alex zu entwinden und schafft es nach Gegenwehr seinerseits auch. Ihr Handgelenk schmerzte geradezu nach diesem Abend. Sie entfernt sich rückwärts von ihm, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Er ist total betrunken und das scheint er jetzt auch selbst zu merken. Tom, der gerade noch hinten mit Oliver stand war vorgekommen und beordert die Männer, die mit Alex gekommen sind, ihn nach Hause zu bringen. Jason kommt direkt zu Kate und betrachtet eingängig ihre Handgelenke. „Verdammt… und deshalb möchten wir nicht, dass ihr alleine weggeht“ entkommt es Jason, der die Rötungen direkt entdeckt, die sich an der Stelle, wo Alex sie festgehalten hatte direkt auftun. Luca rauft sich verärgert die Haare. „Das kann ja morgen heiter werden“ kommt es dann von Oliver, der das ganze Geschehen beobachtet hat. Kate guckt ihn fragend an. „Wieso morgen? Morgen ist Sonntag! Ich werde da einfach mal zuhause bleiben.“ Überlegt sie sich der Trubel heute war ihr eindeutig zu viel. „Eine Vernissage von den Eltern von Alex findet morgen statt“ erklärt Jason ihr. „Und warum sollten wir dahin?“ Kate versteht nicht, warum das eine Rolle spielen sollte. „Meine Eltern und Alex Eltern sind Geschäftspartner, Kate. Sie hatten gehofft, dass auch du mitkommst.“ Dem einzigen, dem das wohl gar nicht zu passen scheint ist Luca, der sich nochmal verärgert durch die Haare streicht. „Ich bringe Claire nach Hause. Wir sehen uns dann morgen!“  verabschiedet er sich und wirft Kate noch einen kurzen Blick zu, bevor er in seinen schwarzen Geländewagen steigt. „Komm, Kate lass uns auch aufbrechen. Ciao Leute, wir sehen uns.“ Werden dann nochmal alle verabschiedet und Kate und Jason machen sich ebenfalls auf den Weg und lassen Tom und Oliver vor dem neuen Club stehen. „Luca ist verdammt sauer“ merkt Jason an, als er die Musik, die aus dem Radio kommt etwas leiser dreht. „Luca ist immer sauer, egal was Claire und ich machen!“ musste Kate jetzt einfach einmal anmerken. Immerhin war es immer er der sie aus bestimmten Situationen rausholen musste. Sie versteht, dass Luca besseres zu tun hat als ihr ständig zu helfen. „Ja, ihr habt aber auch immer Einfälle! Als Anna mir Bescheid gegeben hatte, dachte ich es sei ein schlechter Scherz. Du bist da ganz ohne Security reingegangen“ auch Jason scheint ein wenig zornig zu sein verliert jedoch seine leichte und belustigte Art nicht. „Und ist etwas passiert? Die Leute haben mich doch alle nicht erkannt. Nur dieser Alex scheint immer wieder Probleme machen zu wollen.“ Kate lehnt sich in ihrem Sitz zurück. „Ja, eigentlich hast du Recht. Ich werde mal mit Luca sprechen.“ Erwidert dieser nachdenklich. „Was haben Luca und Alex eigentlich gegeneinander?“ dies interessiert Kate jetzt wirklich. „Das ist eine lange Geschichte… Luca und Alex waren früher sehr gute Freunde. Ich war auch gut mit Alex befreundet, genauso wie Tom und Oliver. Wir hatten damals noch einen Kumpel, sein Name war Chris…“ Kate merkt, dass es Jason nicht leicht fällt über dieses Thema zu sprechen und dennoch wollte sie unbedingt erfahren, was passiert war. „Was ist passiert“ fragt Kate ihn gebannt. „Alex hatte damals die Angewohnheit alle in Mutproben zu verwickeln… Luca war immer dagegen! Und auch wir anderen fanden diese Idee immer total verrückt. Doch Chris war da anders. Sie haben ein Autorennen geplant über eine Strecke in den naheliegenden Bergen. Es ging alles sehr schnell und es hat geregnet“ nicht nur Jason stockt der Atem. „Chris war damals der beste Kumpel von Luca und ihn hat der Verlust fast am meisten getroffen.“ Kate kann, obwohl sie Chris nicht kannte, die Tränen kaum zurückhalten. „Das ist ja schrecklich!“ entkommt es ihr atemlos. „Ja, seitdem sind Luca und Alex nicht mehr befreundet. Luca kann ihm nicht verzeihen, dass Chris von der Straße abkommen würde hatte ja auch Alex nicht erwartet, doch Luca hatte beiden vorher oft genug gesagt, dass sie aufhören sollten mit diesen Mutproben.“ Die Geschichte nimmt Kate mit. So viele Jahre war es ja auch noch nicht her, dass das passiert sein musste. Es muss Luca einen Schlag versetzt haben. „Jetzt verstehst du vermutlich, warum Luca immer besorgt um eure Sicherheit ist. Er hat immer Angst, auch wenn er es nicht nach außen zeigen mag, dass einer aus seinem Umfeld verletzt wird!“ Jason rauft sich die Haare. Chris war auch ein Freund von ihm. Auch ihm ist der Verlust sichtlich schwer gefallen. Als sie nach Hause kommen werden sie von Anna, Amy und Thomas bereits erwartet. Nachdem auch sie sich vergewissert hatten, dass es Kate gut geht sind alle ins Bett gegangen und beenden damit den Tag.

Kapitel 16

 

Am nächsten Morgen wird Kate nicht, wie am letzten von Sonnenstrahlen geweckt. Dicke Tropfen klappern gegen die Fensterscheiben und so fällt es Kate noch schwerer aus dem Bett zu kommen. Es ist bereits halb neun und sie hört von unten Stimmen nach oben dringen und kurz später klopft es an der Türe. Ohne auf ein Signal zu warten wird sie dann auch von Claire aufgestoßen und sie springt in einem Satz auf ihr Bett. „Aufstehen Schlafmütze!“ schreit sie ihr belustigt zu. Wo Claire nur immer ihre Energie her hatte überlegt Kate. „Guten Morgen, Claire“ begrüßt sie sie noch etwas verschlafen. Eigentlich kommt Kate immer einigermaßen gut aus dem Bett, aber der gestrige Tag und die ganze letzte Woche hatten wohl ihre Spuren hinterlassen. „Komm, du musst dir was Schönes anziehen. Thomas und Amy wollen gleich los auf die Vernissage.“ Ergänzt Claire dann und Kate weiß jetzt schon, dass der Tag wohl eher ernüchternd wird. Wie Alex sich nach gestern verhalten wird… sie war gespannt. Zusammen mit Claire sucht sie eine schöne Schwarze Anzug Hose und eine bezaubernde Bluse aus dem riesigen Sortiment des Schrankes heraus. Der passende Blazer war auch noch dabei. Als sie nach unten kommen, entkommt Jason ein Pfiff und kassiert dafür einen Klaps von seiner Mutter. „Du siehst bezaubernd aus, Kate“ Amy guckt sie bewundernd an und schließt sie dann in die Arme. „Meine Arbeit ist erledigt.“ Freut sich Claire und setzt sich zu Anna an den Frühstückstisch und bedient sich von den vielen Leckereien, die aufgetischt sind. „Kate, esse auch noch etwas bevor wir gehen. Wir müssen in einer viertel Stunde los.“ Sagt sie während sie auf ihre goldene Armbanduhr schaut. Jason, der ebenfalls am Tisch saß hatte auch einen schicken Anzug und ein weißes Hemd an. Nur Claire und Anna schienen nicht mitzukommen. Nach dem Frühstück machen sich alle zusammen auf den Weg zu den Autos. Sie entscheiden dann, dass sie alle gemeinsam mit Thomas Auto fahren und nach nur zehn Minuten sind sie an der schönen kleinen Villa angekommen, in welcher die Ausstellung stattfinden soll. Kate hatte sich gewundert, dass Jason nicht darauf bestanden hatte Jessi mitzunehmen, doch als sie ihn darauf anspricht meinte er nur, es sei heute nicht die beste Gelegenheit für ein Date. Als sie den Wagen bei einem der Männer abgegeben hatten, die die Wagen für sie parkten, gehen alle gemeinsam auf das Gebäude zu. Der Regen hatte immer noch nicht nachgelassen und Kate ist froh, dass Jason an einen Schirm gedacht hatte. Am Eingang erwarten sie die Gastgeber und Kate erschauerte, als sie sein Gesicht sieht. Alex steht neben seinen Eltern und schüttelt die Hände der Eintreffenden. „Amy, Thomas wie schön euch zu sehen, werden Kates Tante und Onkel freudig von der nett aussehenden dunkelhaarigen Frau begrüßt und umarmt, mit Küsschen auf jeder Seite. Auch ihr Mann begrüßt die beiden, wie alte Freunde. Und auch Jason reicht beiden die Hand, um dann ohne Alex eines Blickes zu würdigen an ihm vorbeizugehen. Thomas und Amy scheinen nicht überrascht über das Verhalten ihres Sohnes und auch die Eltern von Alex scheinen nicht beunruhigt. „Darf ich euch vorstellen meine Nichte Kate“ legt Amy ihren Arm um Kate und auch sie wird von den beiden überaus freundlich begrüßt. „Wir freuen uns sehr dich endlich kennenzulernen und hoffen dir gefällt es heute hier. Kennst du unseren Sohn schon? Er kann dich gerne ein bisschen herumführen, wenn du möchtest!“ Kate erstarrt kurz versucht aber dann zu lächeln. Seine Eltern haben ja keine Ahnung, was für eine Bekanntschaft sie mit ihrem Sohn gemacht hatte. „Ich freu mich auch. Bestimmt wird es mir gefallen. Nein, machen Sie sich keine Umstände!“ versucht sie das Angebot so glimpflich, wie möglich abzulehnen, was auch zu gelingen scheint. Dies könnte aber auch daran liegen, dass die Schlange hinter ihnen immer länger wird. Kate wirft Alex einen kurzen Blick zu und geht dann hinter Amy und Thomas in den riesigen Eingangssaal. Schon hier hängen wunderschöne Gemälde. Jason hatte sich wohl direkt zu einer Gruppe mit Männern gesellt, die alle ungefähr in seinem Alter sind. „Wir gucken uns mal um, möchtest du mitkommen?“ fragt Amy sie „Du kannst auch zu Jason gehen, der soll dich mal vorstellen“ lächelt sie dann und zwinkert ihr zu, bevor sie mit Thomas zusammen weggeht und Kate zurücklassen. Was soll schlimmes passieren überlegt Kate und geht auf die  vielen Leute zu, die im Pulk zusammen mit Jason vor –wie soll es auch anders sein- der Champagner Theke stehen. Ohne, dass Kate etwas sagen muss nehmen sie die Männer direkt wahr und ein Flüstern geht durch die Menge. „Ist das nicht die Freundin von Thompson“ entkommt es einem, den Kate meint an ihrem ersten Abend im Club gesehen zu haben. Genau dieser kommt jetzt auf sie zu und reicht ihr die Hand. „Wo hast du Luca gelassen? Vielleicht habe ich heute mal die Chance ihn auf ein Spiel einzuladen.“ Er scheint den fragenden Blick von Kate direkt zu erkennen, doch zum Glück auf das Spiel zu beziehen. Er beginnt laut zu lachen. „Im Anzug erkennt man es nur schwer, aber ich bin Fußball Spieler“ zwinkert er ihr zu. „Ah, okay.“ Versucht Kate irgendwie aus dem Gespräch herauszukommen. „Du kannst ihn ja gerne begleiten, wenn du möchtest!“ Fährt er weiter fort und Kate bemerkt die Belustigung in Jasons Gesicht, der das ganze beobachtet und sich wahrscheinlich seinen Teil dabei denkt. „Schade, dass du schon vergeben bist!“ sagt einer der Männer in den hinteren Reihen. Kate wundert sich immer wieder, wie offen und teilweise unpassend Männer etwas sagen konnten, vor allem wenn sie genug Geld in den Taschen haben. „Pass auf was du sagst, John. Sie ist meine Cousine, okay?!“ schaltet sich Jason ein und das hatten wohl einige noch nicht mitbekommen. „Daran sieht man mal wieder dass die Jungs keine Zeitung lesen.“ Scherzt Jason und Kate denkt zurück an den großen Artikel in der Stadtzeitung. „Hey Mann, ich hab mir schon gedacht, wenn deine Freundin da ist, dann kannst du ja nicht weit sein!“ geht der Fußballspieler an Kate vorbei und klatscht mit Luca ein und begrüßt ihn. Luca guckt direkt zu Kate, die amüsiert drein guckt, was ihn wohl ein wenig entspannen lässt. Jason flüstert Kate zu „Jetzt wird es interessant.“ Was meinte er damit überlegt Kate, doch als Luca näher kommt und einen Arm um ihre Taille legt versteht sie, was er meint. „Gut, dass du jetzt da bist, Luca. John wollte sie dir schon ausspannen.“ Kommt jetzt Tom aus der Menge, den Kate vorher noch nicht gesehen hatte und dann erkennt sie auch einige andere aus dem Club vom ersten Abend und vom gestrigen. „Da kann ich ja froh sein, dass ich es geschafft hatte.“ Er lächelt Kate mit einem unwiderstehlichen Lächeln zu. „Möchtest du diese Show wirklich heute nochmal abziehen?“ fragt Kate ihn dann flüsternd, als Jason sich mit den anderen wieder unterhält. „Ich glaube, es ist leichter, als ihnen zu sagen, dass wir kein Paar sind.“ Stellt Luca trocken fest. Kate hält es für keine gute Idee, immerhin sind auch ihre Tante und ihr Onkel da. Würden sie das mitbekommen, gab es erstmal wieder gesprächsbedarf. Lucas Hand liegt auf ihrer Hüfte und er hatte sie auch näher an sich herangezogen. Kate fühlt sich genauso wohl, wie an dem ersten Abend, an welchem sie sich kennengelernt hatten. „Ihr seid wirklich ein tolles Paar“ Jason hatte sich von den anderen gelöst und ist näher gekommen. „Luca du hast meinen Segen“ scherzt Jason weiter. Doch alles was er sagt hat einen ehrlichen Unterton. Sicher würde es Jason freuen, wenn Luca und seine Cousine zusammen kommen würde, doch er wusste auch, was für ein Leben Luca führte und ob er das Kate wünschte? Luca war schließlich ständig unterwegs. Dennoch so wie sie beide dastehen sehen sie für ihn nicht aus, wie ein nur gespieltes Pärchen. Nur gemerkt hatten sie es noch nicht überlegt er. Ein Doppeldate sollte doch das richtige Mittel sein „Luca, Garret hat übernächste Woche ein Spiel wollen wir nicht mit Jessi und Kate dahin?“ fragt er ihn dann so laut, dass auch der Fußballspieler ihn gehört haben muss. Und das hatte er, denn er eilt direkt wieder rüber zu ihnen. „Ja, komm schon Luca! Ich besorge euch auch geniale Plätze!“ Garret freut sich richtig und da wollte Kate ihn unterstützen, immerhin hatte Luca das Spiel begonnen. „Also, Jessi und ich kommen sehr gerne und wenn die zwei was mit uns unternehmen wollen müssen sie wohl mitkommen“ provozierend streicht sie mit der Hand über den Haaransatz von Luca. „Ja, da bleibt uns ja dann keine andere Wahl“ selbst Kate ist überrascht, dass Luca so schnell einwilligt. „Sehr geil, Leute!“ Garret ist ganz aus dem Häusschen und verschwindet wieder in der Menge. „Hätte ich nicht gedacht, dass du so schnell dabei bist!“ sagt Kate zu Luca und dieser merkt, dass Kate wirklich erstaunt darüber zu sein scheint. „Und ich hätte nicht gedacht, dass du und Jessi Fußballfans seid!“ kontert er und entlockt Kate damit ein Lachen. „Alle vier Jahre heißt es Wochenlang WM Spiele gucken. Wir sind sozusagen Profis.“ Lacht Kate und auch Luca scheint jetzt entspannt die Vernissage ertragen zu können. Luca bleibt weiterhin immer dicht bei Kate stehen. Und als sich das Grüppchen langsam auflöst und Kate mit so vielen neuen Leuten gesprochen hat, ist sie ein wenig fertig. Deswegen ist sie auch nicht so begeistert, als sie Alex und seine Mutter auf sie zukommen sieht. Luca ist geradezu Jason gedreht und unterhält sich auch mit Tom. Deshalb bemerkt er nicht, dass Kate sich vermehrt verspannt, als die beiden näher kommen. „Kate, und wie finden Sie die Bilder?“ fragt sie die dunkelhaarige Frau und Kate konnte darauf ehrlich antworten. „Sie sind wirklich schön! Vor allem das im Eingang mit den vielen Farben und Schwüngen hat mich sehr beeindruckt“ lobt sie das gigantische Bild in der Eingangshalle. Alex mustert sie ganz genau von oben bis unten. Er scheint auch Luca bemerkt zu haben, dennoch bleibt er relativ entspannt. „Falls Sie Fragen haben, oder Gesellschaft benötigen kommen Sie jederzeit zu uns. Alex kann Sie auch gerne noch ein wenig herumführen.“ Kates Blick treffen Alex Augen. Sein Blick wirkt unbeteiligt und genervt von der sich in die Länge ziehende Vernissage. „Vielen Dank, aber ich glaube das muss ich nicht in Anspruch nehmen.“ In dem Moment legt Luca wieder seinen Arm um Kates Taille und dies beruhigt sie ungemein. „Luca, wir sind froh auch dich mal wieder hier zu sehen! Alex hatte gar nicht mehr von dir erzählt!“ Die Frau tätschelt Lucas Arm und er lässt es sich gefallen. Dann geht sie weiter und lässt Luca und Kate nebeneinander stehen. Alex harrt noch kurz vor ihnen aus. Man merkt, wie anders er in der Gegenwart von seinen Eltern ist und ohne Einfluss durch Alkohol, aber vielleicht war ihm die Situation von gestern nun doch unangenehm gewesen. Doch dann rafft er sich auf und Alex und er werfen sich noch einen weniger freundlichen Blick zu. Alex scheint es also auch nicht zu passen, dass Luca hier ist. Lucas Arm liegt weiterhin um Kate und sie stört es in keiner Weise. Diese Nähe hat sie gerne zu Luca, doch sie weiß, dass es für ihn wohl nicht ganz so der Fall ist. Der Nachmittag schreitet weiter fort und Kate merkt, dass diese Vernissage nicht nur der Kunst, sondern wohl vor allem den Geschäften dienlich ist, hängt sie sich einfach weiter an Luca dran, um nicht mit irgendwelchen ihr unbekannten Leute ins Gespräch zu kommen. Es waren schon einige Gäste gegangen, auch Amy und Thomas waren nirgendwo zu entdecken. Dann sieht Kate Jason mit Tom an dem kleinen Buffett stehen und Luca wirft ihr direkt einen Blick zu, als sie sich von ihm und seinen jetzigen Gesprächspartner wegdreht, um zu Jason zu gehen. „Hey, hast du deine Eltern gesehen?“ fragt Kate ihm nachdem sie Tom mit einem Lächeln bedacht hatte, welches er auch erwiderte. „Ja, die sind vorhin schon abgehauen. Ich dachte du wolltest noch ein wenig bleiben!“ sagt er mit einem mehrdeutigen Blick in Lucas Richtung, der sich nun auch von seinem Gesprächspartner zu verabschieden scheint. „Sehr lustig Jason. Wie kommen wir denn jetzt nach Hause?“ fragt Kate ihn. „Ich wollte mit den Jungs noch in den Club. Du kannst ja auch noch mitkommen! Jessi wollte auch kommen!“ Noch einen Abend im Club? Überlegt Kate. Nein, das würde sie nicht aushalten. „Okay, ich nehme dann jetzt ein Taxi nach Hause. So weit ist es ja nicht.“ Entschließt sich Kate. „Das brauchst du nicht! Ich fahre dich.“ Kate zuckt zusammen, als sie die Stimme von Luca direkt hinter sich vernimmt. Und obwohl er die ganz Zeit heute schon neben ihr stand und einen Arm um sie gelegt hatte. Pocht ihr Herz jetzt schon wieder so stark, wie bei ihrer ersten Begegnung. „Na, damit hätte sich das ja erledigt.“ Freut sich Jason. „Gut, dann euch noch viel Spaß!“ wünscht Kate den beiden. „Komm, lass uns gehen.“ Luca legt ihr eine Hand an den Rücken und bevor sie gehen verabschieden sie sich noch von den Gastgebern. Alex war nicht zu sehen, doch das ist Kate mittlerweile egal. Diese ganzen Vorkommnisse die zwischen den Männern waren sind tragisch, doch letztendlich hatte das ja nichts mit ihr zu tun. Sie gehen gemeinsam zum dunklen Wagen von Luca. Es hatte zum Glück aufgehört zu regnen, so brauchten sie keinen Schirm. Obwohl es erst fünf Uhr nachmittags ist, ist die Sonne hinter den vielen Wolken verschwunden und auch schon fast an ihrem Tiefstand angelangt, so dass es auch schon etwas dunkler draußen ist. Luca hatte darauf verzichtet seinen Wagen holen zu lassen, denn viele waren sowieso nicht mehr da. Und dann wie schon am vorigen Tag erstarrt Kate, als sie die Silhouette an seinem Wagen wahrnimmt. Luca merkt ihr Zögern und die Wut, die in ihm aufsteigt war fast greifbar für Kate. Alex lehnt wieder an dem Wagen. „Keine Sorge Luca, ich tue ihr nichts!“ sagt Alex beruhigend, doch Luca bleibt weiter angespannt. „Ich wollte mich nur für gestern entschuldigen!“ er hebt wirklich schuldig seine Hände und guckt Kate bittend an. „Luca, komm lass uns einfach gehen!“ sagt sie an Luca gewandt. Kate hatte wirklich Angst, dass sich die zwei noch richtig in die Haare bekommen würden. Kate probiert ihn zur Fahrerseite zu bugsieren, denn Alex steht weiterhin an der Beifahrerseite. „Pass gut auf deine Freundin auf, Luca! Ich glaube einige von unseren Kumpels scheinen sie sehr attraktiv zu finden.“ Macht er jetzt mal wieder eine provozierende Aussage, die Kate nur ihre Augen verdrehen lässt. „Ihr zwei seid doch echt bescheuert. Also mit wem ich hier zusammen bin entscheide ich immer noch selbst.“ Wird sie wütend und das entlockt Luca ein Lächeln und er wird entspannter. „Setz dich schon mal rein, Kate“ Er macht ihr zu ihrer Verwirrung die Fahrertür auf, doch ohne Murren nimmt sie in dem weichen Leder Platz. Als sie sitzt merkt sie aber, dass das wohl keine  gute Idee ist die beiden da draußen alleine zu lassen. „Du hast sie gehört! Und deswegen habe ich auch keine Angst, dass sie mit dir ausgehen würde.“ Luca war um den Wagen herumgegangen und klopft seinem früheren Freund auf die Schulter. „Und trotzdem hat sie sich auch nicht für dich entschieden. Du brauchst mir nichts vorzumachen Luca!“ stellt Alex trocken fest und Luca ist doch ein wenig überrascht, dass er ihn immer noch so gut lesen konnte. „Du scheinst sie wirklich zu mögen! Ich bin beeindruckt, Luca!“ Alex wusste, dass es Luca schwerfällt seit dem Ereignis damals wieder Leute an sich heranzulassen. Doch auch Luca hatte gemerkt, dass es bei Kate von Anfang an so war, dass er sich vorstellen könnte mit ihr zusammen zu sein und dieses Gefühl hatte er Jahre lang bei keiner mehr gehabt. Kate ist etwas Besonderes, das weiß er und umso wichtiger ist es, dass ihr nichts passiert. „Bitte halt dich von ihr fern, Alex!“ entkommt es Luca fast flehend bevor er in den Wagen steigt und ihn auf dem Parkplatz alleine stehen lässt. Auch Luca ist erstaunt, dass sie das Erste Mal seit langem ohne große Streiterei auseinander gegangen waren. Als er im Auto sitzt beobachtet Kate ihn eindringlich, doch der Ärger scheint vollkommen verflogen zu sein. Dann lässt sie den Motor an und steuert den Wagen auf die Hauptstraße. „Was habt ihr noch geredet“ wollte Kate von ihm wissen, als er schweigend aus dem Fenster guckt. „Nicht viel!“ mehr wollte er dazu nicht sagen. Kate gibt sich damit zufrieden. Luca scheint jedoch irgendetwas zu beschäftigen. Als sie die Auffahrt zum Haus hochfahren ist das gesamte Haus dunkel. Es scheint niemand dort zu sein. Das erste Mal würde Kate in dem gigantischen Haus alleine sein. Ihr wird mulmig bei dem Gefühl, auch wenn sie vorher immer alleine in ihrer Wohnung gelebt hatte. Sie parkt den Wagen vor der Tür und kaum steht dieser steigt Luca aus. Auch Kate nimmt ihre kleine Handtasche und bevor sie die Tür öffnen kann hatte Luca das bereits übernommen. „Danke“ sie wirft ihm ein Lächeln zu, dass er wohl kaum in der Dunkelheit erkennen dürfte. Luca schließt die Autotür wieder und nur die Lichterketten von den Bäumen erstrahlten die Umgebung etwas mit Licht. Kate steht zwischen dem Wagen und Luca. Ihr Blick war an seinen Augen hängen geblieben, die sie ruhig musterten. Schmetterlinge tun sich wieder auf in ihrem Bauch. Durch den leichten Wind löst sich eine Strähne aus ihrem Zopf, wie es so oft passierte. Bevor sie sie selbst wieder zurückstreichen kann, streicht Luca ihr sanft die Strähne hinters Ohr und berührt dabei ihre Wange. Ein Schauer überläuft ihren Rücken, so sehr sehnt sie sich nach seinen Berührungen. Und dann kommt er langsam näher, was sie ein wenig zurückweichen lässt, bis sie mit dem Rücken am Wagen angekommen ist. Die Lichter funkeln in den Augen von Luca. Er lehnt sich mit beiden Armen an dem Wagen und kommt Kate so noch näher. Ganz langsam schließt er die letzte Lücke zwischen ihnen und seine Lippen liegen zart auf ihren. In Kate fängt es geradezu an zu brodeln. So lange war es her seit ihrem letzten Kuss und jetzt merkt sie, wie sie das vermisst hat. Sie lässt ihre Handtasche auf den Boden fallen und umfasst mit ihren Händen den Nacken von Luca, um ihn noch näher zu sich zu holen. Sie streicht ihm durch sein Haar und, als Kate ihre Lippen öffnet, kann Luca sich nicht mehr zurückhalten und küsst sie so leidenschaftlich, wie er es noch nie getan hatte. Sie pressen ihre Körper aneinander und Kate merkt seine Härte an ihrem Bauch, was sie noch erregter werden lässt. Das hatte sie noch nie so erlebt, wie gerade bei Luca. Sie vergisst alles um sich herum und lässt sich von dieser Welle tragen. Nur langsam lösen sich beide voneinander, beide keuchen nach diesem unglaublichen Kuss. Sie stehen immer noch dicht beisammen. Kate weiß nicht, ob sie verlegen oder überglücklich sein sollte. Gut, dass es dunkel ist sonst würde Luca merken, wie sie rot wurde. Sie räuspert sich und macht sich etwas von ihm los. Und jetzt konnte sie es auch nicht mal auf den Alkohol schieben. Es war einfach passiert. „Danke dir fürs bringen“ entkommt es ihr nur, immer noch atemlos. Sie greift nach ihrer Tasche und geht zum Haus. Luca hatte sie verzaubert, ihr gezeigt, was sie empfinden konnte. Doch Kate weiß genauso, dass er jederzeit gehen könnte nur noch etwas mehr als einen Monat war er dem Unternehmen verpflichtet. Sie wollte nicht, dass er sich wegen ihr anders entscheiden würde, als er es selbst wollte. Als sie hinter sich die Tür ins Schloss zieht, ist ihr Herz immer noch nicht wieder auf normal Frequenz. Sie hatte sich mehr als nur verliebt.

 

Kapitel 17

Vielleicht hätte sie nicht einfach weggehen sollen überlegt Kate. Wie sollte sie Luca jetzt gegenübertreten? Der nächste Morgen ist wie so oft in den letzten Tagen zu schnell da. Montag Morgen überlegt Kate. Sie hatte wieder so einige Termine und musste auch schon zeitig los. Also macht sie sich fertig und als sie die Treppen herunter eilt stehen und sieht Amy und Jason an dem Treppenansatz stehen. „Guten Morgen“ begrüßt sie die beiden, welche ihr den selbigen wünschen.  „Musst du schon los Kate?“ fragt Amy sie „Ja, ich habe heute einige Termine und deshalb muss das Frühstück heute ausfallen!“ antwortet sie und erntet direkt einen bösen Blick von ihrer Tante. „Warte kurz ich gebe dir etwas mit.“ Damit ist sie in der Küche verschwunden. „Übernimm dich nicht, Kate!“ weist Jason sie zurecht. „Keine Sorge, Jason! Ich passe auf mich auf!“ zwinkert sie ihm zu. „Luca ist vorerst auf Geschäftsreise, hatte er es dir noch gesagt?“ Fragt Jason sie dann und Kate ist einerseits enttäuscht, aber andererseits auch erleichtert, dass sie Luca heute nicht über den Weg laufen musste. „Nein, aber dann weiß ich ja jetzt Bescheid!“ erwidert sie während sie in ihre Schuhe schlüpft. „Kann ich mir einen Wagen draußen nehmen?“ fragt sie Jason dann, der gerade die Treppe hochgehen wollte. Ja, nimm den Q7, die Security Leute sind inklusive“ zwinkert er ihr noch zu. Na super denkt sich Kate, die sich eigentlich einen Tag ohne Security Aufgebot vorgestellt hatte. Dann nimmt sie sich noch die Brötchen mit, die Amy ihr zusammengepackt hat und eilt aus dem Haus. Draußen warten Jackson und , darüber ist Kate verwundert, Marcus an ihrem Wagen auf sie. „Guten Morgen Sonnenschein“ wird sie von Marcus begrüßt. „Morgen, ihr zwei!“ lächelt sie ihnen zu. „Bist du jetzt auch zur Klette degradiert worden, Marcus?“ scherzt Kate. „Das ist doch eine Ehre für dich zu arbeiten, Kate“ zwinkert er und öffnet ganz Gentlemanlike die Autotür.

Die Fahrt geht genauso schnell vorbei, wie der heutige Tag, denkt Kate, als sie müde aus ihrem Büro geht. Linda war schon vor etwa einer Stunde nach Hause gegangen. Mittlerweile war es auch schon halb acht, also höchste Zeit zu verschwinden. Sie holt ihr Handy aus der Tasche, um Jackson anzurufen, der unten dann bereitstehen wollte, wenn sie fertig ist. Es klingelt nur einmal, dann geht er schon dran „Ich komme jetzt runter“ sagt Kate und hofft, dass keine Fragen, wegen ihres müden Tonfalls kommen. „Okay, wir sind in zwei Minuten da“ damit legt er auf und Kate nimmt statt dem Aufzug die Treppen. Es war immer noch ein wenig was los in dem Gebäude und sie wird immer wieder von jeder Seite gegrüßt, was sie auch so herzlich, wie möglich erwidert. Sie ist gerade an der Treppe angekommen, als hinter ihr eine Stimme ertönt. „Miss Henderson?“ wird ihr hinterhergerufen und sie dreht sich um, um dann erdrückenderweise Mr. Morten junior ins Gesicht zu gucken. „Mr. Morten“ grüßt sie ihn leicht wiederwillig, hofft aber, dass er es nicht merkt. „Ich wollte mich für den Abend entschuldigen, ich hatte einfach ein wenig zu viel getrunken!“ man sah ihm an, wie unangenehm ihm dies wohl war. „Das hatte man gemerkt Mr. Morten. Falls sonst nichts mehr ist, würde ich jetzt gerne weiter gehen!“ fügt sie noch freundlich an und erhält ein weiteres entschuldigendes Nicken von Mr. Morten Junior. Ob sie sich doch in ihm geirrt hatte und er nur so wirkte, als sei er gefährlich? Kate ist sich unsicher. Trauen würde sie ihm aber vorerst noch nicht. Als sie weiter die Treppen hinunter läuft begegnet sie noch einigen anderen mittlerweile bekannten Gesichtern. Als sie zum Ausgang gelangt sieht sie schon, wie Jackson und Marcus auf sie warten. Es ist dunkel draußen und sehr kalt, nur durch die helle Beleuchtung im Außenbereich sind sie so gut zu erkennen. Die Kälte schlägt ihr entgegen, als sie durch die Tür tritt und sie geht schnellen Schrittes auf den geheizten Audi zu. „Gleich habt ihr Feierabend, Jungs“ zwinkert sie den beiden zu. Als sie alle im Wagen sitzen unterbricht Jackson die darauf folgende Stille. „Wie war dein Tag, Kate?“ da Marcus fährt dreht er sich zu ihr um. „ Anstrengend.“ War vorerst das einzige was sie rausbrachte. „Termin an Termin und von vielen Sachen habe ich einfach keine Ahnung… Ich weiß nicht, ob das so weiter gehen kann.“ Sagt sie ehrlich und kramt einen Ordner heraus den sie mitgenommen hatte. „Ich habe kaum Ahnung von diesen ganzen Bereichen. Ich habe noch nie so etwas studiert… Wie soll ich mir das Wissen in Wochen aneignen wofür andere Jahre Zeit haben?“ Dieser Tag hatte Kate derart mitgenommen. Den Kuss vom letzten Abend hatte sie versucht zu verdrängen und die Termine heute waren allesamt eigentlich ordentliche gelaufen, aber Kate merkte, dass sie nicht das Wissen hatte, was vorausgesetzt war für ihre Position. „Das wird schon Kate! Falls du Hilfe bei etwas brauchst, frag Luca! Oder Oliver, der nimmt sich sicher auch Zeit, wenn du Hilfe brauchst!“ schlägt Jackson aufmunternd vor. Doch was war das für eine Lösung. Luca wollte sie nicht noch mehr belasten. Er hatte so schon genug zu tun. Nur die Weihnachtstage war er hier in der Stadt die restlichen Dezember Tage war er in Asien, Afrika und sonst noch überall. Sie konnte ihn einfach nicht fragen. Als sie die Auffahrt hinauf fahren atmet Kate einmal durch und steigt dann samt ihren Sachen aus. „Ich wünsche euch beiden einen schönen Abend! Morgen braucht ihr nicht zu kommen, ich frage Jason, dass er mich mitnimmt!“ verabschiedet sie sich. „Alles klar! Aber melde dich, wenn du im Büro bist!“ entgegnet Jackson ihr, bevor sie die Türe hinter sich schließt und auf das große Gebäude zuläuft, das Haus ihrer Tante.

„Da bist du ja endlich, Kate“ freudig springt ihr Amy entgegen. „Ich habe dir etwas vom Abendessen warmgehalten. Du hattest heute aber sehr viel zu tun, meine Kleine!“ kritisiert Amy sie schon wieder. Sie treten zusammen in das Esszimmer, wo noch alle versammelt sitzen. „Das mal jemand länger als Jason arbeitet ist ja ein Wunder!“ zwinkert Anna ihr zu. Jason lächelt ihr zu und Thomas ist weiterhin vertieft in seine Unterlagen. „So hier bitte, lass es dir schmecken!“ Amy stellt ihr einen großen Teller mit Gemüse und Fleisch hin und da bemerkt Kate, dass sie bis auf das mitgenommene Frühstück noch nichts gegessen hatte. „Vielen Dank“ freut sie sich über die Fürsorge von Amy und beginnt zu essen „Am nächsten Montag ist Heiligabend. Wir treffen uns da meist mit den Thompsons zum Essen. Möchtest du da mitkommen?“ fragt Amy sie dann und Kate guckt auf. Sie würde Elaine gerne wiedersehen, doch wie sollte sie ihr gesamtes Arbeitspensum schaffen. Sie hatte für Montag noch ein Meeting um 17 Uhr angesetzt, dann müsste sie sich ganz schön beeilen. „Ja, sehr gerne, aber wann fangt ihr dann an?“ fragt sie Amy, der man daraufhin die Freude ansehen konnte. „Um 18:30 Uhr hat Elaine zu sich eingeladen. Da wird sie sich sicher freuen!“ Doch Kate hatte den Eindruck sie freute sich umso mehr. „Bevor ich es vergesse“ setzt dann Thomas an und legt seine Blätter zur Seite. „Dein Haus ist fertig, Jason fährt morgen mit dir hin, um es mal anzugucken und, ob alles so gut ist, wie wir es gemacht haben.“ Man merkt direkt die Enttäuschung bei Amy. Sie hatte sicherlich gehofft, dass Kate ein noch ein wenig länger bei ihnen wohnen bleibt, aber sie wusste auch dass es der Wunsch von Kates verstorbenen Eltern war, dass sie in das Haus zog, welches sie so liebten. „Ja, sehr gerne.“ Kate greift nach Amys Hand „Ich bin euch so dankbar, dass ihr mich hier aufgenommen habt!“ und diese Dankbarkeit war voll und ganz ihrer Stimme zu entnehmen. Amy kommen die Tränen „Du musst uns trotzdem weiter ganz oft besuchen!“ Amy lächelt, doch Kate merkt wie traurig diese über die Situation ist. Der restliche Abend verläuft ruhig. Gespräche werden geführt und noch viel gelacht. Um halb zehn fällt Kate todmüde ins Bett und erwartet den nächsten anstrengenden Tag. Und das wurde dieser auch. Zwei unangekündigte Termine und ein ohne hin schon total ausgebuchter Tag geraten fast aus den Fugen. Zum Glück waren Jason und sie schon morgens in ihr neues Zuhause gefahren. Und Kate war wieder erstaunt über den Reichtum, den sie dort erwartete. Das Haus liegt an einem kleinen See und hat alles was man braucht. Riesige Fenster und der moderne, aber verspielte Stil macht das Haus einzigartig. Sie fühlt sich direkt wohl und als sie dann noch sieht, dass Claire anscheinend schon für die alles nötige eingerichtet hatte, was Kleidung angeht entscheidet sie sich direkt die erste Nacht heute hier zu verbringen. Der Weg zum Büro ist ein wenig länger, dennoch wird sie heute Abend einfach ein Taxi bestellen, um hier herzukommen. Jason wusste schon bescheid und würde es seiner Mutter schonend beibringen. So gerne Kate ihre ganze Familie hat, ein wenig Abstand würde ihr sicherlich helfen, um alle ein wenig besser verarbeiten zu können. Die nächsten Tage gehen beschwerlich vorüber. Termin an Termin und die Fahrten machten immer Marcus oder Jackson für sie. Immerhin musste jetzt immer nur noch einer mitkommen und nicht beide. Es gab auch keine Vorkommnisse mehr, deshalb waren auch alle etwas entspannter geworden. Luca war zwar einen Tag im Unternehmen, aber da war Kate auf einem Auswärtstermin und so hatten sie sich verpasst. Kate hatte die Unterlagen von Luca immer noch bei sich liegen und wollte sobald sie sich sehen über die Zukunft für ihm im Unternehmen reden. Viel Zeit bleibt nicht mehr und Kate merkt schon jetzt, wie innerhalb von einer Woche ihr alles über den Kopf wachsen konnte. Sie hatte am Anfang vermutet, dass sie ein paar Unterschriften setzten musste und bei Veranstaltungen anwesend sein sollte, wie die Vernissage heute, aber dass sie auch Verhandlungen und dergleichen Geschäftsgespräche führen sollte war ihr nicht so klar gewesen. Um sich abzusichern schickte sie jedes Mal eine kurze Zusammenfassung an Luca, nur dass er wusste, was sie in den Terminen besprachen. Es kam meist ein ‚ok‘ oder ‚weiß Bescheid‘ zurück, mehr nicht. Was für ein Problem hatte Luca jetzt. Setzte ihm der Kuss genauso zu wie ihr? Oder ignorierte er sie jetzt einfach. Kate ist auf dem Weg nach Hause, ihrem Haus. Sie hatte seit dem sie das Haus gesehen hatte, jede Nacht dort verbracht und es tut ihr gut, das merkt sie deutlich. Wenn sie da ist kann sie einfach abschalten und alles um sie herum einfach ausblenden. Bei ihrer Tante und Onkel kamen immer wieder die Gedanken an das Unternehmen und die Termine wieder hoch und sie fand keine ruhige Minute. Jackson hat sie heute das erste Mal alleine fahren lassen und sie parkt erleichtert ihren Q7 in der Garage. Das Abendessen hatte sich heute wieder sehr weit gezogen, doch die Geschäftspartner sollte man ja nie enttäuschen, kommt ihr in den Kopf. Das Abendkleid, was sie anhat schmeichelt ihrer Figur und obwohl Kate es für unmöglich hält, hat sie in der letzten Woche drei Kilo abgenommen. Der ganze Stress und die langen Tage setzten ihr merklich zu. Auch ihr Gesicht ließ die ersten Einblicke in ihre Müdigkeit und Ausgelaugtheit zu. Sie legt ihre Sachen drinnen auf den großen Esstisch und geht weiter dorthin, wo sie die letzten Tage die Zeit immer verbracht hatte, die ihr Abends noch blieb. Draußen, ja draußen in der Kälte. Der Blick auf den See gerichtet, der nur noch in der Dunkelheit schimmert und sich der Sternenklare Himmel darin spiegelt. Sie legt sich in ihren Sessel und deckt sich zu. Diese Routine an den letzten Abenden gibt ihr die Ruhe zurück, die ihr gefehlt hatte. Als sie da liegt und im Halbschlaf vor sich hindöst merkt sie nicht das Klingeln an ihrer Haustüre oder das ihres Handys. Erst, als sich vor ihr ein Schatten auftut schreckt sie hoch. Und sie glaubt ihren Augen nicht. „Wie kommst du hier rein?“ sie ist bereits fast ganz aufgestanden, als Luca sie nach einem Wackler am Arm nimmt, um sie zu stabilisieren. Die Sorge in Lucas Blick beunruhigt auch sie. „Ist alles in Ordnung?“ fragt sie ihn besorgt. Doch bevor sie noch irgendetwas sagen kann schließt Luca sie in die Arme. „Schön dich zu sehen!“ flüstert er ihr ins Ohr. Wärme breitet sich in Kate aus, doch die Müdigkeit überschattet alles ein wenig. „Ja, es ist schon etwas länger her.“ Stellt Kate leicht kritisierend fest. Sie atmet seinen Duft ein und fühlt sich wieder so geborgen, wie beim ersten Mal. „Wir werden dir jetzt erstmal etwas zu essen holen, Kate!“ ordnet Luca dann an und handelt sich einen fragenden Blick von Kate ein. „Claire hatte nicht übertrieben, als sie sagte du siehst nicht so gut aus!“ Luca ist leicht verärgert, dass seine Schwester Recht hatte. „Das ist aber ein sehr nettes Kompliment nach fast einer Woche….“ Kate geht an ihm vorbei in die Küche. „Kate, warte.“ Er greift sie am Arm und dreht sie zu sich um. „Du hast abgenommen und bist übermüdet!“ er legt ihr seine Hand ans Gesicht und streicht ihr mit dem Daumen über die Wange. „Ja, und? Ich musste irgendwie alles schaffen und es hat halt einfach kein Ende genommen….“ Kate werden die letzten Tage bewusst, die sie wirklich an ihrer Belastungsgrenze gearbeitet, recherchiert und Meetings abgehalten hatte. „Du bist völlig überarbeitet! Verdammt…. Kate“ Luca schäumt vor Ärger fast über. Kate dreht sich nur weg und öffnet den Kühlschrank und nimmt sich das Gemüse dort heraus, um sich einen Salat zu machen. Etwas anderes hatte sie nicht da und auf etwas anderes hatte sich auch ehrlich gesagt  keinen Appetit. „Was soll ich machen, Luca. Ich weiß nicht, welche Termine sehr wichtig sind und welche noch warten können. Welche Dokumente direkt und welche später unterschrieben werden können. Du warst einfach weg. Jason und Thomas haben genug zu tun, genauso wie du und Oliver! Ich kann euch damit, mit mir einfach nicht noch mehr belasten.“ Das musste sie jetzt einfach loswerden. Sie fängt an das Gemüse zu waschen, als Luca es ihr aus der Hand reißt und sie zum Tisch zerrt, auf welchem Tüten von einem italienischen Restaurant stehen. „Setz dich bitte“ Luca schiebt ihr ein Stuhl zurecht und setzt sich neben sie. „Luca, ich habe nicht wirklich Hunger“ entkommt es ihr, als er beginnt Pizza, Nudeln und noch viel mehr aus den Tüten herauszustellen. „Ich bin müde und möchte einfach nur ins Bett“ Kate hat das Gefühl, sie würde gleich am Tisch einschlafen. Schließlich schaffte Luca es sie zu überzeugen, dass sie zumindest ein paar Gabeln von den Nudeln nimmt. Danach geht Kate herüber zu den großen hellen Sofas und legt sich darauf. „Willst du nicht oben schlafen, Kate?“ vernimmt sie noch, bevor sie einfach einschläft in ihrem Weinroten Abendkleid und sich vornimmt nicht vor dem nächsten Morgen mehr aufzustehen. Sie bekommt nur noch mit, wie Luca sie hochhebt und dann kurzspäter in ihr Bett legt. Dann schläft sie besser als alle Tage zuvor.

Die Sonnenstrahlen dringen durch die hellen Vorhänge in Kates Zimmer und wecken sie aus ihren Träumen. Sie muss kurz überlegen, ob sie das mit Luca gestern Abend nur geträumt hatte, oder ob es wirklich passiert ist. Als sie dann den Orangensaft neben ihrem Bett sieht, weiß sie Bescheid. Sie sollte die Chance nutzen und ihn auf seinen Verbleib im Unternehmen ansprechen. Doch als sie an sich runtersieht entscheidet sie sich, dass Duschen und etwas frisches Anziehen zuerst auf ihrer Prioritätenliste steht. Als sie dann frisch geduscht nach unten kommt, wird gerade die Haustüre geöffnet und Luca kommt mit Brötchen in die offene Küche. „Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“ fragt er sie und guckt ihr dabei tief in die Augen. „Ja, sehr gut! Vielen Dank für gestern und für heute!! Sie zeigt auf die das Essen und den gedeckten Tisch. „Nicht dafür, Kate.“ Antwortet er ihr und sie setzen sich gemeinsam an den Tisch. „Luca, ich muss mit dir über etwas sprechen!“ fängt Kate an, als sie begonnen hatte zu essen. „Ich weiß und dazu muss ich dir auch etwas sagen“ Kate lehnt sich etwas zurück und betrachtet ihn genau, jetzt war sie aber gespannt, was er zu sagen hat. „Du möchtest mich sicher darauf ansprechen, ob ich weiterhin im Unternehmen bleibe, oder?“ Kate war klar, dass Luca das ahnen würde. „Ja, und? Hast du dich schon entschieden?“ Jetzt bekommt Kate ein mulmiges Gefühl. „Ja, aber ich habe da zwei Bedingungen“ fährt er fort. „und die wären?“ Luca erhebt sich und kommt um den Tisch herum, um sich vor Kate hinzuhocken und nimmt ihre Hände in seine. „Ich möchte, dass du kürzer trittst!“ Kate stockt kurz der Atem. „Das heißt du bleibst?“ Kate kann die Freude kaum verbergen. „Ja, ich bleibe, aber wie ich schon sagte. Ich möchte, dass du nie wieder so eine Woche arbeitest, wie diese.“ Er streicht ihr über die Wange und Kate wird es warm ums Herz. „Ich möchte, dass du einen Assistenten einstellst, der dir einiges abnimmt und mich bei der Geschäftsführung unterstützt. Ich werde darüber noch mit deinem Onkel und Jason sprechen, aber ich glaube sie werden nichts dagegen haben.“ Dass es so einfach werden würde hatte Kate nicht gedacht. Sie hatte gedacht, sie müsse ihm überzeugen, doch er bleibt von sich aus. Er gibt ihr als er aufsteht einen Kuss auf die Stirn und geht wieder auf die andere Seite des Tisches und sie beenden ihr Frühstück gemeinsam. Als sie dann alles weggeräumt haben geht Kate raus an die frische Luft. Sie betrachtet wieder die Weiten des Sees und hört das leise Knacken des Eises, welches unter der Sonne nachgiebig wird. Sie hört, wie Luca hinter ihr aus dem Haus tritt doch statt, dass er neben ihr auftaucht stellt er sich hinter sie. Und legt seine Arme von hinten um sie. Kate scheint es schon fast normal so eng mit Luca beisammen zu stehen. Es ist ein schönes Gefühl von jemanden gehalten zu werden. „Kate?“ flüstert er ihr von hinten ins Ohr und alle Härchen in ihrem Nacken, nein an ihrem ganzen Körper stellen sich auf. Sie neigt ihren Kopf leicht zu seiner Seite und gibt ein zustimmendes „Hmm“. „Kannst du dir vorstellen mit mir zusammen zu sein?“ Die Frage entkommt ihm leise und ohne großes Selbstbewusstsein. Kate läuft ein Schauer gefolgt vom nächsten den Rücken hinunter. „Du möchtest mit mir zusammen sein?“ Kate traut ihren Ohren nicht. Sie dreht sich zu Luca um und guckt ihm in seine strahlenden blauen Augen. „Ja, Miss Henderson. Ich würde gerne mit Ihnen ausgehen!“ setzt er jetzt wieder ein Lächeln auf. Wenn ihr immer erzählt wurde, dass jemand Schmetterlinge im Bauch hatte oder das Herz Purzelbäume schlagen würde. Jetzt würde sie ihnen glaube, denn bei ihr spielt sich jetzt alles gleichzeitig ab. „Ja, …“ weiter kommt sie nicht, da Luca sie wieder so leidenschaftlich küsst, so glücklich war Kate schon lange nicht mehr. Luca und sie haben schon sehr viel zusammen erlebt und jetzt ist sich Kate sicher, dass noch einiges mehr folgen wird.

:-)

***Bald geht es weiter!!!***

Ich teile Euch gerne mit, wenn es weiter geht. Schickt mir einfach eine Nachricht :-)

 

Dieses Buch ist noch nicht überarbeitet. Ich würde mich über Anregungen von Euch sehr freuen!

Liebe Grüße LouLou

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.01.2016

Alle Rechte vorbehalten

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