Cover

Eine Entführung - Nein! Meine Entführung

Jeder kennt es, das Gefühl, dass das eigene Leben im Vergleich zu dem der anderen langwelig oder auch zu "normal" erscheint. Man selbst möchte dann auf jeden Fall mal etwas spannendes erleben und ein interessantes, bewegtes Leben haben, oder nicht? Doch ein langweiliges Leben hat auch seine Vorteile zum Beispiel, dass man selbst nicht so schnell verletzt wird und auch die Menschen die einen umgeben und auch nahe stehen dem Unglück des Verlassen werdens oder auch anderer schlechter emotionaler Ereignissen entgehen. Ich habe mir immer so ein Leben mit Ereignissen mit Spannung gewünscht, doch jetzt wo ich es so habe, hätte ich lieber mein altes, normales Leben zurück. Wieviel sich innerhalb kürzester Zeit ändern kann...
1 Woche vorher..."Lina" ruft meine Tante "Lina, wo bist du? Lina?" ohne kurz auf eine Antwort zu warten ruft sie weiter. Ich eile zur Treppe unserer keiner Wohnung, in welcher ich auf 9m2 unter dem Dach wohne. Im unteren Bereich befinden sich nur eine kleine Küche, das Bad, das Schlafzimmer meiner Tante und ein kleines Wohn- beziehungsweise Arbeitszimmer meiner Tante Ruth. "Ich bin hier oben" rufe ich zurück. "Lina, ich bin für 10 Minuten einmal beim Supermarkt, soll ich dir was mitbringen?" fragt sie dann wieder in ihrem lieblichen Ton, den sie eigentlich sonst immer an sich hat. Ja, sie ist nicht die geduldigste Person, aber der liebenswerteste Mensch den ich kenne. "Nein, aber danke Ruth. Ich habe noch alles was ich brauche! Bis gleich." antworte ich darauf. " Ok Schätzchen, dann mach mal weiter deine Hausaufgaben! Bis später!" Ich wollte ihr zwar noch hinterher rufen, aber da war sie schon aus der Tür. Denn Hausaufgaben waren nicht die Aufgaben die ich mache. Ich habe mittlerweile mit meinem Medizinstudium sehr gut abgeschlossen und schreibe jetzt an meiner Doktorarbeit beziehungsweise korrigierte und ergänzte diese jetzt nur noch. Sowohl mein Studium, als auch mein praktisches Jahr habe ich gemeistert und will dem ganzen jetzt noch einen schönen Abschluss mit meiner Doktorarbeit geben, an welcher ich nun fast drei Jahre arbeite, da ich durch meine ganzen Nebenjobs der letzten Jahre nicht so viel Zeit aufbringen konnte. Auf mein souverän absolviertes Studium bin ich sehr stolz, aber meine Tante meint, ich solle nicht einem so angespannten und brutalen Job nachgehen, in welchem Blut und Verletzungen auf der Tagesordnung stehen. Mein eigenes Ziel in der Medizin ist es Chirurgin zu werden. Deshalb habe ich mich auf für meinen Facharzt in sehr renommierten Häusern beworben, um von den Besten lernen zu können. Meine Entscheidung, also meine Orientierung hat, wie bei vielen anderen Leuten, auch eine Vorgeschichte. Der Grund, dass ich bei meiner Tante lebe ist ein Autounfall meiner Eltern vor ziemlich genau 24 Jahren gewesen und dieser Vorfall brachte mich auch zu meinem Studium. Ich möchte versuchen anderen Familien zu helfen, sodass sie nicht so einen Verlust erleiden müssen, wie ich es musste. Ich war noch ein Baby, also ein Jahr alt gewesen, als das passierte, also konnte meine Tante, die mich daraufhin aufnahm, mir nur noch ungefähr von den Ereignissen erzählen. Und nun lebe ich schon seit 24 Jahren die ganze Zeit mit ihr zusammen und versuche mein Ziel zu erreichen, Ärztin zu werden. Meine Tante Ruth arbeitet meist von Zuhause aus, nur selten ist sie unterwegs. Sie ist Programmiererin, aber ihr Bereich ist vor allem die Gestaltung von Homepages großer Firmen. Das Geld reicht einigermaßen gut für die Deckung der laufenden Kosten, auch für eine größere, schickere Wohnung hätten wir genug Geld, aber meine Tante möchte nicht ausziehen und begründet ihren Beschluss außerdem damit, dass sie immer etwas Geld in der Rückhand haben möchte für Notfälle. Mal sehen, ob wir so einen Notfall überhaupt erleben werden. Ich setze mich wieder an meine Unterlagen und studiere die verschiedenen Krankheitsbilder, die dort geschildert werden. Nach längerer Zeit drücke ich endlich die langersehnte Taste um meine Arbeit abzuspeichern, ich bin fertig! Dann gucke ich auf die Uhr, es sind schon 40 Minuten vergangen seit Ruth die Wohnung verlassen hatte. Wo bleibt sie nur? Sie hatte doch gesagt, dass sie nur 10 Minuten weg sei. Ich beginne mir Sorgen zu machen. Vielleicht hat sie eine Freundin getroffen oder unsere Nachbarin, mit der sie sich auch sehr gerne noch ein bisschen unterhält. Ich beschließe noch 10 Minuten zu warten, da sie auch auf ihrem Handy nicht erreichbar ist. Nach zehn Minuten tut sich jedoch immer noch nichts, also ziehe ich meine Schuhe an und schließe die Haustüre hinter mir ab, um meine Tante im Supermarkt um die Ecke zu suchen. Kaum bin ich aus der Tür raus, umfassen mich zwei starke Arme, zwar nicht unangenehm, aber bestimmt und kräftig. Eine Hand verschließt meinen Mund, so dass meine Schreie direkt unterbunden werden. Ich strample kann meinen Hintermann nicht sehen, aber bin mir sehr sicher, dass ich gegen ihn keine Chance haben werde. Doch die einzige Person an die ich denke ist meine Tante Ruth, wo ist sie nur oder wurde sie, wie ich auch, gefangen und festgehalten. Was wird geschehen? Werde ich verletzt? Ist meine Tante verletzt? Was für einen Grund hat das hier alles? Ich weiß nur, dass ich mein Leben nicht ändern wollte, auch wenn es nur normal ist.
."schschsch... sei still" sagt die Stimme hinter mir leicht angestrengt, dennoch beruhigend. "Sei still sonst finden sie uns, ok? Ich werde jetzt meine Hand ganz langsam wegnehmen und du wirst ganz ruhig bleiben, ok?" Sagt er dann bestimmter. Er hat eine melodische, aber trotzdem eine einigermaßen dunkle, angenehme Stimme. Ich nicke, soweit es unter seinem Festhalten überhaupt möglich ist. Er scheint es mitzubekommen und läßt mich ein wenig lockerer. Ich überlege kurz, ob ich schreien soll sobald ich frei bin, doch als ich mich umgucke kann ich niemanden sehen der mir helfen könnte. Er lockerte nun seinen Griff ganz. Jetzt legt er beide Hände auf meine Schultern und dreht mich zu sich um, wobei er umfassen muss. Ich trete instinktiv einen Schritt zurück, doch er hält mich dann sofort an meiner Hüfte fest, was sich als notwendig erweist, da ich sonst die Treppen der Verander heruntergefallen wäre. Er lächelte mich an, es ist ein sehr attraktives, nettes und ehrliches lächeln, sehr schöne und gepflegte blonde Haare, die ihm auch etwas in sein Gesicht fallen, dennoch ist er in keinster Weise mein Typ, doch sagen warum das so ist kann ich nicht. Ich bin erstaunt jetzt wo ich ihn sehe. Ich hatte mir eine ältere Person anstatt seiner vorgestellt und jetzt steht er vor mir und ist schätzungsweise 2 Jahre jünger als ich. "So, wir müssen los komm mit" sagt er freundlich, aber dennoch fordernd. Er nimmt meine Hand und wendet sich ab zum Gehen. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Wo will er mich hinbringen? Darf ich überhaupt mit ihm gehen? Was ist mit Tante Ruth? "Hey wo bringen Sie mich hin?" sage ich daraufhin zu ihm und versuche stehen zu bleiben, obwohl er mich ohne weiteres hinter sich herzieht. Ich bleibe in meiner Ansprache beim Sie, da mir früher beigebracht wurde, dass man so Distanz wahren konnte, doch es sollte sich hier als unnötig erweisen, denn dieser Person war es in keinster Weise wichtig, was ich zu sagen hatte. " Haaaaalloo? Wer sind Sie und wo wollen Sie mich hinbringen?" frage ich daraufhin energischer. "Schschsch..." fängt er wieder an mich stumm zu stellen, doch davon halte ich im Moment einfach gar nichts, also werde ich lauter. "Ich gehe keinen Schritt, bevor Sie mir nicht sagen was hier vor sich...." daraufhin sah ich nur noch eine Hand, die wohl seine sein musste mit einem Tuch darin, welches Verdächtig nach Chloroform roch. Während ich das begriff war es schon zu spät und um mich herum wurde alles dunkel und ich fühle noch wie ich wegsacke und gerade noch vor dem Aufprall aufgefangen werde...

Sogar eine Entführung kann schief laufen...

"Hey Marc, was sollen wir denn jetzt mit ihr machen" höre ich eine freundlich klingende weibliche Stimme, welche jedoch von einem leisen, schnurrenden Motor begleitet wird " Keine Ahnung, wir fahren erst mal zum ausgemachten Treffpunkt und besprechen unser Vorgehen. Mal sehen was Godrick dann vorhat..." antwortet die Person, welche mir vor meiner Haustüre aufgelauert ist, lässig. "Meinst du nicht du hast sie etwas zu stark betäubt, wir sind jetzt schon drei Stunden unterwegs und sie ist bis jetzt noch nicht wieder bei Bewusstsein." höre ich die weibliche Stimme besorgt sagen. " Hmmm... Nein ich denke nicht, außerdem ist das so besser, so kann sie nicht so viele Fragen stellen und uns nerven..." "Marc was sagst du da. Du weißt doch gar nicht wie sie ist, oder? Du kennst sie gar nicht." höre ich nun wieder die aufgebrachte weibliche Stimme, die mir immer sympathischer wird. "Ach Claire, ich bin froh so lange ich nur meine Arbeit machen muss und dann noch mit dir zusammen sein kann" Höre ich ihn anzüglich sagen und da war es mir klar, ich saß mit einem Verbrecher Pärchen in einem Auto und sollte mich schnell in Sicherheit bringen. Ich bewege mich minimal um zu sehen, ob ich gefesselt bin oder nicht und stelle fest, dass ich sowohl Arme und auch Beine frei bewegen kann. Sehen kann ich jedoch nichts, sie hatten mir die Augen verdeckt. Ich traue mich nicht mich groß zu bewegen, dennoch versuche ich aus der Dunkelheit zu kommen und merke jetzt, dass sie mir die Augen nicht verbunden sondern mich einfach nur zugedeckt hatten. Es vergeht eine längere Zeit und plötzlich merke ich wie der Wagen langsamer wird. "Shit, ein Stau, wir werden zu spät kommen" Höre ich, wie ich mittlerweile weiß, Marc fluchen. " Zu spät Marc? Zu was ?" Fragt Claire daraufhin leicht geschockt und beunruhigt. " "Zu dem Footballspiel von den Grey Hunters." flucht Marc und wirkt wirklich leicht bedrückt. “Ach komm schon Marc, wir können es doch im Radio hö...." Ich muss wohl eine zu große Bewegung gemacht haben, denn sie verstummt, ich gerate in Panik, haben sie mich bemerkt? Als ich die Decke ganz von mir runter nehme, ist das erste was ich sehe die beiden Entführer, der Mann von vorhin und eine wirklich hübsche, zierliche, junge Frau mit kinnlangen rötlichen Haaren und einem entsetzten Gesichtsausdruck, wie ich es zu mindestens von der Seite wahrnehmen kann." Scheiße Marc wir müssen weg hier schnell!!!!" Schreit sie und dann sehe ich mich um und sehe eine, nein zwei in schwarz maskierte Männer aus dem Wagen vor uns aussteigen. Wir fahren wirklich Schritttempo beziehungsweise stehen jetzt wortwörtlich am Ende eines Staus, der bis in eine schätzungsweise 200 Meter in der ferne liegende scharfe Kurve reicht . " Was ist hier los?" höre ich mich selber leise, in gebrechlicher Stimme sagen. Beide Gesichter drehen sich gleichzeitig zu mir um und das Entsetzen war fast greifbar. Ich sehe die maskierten Personen uns näherkommen und merke jetzt, dass ich am ganzen Körper zittere. Ich bemerke kaum, dass meine zwei Mitfahrer aus dem Handschuhfach Waffen kramen, die ich zwar im Fernsehen, aber noch nie in live gesehen hatte. Und im Augenblick später fängt es auch schon an um uns herum zu knallen. Schüsse fallen und die Frontscheibe zerfliegt nach zirka sieben Schüssen in ihre Einzelteile. Marc drückt mich runter, obwohl ich sowieso schon im Fußraum des Wagens liege. " Ganz ruhig bleiben Melina, lass uns das machen" Höre ich ihn neben mir flüstern. Doch vertrauen konnte ich in diesem Moment niemanden. Woher wusste er überhaupt meinen Namen... "Claire du nimmst dir den links vor und ich übernehme den rechts okay?" sagt er daraufhin zu seiner Begleiterin. Claire, so wie ich es wahrnahm nickt und lächelt mich daraufhin an, erst jetzt merke ich, dass sie mich nicht aus den Augen ließ. Sie hat ein warmes Lächeln, freundlich und ehrlich. Ich denke, nein ich hoffe ich kann ihr Vertrauen. Beide öffnen fast gleichzeitig die Türen und ich höre nur noch die fallenden Schüsse. Dann war es ruhig, zu ruhig. Es passierte einfach nichts. Ich traue mich nicht rauszugucken, da meine größte Angst ist, dass die beiden nicht mehr zurückkommen. Obwohl es ja ebenso fraglich ist, ob ich bei ihnen überhaupt sicher war, doch ich fühlte mich nun unsicherer ohne sie in meiner Nähe zu haben. Es tat sich nichts und ich nehme meinen Mut zusammen und richte mich ein wenig auf, um aus dem Wagen zu spähen, was dort draußen vor sich ging. Ich kann in der Ferne Menschen wegrennen sehen, es hupt jetzt überall, die Menschen wollen weg, in Sicherheit. Ganz in der Ferne erkenne ich ein Raststätten Schild, welches in zirka 500 Metern eine solche ankündigt. Ich sehe die Menschen in der Ferne verschwinden, viele rennen zwischen den vielen Autos her, um nicht von weiteren Schüssen getroffen werden zu können. Es ist auf einmal ganz still, kein Gehupe mehr, keine Schreie, keine Schüsse. Es ist wirklich wie im Film, doch ist das nicht immer die schlimmste Stelle, wo es leise wird um die Spannung anzuheben? Ich hoffe es nicht und zittere immer noch am ganzen Körper, welcher eingeengt zwischen den Sitzen zu mindestens noch etwas halt findet. Es ist immer noch ruhig und ich frage mich was da draußen los ist, waren sie getroffen oder ließen sie mich einfach hier zurück, doch letzteres macht keinen Sinn, warum hatten sie mich dann überhaupt entführt? Ich stütze mich am Beifahrersitz ab, nehme meinen ganzen Mut zusammen und ziehe mich weiter hoch. Das was ich sehen konnte war beänstigend. Die Leute aus den vorderen Autos waren bereits alle weggelaufen, denn die Autos waren leer wie konnte das sein. Auch hinter uns, wie mir jetzt erst auffällt, ist nur ein weiterer Wagen in ungefähr fünfzig Meter Entfernung zum stehen gekommen. Ich sehe keine Personen um das Auto herum in welchem ich mich befand. Wo waren sie nur alle hin? Nach längerem warten, rappele ich mich auf und öffne die hintere Tür auf der Beifahrerseite langsam, um zu gucken, ob ich doch jemanden sehen kann. Doch dort ist niemand. Ich steige aus und plötzlich geht alles ganz schnell. Zwei weitere Geländewagen kommen von hinten auf den Stau, auf mich zugefahren in einem enormen Tempo. Was sollte ich jetzt tun? Weglaufen? Verstecken hatte keinen Zweck. Sie haben mich bereits gesehen. Ich bin ratlos, zittere immer noch am ganzen Leib und weiß nicht was ich tun soll. Auf einmal tauchen zwischen den vor uns stauenden Autos einer der zwei maskierten Männer auf. Mist dachte ich wo sind Marc und Claire? War Ihnen etwas zugestoßen? Da höre ich jemanden wimmern. Hinter dem Auto oder täusche ich mich. Ich wundere mich, dass noch keine Schüsse gefallen waren, da ich doch, zwar hinter der Tür aber dennoch im Bereich ihrer Treffweite stehe. Egal in diesem Moment drehe ich mich um und es war mir egal ob Schüsse fielen oder nicht. Die zwei Geländewagen die vorher noch sehr weit in der Ferne waren kommen nun immer näher. Sind es Freunde oder Feinde, dachte ich mir. Doch letztendlich ist es egal, denn ich habe im Moment niemanden den ich als Freund oder Feind bezeichnen kann. Auch meine zwei Entführer würde ich jetzt nicht mehr als letzteres bezeichnen, denn sie haben mich weder gefesselt noch in irgendeiner Weise bedrängt. Ich hatte eher das Gefühl sie wollten mich beschützen. Als ich um den Wagen herum gucke sehe ich Claire dahinter angelehnt sitzen und sich eine Schusswunde am Bein wimmernd halten. "Claire" sage ich leise und komme ihr näher. Sie sieht mich verwundert an "Scheiße Lina schnell lauf weg! Lauf in den Wald" Sie zeigt auf das Gehölz neben der Autobahn. "Schnell Lina versteck dich, dich darf keiner finden" Ich sah sie verdutzt an. "Los Lina mach dir keine Sorgen um mich Lauf!"sie sagte es mit fordernder Stimme. Ich gehe schnell zur Hintertür des Wagens zurück und hole die dünne Decke heraus, welche vorher über mir lag und versuche sie auf den Weg zu ihr in zwei Teile zu reißen, was mir sogar gelingt, da es ein dünner Stoff ist. Ich lege so wie ich es gelernt habe einen Druckverband an, sodass der Blutstrom unterdrückt wird. "So das müsste gehen die Blutung ist etwas weniger" ich gebe ihr noch schnell den anderen Teil der Decke "Drück das auch noch auf die Wunde, sodass die Blutung stoppt!" sage ich ihr noch schnell. Ich war selbst erstaunt über mich als ich mich einfach von ihr wegdrehe und das Weite suche. " Lauf Lina ,bleib nicht stehen. Lauf und suche den Fluss!" Höre ich sie noch hinter mir schreien bevor ich mich im Gehölz wiederfinde und um mein Leben renne. Im letzten Moment höre ich nur noch schreiende Männer Stimmen und sah im Augenwinkel noch die zwei weitere Wagen ankommen und in der Ferne weitere helle Geländewagen auf den Stau zu fahren, doch was dann passierte konnte ich nicht mehr erkennen.

 

Ich musste schon einige Minuten gelaufen sein, denn der Wald wurde lichter und ich gelange auf ein Feld welches rundherum von Bäumen eingegrenzt ist. Schon seit ein paar hundert Metern höre ich keine Stimmen mehr hinter mir rufen und war dadurch etwas beruhigt. Was war nur los mit den Menschen und vor allem was war los mit mir, warum muss ich flüchten, warum war ich überhaupt in dieser Situation.

Es fängt langsam an zu dämmern ich habe mein Tempo etwas vermindert und jogge durch den Wald, das Feld habe ich hinter mir gelassen. Ich überlege, was Claire mir noch zugerufen hatte ich solle nach einem Fluss suchen? Na super und wo sollte ich einen finden, ohne Landkarte oder Handy. Ich bin umgeben von Gestrüpp, Bäumen und tausenden von Krabbelviechern wie mir ebenfalls aufgefallen ist. Wir haben zwar schon Ende Oktober und die Tierchen verabschiedeten sich schon zumeist, aber manche konnte eben gar nichts schocken. Ich mache mir langsam Sorgen, da nun im Herbst die Nächte kühler werden und ich nichts als ein Paar Schuhen, einer Jeans und einem dünnen Pullover trug, denn ich dachte ja zu Beginn, dass ich nur einmal eben zum Supermarkt laufe um meine Tante zu suchen. Ich fange langsam an zu frieren, da ich auch leicht geschwitzt von meinem Dauerlauf war nehme ich das bei dem geringeren Tempo umso mehr wahr.

Ohne Uhr und anderer Orientierung ist es schwer zu sagen wie spät es ist. Ich schätze es so auf neun Uhr abends als ich mich auf einem Baumstamm setzte und mir die Tränen die Wangen hinunterfließen. Warum war ich nur losgelaufen in einen Wald den ich nicht kenne. Ich weiß es nicht es war vielleicht eine wichtige Entscheidung, dennoch im Moment meiner Meinung nach die unangenehmste die ich treffen konnte. Ich zog die Beine an meinen Körper um es wärmer zu haben, doch viel bringt es nicht. Gut dass ich nicht so empfindlich bin mit dem Getier und der Dunkelheit, doch ich weiß nach dieser Nacht hätte ich damit Probleme.

Ich wache auf, höre Vogelgezwitscher und sehe die Sonnenstrahlen zwischen den Baumkronen hindurch schimmern. Ich lebe noch, dachte ich einfach nur ich habe es echt geschafft etwas zu schlafen und die Nacht hier ohne weitere Stressfaktoren zu überstehen. Ich bin erleichtert, doch wo sollte ich jetzt hin? Claire sagte doch etwas von einem Fluss oder nicht, dann sollte ich doch am besten weitersuchen. Ich rappele mich auf und bewege mich weiter in die Richtung, die meiner Meinung nach die Richtige war, wenn ich das überhaupt beurteilen kann. Gestern war ich einfach nur weggerannt, jetzt sollte ich mich am besten versuchen zu orientieren, nehme ich mir vor. Ich stapfe wenige Minuten später durch ein sehr matschiges, wenn nicht sogar sumpfiges Gebiet. Meine Schuhe und Socken waren sowieso schon durch, wie auch meine Hose bis 10 Zentimeter unter den Knien mehr braun aussehen als die gräuliche Farbe die sie eigentlich hatten. Doch das war mir jetzt ganz egal. Ich hatte mir überlegt, wenn es hier nasser wird könnte es ja auch sein, dass irgendwo in der Nähe ein Bach oder ein Fluss ist. Und ich werde in meiner Vermutung bestätigt nach kurzer Zeit finde ich einen kleinen Bach vor und folge diesem. Nach ungefähr zwei Kilometern komme ich dann an einen größeren Bach fast Fluss, in welchem der Bach mündet. Jetzt musste ich aufpassen. Ich denke Claire wollte, dass ich dort jemanden treffe oder finde, der mir weiterhelfen konnte, doch woher sollte ich wissen wem ich trauen kann und wen nicht? Ich werde es wohl darauf ankommen lassen müssen.

Nach wieder einiger Zeit nehme ich auf einmal Stimmen wahr. Ich kannte diese jedoch nicht und bleibe deswegen sofort stehen und verstecke mich hinter einem großen Baumstamm. " Wo ist sie nur?" höre ich eine vermeintlich ältere Stimme fast fluchend sagen. " Schade dass Melcolm sie nicht aufspüren kann. " spricht er weiter. Ich fing an zu zittern. Wer war Malcolm, ein Hund? warum konnte dieser mich nicht aufspüren. Sie brauchen doch nur einen Gegenstand von mir und die Hunde würden die Witterung aufnehmen oder? Ich beginne mir Sorgen zu machen, was wenn die falschen mich aufspürten? " Komm schon Milz, wir müssen weitersuchen ansonsten reißt uns Garber den Kopf ab." Die Schritte kommen näher ich halte die Luft an und sie laufen ganz nah an mir vorbei. Mir läuft es eiskalt den Rücken runter und ich ahne, dass diese Männer mich nicht finden sollten. Sie gingen einer nach dem anderen vorbei und nehmen mich nicht wahr. Ich bin jedoch auch einigermaßen gut verdeckt und halte ebenfalls den Atem an, damit man mich nicht bemerkt. Als sie außer Hörweite sind gehe ich weiter in die Richtung aus der sie gekommen waren. Mit der Hoffnung, dass da keine Nachzügler sind. Es verging wieder einigermaßen viel Zeit bis ich es rechts von mir rascheln höre. Ich erschrecke und springe zur Seite. Wer war das, Scheiße jetzt ist es vorbei, gleich ist es vorbei. Ich mache die Augen zu und denke an meine Tante und frage mich wie es ihr wohl ging, wo sie war, ob ich sie bald wiedersehe oder nicht. Das rascheln kommt näher. War das ein Mensch oder ein Tier? Ich kann niemanden sehen ich taumele weiter rückwärts, stoße an einen spitzen Stein und reiße mir daran ein Stück meiner verschmutzten Hose ab und bekomme gleich dazu einen Kratzer der natürlich direkt anfängt zu bluten. Na super, das Rascheln kommt immer näher. Was soll ich nur tun. Beim weiteren Rückwärts gehen knicke ich um und lande auf meinem Hintern. Ich sage zu mir selbst, dass es wenigstens eine gute Sache hatte. Es war schnell vorbei. Als das Rascheln die letzten Büsche erreicht, halte ich die Luft an und nehme einen dicken Ast der neben mir liegt in die Hand um mich vielleicht noch wehren zu können, dann kommt aus dem Busch ein brauner Labrador. Mir fällt ein Stein vom Herzen, ein Hund. Da habe ich Glück gehabt. Doch der erste Eindruck bleibt nicht lange. Der Labrador fängt an zu bellen und setzt sich vor mich. Ich stehe langsam auf und nehme den Schmerz in meinem Knöchel wahr, eine Fraktur war es nicht, wahrscheinlich nur eine Verstauchung. Als ich beim Hund ankomme und beginne ihn zu streicheln hört er direkt auf zu bellen und lässt es sich gefallen. Er freut sich mich zu sehen, denn sein ganzer Körper schaukelte hin und her, wenn er mit seiner Rute wedelt und das tut er so durchhaltend und stark, dass er mich fast umwirft. Ich streichele ihn über seinen Kopf und Rücken. Er ist ein großer Labrador mit Schokoladenfarbenen Fell und fast Goldenen Augen. Ein wunderschöner Hund. Ich hatte mir immer einen solchen gewünscht, doch meine Tante wollte keinen Hund in der Wohnung. Meine Gedankengänge werden unterbrochen, als ich Stimmen rufen höre. " Zed, Zed komm her" ruft eine männliche, angenehme Stimme. "Zed" die Stimme wurde energischer und ebenso leicht wütend. Der Hund zuckt jedes Mal leicht zusammen als der Namen ertönt. Ich schließe daraus, dass er gemeint ist. Ich schubse den Hund leicht, dass er zu seinem Herrchen geht und mich nicht verrät doch er bleibt wie angewurzelt vor mir stehen. " Man Alex was bringt dein Köter, wenn er nicht mal zurückkommt, wenn du ihn rufst?" höre ich eine weitere Männerstimme die leicht angestrengt und leicht genervt klang. "Will , halt einfach deine Klappe und halte die Augen offen." höre ich die Stimme des ersten Mannes, die mir um einiges angenehmer erscheint. " Leute hört auf euch zu streiten, okay, wir müssen Lina finden!" Höre ich nun endlich eine bekannte Stimme. Die von Claire! Mir fällt ein Stein vom Herzen, wenn nicht sogar eine Lawine. Sie ist hier und sie lebt. Ich kann jedoch die Menschen zu denen die Stimmen gehören noch nicht sehen, da einerseits der Hund vor mir die Sicht versperrt, andererseits die Büsche und das Geäst hier sehr dicht sind. Ich versuche aufzustehen und ihnen entgegen zu laufen doch es gelingt mir nicht. " Wir sind grade eben aus dem Auto gestiegen und schwupps ist dein Hund weg, ohne, dass du ihm überhaupt gezeigt hast wonach er suchen muss jetzt müssen wir nach dem Hund und dem Mädchen suchen, echt...." Stille. Was war los? Ich höre schnellere Bewegungen von mir weg nicht zu mir hin. Was war los warum gingen sie wieder? " Ganz ruhig Leute hier war eine Gruppe von Leuten" höre ich angestrengt zu. Mir läuft es wiederum kalt den Rücken runter. Soll ich mich melden oder nicht. Ich hatte Angst, dass mich die anderen die hier unterwegs waren ebenfalls hören, wenn ich schreie. Was sollte ich tun? Der Labbi vor mir dreht sich in die andere Richtung und fletscht die Zähne. Okay, so hatte ich einen Labrador noch nie gesehen. Ich gucke über die Schulter. Es näherte sich ein Mann. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Er hatte mich noch nicht entdeckt. Ich war zu tief im Gestrüpp doch den Hund musste er gleich sehen. Oh nein. Die folgenden Sekunden vergehen wie in Zeitlupe. Der Hund nimmt Anlauf und geht knurrend auf den Mann los, der so gleich ein Messer zückt und versucht sich zu wehren. Im selben Moment stehe ich auf und missachte den Schmerz in meinem Knöchel um mir den Ast, den ich vorhin schon einmal in der Hand hatte zu greifen und auf den Angreifer zu zu gehen. Mittlerweile hat der Hund ihn in den rechten Arm gebissen und ließ nicht los. Der Mann hat in dieser Hand ebenfalls das Messer und nimmt es jedoch in die andere Hand um damit dem Hund in die Seite zu stechen. Der Hund schreit so laut los, dass es mir durch Mark und Bein ging. Mir selbst schmerzte das sehr als ich diesen Ton höre, noch mehr, weil der Hund mich beschützt und dafür das einstecken muss. Jetzt war ich mir jedoch sicher, dass alle in der Nähe diesen Schrei gehört haben mussten und ich irre mich nicht man hört Schritte die näher kommen. Ich bin mittlerweile bei den Kämpfenden angekommen und schlage so fest ich kann mit dem Ast auf den Mann ein der zuerst noch probiert sich mit dem Messer zu wehren mich auch leicht erwischte, aber nur streift. " Na wenn das nicht die kleine Talworth ist" sagt er mit einem bösartigen Grinsen im Gesicht. Ich nehme dann alle Kraft zusammen und treffe ihn mit dem Ast an der Schläfe und er geht zu Boden. Der Labbi liegt am Boden und guckte mich mit seinen schimmernden Augen an. Was sollte ich nur machen er blutet einigermaßen stark ich drücke auf die Wunde. Die Schritte kommen immer näher und plötzlich fühle ich mich mehr als beobachtet. ich nehme das Messer des Angreifers in die Hand und drehe mich um, ohne die Wunde des Hundes dabei loszulassen. Mich gucken drei Augenpaare an. Teils geschockt, teils aufgeregt, doch ich sah vor allem einen kleinen Anteil Respekt darin. Ich brauche kurz um Claire zu erkennen. " Lina" sagt sie mit beruhigender Stimme "Ganz ruhig Lina dir tut niemand etwas es ist vorbei hörst du" Ich war wie in Trance. Lies langsam das Messer sinken und warf es einen halben Meter von mir weg auf den Waldboden. Ohne die drei weiter zu beachten drehe ich mich zu dem Hund um der mich weiterhin anguckt aus seinen wunderschönen Hundeaugen. Die Blutung ist mittlerweile etwas zurückgegangen. " Ok ganz ruhig kleiner" sage ich zu ihm. Ich drehe mich etwas zu Claire und ihren beiden Begleitern um die immer noch wie angewurzelt da standen. " Claire" sagte ich " Habt ihr irgendetwas an Stoff, was ich verwenden ..." Der eine Begleiter kniet sich runter zu mir und dem Hund, guckt mir kurz in die Augen. Er hatte blaue Augen, ein sehr schönes, intensives blau in einem sehr markanten, männlichen Gesicht. Er zog sich seinen Pullover über den Kopf, trug jetzt nur noch ein anliegendes weißes Hemd und gab mir seinen dunkelblauen Pullover. "Hier bitte" sagt er und sein Blick wandert zum Hund. Ich nahm ihm das Kleidungsstück ab und sage noch " Sorry" bevor ich mich mit einem Fuß draufstelle und ihn etwas zerreiße. Ich höre von hinten ein Zischen, wahrscheinlich der zweite männliche Begleiter, doch das interessierte mich in diesem Moment nicht. Ich nehme den nun zurecht gerissenen Pulli und verbinde den Hund seine Wunde so gut es eben ging. Der Mann neben mir hob den Hund leicht an damit ich besser um ihn rum kam. Als ich fertig bin sog ich tief die Luft ein und ließ sie wieder raus. Der Schock war überwunden. Der Hund soweit stabil und der der Typ den ich niedergeschlagen hatte immer noch bewusstlos. Ich höre wieder einmal Schritte näherkommen, dass müssen die anderen sein denen ich vorher begegnet war. Ich war nicht die einzige die das bemerkt hatte. " Leute schnell wir müssen los!" drängte Claire. " Hey kannst du laufen?" Fragt der Mann neben mir. " Ich glaube schon, aber wahrscheinlich nicht schnell" Er hatte wohl meine Verletzung ebenfalls festgestellt. " Ok Will nimm du bitte Zed mit, ich nehme Lina" sagt er darauf hin drängend und hatte bevor er ausgesprochen hatte mich schon auf seine Arme gehievt und lief los in die Richtung aus der sie am Anfang gekommen waren. " War klar dass ich wieder den Hund nehmen muss" beschwert sich Will nahm aber, wie ich über die Schulter des Unbekannten sehen konnte, den Hund in die Arme. " Man ist der schwer, der benötigt eine Diät" Ich spüre und höre das schmunzeln von Alex, wie sie ihn nannten. Er wirkte genau wie Clairs, freundlich und offen. Dennoch war ich mir sicher, dass er auch das Gegenteil sein konnte. Die ganze Zeit als wir den Hund verbunden hatten, wirkte er distanziert. Auch jetzt macht er keine Anstalten mehr mir in die Augen zu gucken oder mich zu fragen wie es mir geht. Kurz später sind wir am Auto angelangt. Unsere Verfolger haben uns noch nicht erreicht, sind aber etwas näher gekommen. Wir steuern auf einen Geländewagen zu. Claire ist schon bei diesem und öffnet die hintere Tür und den Kofferraum. " Leg Zed in den Kofferraum" befahl er Will. Der es so auch tat. Mich dagegen setze er auf die Rückbank. Claire öffnete auf der gegenüberliegenden Seite die Tür und setzt sich neben mich. Ich kann mich nicht mehr aufrecht halten, ich bin plötzlich so müde, dass ich einfach die Augen schließe und in mich zusammen sinke. Ich höre nur noch Schüsse, bei welchen ich zusammenzucke, dennoch fühle ich mich so sicher, dass ich einfach nur noch schlafen möchte. " Alex, sie ist ohnmächtig geworden, fahr los schnell" höre ich nur noch Claires verzweifelte Stimme und dann war es schwarz vor meinen Augen.

Meine neue, alte Familie?!

 

Ich fühle mich ausgeruht, dennoch ganz schön geplättet vor allem, als ich an das denke, was mir in den letzten zwei Tagen zugestoßen ist. Ich bin vor ca. 5 Minuten wach geworden, befinde mich in einem riesigen Bett und noch viel größerem stilvoll, leicht altmodisch eingerichteten Zimmer mit hohen Decken und großen Fenstern, durch die das Licht hereinflutete. Es war still hier im Zimmer. Ich bemerke soeben, dass nicht einmal ein Fenster geöffnet ist. Deshalb versuche ich mich aufzurappeln und zum Fenster zu gehen. Da bemerke ich, dass mein Knöchel gut verbunden ist. Er schmerzt auch nicht mehr so wie gestern im Wald. Und da kommt alles wieder hoch und mir steigen die Tränen in die Augen, als ich alles nochmal Revue passieren lasse. Was war mit meiner Tante, was war mit Marc, dem Begleiter von Claire und was war mit dem Hund? So viele Fragen ich muss jemanden finden der sie mir beantwortetet. Ich bin nun am Fenster angelangt, was sich aber als kleiner Balkon herausstellt. Ich öffne die Türe und trete hinaus in die Sonne.

Ich bemerke direkt die unglaublich schöne Lage dieses, wie sich mir jetzt ergibt schönes alten Anwesens. Es ist umgeben von einer großen gepflegten Wiese mit schön angepflanzten Beeten, welche jetzt natürlich nicht in ihrer Blüte stehen, aber die Pracht erahnen lassen. Auf der Wiese stehen drei große Apfelbäume, die prall gefüllt mit Äpfeln sind. Ich frage mich ob ich später ein oder zwei pflücken darf. Es ist Anfang Oktober, da müssten sie jetzt genau richtig sein... Das sehr große Grundstück ist in der Ferne mit einer Backstein Mauer umgeben und wird dann eingerahmt von Feldern und Wald. Wirklich ein wunderschöner Ort. Ich beobachte noch länger die Vögel im weitläufigen Garten und lasse mir die Sonnenstrahlen in mein Gesicht fallen. Es ist ein wirklich schöner Morgen.

Erst ein Klopfen an der Tür holt mich aus meinen Gedanken. "Lina?" es klopft nochmal "Darf ich reinkommen Lina?" fragt Claires Stimme. Ich gehe zurück in das Zimmer "Ja klar, Claire komm rein" antworte ich ihr, daraufhin öffnet sich die massive Holztür und Claire kommt mit einem strahlenden Lächeln durch die Tür. Ihr Haar trägt sie offen und es schwenkt beim Laufen etwas hin und her. "Wie geht es dir? hast du gut geschlafen?" Erst jetzt merke ich, dass sie leicht humpelt. " Ja, alles bestens... wie geht es deinem Bein?" frage ich leicht angespannt "Halb so wild, dank dir konnte ich schnell wieder weitermachen" sie lächelt " Danke, dass du mir geholfen hast" bedankt sie sich ehrlich bei mir. " Claire, das ist doch selbstverständlich!“ „Nein ist es nicht du kennst mich ja nicht mal du hättest mich einfach da liegen lassen können... es hätte jeder verstanden. Ich meine ich hätte denjenigen wahrscheinlich umgebracht, der mich einfach entführt…" ergänzt sie dann noch leicht zaghaft. Ich entscheide mich einfach darüber hinweg zu gehen und dieses Thema nicht unnötig zu vertiefen, da jemanden zu helfen für mich durch meinen Wunschberuf das wichtigste und normalste ist, was es für mich gibt. Doch das mit dem ‚entführen‘ werde ich jetzt wohl oder übel noch einmal ansprechen müssen. "Wo bin ich hier eigentlich und was ist eigentlich los? Warum wurde ich von euch mitgenommen und von anderen verfolgt?" Fing ich an Claire mit meinen Fragen zu bombardieren. " Wir sind hier im Haus von Marcs Eltern, wir sollten dich in Sicherheit bringen, aber ich denke die Frage: Warum? kann beziehungsweise darf ich dir nicht beantworten...." Claire schweigt kurz guckt mich dann wieder an und sagt: " Zieh dir schnell was anderes an, dann gehen wir zu den anderen, Ok?“ Ich gucke an mir herunter und stelle fest, dass ich nur ein langes Nachthemd und meine Unterwäsche anhabe. "Oh, ja..." fange ich an zu stottern "Ich habe dir ein paar von meinen Sachen in das Bad nebenan gelegt " Sie zeigt mit dem Finger auf eine weitere Holztür. „Dann würde ich sagen ziehst du dich um und ich warte unten auf dich, ja? " Sie lächelt mich an und möchte sich gerade wegdrehen, da strecke ich meine Hand nach ihr aus und berühre sie leicht am Ellenbogen "Vielen Dank Claire, für alles " kommt es mir raus. Claire dreht sich wieder zu mir um und kommt mit einem Lächeln auf mich zu und nimmt mich in den Arm " Gerne, Lina" und drückt mich leicht. Ich kann kaum die Tränen zurückhalten, denn plötzlich denke ich an alles, was in den letzten Tagen passiert ist "Lina, es wird alles gut" besänftigt mich Claire und versucht mich zu beruhigen.
Nachdem ich mich beruhigt hatte und Claire nach unten gegangen ist, gehe ich in das angrenzende ebenfalls wunderschöne Bad, dusche einmal und ziehe mir dann die schlichte schwarze Jeans und die süße blaue Bluse von Claire über. Sie hat ebenfalls an Schuhe, Socken und sonst alles gedacht was man braucht. Ich verlasse daraufhin mein Zimmer und begebe mich zu der wirklich großen und beeindruckenden Treppe, die sich von der Galerie aus nach rechts und links in einen gigantischen Eingangsbereich erstreckt. Was für ein tolles Anwesen denke ich mir und gehe Stufe für Stufe nach unten. Unten angekommen weiß ich nicht wo ich hin muss, also entscheide ich mich wie man es im Labyrinth tut für links. Ich komme in einen weiteren großen Raum mit kleiner Bar und vielen Sesseln und Sofas, sowie einen irgendwie nicht so gut hier hineinpassenden riesigen Flachbildschirm. Der Raum hat einige Fenster mit schweren dunkelroten Gardinen, außerdem alte und sicherlich teure Teppichen die auf dem Boden liegen. Vor allem diese bequem aussehenden Sessel und die Couch wirken sehr einladend. Als ich weiter durch das Zimmer gehe fällt mir ein Gemälde auf, welches an der Wand hängt. Eine Frau und ein Mann sind darauf zu sehen, die beide glücklich lächelnd auf einer Kutsche sitzen und sich im Arm halten. Dieses Bild schien jedoch noch nicht so alt zu sein, wie man es von Gemälden dieser Art erwarten würde, vielleicht wurde es sogar von einem Foto abgemalt. Ich war so vertieft in dieses auf mich anziehend wirkende Bild, dass ich die Person nicht bemerke, welche in den Raum gekommen ist. Ich zucke zusammen, als ich hinter mir einen Schatten wahrnehme und wirble herum. Eine Frau schätzungsweise Mitte vierzig steht circa fünf Meter entfernt von mir und betrachtet mich eingehend. "Es tut mir leid, ich wollte hier nicht einfach so reinmarschieren...." fing ich an meine Anwesenheit zu begründen. Als sie merkt wie unangenehm mir diese Situation ist kommt sie etwas näher und lächelt mich mit einem freundlichen Lächeln an " Nein, Nein, alles ist gut. Wir freuen uns, dass du endlich hier bist." Fängt sie an und kommt noch näher und nimmt mich in den Arm und drückt mich ganz fest an sich, ich höre sie Schluchzen " Lina, endlich bist du hier, endlich lernen wir uns kennen. Solange warst du nicht zu finden, wir sind schon beinahe verzweifelt, dass wir dich nie wiedersehen werden.... Nach dem Tod meines Bruders, deines Vaters warst du nirgends zu finden" sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten und ich merke, wie meine Schulter etwas feucht wird. Die Worte, die sie eben gesagt hatte ließen mich nachdenklich werden. Ich war für niemanden zu finden? Aber Ruth hätte sie doch niemals von ihrer Familie ferngehalten, oder doch? Ruth war 24 Jahre lang die einzige Familie die ich kannte und jetzt, jetzt behauptete eine Frau die Schwester meines Vaters zu sein.... Dann war die Person vor mir also meine Tante, wenn sie die Wahrheit erzählte und nach ihrem Gefühlsausbruch war zu schließen, dass sie es wirklich ist. "Du bist die Schwester meines Vaters? Die Schwester von Michael Miller?" Frage ich sie als sie sich etwas beruhigt hatte und mich loslässt. "Ja, mein Name ist Emma, ich weiß, dass du mich nicht wiedererkennst, als deine Eltern vor 24 Jahren den Autounfall hatten, waren sie auf dem Rückweg von einem Familientreffen.... Und dann, dann haben wir sie und dich nicht mehr wieder gesehen..." Sie fängt wieder an zu schluchzen konnte sich aber zurückhalten nicht wieder ungehalten los zu weinen. Die Tränen schimmern noch in ihren Augen "Also ..... Also bist du meine Tante? " fahre ich stotternd fort und merke, dass ich mich wiederhole. Mittlerweile waren mir auch wieder die Tränen in die Augen gestiegen. " Ja Süße" sagt sie und nimmt mich wieder in den Arm "Du bist endlich zu Hause meine Kleine und es gibt so vieles zu erzählen, komm wir setzen uns dorthin" sie weist auf die sehr gemütlich wirkende Ledercouch und wir lassen uns gemeinsam darauf sinken. "Und jetzt erzähl mir alles meine Kleine, ich kann es immer noch nicht glauben, dass du endlich wieder hier bist." Ich merke sofort, dass Emma die Wahrheit erzählt und wir fangen an uns zu unterhalten, einfach über alles. Es war ein Gespräch, das ich brauchte, jetzt wo ich weiß, dass mein Leben eine einzige Lüge ist. Dass ich einen großen Verwandtenkreis habe, wie mir Emma erzählt und auch einen Großvater, der die letzten Jahre immer versucht hatte mich mit allen Mitteln zu finden.

In dem Gespräch kam alles zur Sprache, wir saßen bestimmt drei Stunden zusammen auf der Couch und nur Claire kam rein und entschuldigt sich direkt für ihr stören. Es war ein gutes Gespräch mir kam zwar weiterhin alles sehr unwirklich vor, aber ich lernte durch diesen Dialog mit Emma meine Eltern etwas mehr kennen. Tante Ruth oder besser Ruth die sich als meine Tante ausgab hatte mir nie so richtig viel über meine Eltern erzählen können. Sie war mir immer gekonnt ausgewichen. Auch meine richtige Tante weiß nichts Genaues über Ruth, aber sie meint sie würde alles in die Wege leiten um sie zu finden. Als Emma dann von meinem abgeschlossenen Medizinstudium und meiner fertiggestellten Doktorarbeit erfuhr, war sie ganz aus dem Häuschen. " Medizin, das ist ja der Wahnsinn" freut sie sich "Wir haben hier nur Leute in der Familie, BWL oder Wirtschaftsrecht und ähnliches studiert haben, da bei Ihnen immer das Ziel ist die Firma ihres Großvaters, beziehungsweise ihres Vaters zu übernehmen." sie schmunzelt. "Du wirst dir überlegen müssen was du mit deinem großen Erbe dann mal anfangen willst" fuhr sie fort. "Aber, ich kenne doch meinen Großvater gar nicht und ist er in einem so schlechten gesundheitlichen Zustand?" entkommt es mir geschockt. "Nein, Nein er hat zwar ein paar Wehwehchen wird aber gut behandelt, aber er selbst hält bei jedem Treffen diesen Vortrag, wer sein Imperium übernimmt." Sie betonte das Imperium leicht belustigt und ich nehme es so hin, so reich würde mein Großvater doch nicht sein, doch ich sollte mich hier drin gewaltig irren. Als Emma und ich unser Gespräch beendeten, sagt sie, sie müsse jetzt mit dem Kochen anfangen schließlich hätten sie viele Gäste. Ich tat mir schwer von ihr weg zu gehen, wer weiß was beziehungsweise wer mich hier erwarten würde. Emma rief mir noch im Weggehen zu ich solle auf die Terrasse gehen, dort wären die anderen und damit war sie verschwunden in diesem gigantischen Haus, welches einem Labyrinth ähnelt. Ich werfe einen letzten Blick auf das Gemälde, welches mir schon vorhin ins Auge gestochen war, atmete einmal tief durch und begebe mich in die Richtung, in welche mich Emma gewiesen hat, nur um daraufhin in einen weiteren großen Essbereich zu kommen mit einer riesigen Tafel in der Mitte, es ist sehr beeindruckend. Ich husche schnell weiter in den nächsten Raum, von dort aus kann ich dann endlich den Ausgang in den Garten sehen. Ich höre einige Stimmen Claires und Marks waren dabei und eine weitere männliche Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkommt, aber ich konnte sie nicht zuordnen. Bevor ich einen Fuß hinaus setzen konnte kam mir der wunderschöne braune Labrador zuvor und begrüßte mich schwanzwedelnd, sodass man das Gefühl hatte er würde gleich umfallen. Er trägt einen weißen Verband um die Stelle, wo der Fremde ihn mit einem Messer attackiert hatte. Jetzt bemerken auch die anderen mich "Lina, schön, dass du gekommen bist" begrüßt mich Claire und nimmt mich direkt in den Arm. Mark war ihr gefolgt und stellte sich hinter sie und betrachtet uns nur ruhig. Ohne Mark anzusehen wusste ich die ganze Zeit, dass er mich ganz genau beobachtet, er war aus irgendeinem Grund wohl sehr misstrauisch nicht wie er es im Auto gewesen war, aber ich wusste nicht aus welchem Grund. Claire stellt mir die anderen vor, die es sich auf der großen Terrasse gemütlich machten. Die Terrasse ist ausgestattet mit zwei großen Tischen und Stühlen so wie Bänken, auf den Tischen stehen Getränke und Obst, was für mich sehr verlockend ist, da ich so lange nichts gegessen hatte, doch ich musste mich erst bekannt machen mit den anwesenden Leuten. Zuerst gehen wir zu dem Mann, den ich gestern bereits im Wald begegnet war, William. Er hatte seine Freundin dabei mit dem Namen Lilly, sie ist sehr hübsch, aber auch sehr zurückhaltend und schüchtern. Dann gehen wir weiter zu Bobby und ich merke sofort, dass er 'von der anderen Seite' ist, doch er steht auch voll und ganz dazu, seine Haare sind sehr schön mit Gel in Form gebracht seine Wimpern werden durch Mascara unterstützt, was seine unglaublich schönen grauen Augen umso mehr betont. "Hi Melina es ist mir eine außerordentliche Freude dich kennen zu lernen" sagt er ehrlich und gibt mir daraufhin zwei Küsschen auf die Wange. "Oh, ich freu mich auch, Bobby" erwidere ich leicht errötend, darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. "Wenn du eine Shopping Begleitung brauchst, sag mir einfach Bescheid, ja ? " sagt er daraufhin amüsiert und freudig zugleich "Ja klar, mach ich" erwidere ich nun lachend und Claire stellt sich mit verschränkten Armen vor Bobby "Also Bobby zuerst gehe ich mit Lina shoppen, aber du kannst gerne zum Tütenschleppen mitkommen" sagt sie bestimmt, aber ich merke, dass jetzt alle am Schmunzeln sind, sogar Mark. Der sich mittlerweile auch etwas entspannt hatte und neben einem sehr hübschen ungefähr 10 jährigen Mädchen platzgenommen hatte, die das ganze Geschehen interessiert beobachtet. Claire führt mich weiter zu einem sehr attraktiven braun harrigen Mann mit wunderschönen braunen Augen, die umrahmt von dichten Wimpern vor sich hin strahlen. "Hi Lina, mein Name ist Chester Morgan" stellt er sich freundlich, aber etwas distanziert vor. "Hi Chester" antworte ich und gucke Claire verwirrt an während ich ihm die Hand gebe. Claire wollte eben etwas erwidern, da kommt das Mädchen, welches eben noch auf der Bank saß Tänzerisch auf mich zu. "Mein Name ist Anna und ich bin deine Cousine" sie zögert keinen Moment und nimmt mich einfach in den Arm "Ich bin so froh dich endlich kennenzulernen" sagt sie daraufhin ehrlich "endlich wird die weibliche Seite der Familie mal verstärkt!" sie zwinkert rüber zu Mark, der das Geschehen wieder kritisch beäugt „und der Grießgram da drüben ist mein Bruder Mark, aber den kennst du ja schon“ wieder fangen alle an zu lachen und auch Mark entspannt sich ein wenig. Ich unterhalte mich nochmal mit allen und die Zeit scheint wie im Fluge zu vergehen, denn Emma kommt auf die Terrasse und holt uns alle zum Essen rein in den großen Speisesaal, welchen ich vorhin schon betrachtet hatte.

 

Mittagessen und eine interessante Frage

 "Na komm schon Lina, du brauchst keine Angst haben, wir beißen nicht" ruft mir Anna belustigt zu, als ich an der Schwelle zum Essbereich kurz verweile. "Ja, ja ich komme schon" sage ich zögerlich und durchquere dann den hohen Türbogen, der in den großen Essraum führt. "Du kannst hier neben Claire und mir sitzen" kündigt Emma an und ich laufe um den Tisch herum, an welchem die meisten bereits Platz genommen hatten. Anna grinst mich die ganze Zeit an und ich stelle fest, dass sie schließlich mir gegenüber sitzt. Als ich meinen Platz erreiche und sich alle gesetzt haben fällt mir auf, dass noch drei Stühle frei geblieben sind, jedoch eingedeckt waren. Der am Kopfende des Tisches neben Emma und Anna, gegenüber von Emma und dann noch ein Platz hinten am Ende des Tisches neben William. Der Tisch gibt Platz für mehr als 13 Personen, doch heute waren wohl "nur" 13 Leute eingeladen. Ich saß noch nie mit so vielen Leuten an einem Tisch um Mittag zu essen, ausgeschlossen in der Mensa unserer Universität, deswegen kommt es mir auch etwas eigenartig vor. Claire spürt wohl mein Unbehagen und nimmt meine Hand und drückt sie einmal. Ich staune immer wieder darüber wie gut doch so kleine Gesten wirken. Alle am Tisch unterhalten sich angeregt und lachen auch sehr viel über Erlebnisse, von denen Bobby erzählt. Solche Erlebnisse, die wirklich nur er erleben konnte... Die Stimmung war angeregt und heiter, mir wurden keine Fragen gestellt, was ich als sehr angenehm empfinde und mich beginne etwas zu entspannen. Wir warten und reden nun bereits schon etwa zehn Minuten, das kann ich an der großen antiken Uhr sehen, die am gegenüberliegenden Kopfende an der Wand angebracht ist. "Mom, müsste Dad nicht langsam mal kommen, ich glaube wir alle sterben vor Hunger" fängt Anna an zu nörgeln und rutscht ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. "Er wird gleich kommen er muss nur noch etwas mit Alex und Samuel besprechen, er wollte direkt danach mit uns essen." erwidert Emma daraufhin liebevoll. Wie gerufen öffnet sich dann die Tür und zwei Männer treten ein. Einer der Männer, ich schätze ihn auf Ende vierzig, hatte gepflegtes blondes Haar, das er nach hinten gekämmt hat und der andere trägt seines sehr kurz und es war bereits grau meliert, obwohl man auch noch sehr viele schwarze Haare sehen konnte, ich würde ihn auf Mitte sechzig schätzen. Der erste der Männer hat einen Anzug an und sieht sehr geschäftsmäßig aus, der andere ebenfalls im Anzug hat jedoch sehr nette und weiche Züge, die ihn mir direkt sympathischer machen. Die Männer bleiben stehen und gucken in die Runde. Mittlerweile ist es ruhig geworden und ich sehe im Augenwinkel, wie Anna aufspringt und den Männern entgegenrennt. "Daddy, da bist du ja endlich!" sie nimmt den blonden Mann an der Hand und zieht ihn zu seinem Platz am Kopfende des Tisches, ehe er sich wehren konnte. Alle am Tisch brachen in Gelächter aus, das kommt wohl öfter vor, dass Anna so zum Essen drängt. Der andere Herr nimmt hinten am Tisch Platz und betrachtet mich mit einem unergründlichen, aber dennoch sehr freundlichen Blick. Ich wende meinen Blick ab und bereue es direkt, als mich stechend grüne Augen unverwandt ansehen. "Du musst Melina sein, ich freue mich sehr dich kennenzulernen" nun lächelt der Mann am Kopfende des Tisches und wirkte direkt um einiges sympathischer, auch seine Stimme war sehr freundlich und da wird mir bewusst, wie ich mich vom äußeren Schein dieses Mannes hab täuschen lassen. Direkt wurde die Atmosphäre entspannter und die Gespräche am Tisch beginnen wieder. "mein Name ist Tom" er streckt mir über den Tisch die Hand entgegen und ich gab ihm meine und versuche so gut es ging zu lächeln. So langsam wird es wirklich etwas viel. Ich merke, was mich alles in den letzten Stunden belastet hat und was ich verloren hatte, ein Leben, über welches ich selbst die Kontrolle hatte. "Ich denke wir können uns später noch gut unterhalten" zwinkert er mir zu und wendet sich, nach einem Nicken meinerseits, Emma zu und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. "So meine lieben Freunde" wendet er sich allen am Tisch zu "Ich freue mich Melina an diesem Tisch begrüßen zu dürfen, nach so vielen Jahren haben wir sie wiedergefunden und können sie endlich bei uns haben." Er hebt sein Glas und alle am Tisch tun es ihm gleich. Ich bin froh als dieser Moment vorüber ist. Kurze Augenblicke später wurde die Tür wieder geöffnet und Tabletts mit Köstlichkeiten werden hereingetragen. "Ach Emma, da hast du dir ja wieder sehr viel Mühe gemacht" sagt Tom ehrfürchtig an Emma gewandt. Als die Speisen verteilt waren begannen alle mit dem Essen. "Dad, warum ist Alex eigentlich nicht hier?" fragt Anna dann ihren Vater, als wir alle schon durch waren mit dem köstlichen Essen. "Er musste noch einige Dinge erledigen" sein Blick schweift zu mir und dann wieder zu Anna. "Es gibt jetzt viel zu tun in den Firmen, aber du brauchst dich ja nicht damit zu beschäftigen" fügt er neckend hinzu. "Und wie froh ich darüber bin, dass ich nicht jeden Tag so viel Papierkram erledigen muss" erwidert sie freudestrahlend "ich beschäftige mich lieber mit anderen Dingen, im Gegensatz zu Marc und Alex." sagt sie bestimmt und dann erhebt Marc zum ersten Mal seit langem wieder seine Stimme "Anna, ich glaube es ist auch besser wenn du dich nicht mit den Sachen beschäftigst, dann würde die Firma wahrscheinlich Bankrott gehen" kontert er. Alle fangen an zu lachen auch Anna " Das kann ich nicht abstreiten, ich würde erst mal gaaaaanz viel spenden und dann mal sehen" antwortet sie dann geschäftsmäßig. "Und du Lina? Was würdest du machen?" richtet Anna das Wort an mich und wenn ich gerade etwas gegessen hätte, hätte ich mich wohl verschluckt. "Ich?" ich zeige ungläubig mit meinem Finger auf mich selbst. "Ja, du Lina" beantwortet Anna mir die eher rhetorische Frage. Ich merke, wie es ruhig um mich wird und mich alle interessiert mustern. "Also ich habe keine Erfahrung in der Leitung von Unternehmen, damit habe ich mich nie wirklich beschäftigt und würde mich deshalb auch ungern hierzu äußern" sage ich vorsichtig, denn ich hatte das Gefühl, das diese Frage mehr zu bedeuten hatte, als Anna ihr zuschreibt. Immerhin bin ich jetzt in einer Unternehmensfamilie, die sich anscheinend nur damit beschäftigt ihres zu leiten und zum Erfolg zu führen. "Ach Lina sei keine Spaßbremse überleg dir irgendwas" gibt mir Anna dann zu denken. Ich überlege kurz und dann fällt mir eine gute Antwort ein. "Hmmm... also, wenn ich so ein großes Unternehmen hätte mit welchem ich nicht wüsste umzugehen, da das auf jeden Fall nicht im meinen Fachgebiet liegt" hole ich aus und merke, dass alle gespannt darauf warten was ich zu sagen hatte, ob ich den Grund dafür noch erfahren werde oder ob es immer so ist, wenn eine solche Frage gestellt wurde weiß ich nicht, doch ich fahre langsam und überlegt fort. "dann würde ich der Unternehmung zu liebe jemanden einstellen, der etwas davon versteht." Beende ich meinen Satz. Ich traue mich kaum in die Runde zu schauen und ergänze schließlich "ich meine ich denke das Unternehmen wird Umsatz und hoffentlich auch Gewinn machen, dann werde ich mir als Inhaberin wohl einen Manager leisten können, oder" nun fing Tom an zu lachen und die Atmosphäre war auch wieder etwas entspannter als auch die anderen mit einfielen. Ich bin froh, dass ich diese Situation hinter mir habe. "Das war eine sehr gute Antwort Melina, überlegt aber zielführend" lobt Tom mich und ich merke wie ich leicht erröte. "Was machst du denn eigentlich?" fragt Anna an mich gewandt. Ich beziehe es jetzt auf mein Studium und meinen Lebenstraum. " Ich habe Medizin studiert und meinen Abschluss gemacht. Ich möchte jetzt meinen Doktor noch machen beziehungsweise nur noch meine Arbeit einreichen und dann würde ich gerne, wenn es nicht direkt mit den angeschriebenen Krankenhäusern mit der Facharztausbildung klappt ein Jahr ins Ausland gehen..." Tom verschluckt sich an seinem Wasser und muss Husten "Und was hast du dann vor?" Fragt Emma sehr interessiert und wissend, dass es Tom ärgern würde. "Dann möchte ich meinen Facharzt in der Chirurgie machen." erzähle ich weiter. Emma lächelt mir zu und guckt dann zu Tom der sich mittlerweile wieder gefangen hatte. Doch nicht nur er war etwas unruhig geworden, sondern auch Marc und Samuel waren etwas beunruhigt und nervös. "Das hört sich ja wirklich toll an Lina!" gesteht Claire aufrichtig. "Ich fand Medizin schon immer interessant und jetzt weiß ich auch warum du mein Bein so gut behandeln konntest" Mir stockt kurz der Atem. In den ganzen letzten Stunden schien ich das was passiert ist sehr gut verdrängt zu haben, doch das was Claire jetzt sagt nahm mich doch mehr mit, als ich dachte. der letzte Tag passierte mir noch einmal Revue und ich musste erschaudern, als ich über den Wald nachdachte und alles was bis jetzt passiert war, dass ich mich so in meiner Tante täuschen konnte, die es wohl gar nicht war, zu der ich aber dennoch eine so gute Beziehung hatte und auch wissen möchte, was mit ihr passiert ist. Sie muss sich sicherlich große Sorgen um mich machen, dass ich nicht zu Hause war, als sie zurück kam. Ich muss probieren sie irgendwie zu erreichen. Vielleicht sollte ich später nach einem Telefon fragen.
".... ist das in Ordnung Melina?" höre ich nur noch das Ende des Satzes. "Entschuldige bitte Tom ich war in Gedanken. Was hattest du mich gefragt?" entschuldige ich mich und Tom schien das gemerkt zu haben, dass ich in Gedanken war. Die anderen waren alle wieder in ihre Gespräche vertieft, nur er konzentriert sich auf mich. "Würdest du mir gleich noch etwas Gesellschaft leisten, damit wir uns ein wenig unterhalten können?" fragt er daraufhin wieder freundlich und auch seine Gesichtszüge wirkten jetzt entspannter. "Ja natürlich, gerne" erwidere ich doch ich merke schnell, dass es auch ein unangenehmes Gespräch werden könnte.

Das Essen verlief bis zum Ende reibungslos, niemand stellt mir mehr unangenehme Fragen, außer ob es mir geschmeckt hat, was ich mit einem begeisterten "Es war fantastisch, Emma!" beantworten konnte. So gut gegessen hatte ich wahrscheinlich noch nie zu mindestens nicht, dass ich mich daran erinnern könnte. Die Gespräche fielen wirklich normal aus, ich hatte erwartet, dass Tom, Marc oder Samuel anfangen über ihre Geschäfte oder Aktien oder ähnliches uninteressantes zu reden, doch das bleibt glücklicherweise aus. Stattdessen erzählt Anna von ihren Pferden und das ich auf jeden Fall mal mitkommen müsste um diese kennenzulernen. Claire riet mir dazu das nicht zu verneinen, ansonsten würde Anna mich nie wieder in Ruhe lassen- sie spricht wohl aus Erfahrung. Von William erfahre ich, dass er wohl Fußballspieler ist und er betonte immer wieder dabei, dass ich es nicht mit Football verwechseln darf. Claire wirkt genervt bei seinen Erklärungen und auch seine Freundin Lilly, die die ganze Zeit in ihrer Eleganz schweigsam neben Will gesessen hatte äußerte sich belustigt und wusste dass sie damit ihren Freund zur Weißglut brachte, wenn sie beide Spiele als ähnlich beschreibt. Immerhin würde man ja in beiden einem Ball hinterherrennen. Will gab sich schließlich geschlagen und versucht immer wieder gekonnt das Thema zu wechseln. Wir waren alle wieder sehr vertieft in die Gespräche, als die Tür zum Speisesaal geöffnet wird. "Mr. Talworth" kam eine kleine ältere Frau mit einem leichten Buckel herein "Ja Gertrud, was ist denn los?" antwortet Tom höflich "Telefon für Sie, aus der Firma, es scheint wichtig zu sein" Gertrud die kleine, freundlich wirkende Frau schien es unangenehm zu sein ihn zu stören. Doch Tom erhebt sich "Ich komme, vielen Dank" damit wendet sich die kleine Dame ab und verschwindet schnell aus dem Zimmer. Tom folgt ihr und dreht sich nochmal kurz vor der Türe um "Entschuldigt mich bitte kurz!" bringt er uns entgegen und alle scheinen zu nicken. Als er die Tür hinter sich schließt meldet sich direkt Anna zu Wort "Oh,oh da scheint was im Busch zu sein..." kommt es ihr über die Lippen und nachdem ich kurz Marc von der Seite betrachte scheint auch er in Gedanken zu sein. "Ach Anna was musst du immer so negativ denken? Wir sollten uns jetzt alle etwas Ruhe gönnen." Sagt Emma dann zu allen und erhebt sich von ihrem Stuhl, auch die anderen fangen an sich zu bewegen und gehen wieder in Richtung der Terrasse, wo sie vorhin schon waren. Claire wendet sich Emma zu und grinst sie an "Was ist los Claire? Ich weiß doch, dass du was auf dem Herzen hast, wenn du mich so anguckst" "Emmmmmaaaaa" sagt Claire daraufhin bettelnd. "Na was ist los?" Ich musste schmunzeln, es war einfach so offensichtlich, dass Claire eine Bitte hatte und Emma hatte das sofort an dem schelmischen Grinsen von Claire erkannt. "Emma, es ist so, also mein Bruder hatte mir vorhin geschrieben, dass er einiges zu tun hätte .... " fängt Claire ganz langsam an "Und?" es war wie ein kleines Spiel zwischen den beiden und Emma spielte hervorragend mit, dass musste auch Claire merken, es war jetzt schon klar, dass Emma ihre Zustimmung für die Bitte geben würde, die Claire hatte. "Ok ich mache es kurz, also Alex kommt erst morgen wieder, da er so viel zu tun hat und er hat ja das Auto mitgenommen, deshalb wollte ich dich fragen ob Zed und ich hier für die nächste Nacht unterkommen?" Sie grinste jetzt bis zu den Ohren und auch Emma lächelte, doch ich sehe ein aufblitzen in ihren Augen "Also Claire, das ist doch kein Problem du kannst eines unserer Autos nehmen!" bringt sie so ernst hervor, dass ich es ihr fast abkaufe und auch Claires Gesicht schien für einen kurzen Moment einen Schimmer Entsetzen in sich zu haben, doch die merkt sehr schnell, dass Emma nur Spaß machte „Gar kein Problem Claire, du bist hier jederzeit willkommen und Zed auch solange er nichts anstellt." Emma streckt einen Arm nach Claire aus und tätschelt liebevoll ihre Schulter. "Super, danke Emma! Um Zed wird sich William kümmern! Und so kann ich auch viiieel Zeit mit Lina verbringen" sie zwinkert mir zu und ich erwidere es. Ich bin froh, dass Claire bleibt. Ich verstehe mich zwar auch gut mit den anderen, doch am besten konnte ich mich mit Claire unterhalten. "So Mädels, ich kümmere mich jetzt mit Gertrud um alles und ihr ruht euch ein bisschen aus!" in dem Moment kommt Samuel in das Zimmer "Oh, Samuel ist alles in Ordnung bei Tom" fragt Emma ihn direkt, auch Claire und ich mustern ihn. "Ja an sich schon, aber diese Angelegenheit lässt sich nicht verschieben, deshalb bat mich Tom ihn bei Mrs. Talworth zu entschuldigen, dass er das Gespräch wohl auf heute Abend verschieben müsse." ich bin erstaunt, als ich merke, dass er mich damit meint. Mit dem neuen Nachnamen Talworth musste ich mich erst noch anfreunden. Doch Emma hatte mir schon erklärt, dass der Name Miller, den mir Ruth fälschlicher Weise gab, meine Familie davon abhalten sollte mich zu finden. Was ja auch sehr erfolgreich war. "Nennen Sie mich bitte Lina" wende ich mich an den Herrn mit den graumelierten Haaren. „und das ist kein Problem schließlich laufe ich ja nicht weg" ergänze ich lächelnd. „Sehr gerne Mrs Lina, sehr erfreut, mein Name ist Samuel Lockrick, wenn irgendetwas ist oder Sie etwas wünschen sagen Sie einfach Bescheid" sagt er sehr höflich, aber auch ernst. "Oh, vielen Dank!" antworte ich. Samuel geht daraufhin wieder aus dem Raum. "Ach der Samuel muss sich immer vorbildlich benehmen, so ist er halt" erläutert Claire, als sie dem Mann hinterherguckt. Jetzt verabschiedet sich auch Emma "Fühl dich wie Zuhause Lina, ja?" Ich nicke ihr zu "Danke!" und dann war auch sie schnell aus dem Zimmer mit zwei Tellern in der Hand verschwunden. "Samuel ist die rechte Hand von Tom musst du wissen. Er kümmert sich um sehr viel und ist auch immer für die Familie von Tom da, wenn sie etwas brauchen." Claire seufzt und ich merke, dass es wohl noch eine andere Bedeutung für sie hat... Sie wirkt plötzlich etwas niedergeschlagen "Alles gut Claire?" frage ich sie und lege ihr eine Hand auf die Schulter. "Entschuldige, war es so offensichtlich? Es ist nur so, dass Mark schon immer sehr darunter gelitten hat, das sein Vater wenig Zeit für ihn hatte und Samuel gehört deshalb irgendwie zur Familie. Er hat Marc und Anna immer zur Schule gebracht und abgeholt bis Mark selber fahren durfte, er hat ihnen oftmals die Geschenke ausgesucht, wenn Tom keine Zeit gehabt hat. Naja, Mark belastet es sehr, deswegen musst du jetzt auch sein Misstrauen entschuldigen. Sein Vater war in den letzten Tagen so erfreut dich gefunden zu haben, hatte ihm aber nichts davon erzählt. Marc wusste nicht warum Tom so gut gelaunt war und hatte dann mit mir den Auftrag bekommen eine Person abzuholen… er hat erst bei unserer Ankunft hier erfahren, dass du seine Cousine bist. Und außerdem fragt er sich, welche Bedeutung du für seinen Vater und die Firma haben musst, wenn sein Vater sogar direkt Zeit findet nach Hause zukommen..." Die Worte sprudeln so aus Claire raus und ich merke sofort, dass sie einiges bereut, was sie losgeworden war. "Lina, kann das bitte unter uns bleiben, Marc würde mich umbringen, wenn er erfährt, dass ich es dir erzählt habe". Man sieht ein wenig die Angst in ihren sonst so freundlichen und leuchtenden Augen schimmern. "Natürlich, Claire. Es bleibt unser Geheimnis, dennoch muss ich dir danken, ich dachte ich hätte irgendetwas verbrochen, dass Marc mich so behandelt und beobachtet, doch es scheint ja einen Grund dafür zu geben... " beende ich meinen Satz und sehe direkt die Erleichterung in Claires Gesicht. „Marc ist wirklich kein schlechter Kerl, er tut sich manchmal schwer neue Bekanntschaften zu schließen, es hat ewig gebraucht bis er mich gefragt hat, ob wir ein Paar werden wollen, aber es war ein so wundervoller Moment." Sie schwelgt sehnlich in Erinnerungen. "So Lina, ich gehe wieder raus zu den anderen möchtest du mitkommen?" fragt sie und macht sich schon halb auf dem Weg zu dem hohen Durchgang. "Ehmm... ich würde ganz gerne in den Garten gehen und da ein bisschen in Ruhe frische Luft schnappen. Wäre das in Ordnung?" frage ich jetzt ein bisschen zurückhaltend, ich möchte sie nicht verletzen "Ja, klar Lina. Am besten du gehst durch diese Tür zurück durch die Bar in den Eingangsbereich und dann unter der Galerie durch die Flügeltür, dann kommst du eigentlich direkt in den Garten und musst nicht noch das weite Stück von der Terrasse aus laufen" erwidert sie und dreht sich lächelnd weg. Ich rufe noch "Danke Claire" hinter her doch sie winkt es nur ab, so als ob ein Dank nicht nötig sei. Ich gucke ihr noch einen Moment hinterher und denke, dass ich wirklich eine gute neue Freundin gefunden habe. Dann gehe ich durch die Holztür in die Bar und dann weiter in die Eingangshalle. Dort sehe ich direkt die mir vorher beschriebene Flügeltür und komme in einen weiteren sehr hellen Raum, mit wirklich sehr vielen Uhren an den Wänden. Über jeder Uhr steht ein Stadtnamen und ich merke, dass man hier sehen konnte wie spät es war in den unterschiedlichen Städten der Welt, die teilweise auch mehr als ein paar Stunden mit dem Flugzeug entfernt sind. Wir haben jetzt kurz nach drei. Ich lasse auch dieses Zimmer hinter mir und gehe durch eine Glastür auf den Absatz einer Treppe, die ins Grüne führt, und sehe, als ich in den Garten blicke, die prall gefüllten Apfelbäume des Anwesens. Ich schreite also die Treppe hinunter und mache mich auf den Weg zu den wunderschönen Bäumen.

unter den Apfelbäumen...

  Die Vögel zwitscherten noch immer und ich konnte in der Nähe einen Bach rauschen hören, sowie den Wind, der durch die Blätter der Bäume raschelt. So viele verschiedene Geräusche und dennoch war es irgendwie so schön still. Wie lange ich schon so dort am Baum angelehnt saß konnte ich nicht sagen, doch sicherlich schon eine Weile, denn mir tat der Nacken schon etwas weh. Ich war vorhin zu den Apfelbäumen gelaufen und hatte mir prompt einen dieser Äpfel geschnappt und hineingebissen. Sie sind schön saftig, lecker und fruchtig. Als ich dann merkte wie schön und angenehm diese Ruhe hier ist, habe ich mich in das Gras gesetzt und bei den angenehmen Temperaturen, die schon etwas untypisch für den Oktober sind, mich an den Baum gelehnt und bin dann wohl weggedöst. Plötzlich berührte mich etwas Feuchtes an meinem rechten Arm und ich zucke zusammen und reiße meine Augen auf. Mich gucken zwei große goldene Augen an, die ich auf jeden Fall schon einmal gesehen hatte. Der wunderschöne Labrador von gestern legt sich neben mich und lässt sich genüsslich den Kopf streicheln. Um den Bauch und Rücken war weiterhin der Verband befestigt um die Wunde vom vorigen Tag zu schützen. Gott sei Dank geht es meinem Retter gut. Ich gebe ihn einen leichten Kuss aufs Fell und lasse meine Hand auf seinem Kopf liegen, der nun in meinem Schoß liegt und auf weitere Streicheleinheiten zu warten scheint. So saßen beziehungsweise lagen wir noch eine Weile unter dem Baum, ohne dass wir gestört wurden. Ich musste wieder eingenickt sein, denn ich höre plötzlich Rufe " Zediac, wo bist du. Komm her! Man Alex bringt mich um, wenn sein Hund weg ist!" schimpft William ärgerlich "Zed" Schreit er wieder, doch der Labbi neben mir rührt sich kein Stück. Ich versuch mich aufzurappeln, was mir im zweiten Anlauf auch gelingt und sehe, als ich mich umdrehe William, den ca. 1.90 Meter großen, recht attraktiven Mann in 20 Meter Entfernung. Seine Miene erhellte sich etwas als er mich sieht, oder eher gesagt den Hund an meiner Seite vorfindet. „Zed, da bist du ja. Da hatte ich ja jetzt echt mal Glück" sagt er mürrisch und sein Blick wandert wieder vom Hund zu mir. Er ist mittlerweile näher gekommen und bleibt ein kleines Stückchen vor mir stehen. Sein Mundwinkel zuckt etwas, er scheint sich über uns zu amüsieren, wie wir da gemeinsam im Gras lagen. William scheint im Gegensatz zu Marc kein Problem mit mir zu haben und ist immer nett und zuvorkommend gewesen. Außerdem bringt mich sein Humor immer wieder zum Lachen. Er wendet sich zum Hund um ihn die Lederleine, die er dabei hatte an das Halsband zu machen. "Gut, dass Zed hier bei dir war, Alex hätte mir den Kopf abgerissen, wenn ich ihm erzählt hätte er wäre weggelaufen." er meint seine Worte ernst, dennoch konnte er ein leichtes schmunzeln nicht unterdrücken. Zed hält jedoch nicht still und weicht ihm gekonnt aus. Jetzt musste ich unvermittelt loslachen, als William dem Hund hinterher joggt. " Hey Will" sage ich, gerade eben noch den nächsten Lachanfall unterdrückend "Ich glaube so wird das nichts" Ich muss mir schon den Bauch halten, der sich schon leicht, durch das ständige Lachen, wehtut. " Ja,.... das merke ich auch" antwortet er genervt und zieht eine beleidigte Schnute. „Du blöder ...." „Nanana" unterbreche ich ihn „beleidige hier nicht meinen Lebensretter, Ja!" sage ich nun schon den Tränen nah vor Lachen, da das Bild einfach urkomisch ist von den beiden. Der Hund hatte sich nun voll und ganz in sein Spiel, vor ihm wegzulaufen, vertieft und William hat keine Chance ihn auch nur annäherungsweise zu fassen und anzuleinen. "Jaja, lach du nur.... Mir reicht es versuch du den Gestörten da mal einzufangen. Mit der Wunde sollte er besser nicht so viel rennen." sagt er leicht amüsiert, doch auch herausfordernd. „Außer auf Alex hört diese Töle nämlich auf niemanden von uns. Jedes Mal, wenn er weg muss ist es eine Tortur für jeden einzelnen... und meistens werde ich von Claire dazu verdonnert, obwohl ich wichtigeres zu tun habe...." fängt er an zu erzählen. „Okay, ich kann es ja mal probieren" sage ich ihm schmunzelnd. Zed hatte sich mittlerweile etwas weiter weg auf den Boden gelegt und wedelte mit seiner Rute um uns zum Spielen aufzufordern. "Zed komm her" rufe ich ihn freundlich und siehe da, wie von Zauberhand richtet sich der Hund auf und spurtet auf mich zu. " Langsam Zed. Laaaaaaangsam! Stopp!!!" doch da war es schon passiert, er kommt mit so einer Geschwindigkeit auf mich zu, dass er nicht mehr bremsen kann oder gar will, denn er springt im Lauf an mir hoch und wir fallen beide gemeinsam zu Boden. Er freute sich weiter und ohne die Chance mich zu wehren leckte er mit seiner Zunge wirklich quer über mein Gesicht. Ich kann nicht anders, als zu lachen und ihn von mir wegzudrücken. Er lässt dann auch kurz später von mir ab und setzt sich auf einmal wohlerzogen neben mich und betrachtet mich ganz genau, als ich mich aufsetze. „Ok Zed, das nächste Mal aber gleich so ja? " lobe ich ihn und befestige die Leine an seinem Halsband. „Wow, ich bin beeindruckt" macht sich Will neben mir bemerkbar. „Zed ist eigentlich nicht so... hmmm... extrovertiert! " schließt er ab. „Nein? aber er wollte doch gerade eben auch mit dir spielen oder nicht? Außerdem hatte er mich im Wald schon sehr freundlich begrüßt..." entgegne ich ihm verwirrt. „Ja gerade eben schon, doch das hatte er vorher noch nie gemacht..." William musterte mich von oben bis unten "Bist du eine Hundeflüsterin?" kam es dann aus seinem Mund. „Ehm, Nein bin ich nicht ...." stottere ich „ Ich kann nur gut mit ihnen, sie sind nicht ganz so problematisch, wie die dazugehörigen Menschen" ergänze ich lächelnd. „Also ich persönlich finde Alex um einiges umgänglicher als Zed, aber das mag daran liegen, dass Alex ja nicht auf mich hören muss im Gegensatz zu diesem Exemplar.“ Er zeigt auf Zed, der nun neben mir her trottet. Wir gehen in Richtung des Anwesens. "Ich sollte dich jetzt zu Tom bringen. Er hatte schon vorhin nach dir gefragt." kommt es von ihm "Ja klar, ich sollte mit Tom reden" antworte ich und den Rest des Weges albert William weiter herum und ich hatte schon extreme Bauchschmerzen von dem vielen Lachen unter den Apfelbäumen.

Große Verantwortung?

 Wir kommen in dem Raum, der vielen Uhren, an. William weißt mir an vorne an dem riesigen Panorama Fenster, welches einen wunderschönen Blick in den Garten freigibt, zu warten. Zed ist immer noch an meiner Seite und setzt sich neben mich hin, während er mich mit seinen wunderschönen goldenen Augen mustert. " Hmm Zed, jetzt gleich werde ich etwas über meine Familie erfahren schätze ich, ob ich mich darüber freuen soll weiß ich nicht, denn Tom wirkte vorhin schon ziemlich ernst am Esstisch... Was meinst du kleiner?" richte ich mein Wort an Zed und wünsche er könnte ausnahmsweise Mal antworten, doch er stupst mich nur aufmunternd mit seiner feuchten Nase an. Jetzt fange ich schon an mit Hunden zu reden, überlege ich. Doch ich bin mir sicher, dass sowohl Marc als auch Tom, die jetzt auf mich zugesteuert kommen nichts von meinem kleinen Dialog mit dem treuen Vierbeiner mitbekommen haben. Tom streicht sich mit seiner Hand durch die blonden Haare und kommt auf mich zu, mit einem mittlerweile sehr erschöpften Lächeln im Gesicht, zeigt er mit der Hand in die Richtung der zwei Sessel, die in Richtung des Gartens ausgerichtet sind. "Setze dich doch bitte Melina" bittet er mich und ich komme seiner Bitte sofort nach. Mit Zed an meiner Seite lasse ich mich auf dem überaus bequemen beigen Sessel nieder und ohne, dass ich irgendetwas sagen muss legt sich der schokobraune Freund an meine Füße. Tom betrachtet kurz Zed und blickt mich dann mit einem freundlichen Gesichtsausdruck an. Marc lehnt sich an dem Balken neben dem Fenster an und mustert seinen Vater und mich gespannt.
„Marc würdest du uns bitte kurz alleine lassen, ich möchte nur mit Melina sprechen“ sagt Tom an seinen Sohn gerichtet, welcher eingeschnappt und gekränkt sofort den Raum verlässt und die Tür hinter sich zuknallen lässt. Ungerührt von der Reaktion seines Sohnes fährt Tom fort. Er räuspert sich „Melina, wir haben mittlerweile alles in die Wege geleitet, doch was du am Mittagstisch gesagt hast, ließ mich nachdenklich werden." fängt Tom an „Ich würde sagen ich fange erst einmal an zu reden und du sagst, was du davon hälst, ist das in Ordnung für dich?" fährt er schnell fort, als er merkt, dass ich mich zu Wort melden möchte um ihn klarzumachen, dass ich nichts von dieser reichen Familie erwarte, dass ich überglücklich bin meine Familie gefunden zu haben und das ich mein Leben gerne weiterleben möchte, wie ich es bisher getan hatte in bescheidenen Verhältnissen, meinen Traum verfolgend Ärztin zu werden. Doch was tut er, er unterbricht mich und möchte mir erst einmal darlegen, was er zu sagen hat. Ok, dann mal los, mal sehen was er mir sagen möchte..."Also Melina, es wird jetzt etwas länger dauern, dir das alles zu erzählen und du wirst nicht alles direkt verstehen, dennoch bitte ich dich, das alles bis zum Schluss mitanzuhören, ist das in Ordnung?“ fragt er, doch ich weiß, dass diese Frage nur obligatorisch ist und er sich so oder so darüber hinwegsetzen würde, ob ich es hören möchte oder nicht. Ich nicke also und er fährt mit einem Pokerface und seiner geschäftsmäßigen Stimme fort, als ob ich eine Kundin von ihm wäre. „Du ahnst wahrscheinlich, dass unsere Familie über ein enormes Vermögen verfügt, es gab ja schon einige Anmerkungen am Tisch heute Mittag, doch ich glaube du bist ihrer Ausmaße nicht bewusst. Dein Großvater hat das Unternehmen zu großem Erfolg gebracht und so war es möglich einige weitere kleinere Unternehmen aufzukaufen, auf- oder umzurüsten und auch mit diesen haben wir enormen Gewinn gemacht. Der Wert des Unternehmens übersteigt auf emotionalen, aber auch auf materiellen Wert deine Vorstellungskraft. Du musst wissen, dass in dieser unser ganzes Herzblut steckt und wenn ich unser sage, so meine ich das der ganzen Familie Talworth, also auch das deiner Eltern... Du musst wissen, dass dein Vater und deine Mutter früher sehr erfolgreiche Geschäftsleute waren, sie übertrafen alles, lagen mit ihren Entscheidungen immer richtig und dein Vater entschied sich damals dazu sein Vermögen in einer gewissen Weise von dem des Unternehmens zu trennen. So wie wir es eigentlich alle zu dem Zeitpunkt getan haben, als wir wussten, dass wir eine eigene kleine Familie haben. Dein Vater hatte schon früh ein sehr großes Vermögen angehäuft und es wuchs und wuchs ins unermessliche. schließlich überholte er das Lebenswerk seines Vaters, ich meine er hatte ja auch die besten Grundvoraussetzungen durch diesen gehabt. Du musst jedoch wissen, dass unser Leben nicht immer sicher und behütet ist, durch unser Vermögen sind wir ein beliebtes Ziel für Verbrecher, Diebe oder auch Kidnapper. Doch wir haben immer schon sehr viel Wert auf Sicherheit gelegt. Nun gut, was das wichtige an der ganzen Sache ist, ist das dein Vater in seinem Testament dir sein gesamtes Vermögen vermacht hat. Was uns erstaunte war jedoch, dass darin aufgeführt ist, dass wenn du noch nicht alt genug oder beim Eintritt seines Todes nicht anwesend sein solltest, so solle das Vermögen und das Unternehmen deines Vaters als Teil des großen weiter gemanagt werden und das Vermögen weiter gesteigert werden, bis du alt genug bist und vor allem bereit bist alles zu übernehmen. Wir haben getan, wie es dein Vater gewollt hat. Das Unternehmen ist mit integriert bei uns und das Vermögen hat sich weiter entwickelt. Die Entscheidung liegt bei dir, ob das Unternehmen in unserer Obhut bleibt, oder ob du etwas anderes damit vorhast." Er macht eine kurze Pause nach seinem fast geschäftlich abgewickelten Statement und betrachtet mich ruhig. "Und was soll ich jetzt sagen Tom?" frage ich ihn den Tränen nah. Meine Eltern hatten mir so viel hinterlassen, dass sogar Tom davon ehrfurchtsvoll spricht, ein gestandener Geschäftsmann, der sich so wie mir zu mindestens schien durch nichts erschüttern ließ. "Melina, ich möchte nicht direkt eine Entscheidung von dir, aber" er stockt kurz, was wollte er sagen? Aber es wäre schön wenn du dich etwas damit beeilen würdest… ich bin gespannt was diesem Wörtchen folgt. „aber, ich möchte dir einen Vorschlag machen, du musst ihn nicht akzeptieren, doch ich möchte, dass du bitte darüber nachdenkst und es in Erwägung ziehst, ja?" Ich nicke kurz, aber bestimmt. Die Tränen fließen mir immer noch über die Wangen und jetzt merke ich, wie Zed sich aufrichtet und mich tröstend an stupst, ich streichele ihn über sein samtiges Fell und höre Tom weiter gespannt zu. „Also ich würde dir gerne vorschlagen, dass du das Unternehmen zu mindestens für die nächsten 2 Jahre in der Hand der Firma Talworth lässt, du wirst damit weiter große Umsätze machen! Du bekommst natürlich vollen Zugang zu dem vermachten Vermögen und den Gewinnen des Unternehmens deines Vaters." schließt er ab und guckt mich an. Er möchte also nur, dass ich das Unternehmen für die nächsten 2 Jahre in deren Hände belasse und von dem Geld meiner Eltern lebe? Aber, das war doch mehr ein Geschenk für mich, dass ich nicht das Unternehmen leiten muss, oder nicht? „Und wo ist der Haken?" frage ich ihn schluchzend, die Tränen waren mittlerweile etwas zurückgegangen. „Der Haken meine liebe Melina ist, dass du ab morgen, wenn du das Testament deines Vaters unterschreibst, die Eigentümerin eines Großunternehmens bist und damit in gewisser Weise ein Teil der Unternehmerwelt wirst, du musst dich dann also auch als solche präsentieren..." erläutert er und guckt mich jetzt etwas niedergeschlagen an. "Tom, ich denke darüber nach, ich meine so wie ich es verstehe meinst du ich müsste meinen Traum aufgeben, der nicht war ein Millionenschweres Unternehmen zu übernehmen, sondern Menschen zu helfen, ich meine ich möchte Ärztin werden. Es tut mir leid Tom ich brauche ein wenig Zeit um darüber nachzudenken..." sage ich wieder, jetzt verzweifelt. Wahrscheinlich brauch ich dafür nicht nur ein wenig Zeit, denn es würde nicht mal 1 Jahrhundert dafür ausreichen alles zu verarbeiten und eine Entscheidung zu treffen. "Aber natürlich Melina, lass dir Zeit!" er lächelt jetzt wieder und erhebt sich um mir die Schulter zu tätscheln „Es ist eine schwere Entscheidung Melina, doch ich bin sicher du wirst die Beste treffen. Morgen wirst du dein Erbe erhalten und ob du meinen Vorschlag annimmst oder nicht ist ganz alleine deine Entscheidung" betont er noch einmal. "Danke Tom, ich verspreche dir, es mir sehr gut zu überlegen. Würdest du mich jetzt entschuldigen, ich würde gerne eine Runde mit Zed gehen, ich denke das habe ich jetzt mehr als nötig!" sage ich ihm und stehe auf "Natürlich Melina, wir sehen uns bestimmt heute Abend nochmal zum Abendessen." Ich verabschiede mich und gehe dann durch die große Flügeltür in den gigantischen Eingangsbereich. Zed geht treu an meiner Seite und ich steuere auf die große Haustüre zu, drücke die Klinke herunter und trete ins Freie.

Ich gehe mit Zed die Straße herunter, die zum Anwesen hinführt und habe vor zu den weit entfernten Feldern, die an das Ende des Grundstückes anschließen zu gelangen und mir dort Gedanken darüber zu machen, wie es weiter gehen soll… „Na komm Zed, wir gucken uns hier mal ein bisschen um und du kannst mir dann ja noch ein paar Ratschläge geben, wie ich weitermachen soll.“ Sage ich zu dem Hund neben mir, der vorbildlich an der Leine neben mir herläuft und mich immer wieder mit seinen goldenen Augen anblickt. Wir gehen eine Weile an der Backstein Mauer entlang und kommen nach gefühlten 10 min am Ende an. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick auf die weitläufigen Felder und den Laubwald, der sich um diese herum erstreckt. Dann beginnt es plötzlich ein wenig an zu regnen. Als ich zum Himmel blicke sehe ich die dunkle Wolkenfront die auf uns zukommt. „Komm mit kleiner dein Verband darf nicht nass werden“ Ich ziehe an der Leine und der Hund und ich rennen so schnell wie möglich zu den Laubbäumen, da der Weg zurück zum Haus einfach zu weit ist. Sobald wir geschützt unter den Bäumen waren fängt es an, wie aus Eimern zu schütten. „Da hatten wir aber noch mal Glück“ Ich tätschle den Kopf von Zed und blicke in die Ferne mit der Hoffnung, dass sich dort Antworten auf meine Fragen ergeben würden, wie es weitergehen soll… Der Regen scheint nicht aufzuhören schön seit längerem schüttete es jetzt ohne Ende. Ich hocke mich neben Zed hin und kraule ihn den Kopf. Wir werden wirklich kaum nass im Schutz der Bäume, deshalb entscheide ich mich auf die Wurzel eines Baumes zu setzen, die weit aus dem Boden an die Oberfläche ragen. Es verging weiter die Zeit und ich habe immer und immer wieder über mein Erbe, meine Familie und meinen Traum nachgedacht. Und diese Entscheidung werde ich morgen wohl meinem Onkel mitteilen werden müssen. Ich hoffe damit die beste Lösung gefunden zu haben, um sowohl meinen Onkel, als auch Mark zufrieden zu Stimmen, aber auch um meinen eigenen Wünschen nachzukommen! Es fängt langsam an zu dämmern und Zed wird auch etwas unruhig. Der Regen lässt aber immer noch nicht nach. Hoffentlich suchen die anderen nicht nach mir oder machen sich Sorgen. Es waren schließlich, nach meinem Gefühl schon circa 2 Stunden vergangen, in welchen der Regen keine Pause einzulegen schien. Ich lehne mich an den Baum und schließe die Augen, wenn nicht bald der Regen aufhören würde, werde ich wohl einfach durch den Regen laufen müssen und danach den Verband von Zed erneuern, sobald wir im Haus sind. Die Müdigkeit scheint mich übermannt zu haben, denn als ich die Augen auf Grund eines Räusperns öffne, war es um mich herum schon dunkel und Chester steht vor mir mit besorgter Miene. „Hey Melina, alles in Ordnung mit dir?“ es scheint ihm unangenehm zu sein, dennoch ist er laut seinem Gesichtsausdruck auch erleichtert mich zu sehen. „Komm schon! Ich bringe dich zurück zum Haus!“ erst dann bemerke ich den Wagen, der vorne am Waldeingang abgestellt ist. „Oh, es tut mir leid, wenn ihr euch Sorgen gemacht habt! Ich wollte wirklich nur kurz eine Runde mit Zed drehen und dann fing es an zu schütten.“ Fange ich an zu erklären und dann lächelt Chester leicht „Du hast mir einen verdammten Schrecken eingejagt, als wir ich dich nicht finden konnte.“ Erwidert er aber leicht verärgert. „Es tut mir wirklich leid, Chester!“ bitte ich ihn um Verzeihung „Schon gut, es ist ja nichts passiert. Die anderen denken du bist auf deinem Zimmer und ruhst dich aus! Nur Will und ich wissen Bescheid, du hast immer hin den Fellknäul mitgenommen, auf den Will aufpassen sollte und ich… ich sollte auf dich aufpassen“ Er kratzt sich verlegen am Hinterkopf „Mooooment, wie bitte? Ich habe einen Babysitter? Also jetzt nicht böse gemeint Chester, aber ich denke ich kann gut genug auf mich selbst aufpassen“ bin ich jetzt etwas erzürnt. „Hör mal, bleib ganz ruhig, ich mache nur meinen Job, ok. Es ist meine Aufgabe und es tut mir leid, dass ich dich nicht vorher darüber in Kenntnis gesetzt habe! Morgen bekommst du ein Handy von uns, dann weiß ich wenigstens wo ich dich finden kann“ fährt er jetzt leicht belustigt fort. „Hör mal ich meine es ist nett, dass du mich hier abholst und wieder zurückbringst, aber du brauchst dich echt nicht damit zu plagen auf mich aufzupassen!“ Erkläre ich ihm ehrlich „Melina, das ist mein Job, falls es dir entgangen ist. Ich wurde beauftragt das zu machen und wenn du mich nur brauchst um dich durch die Gegend fahren ist es umso besser! Das hieße du bist nicht in Gefahr oder bringst dich nicht in Gefahr, durch eigene Wanderungen durch die Prärie mit einem verletzten dicken Hund, also wollen wir?“ Er muss sich jetzt wirklich zurückhalten bei meinem Gesichtsausdruck nicht loszulachen. „Also erstens Zed ist nicht dick und zweitens: wen muss ich anrufen, und verstehe das bitte nicht falsch du bist echt ein netter Kerl, um klarzumachen, dass ich keine Wache brauche?“ versuche ich so sachlich wie möglich darzulegen und meine Belustigung und den gleichzeitigen Ärger, über diese Maßnahmen, zu unterdrücken. „Ich bleibe bei meiner Aussage und zum zweiten müsstest du Alex Bescheid geben, aber glaub mir da hast du keine Chance“ erwidert er mir zwinkernd. „Ich dachte nicht, dass du doch so humorvoll und lustig sein kannst, Chester.“ Und das meine ich auch wirklich so wie ich es sage, er war heute Mittag noch so zurückhaltend und ernst und jetzt ist er doch so locker mir gegenüber. Er lächelt mich an „Ich könnte mir auch jemanden schlimmeren vorstellen, den ich schützen soll“ sagt er ehrlich „Also bei Anna hätte ich nicht so viel Freude, da wäre ich wahrscheinlich den ganzen Tag im Pferdestall“ ergänzt er nun wieder grinsend. „Ich glaube ich muss Anna mal zum Stall begleiten“ zwinkere ich Chester zu, der daraufhin eine wegwerfende Handbewegung macht „So Miss, kommen sie bitte und steigen Sie in Ihren Wagen“ fordert er mich übermäßig freundlich auf und ich musste einen Lachanfall unterdrücken. „Wenn du mich nochmal so aufforderst, dann renne ich mit lauten Geschrei weg“ erwidere ich lachend. Begebe mich aber dann samt Hund zu dem Audi, der am Waldeingang mit laufenden Motor steht. Kaum sind wir im Auto eingestiegen wählt Chester eine Nummer über die Freisprechanlage. Es klingelt nur einmal dann meldet sich eine mir bekannte Stimme „Chester? Habt ihr sie gefunden?“ fragt Alex mürrisch am anderen Ende „Ja, Alex ich habe sie samt deinem Hund, am angrenzenden Wald, aufgegabelt, es ist alles in Ordnung“ antwortet Chester ihm schnell. „Okay, dann ist es gut. Pass bitte in Zukunft besser auf, das darf nicht wieder passieren, hörst du?“ antwortet Alex nun etwas beruhigter. Chester wollte eben zu einer Antwort ansetzen, als ich beschließe, dass es besser ist direkt mal diese Sache zu klären. „Hallo, hier ist Melina, ich möchte nur eben einmal klarstellen, dass ich keine Bewachung, einen Chauffeur oder sonst irgendjemanden benötige. Ich habe gehört, dass du ihn auf mich angesetzt hast und bitte dich ihn wichtigere Aufgabenbereiche zuzuteilen!“ beende ich meinen Satz. Kurze Stille an der anderen Seite. Alex zischt verärgert, bis er dann wieder das Wort ergreift. „Hör mal, es scheint dir lästig zu sein, dass dir jemand die ganze Zeit hinterherrennt, aber akzeptiere es bitte, in Ordnung“ Alex scheint irgendwie gestresst oder auch verärgert zu sein und ich habe einmal wieder das Gefühl, dass ich für die Verärgerung von jedem hier verantwortlich bin. „Ich bin morgen in St. Morgan, dann können wir uns in Ruhe darüber unterhalten, was notwendig ist und was nicht! Okay?“ Ergänzt er jetzt etwas einfühlender. „Chester bringe sie jetzt bitte zurück und gucke, dass Zediac noch einen neuen Verband bekommt“. Damit hat er aufgelegt und ich habe jetzt noch mehr das Gefühl, das ich nicht ernst genommen werde, aber dennoch für jeden ein Problem darzustellen scheine. Chester dreht sich kurz zu mir um „Anschnallen, bitte“ und legt daraufhin den Rückwärtsgang des Audis ein um zu wenden und innerhalb kürzester Zeit waren wir wieder vor dem Anwesen angekommen. „Ich bin so froh, wenn ich einfach alles hier hinter mir habe… ich möchte weder das Geld noch eine Unternehmensleitung haben. Ich möchte einfach nur meinen Traum leben und meine Familie kennen lernen. Ich meine Anna ist super, so eine kleine Schwester hatte ich mir immer gewünscht und jetzt habe ich zwar keine Schwester, aber eine zuckersüße Cousine. Und auch über Marc freue ich mich, ich hoffe, dass er sich noch mit mir arrangieren kann, denn ich mag ihn eigentlich ganz gerne, auch wenn er manchmal nicht die richtigen Worte findet. Nun ja mal sehen. Ich bin einfach froh wieder bei meiner Familie zu sein.“ Schwelge ich, als wir still stehen, in Gedanken und merke zu spät, dass ich wohl mal wieder laut gedacht hatte. Doch ich bin so müde, dass es mir egal ist. Zed, der es sich in dem großzügigen Fußraum auf meinen Füßen bequem gemacht hat scheint ziemlich müde zu sein, denn er döst dort unten vor sich hin. „Komm Zed, wir sind da. Hopp austeigen!“ sage ich zu ihm, als ich die Tür für uns öffne. Er springt aus dem Wagen ich drehe mich nochmal zu Chester um „Danke dir und gute Nacht!“ Chester lächelt mir zu „Ja gute Nacht und bis morgen und dann sag mir bitte vorher Bescheid, wenn du irgendwo hingehst, ja?“ weißt er mich belustigt zurecht. „Ja, Chef“ äußere ich mich während ich aus dem Wagen steige. Ich gehe mit Zed direkt hoch in mein Zimmer und suche in diesem Verbandsmaterial, welches ich auch in einem der Schränke finden kann. Bevor ich schlafen gehe wechsle ich Zeds Verband und kontrolliere die Wunde, die wirklich sehr gut verheilt. Dann putze ich mir die Zähne und ziehe mich um. Der Labrador hatte es sich in der Zeit schon mal auf dem Teppich neben meinem Bett bequem gemacht und war schon eingeschlafen, als ich das Licht ausmache und mich in mein großes Bett lege.

Unerwünscht?!

 

Ich wache am nächsten Morgen von dem Gezwitscher der Vögel auf, laut Wecker, der neben dem Bett steht ist es jetzt halb acht, also höchste Zeit aufzustehen. Ich strecke mich und entdecke dann Zed, der mich auch mit wachen Augen mustert und mir guten Morgen sagt, in dem er am Bett hochspringt und sich wahnsinnig freut. „Guten Morgen, kleiner“ Ich tätschle seinen Kopf und sehe dann, dass Claire mir wohl wieder Kleidung bereit gelegt hatte, als ich noch geschlafen hatte. Ich muss unbedingt nach Hause um mein Geld und alles andere dort abzuholen und um nach Ruth zu gucken. Doch ich habe so das Gefühl, dass es gar nicht so einfach werden wird. Nachdem ich mich umgezogen habe betrachte ich mich im Spiegel. Der Rock und die Bluse von Claire sehen wirklich gut an mir aus, ich sollte wirklich mit ihr shoppen gehen, wenn sie schon so weiß, was mir gut steht und passen könnte. Ich gehe rüber an das Fenster und öffne dieses ganz, um auf den schönen angrenzenden Balkon hinauszutreten. Von dort aus kann ich einen Teil der Terrasse sehen und höre auch die Stimme von Claire und die von einigen anderen von gestern, also drehe ich um und gehe zurück ins Zimmer um mich direkt auf den Weg nach unten zu machen, um mich bei Claire zu bedanken. Ich rufe Zed und wir gehen gemeinsam die Treppen hinunter.


Alle Personen, die ich vorhin gehört habe, sind noch dort, auf der weitläufigen Terrasse. Sie unterhalten und lachen miteinander. Als Marc uns jedoch sieht, unterbricht er seinen Satz und guckt mich einfach nur böse an. Was hatte ich ihm getan. Seine Augen, welche einen ähnlichen grünen Ton hatten, wie die seines Vaters, funkeln ein wenig und zeigen damit, dass er unglaublich sauer zu sein scheint. Mir fällt nun die unangenehme Stille auf, die sich auf der Terrasse breit zu machen scheint, seitdem ich dazugekommen bin. „So Leute, ich muss jetzt los“ wirft Marc gehässig in die Runde und hievt sich nach oben. Er tut mir leid, ich kann ihn ja irgendwie auch verstehen, da Claire mich ja über sein Verhältnis mit seinem Vater aufgeklärt hatte, dennoch wurde dieses Mitleid, durch seine offensichtliche Arroganz und Sturheit, ein wenig in Mitleidenschaft gezogen. " Okay Mark, ich weiß zwar nicht was gerade mit dir los ist, aber ich bleibe hier! Guten Morgen Lina" ergreift Claire das Wort und man sieht beiden an, dass sie wohl seit meiner Ankunft ein paar Probleme miteinander haben und wieder einmal war ich schuld daran… Mark guckt Claire verdutzt an und sagt schließlich "Ach, ich habe eigentlich nichts Besseres zu tun, dann kann ich ja weiterhin hier rumhocken und diesen interessanten Gesprächen, die hier jetzt folgen werden, noch zuhören." sagt er nun selbstzufrieden, doch ebenfalls etwas angesäuert und guckt mich wieder, mit seinen böse glänzenden Augen, kurz an, um darauf hin Claire einen enttäuschten Blick zuzuwerfen. Doch Claire interessiert es nicht, sie mustert mich und bedachte mich daraufhin mit einem Lächeln. "Hör ihm einfach nicht zu, wenn er mal spricht. Er ist momentan etwas benebelt und weiß nicht was er sagt" Er schnaubt auf, als ihn seine Freundin versucht zu verteidigen oder auch zu rechtfertigen, doch dass er wirklich benebelt ist, stelle ich erst später fest. Anna, William, Bobby und auch den anderen wünsche ich einen guten Morgen. Kurz darauf spricht mich Will auf den Hund an „Hey Lina, könntest du weiterhin auf Zed aufpassen, ich glaube so ist mein Leben vor Alex am sichersten“ scherzt er und ich nicke einfach nur um gleich darauf wieder den Kopf des Hundes zu streicheln, der jetzt neben meinem Stuhl, in welchem ich Platz genommen habe, sitzt. „Lina, kommst du auch zu meinem Geburtstag nächste Woche?“ fragt mich dann Anna mit einem großen Lächeln im Gesicht. „Oh, wie alt wirst du denn?“ frage ich sie interessiert. „Ich werde zehn am Mittwoch“ erwidert sie ganz aus dem Häuschen. „Ja, dann muss ich doch auf jeden Fall vorbeikommen“ Anna springt auf und ab vor Freude und führt gleich darauf ein Freudentanz zusammen mit Bobby auf. Alle stimmen wieder in das Lachen ein, bis auf Marc, der weiterhin griesgrämig drein guckt. „Da musst du aber aufpassen Anna, dass dich Melina nicht nächste Woche schon wieder vergessen hat!“ wirft Marc seiner Schwester jetzt böse gegen den Kopf. „Was sagst du da. Wieso bist du immer so böse?“ fragt Anna ihn jetzt schon den Tränen nah. “Niemand vergisst einen Geburtstag“ folgert Anna darauf „Falsch, Schwesterchen. Niemand vergisst einen wichtigen Geburtstag!“ ärgert er sie weiter und Anna scheint so verletzt, dass sie zurück ins Haus rennt und sich dabei die Tränen aus dem Gesicht wischt, die ihr immer zu die Wangen hinunter kullern. „Musste das jetzt sein Mark? Das ist doch nicht dein Ernst. Du weißt ganz genau, wie wichtig Anna ihre Geburtstage sind“ keift Bobby ihn jetzt an. Ich bin immer noch ganz perplex, wie böse Mark zu seiner Schwester sein konnte. Das ist doch nicht normal. „Was guckst du mich jetzt so an Melina?“ schnauzt er mich weiter an. „Wie bitte“ erwidere ich ganz verwirrt. „Du weißt ganz genau, was ich meine. Ich muss der Kleinen doch direkt die Wahrheit sagen! Wenn du nächste Woche nicht kommst, wird sie mich fragen, wo denn die Lina ist und ich muss ihr dann erklären, dass du weg bist, um dein Vermögen zu feiern? Nein, das mache ich nicht! “ wirft er gehässig nach. Alle anderen werden ganz blass und jetzt tritt Chester dazu und merkt direkt diese Angespanntheit. „Was ist denn hier los?“ fragt er irritiert. „Du glaubst wirklich ich komme nicht zu dem Geburtstag meiner Cousine von der ich erst gestern erfahren habe? Das glaubst du?“ Ich bin den Tränen nah, weil ich nicht glauben konnte, dass man mich so einschätzen könnte. „Oh ja, du nimmst dein ganzes verschissenes Vermögen mit, dass du durch den Verkauf deiner Anteile erhälst und machst unsere Unternehmenskette damit kaputt und zerstörst das Werk von Jahren, nein Jahrzehnten! Und jetzt streite das ja nicht ab, okay!“ Claire geht näher zu Marc, um ihn zu beruhigen, doch der scheint das gar nicht zu wollen. „Hör mal Marc“ fängt Chester dann an „Du dichtest dir da gerade was zusammen“ versucht er das Ganze zu entschärfen. „Jaja, dass denkst du, aber ich habe doch gestern das Gespräch mit meinem Vater mitgehört. Ich denke ich weiß am besten Bescheid!“ jetzt stockt mir der Atem. Was will er denn gestern gehört haben? Das ich mir noch nicht sicher bin, wie die Entscheidung ausfallen würde. Aber ich hatte doch nie über den Verkauf meiner Unternehmensanteile überhaupt nachgedacht. Ich habe schon Tränen in den Augen und bin bestürzt darüber, wie Mark über mich denkt. „Hör mal Mark, du hast da irgendwas falsch mitbekommen…“ doch er unterbricht mich wieder. „Hör auf hier alle so dreist anzulügen, okay. Du wirst deine Anteile verkaufen, um nichts mehr mit der ganzen Unternehmenssache zu tun zu haben und um deinen Traum auszuleben, oder etwa nicht.“ Steigert er sich immer weiter rein und merkt nicht, wie sehr er mich damit eigentlich verletzt. Chester versucht Mark wieder zu beruhigen, doch es hat keinen Zweck. Mark kommt mir vor, wie in einem Rausch. Allen aufgestauten Gefühlen macht er jetzt Luft. Ich habe ja von Claire erfahren, dass er von seinem Vater so wenig Zuwendung bekommen hatte und dass immer die Unternehmen und deren Erfolg im Mittelpunkt standen. Ich wollte wieder ansetzten, doch direkt fängt er wieder an rumzuschreien und auch noch mir entgegen zu kommen, wild gestikulierend „Hau einfach ab Melina, okay. Hol deine Sachen und hau einfach ab. Du hast alles….“ Ich erhebe mich vom Stuhl, da ich mich leicht bedrängt fühle von ihm, auch Claire und Chester schüttelt er ab und baut sich vor mir auf, so dass ich es echt mit der Angst zu tun bekomme. Er kann den Satz nicht zu Ende sprechen, da Zed aufgestanden ist und jetzt Zähnefletschend vor ihm steht. „Und sogar der Köter ist auf deiner Seite. Ich glaub es nicht. Du bist nur hier, um alles kaputt zu machen….“ Schreit er mich weiter an und ich habe so langsam das Gefühl, ich rede nicht mit einem erwachsenen Mann, sondern mit einem Kind. Doch es versetzt mir ein Stich durchs Herz, das er so denkt. „Zed ist gut“ beruhige ich den Hund „Nichts ist gut, okay“ schreit er und jetzt rieche ich es, die Fahne, die von Marc ausgeht. Er ist total betrunken. „Marc, du bist total voll. Schlaf dich doch erstmal aus, wir können später nochmal reden, okay?“ versuche ich meine Traurigkeit und Enttäuschung zu verdrängen „NEIN!!! Glaub mir ich möchte jetzt darüber reden!“ Schreit er mich wieder an und ich merke, dass es keinen Sinn mehr macht. Claire ist auch extrem sauer „Hört mal ich kann das jetzt nicht weiter mit ansehen, ich gehe rein und gucke nach Anna!“ damit verabschiedet sie sich, doch Mark kriegt davon nichts mit, so fixiert ist er auf mich. Ich habe Zed in der Zwischenzeit angeleint und wende mich um, um ihn William zu geben, damit der Hund nicht noch auf dumme Gedanken kommt. Ich habe gerade eben die Leine übergeben, als Marc mich an der Schulter greift und mich so rum schleudert, dass ich auf dem Boden lande. „Marc ist es jetzt mal gut?“ nun schreitet Chester ein und stellt sich vor ihn. „Ist alles gut bei dir, Lina“ fragt Bobby mich besorgt und William hat Probleme Zediac zurückzuhalten, damit er nicht auf Mark losstürmt. „Ja, alles gut. Er ist nur total betrunken.“ Ich richte mich wieder auf und Marc scheint sich langsam zu beruhigen. „Marc, wir können gerne nochmal über das Thema reden, wenn du nüchtern bist.“ Ich habe jetzt genug von dem Ganzen und möchte einfach wieder in das Haus, um der Situation zu entfliehen und meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Auch, wenn ich weiß, dass Mark alles nur gesagt hatte, weil er total dicht ist, hat es mich sehr verletzt und ich weiß nicht, wie ich ihm vorerst wieder unter die Augen treten soll, wenn er wirklich so denkt, wie er es soeben offen gelegt hatte. Ich wäre nur gekommen, um die Familie zu zerstören? Um das Unternehmen Bankrott gehen zu lassen? Ich? Ich habe alle, auch Mark wirklich lieb gewonnen und möchte niemanden missen. Ich möchte kein Geld von ihnen. Ich kann für mich selbst sorgen. Sobald ich mich aber wieder wegdrehe, um jetzt wirklich zu gehen, fängt Marc wieder an sich extrem aufzuregen und mich zu beschimpfen. Sein letzter Satz, der mit einem Ton von Abscheu aus seinem Mund kommt „Geh dahin wo du hergekommen bist“ lässt mein Herz für einen kurzen Moment stillstehen. Es ist jetzt totenstill auf der Terrasse und ich sehe, wie Emma und Claire oben mit Anna aus der Türe treten und uns erschrocken mustern. Chester guckt mich betrübt an und William hat soeben Zed gebändigt bekommen. Auch Mark scheint jetzt einen klaren Moment zu haben, denn er betrachtet mich mit einem Schuldgefühl in den Augen, doch dieser Satz hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. „Okay, Marc. Wie du meinst.“ Ich drehe mich kurz weg, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ich kann jetzt gerade nicht hierbleiben, nicht nachdem, was gerade passiert ist. Ich drehe mich zurück. „Chester, lass ihn bitte los, ich brauche dich jetzt gleich, kannst du bitte das Auto holen?“ Chester nickt und lässt Marc los. „Bobby, kannst du bitte Marc reinbringen und ihm Wasser und irgendetwas Salziges zu Essen geben, damit er wieder etwas runter kommt? Und er soll erstmal den Tag im Bett bleiben um wieder klar im Kopf zu werden…“ Er nickt und sieht mich mitleidig an. Auch William mustert mich, doch niemand kann mich in diesem Moment hier festhalten. Ich merke wieder, dass mir die Tränen in den Augen stehen. Ich winke Anna, Claire und meiner Tante zu, bevor ich um das Haus herum zum Parkplatz stürme, wo Chester schon mit dem Auto wartet. Und er steht da nicht alleine. Alex steht im Anzug daneben und scheint sich die Geschichte gerade anzuhören. Als ich bei ihnen ankomme. Werde ich von Alex kurz begrüßt und er betrachtet mich mit seinen blauen Augen sorgenvoll. „Bitte sag jetzt nichts“ ich muss die Tränen zurückhalten. Er will etwas erwidern, lässt es aber dann doch. Chester öffnet mir die hintere Tür des Wagens und ich setze mich rein „Jetzt brauche ich Chester doch, um mich durch die Gegend zu kutschieren, aber keine Sorge nur das eine mal“ versuche ich zu scherzen, doch merke, dass es keinerlei Anklang bei meinen Zuhören fand. Nur zwei Augenpaare die mich besorgt betrachten. „Hört mal ich brauche euer Mitleid nicht! Alex, lass mir bitte die Unterlagen, die Tom angesprochen hatte mit den zwei Jahren zukommen und schicke jemanden der dafür zuständig ist! Macht Marc nicht zu große Vorwürfe, ich glaube er macht gerade eine sehr harte Zeit durch, okay?“ führe ich schluchzend auf. „Ach so, und Zed hat gestern Abend seinen Verband neu gemacht bekommen, die Wunde verheilt sehr gut!“ ergänze ich noch mit einem leichten Lächeln, doch die Sorge in Alex Augen scheint nicht zu weichen. „Okay, Chester wir können los“ fordere ich Chester auf, der sogleich die Türe schließt. Ich sehe noch durch die Scheibe, wie sich Alex die Haare rauft und noch einige Worte mit Chester wechselt, bevor er zügig in Richtung Garten marschiert. Chester setzt sich vorne in den Wagen. „So, ab nach Hause, es tut mir Leid, dass du jetzt den weiten Weg fahren musst Chester.“ Sage ich ehrlich, als er langsam vom Hof fährt. „Alex hat mich eben angewiesen nach Portsmith zu fahren. Du sollst erst einmal im Strandhaus wohnen, bis sich alles beruhigt hat!“ „Ach ja, hat er das…“ erwidere ich verärgert. „Ich brauche aber dringend meine Sachen, meinen Laptop und meinen Ausweis und….“ Zähle ich auf bis Chester mich unterbricht. „Es wird alles zum Strandhaus gebracht, mach dir keine Sorgen“ Ich verkneife mir einen weiteren Kommentar. Ich solle mir keine Sorgen machen? Ich bin gerade dabei, wieder die Familie zu verlieren, die ich gestern erst kennengelernt habe und er sagt mir ich solle mir keine Sorgen machen?

 

Die restliche Fahrt verläuft ruhig. Chester machte das Radio an und wir hören etwas Musik, bis wir an einem wunderschönen Anwesen am Strand angekommen sind. Es ist ein sehr modernes Haus mit sehr viel Glasfläche, welche es offen und freundlich wirken lässt. „Wow“ entkommt es mir, als wir durch das offene Tor auf den Hof des Hauses fahren. „Ja, wirklich ein schönes Haus“ kommentiert Chester. Ich steige aus und betrachte den schön zurechtgemachten Vorgarten, große sandfarbene Natursteinplatten bilden die Einfahrt und das Haus ist gesäumt von Büschen und einer Hecke, die daraus ein wunderschönes Gesamtbild machen. „Das ist ja ein Traum“ entkommt es mir. Chester geht an mir vorbei und schließt die Tür des Hauses auf. Ich folge ihm und komme nicht mehr aus dem Staunen raus. Jeder Raum dieses Hauses ist modern eingerichtet und hat sein eigenes Flair. Chester zeigt mir ein Schlafzimmer, welches ich nutzen darf. Kurz darauf verabschiedet er sich noch, nachdem er mir ein Handy in die Hand gedrückt hatte. Ich beschließe noch etwas raus auf die große Terrasse zu gehen und mir noch das Meer, welches sich, wie man es von Panorama Bildern kennt ganz von links nach rechts erstreckt. Als ich draußen bin, kann ich nicht anders als die hundert Meter zwischen Haus und Wasser hinter mir zu lassen, mich auf den Steg zu setze und meine nackten Füße in das einigermaßen kalte Wasser zu hängen. Ich bin gespannt was die nächsten Tage noch bringen werden. Die nächsten zwei Tage verlaufen ruhig, Chester hat mir Kleidung und Lebensmittel vorbeigebracht, sowie alles sonst, was ich benötige. Auch meinen Ausweis, das Laptop und noch weitere Sachen legt er mir hin und verschwindet daraufhin direkt wieder. Bis auf zwei Anrufe von Claire und einen von Emma, war es aber still und ich genieße diese Ruhe in diesem traumhaften Haus. Einige Räume des Hauses waren aber abgeschlossen. Chester erklärt mir, dass es Schlafzimmer seien, die bereits zugeteilt sind und dort auch persönliche Dinge untergebracht sind. Es ist bereits Samstag und ich sitze mit meinem Laptop auf der Terrasse, um meine Doktorarbeit noch einmal in Ruhe durchzulesen und entdecke hier und da noch ein paar Kommasetzungsfehler, die ich direkt korrigiere. Ich bin so vertieft in meine Arbeit, dass ich die Person nicht bemerke, die vom Haus aus auf mich zukommt. „Hallo Melina“ ich zucke zusammen und drehe mich leicht herum. Alex steht ein Stück von mir entfernt in der großen Schiebetür der Terrasse und blickt mich lächelnd an, bis er seinen Blick über die tolle Aussicht auf das Meer schwanken lässt. „Hey Alex“ sage ich zurück. Ich kenne ihn ja bis jetzt noch nicht wirklich gut, deswegen weiß ich auch nicht worüber ich mit ihm reden sollte. Ich drücke bei meinem Dokument noch auf speichern, bevor ich mich ihm ganz zuwende. Er kommt näher und lässt sich auf einen weiteren Stuhl sinken. „Na hast du was zu arbeiten?“ fragt er mich ehrlich interessiert mit einem leichten, wirklich attraktiven Lächeln auf den Lippen. Ich brauche kurz um mich wieder zu konzentrieren er scheint mich irgendwie aus dem Konzept gebracht zu haben. „Ja, ja“ fange ich an zu stammeln „Ich reiche heute meine Doktorarbeit ein, also schicke sie per Email ab und wollte auch noch ein Brief zu meinem Doktorvater schicken“. Er runzelt die Stirn und streckt sich dann auf seinem Stuhl „Ach, es ist immer wieder schön nach Hause zu kommen“ fängt er an. Erst jetzt fällt mir auf, dass er heute sehr leger gekleidet ist. Eine Jeans und ein weißes Hemd, bei welchen die oberen Knöpfe geöffnet sind. Er wirkt richtig entspannt und freizeitlich. Ein extremer Gegensatz zu seinem sonst so geschäftsmäßigen Look, der natürlich auch verboten gut an ihm aussah. Ich bin wohl etwas zu lange abwesend, denn er mustert mich leicht amüsiert. Er merkt selbst, dass die Stimmung plötzlich eine Anspannung innehat und beginnt sofort weiter zu reden. „Ich hoffe du fühlst dich hier wohl?“ fragt er mich dann direkt. „Oh, ja es ist wirklich toll hier, so ruhig und vor allem der Blick auf das Meer ist fantastisch“ antworte ich ihm ehrlich. Jetzt lächelt er und scheint sich über die Aussage zu freuen „Ja, das Fleckchen Erde habe ich mir damals gut ausgesucht!“ und wendet sich wieder ab um den Atmosphäre der Weite des Meeres und die leichten Brise noch mehr zu genießen. Und dann wird es mir klar, was mir eigentlich schon von Beginn an hätte bewusst werden müssen. „Das ist dein Haus?“ frage ich ihn jetzt so verdutzt, dass er loslachen muss. „Ja, das hier ist mein Haus“ antwortet er. Es ist mir etwas unangenehm, dass ich mich in seinen vier Wänden breitgemacht habe. „Oh, das wusste ich nicht! Ich hätte mir doch auch einfach ein Zimmer im Hotel nehmen können.“ doch er winkt ab. „Das ist doch Schwachsinn, wenn dieses Haus hier sowieso immer unter der Woche unbewohnt ist“ er guckt mir direkt in die Augen und ich muss wegschauen, um nicht in dem Bann gefangen zu werden. Geht es nur mir so oder hat er so eine enorme Wirkung auf alle Menschen? Ich muss mich zusammenreißen, immerhin gehört er zu den Mitarbeitern der Firma, sage ich mir selbst. „Ich kann auch Chester anrufen, dann kannst du das Wochenende hier in Ruhe verbringen!“ ich versuche aus meinem Schneidersitz, den ich oft auf den Stühlen mache aufzustehen, was sehr ungelenk aussehen muss, denn Alex muss sich ein schmunzeln unterdrücken. „Ach komm schon so schlimm ist es mit mir auch nicht, Lina!“ beginnt er mich weiter beobachtend „Außerdem haben wir einiges zu besprechen“ Jetzt werde ich hellhörig. „Wir?“ was meinst du damit? Er guckt mich etwas irritiert an. „Du wolltest doch die Vollmachten besprechen, die Tom dir vorgeschlagen hatte, oder nicht?“ Jetzt geht mir ein Licht auf. „Ach so und dafür bist du extra hierhingekommen? Du hättest jemanden schicken können.“ Sage ich wieder einmal ohne nachzudenken „Oh, ja dein Haus. Sorry denk einfach ich habe nichts gesagt.“ Korrigiere ich mich jetzt lächelnd und fuchtle etwas zu viel mit meinen Händen herum. Wie peinlich das einfach ist, wieso kann ich mich nicht einfach wie ein ganz normaler Mensch benehmen. „Ich hätte sicherlich jemand anderen schicken können, doch ich dachte du würdest gerne mit jemanden sprechen, der dein Unternehmen kennt und dir vielleicht den einen oder anderen Tipp geben könnte!“ gibt er zu. Ich muss anfangen zu Lachen „Tipps? Ja, die brauche ich jetzt auf jeden Fall“, auch er scheint wieder entspannter in seinem Stuhl zu sitzen. „Warum machst du dich darüber lustig? Es ist wichtig, wenn man ein Unternehmen führen möchte, dass man sich mit der Materie erst einmal bekannt macht!“ erklärt er jetzt sachlich. „Ja, das ist es wirklich“ beginne ich zögerlich. Alex betrachtet mich wieder kurz um daraufhin aufzustehen und in Richtung Meer zu laufen. Sollte ich wirklich mit ihm zusammenarbeiten oder versucht er in irgendeiner Weise sich vor allem darum zu sorgen, was mit seinem Arbeitsplatz passierte, wenn ich eine Entscheidung treffen würde. Ich beobachte ihn, wie er vorne am Treppenansatz stehen bleibt der hinunter auf die Strandebene führt. Er scheint sehr entspannt zu sein und sich keinerlei Sorgen um seinen Job zu machen oder ist das alles nur eine Fassade? Ich beschließe ihn einfach danach zu fragen. Also schaffe ich es endlich mich von meinem Stuhl zu lösen und gehe auf ihn zu mit Zweifeln, ob es wirklich das Richtige ist, ihn das zu fragen. Er dreht sich um und ich bin wieder wie gefangen in seinen blauen Augen, wie schafft er es immer wieder mich so aus dem Konzept zu bringen? „Was wirst du denn so rot?“ fragt er mich schmunzelnd. Ich bin total perplex und gucke ihn geschockt an „Ich?“ dumme Frage denke ich mir. „Es ist gar nichts!“ ich wende meinen Blick schnell ab. Doch dann sage ich mir, dass es das einfachste ist einfach die Wahrheit zu sagen schließlich verlange ich doch das gleiche von ihm. „Okay, du wirfst mich immer aus der Bahn, wenn du mich so anguckst, also bitte lass das!“ kommt es aus mir fast wütend heraus „Wie gucke ich dich denn an?“ tut er ganz scheinheilich und es bilden sich wieder diese tollen Grübchen auf seinen Wangen, die ihn noch attraktiver wirken lassen. Mit seinem etwas längeren dunkelbraunen Haaren, den blauen Augen und dem markanten Gesicht und den schönen Gesichtszügen ist er schon attraktiv genug und jetzt noch das, sein Lächeln… „Du weißt ganz genau wie du guckst“ lasse ich ihn abprallen und gehe an ihm vorbei. Als ich die Treppe hinter mir gelassen habe drehe ich mich um. Er steht mit einem interessierten Gesichtsausdruck am Absatz der Treppe. „Okay, ich versuche nicht mehr so zu gucken“ macht er sich jetzt über mich lustig und hebt aufgebend die beiden Hände vor sich. Ich muss wieder etwas lachen, so hatte ich mir Alex nicht vorgestellt, so locker und so lustig. Jetzt kommt auch er die Treppe herunter und stellt sich direkt vor mich. Ich merke wie die Luft zwischen uns knistert, doch wollte ich es auch so? Ich muss ganz schnell ein anderes Thema finden. Alex merkt, welchen Einfluss er auf mich zu haben scheint und bleibt dennoch, obwohl er so nah zu mir gekommen ist auf Abstand auch wenn er es nicht unbedingt wollte. „Okay…zum geschäftlichen“ Ich drehe mich gekonnt weg und schlendere weiter auf die Stege zu, die in das Meer hineinführen. Auch Alex räuspert sich und folgt mir zu den Stegen. „Ja, zum geschäftlich“ beginnt er und hat jetzt wieder seine Geschäftsstimme perfekt drauf, sodass ich mich direkt zu ihm umdrehe und auch sein Pokerface, dass er jetzt aufgesetzt hat scheint er nicht gegenüber Freunden, sondern nur gegenüber seiner Kunden zu nutzen. „Ich habe die Verträge im Haus oder wolltest du noch etwas anderes besprechen?“ fragt er mich. „Ich würde die Verträge gerne in Ruhe erst einmal alleine durchlesen. Aber, es geht auch noch um andere Sachen, die ich abwickeln möchte und das geht nur mit dir, wenn du unparteiisch agieren kannst.“ Erläutere ich ihm. Er guckt mich interessiert an und für einen Moment schien sein Pokerface zu schwächeln. Ich lächle „wenn ich ehrlich bin gefällst du mir so besser“ sage ich anzüglich und auf seinen darauf irritierten Gesichtsausdruck muss ich so anfangen zu Lachen, dass er noch perplexer ist. „ Was meinst du damit, Melina.“ Fragt er mich ernst. Ich habe mich wieder beruhigt. „Ich meine damit, dass ich diesen ganzen geschäftlichen Wust gerne mit jemanden zusammen erledigen würde, der nicht sein Pokerface aufsetzt und mich wie eine x-beliebige Kundin behandelt. Er setzt an um etwas zu erwidern „Nein, schon okay Alex. Ich denke wir kriegen das schon zusammen hin“ Ich muss mich wieder wegdrehen um nicht wieder an seinen Augen hängen zu bleiben. „Okay, also wir sind jetzt beide der Meinung, dass wir zusammen arbeiten können. Habe ich das jetzt richtig interpretiert?“ fragt er wieder leicht amüsiert und ich weiß, wenn ich mich umdrehe sehe ich wieder sein anziehendes Lächeln, also entscheide ich mich mein Blick weiterhin auf das Meer ausgerichtet zu halten. „Jap, das hast du sehr gut geschlussfolgert!“ lobe ich ihn. „Alex, es geht mir darum, dass ich für mich die richtigen Entscheidungen treffe und gleichzeitig für die Firma und auch die richtigen gegenüber der Familie.“ Ich drehe mich zu ihm und schaffe es ihm in die Augen zu blicken. „Ich brauche jemanden, der zwar unparteiisch ist, aber dem nicht nur das wohl des Wirtschaftlichen am Herzen liegt. Ich möchte, dass die Person auch meine Familie immer mitbeachtet und auch, dass ich meinen Traum nachgehen kann!“ Alex ist einen Moment am überlegen und guckt hinaus auf das Meer. „Also du möchtest weiter deiner medizinischen Laufbahn nachgehen, ein Unternehmen leiten und deiner Familie gerecht werden?“ fragt er mich und ich merke an seinem Tonfall, dass er es mir nicht wirklich zutraut. „Das schafft kein normaler Mensch, Melina!“ macht er mir klar. „Du kannst dich nicht vierteilen, du würdest daran kaputtgehen“ sagt er geradezu besorgt um mich, was mein Herz auch etwas höher schlagen lässt. „Ich weiß“ sage ich ihm darauf und diesmal gucke ich in die Ferne. „Alex, ich bin kein Kleinkind mehr, okay! Ich weiß selber, dass ich das nicht alleine schaffen kann. Ich muss die wichtigsten Unterlagen der Firma bekommen und mich ein wenig einlesen. Ich werde auf den Veranstaltungen anwesend sein und als Unternehmenseigentümerin agieren, aber…“ ich unterbreche und schaue ihm wieder in die Augen „Ich werde mein eigenes Unternehmen nicht managen, Alex. Ich habe weder die Ausbildung noch irgendwelche Kompetenzen, was diesen Bereich angeht. Ich bin Ärztin und das möchte ich bleiben!“ Alex ist anscheinend erstaunt über meine Entscheidung „Was ist?“ frage ich ihn dann, als er nicht von selbst beginnt zu sprechen. Er rauft sich die Haare „Von allem was ich von Tom und Marc gehört habe, habe ich das jetzt eigentlich nicht erwartet“ sagt er mir so, als ob er diesen beiden ihre Meinung abgekauft hätte. Ich bin etwas enttäuscht, dass diese beiden wohl anders über mich denken, ich meine bei Marc war es mir klar, aber bei Tom? „Warum, was haben sie denn gedacht?“ frage ich ihn jetzt interessiert. „Nachdem du auf Grund der Anschuldigungen von Mark so schnell verschwunden warst, dachten alle, dass du ihm damit Recht gibst… Ich meine Claire, Emma und Chester haben es mir andersherum erzählt, aber ich meine… „ ich unterbreche ihn „aber du meinst, dass die Herren ein besseres Gespür dafür haben?“ frage ich ihn herausfordernd. „Nein, Lina, so war das nicht gemeint, aber ich hatte fest damit gerechnet, dass du die Hauptzweige des Unternehmens für die nächsten zwei Jahre der Talworth-Group zur Verfügung stellst und die anderen Teile veräußern würdest.“ Er hebt verteidigend die Hände, als er merkt, wie sauer ich werde. Die Sonne ist mittlerweile schon sehr tief und ich merke, dass meine Energie mittlerweile auch schon wieder aufgebraucht ist. „Okay“ versuche ich mich zu beruhigen „Ich glaube, es ist besser wir reden morgen weiter darüber, heute habe ich keine Lust mehr dazu“ entscheide ich leicht gereizt. „Lina, jetzt sei doch nicht so eingeschnappt“ ruft er mir hinterher, als ich schon die Hälfte des Weges zu Haus hinter mir hatte. Als er merkt, dass ich nicht vorhabe anzuhalten, folgt er mir mit großen Schritten und greift mich am Arm. „Lina bitte, komm schon lass uns reden. Ich bin mir sicher zusammen finden wir die beste Lösung“ muntert er mich auf „Ja, das hoffe ich“ stimme ich zu und befreie mich aus seinem Griff. „Hast du Hunger?“ frage ich ihn dann. „Ja, habe ich wirklich! Wollen wir was Essen gehen?“ lädt er mich dann ein. „Entweder Essen gehen oder ich koche uns schnell etwas“ biete ich dann an. „Okay, wenn du gerne kochen möchtest. Für mich wäre es auch besser, dann könnte ich noch ein paar Sachen bearbeiten“ sagt er entschieden. „Okay, dann gehe ich mal in die Küche und du kannst dich mal mit deinem langweiligen Bürokram beschäftigen.“ Necke ich ihn und musste dabei an Anna am Mittagstisch denken. Er legt mir eine Hand auf den Rücken und führt mich so zurück zum Haus. Diese Geste war für ihn wahrscheinlich nur eine Art Gentleman Regel, doch für mich schien es mehr zu bedeuten, denn ich habe das Gefühl ich würde mich langsam in Alex verlieben, obwohl ich ihn erst so kurz kenne. Doch das durfte nicht passieren, da er sicherlich nie das gleiche für mich empfinden würde. Er sucht bestimmt eine Frau, die genauso wie er wirtschaftlich orientiert ist und das kann ich ihm nicht bieten.
Ich gehe direkt in die Küche und Alex geht in irgendeines der abgeschlossen Zimmer. Dann höre ich auf einmal ein ungewöhnliches Getrappel und Zed stürzt auf mich zu. Vor Freude winselt er und schmeißt mich fast um. „Hey Zed, na Kleiner alles gut bei dir? Du trägst ja gar keinen Verband mehr.“ Und tatsächlich die Wunde war gut verschorft und somit der Verband unnötig. Kurz später höre ich wieder Schritte und Alex kommt mit einem entschuldigenden Blick auf mich zu „Sorry, er ist mir entwischt“ als er Zed am Halsband nehmen will und dieser das für eine ganz schlechte Idee hält, versuche ich Alex umzustimmen und Zed darf bleiben. Alex verschwindet wieder die Treppe hoch und ich bereite in der Küche eines der fünf Gerichte zu, die ich in meiner Studentenzeit gelernt hatte. Wir hatten noch viel geredet an diesem Abend und uns das Ratatouille schmecken lassen. Die Themen unseres Gespräches waren aber nicht mit dem Unternehmen verbunden, sondern handelten nur von unseren Erlebnissen aus unseren Leben. Nach einem langen Tag fiel ich dann Tod müde ins Bett und war etwas aufgeregt vor dem folgenden Tag. Alex hatte mit mir ausgemacht, dass wir alles vertragliche dann abklären würden und Nachmittags zum Notar in den Nachbarsort müssten. Ich bin so müde, dass mir direkt die Augen zufallen und ich nicht weiter über alles nachdenken kann…

Kommentar

Hallo zusammen!

Ich habe jetzt nach langer Zeit wieder angefangen zu schreiben :-)

Es tut mir Leid, wenn ich Rechtschreibfehler übersehe, seid bitte nicht zu kritisch.

Dennoch nehme ich gerne Kritik und Verbesserungsvorschläge an.

LG Eure Loulou

Ein neues Leben

Der nächste Morgen kommt zu schnell. Ich bin noch richtig müde, als ich um 7 Uhr auf meinen Wecker haue um diesen endlich zum Schweigen zu bekommen. Als ich fertig um halb acht nach unten komme ist der Frühstückstisch bereits gedeckt. Das hätte ich Alex nun ganz und gar nicht zugetraut. Dann kommt mir auf einmal eine ältere Dame entgegen mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht „Sie müssen Miss Talworth sein“ begrüßt sie mich freundlich. „Ich bin Anett, ich kümmere mich hier um den Haushalt und alles was hier so ansteht“ erklärt sie mir mit einem Augenzwinkern. Und so schnell hatte sich mein Verdacht bestätigt, dass Alex nicht die Ursache für dieses tolle Frühstück mit frischen Brötchen und Orangensaft war. „Schön Sie kennen zu lernen“ reiche ich ihr die Hand „dann habe ich dieses tolle Frühstück Ihnen zu verdanken!“ Anett freut sich über dieses Kompliment „Sie können mich Lina nennen und das Siezen hab ich nicht so gerne“ ergänze ich wie sie vorher mit einem Augenzwinkern. „Aber dann darfst du mich auch nicht Siezen sonst fühle ich mich direkt so alt“ Jetzt müssen wir beide Lachen und ich bin froh wieder einer solchen offenen und freundlichen Persönlichkeit zu begegnen. „Mr. Thompson ist gerade noch auf seiner morgendlichen Laufrunde er wird gewiss gleich wieder zurückkommen“ ergänzt sie noch und geht als in der Küche ein Weckerartiger Ton ertönt schnell zurück dorthin. Ich setze mich an den großen Tisch und sehe nur zwei Gedecke „Anett hast du schon gefrühstückt?“ frage ich sie. Sie kommt mit einer Kanne im Arm wieder zurück „Nein, ich werde gleich ein wenig essen“ sagt sie etwas verdutzt. „Ach Quatsch bevor ich hier alleine sitze möchtest du mir doch bestimmt Gesellschaft leisten“ Ich bin mittlerweile aufgestanden und hole aus den Schränken, die ich in den letzten Tagen erforscht hatte das passende Geschirr und decke einen weiteren Platz am Tisch ein. „Aber Lina, dass ist doch nicht nötig“ versucht sie zu entkommen „Oh doch, dass ist es! Wenn man so ein tolles Frühstück macht sollte man es auch genießen!“ Damit war die Sache mit Anett geklärt und sie setzt sich dankend an den Tisch und erzählt mir von ihren Kindern und Enkeln und ihrem Job hier bei Mr. Thompson. Als wir uns noch am Tisch unterhalten und fertig mit dem hervorragenden Frühstück waren, kommt Alex geschwitzt durch die Terassentür herein und mustert uns interessiert. „Guten Morgen, auch einen Kaffee“ frage ich ihn amüsiert über seinen Gesichtsausdruck und strecke ihm dabei die Kaffeekanne entgegen. „Ja, ich gehe aber erstmal duschen“ und damit war er dann verschwunden. Ich gucke Anett an „Ist der morgens immer so wortkarg?“ Anett räuspert sich und flüstert mir dann zu „Nein, sonst sehe ich ihn meistens gar nicht, er ist um diese Zeit meist schon aus dem Haus!“ „Ach was? Auch Sonntags?“ So ist das also… Er muss anscheinend wegen mir eine Extraschicht einlegen. Sonst wäre er bestimmt im Unternehmen… Nun gut es würde ja nur heute sein, dass ich ihn aufhalte! Als wir das Frühstück beendet hatten und Alex immer noch nicht aufgetaucht war, entschied ich mich ihm seinen Kaffee zu bringen. Anett beschreibt mir den Weg zu seinem Zimmer und wenn er da nicht ist solle ich neben an gucken, dort ist nämlich sein Büro, welches er laut Anett unentwegt nutzte. Als ich den langen Flur entlang in den Anbau laufe bin ich wieder erstaunt über die wirklich atemberaubende Architektur. Der Durchgang zum Nebengebäude hat etwas von einem Wintergarten, alles mit Glas. Ich komme an der besagten Tür an und klopfe „Alex, ich bringe deinen Kaffee“ rufe ich nachdem er wiederholt nicht auf das Klopfen reagiert hatte. Scheint wohl keiner drin zu sein und ich wende mich ab um mich der anderen Tür zuzuwenden. Diese sollte laut Anett in sein Büro führen. Und wieder keine Reaktion auf mein Klopfen. Ich drücke langsam die Türklinke herunter und spähe in den hellen, schlicht eingerichteten Raum mit einem großen Schreibtisch und einer Sesselecke mit Flachbildschirm. Doch von Alex keine Spur. Vielleicht ist er ja gerade doch noch mal weg und hatte einfach nicht Bescheid gesagt. Ich entscheide mich den Kaffee auf seinen Schreibtisch zu stellen und wieder in den anderen Teil des Hauses zurückzugehen. Als ich mich gerade umdrehe höre ich dann doch seine Stimme, die aufgebracht zu sein scheint. Ich höre genauer hin „Nein, das mache ich nicht, dass kannst du schön selber klären“ schreit er jetzt fast seinen Gesprächspartner an „Hör mal Mark, ich kann nichts dafür, wenn du es verbockst, okay! Ich bin nicht dein Babysitter und du kannst deine Sachen mittlerweile alleine Regeln!“ ergänzt er dann noch. Ich bin jetzt so weit nach vorne getreten, dass ich Alex an dem Gerüst der Terasse erkennen kann. Er lehnt lässig an dieser und seine Haare bewegen sich etwas durch den Wind. Sie scheinen schon getrocknet zu sein nach dem Duschen. „Mark, ich habe keine Zeit dafür jetzt…. Nein Mark! Ich melde mich heute Abend nochmal, aber ich habe wirklich viel zu viel zu tun!“ Mir tut es fast leid, dass Alex so viel durch mein Auftauchen zu tun hat, er hatte ja schon vorher ein immenses Arbeitspensum, wie mir Anett am Frühstückstisch erzählt hatte. Er war teilweise Tagelang nicht zuhause, sondern übernachtete in Hotels und jetzt die letzten paar Wochen sei es wohl so extrem geworden, dass sie ihn nur noch an den Wochenenden sah. „Okay, entspann dich sie ist nicht so schlimm wie du denkst! Also Ciao“ Er nimmt das Handy vom Ohr und steckt es sich in die Tasche. Dann rauft er seine Haare. Ich kann mir ein Lachen nicht mehr unterdrücken. Nicht so schlimm wie Mark denkt? Was dachte Mark denn? Dass ich ein Monster bin… Na aber dankeschön schießt es mir durch den Kopf ehe ich das geschockte Gesicht von Alex wahrnehme. „Alles gut, Ich bin ja nicht so schlimm wie er denkt“ muss ich ihm jetzt amüsiert entgegenbringen. Und dann entspannt er sich auch wieder. „Du hättest sagen können, dass du hier bist, dann hätte ich eine Ausrede zum Auflegen haben können“ sagt er jetzt zu mir mit einem wirklich attraktiven Lächeln auf den Lippen. Er kommt auf mich zu und ich merke, wie mein Herz anfängt schneller zu schlagen. Wieso hatte er nur so eine extreme Wirkung auf mich? Er kommt kurz vor mir zum Stehen und guckt mir tief in die Augen, ich muss mich wirklich konzentrieren um jetzt nicht irgendwelches dummes Zeug zu labern. Seine Augen sind einfach der Wahnsinn! So ein intensives, schönes blau. Mittlerweile habe ich auch Schmetterlinge im Bauch und entschließe diesen auch noch so schönen Moment zu beenden, indem ich mich von ihm wegdrehe. „Ich hatte angeklopft“ entkommt es mir dann etwas zu hastig. Und ich lauf zurück bis auf Höhe des Schreibtisches um mich dann wieder in seine Richtung zu drehen. „Ich habe dir einen Kaffee gebracht“ ich weise mit den Finger auf die teure Kaffeetasse. Die Anspannung, die wir sicherlich beide verspürt haben ebbt merklich ab. „Danke dir, ich hätte mir ihn auch selbst in der Küche holen können“ bedankt er sich während er die Tasse von seinem Schreibtisch nimmt um dann daran zu nippen. Er mustert mich weiterhin. „Wie geht es Mark?“ frage ich ihn dann. Er nimmt die Tasse runter und stellt sie wieder auf seinem bestimmt sehr teuren Schreibtisch wieder ab. „Mark wäre erstaunt, wenn er wüsste, dass du nach ihm fragst!“ antwortet er nicht auf meine Frage. „Er ist meine Familie, natürlich frage ich danach!“ stelle ich fest „Ich habe von Claire erfahren, dass er es nicht ganz einfach hatte in seinem Leben“ ich gucke nach draußen auf das weite Meer, dass sich in wunderschönen Blautönen vor uns erstreckt. „Ja, Mark hatte es nie einfach und jetzt gerade macht er sich Vorwürfe, wie er dir gegenüber aufgetreten ist…“ fängt er an zu erzählen. „Kennst du ihn schon lange?“ frage ich ihn dann nach einer kurzen Pause interessiert. „Ja, mittlerweile seit zehn Jahren“ antwortet er wieder mit seinem attraktiven Lächeln „Wir haben schon viel miteinander durchgemacht und seit er mit meiner Schwester zusammen ist… Naja gehören wir eigentlich mit zur Familie“ er hört sich fast dankbar an. Seine Augen glänzen und ich merke, dass er jetzt vollkommen entspannt ist und ich fühle mich um einiges ruhiger. Er schlendert rüber zu den Ledersessel und weißt mir an es ihm gleich zu tun. „Ich denke wo wir schon dabei sind können wir ja auch über alles weiter jetzt reden oder nicht?“ setzt er an seine Chance nutzend, dass er dieses Gespräch schnell hinter sich bringt. „Ja klar“ sage ich und geselle mich zu ihm. „Wir gehen übrigens erst Morgen zum Notar. Heute schafft er es leider nicht“ bringt er noch entschuldigend hervor „Es ist Sonntag… Er sollte bei seiner Familie sein!“ antworte ich ihm und das Thema war geklärt. Die nächsten Stunden erklärte er mir alles Wichtige über das Unternehmen und ich merke, dass ein BWL Studium eindeutig von Vorteil gewesen wäre. Er holte zwischendurch noch Ordner dazu um mir Zahlen und Zusammenhänge deutlich zu machen und Anett brachte auch was zu Essen vorbei. Als wir dann Abends endlich alles zu mindestens oberflächlich besprochen hatten einigen wir uns das Ganze abzuschließen. Dieses Gespräch veranschaulichte mir Alex Kenntnisse über das Unternehmen und seine Rolle vor allem in dem wirklich erstaunlich großen Teil, der meinen Eltern gehörte. Er ist zwar noch sehr jung in diesem Gewerbe, doch seinem Erfolg und Zielstrebigkeit scheint dies keine Grenze zu sein, denn seitdem er seit vier Jahren als Geschäftsleiter für das Unternehmen tätig ist steigen die Gewinne enorm und auch weitere Arbeitsplätze konnten geschaffen werden. Was er bereits erreicht hatte mit nur drei Jahren Unterschied zu mir flößt mir einiges an Respekt ein. Ich merke, dass ich ihn auf jeden Fall im Unternehmen halten muss nicht nur in geschäftlicher Hinsicht, sondern auch, weil ich mir sicher bin, dass er sich gewissenhaft und im Sinne meiner Familie um dieses gigantische Unternehmen kümmerte. Meine Pläne die ich während des ganzen Tages schmiedete werde ich morgen in die Tat umsetzen nehme ich mir vor. Und meine Doktorarbeit werde ich auch morgen einreichen, also die gedruckte Form. Dann habe ich alles an einem Tag erledigt überlege ich. „Alles gut Lina?“ fragt mich Alex besorgt. „Ja, ja alles gut“ antworte ich ihm lächelnd „Gut, dann würde ich sagen hören wir hier für heute auf, immerhin haben wir Sonntag“ scherzt er. „Oh ja, es tut mir leid, dass du wegen mir so viel zu tun hast und ich habe dann ja auch noch keine Ahnung von dem ganzen“ sage ich bedrückt. „Ach was, das ist mein Job und den mache ich in so netter Gesellschaft immer gerne“ sagt er anzüglich und schüttet uns beiden noch etwas von dem hervorragenden Rotwein ein, den Anett bevor sie gegangen war noch mit ein paar Häppchen vorbeigebracht hatte. „Danke“ antworte ich ehrlich. „Danke für alles“ ich bin leicht mitgenommen von dem ganzen Tag und merke, dass die Müdigkeit mich wohl in wenigen Momenten besiegen würde. Zed der inzwischen auch im Arbeitszimmer war, liegt neben der kurzen Couch auf der ich mich ausgebreitet habe und döst vor sich hin. „Alex, kannst du bitte morgen am Nachmittag einen Termin mit dem Notar machen ich denke es ist höchste Zeit ihm einen Besuch abzustatten! Achso und könnte ich mir morgen ein Auto ausleihen?“ Damit war ich aber dann schon eingeschlafen auf dem Sofa und merke nur noch wie später jemand eine Decke über mich legt und ich einen Kuss auf der Wange spüre, der aber auch ein Traum hätte sein können.
Der nächste Morgen kommt viel zu schnell. Ich bin noch extrem müde, als mein Wecker klingelt. Moment ich taste um mich. Ich liege in meinem Bett, wie komme ich hier her? Ich bin gestern auf dem Sofa eingeschlafen oder. Dann muss mich Alex herübergetragen haben… Oh Mann wie peinlich! Oder bin ich vielleicht doch selbst gelaufen? Ich kann mich nicht daran erinnern. Nun gut neuer Tag neues Glück. Ich mache mich schnell im Bad fertig und entdecke dann einen Koffer in meinem Zimmer, als ich ihn öffne weiß ich ganz genau von wem dieser ist. Claire. Er ist gefüllt mit Kleidungsstücken, die mir alle samt gefallen. Ich ziehe direkt ein Outfit heraus und probiere es an und es passt, wie immer hervorragend. Claire hat einfach ein Händchen für sowas. Ich gehe dann nach unten und mir steigt direkt der Duft von frisch gebrühten Kaffee in die Nase. Nach einem Abend wie den letzten muss natürlich Alex am Tisch sitzen frisch geduscht die Haare etwas nach hinten gekämmt sieht er einfach verdammt gut aus. Ich muss mich selbst wieder aus den Gedanken holen. „Guten Morgen“ begrüße ich ihn und greife nach dem Kaffee um etwas wacher zu werden „Na, hast du gut geschlafen“ Kommt es aus der Küche von Anett „Ja, klar…. Die Nacht war nur leider etwas zu kurz“ zwinkere ich ihr zu. Alex hatte noch kein Wort gesagt, doch betrachtete mich bedächtig, um dann aufzustehen und in Richtung Küche zu gehen. Hatte ich ihn verscheucht? Ich hab doch nichts blödes gestern gemacht, oder doch? Und dann kommt er mit einer Kanne Orangensaft zurück und schenkt mir ein Glas ohne zu fragen ein. „Oh, danke“ sage ich nur mit einem Lächeln und ich bin ein wenig erstaunt über sein Benehmen. „Was ist los Alex?“ frage ich ihn dann mutig. Er sah die ganze Zeit so aus als wolle er etwas sagen. ER rauft sich die Haare. Und steht wieder auf „Alex? Alles in Ordnung?“ frage ich mit Nachdruck und bin etwas besorgt. „Ja, alles gut, nur …“ beginnt er „nur, was?“ frage ich ihn. Es kommt mir alles etwas komisch vor. „Also es ist so, den Notartermin habe ich ausgemacht, du kannst um 16 Uhr zu Mr. Costar kommen, er freut sich schon dich kennen zu lernen“ dreht er sich zu mir um und lächelt mich an. „Und wo bleibt das aber?“ necke ich ihn in der Hoffnung, dass es nur ein kleines Aber ist. „Mit dem Auto klappt das nicht. Lina, wo auch immer du hin willst es kann dich einer von uns fahren!“ fängt er dann an. Ich gucke ihn verwirrt an „Alex, ich möchte euch entlasten und nicht euch zur Last fallen! Ich habe einiges zu erledigen und glaube nicht, dass ihr so vernarrt darin währt mich zu begleiten!“ Ich gucke ihn direkt in seine blauen Augen und merke, dass da noch irgendwas sein musste, weswegen er es mir verbot ein eigenes Auto zu fahren. „Warum?“ frage ich ihn dann wende meinen Blick ab und schmiere mir ein Brötchen. Alex setzt sich wieder zu mir und wirkt mit seinem Pokerface wieder unnahbar für mich. „Ich möchte ehrlich sein. Es ist nicht sicher für dich da draußen, zumindestens noch nicht. Wir brauchen etwas mehr Zeit um für deine Sicherheit zu garantieren und das geht nun mal nicht, wenn du alleine unterwegs bist!“ Ich wusste doch, dass etwas anderes dahinter steckt, als ob es ein Problem wäre ein Auto auszuleihen… „Okay, also ihr meint ich sei in Gefahr? Aber vor wem denn bitte ich habe doch nichts und auch niemanden etwas getan. Meinst du etwa die Leute, die uns auf der Autobahn angegriffen haben?“ Schlussfolgere ich. Alex merkt man an, dass er ziemlich zerknirscht ist und am liebsten einfach abhauen würde. „Ja und nicht nur die sind hinter dir her“ führt er fort und bereut direkt dies gesagt zu haben, als er meine Angst in meinem Gesicht sieht. „Du meinst ich werde von den allen gesucht? Aber was wollen die von mir? Ich meine was nütze ich denen?“ kommen mir diese Fragen in den Kopf und finden direkt bei Alex gehör. „Melina, du hast glaube ich immer noch nicht begriffen was für ein Vermögen du durch deine Eltern erhälst und welche Macht du damit in unserer Unternehmenswelt hast. Es gibt einige, die sicherlich die Anteile deines Unternehmens erhalten möchten und andere, die verhindern möchten, dass du in den Besitz eines so enormen Vermögens kommst und ich schließe hier die Leute aus unserem eigenen Unternehmen nicht aus!“ betont er „das bedeutet… du willst mir klarmachen, dass ich momentan niemanden trauen darf?“ schlussfolgere ich zögerlich und sehe wieder sein Pokerface, er möchte, dass ich seine Emotionen nicht sehe, aber warum? Kann ich ihm trauen. „Und wem soll ich dann noch trauen?“ frage ich ihn. Er hebt die Hände „Das ist immer die Frage der Fragen… du musst jemanden finden den du meinst, dass du ihm oder ihr vertrauen kannst. Es ist eine enorm große Aufgabe und sicherlich auch nicht für diese Person ungefährlich!“ „Kann ich dir vertrauen?“ Sein Pokerface fällt wie ein Schleier von seinem Gesicht und ich sehe nicht nur Interesse und Vorsicht, sondern auch Entschlossenheit und Zuneigung in seinen Augen und das ist mir Antwort genug. So schnell er die Fassung verloren hatte, hat er sie auch wieder erlangt. „Vertrauen ist ein großes Wort, Melina. Und das musst du dir selbst beantworten!“ sagt er und wendet sich an Anett, die sichtlich angespannt unserem Gespräch gelauscht hatte. „Anett, heute brauchst du kein Abendessen zu machen! Wir werden auswärts Essen!“ Ich gucke ihn erstaunt an „Wir sind um 16 Uhr beim Notar, das wird einige Zeit in Anspruch nehmen! So lange muss Anett nicht auf uns warten.“ Sagt er dann an mich gerichtet. „Ja das stimmt“ bestätige ich ihn. Nachdem wir zu Ende gefrühstückt haben gehe ich draußen an den Strand und Zed, der treue Begleiter folgt mir mit seinen Riesen Tatzen durch den Sand. Als wir schon einige Zeit unterwegs sind und immer wieder ins Wasser sind, was noch erstaunlich warm für Oktober ist höre ich Chester vom Haus aus rufen. Ich eile samt Hund zu ihm „Hey Chester, schön dich zu sehen“ Auch er kommt mir mit einem breiten Lächeln entgegen. „Hi Lina, na wie geht es dir? Alex meint wir sollen schon mal zum Notar fahren, er kommt dann aus der Firma direkt dorthin.“ Erklärt er „Jetzt sofort“ frage ich ihn verdutzt. Wir haben gerade mal vierzehn Uhr. „Ja, wir fahren eine Weile dort hin. Es war der Notar deiner Eltern, sie haben nicht hier im Ort gelebt, deswegen müssen wir nach Hempton fahren um dort Mr. Costar zu treffen.“ Erklärt er mir und mir wird klar, dass ich jetzt immer näher zu meinen Eltern, ihrem Umfeld und den Leuten die sie außerhalb der Familie noch kannten, kommen werde. „Okay, Zed nehmen wir mit, oder? Dann dusche ich ihn eben schnell sonst schleppt er den ganzen Sand ins Auto.“ Ich greife Zed am Halsband und zerre ihn zum Gartenschlauch, doch er hat anderes vor, als ich den Schlauch anmache. Er schnappt unentwegt in den Wasserstrahl und nicht nur er sondern auch ich werde nur so von dem Wasser durchnässt. „Okay, Chester ich glaube ich gehe mich besser einmal umziehen. Lachend bejaht er versucht sich irgendwie Zed zu schnappen ohne, dass dieser sich nochmal schüttelt und ihn dabei auch noch etwas von seinem im Fell gesammelten Wasser abgibt…

„Mrs. Talworth wirklich sehr erfreut Ihre Bekanntschaft zu machen, nach so vielen Jahren sitzen sie mal wieder vor mir!“ mustert mich der Notar namens Costar gönnerhaft. „Mr. Thompson scheint verhindert?“ fragt er an Chester gewandt. „Er wollte direkt hier her kommen, doch es scheint er schafft es nicht rechtzeitig“ bestätigt er ihn. „Nun gut dann werden wir wohl oder übel alleine weiter fortfahren Mrs. Talworth“ grinst er mich jetzt an und mir bleibt nichts anderes übrig als zu bejahen, obwohl ich die Testamentseröffnung nicht gerne ohne Unterstützung vollziehen wollte. Als sich auch Chester nach draußen verabschiedet, sitzen nur ich und der Notar in dem geräumigen Besprechungsraum. „Nun dann starten wir“ beginnt der Notar seine 10 Minütige Rede. Er erklärt ich sei die Alleinerbin und zählt jeden einzelen Vermögensteil auf um mir daraufhin ein Dokument zu reichen, wo alles noch einmal so vermerkt ist. Ich bin überwältigt von den großen Zahlen, die sich vor mir auf tun und den vielen Immobilien und Aktien und so weiter, was sich nun in meinem Besitz befindet. Nach allen Formalitäten und Erklärungen, sowie tausenden Unterschriften habe ich das Erbe angetreten „Willkommen im Reich der Milliardäre“ scherzt der Notar der mir trotz seiner Art immer sympathischer wurde. Ein ehrlicher aber trotzdem lustiger Kerl. „Haben Sie noch Fragen Mrs. Talworth?“ fragt er mich und guckt mich unverwandt an „Ja, Mr. Costar“ beginne ich „Ich würde gerne mein Testament bei Ihnen abschließen und eine Vollmacht. Können Sie das für mich machen?“ Fast Erschrocken mustert er mich. Dann klopft es an der Tür. Eine Stunde zu spät und wer kommt rein… Alex. „Guten Tag Mr Tompson“ begrüßt Costar ihn fast überschwänglich und geht ihm entgegen um ihn die Hand ausgiebig zu schütteln. „Das ich eine solche Koryphäe bei mir begrüßen darf. Alex Blick wandert weiter zu mir. Ich hatte mich bereits wieder weggedreht und beobachtete mit den Rücken zu den Männern den Wind in den Bäumen. „Ich bin ein wenig spät“ entschuldigt er sich und ich merke, dass diese vor allem mir gegolten hatte. Jetzt ergreift Costar wieder das Wort. „Mrs Talworth wollte noch etwas mit mir besprechen. Sie können sich gerne dazu setzen“ wie er Alex den Hof macht ist echt unglaublich und so Leid mir die folgenden Worte tun , muss ich sie trotzdem aussprechen. „Es tut mir Leid, aber ich denke dieses Thema sollten Mr. Costar und ich alleine besprechen“ Ich gucke immer noch aus dem Fenster, dadurch wirkte diese Aussage wahrscheinlich noch härter, als sie eigentlich gemeint war, obwohl ich schon ein wenig enttäuscht war, dass Alex zu vor nicht da war, wie er es mir gestern in den langen Gesprächen zugesagt hatte mir dabei beizustehen. Ich merke, dass beiden Männern die Stimmung unangenehm erscheint „Aber gewiss Mrs Talworth!, Mr Thompson würden sie vielleicht einen Moment draußen Platz nehmen“ wendet er sich erst an mich und dann an Alex mit einer gewissen Enttäuschung in der Stimme. Alex verlässt den Raum ohne noch einmal ein Wort von sich zu geben. „Mr Costar diese Sachen müssen wirklich geheim bleiben! Es darf niemand, wirklich niemand darüber etwas erfahren!“ betone ich energisch und weiß, dass ich durch diese Entscheidung eine lieb gewonnene Person in Gefahr bringen werde, wenn davon irgendwer Wind bekommen würde doch er ist der einzige, der die Interessen des Unternehmens, meiner Familie und die meinen kannte und aus Loyalität auch umsetzen würde. Alex ist momentan der einzige den ich trauen kann. Ich kenne niemanden anderes der ein solches Know How hat und den ich auch für mich leib gewonnen habe, so dass ich ihn schon nach der kürze der Zeit alles anvertrauen würde… auch wenn er wahrscheinlich anders darüber und über mich denkt. „Aber natürlich! Ich breche niemals die Schweigepflicht! Und ich kannte ihre Eltern gut und Sie waren alles für diese! Ich werde ihn bei allem helfen, was sie brauchen!“ antwortet er mir mit einer Sicherheit und den Respekt für meine Eltern in seiner Stimme mitschwingend. „Ich Danke Ihnen! Ich möchte so viel wie möglich direkt fertig bekommen. Wir dürfen uns nicht all zu oft treffen sonst schöpft jemand verdacht!“ „Aber natürlich!“ er geht zu seinem Schreibtisch und schlägt eine schwarze Din A 4 Große Ledermappe auf. „Nun auf wem die Vollmacht und über was alles?“ ich schlucke und durchdenke meine Entscheidung. Doch es ist die einzige und ich hoffe auch die Richtige! „Auf Alexander Thompson! Gültig für alle Unternehmensteile, die in meinem Besitz stehen. Diese Vollmacht soll greifen, wenn ich nicht vor Ort bin, das heißt nicht in der Stadt, Verreist, Entführt oder Tod!“ Costar stockt der Atem „Und nun zum Testament…“
Als wir endlich fertig waren verabschieden wir uns voneinander und er kommt mir mittlerweile schon wie ein langjähriger Bekannter vor. Als wir aus dem Raum treten werden wir direkt von den wartenden Chester und Alex beobachtet. Ich drehe mich noch einmal um „Vielen Dank für alles und wir bleiben in Kontakt!“ bedanke ich mich für den schnellen Service und seine unkomplizierte Person „Immer wieder gerne Miss Talworth!“ Er hatte wohl verstanden, dass nichts nach außen dringen sollte denn er sagt nicht: bis zum nächsten Mal oder ähnliches. „Was guckt ihr zwei denn so“ muss ich jetzt fast lachen, als ich in die unergründlichen Gesichter meiner zwei Begleiter schaue. „Wir haben uns ein wenig verquatscht, das ist alles“ versuche ich abzutun und es wirkt zu mindestens so, dass Chester sich erhebt und mit mir zusammen zur Ausgangstür marschiert und auch Alex erhebt sich nach kurzen Zögern, verabschiedet sich von Costar und folgt uns durch die Riesige und Elegante Flügeltür nach draußen.
Alex scheint seit unserem oder besser meinen Besuch bei Costar etwas niedergeschlagen und vielleicht auch ein wenig schuldbewusst, dass er nicht wie besprochen zur Testamentsverlesung anwesend war. Die nächsten drei Tage verliefen ohne größere Zwischenfälle. Mit Chester war ich bei einigen Banken um dort alles zu klären und anzufordern, was sich als gar nicht so leicht herausstellte, doch durch meinen ‚VIP‘ Status war alles innerhalb von einem Tag erledigt. Ich kann es bis jetzt noch nicht fassen, was meine Eltern mir überlassen haben! Es ist unglaublich. Mit Chester besuche ich auch das Grab meiner Eltern, welches in der Nähe von dem Anwesen St. Morgan ist und ich musste mich wirklich zurück halten nicht direkt meine Familie zu besuchen. An der Ruhestätte meiner Eltern verbrachten wir sicherlich gute 2 Stunden. Das Grab ist sehr gut gepflegt und ich setze noch zwei kleine Bäumchen hinzu, die in der Blüte im nächsten Jahr ihr Bestes geben werden. Meine Doktorarbeit hatte ich eingereicht und war nun fertig mit meiner Grundausbildung zur Ärztin. In den nächsten Wochen müsste auch die Post von den Klinken eintreffen bezüglich meiner Facharztausbildung. Alex war viel unterwegs ließ mir aber immer Zediac da, damit ich etwas Beschäftigung habe. So auch am heutigen Morgen. Wir haben Donnerstag und ich muss unbedingt in die Stadt um etwas einzukaufen, da Samstag ja Annas Geburtstag ist. Mit Mark hatte ich bis jetzt noch nicht wieder gesprochen und das wollte ich heute noch erledigen bevor wir uns übermorgen noch einmal in die Haare bekommen sollten. Also machen Chester, Zed und ich uns auf den Weg in die nächstgelegene Stadt. Alex war heute Morgen wieder früh aufgebrochen und mir, wie in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen. Ich würde heute Abend mal mit ihm sprechen und fragen, was los ist, dass er mir gegenüber so abweisend geworden ist. Obwohl er immer, wenn wir gemeinsam Essen freundlich und zuvorkommend ist. Doch so wie am Anfang sucht er nicht mehr die Nähe zu mir. „Können wir los?“ reißt mich Chesters Stimme aus den Gedanken und ich merke erst jetzt, dass wir auf einem großen Parkplatz mit dem silbernen Wagen zum Stehen gekommen sind. „Ja klar!“ damit öffne ich die Tür und trete in die mittlerweile kühle Oktober Luft. Die Blätter der Bäume waren schon golden und fielen zum Größten Teil bereits von den Bäumen, wie der Schnee im Winter vom Himmel fällt. Durch die Sonne kommt es einen wärmer vor als die vorherrschenden 13 Grad es vermuten lassen.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 14.09.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /