Ich schreibe ein Gedicht,
warum - das weiß ich nicht.
Vielleicht ist's wegen dir,
vielleicht auch wegen mir.
Wenn du es liest, wird's deines sein,
wenn ich es les', wird's meines sein.
So ist halt ein Gedicht.
Warum - das weiß ich nicht.
Heut' hab' ich ein Gedicht gelesen,
das ist auf einer Bank gewesen.
Nie zuvor las' ich solch ein schlechtes Gedicht.
Woher es kam, ich weiß es nicht.
Es war völlig falsch durchdacht.
Was meinst du, wer hat es gemacht?
Du wirst es nicht glauben, doch ich sag' es dir:
Ich las den Verfasser - es war von mir!
Es war ungefähr vor einem Jahr,
da sprach mit mir jemand über's Irrenhaus Haar
und meinte, ich müßte auch dort hin.
Ich bin noch draußen, doch er ist jetzt drin.
Heute fuhr ich mit dem Wagen
einer alten Frau über den Magen;
doch hat es mir nicht die Laune verdorben,
die wäre ja ohnehin bald gestorben.
Schnittlauch ist ein Lauch,
Ana ist die Lyse
und die andern Kräuter auch
gehören alle zum Gemüse.
Die Stunde geht vorüber,
die Zeit, sie war so schön,
hier, bei dir.
Ach wäre sie doch lieber
jetzt noch nicht vorüber,
dann bliebe ich noch hier,
bei dir.
Doch jetzt ist sie vorüber,
ich wäre wirklich lieber
noch hier bei dir geblieben
und hätte mir die Zeit vertrieben.
Ich trauere ganz ungeheuer,
ja, so gut sind die Rühereier,
hier, bei dir.
Man weiß, man muss es anders machen,
weil's anders doch viel besser ist
und trotzdem, das ist doch zum Lachen,
macht man schon bald den gleichen Mist.
Obwohl wir denken, wir sind klug,
betreiben wir meist Selbstbetrug.
Ein paar Wilden schenkte man Waffen,
um sich gegen Unterdrückung aufzuraffen.
Und in einigen Jahren, liebe Genossen,
werden wir von den eigenen Waffen erschossen.
Heut' hab' ich doch,
es ist doch witzig,
was einem alles einfällt,
heut' hab' ich doch,
es ist komisch, dass alles so verdreht ist in der Welt,
selbst, wenn man's nicht für möglich hält,
so hab' ich doch,
kann sein, dass es Dir nicht gefällt,
also ich habe doch,
man ist auch manchmal zu vermessen,
heut' hab' ich doch,
Mensch - jetzt hab' ich's glatt vergessen!
Ich stand draußen vor dem Tor einer Stadt,
wo man einst Schlachten geschlagen hat.
Heute hat man das Schlagen satt,
doch durch's Schlachten werden wir immer noch satt.
Ein Lied begann in Dur mit Dis
und endete in Moll mit Fis.
Verwechselte der Dirigent
jedoch den Anfang mit dem End'
und was daraus dann entstand,
ist bis heut' noch unbekannt.
Heute war ich im Konzert,
ja, es war schon das Hören wert.
Erst blies einer laut ins Horn,
er war Solist und saß ganz vorn.
Dann quietschte einer auf der Bratsche,
ritscheratsche, ritscheratsche,
und die Geigen auf der linken Seite
lagen mit denen rechts im Streite;
jedenfalls hörte es sich so an.
Dann kam die Pauke, ramtam, ramtam.
Das ganze Stück klang, als wär's Moll
und trotz der falschen Töne voll.
Wie ich viel später erst erfuhr,
stand allerdings das Stück in Dur.
Doch eines machte es zum Hochgenuss:
Man wartete sehnsüchtig auf den Schluss.
Zehn Grad Ost vom Wolgastrand
liegt ein Sandkorn still im Sand
und sonnt sich in der Sonne.
Sag' mir du Korn, was machst du da,
gehörst du doch nach Afrika
und nicht hier in die Taiga?
Du jammervolles Körnchen Sand
ich nehme dich in meine Hand,
mir sollst du jetzt gehören!
Du kriegst 'nen Ehrenplatz ganz vorn
in meiner Eieruhr, du Korn,
bei all den andern Körnern.
Bekommst auch eine Körnerfrau
hinein in deinen Uhrenbau,
dann kannst du Körner machen.
Am liebsten spricht man über Fehler
andrer Leute;
und bald macht man den gleichen Fehler,
vielleicht noch heute.
Man diskutiert
recht ungeniert,
man brüllt und schreit
und macht sich breit,
man fuchtelt dumm
mit der Hand herum,
man tut interessiert
und gestikuliert,
verteidigt sein Wort
und stößt jeden fort,
der widerspricht
und man durchsticht
mit seinem Blick,
sei's noch so dick,
das Feld von Geist
und das beweist,
so glaubt man halt
die Sprachgewalt
und Klugheit auch,
man klopft auf den Strauch
und ist dann genau
am Schluss so wie am Anfang schlau.
Es schneit die Glocke,
es ist spät.
Es läutet die Flocke,
geh' ins Bett
du kleiner Nackedei!
zu Ostern kommt der Weihnachtsmann,
zu Weihnachten der Hase dann.
Du wirst lachen,
aber ich lies gestern ganz aus Versehen
bei der Frau meines Freundes
so gewisse Sachen
von mir stehen.
Das sollte man wirklich nicht machen!
Auf einer Weide traf ich ein Gras,
das bis zum Hals im Kuhmist saß.
Die Kuh stand ein paar Meter nebendran
und sah sich das Gemachte an.
Das Gras stand lange Zeit noch dort,
doch eines Tag's, da war es fort.
Wohin, kann niemand sagen;
man müßt' die Kuh mal fragen.
Ich liebte eine heiße Frau,
die war scharf wie Paprika.
Ich liebte sie beim Ackerbau,
drüben in Amerika.
Ich liebte sie beim Unkraut-Jäten
zwischen den Kartoffelbeeten
und mitten in dem Hühnerdreck
nahm ich ihr die Unschuld weg.
Inzwischen bin ich schon gescheiter
und treib's nun auf der Hühnerleiter.
Man steigt halt immer weiter auf
durch soliden Lebenslauf.
Ein Globus ging einst durch die Welt,
das war ein Globustrotter;
er rollte über Wald und Feld,
er rollte über Schotter.
Und rollend schwamm er über's Meer,
zu suchen nach Atlantis,
und suchend schwimmt er noch umher,
wo ist das Land Atlantis?
Ein Globus treibt seit Jahren nun
verzweifelt in den Meeren;
nichts kann man für den Globus tun,
ein Globus sucht im Leeren.
Der Stanislaus, das ist ein Fisch
aus dem Toten Meer;
er steht nun auf dem Mittagstisch
und lebt nun nimmermehr.
Er dampft jetzt
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 18.02.2014
ISBN: 978-3-7309-8476-5
Alle Rechte vorbehalten