Cover

Qu'est-ce qui se passe?

Ich schlug mit klopfendem Herzen meine Augen auf und traute ihnen nicht, konnte nicht. Vor mir stand ein junger Mann, vielleicht Anfang zwanzig, eingekleidet in eine Uniform, die mir nicht sehr zeitgenössisch erschien. Das nächste , was mir an ihm auffiel, war der auf mich gerichtete Degen. Ich blinzelte nervös, war das tatsächlich ein Degen?-Ja, ich bildete mir das nicht nur ein. Aus Respekt vor dieser Waffe wich ich einige Schritte zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte.

„Wer seid ihr?“, ertönte eine harrsche Stimme, die nicht von dem Mann vor mir kam und mich zusammenzucken ließ. Sie war so...kalt.Dieser Mensch hatte bestinmt keine Skrupel jemanden zu töten! Oh Gott, was dachte ich da?Ich laß eindeutig zu viele Romane.Das war bestimmt der Aspekt der Schlossführung, der Rückführung hieß. Ganz bestimmt, denn ich bekam es allmählich mit der Angst zu tun. „Mylady, euer Name“, sprach die Stimme immer noch , jedoch jetzt noch weniger beherrscht. „Ich heiße Rose“, stotterte ich unbeholfen und zupfte an meinen rostroten Spitzen herum.Wie ich meine Haare hasste! Jeder in meiner Klasse hatte blonde oder braune Haare, da fiel ich auf , wie ein bunter Hund.

„Wie passend, wo ihr doch so eine hübsche Haarfarbe tragt“ Nun kam der Mann zum Vorschein. Er war ,um es milde zu sagen, angezogen wie ein Clown. Niemand würde so herumlaufen.
Der Mann trat nun neben den Zwanzigjährigen und drückte dessen Arm nach unten. Der Degenbesitzer blickte mich finster an und ich schluckte.Mein Blick fuhr wieder zu dem pompös gekleideten Mann, der gerade laut geklatscht hatte-aus welcher Laune auch inmer, ich beschloss ,dass mit ihm nicht gut Kirschen essen war.

„So Mylady, warum tragt ihr Männergewänder?Wo stammt ihr her?“ Seine dunklen, fast schwarzen Augen funkelten mich bedrohlich an, sodass ich am liebsten im Boden versunken wäre. „Stop.Versteht mich nicht falsch, aber allmählich wird mir das hier zu bunt“, knurrte ich und der junge Mann sah überrascht zu mir. Seine blauen Augen , die mir jetzt auffielen, erinnerten mich ans Meer. Sobald er jedoch meinen Blick auf sich ruhen spürte, wurde sein Gesichtsausdruck wieder verschlossen. „Ich verstehe nicht!“, rief dieser seltsame Kerl. Es klang, als würde er mit jemandem sprechen, der irgendwo weit weg war.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und spürte, wie meine Unsicherheit wuchs. „Sie wissen, was ich meine. Hören sie mit dem Spielen auf.Ich -ich muss zu meiner Mutter!“, stieß ich hervor. Sekundenschell war er neben mir und raunte mir zu, er würde, wenn ich mich verhielt, wie ein Weib, mein jämmerliches Leben retten.Zaghaft nickte ich. Sein Atem roch nach Tod, er machte mir furchtbare Angst. Ich betete, dass er mich verschonen würde.

Langsam stiegen die Zweifel, dass das nicht nur eine extravagante Führung durch das Schloss Versailles war. Aber war das möglich?Und wenn ja, in welchem Jahr befand ich mich. Ich wagte es gar nicht, den Gedanken weiterzuspinnen und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Männer.

„Was soll nun mit mir geschehen?“, fragte ich vorsichtig und mein Herz pochte laut in meinen Ohren. „Nun, fürs erste wird man euch ein Gemach zuweisen. Danach wird der König entscheiden.“ Der König,hatte er gerade wirklich der König gesagt?

„Wie heißt ihr, wenn ich fragen darf?“, setzte ich ängstlich an und sah den Boden angestrengt an.Ich wagte es nicht, den Blick zu heben.
„Comte de Rodez, François Clierer.“, der Mann deudete eine Verbeugung an und lächelte leicht. Doch dieses Lächeln war weder echt noch gönnerhaft. Es wirkte zusammen mit seinen schwarzen Augen kalt, böse und tödlich. Warum hatte der König nicht solche Angst,wie ich?

Ich nickte tapfer. „Rose d'Aveyron.“, hauchte ich und er gab mir einen ,zu dieser Zeit wohl üblichen , Handkuss. „Darf ich fragen, welches Jahr wir haben, Monsieur?“, fragte ich zaghaft. Überrascht sah er mich an und seine Mundwinkel zuckten leicht. „Nun, wir befinden uns im Jahr 1789“, sprach er jedes Wort genüsslich aus, als gefiele es ihm, zu sehen, wie mir mein gefasster Gesichtsausdruck immer mehr entgleiste.

Ja, ich war stocksteif. Mein Herz raste und in meinen Ohren klingelte es. Konnte das denn sein?Innerlich schrie ich doch äußerlich war ich wie eingefroren.„ Deligner, bringt die Madame auf  ein Zimmer!“, befahl François bestimmt und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, wie viel Einfluss er zu haben glaubte. Der junge Mann kam der Aufforderung ohne zu zögern nach und berührte mich am Arm. „Madame,wenn ihr mir folgen würdet?“ Seine Stimme war sanft und melodiös und ein gewisser Schelm lag darin.Ich konnte mich immer noch nicht bewegen und nachdem er meine Hand packte, was der Comte mit seinen Eisaugen boshaft quittierte-es war wohl nicht sehr angemessen- gelang es mir mechanisch ein paar Schritte zu tun.

Während wir uns entfernten und mir allmählich klar wurde, was der Graf da wirklich gesagt hatte, stief ein Schluchzer in meiner Kehle auf, den ich tapfer hinunterschluckte.Ich war 233 Jahre entfernt. Was dachte wohl gerade meine Mutter, die doch so sehr wollte, dass ich ihr gehorchte, dachte?Vermisste sie mich?Machte sie sich Sorgen?

Ich lachte sarkastisch auf und spürte den Blick von Deligner auf mir ruhen.Hielt er mich für verrückt? „Was soll ich dann tun?“ Ich konnte nichz verhindern, dass meine Stimme hilflos klang. Oh Gott, ich war so weit entfernt! „Madame-Mylady, sorgt euch nicht, geht in das Zimmer, zieht euch um und schlaft etwas.“ Es war verrückt, dass seine Stimme es schaffte mich zu beruhigen. „Aber-“ Er schüttelte den.Kopf, dann sah er sich nach allen Seiten um und unterbrach mich dann „Warum sorgt ihr euch denn so?Es wird alles gut werden. Morgen geht ihr zum König und dann-das wird schon“ Er lächelte sanft und ich nickte ihm dankbar zu. Wenn ich ihm zuhörte und in seine Augen sah, dann konnte ich es sogar glauben. Vielleicht war er aber auch nur ein guter Lügner.Dennoch klang das weitaus weniger pessimistisch, als ich selbst.

Schweigend gingen wir weiter durch das Schloss und Deligner, von dem ich immer noch nicht den Vornamen kannte, warf hier und da ein paar Dinge ein, die er selbst wusste. Ich spürte, wie ich mich allmählich beruhigte und lauschte seiner Stimme interessiert. Er brachte alles viel besser herüber, als dieser Fremdenführer, der seltsamerweise gelispelt hatte. Das Schloss in diesem Zustand zu sehen war überwältigend. Es wirkte viel lebendiger und auch die Wandmalereien waren noch viel bunter und sahen wie neu aus.

Schließlich kamen wir vor einer ,mit Holzschnitzereien vereldeten, Tür zum stehen . „Vielen Dank Monsieur Deligner“, bedankte ich mich etwas distanziert und kühl, aber irgendwie hatte ich Angst, dass er genauso, wie Clierer war. Der Blondhaarige sah kurz überrascht aus ehe er eine kleine Verbeugung machte. „Ich heiße Jean-Chaques“, meinte er locker im Gehen, so als hätte ich gar nichts so kalt geklungen und war kurz darauf um die Ecke verschwunden.

Ma vie est beaucoup mais partciculièrement terrible

Mit einem Krachen fiel die schmucke Tür ins Schloss und ich stand in einem prunkvollem Raum. Die Stille die hier herrschte, war erdrückend. Fast wünschte ich mir, dass dieser Jean-Chaques hier wäre, um mich abzulenken.Er war durch und durch ein positiver Mensch- in Gegensatz zu Clierer. Ich schüttelte mich innerlich. Dieser Mann war definitv gruslig! Warum wurde er an den Hof berufen? Sah der König denn nicht, was für ein Halunke da  zu sein schien? Wieder schien es mir, als spürte ich erneut seinen kalten Atem an meinem Hals.Der Graf hatte mir doch tatsächlich gedroht mich zu töten, wenn ich mich nicht wie ein „Weib“ benahm!

Ich seufzte und ließ mich auf das weiche Himmelbett fallen. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich war hier ganz allein und verfiel wieder in melancholische Gedanken. Mein Leben war ein einziges Dahinsiechen. Seit ich zwei Jahre alt war , achtete meine Mutter streng darauf, dass ich alle nötigen Etikete konnte. Ja leider war ich eine Adelige, doch wollte es nie sein-um Gegensatz zu meiner Mutter Constance. Sie genoss es in einem riesigen Anwesen zu leben, von  Dienern umsorgt und mit viel Geld. Seit mein Vater vor sechs Jahren verstorben war, verhielt sie sich noch schlimmer. Sie hatte die Lippen nur noch zu einem Strich verzogen, verbat mit meine normalen Freunde und zwang mich etwas mit Kindern von anderen Adeligen zu machen, die mich nicht -und ich sie nicht-leiden konnte.

Am Morgen
« „Rose, du weißt, dass du heute Nachmittag mit Alice und Sean zu dieser Schlossführung gehst?“, meinte Mutter trocken , während ich gerade meinen Morgentee trank. Es war Samstag und eigentlich wollte ich ausschlafen, doch sie meinte es wäre besser, wenn ich jetzt lernen würde . Das war immer so. Mein Leben war streng kontrolliert und unter Argusaugen überwacht. Seit ich sechs Jahre alt war, war meine Zukunft geplant. Ich würde mein Baccalaureat (Abitur) abschließen, dann auf eine Grand École oder Université gehen ubd später den Sohn des Comte de l'Alby heiraten, der ein absolutes Ekel war und mich immer bedrängte, waren wir doch mal alleine.

So lernte ich in etwa drei Stunden mit meinem Privatlehrer, der mir am Wochenende noch mehr Lernstoff aufbürdete, als ich ohnehin schon hatte und der einzig nette Mensch war, den ich kannte.Er half mir oft weiter, auch wenn ich so mehr Arbeit hatte, sprach ich mit ihm über das, was mich zuweilen belastete. An diesem Tag hatten wir jedoch nur etwas spanische Grammatik wiederholt.

„Rose, meine Liebe “, wurde ich vom Ekel von Comte begrüßt und spürte, wie meine Stimmung in den Keller sank. Schon allein sein schleimiges Grinsen, die komisch gegeelten Haare und dieses schreckliche Lacoste-T-Shirt! Ich blickte an mir herunter. Ich trug eine enge schwarze Hose, ein schwarzes Spitzenoberteil und dazu legere Ballerinas-ebenfalls in schwarz. Sean, der Sohn des Comte und mein aufgezwungener Bald-Ehemann, musterte meine Kleidung argwöhnisch. „Rose, du siehst aus, als würdest du auf eine Beerdigung gehen. Warum trägst du so oft schwarz?“, schnaubte er und ich verkniff mir eine schnippische Antwort, die ihm sicher nicht gefallen hätte. „Naja wenigstens die Haare trägst du so, wie ich es bevorzuge!“ Ich seufzte leise.Wann wäre dies alles endlich vorbei? Wie sehr sehnte ich mich nach einem normalen Leben?!

Als auch noch Alice zu uns stieß, wie immer mit affektiertem Lächeln und einer Tonne Make-Up im Gesicht-ich wusste das tat sie wegen Sean. Ich wollte weg hier. Schon jetzt wusste ich, dass das eine Katastrophe werden würde. Alice würde keine Gelegenheit ungenutzt lassen, mich herunter zu machen. Schon jetzt streifte sie mein Blick und dieser war nichz freundlich. Nein, er war kalt, abwertend und eifersüchtig. Sie war unglaublich eifersüchtig auf mich. Sie war lediglich reich, aber nicht adelig und sie hatte Sean nicht, obwohl sie ihn meiner Meinung nach haben könnte. Gleich und gleich gesellt sich doch gern, oder?

„So und dieses Gemälde zeigt...“, erklärte gerade dieser seltsame Fremdenführer, der einen Hang zum Lispeln hatte. Sean hatte sich , nachdem dieser ihn mit einem kurzen Händedruck begrüßt hatte, mit ekelerregetem Gesichtsausdruck die Hände an der Hose abgeputzt. Ich hatte nur die Augen verdreht.Er war so arrogant, das stank bis zum Himmel!

Abwesend blieb ich stehen und sah mir  das Gemälde das den Sonnenkönig Ludwig XIV zeigte genauer an. Das könnte genauso gut Sean sein. Der hochnäsige Blick, die Haltung. Sean war mittelalterlich. Auch seine Meinung über Frauen war veraltet. Er hatte keinen Respekt vor mir und hatte mir sogar einmal, als ich nicht nach seiner Pfeife getanzt habe, eine Ohrfeige gegeben. Er fand es  überbewertet, dass ich das Bac( Baccalaureat-Abitur) machte und fand es auch seltsam ,dass das Staatsoberhaupt von Deutschland eine Frau war und meinte, ein Mann wäre viel rationaler.

Jedenfalls hatte ich die anderen aus den Augen verloren, wahrscheinlich waren sie um eine Ecke gebogen oder so, und lehnte mich an die Wand.Diese Leute regten mich auf.Ständig mit ihrer gehobenen Sprache ubd der teuren Kleidung. Und diesen Mistkerl musste ich irgendwann einmal heiraten. Mein Leben würde also nicht aufwärts gehen, sondern in Richtung Hölle und wenn ich wieder daran dachte, dass es ihm einmal beinahe gelungen wäre, mich zu vergewaltigen, dann wurde mir erst recht Angst und Bange.
Ich schloss kurz die Augen und als ich sie öffnete....»

Ich wimmerte leise und vergrub mein Gesicht auf einem Kissen. Tränen rannen mir heiß und kalt über das Gesicht und ich schluchzte unkontrolliert. Ich wollte weder hier, noch in meiner Zeit sein. Irgendwo ganz weit weg.Alles wäre besser, als dieses Leben. Nachdem ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, beschloss ich mich umzuziehen und wählte in dem großen Schrank ein langes, weißes Nachthemd aus, das eher einem Kleid glich.

Als mein Blick in den Spiegel fiel, begannen die Tränen wieder zu fließen. Es hatte nicht einmal einen bestimmten Grund, nein, so ging es mir oft. Ich hob den Blick wieder und musterte mich aufmerksam. Die vielen Tränen hatten nasse Spuren auf meinem Gesicht hinterlassen und meine Augen rot geschwollen. Meine roten Locken waren win wenig verknotet ,aber passten perfekt ins Bild. Wenigstens musste ich jetzt nicht perfekt aussehen.

Il est un peu sauvage

Ich erwachte am Morgen, als jemand an meine Tür klopfte. „Mutter, lass mich schlafen, es ist Sonntag“, fauchte ich und öffnete die Augen. Doch es war nicht Mutter, es war ein blondes Mädchen in einem weiß-grünem Kleid, das mich erschrocken ansah. Sofort schämte ich mich dafür, das gesagt zu haben und schluckte. War ich tatsächlich froh, hier zu sein, als Zuhause?

„Es- es tut mir leid, Madame“, stotterte ich unbeholfen und sie lächelte mild. Ihre grünen Augen leuchteten mich freundlich an, als sie mir eröffnete, mir beim Ankleiden helfen zu wollen. Ich nahm dankbar an, da ich keinerlei Ahnung hatte, wie man in ein Korsett oder eines dieser bauschigen Kleider kommen sollte, das auch im wuchtigen Kleiderschrank hing. Dankend lächelte ich sie an, als sie mich im Korsett aus Fischbein festschnürte und ich atemlos feststellen musste, dass es sehr eng saß.Als nächstes half sie mir in eines der Kleider. Es war wirklich wunderschön.Oben am Dekollte war es hellblau und ging dann langsam in ein kräftiges Meerblau über.Die Ärmel waren aus weißer Spitze und ließen mich wie eine Meerjungfrau wirken.  Der Stoff aus dem das Kleid war glänzte matt und samtig. Als nächstes begann sie meine Haare zu einer aufwendigen Hochsteckfrisur zu flechten und mit Spängchen festzustecken.

Ich starrte mein Spiegelbild an.Es blinzelte zurück, dieses mal jedoch mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.Das Mädchen trat neben mich und stäubte ein wenig Puder auf mein Gesicht, dennoch sah ich immer noch gut aus. Wow, ich glaubte, ich hatte tatsächlich noch nie besser ausgesehen.Vielleicht tat der Abstand zu meiner Mutter gut, aber diese Zeit war auch etwas seltsam. „Ihr werdet gleich zum König gebracht.“, verabschiedete sie sich  und ich bedankte mich höflich.Ich musste also warten, was sollte ich solange tun?

Doch Gott sei Dank, musste ich diese Frage gar nicht beantworten, denn just in diesem Moment klopfte es an der Tür und ich trat hinaus. „Monsieur Deligner?“, erstaunt rutschte mir diese Frage heraus und er sah mich einen Moment finster an, ehe er wieder versonnnen lächelte. „Bitte nicht Monsieur, dazu ist mein Stand zu niedrig. Einfach Jean oder Chaques“,bat er mich und ich nickte. „Was seid ihr denn, wenn ihr mir diese Frage erlaubt?“ „Ich bin ein einfacher Soldat“, seufzte er, doch das allein schien nicht Grund für diesen trautigen Seufzer zu sein. „Was wird  jetzt geschehen?“, versuchte ich die Richtung des Gesprächs umzulenken. „Ihr seht bezaubernd aus,Madame“, überrumpelte er mich und ich wurde ein wenig rot. „Äh-danke.Ihr auch“, stieß ich mit hochrotem Kopf hervor.Jean lachte auf. „Soso ich bin also bezaubernd“, grinste er und er schien wirklich noch sehr jung zu sein.

Empört drehte ich mich weg und er lachte erneut. Irgendwann musste ich auch losprusten und so lachten wir, bis uns die Tränen kamen. „Madame, allmählich sollten wir uns auf den Weg machen. denn den König sollte man nicht warten lassen“, meinte er altklug und ich nickte. „Wenn ich mir die Frage erlauben darf,  wie kamt ihr in das Schloss?“ Ich zuckte mit den Schultern, da ich es tatsächlich nicht wusste.Wie würde es denn klingen, wenn ich sagen würde , ich stamme aus dem Jahr 2013? Ich bekam ein wenig Angst. Was wäre, wenn der König mich töten ließ? Oder mich einsperren ließ? Würde ich jemals wieder frei sein?

„Habt keine Angst, der König ist ein weiser Mann.“ Ich blickte Jean ein wenig verzweifelt an und ja wirklich, wie konnteer weise sein, wenn er einen Mann wie Clierer zu sich an den Hof befahl? „Shh“, beruhigend strich er über meine Wange und ich beruhigte mich ein wenig. „Macht euch keinen Druck, er wird Euch lieben“ Zweifelnd  warf ich Jean einen Blick zu und er grinste wieder frech. „Ihr seid schrecklich, wisst ihr das?“, grinste ich ebenso. „Warum?Weil ich es schaffe Euch zu beruhigen?“ Der Blonde zwinkerte mir zu und ich schüttelte den Kopf.

„So , wir sind da“, eröffnete er mir und ich schluckte kurz. Schließlich öffnete sich die große Tür und wir traten ein. Mir war aufgefallen, dass Jean nun ein wenig mehr Sicherheisabstand genommen hatte und distanzierter wirkte.  Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den König, der em Ende des Raumes prächtig gekleidet auf seinem Thron saß. Als wir bei ihm ankamen machte ich Jean bei seiner Verbeugung nach und blickte den König ehrfurchtsvoll an. „Ist das die Madame?“, fragte der König und ich stellte fest, dass er eine weiche Stimme hatte. Mein Begleiter nickte eifrig. „Sie sagte sie heißt Rose d'Aveyron“ Durfte ich nicht sprechen?Es war wohl besser, wenn vorerst nicht.

„Sie ist bezaubernd“ Ich blickte ein wenig hilflos drein, wieso wurde ich so ignoriert? „Ist sie adelig?“ Jean sah mich fragend an und ich entschied mich für ein Nicken.Bildete ich mir das nur ein, oder sahen seine meerblauen Augen jetzt trauriger aus? „Ja“, antwortete er dem kKönig. „Woher kommt sie ?“ Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich denn darauf antworten? „Sie weiß es nicht mehr“ „Hmm sie ist sehr schön. Für's erste wird sie unter Ihre Obhut gestellt.Sie sind für sie verantwortlich.“ ,meinte er und lächelte mich leicht an, welches ich entgegnete. Ich freute mich wirklich, nicht unter die Guillutine zu kommen.  „Ihr könnt gehen“

Draußen angekommen, fiel ich Jean dankbar um den Hals. „Madame, ihr erdrückt mich“, röchelte er und schloss jedoch die Arme um mich. „Entschuldigt , Monsieur-äh-Jean. Ich war nur froh nicht unter der Guillutine zu landen“ Er begann schon wieder sein Spitzbubengrinsen zu grinsen.Vermutlich auch deswegen, weil ich schon wieder rot wurde. Beleidigt drehte ich mich zur Seite. Dieser Mann hatte keine Manieren. „Ihr seid ungehobelt und unhöflich“, fauchte ich ein wenig zu kühl ,denn er blickte etwas seltsam drein.

Aus einem plötzlichen Impuls heraus begann ich loszurennen, was in diesem Kleid eine wirkliche Herausforderung darstellte. Jean war schneller und blieb vor mir stehen , sodass ich in ihn hinein krachte.Wir beide gingen zu Boden und blieben einfach liegen.„Es tut mir Leid“, seufzte ich und blickte in seine Augen. Es tat mir wirklich leid. Jean begann zu lachen und ich legte den Kopf schief. „Ihr habt recht.Ich bin ein ungehobelter und unhöflicher Idiot“ Er grinste schief.
„Ja das seid Ihr in der Tat“, pflichtete ich ihm bei.

„Was möchtet Ihr nun tun?“, fragte er und ich grinste. „Ihr könnt gar nichts tun, solange ich auf euch liege“ Es tat gut ein wenig herum zu albern. „Na los jetzt steht auf, bevor eine Wache uns noch sieht und andere Gedanken hegt!“, ungeduldig schob mich der Blonde von sich herunter und half mir hoch. Im selben Moment wurde mir schwindelig und ich schwankte ein wenig hin und her. „Mir geht es gut“, knurrte ich, befreite mich aus seinem Griff und stolzierte vor ihm davon.„Das ist die falsche Richtung, meine Dame“ Ich schrak zusammen, als ich seinen Atem an meinem Hals spürte. „Ihr-ihr seid ein schrecklicher Idiot, Jean!“ „Vielen Dank, Madame, ihr seid zu freundlich. Jeans Mundwinkel zuckten leicht und er verbeugte sich leicht.

Une telle joie sauvage dans une fin sauvage

Ein wenig verloren lief ich neben Jean her. Eigentlich war ich das auch.Ich gehörte hier nicht hin, es war nicht meine Zeit. Ich hatte bemerkt, dass Jean mich manchmal seltsam ansah, wenn ich laut lachte oder Witze mit ihm riss. Aber mir tat es gut, ich meine Witze mit jemandem reißen zu können, ohne dass meine Mutter mich drohend anstarrte. Ich hatte ganz vergessen, dass zu dieser Zeit Frauen kaum Rechte hatten ,was den Blonden wohl auch des öfteren stutzig machen musste, da Frauen in dieser Epoche-es sei denn sie waren reich- ein niedriges Selbstbewusstsein besaßen.

„Madame, dies hier ist die Bibliothek“, meinte er ruhig, als wir an einer Glastür vorbei kamen. Erstaunt blieb ich stehen und Jean drehte sich verwundert um. „Rose, wollt ihr nicht-“ „Ich möchte die Bibliothek gerne ansehen“, meinte ich und versuchte angestrengt etwas hinter der Scheibe zu erkennen.„Aber-“, wollte er erneut ansetzen , doch ich unterbrach ihn erneut. „Ich kann lesen“, lächelte ich süffisant und plötzlich grinste der Zwanzigjährige wieder so sonnig. Leise öffnete er die Tür und zeigte mir an, ihm zu folgen.

Meine Augen weiteten sich erfreut ,als ich die vielen Bücherregale erblickte. Es mussten mehr, als zehn sein!Sofort wollte ich zu einem loseilen, doch ich stieg versehentlich auf mein Kleid und wäre fast gestolpert, hätte Jean mich nicht festgehalten.„Danke“, murmelte ich und wand mich aus seinem Griff. Diese Bücher hatten mich verzaubert, ohne , dass ich eines von ihnen bereits in die Hand genommen habe. „Lest ihr gerne?“, ertönte die schmunzelnde Stimme meines Begleiters. Ich nickte und nahm eines aus dem Regal. Es war Shakespeare, Romeo et Juliet. Ein Klassiker und eines meiner Lieblingsbücher! Ich drückte es an mich und konnte einen kleinen Freude-Quietscher nicht unterdrücken.

„Wäre -wäre es in Ordnung, wenn ich dieses läse?“, stotterte ich und begann schon zu bangen, es wäre nicht möglich. Jean grinste auf einmal noch mehr und trat näher. „Mylady, wenn ihr wünscht“, flüsterte. Ich wunderte mich etwas, dass er mich Mylady nannte, immerhin waren wir hier in Frankreich, doch in diesem Moment war ich wie gelähmt.
„Was ist ein Name?Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften“, säuselte er und lachte leise. „Ihr kennt das Buch?“
„Mais Oui(Aber ja), Madmoiselle“ Ich nickte ein wenig, in Gedanken schon bei dem Buch und bemerkte kaum, wie Jean meine Hand nahm und vorsichtig küsste.

„So wilde Freude nimmt ein wildes Ende und stirbt im höchsten Sieg, wie Feuer und Pulver, im Kusse sich verzehrt“ , hauchte er gegen meine Hand. Es klang wie eine Warnung und ich konnte nicht verhindern, dass ich ein eigenartiges Gefühl bekam.Verwirrt runzelte ichdie Augenbrauen, was wollte er mir damit sagen? „Was bedeutet das?“, fragte ich ihn mit leiser Stimme.Er blickte auf einmal ziemlich finster drein. Finster und irgendwie traurig. „Es ist eine Warnung“, meinte er kalt und ging.

Allein hatte er mich stehen gelassen , das Buch an die Brust gedrückt und mit dem Gefühl, dass etwas nicht stimmte.Ich seufzte und begab mich in den Flur, um den Weg in mein Zimmer zu suchen. Es war hoffnungslos, stellte ich nach einigen Minuten fest. Das Schloss war zu groß um an zwei Tagen den Plan im Gedächtnis zu behalten.

Ein wenig Wut durchströmte mich. Warum ließ Jean mich einfach allein?Ich kannte mich hier nicht aus.Was wäre, wenn ich in eine Besprechung oder irgendetwas in dieser Art platzen würde? Ich käme bestimmt unter die Guillutine oder schlimmer!

Incroyable

etzten Endes hatte ich irgendwie doch noch zurück zu meinem Zimmer gefunden und angefangen den alten Schmöker anzulesen.Besonders weit kam ich jedoch nicht, da kurz darauf jemand an der Tür klopfte.Es war eine Bedienstete, die mir mitteilte, man würde nun speisen. Erstaunt blickte ich sie an. Nicht etwa, weil es Essen gab, sondern weil mir erst jetzt auffiel, wie lange es her war, dass ich etwas gegessen hatte.

Eilig schlüpfte ich in ein anderes Kleid, das etwas festlicher und in warmen Grüntönen gehalten war. Meine Haare löste ich aus der Frisur und sie fielen mir seidig glänzend über die Schulter. Ich seufzte leise, da ich ein wenig Angst vor dem Abendessen mit dem König hatte. Würde er irgendwann bemerken, dass es in dieser Zeit keine Rose d'Aveyron gab und das mein Adelstitel hier nichts galt? Schnell schüttelte ich die unangenehmen Gedanken ab und bemühte mich, nicht zu trist drein zu blicken.Langsam folgte ich der Bediensteten ,musste mich aber immer ein wenig abstützen, da mir etwas schwindelig war.

Anscheinend war ich etwas spät dran , denn als ich den Raum betrat saßen viele Leute schon an der großen Tafel. Ich lächelte pikiert, jetzt lagen alle Augen auf mir. „Es tut mir Leid“, entschuldigte ich mich mit rotem Gesicht. Insgeheim suchte ich nach Jean, aber dann fiel mir ein ,dass außer, dass er mich einfach hatte stehen lassen, er nur ein einfacher Soldat war. Ich deudete einen Knicks an, als ich beim König vorbei ging , um mich auf den letzten freien Platz zu setzen. Ein wenig in Gedanken versunken, plauderte ich mit einer Dame, die sich als Marie Antoinette vorstellte, und sehr freundlich schien.
„Wo ist denn euer Beschützer, Rose?“, fragte sie mich neugierig und ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte in diesem Moment wieder einen meiner Melancholie-Anfälle und stand kurz davor ohne jede Erklärung zu weinen.

Das Bankett schien sich eine Ewigkeit hinzuziehen und es hätte mich nicht gewundert, wenn ich meinem Drachen von Mutter begegnet wäre. Ich konnte das Essen gar nicht genießen und als alle aufstanden, begab ich mich eilig aus dem Raum. Ich fühlte mich mit einem Mal todunglücklich und schrecklich allein. Bedacht niemanden anzusehen, stürmte ich die Gänge entlang und Treppen herunter, bis ich in einer Parkanlage ankam.Verzweifelt ließ ich mich auf eine Bank fallen und versteckte mein Gesicht in den Händen.Ich gehörte hier nicht hin, sei's drum, dass hier nicht meine Mutter oder mein schrecklicher Bald-Ehemann waren. Ich sehnte mich danach so abgelenkt zi sein, dass ich nicht zum Nachdenken kam.

Verwundert betrachtete ich meine nassen Hände.Weinte ich etwa?Schnell wischte ich mir über die Augen und erhob mich.So konnte ich auf keinen Fall ins Schloss zurückkehren. Ich beschloss ein wenig an den großen Teich zu gehen, da sich das Licht faszinierend auf seiner Oberfläche brach und es im Licht der Abendsonne in rot, gelb und orange schimmern ließ. Ich stellte mich an das Ufer und versuchte mich zu beruhigen. Ich kniete mich hin und betrachtete mein Spiegelbild, das mich traurig anblickte. Nervös begann ich zu blinzeln, als schwarze Punkte mein Sichtfeld durchflogen und mein Kopf zu brummen begann. Was war denn nur mit mir los?

Ich schloss die Augen kuez, aber das bewirkte nur das Gegenteil und ich wankte nach vorne. Das Wasser benetzte in sekundenschnelle mein Gesicht und durchdrang meine Kleidung.Ich wollte mich bewegen, aber das Kleid hatte sich so vollgesogen, dass es mich nach unten zog. Hektisch versuchte ich zurück an die Wasseroberfläche zu kommen, doch es war ausweglos. Zu meinem Unglück hatte ich es nie gelernt zu schwimmen ,da meine Mutter der Meinung war, dies bräuchten nur normale Leute zu können.

Ich hob den Kopf und sah die die Oberfläche immer mehr in die Ferne rücken.Wie tief war dieser Teich eigentlich? Ich versuchte erneut irgendeinen Teil des Kleides zu lösen , doch ich hatte zu wenig Kraft in den Armen und mir ging allmählich der Sauerstoff aus.Jetzt brach tatsächlich Panik in mir aus und ich begann im Wasser herunzustrapeln, wie eine Wilde, was dazu führte , dass ich gezwungenermaßen den Mund öffnete und Wasser einatmete. Spätestens in diesem Moment wurde mir klar, dass ich hier sterben würde.Nicht unter der Guillutine oder auf dem Scheiterhaufen, sondern ganz jämmerlich ertrinken.

Im Erwarten des Todes, begann ich in Gedankenzu beten. Ich war eigentlich nicht sehr gläubig , doch ich wusste mir nicht besser zu helfen. Gerade wollte ich mit einem Amen abschließen, als  immer weiter wegdriftete und irgendwann in einem schwarzen Nichts stand. War ich nun tot?

„Sie atmet nicht!“, drang eine Stimme, wie durch dunkles Wasser an meine Ohren und das erste , was ich dachte war, dass sie sehr laut war. Ich war immer noch an diesem dunklen Ort, aber konnte auch diese Stimmen hören, die miteinander diskutierten. Also war ich aus dem Wasser gezogen worden? Sollte ich mich freuen? Es gelang mir nicht, mich zu freuen, nicht solange einer der Männer immer noch klagte, dass ich nicht atmete. Wieder driftete ich weg...

Ich spürte etwas auf meine Wange niedersausen. Jedes Mal hinterließ es ein lautes Klatsch-Geräusch, das brannte. Ich holte rasselnd Atem und öffnete die Augen. Meine Lunge brannte , anscheinend hatte ich eine Menge Wasser verschluckt.Ich hob den Kopf der Person entgegen, die so achtlos Ohrfeigen auf mich sausen ließ. Gerade wollte ich etwas nicht sehr damenhaftes entgegnen, als mir klar wurde ,wer hier vor mir stand.Jean.

„Was tut ihr hier?“, krächzte ich kalt. Denn es war schließlich er gewesen, der mich einfach so stehen ließ. „Ich habe euer Leben gerettet“, antwortete er mir ohne mit der Wimper zu zucken oder irgendeine Miene zu verziehen. „Vielen -“, setzte ich an , aber kam nicht weiter , da mein Körper von einem Hustenanfall geschüttelt wurde. Sofort entspannte sich seine Miene und er blickte besorgt auf mich herunter. Ich setzte mich vorsichtig auf und stellte fest, dass wir uns noch inmer im Park befanden.

Ich begann ein wenig zu frösteln, als ein Windhauch vorbeifegte ubd auch Jean schien es nicht anders zu gehen. Um diese Jahreszeit(wir hatten Winter) war es hier einfach sehr kalt und das Wasser war nahezu tödlich kalt. Meine Zähne begannen zu klappern und ich schlang notdürftig die Arme um meinen Körper. Jeans Lippen verfärbten sich bereits bläulich und er versuchte erfolglos zu vertuschen, dass auch er zitterte.

„Kommt Mylady, wir sollten uns besser nach innen begeben“, flüsterte er ,reichte mir seine Hand und zog mich auf die Füße. „Wie istdas eigentlich passiert?“, hakte er nach und blickte mich auffordernd an. Ich biss mir auf meine Lippe und überlegte. Ich wollte nicht zugeben , dass neben meiner Melancholie mich auch noch ständig Schwindel befiel. „Ich bin ausgerutscht“, stotterte ich und begann sofort wieder rot zu werden. Ich war eine miserable Lügnerin.Jean nahm es mir zum Glück ab , sah mich jedoch kurz mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an, ehe er kurz lächelte, doch es verschwand gleich darauf wieder.

„Wie fühlt ihr euch? Ihr seid sehr blass und schwankt ein wenig“ Mein Blick fuhr zu dem Blonden und seinen Augen,in denen das Meer gefroren war. Ich schüttelte den Kopf. „Mir geht es gut“, keifte ich ein wenig verbissen und ich entlockte ihn ein leises Lachen. „Keine Rose ohne Dornen, wie?“, schmunzelte er, wie nach einem Sinneswandel und legte mir beschützend einen Arm um die Hüfte.Ich bemerkte gar nicht ,dass ich so sehr schwankte.

Endlich in meinem Gemach angekommen, ließ ich mich aufs Bett fallen und schloss die Lider, die mir schwer wie Blei vorkamen. „Gehz nicht“, flehte ich. „Bleibt da“, hauchte ich so leise, dass er es womöglich gar nicht hörte.Aber er musste es gehört haben, denn er näherte sich dem Bett und setzte sich kurz neben mich. „Ich fürchte, das ist mir nicht erlaubt. Ich schicke euch eine Dienerin, damit ihr euch unziehen könnt.“,meinte er versöhnlich.

Sofort schlug ich die Augen auf und blickte ihn trotzig an. Ee seufzte leise. „Helft mir doch, ich trage ein Unterkleid, ihr werdet mir schon nichts wegschauen und ich habe rien envie ( keine Lust) ewig zu warten“ Jean sahaus, als dachte er angestrengt nach ubd schließlich half er mir aus dem tropfendem Kleid heraus und seufzte erneut. „Der König ließe mich köpfen“ ,murmelte er immer wieder, grinste aver, sobald sein Blick auf mich fiel.„Gute Nacht, Rose“, lächelte er leicht und drückte mir einen mehr als angenehmen Kuss auf die Hand. „Gute Nacht, Jean und danke für die Rettung“

Fièvre

„Madmoiselle? Hört ihr mir überhaupt zu?“, fragte mich eine der  Hofdamen entrüstet und zog die Nase kraus, ehe sie Marie Antoinette etwas zu flüsterte.Dieser Anstandsunterricht hier war eine reine Folter. Da war sogar meine Mutter ein zahmes Kätzchen. Nach einer halben Stunde hatte ich abgeschalten und hing meinen Gedanken nach. Leider blieben sie ständig an einer blondhaarigen Person hängen.

Jean. Seit gestern hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich hatte ihm kaum danken können, für die Rettung aus dem Teich, da war er auch schon weg.Als ich wieder an das Zitat aus Roneo et Juliet dachte, wurde mir ganz anders zumute. Wie komisch er da gewesen war. Aver als er mich aus dem Wasser gerettet hatte, war er zum Glück wieder so unbeschwert und gut gelaunt.

„Madmoiselle!“ Ich schrak zusammen, als mir die ältere Frau mit einem Stock auf die Finger schlug.Empört wollte ich etwas undamenhaftes entgegnen, doch ich schloss den Mund wieder, als mir einfiel, dass es in dieser Zeit etwas normales war.Ich nickte also brav und versuchte , mich auf die Dame zu konzentrieren. Diese stand so krankhaft gerade und steif da, dass sogar Marie Antoinette leise kicherte. Sie mochte ich, zumindest war sie eine der wenigen Personen hier, die nicht bei allem was sie taten aussahen, als hätten sie einen unangenehmen Geruch in der Nase.Sie war auch sehr hübsch. Sie war sehr zierlich und hatte eine vornehme Blässe, die wunderbar mit ihrer Haarfarbe harmonierte.Ihre Haare waren hochgesteckt, jedoch kringelten sich einzelne Strähnen frech hinter ihren Ohren.

„Madmoiselle,was ist los?“ Fassungslos starrte Marie mich an und ich starrte zurück. Ich hatte keine Ahnung was los war. „Warum weint ihr denn?“ Ich runzelte die Stirn, ich weinte doch nicht, oder doch? Tatsächlich , als ich mir mit der Hand probeweise über das Gesicht fuhr, war sie nass. Was war nur los mit mir? Nachdem mir bewusst wurde, dass mich jeder anstarrte, wurde ich rot und zu meinem Pech liefen die Tränen unkontrollierbar weiter und ich konnte einen Schluchzer nicht mehr unterdrücken. „Ähm , ich“, begann ich doch die alte Dame unterbrach mich und schickte mich auf mein Zimmer.

Leise erhob ich mich und trat hinaus. Es war mir unangenehm, vor diesen Leuten, die ich noch nicht einmal kannte, zu weinen. Nein, es störte mich regelrecht.Verärgert stieß ich einen Fluch aus, bei dem meine Mutter mir sicherlich den Mund verbieten würde. Ich hatte mich verlaufen! Dieses Schloss raubte mir noch den letzten Nerv! Frustriert stieß ich mit meinem Fuß gegen die Wand und wimmerte leise, als ich deren Härte spürte. Meine Schuhe waren scheinbar weniger schützend, als ich dachte. Ich verzog das Gesicht und humpelte ein wenig weiter. Wo war ich hier? In welchem Stockwerk?

Letzten Endes ließ ich mich auf den Boden fallen. Bestimmt war das in dieser Zeit noch weniger ladylike, als bei uns , doch ich hatte keine Lust mehr! Mein Fuß begann zu pochen und ich legte mich ganz auf den Boden und schloss die Augen.Der Boden war schön kühl und am liebsten hätte ich mich gar nicht mehr bewegt. Beim Versuch meine Augen zu öffnen, waren meine Lider so schwer, dass ich aufgab und wohl oder übel, einschlief.

Mein Traum war seltsam. Ich träumte von Romeo und seiner Juliet.Es war, als ob ich ihn Juliet steckte und alles mitbekam, ohne etwas ändern zu können. Bis hin zu ihrem Freitod.Ja , ich bildete mir sogar ein die kalte, silbrig glänzende Klinge in meinem Bauch zu spüren, als sie diese hineinstieß.

Hektisch schnappte ich nach Luft, als ich in meinem Traum starb und schlug ängstlich die Augen auf.Mein ganzer Körper war schweißnass und mir war ziemlich schwindelig. Über mich waren zwei Köpfe gebeugt die heftig miteinander diskutieren. „Hey!“, krächzte ich und begann zu husten, was deren Aufmerksamkeit auf mich lenkte. „Ihr seid wach?Wie fühlt ihr euch?“, fragte die Person rechts von mir, die ich jedoch kaum erkannte.„Mir geht es gut“, versuchte ich zu sagen, doch meine Stimme brach mitten im Satz ab.

„Ihr seid krank.Ihr werdet euch schohnen-“, sagte eine ältere Stimme , die mir recht weise erschien. Der andere berührte meine Stirn und ließ sie gleich darauf wieder los, als hätte er sich verbrannt. „Bin ich denn so heiß?“, kicherte ich mit kratziger Stimme und die Person schüttelte den Kopf. „So, ich gehe wieder.Denkt daran, ihr immer wieder diese Wickel an die Beine zu machen und ihre Stirn mit Wasser zu kühlen“, befahl die autoritäre, ältere Stimme. Genüsslich schloss ich die Augen, als ich kühles Wasser an meiner Stirn spürte. „Was soll dieser Aufwand.Das ist doch nur eine kleine Erkältung“,brabbelte ich. Irgendwie sah er aus, wie Romeo. „Romeo?“, stieß ich also wenig geistreich hervor und er blickte pikiert drein.

„Das ist keine kleine Erkältung, oder wie Ihr es nennen mögt!“, zischte der Blonde nun und funkelte mich wütend an. „Romeo, seid ihr wütend?“ Er verdrehte die Augen und ich lachte wieder.„Ihr halluziniert, das ist das Fieber“, meinte er matt. Ich starrte zu ihm hinauf, in seine blauen Augen. „Dass ich jetzt Amme spielen muss“, stöhnte er genervt auf und berührte meine Hand. Beleidigt schmollte ich und entlockte ihm ein Grinsen, welches verschwand, als er meine Stirn berührte. „Immer noch zu heiß“,murmelte er und machte mich weiter nass. „Bleibt ihr hier bei mir,Romeo?“ Romeo wischte über mein Gesicht. „Ihr weint schon wieder“, stellte er fest und tupfte es mit einem Tuch ab. „Warum weint ihr?“ Romeo blickte mich unverwandt an und seinen blauen Augen , wie das Meer, schienen mich zu durchbohren. „Menschen weinen , weil sie traurig sind.“, erklärte ich ihm neuklug.

„Ihr scheint richtig von diesem Buch besessen zu sein!“ Ich nickte begeistert und blickte ihn, Romeo, schwärmerisch an. Verwundert zog er eine Augenbraue nach oben und betrachtete mich. Sein Blick wurde weicher und ich wollte wirklich die Augen offen halten, doch sie fielen mir , wie Türen, einfach zu.

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Tag der Veröffentlichung: 22.05.2013

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