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Kapitel 1. "Alles wie immer?"




Ich begab mich schon ziemlich früh ins Bett, da ich am morgigen Tag gut ausgeruht sein und mit der neu gewonnenen Kraft meinen Frühdienst meistern wollte.
Wie es aber so oft schon gewesen war, konnte ich nicht schlafen und hörte noch etwas Musik.
Nach wenigen Minuten dieser musikalischen Entspannung, lag ich schon in Morpheus Armen und meine lange Traumreise hatte begonnen. Diesmal aber, war es nicht so wie an anderen Tagen, das merkte ich sofort. Es waren zwar nur Kleinigkeiten, die in diesem Traum auftauchten, wie Bilder, die ich niemals besessen habe, oder verwelkte Rosen und doch konnte ich das nicht übersehen!


In stand in meinem Wohnzimmer, alles war still und es wirkte so kalt. Nur ein schrilles Geräusch war hier wahrzunehmen. Dieser unschöne Ton schien seinen Ursprung im laufenden Fernseher zu haben.
In diesem Gerät erschien immer wieder das Bild eines weinenden Mädchens, welches ein rotes Kleid, eine schwarze runde Brille trug und blonde lockige Harre als ihr eigen nennen durfte. Es saß auf einem roten Stuhl und hatte ihren Teddybär fest in ihrer rechten Hand.
Dieses Bild wechselte immer mit den Bildern einer traurigen Frau und eines traurigen Mannes. Sie kamen mir, aus einem bis dahin unbeschreiblichen Grund, ungemein bekannt vor.

Kapitel 2. "Vergangenheit und Zukunft?"




Es war wohl niemand in dem Haus, ich versuchte den Fernseher auszuschalten, doch sobald ich nach der Fernbedienung griff überkam mich ein Gefühl der Schwäche und alles um mich herum drehte sich. Außerdem hörte ich die Stimme meiner Mutter, doch sie wirkte anders, viel rauer und älter als sie eigentlich war.
Ich fühlte mich unwohl, so entschied ich wieder von der Fernbedienung fort zu gehen, damit auch dieses Gefühl der Leere und Schwäche verschwand.
Ich wollte nicht alleine sein, also begab ich mich zu der Tür, die zu dem Flur und zur Familie führen sollte, doch als ich die Türschwelle überquerte, blickte ich wieder auf das Wohnzimmer. Doch diesmal war der Raum mindestens auf das zweifache größer und das schmerzhafte Geräusch war diesmal sogar noch schriller und somit unerträglicher.
Das wunderte mich natürlich, doch nur dabei blieb es leider nicht.


Weiterhin änderte sich auch das Bild im Fernseher, denn darin war nun ein kleiner blonder Junge, der von seiner, noch sehr jungen, großen Schwester umarmt wurde.
Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte, aber ich wollte unbedingt aus diesem Zimmer entfliehen, doch kaum überquerte ich die Türschwelle abermals, sah ich, dass alle Möbel in dem nächsten Zimmer fort waren.
Ich sah nur eine Deckenlampe, welche auf dem Fußboden befestigt war. So schaute ich mich in dem Raum um und entdeckte die Möbel an einem unerwarteten Ort, der Decke...


Ich war also schon wieder im Wonhzimmer, doch ich stand auf der Decke und sah mich von dort aus in dem Zimmer um. Meine Augen stoppten auf dem raschelnden Fernseher. So langsam stieg Angst und ebenso Neugierde in mir auf. Was würde ich diesmal sehen?


Im Bildschirm erschien eine Frau, die sich mit einem Mann stritt. Ich begriff, dass das meine Eltern waren und die Bilder zuvor waren dann wohl mein kleiner Bruder und ich selbst, als wir beide noch viel kleiner waren.

Was sollte das? Warum zeigt man mir diese Bilder? Warum verfolgt mich dieser eklige schrille Ton?

Kapitel 3. "Lass es Enden"




Ich rannte wieder zu der Tür mir gegenüber und kam in einem Raum, indem auf beiden Seiten des langen Raumes alte Fernsehgeräte waren, die in der Mitte einen Gang bildeten, der zu einem düsteren Zimmer ohne Tür führte. In jedem der vielen Bildschirmen wurden mir Abschnitte meines Lebens gezeigt, natürlich den ständigen Begleiter, den Tod, der mir meinen Hund und zwei Katzen, meinen Onkel und meinen Stiefgroßvater nahm. Ich sah einen Mann im Weißen Kittel und einem sich kringelndem Schnurrbart. Ich sah die Scheidung meiner Eltern, sowie die Hochzeit meiner Mutter und meines Stiefvaters. Sowie meine neue Arbeitsstelle und meine baldige Ausbildung.


Den gesamten langen Gang ging ich entlang und beobachte jeden der vielen hundert Fernseher. Doch dann sah ich, dass dort auch Abschnitte meines Lebens waren, in denen ich viel älter schien, als ich überhaupt zu dieser Zeit war. Verunsichert ging ich näher zu einem der Bilder, welche mir meine Zukunft zeigen sollten. Mich überkam das Verlangen dieses Bild zu berühren, doch kaum berührte mein Finger das Glas, verschwamm alles um mich herum und es wurde schlagartig schwarz.
Ich öffnete die Augen, als das schreckliche schrille Geräusch aufhörte und diese Taubheit endete. Und ich stelle darauf fest, dass ich auf dem Boden neben meinem Bett lag. Alles war irgendwie größer als ich es in Erinnerung hatte. Ich fragte mich, ob ich überhaupt schon wach war, da es sich anders anfühlte. Obwohl es so aussah, dass ich aus de Bett gefallen war, war ich noch sehr unsicher und ebenso fragte ich mich ob ich geschrumpft sei, da mir alles viel größer erschien.
Ich hob meine Brille mit meinen müden Armen auf und taumle zu der Tür in meinem Zimmer. Als ich sogleich die Tür öffnete, erkannte ich einen großen roten Stuhl und darauf meinen Teddybär, den ich im Alter von einem halben Jahr geschenkt bekommen hatte.
Ich klettere auf den großen Stuhl und nahm den Teddybär in meine Hand.
In dem Raum, indem ich Platz nahm, war kein Fenster, keine Tür, nicht einmal die Tür war noch sichtbar, mit der ich in diesen Raum gekommen war. Das einzige was ich sehen konnte, war ein weiterer Fernseher. Dieser aber zeigte mir das was ich soeben erleben durfte, meine Erkundungstur von Wohnzimmer zu Wohnzimmer, von Zimmer zu Zimmer. Irgendwie unheimlich..


Als ich in die Augen meines "Ichs" im Bildschirm sah, wurde es wieder dunkel und es erschien wieder mein Gesicht, doch es zerbrach wie der Kopf einer Porzellanpuppe. Mit diesem Horrorbild wachte ich auf.
Ich fühlte, wie ein sehr schweres Gewicht auf mir lastete und ich konnte meine Arme nicht bewegen, doch nach wenigen Sekunden wurde mir bewusst, dass meine Arme eingeschlafen waren und das das auch den Effekt des Gewichts auf meinen Körper ausgeführt hatte.
Nach diesem Traum musste ich einfach ein Blatt Papier holen und das Geschehen niederschreiben. Diesen Traum wollte ich nicht vergessen, vielleicht war das Bild meiner Zukunft sogar teilweise wahr, doch das erfahre ich wohl erst in einigen Jahren…



Tobias M. Thoni

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.06.2012

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