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Vorwort


Diese Geschichte beruht teilweise auf wahre Begebenheiten. Das meiste jedoch ist meiner Fantasie entsprungen. Diese Geschichte widme ich einem Menschen, der mir sehr viel gegeben hat. Ein Mensch der mir gezeigt hat was Freundschaft wirklich bedeutet, auch wenn wir heute getrennte Wege gehen. Er war die Inspiration zu dieser Geschichte.

Was ist Liebe? Hat sich diese Frage nicht jeder von uns schon einmal gestellt? Ist es Vertrauen, Selbstlosigkeit, das Gefühl bei jemandem zu Hause zu sein oder hat dieses Wort keinerlei Bedeutung? Ein jeder von uns empfindet Liebe anders. Manchmal verwechseln wir sogar Liebe mit dem Gefühl des Mögens. Doch was ist wirklich Liebe? Diese Frage muss jeder von uns selber beantworten. Auf diese Frage habe ich immer unterschiedliche Antworten bekommen doch ein Wort, fiel immer: Vertrauen. Egal in welcher Beziehung ob es eine offene oder eine feste Beziehung ist braucht man vertrauen zu seinem Partner. Ist es dann nicht so das Liebe gleichbedeutend, ist mit Freundschaft? Für mich schon. Seit meiner Jugend wollte ich immer einen Partner, der mein Bruder, Geliebter, Mann und bester Freund sein sollte. Wenn er nicht mein bester Freund sein konnte wie konnte ich ihn dann lieben? Für mich sollte er derjenige sein, dem ich alles anvertrauen konnte wie halt einem besten Freund. Und so behaupte ich einfach mal: Liebe ist Freundschaft.

Kapitel 1


Wie jeden Morgen wartete ich ungeduldig auf meinen besten Freund. Pünktlichkeit war noch nie seine Stärke gewesen. Doch heute kam er ungewöhnlich spät. Nervös blickte ich immer wieder auf die Uhr. Wenn er nicht bald kommen würde, so blieb mir nichts anderes übrig als den Weg zur Uni allein zu gehen. Ich hatte keinerlei Lust auch noch zu spät zur ersten Stunde zu erscheinen. Mrs. Willcons war schon eh eine strenge Lehrerin und Unpünktlichkeit wurde bei ihr sehr streng bestraft. Fünf Minuten dachte ich. Diese fünf Minuten wollte ich ihm noch geben. Minute um Minute verstrich und es war immer noch nichts von ihm zu sehen. Wahrscheinlich hatte er verschlafen. Selbst ein Weckruf würde bei ihm nichts bringen. Dies hatte ich schon so oft versucht und jedes Mal war er gescheitert. Ich seufzte leise auf, als die fünf Minuten verstrichen waren. Frustriert und enttäuscht hob ich meine Schultasche auf. Als ich mich wieder erhob, sah ich ihn mit lässigem Schritt und Kaugummi kauend auf mich zu kommen.

»Du bist wie immer zu spät. Kannst du nicht einmal pünktlich sein? Das nächste Mal werde ich nicht mehr so lange auf dich warten.« Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah ihn mürrisch an.
»Baby du weißt doch das Ich meinen Schönheitsschlaf brauche. Außerdem kann ich gar nicht so spät sein, da du immer noch hier bist.« Grinste er mich breit an.
Nicht nur das Ich es hasste, wenn er mich Baby nannte, nein jetzt wollte er mich auch noch verarschen. »Von wegen Schönheitsschlaf. Gib es doch zu, du hast mal wieder die ganze Nacht vor dem Internet verbracht und deinen Hintern nicht aus dem Bett bekommen.« Ohne weiter auf ihn zu achten, drehte ich mich herum und ging in Richtung Uni. »Du bist doch bloß eifersüchtig.« Rief er mir nach und anhand seiner Schritte wusste ich, dass er sich beeilte, mir zu folgen.
»Eifersüchtig? Ich? Auf was sollte ich denn eifersüchtig sein?« Ich lachte auf denn der Gedanke daran war schon allzu komisch.
»Weil ich beliebter, bin als du? Sie dich doch einmal an Summer man kann wirklich nicht behaupten, dass du wie ein Mädchen aussiehst.«

Was diese Aussage von ihm anging, so hatte er völlig recht. Ich benahm mich nicht wie eines dieser typischen Mädchen. Ich trug meine Haare kurz und liebte Jeans, Sportschuhe und Shirts. Röcke oder Kleider waren für mich ein graus und kamen für mich überhaupt nicht in Frage. Selbst Make-up mochte ich nicht. Kurz und knapp gesagt ich sah eher aus wie ein Junge und so verhielt ich mich auch. Diese aufgetakelten Modepüppchen von der Schule konnte ich nicht ausstehen. Zwar zogen sie jeden Jungen in ihren Bann und waren sehr beliebt doch hatten sie überhaupt nichts im Kopf. Ständig kreischten sie, sobald sich ein Junge in ihre Nähe begab, und benahmen sich wie Kleinkindern, denen man einen Lolly geklaut hatte. Ich hatte mir geschworen nie so zu werden wie sie. Lieber blieb ich der Außenseiter der Schule aber immerhin war ich mir selber treu und blieb ich selber. Was man von Ryan nicht behaupten konnte. Er war zwar mein bester Freund doch seine ständigen Verstellungen gingen mir auf die Nerven. In der Schule spielte er gerne den Coolen, lässigen und beliebten Typen. Ständig baggerte er irgendwelche Mädchen an und flirtete hemmungslos mit ihnen. Doch sobald wir alleine waren war er genau das Gegenteil. Dann war er nur noch der verschlossene und in sich gekehrte Ryan.

»Ich kann aber wenigstens von mir behaupten, dass ich mich so gebe, wie ich bin. Ich laufe nicht ständig mit einer Maske herum und gebe mich, als etwas anderem aus.« Warf ich ihm entgegen.
»Was willst du jetzt damit sagen?« Er sah mich völlig verdutzt an.
»Wer spielt denn hier anderen Leuten etwas vor? Das bist doch wohl eher du, und nicht ich.«
»Ryan Dearing spielt niemandem etwas vor. Damit das Mal klar ist.« Gab er giftig von sich.
»Ryan Dearing spielt niemandem etwas vor.« Äffte ich ihn nach und verdrehte dabei meine Augen.
»Spinnst du jetzt? Du gehst langsam zu weit.« Er sah mich wütend an und verschränkte eingeschnappt seine Arme vor der Brust.
»Warum? Nur weil ich dir die Wahrheit sage? Ich bin nicht so wie diese hochnäsigen Mädchen die dir ständig Honig ums Maul schmieren nur, damit dein Ego befriedigt ist.« Wenn er die Wahrheit nicht vertrug, so war dies nicht mein Problem.
»Weißt du was? Du bist einfach nur blöd.« Gab er eingeschnappt von sich.
»Ach ja findest du? Dann sag ich dir jetzt auch was. Ich finde dich auch einfach nur blöd.« Für einen kurzen Augenblick sahen wir uns nur wütend an.
»Schön.« Schnauzte er mich an und ließ mich stehen.
»Sehr schön.« Schrie ich ihm nach.

Was sollte ich bloß mit diesem Kerl anstellen? In regelmäßigen Abständen stritten wir uns und er brachte mich ständig dazu, mich über ihn zu ärgern. Er hatte einen Knall soviel war sicher doch er war mein bester Freund. Ich akzeptierte ihn so, wie er war, auch wenn er meine Nerven strapazierte. Da wir getrennt in der Uni ankamen, war allen klar das Wir wieder einmal einen Streit hatten. Wie ein Lauffeuer machte dieses Ereignis seine Runde. Die ständigen Fragen was geschehen war versuchte ich so gut es ging zu ignorieren. Da ich Ryan zu gut kannte, wusste ich das Er es nicht lange aushielt und spätestens zum Ende des Schultages wieder ankam.

Kapitel 2


Wie ich vermutet hatte, ließ sich Ryan den ganzen Schultag über nicht blicken erst zum Schulschluss wartete er am Haupteingang auf mich. Wie gewöhnlich flirtete er dabei mit den anderen Mädchen und lehnte dabei lässig an der Wand. Ich beobachtete, wie eines der Mädchen einen hochroten Kopf bekam und peinlich berührt zu Boden blicken. Egal was Ryan auch zu ihr gesagt hatte er grinste triumphierend über diesen Erfolg. Ich schüttelte nur meinen Kopf und ging entschlossen auf ihn zu. Als er mich erblickte, stieß er sich von der Wand ab ließ die beiden stehen und kam breit grinsend auf mich zu. So einfach wollte ich es ihm nun auch wieder nicht machen und tat so als würde ich ihn ignorieren und ging an ihm vorbei in Richtung Ausgang. Ryan blieb völlig verdutzt stehen und sah mir ein paar Sekunden lang nach, bevor er mir im Eiltempo folgte.
»Hey Summer nun warte doch mal. Sag bloß du, bist immer noch beleidigt.« Rief er mir nach während er immer noch, versuchte mich einzuholen.
»Ich bin keineswegs beleidigt. Ich wollte dich lediglich nicht bei deiner Flirterei stören.« Rief ich zurück und ging weiter stur geradeaus.
Ohne es zu bemerken, hatte er mich eingeholt und packte mich am rechten Handgelenk.
»Jetzt bleib mal stehen. Wegen heute Morgen tut es mir leid. Sind wir wieder Freunde?« Er hielt mein Handgelenk so fest das Ich widerwillig stehen bleiben musste.
»Aber nur wenn du mich endlich loslässt. Du tust mir weh.«
Er sah mich entschuldigend an und ließ mein Handgelenk los. Bevor ich mich versah, zog er mich in seine Arme und hielt mich fest umschlungen. Ich tat es ihm nach und es dauerte ein paar Minuten, bis wir uns voneinander lösten. Als wir uns dann in die Augen sahen, verstanden wir uns auch ohne Worte. Jeder von uns beiden musste an den Morgen denken und wir lachten beide auf.

Wie jeden Tag gingen wir gemeinsam nach Hause und alberten dabei herum. Immer wieder sahen uns einige Passanten hinterher aber dies kümmerte uns recht wenig. Wir hatten gerade das Haus meiner Eltern erreicht als ich bemerkte das auf der gegenüberliegenden Seite ein Umzugswagen stand.
»Du hast mir ja gar nicht erzählt, dass ihr neue Nachbarn bekommt.« Ryan sah neugierig hinüber.
»Bis jetzt wusste ich es ja selber noch nicht einmal.« Verteidigte ich mich.
Gerade als Ryan etwas erwidern wollte, kam aus dem Haus ein Mädchen. Sie musste in unserem Alter sein so dachte ich. Ryans Aufmerksamkeit hatte sie jetzt schon, da sie genau in sein Beuteschema passte. Sie war etwa einen halben Kopf größer wie ich und sehr schlank. Ihre braunen langen Haare fielen ihr locker über die Schulter. Sie trug ein weiß orangefarbenes schulterfreies Oberteil, das im Nacken zusammengebunden wurde. Dazu trug sie einen passenden Minirock. Der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss als ich sie so sah war schon wieder so ein Modepüppchen. Ich verdrehte leicht die Augen und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse, als ich Ryans lüsternen Blick gewahrte. Es würde keine fünf Minuten dauern, bis er zum Angriff überging, denn so eine Chance ließ er sich nicht entgehen. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht da hatte er sich auch schon in Bewegung gesetzt. Ich folgte ihm zum einen, weil ich neugierig war, was er jetzt für einen blöden Anmachspruch auf lager hatte und zum anderen, weil ich zu gern wissen wollte, was für einen Charakter sie hatte. Als sie uns erblickte, sah sie uns kurz skeptisch an und drehte uns dann den Rücken zu. Es hatte den Anschein als wolle sie nicht wirklich mit uns etwas zu tun haben.
Ryan ließ sich davon keineswegs von seinem Vorhaben abhalten und marschierte weiter zielstrebig auf sie zu. Als er auf gleicher Höhe mit ihr war, machte er einen schnellen Satz nach vorne und stellte sich ihr in den Weg und legte sein umwerfendes Lächeln auf. Ich sah wie sie erstaunt eine Braue hob und ihre Arme vor der Brust verschränkte.
»Hey. Lass mich raten du bist hier neu.« Begann Ryan ziemlich plump.
»Und jetzt lass mich mal raten. Du bist wohl hier in London der Schnellmerker.« Erwiderte sie leicht ironisch und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
»Wenn du dies herausfinden möchtest, dann sollten wir Freunde werden.« Grinste Ryan siegessicher.
»Wie bitte?« Sie starrte ihn fassungslos an. »Wir haben gerade mal zwei Sätze miteinander gewechselt und du glaubst im Ernst, dass ich mich schon mit dir befreunde? Du spinnst doch.« Sie hob abwehrend ihre rechte Hand und ging, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen an ihm vorbei.

Sie gefiel mir jetzt schon, auch wenn ich noch gar nichts über sie wusste. Die Tatsache allein das Sie Ryan abblitzen gelassen hatte war schon beeindruckend. Die meisten Mädchen in meinem Alter die ich kannte liefen Ryan hinterher und hätten alles getan nur, damit er wenigstens einen Satz mit ihnen gewechselt hätte. Ryan stand völlig perplex da und starrte ihr hinterher. Diese Situation war völlig neu für ihn und man merkte ihm an das Er nicht so recht wusste, wie er sich jetzt verhalten sollte.
»Was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen.« Ich gesellte mich zu ihm und grinste ihn breit von der Seite an.
»Blödsinn. Sie war sowieso nicht mein Typ.« Er zuckte leicht mit seinen Schultern packte mich an der Hand und zog mich hinter sich her.
»Hey jetzt warte doch mal.« Keuchte ich völlig außer Atem, da er im Eiltempo in Richtung meines Hauses ging. »Also ich mag sie, auch wenn ich sie noch nicht kenne. Wieso ist sie denn jetzt nicht mehr dein Typ? Vorhin sah es noch ganz anders aus.« Stichelte ich weiter.
»Ich wollte lediglich herausfinden, was sie für einen Charakter hat. Jetzt kann ich sagen, dass sie total komisch ist und mit solchen will ich nichts zu tun haben.« Murrte er vor sich hin.
»Komisch? Sagst du das jetzt nur, weil sie einer der wenigen ist, die dir nicht sofort zu Füßen liegen? Bin ich dann auch komisch?« Wir hatten in der Zwischenzeit das Haus erreicht und ich schloss die Türe auf und ließ Ryan als Erstes eintreten, während ich ihm folgte. Ryan blieb stehen und sah mich von oben bis unten an.
»Du bist auch kein typisches Mädchen. Darin liegt wohl auch der unterschied, warum ich deine Macken mag.«
»Gut zu wissen. Ich sag eben mal meiner Mom bescheid, dass ich wieder da bin. Bleibst du zum Essen? Dann kann ich ihr Bescheid geben.« Ryan nickte zur Bestätigung.

Er akzeptierte mich also nur, weil ich mich nicht so anzog und aufdonnerte wie die anderen Mädchen in meinem Alter. Nie hatte ich angenommen, dass eine solche Aussage von ihm mir weh tun könnte. Dabei war ich es doch immer die darauf beharrte nicht als typisches Mädchen bezeichnet, zu werden. Zum ersten Mal in unserer Freundschaft hatte er es geschafft mich zutiefst zu verletzten. Nachdem ich meiner Mom bescheid gesagt hatte, ging ich zu ihm zurück und ließ mir aber nichts anmerken, dass er meine Gefühle aufs äußerste verletzt hatte. Wir gingen nach oben in mein Zimmer und ich warf meine Tasche wie gewöhnlich wahllos in eine Ecke.
»Was für einen Charakter müsste sie denn haben, damit du sie magst?« Kaum hatte ich diese Frage ausgesprochen so war ich über mich selbst verwundert. Ich fing ein Thema mit ihm an, was für uns immer Tabu gewesen war.
»Meinst du jetzt diese Neue?« Ryan sah mich fragend an.
»Nein ich meine allgemein. Wie müsste sie sein damit du dich in sie verliebst. Und ich meine jetzt nicht deine ständigen Flirts, sondern die wahre Liebe.« Ich setzte mich auf mein Bett und sah ihn ernst an.
»Weiß nicht. Ich kann nicht sagen, dass sie einen besonderen Charakter haben muss. Es muss einfach Klick machen, wenn ich sie sehe.« Er setzte sich neben mich.
»Klick?« Ich sah ihn erstaunt an.
»Ja klick. Die Luft muss vor Funken sprühen und es muss in meinem Körper kribbeln, wenn ich sie sehe. Die ständigen Flirts sind nur ein reiner Zeitvertreib für mich, bis ich sie gefunden habe. Wenn ich sie sehe, dann weiß ich das Sie die Richtige ist und dann wird es auch keine andere mehr geben als sie. Von diesem Moment an werde ich auch mit keinem anderen Mädchen mehr flirten.« Er lies sich nach hinten fallen und starrte die Decke an. »Warum fragst du eigentlich?« Er drehte seinen Kopf zu mir und sah mich aufmerksam an.
»Ich wollte es einfach nur mal so wissen.« Ich senkte verlegen meinen Kopf.
Es war schon seltsam. In all den Jahren hatten wir um dieses Thema immer einen großen Bogen gemacht. Keiner von uns hatte wirklich je eine ernste Beziehung gehabt. Ich hatte nur eine gehabt und die dauerte sage und schreibe drei Wochen und bei Ryan waren es immer nur Flirts. Mal eine Verabredung hier und da, einen One-Night-Stand aber nie was Ernsthaftes. Nur als ich ihn eben beobachtet hatte, war ein seltsamer Glanz in seinen Augen gewesen. Ich kannte Ryan zu gut und wusste, besser gesagt ich ahnte, dass er mehr von dieser Neuen wollte als nur einen Flirt oder Freundschaft. Doch warum störte es mich so sehr? Ich wusste nur eines etwas hatte sich verändert doch war mir noch nicht so klar, was es war.

Kapitel 3


Nachdem Ryan gegangen war, zerbrach ich mir noch eine ganze Weile den Kopf über unser Gespräch. In all den Jahren, wo ich ihn schon kannte, hatte er nie ernsthaft über dieses Thema gesprochen. Ganz im Gegenteil meistens hatte er es in Lächerliche gezogen. Selbst beim Essen war er merkwürdig ruhig gewesen dies war sogar meiner Mum aufgefallen. Immer wieder hatte sie uns beide fragend angesehen doch stellte sie keinerlei Frage, worüber ich sehr dankbar war.
»Ist alles in Ordnung Summer?« Die besorgte Stimme meiner Mutter holte mich zurück in die Wirklichkeit. Verwirrt sah ich sie an und nickte.
»Ja wieso?«
»Du wolltest gerade den Teller in den Backofen stellen deshalb frage ich.« Völlig verdutzt starrte ich sie an dann auf den Teller und den geöffneten Backofen.
»Ähm tut mir leid. Ich musste gerade nur über etwas nachdenken.« Ich schloss den Ofen und legte danach den Teller fein säuberlich in die Spülmaschine.
»Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn dich was bedrückt.« Sie legte mir eine Hand auf die Schulter, sah mich lächelnd an, während sie darauf wartete, dass ich ihr mein Herz ausschüttete.
»Nicht nötig Mum.« Erwiderte ich schnell, bevor sie noch auf die Idee kam, weitere Fragen zu stellen.
Der prüfende Blick von ihr lag weiterhin auf mir was mich zugegebener, maßen ein wenig nervös machte. Darum entschloss ich, in mein Zimmer zu gehen und ein wenig für die Schule zu büffeln. Doch kaum hatte ich die Tür erreicht, blieb ich stehen, haderte eine kleine Weile kurz mit mir selber, bevor ich meiner Mum die Frage stellte, die mich die ganze Zeit beschäftigt hatte.

»Mum woher weiß man das man verliebt ist?« Ich drehte mich leicht verunsichert zu ihr herum und sah ihr breites Grinsen. Anscheinend fand sie es recht amüsant oder sie freute sich das ihre Tochter ihr diese Frage gestellt hatte.
»Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten mein Liebes. Jeder empfindet es anders.« Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte ihre Lippen doch diese Antwort stellte mich nicht zufrieden. Entweder sie verheimlichte mir etwas oder sie machte dies mit purer Absicht.
»Wie hast du denn gemerkt, dass du in Daddy verliebt warst?« Wenn sie mir schon die Frage so nicht beantworten wollte, musste ich halt eine andere Strategie auffahren. Das Lächeln auf den Lippen meiner Mum wurde breiter, nachdem ich ihr diese Frage gestellt hatte. Schweigend deutete sie auf den Küchenstuhl, während sie sich auf den anderen setzte. Ich setzte mich neben sie und sah sie erwartungsvoll an.
»Als ich deinen Vater zum ersten Mal begegnete, wusste ich selber noch nicht, dass ich mich da unsterblich in ihn verliebt hatte. Erst ein paar Wochen später wurde mir dies bewusst. Damals war ich noch der Meinung, dass ich keinen Mann brauchte und ganz gut alleine zurechtkam. Das was ich für deinen Vater empfand ignorierte ich zuerst.« Ihr Blick wirkte verträumt, als sie begann, von alldem zu erzählen.
»Du hast aber immer noch nicht meine Frage damit beantwortet.« Murmelte ich verdrießlich vor mich hin, woraufhin meine Mum anfing zu lachen.
»Wir scheinen heute ja ein wenig ungeduldig zu sein.« Scherzte sie doch mir, war ganz und gar nicht nach Scherzen zumute. »Jedes Mal wenn ich deinem Vater begegnet bin, hatte ich das Gefühl als würden Tausende von Schmetterlingen in meinem Bauch umherfliegen. Es war auch sodass ich nicht mehr aufhören konnte an ihn zu denken. Immer dann, wenn er nicht in meiner Nähe war, fühlte ich mich so verloren und einsam. Ständig wollte ich ihn sehen oder nur etwas von ihm hören. Immer wieder ertappte ich mich dabei, dass ich Ausschau nach ihm hielt, wenn ich in der Stadt unterwegs war, in der Hoffnung ihn irgendwo zu erspähen.« Wieder trat dieser verträumte Ausdruck in ihre Augen.
»Doch woher wusstest du dass Daddy, der Richtige ist?« Meine Neugierde ließ mich einfach nicht los.
»Wissen tut man so etwas nie man kann es nur fühlen. Gewiss manchmal täuscht man sich auch darin, doch wirst du schon merken, wenn der Richtige gekommen ist. Das Einzige was ich dir sagen kann ist, höre immer auf dein Herz dann wirst du schon die richtige Entscheidung treffen.« Sie strich mir sanft über die Haare, bevor sie aufstand, um weiter die Küche sauber zu machen.
»Danke Mum.« Rief ich ihr noch zu, bevor ich aus der Küche ging. Weit kam ich aber nicht, als ich ihre Stimme hinter mir hörte.
»Ich hoffe du stellst ihn uns irgendwann mal vor.« Ich drehte mich entsetzt um und sah sie in der Küchentür stehen. Mit einem breiten Grinsen stand sie da, während sie sich, mit einem Küchentuch die Hände abtrocknete.
»Wie kommst du denn darauf, dass ich einen Freund habe? Ich habe keinen und dies wird auch so bleiben. Ich wollte lediglich dies nur wissen. Nicht mehr und nicht weniger.« Gab ich trotzig von mir. Sie zuckte kurz mit ihren Schultern, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, bevor sie wieder in der Küche verschwand.

In meinem Zimmer angekommen warf ich mich aufs Bett und dachte über das Gespräch mit meiner Mum nach. Alles, was sie gesagt hatte, traf in irgendeiner Weise auch auf mich zu. Wenn Ryan in meiner Nähe war, fühlte ich mich geborgen und Wohl doch, wenn er nicht da war, vermisste ich ihn unendlich. War ich etwa in ihn verliebt? Blödsinn dachte ich mir. Ryan war und ist mein bester Freund nicht mehr und nicht weniger. Doch warum störte es mich dann sosehr, dass er diese Neue so seltsam angesehen hatte? Es war doch nichts Außergewöhnliches bei ihm. Ständig hing er bei irgendwelchen Mädchen und baggerte sie an. Dies alles ergab für mich absolut keinen Sinn. Vielleicht war es auch, sodass ich mir alles auch nur einbildete. Natürlich hätte ich meine Mum um Rat fragen können, doch was Ryan anging, so sprach ich kaum mit ihr darüber. Ich wollte einfach nicht, dass sie irgendwelche Schlussfolgerungen schloss, die nicht zu trafen.
Je länger ich über all dies nachdachte umso mehr hatte ich das Gefühl mein Kopf würde bald zerplatzen. Kopfschmerzen konnte ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Entschlossen zog ich mir die Decke bis zum Kinn und mummelte mich in sie ein. Heute würde ich nichts mehr unternehmen dies war sicher. Ein kleines Mittagsschläfchen konnte ja nicht schaden und vielleicht sah dann die ganze Sache etwas anders aus. Es dauerte eine kleine Weile bis meine Gedanken zur Ruhe gekommen waren doch danach schlief ich auch sofort ein. Erst am späten Mittag wurde ich wieder wach. Von draußen erklang fröhliches Lachen. Neugierig erhob ich mich begab mich zum Fenster und spähte hinaus. Die neuen Nachbarn standen alle zusammen und lachten ausgelassen. Eine Weile beobachtete ich sie nur. Wenn sie schon unsere Nachbarn waren, so sprach nichts dagegen, dieses Mädchen näher kennen zulernen. Vielleicht wurden wir ja sogar Freunde. Einen Versuch war es wert also begab ich mich nach unten sagte meiner Mum kurz Bescheid und machte mich dann auf den Weg zu ihr hinüber.

Impressum

Texte: Akashi
Tag der Veröffentlichung: 28.06.2012

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