Sie war ein seltsames Mädchen. Man sah sie nie lachen oder weinen, ihr Gesicht hatte immer denselben, leeren Ausdruck. Sogar ihre Familie mied sie. Sie trug stets ein Pechschwarzes Kleid und ihre langen Haare gingen nahtlos in die Farbe des Kleides über.
Ihre Haut war so weiß und zart wie unberührter, junger Schnee.
Nie spielte sie mit Puppen oder dergleichen ihr einziges Interesse galt dem betrachten von Menschen oder Tiere die leiden, schmerzt ertragen müssen oder um ihr leben fürchten.
Jedoch tat sie nichts und niemandem etwas zur leide, an ihren unschuldigen Händen sollte vorerst kein Blut kleben. Jeden Tag stand sie auf dem Marktplatz und wartete auf die nächste Hinrichtung, Hexen Verbrennung oder öffentliche Folterung.
Nachdem sie einmal spät abends, enttäuscht weil nichts dergleichen stattfand, durch die Gassen der Stadt nach hause ging sah sie ihn. Ein Mann der ,mit Schwarzem Mantel, Hut und
Messer, vor einem anderen, vermutlich einem Aristokraten, stand. Er hatte schon zwei oder drei Mal auf den Aristokraten eingestochen und grinste ihn von oben herab an. Der am Boden liegende schluchzte, mit tränenden Augen: „ Bitte mein Herr! Ihr habt nun all mein Habseligkeiten last mich ziehen.“ Der Mann über ihm Lachte hämisch: „ Nein! Mit Euch möchte ich noch ein wenig Spaß“ Mit diesen Worten rammte er ihm das Messer in das Bein und dann in die Schulter. Die Schmerzensschreie erregten sie. Einige zeit lang beobachtete sie die Szenerie noch bis der Aristokrat tot war.
Nach getanem Werk bemerkte der Schwarze Mann das junge Mädchen und schritt auf sie zu.
Väterlich legte der Mann seine Hand auf ihren Kopf und sprach: „ Das war grauenhaft nicht wahr?“ Das Erstaunen sprang in sein Gesicht als sie sagte: „ Nein! Das war ein schönes Schauspiel.“ Der Mann lachte und verschwand in die Finsternis.
Einige Minuten betrachtete sie noch den Leichnam des Aristokraten, wie seine Schönen Gewänder durch Blut befleckt wahren das schon auf dem Asphalt gerinnt. Sie bemerkte das der Mörder seine beute vergessen hatte. Dann lies sie den Toten hinter siech und Lief zügig durch die Nacht nach hause.
Einige Tage später schlenderte sie durch die Gassen der Stadt bis sich ihre Aufmerksamkeit auf eine leer stehende Mühle konzentrierte.
In diesem Gebäude vernahm sie ein leises wimmern und als sie durch ein Spalt in der Tür hinein sah, sah sie ihn wieder.
Der schwarze Mann, der den Aristokraten ermordet hatte, stand vor einer Jungen Frau die halb nackt und gefaselt vor ihm saß. Sie konnte nicht hören was der Mann zu der Frau sagte und das wollte sie auch nicht sie konzentrierte sich voll und ganz auf die Verzweiflung die von der Frau ausging.
Der Mann zog die Frau an den Haaren hoch und schnitt ihr ganz langsam durch den Bauch bis hoch zur Brust. Die Frau schrie und das gefiel nicht nur dem Mann sondern auch dem jungen Mädchen. Dann, mit einem kräftigen Stoß rammte der Mann der Frau das Messer tief in den Hals und lies sie auf dem Boden der Mühle verenden.
Das Mädchen trat in die Mühle und klatschte leise in die Hände: „Bravo Meister!“
„Wie?“ erwiderte er verdutzt „Mein Kind bist du nicht schon mal unter meine Augen gekommen? Was wünscht du?“
Sie fiele auf die Knie und mit einem Unterwürfigen Blick sagte sie: „Bitte last mich mit Euch gehen Meister! Meine schwarze Seele braucht Euch!“ Er ging auf sie zu, reichte ihr seine Hand und sprach:
„Nun denn…! So soll es sein.“
Texte: Iven Marco Heimgartner
Tag der Veröffentlichung: 21.12.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Weil wir alle eine schwarzen Seele in uns haben!