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Der Ofen



Er nahm ihr alles.
Ihren Stolz, ihre Würde, ihre Unschuld, seinem eigenen Blut.
Nach der grausigen Tat ergriff er einen scharfen, kalten Stahl.

Der Ofen glühte.
Sie wusste dass dieser Raum, in dieser Nacht, ihr Grab seien wird.
Der stechende Schmerz durchdrang den zarten Körper und der dunkle
Saft des Lebens ergoss sich auf dem Parkett.

Sie blickte hinauf, zu dem, der ihr nun auch noch das leben nahm
doch er schenkte ihr keinen Blick und verließ das Grab mit leisen Schritten.

Die Tür fiel ins Schloss.
Langsam verdrängte die Dunkelheit den stechenden Schmerz in ihrem Bauch
und den seltsamen zwischen ihren Schenkel. Das warme knistern des Ofens brannte wie tausend Stiche auf ihrer Haut.
Nach und nach verging auch dieses Gefühl bis sie nichts mehr spürte.

Die Ohren des Mädchens vernahmen noch das sanfte prasseln des Regens und
Sie dachte nach was sie getan hat, war sie Böse gewesen? Nein sie hat nicht falsch gemacht.
Doch ihr Vater musste sie wohl bestrafen für das dass sie so jung, so schön, so Unschuldig war.
Ihre Augen schlossen sich langsam.
Die Schatten nahmen das Mädchenn, nach langer Qual, zu sich.
Und dann erlosch der Ofen.

Wie wird der Arzt zum Mörder?



Er, mit seinem weißen Kittel, entscheidet über Leben und Tod.
Er, mit seinem schwarzen Mantel, macht das gleiche.

Mit seinem Skalpell öffnet er Körper um den Menschen zu helfen.
Mit seinem Messer macht er das gleiche.

Er arbeitet in einem Komplex aus Glas und Stahl.
Er in einer verwinkelten Gasse zwischen Müll und Ratten.

Wenn er nach hause kommt klebt an seinen Händen Blut.
Er hat kein zu hause aber an seinen Händen klebt auch Blut

Man nennt Ihn: Der Engel in Weiß
und er nennt sich: Der Teufel in Schwarz.

Nun geschah es das der Teufel aus der Gosse in den Prachtvollen Palast des Engels eintrat und von seinem Ebenbild in Weiß Hilfe brauchte.
Auf einem Bett liegend sagte der Teufel: “Du wirst deine Arbeit doch so sorgfältig verrichten wie ich mein. Denn wir Arbeiten in demselben Geschäft.“
Diese Worte ließen den Mann im weißen Kittel erzürnen: „Du und Ich haben nichts gemeinsam! Ich rette Leben während du nur welches nimmst.“
Ja im inneren des Mannes, der Leben rettete wuchs durch diese Worte des Mannes, der Leben nahm eine Wut und sein Weißes Herz wurde von Hass umschmeichelt.
Als der Engel den Teufel wieder traf lag er unter Narkose im Operationssaal.
Es war ein schwerer eingriff und nach mehreren Stunden riss das Schicksal den Schwarzen Teufel aus dem leben.
Doch war es wirklich das Schicksal oder wurde zum Schluss der Arzt zum Mörder.

Regen



Ich blicke nach draußen…
Der Himmel ist so grau und trostlos wie die Häuserreihen auf der anderen Straßenseite.
Es liegen eine traurige Melancholie über meiner Seele und der Stand. Unten auf der Straße sehe ich ein paar Gestalten mit Mantel und Schirm in Hauseingänge flüchten.

Eine Mutter mit Kind rennt die Straße hinab.
Das Kind verliert, durch den schnellen Gang, sein Kuscheltier und fängt an zu weinen aber die Mutter bemerkt es nicht.
Ob ich rufen sollte um die Mutter auf das anliegen des Kindes aufmerksam zu machen?
Nein! Sie wird ihm bestimmt ein neues Kaufen…oder sollt ich doch?
Da war die Mutter und das Kind schon verschwunden und das Tier zurück gelassen.

Aus einem Bürogebäude strömte viele Läute.
Sie verstreuten sich schnell in alle Richtungen. Dann sah ich ein junges Mädchen das völlig durchnässt keine anstanden machte dem Regen oder den Läuten auszuweichen.
Ein paar mal wurde sie zu Boden geworfen dann blieb sie stehen und als keine Seele mehr zu sehen war Blickte sie zu mir hinauf.
Sie sah mich traurig und erwartungsvoll an.
Vermutlich war sie so Alt wie ich vielleicht jünger. Sie war ziemlich schmutzig, wahrscheinlich eine Herumtreiberin, ob ich sie Hinauf bitten soll?
Nein durch den Regen würde sie mich nicht hören. Aber sie braucht doch ein Obdach und sie ist sicher auch über ein warmes Bett und Speisen Glücklich. Ja! Ich bitte sie hinauf aber als ich rufen wollte war sie schon mit gesenktem Kopf weiter gezogen.

Ich ziehe mich zurück und als ich in meinem Bett lag hörte ich immer noch den Regen. Aber ich weiß für mich, dem Kind ohne Teddy und sogar für das arme Mädchen wird bald wieder die Sonne scheinen.

Geschwister liebe


Sie war eine Rose die ich nie zu pflücken vermag,
obgleich sie im selben Garten stand durfte ich sie nicht berühre.
Wusste ich wohl wir fühlten gleich, träumten einander zu Berühre, zu Küssen, zu Lieben.
Ja ich liebte sie und sie liebte mich aber wir konnten nicht, durften nicht uns einander Liebkosen.

Wir taten es aber doch, in dem Schutze der Dunkelheit trafen wir uns, um unsere Gefühle freien Lauf zu lassen.
Doch dieses Spiel ging nicht lange gut. Unser strenger Vater erwischte uns und brachte meine Liebst in ein Kloster und mich in ein Heim jeweils an verschieden Enden des Landes.

Daraufhin verstrichen die Wochen, Monate und Jahre und ich wusste ich würde meine Geliebte Schwester nie wieder sehen.

Zitronenduft



Nun liege ich hier dem Tode nahe und erinnre mich zurück was mein Großvater vor seinem Tod sagte:„Mein gutes Mädchen, riechst du sie auch? Riechst du sie? Die Zitronen?“
Ich wusste nicht was er meinte aber jetzt da ich, durch diese Krankheit, aus dem leben gehe kann ich an nichts anderes mehr denken. Jeden Tag versuchte ich die Zitronen zu rieche aber
ich roch nichts. Noch zwei Wochen war ich dem Tode nahe doch dann geschah ein Wunder ich wurde wieder gesund. Doch hegte ich nun ein groll gegen meinen verstorbenen Großvater denn er hatte gelogen. Man riecht keine Zitronen vor dem tot.

Dann, ein paar Monate später, lief ich in meinem Leichtsinn über die Straße und mich erfasste ein Fahrzeug. Als ich nun, schwer Blutend, auf dem Asphalt lag und um mich herum die Sanitäter mein Leben zu retten versuchten strömte mir ein unbekannter Geruch in die Nase.
Überall standen Fahrzeuge und Menschen aber ich vernahm keine Abgase, Schweiß oder dergleichen. In meiner Nase machte sich ein Süßer, frischer Duft breit der mir ein Lächeln aufs Gesicht trieb und ich wusste dieses mal werde ich sterben denn mein Großvater hatte nicht gelogen.
Vor seinem Endgültigen Tod kann man wirklich die Zitronen riechen.

Sonnenuntergang



Die letzten Strahlen des Tages durchfluteten ein kleines Herz, das sanft im See der Angast dahin trieb.
Der Himmel war im malerischen Abendrot der Sonne gehüllt und der See schlummerte schon in friedlicher stille.
Die Sonne versank nun langsam am Horizont. Ohne Sonne schwenkt das ruhige rot-orange des Sees in ein grausam, blutiges rot um.
Und in der finsteren Nacht offenbarte der Blutsee sein furchtbares Geheimnis, denn trotz der Schönheit des Sonnenuntergangs darf man die schreckliche Wahrheit nicht verdrängen.

Impressum

Texte: Iven Marco Heimgartner
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewitmet dem wohl größten Schriftsteller des 19ten Jahunderts: Edgar Allen Poe

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