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Kapitel 1

»Du checkst es immer noch nicht, oder?« Ich stand mit verschränkten Armen vor der Brust im Türrahmen und sah Greg meinem Ex, mit vor Wut funkelnden Augen an. Sobald ich ihn sah, beschleunigte sich nicht nur mein Atem, sondern mein Herz schlug mir bis zum Hals- so wütend war ich. Mein gesamter Körper war angespannt. Gregs Gesicht zierte ein dunkler Bartschatten. Sein gesamtes Erscheinungsbild wirkte einfach nur widerlich und ungepflegt. Ich fragte mich, wie ich ihn nur lieben konnte. Er sah normalerweise gut aus, hatte viel Geld und die Frauen lagen ihm zu Füßen. Was vermutlich der Grund war, weswegen wir unsere Probleme hatten. Und doch war ich bei greg geblieben, denn ich hatte die bekannte rosa Brille auf der Nase. Bis zum Zeitpunkt, wo ich ihn mit einer anderen Frau im Bett erwischt hatte.

 

»Bitte komm zurück, Baby. Ich liebe dich!« Ich verdrehte meine Augen und schnalzte verachtlich mit meiner Zunge. Anschließend fuhr ich mit meiner Hand durch mein Haar und strich es somit nach hinten. Er beobachtete mich und schien somit meine Antwort abzuwarten, doch ich schüttelte mit den Kopf. »Du kannst nicht mit zwei Frauen gleichzeitig zusammen sein, verdammt! Du musst dich entscheiden, Melanie oder ich.« Endlich hatte ich ihm meine Meinung gesagt. Und doch war ich stark verwundet und wollte mich nur noch vergraben, mich von der gesamten Welt aussperren. Greg wollte auf mich zu kommen und mich in seine Arme schließen, doch ich hob nur abwehrend meine Hände. »Nein!«, rief ich ihm entgegen. »Alex, ich liebe euch beide! Ich kann es nicht ändern. Du bist so berauschend und sexy. Melanie aber auch. Wir können doch zusammen Spaß haben. Meine Liebe reicht für euch beide!« 

Ich schnaufte. »Ich fasse es nicht. Schlägst du mir allen Ernstes eine Dreiecksbeziehung vor? Greg, wir wollten heiraten!« Daraufhin lächelte er mich an. »Baby, das möchte ich noch immer. Du etwa nicht?« Ich sah ihn nur noch verachtend an. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Wieder wartete Greg meine Antwort ab.

 

»Ich will dich nie wieder sehen, Greg! Du sollst verschwinden. Es ist aus!« Seine Schultern sackten nach unten und er sah mich nur traurig an. »Alex...«, fing er an. Doch ohne etwas zu sagen ging ich wut entbrannt die wenigen Stufen der Treppe auf ihn zu und schubste ihn weg. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich schlug einfach nur auf seine Brust ein. Er packte meine Handgelenke und sah mir tief in die Augen. »Ich liebe dich doch!« Daraufhin entriss ich mich ihm und verspürte zeitgleich ein Kribbeln in meinen Fingerspitzen. Wie in Zeitlupe raste meine Hand in sein Gesicht, doch in Echtzeit verpasste ich Greg eine schallende Ohrfeige. Seine Augen weiteten sich vor Schreck und er legte eine Hand an seine brennende Wange. Ein Gefühl der Erleichterung überkam mich und mir liefen die Tränen über die Wangen. »Ein letztes Mal: VERSCHWINDE!« Er öffnete seinen Mund, um noch etwas zu sagen, doch als er sah, wie ich meine Arme vor der Brust verschränkte, sh er mich noch ein letztes Mal traurig an, ehe er verschwand. Ich spürte nur noch, wie mein Herz in tausende Splitter zersprang und meine Glieder vor seelischer Erschöpfung müde wurden. Also drehte ich mich nur noch um und ging wieder rein. Derek stand bereits mit offenen Armen im Flur. Hat er gerade gelauscht oder was?, fragte ich mich in Gedanken und ließ mich in seine Arme sinken, wo ich einfach drauf los schluchzte. Das war also meine Beziehung gewesen- eine einzige Farce.

                                    ***

Es waren nun mehrere Monate vergangen, seitdem ich Greg das letzte Mal gesehen habe. Derek hatte mich seit dem bei sich aufgenommen und wir waren am nächsten Morgen zu meiner Wohnung gefahren, die ich mit Greg noch geteilt hatte. Dort hatten wir mein Hab und Gut abgeholt, was wir dann in seine Wohnung gebracht hatten, die nun auch meine war. Mit einem Klicken fiel die Tür ins Schloss.

Ein köstlicher Duft stieg mir in die Nase und ich schlüpfte erst einmal aus meinen Schuhen und meiner Jacke, ehe ich dem Duft nach ging. Dort stand Derek am Herd, wie er wie ein Küchenchef herum werkelte. Ich beobachtete ihn eine Weile, ehe ich mich  mit einem Räuspern bemerkbar machte. »Hast du wieder ein Date?« Als sich Derek zu mir umdrehte, musste ich schlucken. In diesem Moment fiel mir auf, wie gut er aussah. Sein braunes Haar fiel ihm leicht in die Stirn und er hatte leichte Bartstoppeln am Kinn. Umgehend stellte ich mir vor, wie er sich an mich schmiegte und seine Stoppeln an meiner Haut kratzten. Bei mir stellten sich die Nackenhaare auf. Seine eisblauen Augen funkelten wie Diamanten. Wie kann man nur so schöne Augen haben?, denke ich. Gegen seine sahen meine einfach nur langweilig aus. Sie waren nur blau- grau. Also nichts besonderes. Plötzlich schlug mir mein Herz bis zum Hals und ich hoffte, dass man es mir nicht direkt anmerkte. Alex, Nein! Derek ist dein bester Freund, mehr nicht!, so rügte mich mein Gewissen. »Nein, wie kommst du denn darauf?«, fragte er mich. Bei seinem Lächeln blitzten seine strahlend weißen Zähne hervor. In diesem Moment sah er wie ein Zahnpasta- Model aus. Er schien meine Antwort abzuwarten, denn seine Augen waren erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich zeigte lediglich zum Tisch, der romantisch eingedeckt war. Auf dem Tisch lagen rote Rosenblätter verstreut und es stand noch ein schöner Kerzenleuchter dabei. Derek antwortete mit einem tiefen Lachen und schüttelte dazu mit den Kopf. »Nein, Alex. Das habe ich für dich gemacht.« Ich sah ihn nur überrascht an. »Derek, ich...« Er grinste mich an und fasste mich an den Schultern. »Es ist nur etwas Belangloses, okay? Ein Essen unter Freunden. Ich möchte dich nur etwas ablenken, mehr nicht.« Mein Blick wurde skeptisch, als ich zu ihm hochsah. Ich kannte ihn und merkte, wann er lügte und wann nicht. An seiner Stirn bildeten sich dann immer diese kleinen Falten, wobei er sich immer am Hinterkopf kratzte, genau wie jetzt. Auch wenn er versuchte es vor mir zu verbergen, weiß ich, das etwas nicht stimmte. Aber ich sah ihn nur lächelnd an und mimte die Unwissende. Hinterher setzte ich mih an den Tisch. »Also gut, Derek. Was gibt es zu Essen?«

 

Nach dem Essen lehnte ich mich gesättigt nach hinten und reibe meinen vollen Bauch. Er hatte seine berühmte Gemüse- Lasagne für mich gekocht, wovon ich gleich zwei große Portionen verdrückt hatte. Erst durch ihn und seine vegetarische Ernährung hatte ich gelernt, weniger Fleisch zu essen. Aber ganz auf Fleisch konnte ich nicht verzichten. Weswegen ich mir das eine oder andere Mal einen Ausflug zu Mc Donalds oder Burger King gönnte. »Es freut mich, dass es dir geschafft hat. Schaffst du noch einen Nachtisch?« Derek holte eine Schüssel mit Mousse au Chocolate aus dem Kühlschrank. Doch ich schüttelte mit den Kopf. »Tut mir leid. Aber wenn ich noch etwas esse, dann platze ich und du kannst mich vom Boden auf wischen.« Wir mussten beide lachen und er stellte die Schüssel wieder an ihren Platz zurück. »Na gut. Dann essen wir sie morgen.« Ich stimmte zufrieden zu. Er blieb noch eine Weile mit dem Rücken in meine Richtung stehen. »Alex, ich muss dir etwas gestehen.« Anschließend drehte er sich wieder in meine Richtung. Die Falte an seiner Stirn war nun sichtbarer als vorher. Fehlt nur noch das Kratzen am Hinterkopf., denke ich. Und im selben Moment folgte es auch schon. Er wird mir doch nicht etwa seine Liebe gestehen? Ich musste kurz kichern, da mir der Gedanke zu absurd vor kam. »Was ist so lustig?« Derek sah mich verwirrt an. Daraufhin schüttelte ich amüsiert den Kopf. »Dann hau raus. Was bedrückt dich?« Derek räusperte sich und kam mit langsamen Schritten auf mich zu, ehe er sich vor mich hinkniete. Er nahm meine Hände in seine. Dabei sieht er mich mit so einer Ernsthaftigkeit an, dass ich es schon fast mit der Angst zu tun bekam. Jetzt ist es so weit. Er wird dir seine Liebe gestehen und eure Freundschaft ist vorbei., bei diesem Gedanken rutscht mir mein Herz in die Hose. Mir schnürte die angst die Kehle zu, und dabei pocht mein Herz mir bis zum Hals und ich spürte, wie meine Hände vor aufsteigender Nervosität zu schwitzen begannen. Ich versuchte ein entspanntes Gesicht zu machen. Schließlich atmete Derek tief ein und aus und schenkte mir abermals ein Atem beraubendes Lächeln. »Alex, ich liebe dich!« Mir blieb vor Schrecken das Herz stehen und ich sah ihn nur an, ohne ein Wort heraus zu bringen. Meine kleine heile Welt fiel in sich zusammen, genau wie meine Seele, die einfach so zersprang. »Derek. Ich kann so etwas nicht. Du bist mein bester Freund, verdammt!«

 

»Das weiß ich, aber ich kann nichts für meine Gefühle. Du bist einfach so atemberaubend schön und ich liebe es, dich lachen zu sehen. Ich möchte der Grund sein, dass du lachst und wie ein kleines Mädchen auf und ab hüpfst. Ich verstehe es auch, dass du meine Gefühle vermutlich nicht so erwidern kannst, aber ich werd warten. Und wenn es bis zu meinem Tode dauern sollte. Du sollst auf jeden Fall wissen, dass dir mein Herz gehört. Für immer und ewig.« Ich stand nur auf und verließ die Küche, wobei ich meine Beine förmlich in die Hände nehme und mich so auf mein Zimmer begab. Das darf nicht sein. Nein! Dass er mir seine Liebe gestehen wird, hatte ich ja gewusst. Aber wirklich glauben wollte ich es nicht. Und doch ist es passiert. Ich warf mich auf mein Bett und begann einfach drauf los zu weinen. Dabei sah ich an die Decke und tausende Fragen gingen mir durch den Kopf. Wie kam er zu so einem Mist? Wie lange war er schon in mich verliebt? Warum tat er es mir jetzt an, gerade wo ich über Greg hinweg gekommen war und mein Leben auf die Reihe bekommen hatte? Und dann kam Derek mit seiner Liebeserklärung um die Ecke, womit er mich direkt wieder aus der Bahn wirft. Er macht damit unsere Freundschaft komplett kaputt. Mir stiegen erneut die Tränen in die Augen und ein

 

                                              ***

 

Total verweint wachte ich am nächsten Morgen auf und schleiche mich aus meinem Zimmer. Müde wie ich war schlufte ich ins Bad, wo ich wie erstarrt stehen blieb. Derek stand nur mit einem Handtuch um die Lenden gebunden am Waschbecken und rasierte sich. Ich verfolgte jede einzelne Bewegung seines Armes. Auch den Rest seiines Muskelspiels beobachtete ich. Sofort stellte ich mir vor, wie seine Hände über meinen Körper fuhren und seine Lippen meinen Hals mit Küssen und Bissen bedeckten. Mein Atem beschleunigte sich und meine Lippen wurden staubtrocken. Mir wurde sogar so heiß, dass die sahara dagegen ein Witz wäre. »Stehst du schon lange da?«  Ich schrak aus meinen Träumereien und sah in sein belustigtes Gesicht. »Wie? Ähm, ich stehe noch nicht lange da. Brauchst du noch lange?« Er lacht und trocknet sich sein Gesicht ab. »Ich bin gerade fertig geworden...Aber jetzt gehe ich mir mal etwas anziehen und mache uns dann ein leckeres Frühstück. Möchtest du dein Rührei mit Paprika und Champignons?«  Ich sah ihn verwirrt an. Wie konnte er nur so auf einmal tun, als ob gestern nichts passiert wäre? Hatte er vergessen, dass er mir seine Liebe gestanden hatte? »Ach, weißt du was? Ich mache einfach beides rein!«  Mit einem kurzen Lächeln in meine Richtung geht er an mir vorbei und verlässt das Badezimmer. Ich hingegen sah ihn nur nach. Ist es gerade wirklich derselbe Derek wie von gestern Abend? Mit diesen Gedanken zog ich mich langsam aus und betrete die Dusche. Sofort stellte ich mir das Wasser an, was ich mir über meine verspannten Muskeln laufen lasse.

 

Kapitel 2

Nach einer langen Dusche, wusste ich, dass ich noch etwas zu tun hatte. Ich musste mit Derek über seine Liebeserklärung von gestern Abend reden. Also wickelte ich mich schnell in ein Handtuch und ging in mein Zimmer, wo ich mir etwas frischen anzog, ehe ich in die Küche ging. »Ich war vorher noch beim Bäcker, da habe ich uns ein paar frische Brötchen und Croissants geholt. Möchtest du lieber schwarzen oder Roibuschtee?« Ich sah ihn nur verwirrt an. Tat er jetzt wirklich so, als ob nichts gelaufen wäre? Er wartete noch auf meine Antwort. »Derek, wir müssen reden...« Sofort entgleisen ihm seine Gesichtszüge. Aber er fasste sich schnell, ehe er wieder ein Lächeln aufsetzte. »Aber ich würde uns gerne erstmal etwas zu trinken machen. Also schwarzen oder Roibuschtee?« Jetzt musste auch ich schmunzeln und setzte mich an den Tisch. Es war doch immer wieder bemerkenswert, wie schnell sich Derek aus unangenehmen Gesprchen entziehen konnte. »Ich nehme den Roibuschtee.«, so äußerte ich schließlich meinen Wunsch. Derek salutierte grinsend vor mir und begann damit, uns beiden einen Tee zu kochen.

 Jetzt war der Moment gekommen. Derek beschmierte sich gerade sein Croissant mit Marmelade, wovon er genüsslich ab biss. »Derek, bitte. Mir ist das Gespräch wirklich sehr wichtig.«, fing ich an. Er sah mich seufzend an. »Wenn es dir um gestern Abend geht, dann zerbrich dir bitte nicht dein hübsches Köpfchen. Du fühlst nicht dasselbe wie ich und gut ist. Ich kann dir wohl kaum meine Gefühle aufzwingen, die du nicht erwiderst. Und wegen unserer Freundschaft musst du dir keine Sorgen machen. Die ist und bleibt bestehen. So einfach wirst du mich dann doch nicht los!« Kurz nachdem er das sagte, tauchte auch wieder sein breites Grinsen auf den Lippen auf. Der Stein, der mir gerade vom Herzen fiel, hatte die Größe des Mount Rushmore und ich musste erstmal erleichtert ausatmen. Und doch war ich skeptisch. Geht es wirklich so schnell? Da stimmt doch was nicht., dachte ich und beäugte ihn etwas misstrauisch. Aber wahrscheinlich machte ich mich nur verrückt und es war alles gut. Nach dem Frühstück stand ich auf und machte mich schnell für die Arbeit fertig. »Ciao, Derek. Bis heute Abend!«, so verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Als ich mein Büro kam, sah ich, dass der Tisch sich vor lauter Unterlagen biegt. Seufzend setzte ich mich an den Tisch und fing an, die Unterlagen abzuarbeiten.

 

Nach der Arbeit verlasse ich müde das Gebäude, ehe ich mich noch einmal umdrehte und das Schild vom Gebäude ansah. "Benson&Son" stand in großen Leuchtbuchstaben auf dem Dach, die so den Eingang etwas beleuchteten. Ich fragte mich, ob ich diesen Beruf wirklich für den Rest meines Lebens ausüben wollte. Immer wieder dieselben Autoren, die meinten, sie könnten mir meinen Beruf erklären, weil sie glaubten, dass sie mehr Ahnung vom Job hatten, als eine Lektorin, die den Beruf gelernt hatte. Und doch wusste ich, dass ich den Job brauchte. Ich wollte nicht mietfrei bei Derek wohnen, auch wenn es ihm nichts ausmachte, wie er es mir immer wieder sagte. 

Als ich gerade einen Schritt zur Bushaltestelle machen wollte, vernahm ich ein lautes Hupen. »Alex, ich meine dich!«, höre ich nun, als ich es ignorieren wollte. Ich hatte ihn sofort an seiner Stimme erkannt. Nicht der auch noch!, dachte ich seufzend und zwicke mir in den Nasenrücken. Als ich mich umdrehte, sah ich Greg in der offenen Tür seines teuren Mercedes stehen. In seinem maß geschneiderten Anzug und den zurückgekämmten Haaren sah er wie immer wie geleckt aus. »Was willst du, Greg?«, fragte ich ihn trocken. Auf seinem Gesicht breitete sich sein selbstgeflliges Grinsen aus, das ich nur allzu gut kannte. Langsam kam er auf mich zu und sein Grinsen wich einem reumütigem Blick. In der Hand hielt er einen Strauß roter Rosen. »Der ist erstmal für dich. Für meine allerschönste Rose.« Ich sah skeptisch auf den Strauß. In mir stieg ein Gefühl des Misstrauen auf  und ich entschloss mich daher, diesen erstmal nicht zu beachten. »Was willst du Greg?«, wiederholte ich nun meine Frage und verschränkte meine Arme vor der Brust. »Ich will dich zurück. Du fehlst mir wirklich sehr, Alex. Gib mir eine Chance, dir alles zu erklären.« Doch ich schüttelte mit den Kopf. Ich war noch zu verletzt, wegen seines Betruges an mich. So etwas vergaß man nicht so schnell. Aber Greg machte es sich mal wieder viel zu einfach. Er seufzte und setzte einen flehenden Blick auf. »Bitte Alex! Du bist die Einzige für mich. Ich liebe dich über alles!« Prompt ertönte ein Lachen aus meiner Kehle. »Hörst du dich gerade eigentlich selbst reden?« Jetzt wechselt sein Blick von reumütig zu verständnislos. Wie konnte er nur glauben, dass ich ihm so schnell verzeihen könnte. Ich war deswegen einfach ersetzt. »Was meinst du?«, fragt er nun. Ich schnaubte wütend und wand mich zum gehen, doch er hielt mich an der Hand zurück. »Bitte Alex! Du bist mir wirklich sehr wichtig! Ich habe dich sofort vermisst, nachdem du zu diesem...gezogen bist...« Ich drehte mich wieder zu ihm um und entriss ihm erneut meine Hand. »Wag es ja nicht, über Derek abzulästern! Er stand mir bei in dieser schweren Zeit! Er würde mich im Gegensatz zu dir niemals betrügen!« Greg fuhr sich mit einer Hand seinem Nacken entlang. »Was muss ich tun, damit du mir noch eine Chance gibst?« Ich stellte mich jetzt so nah vor ihm auf, sodass sich unsere Nasenspitzen leicht berührten. Stimmt. Was muss er noch machen? Für ihn war es immerhin ein sehr großer Schritt. Alex., sagte nun mein Gewissen. Also seufzte ich nachgiebig. »Du lästerst nicht über Derek. Und ich will nicht hören, wie gut du bist. Ansonsten bin ich sofort weg. Auch wenn du dich mir gegenüber scheiße benehmen solltest, dann bin ich auch sofort weg. Verstanden?« Greg wirkte erleichtert und stimmte umgehend zu, ehe er auf mich zu kam. Hoffentlich bereue ich es nicht!, dachte ich und sah noch ein letztes Mal in Richtung Himmel. »Wir können dann. Aber ich muss Zuhause nochmal duschen gehen und mich fertig machen.« Greg stimmte erneut zu, wir stiegen ein und fuhren direkt los.

 

»Du wartest hier!«, wies ich ihn an, ehe ich aus dem Auto aussteige. Greg nickte. »Dann mach dich jetzt fertig. Ich habe uns für 20 Uhr einen Tisch reserviert. Aber wir müssen uns beeeilen. Wenn wir in einer Stunde nicht da sind, dann verlieren wir ihn wieder.« Als ob ich stunden lang im Bad verbringe!, dachte ich sauer. Gleichzeitig fragte ich mich, wie er es so schnell gemacht hatte. Doch als ich ihn genauer betrachte, sehe ich einen kleinen Bluetooth- Kopfhörer in seinem Ohr stecken. Anderseits bekam ich langsam Hunger, also machte ich mir darüber keine Gedanken mehr und ging zur Haustür. Doch als ich gerade meinen Schlüssel rauskramen will, um die Tür aufzuschließen, da öffnete sich die Tür und Derek kam mit seiner Sporttasche auf den Rücken zum Vorschein. »Wieder zum Sport?«, fragte ich neugierig, doch Derek antwortete nicht. Denn er sah gerade über meine Schulter hinweg zum Gregs Wagen. Sofort wurde mir unwohl dabei, dass ich ihn genau jetzt traf. Als hätte er mich inflagranti mit Greg erwischt. Dieser hupte nun ungeduldig und gab mir ein Zeichen, dass ich mich beeilen müsste. Ja doch!, denke ich und war jetzt schon total genervt. Dereks Lächeln war sofort verschwunden. »Dir wünsche ich ebenfalls viel Spaß...« Seine Stimme klang monoton. »Derek, so warte doch...«, so versuchte ich ihn aufzuhalten. doch er entriss sich mir sofort, ging zu seinem Fahrrad, was an der Hauswand lehnte, stieg auf und fuhr davon. Ich sah ihm noch kurz nach, bis mich das ungeduldige Hupen Gregs daran erinnerte, was ich vor hatte. Also ging ich schnell hoch und setzte mein Vorhaben in die Tat um.

 

»Greg Tylor. Ich hatte bei Ihnen einen Tisch für 20 Uhr reserviert.«, sagte er zum Kellner der am Empfang stand und uns freundlich begrüßt hatte. Dieser schaute sofort in seinem PC nach. Ich hatte mich beim Umziehen extra beeilt und doch wurde ich hinterher von einem entnervten Greg empfangen. »Tut mir leid, Sir. Aber ihr Tisch wurde gerade an den nächsten Gast weiter gegeben.« Ich merkte, wie Greg sich verkrampfte. Anschließend fragte Greg nach, ob noch ein weiterer Tisch frei wäre. Doch auch dieses verneinte der Kellner. Greg atmete noch einmal tief ein und aus. »Also gut, einen schönen Abend noch!«, knurrte er dem Kellner noch zu und zieht mich an der Hand ungeduldig hinter sich her. Ich hatte kaum die Möglichkeit, ihn auf meinen Highheels zu folgen. »Ich kann auf diesen Dingern nicht rennen!«

 

Draußen angekommen ließ er mich endlich los. Was ist denn jetzt los?, fragte ich mich in Gedanken. Er stand mit dem Rücken zu mir. »Was ist eigentlich so schwer daran, sich schnell fertig zu machen, damit wir einen gott verdammten Tisch bekommen, den ich extra für uns reserviert habe und wofür ich ein Extra- Trinkgeld springen lassen musste?« Dabei drehte er sich in meine Richtung und seine grünen Augen funkelten mich wütend an. Ich erwiderte seinen Blick entrüstet, bekam es aber gleichzeitig mit der Angst zu tun, da ich ihn zuvor noch nie so wütend erlebt hatte. »Ich warte auf eine Entschuldigung, Alexandra!«, fuhr er mich nun weiter an. Ich stemmte beide Hände in meine Hüfte, ehe ich meinen Ärger freie Luft machte. »Willst du mich verarschen? Du bist derjenige von uns, der großen Mist gebaut hat und ich soll mich bei dir entschuldigen? Obwohl ich mich sogar auf deine Einladung eingelassen habe?« Er raufte sich kurz darauf sein dunkles Haar. »Herrgott! Das ist Monate her! Wie lange willst du mir das noch vorenthalten?« Ich schüttle fassungslos den Kopf. »Und außerdem ging es darum, dass wir wegen dir unseren tisch nicht bekommen haben! Und nur weil Madame meint ein verdammt sexy Kleid anziehen und sich wie eine Hure vom Strich schminken zu müssen!« In mir stieg das Verlangen auf, ihm eine zu klatschen und ehe ich mich versah, landete meine Hand auch schon in seinem Gesicht und seine Augen weiteten sich vor Schreck. »Du vergleichst mich nicht nochmal mit einer Hure vom Strich!« Nach diesen Worten drehte ich mich um und rannte schnell davon, nachdem ich meine Highheels ausgezogen hatte. Seine Rufe ignorierte ich. Zeitgleich fing ich an zu schluchzen und wie in Trance rannte ich einfach ziellos durch die Stadt. Mir war gerade einfach alles egal. Da gab man seinem Ex die Chance sich und sein Verhalten zu erklären und dann wurde man wegen einem kleinen Fehler gleich als Schlampe bezeichnet. Sowas hatte ich noch nie zuvor erlebt und wieder einmal hatte Greg mich verletzt.

 

Nachdem ich gefühlte Stunden durch die Gegend gerannt war, hielt ich schließlich an. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich beim Fitnesscenter angekommen war, wo Derek des Öfteren trainierte. "Brix's Gym" leuchtete in roten Neonbuchstaben vor mir auf. Warum führen mich meine Füße unbedingt hier her?, fragte ich mich gedanklich. Letztendlich stützte ich mich erstmal auf meinen Knien ab, um wieder zum Atem zu kommen, ehe ich das Center betrat. Vielleicht war es ja mehr als nur ein Zufall, dass ich hier landete. »Hey Brix. Weißt du wo ich Derek finde?« Brix stand hinter dem Thresen der Anmeldung. »Hey Alex, was ist das denn für eine seltene Überraschung? Naja, begib dich doch mal zum Sparring- Bereich, vielleicht wirst du dort fündig.« Ich bedankte mich freundlich und folgte seinem Rat. Tatsächlich fand ich Derek dort, der gerade auf einem Boxsack einprügelte. Ich entschloss mich erstmal dazu, ihn eine Weile zu beobachten. Seine Fäuste dreschten mit so einer Wucht auf den Boxsack ein, dass dieser beinahe durch die Gegend flog. Man konnte seine Wut förmlich spüren und es machte mich traurig, dass ich einen großen Teil dazu beigetragen hatte. Immerhin stand er mir in der schweren zeit bei, während ich bei er nächstbesten Gelegenheit nach gab, was Greg anging.

 

»Alex? Was machst du denn hier?« Derek sah mich überrascht an, nachdem er mich entdeckt hatte und brachte den Sack zum stehen. Anschließend wischte er sich sein Gesicht mit seinem Handtuch ab. Auch sein Brustansatz war verschwitzt, wobei der Schweiß in den Ausschnitt seines Unterhemdes lief. Als er sich mir hinterher näherte, kam alles hoch, was in den letzten Monaten passiert war. Der Betrug von Greg an mich und die Trennung, Dereks Liebeserklärung, der heutoige Abend- einfach alles. Sofort sammelten sich die ersten Tränen in meinen Augen und ich fiel ihm schluchzend um den Hals. Der überrumpelte Derek legte seine Arme sofort um meinen Körper, wobei ich seine noch in den Boxhandschuhen steckenden Hände am Rücken spürte, und drückte mich so ganz eng an seinem Körper heran, wodurch ich seine Muskeln spüren konnte. Ein Gefühl von Sicheheit & Geborgenheit machte sich in mir breit. Langsam beruhigte ich mich. Langsam drückte er mich sanft, aber bestimmt von sich, wobei mich seine eisblauen Augen sanft ansahen. »Ich schlage dir etwas vor: Ich gehe kurz duschen und mich umziehen. Dann fahren wir nachhause und reden dann. Okay?« Ich schüttelte nur den Kopf. »Nein, ich möchte bitte sofort nachhause. Du kannst dort duschen und ich werde uns etwas kochen. Ich habe nämlich Hunger.«, nachdem ich das sagte wischte ich mir schnell die Tränen weg. »Okay, dann bis gleich.« Kaum als er das gesagt hatte, zog er sich seine Boxhandschuhe aus und verschwindet in Richtung Männer- Umkleide.

 

Nachdem wir das Fittnescenter verlassen haben, ging Derek zum Fahrrad- Ständer, um sein Fahrrad aufzuschließen.»Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder du setzt dich auf meinen Lenker und vertraust mir oder wir gehen den Weg zu Fuß nachhause.« Ich sah ihn verlegen lächelnd an. Wir hatten es schon als Jugendliche getan und es überraschte mich, dass er es noch wusste und es mir vorschlug. »Dann nehme ich lieber die erste Variante!«, so lautete meine Antwort. Derek grinste verschmitzt, kletterte auf den Sattel nachdem er die Tasche auf dem Gepäckträger verfrachtet hatte, positionierte den Lemker richtig und hob mich im Anschluss hoch, ehe er mich auf den Lenker setzte. Ich umfasste es mit einem eisernen Griff. »Genau richtig. Halte dich schön fest, du Klammeräffchen!«, flüsterte er mir ins Ohr, was mir eine Gänsehaut über den gesamten Körper jagte. Kurz darauf ging die Fahrt auch schon los, wobei ich meinen Griff etwas vom Lenker löste und mein Gefühl der Angst wich der vollkommenen Zuversicht. Derek würde schon dafür sorgen, dass ich wohl behalten und ohne jegliche Schrammen Zuhause ankam. In dieser Hinsicht vertraute ich ihm blind.

 

Kaum Zuhause angekommen, verschwindet er auch schon im Bad und ich selbst ging in die Küche, um unser Abendessen vorzubereiten. Da meine Kochkünste aber nicht so ausgeprägt wie die von Derek waren, mussten wir uns mit etwas einfachem zufrieden geben. Allein der Gedanke zählt!, dachte ich. Und ohne groß weiter darüber nachzudenken bereitete ich Spaghetti mit Tomatensauce aus der Schnellkoch- Packung zu. Als das Essen fertig ist, richte ich es auf zwei Teller an, die ich mit ins Wohnzimmer nehme, wo mein bester Freund auf der Couch sitzt. Seine Füße liegen auf dem Couchtisch und in den Hänen hielt er sein Smartphone, warauf er herum tippte. »Essen ist fertig!«, mit diesen Worten machte ich mich nun bemerkbar. Derek setzte sich ordentlich hin, die Teller kamen auf dem Tisch und ich nahm neben ihm Platz. »Dann wünsche ich dir einen guten Appetit.« Ich erwiderte seinen Wunsch und wir begannen zu essen.

 

»Bah! Was soll das?« Er spuckte seinen Happen sofort aus, nahm einen großen Schluck vom Wasser und gurgelte, ehe er den Schluck wieder ins Glas zurück spuckte. Das sollte ich dich fragen!, dachte ich angewidert und stelle meinen Teller wieder weg.  »Du weißt ganz genau dass ich Vegetarier bin und dann stellst du mir so einen Fertig- Fraß vor, wo sogar Fleisch- Zusätze drinnen enthalten sind! Dazu kommt noch, dass du in den ganzen Jahren nicht einmal richtig gekocht hast, und dann kommt das dabei heraus!« Derek atmete stark aus und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Jetzt wurde ich schon zum zweiten Mal am Abend angeschrien. Kurz darauf sah er mich an und schien zu merken, dass er mich etwas verletzt hatte und ehe ich mich versah, wurde ich auch schon in seine Arme gezogen und versuchte mich so zu trösten, was ihm schnell gelang. »Es tut mir leid, Alex. Ich wollte dich nicht anschreien. Und ich schätze es, dass du mir etwas gutes tun wolltest, auch wenn ich dafür zuständig bin.« Dabei strich er mir über meinen Rücken, wodurch er mir ein angenehmes Kribbeln im Bauch verursachte. Mir wurde wieder warm ums Herz. »Also gut, Prinzessin. Was ist vorgefallen, dass du Hals über Kopf bei mir im Fitnesscenter aufgetaucht bist?« Er löste sich von mir und drehte sich halb in meine Richtung. Sein Arm lag auf der Rückenlehne der Couch, hinter mich platziert. »Also gut. Es war so, dass ich Feierabend hatte und dann auf Greg traf. Er hat mit Rosen auf mich gewartet und bat um eine zweite Chance. Wie du es erlebt hast, habe ich sie ihm blöerweise gegeben. Und als du weg warst habe ich mich so schnell wie möglich fertig gemacht, um pünktlich im Auto zu sein. Ich habe es halt nicht so geschafft und er war sauer. Ergo, die Reservierung war futsch und es gab keinen freien Tisch mehr. Also schnauzte er mich draußen an und beleidigte mich am Ende als Hure. Ich habe ihn am Ende eine geklatscht.«, so endete ich meine Erzählung. 

 

»Er hat was??«, fragte Derek und sprang wütend auf. »Den Typen schnappe ich mir.«, fügte er noch hinzu. Ich stand auf und nahm ihn in den Arm. «Bitte übertreibe es nicht. Er hat mich immerhin nicht vergewaltigt oder mir sonst etwas angetan. Bitte mach keine Dummheiten.« Er sah mich an und seine Brust hebt und senkte sich schnell. Ich erklärte ihm, dass er sich nur Probleme einhandeln würde. »Na gut, aber gnade ihm Gott, wenn ich ihn wieder sehe.« Ich musste leicht lachen. »Danke, dass du dich für mich so einsetzt. Aber jetzt werde ich ins Bett gehen. Es ist schon spät.« Er nickte kurz und ich schenkte ihm kurz ein Lächeln, ehe ich mich umdrehte und ins Bad ging, um mich abzuschminken. Im Anschluss gehe ich ins Bad und schminke mich ab, ehe ich mich zum Schlafen begab.

 

                                                 ***

 

Ein Klopfen ertönte. Als ich aufwachte, musste ich feststellen, dass ich in meinem Zimmer war. Als es erneut klopfte, murmelte ich ein verschlafenes »Herein?«, und schon öffnete sich die Tür. Derek kam ins Zimmer. »Kann ich etwas für dich tun?«, fragte ich ihn und ohne zu antworten, kam er zu mir ans Bett. Ehe ich mich versah, kam er auf das Bett gekrabbelt und drückte mich nachhinten ins Kissen. Dabei beugte er sich über mich. »Derek, ich...«, fing ich an. <doch er legte mir nur einen Finger auf meine Lippen. Er beugte sich zu meinem Hals und bedeckte ihn mit sanften Küssen. Die Küsse jagten mir einen Schauer über den Körper. Ich war einfach zu erregt und auch etwas nervös, wegen dem was gerade geschah. »Du bist so mega schön!«, nuschelte Derek an meinem Hals, ehe seine Küsse immer tiefer wanderten und er mein Shirt hochschob. Ich schloss meine Augen, um es viel besser zu genießen und ließ ihn einfach machen. Egal wie verboten es zu sein schien, mir gefiel es und ich ließ es mir einfach nur gefallen.

 

Schließlich hatte er uns mit beiden Händen ausgezogen und widmete sich nun meinen Brüsten. Ein Stöhnen entfloh meiner Kehle und meine Füße krallten sich ins Laken, als er mit seinen Zähnen an meinen bereits harten Brustwarzen zog. Ich wand mich unter seinem Gewicht und seine Erektion drückte durch seine Boxershorts hindurch an meine Mitte. »Derek...«, keuche ich. Doch ohne zu antworten küsste er sich nun bis zu meiner Mitte, auf die er seine Lippen presste.

 

                                                 ***

 

Ich wachte wie in Schweiß gebadet auf und fuhr über mein Gesicht. Als ich zu meinem Wecker sah, zeigte dieser gerade 3:25 Uhr an. Ich seufzte und ließ mich wieder ins Kissen fallen. Hinterher drehte ich mich wieder auf die andere Seite  und versuchte nochmal etwas zu schlafen, was leider leichter gesagt war, als getan. Das kann doch nicht wahr sein, Alexandra!

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Julia Bielicki
Cover: Bookrix
Tag der Veröffentlichung: 19.11.2018

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
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