Ein Tag mit dem Dämonenkönig unterwegs (Das kann nur gut werden…):
Und schon stand der nichtsnutzige Trottel von Soldat vor mir. Wenigstens hörte er auf seinen Namen.
"Ich habe dir doch gesagt, dass du mir einen Pfannkuchen machen sollst!"
Der Soldat guckte dümmlich umher.
"Aber ich bin ein Kämpfer in Ihrem Heer und kein Koch."
"Dann befördere ich dich eben. Ich will einen Pfannkuchen."
"Aber ich kann keine-"
Leicht gereizt fing ich an, meine Wange zu kneten.
"Willst du, dass dein König stirbt, weil er Hunger hat?! Mh?! Nein, willst du nicht! Also, mach dich ab in die Küche oder ich komm dir gleich mal!"
Der Idiot rauschte ab.
Hehe, ich wusste, dass er es eh nicht hinkriegen würde. Genau das war ja so amüsant daran.
Ich erhob mich aus meinem Thronsessel und streckte mich. Hach, hatte ich heute schon viel gemacht. Ich hatte gefrühstückt, mich angezogen und fertig gemacht, und bin zu meiner Arbeit gefahren. Als ich in meinem Schloss ankam, wo ich auch meine Arbeit als Dämonenkönig ausübe, musste ich mich erstmal ausruhen und ein paar Leute durch die Gegend schicken.
Einen Pfannkuchen hatte ich immer noch bekommen. Dem würde ich Feuer unter dem Hintern machen. Ich suchte, während ich auf dem Weg zur Küche war, in meiner Hosentasche nach einem Feuerzeug. Das würde noch ein wenig dauern, bis ich es gefunden hatte. Meine Hosentasche war riesig.
Ich rannte gegen die Tür. Ich war erstens zu faul, meine Griffel aus meiner Hose zu nehmen und zweitens hätte ja auch jemand anders die Tür aufmachen können.
Meine Putzfrau öffnete sie.
"M-mein König... Wie kann ich Ihnen helfen?"
Irgendwie regte sie mich auf. Schließlich war sie eine Frau und ebenfalls nicht dazu im Stande, mir ordentliche Pfannkuchen zu machen. Zusätzlich nervte sie mich immer mit dem Unsinn, dass ich eine Frau bräuchte. So in Quatsch!
"Wo ist der Soldat, der hier antreten sollte?", fragte ich ungehalten und sah mich in der 5-Sterne- Küche um.
"W-was für ein Soldat?", entgegnete sie mir überfordert.
"Raus hier! Raus, raus, raus, raus, RAUUUUUS!"
Ich schmiss sie aus der Küche. Ich wollte schon immer mal jemanden aus einem Raum schmeißen, der mir gehörte.
Yeah! Ich hatte mein Feuerzeug gefunden. Voll teuer gewesen. Ich musste aber nichts bezahlen. Wie immer ein Fan-Girly-Geschenk.
Ich sah mich um. Aha! Ich hatte Pfannkuchenteig in einer Schüssel entdeckt, steckte meinen Finger hinein und leckte ihn ab.
"Mmmhhhh... Lecker!"
Jetzt brauchte ich nur noch einen Handlanger, der mir mit diesem Teig die leckeren Küchlein machte. Ich öffnete mit meinem Fuß die Tür und brüllte:"Lange Haaaand!"
Nichts passierte.
"LAAAAAANGE HAAAAAAND!!"
Jemand kam angerannt.
"Ah! Du machst mir jetzt Pfannkuchen, lange Hand!"
Der verwirrte Wächter, der gerade von draußen kam und eine rote Nase hatte, als hätte man an ihr gesaugt, musterte mich von oben bis unten.
"Ja, ich weiß, dass ich gut aussehe! Nun auf! Ich will Pfannkuchen, lange Hand!"
"Entschuldigen Sie, Majestät, aber warum nennen sie mich immerzu 'Lange Hand'?"
Ich setzte mein charmantes Lächeln auf und erklärte:"Weil du mein Handlanger bist, verstehst du? Hand-langer. Lange-Hand. Der Handlanger ist dafür zuständig die lange Hand zu sein, wenn man irgendwas nicht schafft oder irgendwo nicht dran kommt, kapiert? So und ich kann nun mal nicht kochen. Also mach mir Pfannkuchen. Ich warte im Thronsaal auf die köstliche Speise und werde mich derzeit meiner überaus wichtigen Arbeit widmen."
Ich verschwand aus der Küche und ließ einer meiner Wächter zurück, der wahrscheinlich auch nicht kochen konnte.
Langeweile, Langeweile, Laaaaaangeweile... Die tötet mich nun schon zum 367. Mal, weil ich auf das Essen warte, was eigentlich schon längst hätte da sein müssen. Der hat sich bestimmt verkrümmelt. Nein, ich gehe nicht nachgucken.
Es knallte. Hörte sich an, als sei jemand gegen die Tür gerannt. Dann stolperte doch tatsächlich die lange Hand in den Thronsaal.
"Was gibt's?"
Ich hatte mich andersrum in den Thron geschmissen und betrachtete ihn nun falsch herum.
Er hielt seine Hand am Handgelenk fest.
"Was hast du denn gemacht? Zeig schon!"
Er streckte mir seine blutende Hand entgegen. Es tropfte auf den Teppich.
"Waaaahh!!"
Ich fiel von meinem Sitz und rannte auf ihn zu.
"Neeeeein! Nicht! Nicht auf dem Teppich! Stirb auf dem Marmorboden!"
Ich schubste den Depp zur Seite, kniete mich hin und streichelte den Teppichboden.
"Nicht böse sein. Alles ist gut. Ich hab dich vor dem halbtoten Idiot gerettet."
Die Tür ging quietschend auf.
"Was zur-"
Ein Kopf guckte herein. Da wagte es sich doch tatsächlich dieser Halbgott in den königlichen Saal hinein und stellte sich ganz frech vor mich, vor den knienden König, und glotzte auf mich herunter, als wolle er mir auf den Kopf spucken.
"Was machst du da unten, Riff?"
"Ich...äh...suche was.", gab ich kleinlaut von mir.
"Ja, ich kann das verstehen. Wer außer dir zählt schon gerne die Fusseln auf diesem Teppich bevor er gesaugt wird, Brüderchen", erwiderte der Halbgott mit einem ironischen Unterton.
Empört erhob ich mich.
"Mmh, ich habe immer noch keine Pfannkuchen gekriegt. Was soll's. Ich brauche eine neue Tasche, mit der ich meine Akten durch die Gegend schleppen kann. Und DU wirst mir helfen, eine zu kaufen. Wag es dich, mir jetzt zu widersprechen, ja? Heute soll mal eine Sache glatt laufen, sonst muss ich wieder in mein Tagebuch 'Liebes Tagebuch, die Welt kotzt mich an.' schreiben. Und das willst du nicht."
Ich schnappte mir meinen ehrenwerten Bruder und rannte mit ihm aus dem Schloss.
Wenige Minuten standen wir vor dem ersten Laden und ich klebte förmlich an der Schaufensterscheibe. Ich hatte eine tolle Tasche entdeckt. Ungeduldig zupfte ich an dem Jackenärmel meines Bruders.
"Lass uns reingehen! Schnell!"
Da standen wir nun vor dieser schönen Tasche, die im Sonderangebot war. Dennoch war der Preis nicht gerade billig. Dann fiel mir das 'Angebot-Nachfrage-Prinzip' ein. Daran musste ich dringend etwas ändern.
Ich inspizierte den Beutel und betrachtete dann meinen Bruder, der in eine total andere Richtung sah. Ich tippte ihn an.
"Hey! Hier spielt die Musik."
Gelangweilt schaute er mich an.
"Mh? Was? Achso, ja, deine blöde Tasche. Nimmst du sie?"
"Sie ist zwar teuer, aber sie gefällt mir echt gut."
Nachdenklich umfasste ich mein Kinn.
"Dann solltest du sie dir kaufen. Du hast dir was Schönes verdient, Brüderchen."
Ich sah ihn an.
"Habe ich wirklich, oder? Aber... Nein. Ist zu teuer. Ich mache das besser nicht."
Mein Bruder nickte und antwortete zustimmend:"In Ordnung."
Wir gingen zur Ladentür. Dann drehte ich mich plötzlich um.
"Moment, Moment! ... Ach, ich weiß nicht, ob ich nicht doch soll..."
"Dann kauf ihn dir", er klang ein wenig genervt. Das machte mir nicht sonderlich viel aus. Schließlich ging es hier um eine Tasche, die ich dringend brauchte. Ich nahm den Beutel und ging zur Kasse. Mein Begleiter wartete vor der Tür. Ihn reizte anscheinend das ganze Kohlenstoffdioxid in dem kleinen Kaff-Laden.
Mit einem breiten Grinsen kam ich heraus.
"Riff ist glücklich", teilte ich ihm mit.
"Warte, ich gebe dir ein bisschen was von meiner Freude ab."
Nachdem ich meinem Bruder wie ein Pfarrer die Hände über den Kopf gehalten und ein Gebet gesprochen hatte, gingen wir zurück. Ich hatte die Pfannkuchen-Tat noch immer nicht vergessen. Darum wollte ich erst in der Küche nachsehen, ob nicht doch zufälligerweise jemand welche gemacht hatte. Meinen Bruder-Depp postierte ich im Thronsaal. Da lag tatsächlich ein Pfannkuchen auf einem Teller in der Küche. Ein Pfannkuchen! Meine Augen glitzerten. Ich schnappte ihn mir, eher ihn jemand anders aß und schob ihn mir in den Mund. Schmatzend tapste ich zu meinem Thron neben dem mein verehrter Bruder stand.
"Schmeckt's?"
"Mmmmh.....jaaaa", man verstand gerade noch so, was ich sagte, weil mein Mund noch zu voll war. Ab 50 Gramm versteht man eben nicht mehr viel.
"Mach's gut, Bruderherz. Meine Frau wartet und meine Kinder auch."
"Lecker Pfannkuchen! Leeeecker!"
Mein Bruder stapfte zur Tür und grummelte:"Er hat wohl nicht zugehört... Mal wieder..."
Er verschwand. Das stellte ich allerdings erst nach einer halben Stunde fest.
Ich schaute auf die Uhr. Schon 19.51 Uhr! Da fragt man sich ja schon, was man so den ganzen Tag macht. Man rennt hinter irgendwelchen Leuten her und bittet sie darum, Pfannkuchen zu machen, woran sie nur leider versagen. Doch wer auch immer DIESEN leckeren Pfannkuchen gemacht hat, den werde ich als Koch einstellen. Ich musste nach Spuren von dem Wunderkoch suchen. Ich kroch auf dem Boden in der Küche herum, bis mir ein Zettel am Kühlschrank auffiel. Ich stand auf und nahm den Zettel in die Hand.
" 'Ich wünsche dir einen guten Appetit, Brüderchen.' "
Meine Mundwinkel zogen sich schlagartig nach oben. Dann musste ich lautstark anfangen zu lachen. Das war ja wohl die Höhe! Da wagte es sich dieser Kerl doch tatsächlich an den Pfannkuchenteig und machte nur EINEN Pfannkuchen?!?! Was soll's. Ich werde ihn einfach solange nerven, bis er für mich arbeitet und dann werde ich jeden Tag Pfannkuchen essen können, aber davor muss ich mir noch ein Laufband anschaffen, damit ich nachher nicht selbst aussehe wie ein Pfannkuchen…
Ps.: Ich, Riff, der einzig wahre Dämonenkönig, danke all meinen Fans *grins*!
Tag der Veröffentlichung: 11.12.2010
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