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4.15Uhr Mittwochmorgen und Lydia erwacht schweißgebadet.
Sie überlegt, warum ihr so heiß ist und sie nicht mehr schlafen kann.
Fürchtet sie den morgigen Tag?
Ihren fünfzigsten Geburtstag?

Nach dem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, schaut sie sich schlaftrunken in dem fremden Zimmer um.

Wo ist sie?
Ganz allein – in der Fremde.

So hat sie es doch gewollt, ganz ohne großes Trara.
In Ruhe den Tag genießen.
Und nun – bereut sie ihre Entscheidung?
Nein, das ist es nicht.

Was war da vergangene Nacht?
Warum hat sie so unruhig geschlafen und nun diese jähe Ende?


An Schlaf ist nun nicht mehr zu denken.
Stück für Stück erscheinen ganz verschwommene Bilder.
Bilder, die Lydia noch nicht zu ordnen kann.

Wieder blickt sie sich suchend um, doch außer der spärlichen Zimmereinrichtung kann sie nichts in dem fremden Zimmer erkennen.

Seltsam. Wie kommt sie denn nur hier her und wo ist sie überhaupt?
So sehr ihre kleinen grauen Zellen auch aufgeregt arbeiten, sie findet keine Erklärung.

Abermals versucht sie den gestrigen Tag und vor allem den Abend zu rekonstruieren.

Lydia wollte Urlaub machen, entspannen und sich von der Arbeit und von zu Haus erholen. Gedacht, getan und weg gefahren.


Wunderschöne Landschaft, keine Hektik, nur Natur und Ruhe.
Ruhe, nicht Stille.
Das Summen der Bienen war zu hören, auch der Flügelschlag der im Sonnenlicht farbenfroh strahlenden Schmetterlinge.
Ameisen und Raupen bewegten sich behände durch das hohe Gras, das im satten Grün erstrahlte und mit einem bunten Blütenteppich übersät war.

Der Duft der wilden Pflanzenpracht zog nicht nur allerlei Insekten an, auch Lydia fühlte sich von der Natur zum Verweilen eingeladen.
Sie streifte von den Eindrücken berauscht durch die Wiesen und durch den prächtigen Sommertag.

Stundenlang lief sie über die Pracht der Natur und genoss die Ruhe, die Zeit ohne Hektik und Zwänge.
Lydia fühlte sich frei und eins mit ihrer Umgebung.
Sie beobachtete Ameisen, Raupen, Bienen und die wunderschönen Schmetterlinge.
Entdeckte eine Rehfamilie und hörte den Spechten beim Klopfen zu.
Am Rande der Wiese legte sich Lydia ins Gras und schaute in den kolossalen Sonnenuntergang.


Die Nacht brach herein und die Sterne tanzten am nächtlichen Himmel.
Als Lydia sich umschaute fand sie sich an einem weiten Strand liegend wieder.
Mond und Sterne spiegelten sich im tiefblauen Wasser.
Meer und Firmament verschmolzen miteinander.
Lydia lag im warmen Sand und lauschte dem Rauschen der Wellen, ab und zu hörte sie die Möwen rufen.
Sie schloss die Augen und schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein.


Der Duft von Blumen und frischen Kaffee stieg in Lydias Nase und sie öffnete ganz vorsichtig die Augen.



Lydia war zu Haus und die Geschehnisse der letzten Stunden - nur ein Traum.

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Tag der Veröffentlichung: 06.02.2009

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