Cover


Prolog



Fassungslos starrte ich in das mir nur allzu bekannte Gesicht. Na ja allzu bekannt war es mir nun auch wieder nicht, schließlich kannte ich es eigentlich nur aus Zeitungen, dem Fernsehen oder von Postern. Aber nun stand ich da, vor mir Aidan O’Conner den berühmtesten und beliebtesten Teeniestar und Schauspieler der Welt. Aber noch abschreckender waren die Worte die er mir eben gestellt hatte, nebenbei gesagt, vor laufender Kamera! Willst du mich heiraten?


Natürlich hatte man mich schon vorgewarnt, erst heute Morgen noch. Aber Hey, würdet ihr jemand dahergelaufenen glauben, wenn der euch sagt dass euch ein berühmter Schauspieler einen Heiratsantrag machen würde? Richtig, nein. Aber das größte Problem an der Sache war, er kannte mich gar nicht! Ist es heutzutage Mode einem völlig unbekannten einen Heiratsantrag zu machen und das live im Fernsehen? Wenn ja, dann frag ich mich wirklich was aus unserer kultivierten Welt geworden war. Immer noch sprachlos starrte ich in Aidans makelloses Gesicht, nicht fähig Worte zu formen. Was sagte man jetzt wohl? Ich meine es wäre sicher hart für ihn, vor laufender Kamera einen Korb zu bekommen…
Unauffällig schaute ich mich nach anderen Kameras um, vielleicht war das hier so was Ähnliches wie ‚Verstehen sie Spaß

’? in diesem Fall konnte ich es mit einem klaren Nein beantworten. Ich lachte nervös und schluckte den Kloß in meinem Hals runter.
„Eh…“, hilfesuchend suchte ich nach meiner besten Freundin Beth die sich irgendwo in der Menschenmenge die sich um uns gebildet hatte, aufhalten musste.
„Was soll ich sagen?“, ich stellte mich auf die Zehenspitzen um einen besseren Überblick zu bekommen.
„Ja?“, half er mir auf die Sprünge.
Nervös biss ich mir auf die Lippe. Was mache ich jetzt bloß?


„Eh…entschuldige mich, ich muss wirklich dringend aufs Klo.“, und damit floh ich mit wehenden Fahnen durch die Masse auf das einsam stehende Dixiklo zu. Zitternd drehte ich den Absperrknopf und ignorierte den widerlichen Uringestank, setzte mich auf die Kloschüssel und fuhr mir durch die Haare. „Scheiße, scheiße, scheiße.“, murmelte ich immer wieder, wie ein Mantra.


1. Kapitel- Ein Star und andere Probleme



Zum wiederholten Male schritt ich nun nervös durch mein kleines, aber doch gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer. Nebenbei schielte ich auf die kleine Couch auf der, der Superstar Aidan O`Conner und sein PR-Berater Dexter Bane notgedrungen Platz genommen hatten. Nachdem ich mich von dem ersten Schock erholt hatte und mich wieder aus dem Dixie-Klo herausgewagt hatte, wurde ich direkt von einer hungrigen Meute Journalisten und Klatschblättern begrüßt. Zum Glück holten mich die Bodygards von Aidan heraus und schlugen vor zu mir nach Hause zu fahren.
"Also nur noch einmal zusammenfassend, dass ich auch alles verstanden habe. Ich soll Mr O`Conner zum Schein heiraten, für diese kurze Zeit würde ich eine Abfindung in der Höhe von $500.000 bekommen. Ich müsste mit ihm eine Weile ein Haus teilen und mich in der Öffentlichkeit als seine verliebte Ehefrau präsentieren. Soweit alles richtig?" die beiden Männer auf der Couch nickten unisono. Ich runzelte meine Stirn und schlug mir frustriert dagegen. "Seid ihr denn verrückt? Und außerdem warum ausgerechnet ich

?", schrie ich beinahe, gemischt mit einem verzweifelten Unterton und einer Prise Ärger.
"Sehen sie es doch einmal so, Ms Granger. Sie würden Geld bekommen, viel

Geld. Damit könnten sie die Schulden ihrer Familie begleichen und trotzdem bliebe noch ein erheblicher Rest für sie. Sie haben einen tadellosen Lebenslauf, ein durchscheinendes Leben, also nichts gravierendes und sehen noch nicht einmal schelcht aus. Nach dem Fiasko auf der Pressekonferenz letzte Woche, braucht Aidan eine beruhigende Wirkung auf das Publikum. Das einzige was ihn jetzt noch retten könnte, wäre gute PR und ein ruhigeres Leben, als das was er führt. Die Scheinheirat wäre erst einmal für drei Monate. Sollte sich die Presse für Aidan dann versöhnlicher zeigen, werden wir eine Scheidungsanzeige rausgeben und sie können ihr Leben wieder so leben wie sie es bisher getan haben."
Mir blieben die Wörter im Hals stecken. Als ich nun wieder sprach, klang meine Stimme gepresst und krächzend. "Drei Monate

?"
Dexter schnalzte missbilligend mit seiner Zunge. "Natürlich, kürzer geht nun wirklich nicht. Wie sähe das denn aus, Ms Granger. Denken sie doch nach!"
Ärger stieg in mir auf. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Immerhin wollte er etwas von mir

, nicht andersherum.
"Zufällig denke ich nach, nämlich an mich! Haben sie vielleicht mal daran gedacht, dass ich auch eine Arbeit habe der ich regelmäßig nachgehen muss? Manche Menschen haben es leider nicht so gut und haben Millionen von Dollar auf ihrem Konto. Und dreimonatigen Urlaub kann ich mir nun wirklich nicht nehmen." Mein Blick fiel erstmals auf Aidan der mich unglücklich musterte. "Was?", fauchte ich, bereit jederzeit meine Krallen auszufahren.
"Ich frage mich gerade, ob du jemals in deinem Leben einen anständigen Friseur aufgesucht hast."


"Oh mein Gott!", stieß ich durch zusammengebissene Zähne hervor. Ich meine, ich hatte wirklich viel erwartet. Wenn man dann schon mit einem Millionenschweren Superstar, der obendrein auch noch verdammt sexy aussieht, aber leider ein absolutes Arschloch war, in einem Haus zusammenwohnt, erwartet man doch mehr. Entgeistert fiel mir die schwere (!!) Tasche aus meiner tauben Hand. Nicht einmal meine Tasche wollte der pingelige Star tragen.
"Das ist aber doch jetzt nicht dein ernst, oder?", ein Zittern begleitete meine raue Stimme.
Aidan zog unbekümmert eine seiner perfekt geschwungenen Augenbrauen in die Höhe. "Zum Eheglück gehört auch ein Haus."
Ich nicke, "Ja, da hast du Recht. Ein Haus

, keine Bruchbude!", meine Stimme schwengte in den Bereich des Hysterichen. Das 'Haus' vor mir, war eine Bude, die von ein paar Brettern gehalten wurde. Die Veranda wurde von Löschern begleitet und ein Geländer gab es schon längst nicht mehr. Nach unserer nicht wirklich spektakulären Heiart auf dem Standesamt, wobei unsere Trauzeugen Dexter und irgendein Mann waren der dort arbeitete, hatte ich mir nur noch ein heißes Bad gewünscht und 84 Tage weiter. Und was bekam man? Eine Bruchbude, jawohl!
Ich drehte mich zu ihm um. "Das ist deine Rache, nicht wahr? Dafür das ich dir, dein perfektes Gesicht zerkratzt habe und du den Fototermin mit Hot-Zone absagen musstest."
Er schnaubte. "Als wenn ich so kindisch wäre."
"Willst du darauf jetzt wirklich eine Antwort?", fragte ich bitter und wandte meinen Blick wieder der mittelschweren Katastrophe vor mir zu.

"Was ist denn mit Flitterwochen?", fragte ich Hoffnungsfroh. Er grinste verschlagen.
"Wir sind in Montana, Wildnis um uns herum und Paparazzi kommen nicht an uns ran. Das ist besser als Flitterwochen."
Ich hatte das Gefühl in Tränen ausbrechen zu müssen.
Er hob seine Tasche schwungvoll vom Boden auf und ging voraus. Mühsam schulterte auch ich meine Tasche und folgte ihm mit schwankenden Schritten die Veranda rauf, den Löschern immer ausweichend. Der Anblick des Innenbereichs war für mich nicht wirklich besser. Aber ein kleiner Erfolg im Gegensatz zu seiner äußeren Fassade. Die Möbel waren Rustikal und schon etwas älter, aber man konnte trotzdem mit Recht sagen, dass sie gemütlich waren. Im hinteren Teil des Wohnzimmers war ein riesiger, offener Steinkamin der das besondere Flair der Wildnis noch betonte. Die Wände waren mit Holz vertäfelt, der Schiefernboden mit einem flauschigen, weißen Wolltepisch bedeckt. Im Großen und Ganzen fand ich es eigentlich gar nicht so schelcht, für das was es von Außen für einen Eindruck gemacht hatte.
"Hab nicht so schnell Gefallen daran. Es gibt nur ein Bad und leider, leider

nur ein Schlafzimmer. Ich denke wir werden uns ein Bett teilen müssen. Aber das wird sicher kein Problem sein, schließlich sind wir ja jetzt verheiratet.", seine blitzenden, grünen Augen verursachten ein Kribbeln auf meiner Haut und ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Ich räusperte mich und versuchte meine Fassung wieder zu erlangen.
"Ich glaube, ich nehme dann doch lieber vorlieb mit der Couch.", wiegelte ich ab und schaute mir das Monster meiner zukünftigen Nächte an. Eine durchgelegene Schlafstädte. Ich glaubte sogar an einer Stelle die Feder hervorstehen zu sehen. Aidan betrachtete es ebenso wie ich.

"Bist du dir sicher? Im Gegensatz du der Couch ist das Bett ja wie eine kuchelige Wolke.", frotzelte er belustigt.
"Ich würde eher sagen die Couch ist wie ein Geschenk Gottes, wenn ich dafür nicht neben dir und deinen perversen Vorschlägen schlafen muss.", ich errötete schlagartig wieder, als mir klar wurde, was ich genau da gerade gesagt hatte. Wie erwartet lüpfte Aidan eine seiner Brauen und sah mich fies grinsend an.
"Glaub mir, solche Gedanken würde ich nicht an dich

verschwenden.", meinte er kühl und machte auf dem Absatz kehrt um in das obere Stockwerk, über die wohl bald in sich zusammenfallende Treppe, zu gelangen.
Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Das hatte man davon wenn man einem verwöhnten Star aus der Patsche half.


Nur was mir immer noch nicht ganz klar war, war warum ausgerechnet ich ausgewählt wurde. Auf meine Fragen hatte ich bis jetzt noch keine Antworten bekommen, immer nur das ich dafür Geld bekommen würde. Wie eine kaufbare Nutte, schoss es mir durch den Kopf. Wie tief ich bloß gesunken war, aber meine Eltern brauchten das Geld. Würde meine geliebte Moma das alles mitkriegen, würde sie sich im Grabe umdrehen. Aber nicht oft im Leben hatte man das Glück ohne Sorgen leben zu können. Ich versuchte die trübseligen Gedanken abzuschütteln und machte mich daran in den wenigen Schubladen nach einer geeigneten Decke und einem Kopfkissen für die Nacht zu suchen. Als mein 'Bett' langsam Gestalt annahm knurrte mein Magen und mir wurde vor Hunger beinahe schon schlecht. Ich beschloss etwas zu Abend vorzubereiten und stutzte als ich in den leeren Kühlschrank schaute. Hatte Aidan nicht gesagt, man würde sich um alles kümmern? So wie es aussah, hatten sie an vieles gedacht, nur nicht an Essen.

Geschlagen kehrte ich wieder ins Wohnzimmer zurück und nahm mir den letzten Schokoriegel aus meiner Tasche, die ich zum Frust und wohl auch zu meiner Rettung mit eingepackt hatte. Grimmig dachte ich an Aidans abschätzenden Blick zurück als er erst den Riegel in meiner Hand und dann an mir hinunter meine Figur begutachtet hatte. Von jeher war ich eher üppig gebaut. Alle Diäten zum Trotz sah mein Körper nicht ein, ein kleines Gramm zu verlieren. Irgendwann hatte ich es dann aufgegeben und zum Frust noch mehr Zuckerzeug gegessen. Was jedes einzelne Gramm an meinem Körper bezeugte. Doch wo ich üppig gebaut war, war ich an anderen Stellen flacher wie Flachland. Meine Brüste konnte man wirklich in die A-Kategorie einstufen, womit ich auch nie wirklich Probleme hatte. Schließlich hatte ich nicht

das Problem, dass Männer erst auf meine Titten starrten, bevor sie mir ins Gesicht sahen. Und damit fing das nicht-Problem an. Es gab einfach keine Männer die mir erst auf die Titten hätten starren können und dann in mein Gesicht. Ich hatte mein bisheriges 27-Jähriges Leben lang so etwas wie eine Wüstenwanderung. Eine elend lange Durststrecke, nur das bei mir nirgends ne Oase war. Und dann wären wir wieder bei dem Thema warum ausgerechnet ich

ausgewählt wurde, um Aidans Scheinehefrau zu sein. Jeder blinde mit nem Krückstock würde doch sehen das Aidan O´Conner mir nicht einmal einen Blick zugeworfen hätte, würden wir uns, und ich betone das würden, auf der Straße irgendwo begegnen. Ich glaube ich hätte sogar vor ihm auf das Gesicht fallen können, selbst dann hätte er mich nicht beachtet, ich hatte ja kein C-Körbchen. Genug, Dramaqueen

, wies ich mich zurecht und beschloss endlich meinem langersehnten Bad nachzugehen. Als ich mit vorsichtigen Schritten, und dabei versuchte ich mich so leicht zu machen wie es ging, was gar nicht so einfach war, die Treppe hochging, hörte ich oben die Dusche rauschen. Neugierig tappte ich in das Schlafzimmer und starrte direkt auf ein King-Size Bett, dass mich schier hämisch angrinste. Was zur Hölle machte ein King-Size Bett in solch einer Bruchbude?

, tobte ich innerlich. Äußerlich versuchte ich cool zu bleiben, obwohl mir der Schweiß auf der Stirn stand. Als im Bad die Dusche abgedreht wurde, drehte ich mich um und erstarrte. Vor mir war ein sehr, sehr nackter Aidan der mich mit zusammengekniffenen Augen musterte.

2. Kapitel- Nackte Tatsachen

Ich schnappte wie ein Fisch am Land nach Luft. Unwillkürlich richtete sich mein Blick auf sein bestes Stück und blieb dort hängen. Meine Wangen wurden glühend heiß und in meiner Verwirrung stammelte ich unsinniges Zeug. Aidan räusperte sich und ich erwachte aus meiner Schreckensstarre. Wie ein aufgescheuchtes Kaninchen quiekte ich und hielt mir die Hand vor die Augen.
"Oh...es...es tut mir Leid, ich wusste nicht...", rief ich hilflos und drehte ihm gleichzeitig den Rücken zu.
Ich hörte das Rascheln von Jeansstoff und schließlich das kratzende Geräusch des Reißverschluss'.
"Du kannst dich ruhig wieder umdrehen.", sinnierte er und in seinem Ton klang eindeutig Amüsement mit. Wut kochte in mir hoch. Wut wegen ihm, der dämlichen Scheinehe und diesem verdammten Bett, wo mein Blick nun wieder drauffiel.
"Warum steht hier ein King-Size Bed!", platzte es wütend aus mir heraus. Aidan zog missbilligend eine Augenbraue in die Höhe und starrte mich einen Moment schweigend an. Dann zuckte er gelassen mit den Schultern und ging hinüber zu dem Kleiderschrank um sich ein T-Shirt rauzusuchen.
"Ich habe mir eins gekauft und es hierher bringen lassen." Meine Augen verengten sich zu Schlitzen.
"Und du kamst nicht auf die glorreiche Idee direkt eine neue und vor allem bequeme

Couch zu kaufen?", mein Tonfall war täuschend ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm sozusagen.
"Nein, eigentlich nicht. Ich hatte gedacht, das wir uns ein Bett teilen würden. Weißt du ein Mann hat so seine Bedürfnisse die eine Ehefrau eigentlich hegt und pflegt." Ein lüsternes Grinsen begleitete seine Worte.

"Aha, darum geht es dir also. Weißt du, eben, nicht Mal vor einer halben Stunde habe ich aus deinem Mund gehört, dass du solche Gedanken nicht an mich

verschwenden würdst. Hab ich da etwa was falsch verstanden?", Ich stützte meine Hände in die Hüfte und funkelte ihn herausfordernd an.
Er seufzte geschlagen. "Nun, was ein Mann nicht alles tut..."
Ich schrie frustriert auf und stieß ihm mit meinem erhobenen Finger in die Eisenharte Brust.
"Du, du

, Ekelpaket! Mit dir würde ich nicht einmal ins Bett steigen, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst. Der Gedanke daran lässt mich schütteln und das nicht vor Erregung, soviel dazu! Ich kann nicht fassen das ich mich für diese Scheiße hier hab kaufen

lassen, irgendwann sind auch meine Grenzen erreicht. Und wenn ich mit dir schlafen würde, weißt du was ich dann wäre? Eine Hure

! Ich hätte mich für Sex bezahlen lassen und das wird nie, nie passieren, hörst du?", mit diesen Worten rauschte ich an einem sichtlich verblüfften Aidan vorbei und schloss mich im Bad ein. Schnell entledigte ich mich meiner Kleidung und hüpfte unter die Dusche. Das heiße Wasser rasselte auf meinen immer noch glühenden Körper hinunter und ließ ihn brennen.

Entgegen meinen Worten, ließ der Anblick von Aidans nackten Körper mich nicht kalt. Ganz und gar nicht. meine Haut kribbelte immer noch von dem verlockenden Anblick und mein Blut rauschte heiß durch die Adern. Bilder drifteten durch meine Gedanken. Bilder, die mich erröten ließen. Aber das nicht vor Scham. Sie zeigten Aidan und mich, nackt in ziemlich verrückten Stellungen. Ich stöhnte. Es war sehr lange her, als ich das letzte Mal Sex hatte. So lange, dass ich mich schon beinahe nicht mehr erinnern konnte und das wurde noch dadurch erschwert, weil ich betrunken war und mein ehemaliger Arbeitskollege bei dem ich mich ausgeheult hatte es ausgenutzt hatte.
Ich ballte eine meiner Fäuste und schlug damit gegen die geflieste Wand. Verblüfft bemerkte ich, das es erstaunlich gut tat. Mit einer Art Hochgefühl schlug ich noch einmal gegen die Wand, dieses Mal fester. Ich wiederholte es immer und immer wieder, bis ich auf einmal ein Knacken hörte. Ich schnappte nach Luft und der Augenblickliche Schmerz der eintrat trieb mir die Tränen in die Augen. Ich schrie unwillkürlich auf und verlor dabei den Halt, rutschte in dem knöcheltiefen Wasser aus und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Schwindel erfasste mich und der Schmerz ging nun von zwei Stellen aus. Das Hämmern an der Tür brach durch den Nebel aus Schmerz und verzerrte Rufe erreichten mich.

"Anabelle? Anabelle! Was ist los?", Aidan. Er Hämmerte und schlug gegen die Tür, doch ich konnte ihm nicht antworten. Ich war gefangen von den Schmerzen und lag wie betäubt in der Wanne.
"Anabelle, ich breche die Tür auf, wenn du mir jetzt nicht antwortest! Warum verdammt nochmal schreist du wie am Spieß?"
Verwundert zog ich meine Augenbrauen zusammen. Ich schrie?
Die Holztüre gab mit einem Krächzen nach und Aidan brach durch die Splitternde Tür. Als er mich mit seinem Blick erfasste, kam er sofort auf mich zu. Der Gedanke, das er mich nun auch nackt sehen würde und wir so nun quitt wären, durchzuckte mich, war aber sofort wieder verschwunden, als eine neue Schmerzenswelle mich erfasste und ich ein qualvolles Wimmern ausstieß.
"Schh..alles wird gut.", versuchte Aidan mich zu beruhigen und achtete glücklicherweise nicht besonders darauf, das ich nackt vor ihm in der Dusche lag. Er legte seine Arme unter mich und hob mich auf seinen Arm. Wasser tropfte von meinem Körper auf sein T-Shirt und durchnässte es. Erst jetzt bemerkte ich das heiße, rote Blut das von meinem Kopf, in die braunen Strähnen sickerte und einen roten Streifen auf seinem Shirt hinterließ.
Aidan wickelte mich in ein großes Badehandtuch.

"Was machst du denn, Anabelle? Ich werde dich wohl ins Krankenhaus bringen müssen.", seufzte er und strich mir eine verwirrte Haarsträhne aus der Stirn.
"Kein Krankenhaus.", krächzte ich.
"Aber jemand muss sich die Wunde an deinem Kopf ansehen, Schätzchen." Sein Blick fiel erstamals auf meine Hand und er zog zichend die Luft ein.
"Ohje...hast du dir etwa auch noch die Hand gebrochen?", fuhr er mich beinahe an und sein Tonfall klang gepresst. Ich folgte seinem Blick auf meine Hand und erstarrte. Ein Splitter des Knochens ragte aus meinem Handgelenk raus. Ein widerlicher Anblick der trotzdem etwas positives hatte. Dank ihm, verfiel ich in dunkle, wohltuende Schwärze.

3. Kapitel- Hormone sind was für Teenager

Blinzelnd öffnete ich meine klebrigen Augen und blinzelte gegen das helle Licht. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er gegen eine Betonwand gekracht und meine rechte Hand kribbelte leicht, so als wäre sie eingeschlafen. Ich fühlte mich leicht Desorientiert und versuchte mich daran zu erinnern, was passiert war. Erst als ich das Piepen und den Monitor neben mir bemerkte, hatte ich eine schlimme Vorahnung die sich sogleich in der Form einer widerlich gutaussehenden Krankenschwester bewarheitete, die neben meinem Bett mit Superstar Aidan rumflirtete. Genervt schloss ich meine Augen wieder und versuchte die Eifersucht die ich komischerweise empfand niederzukämpfen. Ach zum Täufel! Der Mann war verheiratet, und wenn es nur eine Scheinheirat war! seine Frau liegt im Krankenhaus und der flirtete mit einer Krankenschwester neben

ihrem Krankenbett rum.

Wütend öffnete ich meine Augen wieder und strafte die zwei Turteltäubchen mit mörderischen Todesblicken.
Als dieses Luder dann seinen Schoss bestieg, reichte es mir. Ich räusperte mich vernehmlich und achetet besonders auf Aidans Miene.
Aber der war nicht umsonst einer der besten Schauspieler und setzte ein undurchdringliches Pokerface auf. Die Krankenschwester hatte nicht solches Könnnen und errötete prompt. Stotternd erhob sie sich und rannte beinahe aus dem Krankenzimmer.
Wütend wandte ich mich Aidan zu.
"Schön das du dich so schön amüsierst!", fauchte ich und maß ihn mit solch mörderischen Blicken, dass er eigentlich auf der Stelle Tod umfallen müsste.
"Ich habe

mich amüsiert, bis du aufgewacht bist!", seufzte er und richtete seine verstrubbelten Haare wieder, was eindeutig das Werk der Krankenschwester war.
"Ich glaub's nicht, du bist verheiratet, deine Frau liegt krank im Bett und du machst vor ihren Augen mit einer Krankenschwester

rum!"

"Also erstens, sind wir nicht verheiratet, wir sind zum Schein

verheiratet, das ist ein bedeutsamer Unterscheid. Und zweitens, kann es sein das du Eifersüchtig

bist?"
Ich schnaubte fassungslos und schüttelte den Kopf über solch dreistes Benehmen.
"Ich bin nicht

eifersüchtig, dazu habe ich überhaupt keinen Grund. Und wenn Man in dieser Ehe also Fremdgehen kann, dann frage ich mich ernsthaft welchen Zweck die PR-Maßnahmen erfüllen. Aber Gut, dieses Spiel können auch zwei Spielen, mein Lieber. Sobald ich aus diesem Krankenhaus raus bin, fahre ich zum nächsten Klub und lasse mich Mal ordentlich zulaufen, schnapp mir einen Gigolo und lasse mich vögeln bis zum Morgen. Gefällt dir das, ja?" Ich beobachtete wie seine Farbe von einem normalen Braunton in ein tiefes Rot wechselte. Kleine Äderchen an seinem Kopf und Hals pulsierten heftig und Muskelstränge wurden durch die Anspannung sichtbar. Sein Lächeln glich einem Zähnefletchen und unwillkürlich rutschte ich ein Stück von ihm weg.
"Das...wüde ich dir nicht raten, Anabelle.", murmelte er beinahe sanft, was im krassen Gegenzug zu seinem Gesicht stand. Die Drohung hinter dieser Bemerkung war deutlich.
"Dann würde ich sagen, handeln wir einen Deal aus. Du gehst nicht fremd und ich versaue dir nicht dein Image. Obwohl, warte, dass hast du dir ja schon selber versaut.", jetzt knurrte er wirklich.
"Anabelle, treibe es nicht auf die Spitze, ich warne dich nur einmal!"
"Was dann?", fragte ich herausfordernd, wohl weislich das ich mit dem Feuer spielte.
"Das willst du nicht wissen, glaub mir. Aber falls du es doch soweit treibst...die Auswirkungen werden nicht gerade schön sein.", damit stand er auf und ging zur Tür.
"Warte!", schrie ich, "Wo willst du denn jetzt hin? Ich will hier nicht bleiben!"
Er lächelte freudlos, beinahe falsch.
"Die Ärzte meinten, du müsstest noch eine Nacht zur Beobachtung hierbleiben. Anscheinend hast du eine sehr starke Gehirnerschütterung."
Ich schrie ihm wütend hinterher und wünschte ihm tausend Flüche an den Hals. Erst als ich außer Atem war, merkte ich das der Misterkerl mich alleine im Krankenhaus gelassen hatte. Tränen der Verzweiflung rannen mir die Wangen hinunter und ich griff mir An die Kehle. Erinnerungen kamen hoch, versteckte und verdrängte Erinnerungen denen ich die Jahre über immer erfolgreich aus dem Weg gegangen war, bis ein Superstar mich der größten Folter ausgesetzt hatte. Auch wenn ich es nur ungern zugab, er konnte ja nicht wissen was für eine Angst ich in Krankenhäusern hatte. Aber die folgenden Vierundzwanzig Stunden waren die Hölle auf Erden.

Als ich schließlich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, schluchzte ich beinahe auf vor Erleichterung, doch Aidans Anwesenheit neben mir, hielt mich davon ab.
Schweigend fuhren wir, zu der Bruchbude, schweigend luden wir die wenigen Habseligkeiten in den Flur, die er in Eile in eine kleine Tasche geschmissen hatte und im eisernen schweigen trennten sich unsere Wege. Er ging mit stampfenden Schritten die Treppe hoch und ich mit hängenden Schultern zu meiner Schlafcouch. Als ich gerade durch die Tür gehen wollte, blieb ich abrupt stehen und starrte auf das monströse Ding, was den Platz der alten Couch ablöste. Es war gerade so breit, das es bequem war und man sich in jede beliebige Richtung drehen konnte, ohne das man runterfiel. Mit einem kleinen Freundesschrei stürzte ich mich auf die Couch und ließ mich darauf fallen. Sie war so weich, das sie mich einmal sogar hochfederte. Ich seufzte leise und schloss einen Moment meine Augen, bevor ich sie wieder aufriss. Aidan!
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und dachte an den Superstar. Wie sollte man ihn einschätzen, wenn er in einem Moment so fies zu mir war und im nächsten auf einmal so nett und einfühlsam. Okay, die fiesen Momente überwogen bis jetzt, aber das hier wäre nicht nötig gewesen. FieseGlückshormone glommen in mir auf und das nur, weil Aidan mir eine Couch geschenkt hatte! Ich fauchte frustriert und schlug mit meiner ungebrochenen Hand auf die Sofalehne. Teenager sollten überschüssige Hormone haben und sich kaum kontrollieren können, aber doch nicht eine Siebenundzwanzig Jährige Frau! Erschöpft von so vielen Gefühlen an einem Tag, schloss ich meine Augen und bettete meinen Kopf auf die kuschelige Sofalehne und schlief beinahe sofort ein.

4 Kapitel- Was sich hasst, das neckt sich

Mit einem ungewöhnlichen Hochgefühl, wachte ich am Morgen auf. Ich schiebte es auf die Tatsache, dass ich auf meiner neuen und wohl auch viel mehr bequemen Couch geschlafen hatte. Und dem Umstand, dass ich Aidan noch nicht begegnet war. Aber dies würde sich sicher gleich ändern, dachte ich grimmig. Mit einem Ohr hörte ich es in der Küche rumoren. Der Geruch von Kaffee und gebackenem Brot wehte ins Wohnzimmer hinüber und ließ mich genüsslich aufseufzen. Genau das brauchte ich jetzt. Ich schwang meine Beine über die Kante und wankte noch Schlaftrunken in die Küche. Das Bild das mich empfing ließ mich schlagartig erstarren. In der sonst heimeligen Küche herrschte stetes treiben. Mindestens ein Dutzend Leute drängten sich in der Küche und belagerten jede Ecke. In der mitte natürlich mein frisch angetrauter Ehemann Aidan, der sich einer Reporterin zuwandte. Diese hing ihm förmlich an den Lippen und schrieb eilig jedes Wort mit was Aidan zu ihr sagte. Ich hatte immer noch meinen Schlafanzug an, der aus einer Hotpant und einem gemütlichem T-Shirt bestand. So wollte ich auf keinen Fall gesehen werden. Eilig setzte ich den Rücktritt an, immer zu Gott betend das mich niemand sah, als ich die verräterische Stimme hinter mir hörte die meinen Namen rief.

„Anabelle da bist du ja!“, rief Aidan lieb und unschuldig. Meine Schultern verspannten sich und ganz langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung.
„Liebling komm doch her, diese nette Frau würde gerne einen Report über unsere Flitterwochen schreiben. Ich musste mir krampfhaft ein höhnisches Lachen verkneifen, Flitterwochen

das ich nicht lache. Schnell setzte ich mein breitestes Grinsen auf und setzte mit größter Willenskraft einen Fuß vor den anderen, während mein Verstand schrie: Lauf solange du noch kannst!


Aidan begegnete meinem Blick mit einem sorgenfreien Lächeln, was er wohl nur für die Kameras aufsetzte und klopfte auf sein Schoß. Mein Herz machte einen verräterischen Salto und galoppierte dann doppelt so schnell weiter. Mit verkrampftem Lächeln setzte ich mich auf die äußerste Kante seines Knies und versuchte dabei nicht darauf zu achten, das der Hautkontakt ein Kribbeln in meinem Körper auslöste was äußerst Gefährlich war. Nicht nur für meinen Körper, denn Abhängigkeit war ja schon vorprogrammiert, nein auch für mein Herz war es äußerst gefährlich von Aidan O'Conner abhängig zu sein. Mit Mühe riss ich den Blick von Aidans nackten Waden los und versuchte mich auf die Fragen der Reporterin zu konzentrieren. Anscheinend hatte man Aidan ebenso überrascht wie mich, denn er war auch noch im Schlafanzug.
„So Mrs O'Conner-Granger, wie ist es mit dem Superstar Aidan verheiratet zu sein?“
Ich war nur für einen kurzen Augenblick überrascht als ich meinen neuen Nachnamen hörte, denn darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht, bis ich mich wieder der Frage zuwandte. Aidans Hände um meine Taille verkrampften sich und drückten einmal warnend zu.
„Hmm...sagen wir Mal so, es hat seine guten Seiten aber auch seine schlechten.“, weichte ich der Frage aus. Die Reporterin verzog missbilligend den Mund und warf sich das Platinblonde Haar zurück.

„Wie haben Sie und Mr O'Conner euch denn kennengelernt, denn die Verlobung und anschließende Heirat kam ja wirklich plötzlich und überrumpelnd. Damit haben sie sicher ein paar Frauenherzen gebrochen.“, fügte sie noch scherzhaft hinzu. An ihrem Hasserfüllten Blick erkannte ich, dass wohl auch ihres dabei beschädigt wurde.
„Nun...ich bin mir gar nicht mehr so sicher wann wir uns das erste Mal begegnet waren, du Schatz

?“, ich war ihm einen auffordernden Blick zu und fragte mich was er wohl jetzt antworten würde.
Er tippte sich gespielt nachdenklich ans Kinn.
„Ich meine mich erinnern zu können, dass ich dich das erste Mal gesehen habe, wie du auf ein Dixieklo geflüchtet bist, dabei warst du so in Eile das du mich einfach umgerannt hast. Als ich dich empört zur Rede stellen wollte, dabei in deine wunderschönen blauen Augen sah, wusste ich einfach das du die Richtige bist.“, ich drehte mich halb auf seinem Schoß um und zog eine Augenbraue hoch.
„Schatz, weißt du ich würde dir ja glauben, wenn du dich nicht damit verraten hättest, dass du nicht einmal meine Augenfarbe richtig erkennst. Ich habe keine blauen Augen, sondern grüne

.“ Aidan feuerte einen bösen Blick auf mich ab, bevor er anfing künstlich zu lachen.
„Schatz, ich weiß

doch das du grüne Augen hast, dass war ein Test ob du mir auch zuhörst.“, er zwinkerte und warf dabei der Reporterin ein gewinnendes Lächeln zu.
Ich schnaubte abschätzig und ignorierte dabei seinen warnenden Händedruck.
Die Reporterin schaute uns beide interessiert an und hinter ihrem Blonden Schopf arbeiteten jetzt sicher tausende von kleinen Männchen die eine exklusive Story über das frisch verhasste Ehepaar schrieben.

„Nun gut...Mr O'Conner was uns noch interessieren würde ist, ob sie sich mit Mrs O'Conner-Granger bei der Benefizgala am Wochenden erstmals in der Öffentlichkeit zeigen werden.“ Hinter mir verkrampfte Aidan sich merklich und rang sichtlich mit sich, bevor er die Frage beantwortete.
„Meine Frau mag es eigentlich nicht, gerne in der Öffentlichkeit zu stehen und daher überlasse ich es ganz ihr eine Entscheidung zu treffen. Ich werde sie zu nichts zwingen.“
Ein geheucheltes Lachen kam von dem Blondchen.
„Was sind sie nicht für ein Gentleman.“, schleimte sie, sodass ich stark an mich halten musste, dass ich keine Würgegeräusche ausstieß.
„Oh und uns würde interessieren, ob schon etwas in Richtung Familienplanung geht. Haben sie den Wunsch Kinder zu bekommen, Mrs Anabelle?“
Ich dachte einen Moment lang über die Frage nach und wie man ihr entsprechend neutral gegenübertreten konnte.
„Irgendwann sicher einmal, aber im Moment denken weder Aidan noch Ich daran ein Kind in die Welt zu setzen.“, sagte ich lächelnd.
„Die Reporterin nickte und machte einen Cut in Richtung Kameramann der alles aufgenommen hatte. Als das Gerät die Linse geschlossen hatte, sprang ich von Aidans Schoß auf.
„Ich...ehm...gehe mich dann Mal fertig machen.“, rief ich Aidan zu, wobei es mir egal war, dass ich der Reporterin vielleicht unhöflich gegenübertreten könnte. Die sah ich sicher in meinem ganzen Leben nie wieder.
Aidan warf mir einen seiner „Wir reden noch

“-Blicke zu. Ich winkte lässig und verschwand in Richtung Bad, bloß weg von ihm, der Versuchung seiner Haut und der blöden Blondine von Reporterin.

5. Kapitel- Cinderella oder doch Aschenputtel?

Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, kehrte ich frisch aus dem Bad zurück und kehrte in die Küche zurück. Ich atmete erleichtert auf, als ich bemerkte das sie leer war. Keine unerwünschten Reporterinnen und auch kein nervtötender Aidan. Ich brühte mir eine frische Tasse Kaffee und sah voller Interesse eine Zeitung auf der Theke liegen. Zufrieden setzte ich mich an den Küchentisch und blätterte in der Morgenpost während ich mir die Zunge am noch heißen Kaffee verbrannte. Als ich weiterblätterte fiel mir ein Bild sofort ins Auge. Aidans makelloses Lächeln strahlte mir auf einem Zeitungsfoto entgegen, links neben ihn hatten sie ein Foto von mir platziert, fiel mir mit Schrecken auf. Und es war noch nicht einmal ein Aktuelles, nein, es war noch eins in meinen Anfangsjahren in der Verlagindustrie. Die Überschrift mit ihren dickgedruckten Lettern sprang mir beinahe fauchend entgegen: „Superstar Aidan heiratet eine Unbekannte! Spiel oder doch Liebe?“

Stellte man nun schon Zweifel? Andererseits war es ja auch zu erwarten. Niemand glaubte, dass jemand wie Aidan eine völlig Unbekannte und noch nicht einmal besonders hübsche Unbekannte heiraten würde. Mit plötzlicher Übelkeit schob ich die Zeitung weit von mir weg und lehnte mich in dem Stuhl zurück. Was machte ich jetzt bloß? Wenn das Arrangement mit Aidan ausgelaufen wäre, würde man mich überall erkennen. Man würde mich in eine Schublade mit all seinen Verflossenen stecken. Und das heftigste an der sache war ja noch, dass ich noch nicht einmal was mit ihm hatte. Ich war in einer Zweckehe eingesperrt. Sollte ich jetzt meinen Prince Charming kennenlernen hätte ich noch nicht einmal das recht zu flirten, ohne das ich direkt als Betrügerin hingestellt werden würde! Mit plötzlicher Heftigkeit prasselten alle Argumente ein, die gegen diese Ehe sprachen. Hätte mir sowas nicht vorher einfallen können? Frustriert vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und ließ mich in einer Welle des Selbstmitleids treiben. Erst das Klopfen an der einfachen Holztür ließ mich erschreckt hochfahren. Aidan stand grinsend im Türrahmen. Sexy wie immer. Er hatte sich ein lässiges Hemd und eine verwaschene Jeans angezogen, dazu trug er Trendy Sportschuhe. Er gehörte verboten so gut auszusehen, begehrte ich in Gedanken auf! Natürlich würde ich dies in Gegenwart von Aidan niemals zugeben. Sein Ego wog jetzt schon mehr, als das er es hätte tragen könnte, was ihm erstaunlicherweise jedoch gelang.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte er. Hörte ich da etwa einen Schuldbewussten Unterton heraus?
„Es geht. Aber beim nächsten Mal wäre ich doch gerne vorbereitet, wenn wieder einmal eine Reporterschwar in unserem Haus auftaucht.“
Er nickte knapp und setzte sich von mir gegenüber, bevor er auf die Zeitung nickte.
„Du hast es gelesen?“, sein Gesicht war vollkommen Ausdruckslos. Kein Anzeichen von Gefühlen war zu sehen, was mich irritierte. War er überhaupt ein Mensch?!
„Wir müssen uns mehr in der Öffentlichkeit zeigen, das verliebte Paar spielen. Es reicht wohl nicht, dass wir uns in die Wildnis zurückgezogen haben und auf verliebtes Paar tuen. Sie wollen wohl alles haben. Das volle Programm.“
Panik wallte in mir auf, was mein Gesichtsausdruck wohl mehr als deutlich zeigte.
„Verliebtes Paar?“, fragte ich tonlos.
„Ja, du weißt schon, verliebt in die Augen blicken, Küssen, Händchen halten und so weiter und so fort.“, er sagte das in solch abgebrühten, kalten Tonfall das es mir einen kalten Schauder über den Rücken jagte.
„Und wie willst du das anstellen?“
Er zuckte mit den Schultern und riss sich bevor er antwortete einen Stück von der Zeitung ab, was er in einzelne Teile zerriss.

„Erst einmal werde ich dich auf die Gala am Wochenende mitnehmen. Ich werde dich der Öffentlichkeit präsentieren, du wirst schön in die Kameras lächeln, mir verliebt in die Augen starren und ja, den Rest kannst du dir denken.“
Ich nickt. „Auf meine Gefühle, wird also keine Rücksicht genommen. Das ich vielleicht davor zurückschrecken könnte dich zu küssen, so ganz ohne Gefühle, ist dir egal?“
Wieder zuckte er mit den Schultern.
„Es ist ja nicht so, dass für dich dabei nichts rausspringt. Und sieh es mal so, über eine Millionen Frauen auf diese Welt würden dafür morden in deiner Haut stecken zu können.“
Ich sprang ruckartig auf. Der Stuhl schlug gegen die Wand und ich funkelte Aidan mit einem Hasserfüllten Blick an.
„Du bist so...so...so ein gefühlloses Arschloch

, Aidan!“, schrie ich beinahe bevor ich aus dem Raum stürzte. Bildete ich es mir nur ein oder hatte er da etwa gerade ich weiß

geflüstert?


6. Kapitel- Der Deal mit dem Teufel

Ich sträubte mich gewaltig Aidans Anweisungen zu folgen, indem ich mit seiner persönlichen Stylistin (!) durchging, was ich für die Gala nächsten Abend tragen würde. Ich wollte in diesem Punkt einfach nicht nachgeben. Aidan hatte sich wie ein gefühlloses Arschloch benommen. Er benutzte die Leute in seiner Umgebung wie er es brauchte, ohne sich einen Deut um deren Gefühle zu scheren und das konnte ich einfach nicht dulden. Ich war keine Puppe, die an Fäden hing um Aidans Wünschen zu entsprechen.
„Hören sie Ms Galen, aber auch wenn Aidan sie geschickt hat, werde ich in keins dieser Kleider steigen, um zu sehen welches ich auf der Gala tragen werde, denn ich werde dort gar nicht hingehen.“, die gute Frau sah aus, als würde sie entweder mir jeden Moment an die Kehle springen, oder tot umfallen.
„Aber Mr O`Conner 'at mir doch gesagt, das ich sie fertig machen soll.“
Ich überdrehte genervt meine Augen, mit demselben Spruch kam sie mir jetzt schon über eine Viertel Stunde und dieser nestelnde, falsche französische Akzent tat auch nicht zur Besserung bei.
„Was Mr O'Conner sagt oder nicht ist mir egal.Wissen sie, wir sind mittlerweile im einundzwanzigsten Jahrhundert, da müssen Frauen nicht mehr auf ihre Männer hören.“, ich zwinkerte ihr noch verschwörerisch zu, bevor ich mich zum gehen wandte.
Mit langen Schritten, ging ich die Treppe runter. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Bereit Aidan eine in seine perfekte Visage zu hauen. Ich war noch nie gewalttätig veranlagt, doch Aidan O'Conner brachte meine schlechtesten Eigenschaften an die Oberfläche. Ich fand ihn gemütlich Kaffee trinkend auf der Veranda, in der anderen Hand hielt er einen Haufen Blätter.
Schämend vor Wut baute ich mich vor ihm auf.
„Ich glaube es einfach nicht!“, stieß ich durch zusammengebissene Zähne hindurch.
Betont unschuldig hob er seinen Blick, „Was glaubst du nicht, Liebling? Du musst dich schon genauer ausdrücken.“, ein falsches, fieses Lächeln zierte seine perfekten Lippen.
„Argh!“, mit einem Satz sprang ich auf seinen Schoß, ein Blätterregen prasselte auf den Boden, die Kaffeetasse zerschellte auf den Fliesen. Verblüfft starrte Aidan mich aus blauen Augen an. Mit beiden Händen packte ich Aidans Hemdkragen und schüttelte einmal kräftig.
„Ich.bin.keine.verdammte.Puppe

!“, schrie ich unter keuchendem Atem. Mein Gesicht war mittlerweile so nahe an seinem, dass sich unsere Nasenspitzen berührten. Sein Atem wehte über mein Gesicht, als er scharf einatmete. Einen Moment starrten wir uns in die Augen. Seine blauen, blickten in meine grünen. Dann wanderte sein blick betont langsam runter auf meine Lippen und dort blieb er hängen. Das letzte was ich noch hörte war 2ich mag leidenschaftliche Frauen, die wissen was sie wollen!“, bevor Aidans Lippen auf meinen lagen. Im ersten Moment war ich einfach zu geschockt um reagieren zu können. Einerseits wollte ich ihn von mir schieben, andererseits wollte ich ihn noch näher an mich ziehen, mich an ihm festsaugen und nie wieder loslassen. Für diesen Moment, wählte ich die letzte Alternative. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, zog ihn noch weiter zu mir runter und öffnete einladend meinen Mund. Sofort verschaffte sich Aidans Zunge einlass, erkundete das Geschenk was er soeben entdeckt hatte. Ich stöhnte unwillkürlich und wand mich in seinen Armen. Der Kuss nahm ungekannte Ausmaße an und wurde von Zeit zu zeit feuriger. Seine Zähne stießen an meine, seine Zunge drang noch tiefer in mich ein, massierte meine Mundhöhle, forderte und gab wieder zurück. Ich vergaß zu atmen, die Welt um mich herum schwankte, riss aus den Angeln und fiel scheppernd wieder auf den Boden, als ein Räuspern hinter uns ertönte.
Unwillig löste ich mich von Aidans verführerischen Lippen und nahm die Arme von seinem Nacken. Erst jetzt wurde mir die primäre Lage bewusst, in der ich mich da reinkatapultiert hatte. Ich wollte Aidan meine Meinung sagen, stattdessen hatten wir uns geküsst, wie zwei Hormongesteuerte Teenager. Unwillkürlich griff ich mir an meine pochenden Lippen, die nach wie vor nach Aidan hungerten. Innerlich verpasste ich mir eine heftige Ohrfeige. Wie konnte ich zulassen, dass mich der verhasste Feind küsste? Böse, böse Hormone, schimpfte ich innerlich. Ms Galen, stand wie versteinert in der Terrassentür und starrte uns beide an, als wären wir zwei Aliens aus dem Weltall.
„Ja, Ms Galen?“, fragte Aidan mit ruhiger, gefasster Stimme. Obwohl, war sie nicht rauer als sonst?
„Ich...eh...“, die sichtlich durcheinander gebrachte Ms Galen versuchte sich zu fassen. „Ich wollte ihnen Bescheid geben, dass Mrs O'Conner-“ „O'Conner-Granger“, unterbrach ich sie empört. Sie warf mir einen bösen Seitenblick zu, bevor sie wieder weiterredete „O'Conner-Granger sich nicht von mir einkleiden lassen möchte für die Gala.“
Aidan zuckte mit keiner Wimper, drehte seinen Kopf nur in meine Richtung und starrte mich wie ein interessantes Forschungsobjekt an. Nichts deutete daraufhin, dass wir uns bis eben noch leidenschaftlich geküsst hatten.
Trotzig verschränkte ich meine Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an.
Schließlich nickte er, für dieses eine Mal hatte ich gewonnen. Verblüfft beobachete ich wie er Ms Galen zur Tür brachte und wieder auf mich zukam. Kurz vor mir kam er zu stehen, schaute mir schweigend in die Augen.
„Machen wir einen Deal, Anabelle. Für jedes Verweigern oder schlechtes Benehmen deinerseits werde ich dir einen Kuss geben. Und ich werde jedes mal einen Schritt weitergehen.“, hauchte er nahe meinen Lippen, bevor er einen zarten Kuss daraufplatzierte.
„Ach und denk daran, morgen ist die Gala. Du willst dich von Ms Galen nicht einkleiden lassen? Gut, dann werde ich

dich einkleiden.“ und mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand im Haus. Fassungslos starrte ich ihm mit offenen Mund und klopfenden Herzen hinterher.


7. Kapitel- Ein Todesschein zum mitnehmen, Bitte!

Mit mürrischem Gesicht und verschränkten Armen saß ich in Aidans Lamborghini. Er hatte seine Drohung doch tatsächlich wahr gemacht und fuhr mit mir geradewegs in die Stadt um mir ein passendes Outfit für die Gala zu kaufen. Auf meinen sarkastisch vorgebrachten Widerspruch, hatte er mir doch tatsächlich einen Kuss auf den Mund gedrückt. Für einen Moment blieb mir die Luft und somit auch die Sprache weg, sodass er mich Widerspruchslos in sein Bonzenauto stecken konnte. Und nun saß ich in eisernem, trotzigem Schweigen neben ihm und brütete mir einen Plan zusammen, wie ich aus dieser Sache wieder rauskommen konnte. Nach genauerem Überlegen ist mir klar geworden, dass ich mich mit Aidan keinesfalls in der Öffentlichkeit zeigen wollte. Mit Schrecken musste ich gestern feststellen, dass ich Gesprächsthema Nummer eins in allen Talkshows, einschließlich Opras. Wenn ich mich nun auch noch in der Öffentlichkeit zeigen würde, dann hätte ich niemals die Chance wieder in meinen Schatten zurückzukehren, wo mich niemand kennt, wo niemand über mich redete. Aber Aidan war das egal, in seinen Augen hatte ich einen bedingungslosen Vertrag unterschrieben, indem es hieß, dass ich alles tun musste was Mr Aidan von mir verlangte. Durch meine Gedanken abgelenkt, bemerkte ich erst zu spät, dass wir vor einer edel aussehenden Boutique angehalten hatten. Elegant setzte sich Aidan seine Pilotensonnenbrille auf die Nase und stieg aus, um mir meine Tür zu öffnen. Verwundert starrte ich auf seine Hand, die er mir hinhielt. Über sein komisches Auftreten verwirrt, legte ich meine viel kleinere Hand in seine und ließ mich aus dem Sportwagen ziehen. Verspätet wurde mir klar, weswegen er sich so benahm. Natürlich, wir waren in der Öffentlichkeit, jetzt musste auch er so tun als wäre er unsterblich in mich verliebt. Ein kleines, diebisches Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Händchenhaltend betraten wir den kühlen, luftigen Eingangsbereich des Modeladens. Um uns herum herrschte Prunk vom allerfeinsten. Ein gigantischer, goldener Kronleuchter leuchtete über unseren Köpfen. Samtbezogene Wände um uns herum, Kleider aus teuren Stoffen in jeden Ecken. Ich bekam meinen Mund vor erstaunen nicht mehr zu. Niemals hätte ich gedacht, dass ich einmal in solch einem Laden stranden würde. Einen kurzen, klitzekleinen Moment fühlte ich mich wie die junge Julia Roberts in „Pretty Woman“, mit Richard Geere an ihrer Seite. Die kleine Glocke schellte, als die Tür hinter uns zufiel und eine kleine, hübsche Brünette kam uns schon entgegen. Bei Aidans Anblick riss sie die großen, blauen Augen auf. Ja, Aidans Anblick wirkte wohl bei jeder Frau so.
“Mr O’Conner, was kann ich für sie tun?“, schnarrte sie in lasziven Tonfall, dass meine Nackenhaare zu berge standen.
“Wir suchen, für meine Frau ein Kleid für die morgige Gala.“, antwortete er in charmanten, aber distanzierten Tonfall. Ihr blauer Blick fiel nun auf mich und ihre vor kurzem noch enthusiastische Haltung, bröckelte in sich zusammen. Sie nickte geschäftig und nahm mich mit einem prüfenden Blick in Augenschein. Es war mir unangenehm so angestarrt zu werden, schließlich war ich keine Ausstellungspuppe, aber ich hielt vorerst meine vorlaute Klappe.
„Was hatten sie sich denn vorgestellt?“, fragte die Verkäuferin.
Ich zuckte mit den Schultern. „Einfach ein Kleid, was zu diesem Anlass passt.“, war doch logisch, oder nicht? Doch anscheinend war meine Antwort nicht das was sie hören wollte, denn Unglauben verdunkelte die sonst hübschen Gesichtszüge.
„Haben sie sich denn keine Gedanken gemacht?“, fragte sie ungläubig.
„Meine Frau hat von derweilen Anlässen noch keine Ahnung. Ich vertraue vollkommen ihrem erlesenen Geschmack, sie für die Gala fertig zu machen.“
Die Wangen der Verkäuferin röteten sich und in ihre Augen trat ein überirdischer Glanz.
“Aber sicher, Mr O’Conner, ich werde das selbstverständlich hinbekommen.“ Und mit diesen Worten packte sie mich mit überraschend starken Griff am Ellbogen und zerrte mich in das kleine Ankleidezimmer.

Eine Stunde und sechundvierzig Minuten später, war ich vollkommen überzeugt das ich in der Hölle gelandet war. Man hatte mich in ein so genanntes Schlauchkleid gesteckt. In tiefem Ozeanblau, schmiegte sich das Kleid an jede erdenkliche Kurve und schnürte mir die Luft zum Atmen ab. Ich war mich sicher, dass ich keinen Schritt tun konnte, ohne dass ich wie ein gefällter Baum umkippen würde.
„Drehen sie sich doch bitte einmal um.“, wies mich mein persönlicher Satan an. Ich schnaubte sarkastisch.
„Wissen sie, ich würde mich ja liebend gerne umdrehen, genauso wie ich seit über fünf Minuten atmen würde, aber ich kann nicht. Das einzige was ich in diesem Kleid tun kann ist stehen

und versuchen nicht umzukippen.“
Satan verzog missbilligend die blutroten Lippen und beäugte mich.
„Nun gut, vielleicht ist so etwas nichts für sie. Die Stufe Elegant können wir ja dann schon einmal abhaken. Unverständlich wie Aidan eine wie sie heiraten konnte.“, sie schüttelte verständnislos ihren Kopf. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, damit ich den unwiderstehlichen Drang nicht nachgab ihr die Kehle umzudrehen.
„Vielleicht bevorzugt er Frauen mit Verstand und nicht Frauen wie sie mit Modewissen

und sonst nichts. Denn wissen sie, es kommt auf mehr an als auswählen zu können, welches Kleid zu welcher Veranstaltung passt. Und jetzt holen sie mir verdammt noch mal ein vernünftiges Kleid, sonst schnappe ich mir meinen Mann und sie sehen uns nie wieder!“ Das Modepüppchen riss ihre Augen so weit auf, dass ich schon fast dachte ihre Augen müssten herauskullern. Ihr Mund öffnete sich ein paar Mal, ohne jedoch wirklich etwas herauszubringen, bevor sie ihre Schultern straffte und abrauschte. Sobald sie weg war, riss ich mir das Kleid vom Leib und atmete ein paar Mal tief durch, bevor ich mich an der Wand hinabgleiten ließ. Mit beruhigenden Gedanken versuchte ich meinen Blutdruck wieder in normale Ebenen zu bringen und bemerkte erst als das warme Gefühl von Aidans Lippen auf meinen mich aus der Trance holte, das ich nicht mehr allein in der Umkleidekabine war. Es war ein harter, unnachgiebiger Kuss. Eine Bestrafung. Meine halbherzigen Versuche ihn mir vom Leib zu halten, waren selbst in meinen Augen schwach und so seufzte ich einfach und ließ den Kuss geschehen. Mein Atem beschleunigte sich, meine Haut prickelte vor unerfüllter Begierde und meine Fingerspitzen juckten vor gespannter Erwartung. Dass ich nur in Unterwäsche bekleidet in Aidans Armen lag, störte mich in diesem Moment überhaupt nicht. Das einzige was meiner ungeteilten Aufmerksamkeit galt, war Aidans raue Hand die sich einen Weg meinen Rücken hinauf suchte. Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken, krallten sich in sein dunkles Haar und zogen ihn doch tatsächlich näher zu mir herunter. Mein sonst so logisch denkender Verstand schien wie abgetrennt von meinem Körper in der Luft zu schweben und das Geschehen zu beobachten. Es schien als verlor ich vollkommen die Kontrolle. Erst als wir beide keine Luft mehr bekamen, ließ Aidan von mir ab. Seine Wangen waren gerötet, seine Augen glänzten und seine Lippen waren geschwollen. Und der untrügliche Beweis dafür, dass er mich wollte, drückte gegen meinen Bauch.
„Du sollst dich doch benehmen, habe ich dir gesagt!“, stieß er mit heiserer Stimme hervor.
Ich lächelte „Habe ich dir nicht gesagt, dass ich nie das tue was andere von mir erwarten?“
Er stöhnte, bevor er sich auf die Füße hievte und mich mit blauen Augen anstarrte.
“Such dir ein Kleid aus, damit wir nach Hause fahren können.“, der plötzlich wieder kühle Tonfall verwirrte mich, aber ich sagte nichts dazu. Das einzige was mir klar wurde war, das Aidan sich hinter einer Mauer verbarg und nur herauskam, wenn er die Kontrolle verlor.

8. Kapitel- Das ist mein Tanzbereich, und das ist deiner!

Verzweifelt raufte ich mir die Haare. Heute Abend ist die Gala und ich wurde zunehmend nervöser. Mittlerweile hatte ich mir zwar ein Kleid besorgt, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich mich schminken geschweige denn frisieren sollte. Ich war noch nie auf einer Gala gewesen, daher kannte ich solche Auftritte nur aus dem Fernsehen oder aus Bildern von Hochglanzzeitschriften. Und mit Bestimmtheit konnte ich sagen, dass ich nie so aussehen könnte, wie die Frauen auf dem roten Teppich. Weder hatte ich Modelgröße, noch Silikonbrüste oder Botox im Gesicht.
„Ich kann das nicht.“, murmelte ich. Mein Spiegelbild schaute mich mit großen Augen an und bestätigte meine Worte mit seinem Blick. Aidan hatte mir gesagt, dass sich tausende Fotographen um Fotos von mir und ihm zerfleischen würden und mir lief es jetzt schon kalt den Rücken runter, wenn ich daran dachte was für Kommentare unter den Bildern stehen würden. Irre Fans von Aidan hatten sogar schon meine Handynummer herausgefunden und mir SMS geschickt, die mich geschockt die Luft anhalten ließen. Auch in Internetportalen fand man meinen Namen mit unschönen Vergleichen die ich mir gar nicht ins Gedächtnis rufen wollte.
Meine Augen verweilten auf meinem zusammengesunkenen Spiegelbild. Seit wann mutierte ich zu einer Heulsuse? Ich hatte mir die Suppe eingebrockt und jetzt musste ich sie auch wieder auslöffeln. Ich straffte meine Schultern und nahm mir die Bürste zur Hand um meine Schulterlangen Locken in gleichmäßige Strähnen zu kämmen. Mit einzelnen Haarnadeln steckte ich mir Locke für Locke auf den Kopf, bis sie zu einer eleganten Hochsteckfrisur gefunden hatten. Natürlich hatte Aidan mir angeboten, eine persönliche Haarstylistin herzuschicken, aber wozu Geld ausgeben, wenn man es auch ganz leicht selber machen konnte? Ich seufzte leise bei dem Gedanken an Aidan. Seit dem Kuss gestern in der Umkleidekabine hatte er sich wieder zu dem Arschloch zurückverwandelt was er vorher war. Natürlich tat er so, als hätte er niemals die Kontrolle verloren, doch insgeheim wusste ich, dass er verstört darüber war, welchen Einfluss ein Kuss auf ihn haben kann. Mein Kuss. Geistig verpasste ich mir bei diesem Gedanken sofort eine Ohrfeige. Ich dürfte mir auf diese Situation nichts einbilden. Ich dürfte keine Ansprüche auf Aidan erheben. Er war mein Schein-Ehemann, na und? Da dies keine richtige Ehe war, musste sich auch niemand an die heiligen versprechen einer Ehe halten. Und ich war Realistin, sollte ich zu viel in diese Scheinehe reininterpretieren als da war, würde ich am Ende mit gebrochenem Herzen dastehen. Wie sehr Liebeskummer wehtat, kannte ich am besten. Seufzend stand ich auf und ging zu meinem Kleiderschrank. Das Kleid was ich mir gestern ausgesucht hatte, hing in einer Plastikhülle an einem einzelnen Haken.
Ich hatte noch eine sehr nette Beraterin gefunden, die auf Bequemlichkeit und

Eleganz setzte. Sie fand für mich das perfekte und traumhafteste Kleid was ich je gesehen hatte.
Es war Satinrot, Trägerlos und endete unten in einen weiten Rock. Mein Bauch, Hüften und Po werden gut betont, aber nicht erdrückt was in dem blauen Schlauchkleid der Fall war. Es raschelte als die Plastikhülle abfiel und der teure Stoff zum Vorschein kam. Mit leichten Fingern fuhr ich über den Reißverschluss, der an der Hüfte endete. Mit beiden Beinen stieg ich in das Abendkleid und zog es bis zu meinen Brüsten hoch. Mit einem Arm hielt ich den Stoff an meinen Brüsten zusammen und mit dem anderen angelte ich nach dem Reißverschluss an meiner Hüfte um ihn hochzuziehen. Als das Wunder nach einer knappen Ewigkeit und lauter Flüchen vollbracht war, betrachtete ich mich einen Moment im Spiegel. Meine grünen Augen leuchteten und meine Wangen hatten sich bei diesem Hochsport gerötet. Eine einzelne locke fiel mir in die Stirn und verlieh dem sonst so tadellosem Aussehen etwas Trotziges, Wildes. Ein kleines Lächeln kräuselte meine Lippen und ich verzichtete darauf, die Strähne zurückzustecken. Ich trug mir noch etwas Wimperntusche und Lidschatten drauf, sowie Rouge und Lipgloss, dann war ich fertig. Staunend betrachtete ich die fremde Person im Spiegel. Ich sah wunderschön aus, und das soll jetzt nicht eingebildet klingen, aber es war eine Tatsache. Ich freute mich regelrecht darauf, mich Aidan zu präsentieren und auf seine zweifellos geschockte Miene. Mit etwas wackeligen Schritten setzte ich einen Fuß auf die Treppe und ging sie mit Klackenden Schritten Stufe für Stufe runter. In meiner Fantasie würde jetzt mein Traumprinz am Treppenende stehen und mir sagen, dass ich wunderschön wäre. Aber da dies das normale Leben war und es Märchen nicht gab, stand am Treppenende niemand. Mit suchendem Blick hielt ich nach Aidan Ausschau. Was brauchte der so lange? Ein Mann warf sich einen Smoking über, strich sich einmal durchs Haar und war fertig und sah auch noch gut aus. Wir Frauen brauchten zweifellos länger.
„Aidan?“, rief ich.
„Komme gleich.“, kam es entnervt von der Diele. Ich verzog mein Gesicht. Na super wenn er jetzt schon genervt war, wie würde es denn dann den ganzen weiteren Abend laufen?
Mit gerunzelter Stirn und hochkonzentrierter Miene kam er mit Blick auf seinem Schlips in die Küche geschlendert. Anscheinend hatte er Probleme beim Binden. Und ich dachte immer, dass er es doch eigentlich perfekt beherrschen sollte, so oft wie er in einen Anzug steckte.
Als er die Augen hob und mich erfasste, blieb er wie angewurzelt stehen. Sein Mund öffnete sich einmal kurz, so als ob er etwas sagen wollte, aber dann bekam er sich wieder in den Griff und nickte einmal.
„Sieht ganz gut aus.“
Ich war enttäuscht. Was anderes konnte ich dazu nicht sagen. Ich hatte mir mit meinem Aussehen Mühe gegeben, ich blöde Kuh wollte ihm gefallen. Und was hat man davon? Man bekam nichts als ein Sieht gut aus

.
Ich verkniff mir einen Kommentar, denn ich wollte nicht schon wieder einen Streit vom Zaun brechen, davon würde es auf der Gala zweifellos genug geben.
„Soll ich dir helfen?“, ich nickte dabei in Richtung seines Schlips.
Er schüttelte grimmig seinen Kopf.
„Nein, ich bekomme das alleine hin.“
Er fummelte noch eine Weile daran herum, bis mir der Geduldsfaden riss.
„Herrgott noch mal, Aidan jetzt sei nicht so Stur!“, überrascht schaute er auf, als ich seine Hände weg schlug und anfing seinen Schlips zu binden. Wir standen und dabei so nah, dass ich seinen würzigen Geruch riechen konnte und seine Körperhitze fühlen. Seine rauen Hände schlangen sich um meine Hüften, doch ich sagte nichts dazu. Im Stillen genoss ich einfach. Er senkte seinen Kopf und knabberte an der zarten Haut meines Halses. Ein Stöhnen entfuhr meinen Lippen, bevor ich mich wieder in den Griff bekam. Ich stolperte ein paar Schritte rückwärts und zog noch einmal an der nun perfekten Schleife bevor ich ihm wieder in die stürmischen, blauen Augen sah.
Er wollte wieder näher kommen, aber ich hob meine Hand um ihn zu stoppen.
„Nein, nein. Darauf lasse ich mich nicht ein! Das ist mein Tanzbereich und das ist deiner!“, zitierte ich Baby aus Dirty Dancing

.
Insgeheim war ich total Stolz auf mich, denn erstens hatte ich Aidans Anziehungskraft widerstanden, was sicherlich nicht oft vorkam und zweitens wollte ich den Spruch schon immer einmal gesagt haben, hatte jedoch leider noch nicht die Chance dazu. Bis jetzt.
„Lass und gehen.“, schlug ich vor, schnappte mir im vorbeigehen meine Tasche und ging mit nun leichten Schritten auf die Haustüre zu.
Mit etwas lauteren Schritten und griesgrämiger Miene kam Aidan mir hinterher, ich brauchte keinen Experten um zu wissen, dass Aidan sauer auf mich war.


9. Kapitel- Gala, G wie Grauenhaft



Es dauerte nicht lange, bis wir angekommen waren. Zwischendurch hatten wir noch einen kleinen Zwischenstopp eingelegt, um unser Auto gegen eine Limosine zu tauschen. Nun saß ich neben Aidan, auf dem weichen Sitzleder und starrte verängstigt die große Menschenmenge mit den vielen Lichtblitzen an.
„Angst?“, fragte Aidan mich mit einem kleinen, gemeinen Lächeln auf den Lippen.
„Nope.“, behauptete ich locker. Als wenn ich ihm die Genugtuung verschaffte um mich wieder ärgern zu können. Er sagte nichts mehr dazu, stattdessen gab er dem Fahrer ein Zeichen uns die Tür zu öffnen. Der Chauffeur nickte knapp, stieg aus, umrundete den Wagen und öffnete ihm die Tür. Er stieg aus und ich wollte mich gerade schon Beschweren, als er mir seine Hand hinhielt um mir aus dem Auto zu helfen. Entzückt nahm ich seine Hilfe an, bevor ich mich wieder zur Räson rief und mich daran erinnerte, dass wir allen nur etwas vorspielten und, dass diese Geste nichts bedeutete. Überall um uns kreischten Teenies und Erwachsene Frauen sowie Männer. Andere Prominente schwebten schon den langen, roten Teppich hinunter und gaben hier und da ein Autogramm. Auch Aidan machte sich daran mit einigen seiner Fans zu sprechen, Autogramme zu geben, Hände zu schütteln und sogar Babys ein Küsschen auf das kleine Köpfchen zu drücken.
Mensch, wenn die Mütter wüssten wie Aidan in Wirklichkeit war, also weder Charmant noch liebenswert, würden sie ihren Babys sofort den kopf desinfizieren. Über meinen eigenen Witz lächelnd, folgte ich Aidan und lächelte ein paar Mal in eine Kamera. Alles lief entspannt ab, bis auf einmal ein Paparazzi die Absperrung verließ und auf den roten Teppich genau auf mich zugerast kam. Hilfesuchend blickte ich zu Aidan, doch der war gerade in ein Gespräch mit einer hübschen Frau vertieft und sah die Gefahr nicht kommen.
„Aidan!“, rief ich, doch der Paparazzi war schon bei mir und hielt mir sein Aufnahmegerät unter die Nase.
„Was bezahlt Mr O’Conner ihnen, damit sie seine Hure spielen?“, entsetzt über solche Ausdrücke wusste ich nichts darauf zu erwidern.
„Was hält ihre Familie nun von ihnen?“
„was besagt der Heiratsvertrag? Und was würden sie bei einer absehbaren Scheidung bekommen?“
„Was sagen sie zu den Hassattacken ihnen gegenüber?“
Die Fragen schienen kein Ende mehr zu nehmen, genauso wenig wie die Lichtblitze um mich herum.
Ich war noch immer Fassungslos darüber, das man mich als Hure von Aidan sah und nicht als seine Ehefrau. Aidan schien mittlerweile bemerkt zu haben, dass ich in der Klemme war und eilte mir zu Hilfe. Schützend zog er mich an seine Seite und rief einen der Sicherheitsdienste, die den Reporter gewaltsam hinter die Umzäunung zerrten. Aidans Hand streichelte sanft über meinen Rücken, rieb meine Arme und strich mir einzelne Strähnen hinters Ohr.
„Alles Okay?“, ich zitterte ein wenig, nickte aber. Aidans Arm drückte mich noch ein wenig enger an seine Seite und ich genoss seine Wärme. Für den Moment war es mir egal, dass dies alles einfach nur gespielt war, ich genoss einfach seine Nähe.
Wir gingen etwas schneller über den Teppich, bis hinein in den großen, warmen Ballsaal in dem sich schon zahllose Promis tummelten. Immer wieder, hielten wir an um Bekannte und Freunde von Aidan zu begrüßen. Dabei stellte ich mich immer wieder von neuem vor. Erntete viele misstrauische Blicke, die alle eins besagten: Was will Aidan von dieser Frau? Er würde doch viel hübschere bekommen!


Mit der Zeit wurde dies wirklich niederschmetternd, denn ich dachte wirklich dass ich in diesem Kleid hübsch aussah!
Aber mit Botox und Silikon konnte ich wohl nicht mithalten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit blieben wir an einem einzelnen Stehtisch stehen und bestellten uns etwas zutrinken.
„Geht es dir gut?“, fragte Aidan mich sanft.
Als Antwort schüttelte ich meinen Kopf.
„Ich fühle mich vollkommen fehl am Platz, die Blicke deiner Freunde machen mich Wahnsinnig und wenn ich nur daran denke, dass sie mich für deine Hure halten, dreht sich mir der Magen um.“
„Du bist nicht hässlich, du bist natürlich und wunderschön.“ Überrascht hob ich meinen Blick. Wir waren alleine, also musste er mir so etwas nicht sagen.
„Wirklich?“, meine Stimme triefte nur so von Hoffnung und am liebsten hätte ich mich deswegen geohrfeigt.
„Wirklich.“, er beugte sich zu mir rüber und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
Ich lächelte zaghaft und berührte seine Hand.
„Danke.“
Er nickte. Im einen Moment waren wir noch so vertraut miteinander und im anderen wieder so fern. Eine Frau, mittleren Alters und von zeitloser Schönheit trat an unseren Tisch, ein laszives Lächeln auf den Lippen.
„Hallo Aidan, lange nicht mehr gesehen.“, schnurrte sie und umarmte ihn dabei so schwungvoll, dass ich beinahe dachte, ihre Brüste müssten aus dem Hautengen Kleid fallen.
Was mich an der Sache wurmte, war das Aidan die Umarmung auch noch zuließ.
„Hallo Tatjana. Es ist eine Zeit lang her, das stimmt.“
Tatjanas Augen richteten sich auf mich. Ihre Farbe war ein so intensives Blau, dass ich mich fragte, ob sie farbige Kontaktlinsen trug.
„Du hast geheiratet, Aidan? Ich konnte es wirklich nicht glauben, bis ich sie jetzt hier sehe.“
„Tja, irgendwann wird man sesshaft und Anabelle hat mich nun einmal gezähmt.“
Ich hob interessiert eine Braue. Gezähmt, soso.
„Wie auch immer. Ich hatte eigentlich gehofft, dass du mich zu einem kleinen Tanz aufforderst, mein Lieber.“
Ich musste mir auf die Zunge beißen um nicht dagegen zu protestieren. Wir waren hier in der Öffentlichkeit und er würde es nicht wagen mit dieser Wasserstoffblonden Barbie vor Aller Augen rumzumachen. Oder?
„Aber nur ein Tanz.“, mit einem letzten Lächeln in meine Richtung verschwanden Aidan und Tatjana auf der Tanzfläche und ließen mich alleine zurück.
„Ich glaubs nicht!“, entfuhr es mir. Da ließ dieser Dreckskerl mich doch wirklich hier stehen.
Ich versuchte die beiden in der Menschenmenge zu ordnen, konnte sie aber nicht finden. Mit der Zeit wurde ich nervös und ich begann mich zu fragen, ob die beiden nicht etwas anderes taten, als zu tanzen. Tanzen konnte man ja bekanntlich zweideutig sehen.
Ich ging zu den Toiletten und öffnete die für die Herren. Schon drangen Geräusche zu mir durch, die auf einer Toilette eher ungewöhnlich waren.
„Ja, oh ja!“, rief eine kehlige Stimme, die eindeutig die einer Frau war.
„Los, schneller.“, knurrte der männliche Gegenpart nun. Ich wäre vielleicht peinlich berührt gewesen, wenn ich diese Stimme nicht genau gekannt hätte. Aidan, dieses Arschloch!
Ich wusste nicht warum, aber mir schossen die Tränen in die Augen und ich hatte das Gefühl, betrogen worden zu sein. Ich musste mich krampfhaft zusammenreißen, um nicht laut aufzuschluchzen, bevor ich meine Röcke raffte und durch den Hinterausgang verschwand, den ich soeben entdeckt hatte. Kalte, kühle Luft umfing mich und samtschwarze Nacht. Tränen rannen mir die Wangen hinunter und mündeten an meinem Kinn, wo sie tropfenweise zu Boden fielen.
Ich ging zu einer der wartenden Limosinen.
„K-könnten sie mich bitte nachhause fahren?“, schluchzte ich.
„Sicher doch. Verraten sie mir auch was los ist? Schöne Frauen sollten nicht weinen. Sie sollten lachen und fröhlich sein!“, er lächelte mir sanft zu. Ich lächelte zittrig zurück.
„Momentan ist mein Leben nicht zum lachen.“, erwiderte ich lahm.
„Brauchen sie einen zum reden? Meine Schwestern sagen immer, ich wäre der beste Zuhörer der Welt.“
„Ich weiß nicht, ob ich ihnen vertrauen kann. Schließlich könnten sie zur nächstbesten Redaktion laufen und denen eine sensationelle Geschichte verkaufen. Wahrscheinlich würden sie millionen verdienen.“
„Ich ergötze mich nicht am Leid anderer Menschen.“, das war alles was er sagte, doch komischerweise gewann er mit diesem kleinen Satz mein Vertrauen.
Ich erzählte ihm also was vorgefallen war und tatsächlich war er der beste Zuhörer der Welt.

10. Kapitel- Hass und Liebe stehen nah beieinander, jaja wer’s glaubt wird selig!

Ich weiß nicht mehr wie lange ich redete, aber mit jedem Wort was aus meinem Mund kam fühlte ich mich leichter, einfach besser. Mir war es, als würde ein Stein von meinem Herzen fallen. Und mit jedem Wort wurde ich wütender. Wütend auf mich, weil ich mich auf dieses Spiel eingelassen hatte, obwohl doch von Anfang an klar war dass ich als Verlierer herausgehen würde. Aber der Großteil meiner Wut richtete sich auf Aidan. Dieses Arschloch

hatte noch nicht einmal die Willensstärke auf Sex zu verzichten. Es tat nichts zur Sache, dass ich theoretisch gesehen, nicht eifersüchtig oder verletzt sein sollte. Ich war es. Aber wenn ich jetzt wie ein geschlagenes Tier abhauen würde, würde das nur weitere Fragen zu meinem Verhältnis zu Aidan aufkommen lassen und Aidan würde sehen, wie schwach ich war. Und das wollte ich verhindern.

Nach einer etwas längeren Redepause, brachte ich durch zusammengebissene Zähne die Wörter heraus, die mein Herz am liebsten gelöscht hätte. „Bringen sie mich bitte zurück.“

Es war raus. Unwiderruflich. Der nette Fahrer lächelte mich an.
„Ich habe damit gerechnet.“, überrascht schaute ich auf und bemerkte, dass wir schon längst wieder vor dem Hinterausgang des noblen Gebäudes standen, wo ich vor kurzer Zeit eingestiegen war. Ich lächelte dem Fahrer dankbar zu und nickte zum Abschied, bevor ich die Tür aufstieß und durch den Hinterausgang in den dunklen Flur schlüpfte. Leise ging ich zu den Toiletten der Damen um mir das Gesicht zu waschen, damit man mir nicht ansah, dass ich geweint hatte. Vor allem Aidan sollte nicht merken, dass ich wegen ihm geweint hatte.

„Ich bin stark.“, murmelte ich.

Mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen, stieß ich die Tür auf und trat hinein in das stete Trubeln der Gala. Aidan bemerkte mich beinahe sofort, mit rasendem Gesichtsausdruck kam er auf mich zu. Seine Kiefer malten und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
„Wo warst du?“, zischte er mir entgegen. Leute in unserer Nähe reckten neugierig ihre Köpfe in unsere Richtung um einen besseren Blick auf das Geschehen zu werfen. Ich funkelte ihn aus eiskalten Augen an, ein Blick an ihm hinab zeigte in welch niederer Position er bei mir stand.

„Weißt du Aidan, das habe ich mich vor einer Stunde auch gefragt.“, gab ich im Zuckersüßen Ton zurück.
„Bis ich dich dann auf der Damentoilette gefunden habe!“, mein Ton wurde zum eisigen Frost. Verstehen breitete sich auf Aidans Fassungslosen Gesichtsausdruck breit. Ich hob meine Hand um jede Entschuldigung im Keim zu ersticken.

„Weißt du Aidan, ich mochte dich nicht. Du bist arrogant, herablassend und hast eine verzerrte Weltansicht, was womöglich daran liegt, dass du ein Superstar bist und alles bekommst, was du möchtest, Aber weißt du, mit all deinen Fehlern, ich habe dich akzeptiert. Kein Mensch ist perfekt, jeder hat seine Fehler. Aber du Aidan, du benutzt Leute wie es dir gefällt. Du siehst etwas, du willst es haben und auf Gefühle scheißt du einen Dreck. Ich bin fertig mit dir. Du bist bei mir nichts weiter wert als Dreck! Und das einzige warum ich diesen beschissenen Vertrag den ich unterschreiben musste nicht zerreiße ist, dass ich die Schulden meiner Eltern begleichen möchte. Aber erwarte nichts mehr von mir. Ich möchte nichts mit dir zu tun haben, außer dass Spielen vor den Kameras. Und nun entschuldige mich bitte, ich bin Müde.“, mit diesen Worten stürmte ich aus dem Ballsaal, Kameras und Reporter ignorierend. Das einzige worauf ich achtete war, das ich keine einzige Träne wegen diesem Arschloch vergießen würde.

In der Limousine angekommen, atmete ich tief ein und aus und gab dem Fahrer das Zeichen zum losfahren. Mein Glück war, dass ich den Fahrer erwischt hatte der uns auch hierhergefahren hatte, also würde er wissen wo wir wohnten, denn ich wusste die Adresse nicht. Ein letztes Mal sah ich aus dem Fenster, Finsternis hüllte den Ballsaal ein, wo die festliche Veranstaltung stattfand, von einigen samtweichen Lichtern wurde die Finsternis durchbrochen und eben diese Lichter beschienen Aidans makelloses Profil. Sein Gesichtsausdruck spiegelte erstmalig Gefühle wider und diese waren ein Kaleidoskop von Emotionen. Da wären Schmerz, Wut, Verlust und Verzweiflung. Und an dieser Stelle wusste ich nicht ob ich meine eben gesagten Worte auch wirklich in die Tat umsetzen konnte, denn eins stand für mich fest und da konnte ich mir noch so viel vormachen. Ich begehrte Aidan und ich sah mich unwiderruflich auf meinen persönlichen Abgrund zurasen. Es war wohl wie mit den Drogen. Nahm man sie einmal, kam man sehr schwer davon los. Und Aidan war meine ganz persönliche Droge.

11. Kapitel- Amor gib mir diesen Pfeil, ich mach den Scheiß jetzt selbst!

Als ich an der Bruchbude ankam, war ich schon beinahe eingeschlafen, doch ich hielt meinen Kopf wacker in die Höhe. Der Kraftakt Aidan die Stirn zu bieten hatte mich erschöpft, doch ich war zufrieden mit mir. Ich war niemand der so einen Schlag einfach hinnahm, ich war jemand der zwar einstecken konnte, aber auch austeilen. Jawohl! Ich seufzte betrübt. Warum hatte ich denn dann jetzt solche Schuldgefühle Aidan als etwas niederes wie Dreck zu bezeichnen? Irgendwann in den letzten Tagen musste ich wohl meinen Verstand verloren haben. Ja so musste es sein! Die anderen Möglichkeiten, die eine schrecklicher als die andere, zog ich überhaupt nicht in Betracht! Und da ich nun wirklich seelischen Beistand brauchte, beschloss ich meine beste Freundin Beth anzurufen. Ich dankte dem Fahrer noch einmal und stieg dann aus. Zum Glück konnte ich Aidan dazu überreden, einen Schlüssel unter dem schräg stehenden Blumentopf zu legen. Sonst hätte ich wohl jetzt ein Problem. Ich mühte mich ab, den Blumentopf zur Seite zu schieben, ohne das Erde auf das Teure, schöne Kleid kam. Als ich dies endlich geschafft hatte, blies ich mir erschöpft eine hellbraune Strähne aus der Stirn die mir in die Stirn gefallen war. Mit zitternden Händen schloss ich die schwere Holztür auf und trat in den warmen Flur, der von der untergehenden Sonne beschienen wurde. Die Hütte war vollkommen Still, sonst hörte man entweder Aidan oder mich, hier und da knarzten die Dielenbretter, doch nun war alles still und friedlich. Die Türe fiel hinter mir ins Schloss und ich schmiss gewohnheitsgemäß meine Tasche und Schuhe in eine Ecke des Flurs wo sie zweifellos liegen blieben, bis die Putzfrau sich am nächsten Tag darum kümmern würde. Schuldbewusst gestand ich mir ein, dass ich mich schon viel zu sehr daran gewöhnt hatte, das man mir hinterher räumte. Es würde sicherlich wieder eine Umstellung sein, wenn das halbe Jahr vorbei wäre und ich wieder in meine Welt zurückkehren würde. Ich griff nach dem Telefon was auf der Ladestation im Flur stand und schlurfte damit ins Wohnzimmer um mich auf der Couch zusammenzurollen und auf eine längere Zeit vorzubereiten in der ich so sitzen würde.

Ich gab Beth' Nummer ein und wartete auf das Freizeichen. Es läutete nicht lange, als auch schon Beth' Stimme ertönte.
„Hier bei Skelly.“
Ich lächelte über den formalen Ton den sie immer anschlug wenn sie einen Anruf bekam dessen Nummer sie nicht kannte.
„Hi Beth, ich bins Bel.“
Erst hörte man nichts, dann hörte ich einen lauten Freudenschrei aus dem Lautsprecher. Sicherheitshalber hielt ich das Telefon etwas von meinem Ohr entfernt, sonst wäre ich zweifellos Taub!
„Endlich meldest du dich einmal, weißt du was ich mir für Sorgen gemacht habe? In den letzten Wochen musste ich meine Schlüsse aus den Interviews und Fotos ziehen die von dir und diesem Trottel erschienen sind, was nicht besonders erhellend war, wenn man mal davon ausgeht was die so über dich schreiben! Pah, als wenn du an das Geld von dem Trottel ran willst oder seine Satansbraten austrägst!“
Ich musste lachen und schnappte unwillkürlich nach Luft. „Beth!“, ermahnte ich sie lächelnd.
„Was? Ist doch wahr. Aber egal, ich will absolut alles

wissen! Wie kommt es das du erst jetzt anrufst?“, der schmollende Unterton entging mir nicht und abermals verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln.
„Langsam, langsam. Der Grund warum ich anrufe ist, dass ich seelischen Beistand brauche! Beth ich weiß nicht was ich machen soll. Aidan ist einfach ein Arschloch, ich stecke hier in einer Einöde fest, habe kein Auto womit ich wegfahren könnte und einen Typen Zuhause der mich wahnsinnig macht.“, meine Stimme brach beim letzten Wort, weil ich mit meinen Nerven nun endgültig am Ende war.
Beth schluckte am anderen Ende hörbar, denn solche Nachrichten hatte sie zweifellos nicht erwartet.
„Ohje Bel, ist es so schlimm?“
Ich seufzte betrübt weil mir klar war, dass wenn ich jetzt alle Karten auf den Tisch legen würde Beth sich nur sinnlose Sorgen machen würde und sich nicht auf ihre Probleme konzentrieren konnte. Sie war Lehrerin und das von einer Abschlussklasse die sich keine Gedanken um ihr weiterführendes Leben machte und nur für den Moment lebte. Sie liebte ihren Job, doch auch sie war irgendwann mit ihrem Latein am Ende.
„Naja, immerhin etwas gutes hat die Sache. Aidans Geld ist auch mein Geld und wenn ich etwas haben will, kann ich es mir kaufen. Shopping bis zum geht nicht mehr!“, mein Ton klang aufgesetzt fröhlich, doch Beth war nicht umsonst meine beste Freundin.
„Tja, schade nur das du nicht unbedingt der Typ bist der gerne einkaufen geht, oder Geld von anderen nimmt.“
„Ach halt doch die Klappe, es ist noch alles in dem Bereich wo es noch hinnehmbar ist. Sieh es mal so, drei Wochen habe ich jetzt schon geschafft, praktisch muss ich noch fünf Monate aushalten. Und unsere Flitterwochen sind ja auch nur noch zwei Wochen, dann fliegen wir zurück nach L.A. Und wohnen in Aidans Villa. Ich gebe dir die Adresse bezahle den Flug und du kommst mich besuchen!“
„Davon hält mich nichts ab, auch keine Naturkatastrophe!“, sie lachte und ich sah sie vor mir wie sie sich gerade durch ihre vielen, blonden Locken strich. Beth war praktisch das genaue Gegenteil von mir. Während ich braunes, glattes Haar hatte, hatte sie strahlend blondes, lockiges Haar was in der Sonne wunderbar glänzte. Ich war mehr kurvig und musste darauf achten was ich aß, während sie gertenschlank war und essen konnte was sie wollte. Wäre sie nicht meine beste Freundin und ich nicht der Überzeugung das Neid Falten bringen würde, wäre ich zu hundert Prozent eifersüchtig auf Beth. Ihr flogen die Männer geradezu zu, komisch nur das sie bis jetzt noch nicht den richtigen gefunden hat.

„Das ist gut. Haust du eigentlich noch was von diesem Natan gehört, mit dem du letztens ausgegangen bist?“, meine Frage war betont unschuldig, aber Beth durchschaute mich trotzdem.
„Nein habe ich nicht. Er war langweilig und spießig und überhaupt nicht mein Typ.“, sie schnaubte gelassen.
„Das sagst du bei jedem zweiten mit dem du ausgehst, was ist denn dein Typ wenn schon nicht die mit denen du ausgehst? Es können doch nicht alle so langweilig sein wie du immer sagst!“, meine Stimme klang ein wenig zu spitz und ich rümpfte die Nase um mich schon zu entschuldigen, da räusperte Beth sich so, als hätte sie einen Kloß im Hals.
„Nun ja...da gibt es etwas was ich dir noch nie erzählt habe. Damals, wo ich meine Ausbildung zur Lehrerin hatte, habe ich jemanden kennengelernt. Er hieß Damian. Er war heiß, alle Frauen im Umkreis von zehn Kilometern standen auf ihn, doch er wählte mich. Wir verbrachten einen heißen Sommer miteinander und als ich nach einer langen, durchschwitzten Nacht am nächsten Morgen aufwachte war ich allein. Damian hatte mich verlassen, die Affäre war beendet. Doch während dieser Zeit hatte mein Herz beschlossen sich in Damian zu verlieben und seitdem messe ich jeden Mann an ihn, doch niemand kann ihm das Wasser reichen.“
„Ohh wie süß, das klingt ja so wie einer meiner geliebten Liebesromane!“
Beth lachte gezwungen auf und hustete danach, so als hätte sie sich verschluckt.
„Tja..für mich hört es sich eher nach einem Horrorfilm an. Von dem Typen im Schlaf verlassen den du liebst. Sweet, nicht?“
„Hast du nicht einmal versucht ihn ausfindig zu machen?“, fragte ich verwundert. Denn wenn mir ein Mann soviel bedeuten würde, dann würde ich nichts unversucht lassen ihn auch zu halten.'
„Wozu? Indem er mich verlassen hat, hat er doch alles gesagt was man dazu sagen konnte. Bel ich habe ihm nichts bedeutet, außer einer heißen Sommeraffäre.“, ihre Stimme klang nun dünn und müde, so als würde sie sich nur noch an einem einzelnen Faden klammern. Ich beschloss das Thema ruhen zu lassen und es bei passender Gelegenheit weiterzuführen.“
„Und was schlägst du jetzt vor was ich machen soll, Beth? Ich halte Aidans Gefühlskälte nicht mehr aus!“
Es blieb einen Moment still, Beth war sicher am überlegen und so schaute ich mich im Zimmer um. Die Abendsonne war verschwunden und hatte der tiefster Schwärze Platz gemacht, nur hier und da erhellte einer warmer Punkt die Dunkelheit.
„Wenn ich in deiner Situation wäre“, meldete sich Beth zurück „würde ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen und Aidan davon überzeugen, dass es sich zu zweit besser lebt als alleine, wenn du weißt was ich meine.“, ein verschwörerischer und neckischer Unterton begleitete Beth' Worte.
Ich gab einen erstickten Laut von mir.

„Du meinst, ich soll Aidan verführen?“, die Situation driftete immer mehr ins ungläubige ab, sodass ich schon soweit war zu denken ich träume!
„Warum denn nicht? Bel du bist eine erwachsene, gutaussehende Frau“- bei dem letzten Wort schnaubte ich verhalten, doch Beth fuhr unbeirrt fort „warum solltest du die Zeit mit deinem gutaussehenden Mann nicht nutzen? Es ist nichts schlampiges dran mit seinem eigenen Mann zu schlafen. Mach dir eine schöne Zeit und versuche so viel mitzunehmen wie du kannst, dann ist die Zeit schneller vorbei als du kuck kuck sagen kannst.“, ich lachte doch mit Schrecken musste ich feststellen, dass ich tatsächlich darüber nachdachte, Beth Ratschlag zu befolgen.
Was wäre denn daran schlimm, die Femme Fatale zu spielen? Ich lächelte und ich spürte wie das Blut vor Aufregung in meine Wangen schoss. Lasset die Spiele beginnen

.

12. Kapitel- Femme Fatale, wie Fataler Fehler

Nach dem Gespräch mit Beth, saß ich noch eine Weile gedankenverloren auf der Couch und starrte in das Dunkle der heranziehenden Nacht. Das Kleid bauschte sich um meine überkreuzten Knöchel. Nachlässig hatte ich während des Telefonats meinen Haarknoten geöffnet, und meine braunen Haare fielen jetzt in langen, lockigen Kaskaden über meine Schultern. Ich hörte ihn nicht, plötzlich stand er einfach vor mir und starrte mir in die Augen.
„Der Aufstand eben war unnötig.“, sagte er schließlich.
Ich hob meine Augenbrauen und versuchte mich in meinem besten, verachtenswertesten Blick.
„Ach. Der Aufstand war also unnötig? Es war ebenso unnötig mit dieser Barbie zu vögeln und das auf einem öffentlichen WC! Jeder Paparazzi hätte dich erwischen können und dein tolles Image was du dir mit meiner Hilfe versuchst aufzubauen wäre in sich zusammengebrochen wie Mikadostäbchen im Wind!“, stieß ich durch zusammengebissenen Zähnen hindurch. Mein Puls raste innerhalb von Minuten auf Hundertachtzig und die Femme Fatale trat in den Hintergrund. Aidans Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Ein Mann hat seine Bedürfnisse und lange hätte meine Hand nicht mehr ausgereicht. Du bist zu zimperlich und da musste eben eine echte, willige Frau her.“, auf Aidans Antwort fuhr mir das Blut direkt in die Wangen.
„Natürlich, wenn du dafür eine Schlampe brauchst die es nur auf dein Geld abgesehen hat. Bitte da ist die Tür, und der Chauffeur wird sicher einen Schuppen finden wo es willige

Frauen im Überschuss gibt, die sich prügeln würden um mit einem angesagten und noch nicht einmal hässlichen Star zu schlafen.“, meine Stimme wurde immer lauter und zittriger, ich wusste nicht einmal so genau warum ich mich gerade so sehr aufregte, denn wenn man es genau nahm, konnte es mir schnurzpiep egal sein, mit wem es Aidan trieb.
Aber vielleicht kratzte es auch einfach an meinem Ego, das ich nicht die Frau gewesen war, mit der er es getrieben hat. Von außen hin gab ich natürlich die unnahbare, aber tief, ganz tief in mir drin, da war ich willig. Wie Beth es gesagt hatte, warum die Zeit nicht ausnutzen und Stress und Kalorien abbauen?
War ich denn so Prüde geworden, das ich keinen Sex ohne Gefühle haben konnte?

Ich schaute Aidan einen Moment in die Grauen Augen. Es waren Augen, für die manch andere Frau gemordet hätte. Nach einer Weile zog er abwartend eine seiner dunklen Augenbrauen in die Höhe.
„Wofür Sprit vergeuden, wenn ich eine Frau hier habe, mit der ich sogar verheiratet bin..“
Er berührte leicht eine meiner Locken und wickelte sie sich um den Finger, sein Gesicht kam meinem auf einmal immer näher und seine Lippen blieben schließlich nahe meinem Ohr stehen, sein Atem kitzelte das empfindliche Ohrläppchen.
Ich zog scharf den Atem ein und versteifte, abwartend auf das was kommen würde.
„Komm schon, Belle, du wirst es nicht bereuen.“, seine verführerische Stimme und die kleinen Hitzestöße trieben mir Schauer über den Rücken und mein Herz fiel vom Trab in den Gallopp. Ich krallte meine Hände ineinander um der Versuch zu widerstehen sie in Aidans, weiches, braunes Haar zu tauchen und kniff die Augen zusammen.
Aidans weiche Lippen suchten sich einen Weg meinen Hals entlang und verweilten hier und da für ein paar absolut köstliche Sekunden. Innerhalb von fünf Minuten war ich ein einziges Nervenbündel und konnte kaum noch an mir halten um Aidan nicht wie eine brünstige Katze anzuspringen.
Zu Aidans Lippen kamen bald auch seine Hände hinzu und mein Mut diesen Überfall der Sinne zu überstehen schwand von Sekunde zu Sekunde.

Mit einem Keuchen gab ich mich schließlich der Kapitulation hin und lehnte mich zurück. Aidans tatkräftige Hände waren schon zur Stelle und fummelten an dem Reißverschluss des Kleides rum, Unruhig wand ich mich in seinen Armen, denn der störende Stoff sollte von meiner überreizten Haut verschwinden. Als das Kleid schließlich raschelnd zu Boden glitt, seufzte ich glücklich auf und wölbte mich Aidans Mund entgegen. Unser Keuchen klang in der Stille laut und wie Musik. Meine Augen wanderten an Aidans Körper entlang nach oben, seine störende Kleidung musste weg, entschied ich und fing an die kleinen Knöpfe seines weißen Anzughemdes aufzuknöpfen. Mit jedem geöffneten Knopf, sah mein ein wenig mehr goldbraune Haut. Seine Muskeln spielten unter meinen Händen und versuchten sich genauso von dem Stoff zu befreien. Schließlich war Aidans Oberkörper nackt und meine Augen wussten gar nicht wo sie als erstes hinsehen sollten. Er sah aus wie ein Adonis, seine Muskeln fein modelliert, nicht aufgetragen wie die eines Bodybuilders. Sein Sixpack trat deutlich zum Vorschein und die Linie dunkler Haare zog sich V-Förmig bis zu seinem Hosenverschluss hin. Ich wollte ihn am liebsten von oben bis unten ablecken, wie man es wohl bei einem Eis im Sommer tun würde, jedoch wurde ich davon abgelenkt, das Aidans Finger meinen BH beiseite schoben und anfingen meine Brüste zu massieren.
Mein Kopf fiel in den Nacken und ich seufzte genüsslich. Die Empfindungen die durch meinen Körper rasten waren kaum auszuhalten und dabei waren wir nicht einmal bei dem Höhepunkt angekommen!
Aidans Augen glühten jetzt wie im Fieber, versuchten sich jede Kontur meines Körpers und jede Reaktion darauf einzuprägen. Mit zitternden Fingern versuchte ich seinen Hosenknopf zu öffnen und als ich es schließlich geschafft hatte, hörte ich ein erschrecktes Keuchen und Glas klirren das auf dem Boden zerbrach. Mist. Warum habe ich das Wort Fatal

nicht in Femme Fatale zur Kenntnis genommen?

13. Kapitel- Und vom Küssen bekommt man doch Kinder!

Aidan stieß ein beängstigtes Zischen aus.
„Scheiße, was machst du hier?“, sein Tonfall klang panisch. Die Kraft kam langsam in meine Glieder zurück und ich konnte meinen Kopf in die Richtung drehen, von der das Übel ausging.
Vor mir stand ein etwa sechzehnjähriger Teenager, in knappen Hotpants und einem schockierten Gesichtsausdruck.
„Dad! Wer ist denn bitte das?!“, kreischte das Mädchen unnormal schrill und attackierte mich mit Blicken, die mich auf der Stelle ins Jenseits schicken sollte. Ich erstarrte. Moment mal. Wie war das? Dad?! Ich schrie leise auf, griff mir wahlos das weiße Hemd von Aidan auf den Boden und wickelte mich darin ein.

„Catherine, noch einmal, was machst du hier?“
Die Miene des Mädchens änderte sich von Entsetzen auf Trotz.
„Mom hatte mal wieder einen ihrer Anfälle und meinte, dass du dich auch einmal um deine Tochter kümmern könntest. Sie hat Dexter bestochen ihr deinen Aufenthaltsort zu geben und Surprise! Hier bin ich.“, der letzte Satz kam grummelnd aus ihr heraus und sie verschränkte ihre Arme vor ihrer beachtlichen Oberweite. Waren die echt? Beschämt über meine eigenen Gedanken wurde ich rot und fuhr mir verunsichert durch die Haare. Und da sollte noch einer sagen vom Küssen bekam man keine Kinder. Hier hatten wir nun unseren Salat.
„Du hast eine Tochter?“, ergriff ich nun erstmals das Wort und funkelte Aidan vorwurfsvoll an. Ich meine, hätte man mich nicht vorwarnen sollen? Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl hätte schon gereicht.

„Ein Ausrutscher vor sechzehn Jahren. Schwanzgesteuert ist nicht annähernd das richtige Wort für mein Verhalten früher.“ Verletztheit glomm in den grünen Augen Catherines auf und sie fuhr ihrerseits ihre Krallen aus, um es nicht zu zeigen.
„Vögelst du dich wieder durch die Weltgeschichte und bezeichnest in neun Monaten das nächste Kind als Fehler? Ich habe mir dich nicht als Vater ausgesucht, und glaube mir, könnte ich das, dann wärst du meine letzte Wahl!“, mit diesen Worten stürmte sie aus dem Raum, die Treppe hoch und die klassische Tür fiel laut ins Schloss. Ich zuckte bei dem Geräusch zusammen und betrachtete den Scherbenhaufen den Catherine auf dem Fußboden hinterlassen hat. Wow, was für ein Symbol, dachte ich bitter.
Mit hochgezogener Augenbraue drehte ich mich zu Aidan.
„Ich muss mich ja nicht wundern, das du selbst zu deinem eigenen Fleisch und Blut so kalt bist wie eine Hundeschnauze. Ehrlich! Wie kannst du ein Kind einen Ausrutscher nennen in ihrem Beisein? Du bist ja schlimmer als jedes Kind! Bloß keine Verantwortung übernehmen!“, schrie ich ihn an. Meine kleinen Fäuste ballten sich und am liebsten hätte ich ihm gegen die Brust getrommelt.
„Was weißt du schon!“, brüllte er seinerseits und schoss genauso wie seine Tochter aus dem Raum, wenig später knallte die Haustür ins Schloss.
Ich schnaubte.

Super. Einfach Klasse! Jetzt saß ich auch noch in einem Familiendrama fest. Als hätte ich nicht schon genügend Probleme!
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. Hin und hergerissen betrachtete ich die Treppe und stieg vorsichtig die Stufen hoch. Ich hatte keine Ahnung, in welches Zimmer Catherine geflüchtet war, aber was hatte ich zu verlieren? Ich horchte in den leisen Flur und blieb an einer schmucklosen, weißen Tür stehen. Leises Schluchzen klang gedämpft durch die Barriere. Ich klopfte an und blieb mehrere Sekunden im Flur stehen, bevor ich den Griff runterdrückte und in die Höhle des Löwen eintrat.
Sie saß auf einem Messingbett, Taschentücher lagen um sie herum verstreut und ihre Augen und Nase sahen verquollen aus.
„Hey.“, sagte ich unsicher.
„Was willst du?“, kam es barsch zurück, wenn auch etwas quietschig was den Effekt zerstörte.
„Mit dir reden.“ Catherine lachte auf und zog eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen hoch.
„Was willst du mir schon sagen? Du bist nur eines von Dads Flittchen, eine Woche noch, dann ist es aus. Länger hält er es nie aus.“, ich ließ das gesagte an mir abprallen, anders hatte ich Aidan auch nicht eingeschätzt.

„Ich bin nicht mit Aidan zusammen.“, hörte ich mich sagen.
„Ja genau, und das eben war nur Zeitvertreib.“
„Das eben, war das Produkt von Verlangen. Ganz böse Sache, so ähnlich wie Cocktails. Sie schmecken gut und du denkst dir nichts bei sie zu trinken, aber dann schlägt der hinterlistige Alkohol zu und das Resultat kannst du dir selber denken.“
Unfreiwillig zuckte einer ihrer Mundwinkel und ich klopfte mir imaginär auf die Schulter.
„Darf ich reinkommen?“, auf eine Zurückweisung gefasst blieb ich an der Tür stehen.
Sie seufzte gnädig und winkte mich rein.
„Ja, ausnahmsweise.“, ihr herablassender Ton machte mir nichts, ich kannte das. Man baute eine Mauer um sich herum, um bloß niemanden zu zeigen wie verletzlich man war.
„Wie heißt du?“, fragte sie mich möglichst desinteressiert.
„Anabelle. Ich bin die Scheinehefrau deines Vaters. PR-Maßnahmen und so weiter.“
„Ich wünschte er wäre es nicht.“
„Wäre was nicht?“, fragte ich sanft.
„Mein Vater.“, kalte Worte, mit einer Verletztheit ausgesprochen die mir Tränen in die Augen trieben. Dieses Mädchen hatte wahrscheinlich nie das Gefühl von Wärme und Liebe kennengelernt.
In diesem Moment nahm ich mir vor, ihr genau dies zu zeigen. Und noch mehr. Ich nahm mir vor, Aidan zu zeigen was es heißt eine Familie zu haben.
Denn dieser trottelige Clown hatte keine Ahnung. Keine Ahnung zu was eine sture Granger fähig war.


14. Kapitel- Hilfe! Mein Mann wurde von Außerirdischen entführt!

Früh am morgen wachte ich mit einem mörderischen Schmerz in meinem Kopf auf. Ich hatte die halbe Nacht nicht geschlafen, weil meine Gedanken um Aidan und seine Tochter gekreist waren. Ich kam aus einer relativ großen Familie, allein wir Geschwister waren fünf. Natürlich gab es Kabbeleien unter uns, aber nie in dem Ausmaß das man von Hass sprach, immerhin waren wir eine Familie. Mit einem ausgiebigen Gähnen, streckte ich mich im Bett und stand dann auf. Mit nackten Füßen tapste ich in das angrenzende Badezimmer und klatschte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, damit ich wacher wurde.

Anschließend putzte ich mir die Zähne und kämmte einmal durch das Schulterlange Haar. Ich hatte nicht das Bedürfnis mich für ein Frühstück herzurichten, zumal ich Aidan nicht beeindrucken brauchte. Wir waren schließlich schon verheiratet! Lüg ruhig weiter

, flüsterte meine verräterische innere Stimme. Ich schnaubte und zog mir den seidenen Morgenrock über, bevor ich mit eilenden Schritten dem frischen Kaffee und Brötchengeruch entgegentrieb. Warmes Sonnenlicht durchflutete die kleine, gemütliche Küche und ein ansehnliches Frühstück stand schon auf dem Tisch. Verwirrt zog ich die Augenbrauen in die Höhe. Was war los? Stand der Weltuntergang bevor? Aidan saß schon mit seiner morgendlichen Tasse Kaffee am Tisch, Catherine schmierte sich lustlos ein halbes Glas Nutella auf eine Hälfte des Brötchens.
„Guten Morgen.“, murmelte ich und setzte mich argwöhnig an den Tisch. Ich kannte Aidan noch nicht lange, Catherine nicht einmal einen ganzen Tag und doch war ich mir sicher, dass wenn beide an einem Tisch saßen es nicht so ruhig vorging wie gerade der Fall war. Also was war bitte los?

„Guten Morgen, Anabelle. Hast du gut geschlafen?“
Vor Schreck viel mir beinahe die Tasse Tee aus aus der Hand, die ich mir gerade eingeschenkt hatte. Okay, jetzt reichte es. Träumte ich etwa? War ich in einem Paralleluniversum gelandet? Oder war mein Mann etwa von Außerirdischen gefangen genommen wurden?
Ich räusperte mich und schaute Catherine kurz an, diese zuckte kurz mit den Schultern als würde sie selbst nicht wissen was mit ihrem Vater los war.
„Nein, diese Nacht habe ich nicht wirklich gut geschlafen, trotzdem danke der Nachfrage. Du?“, fragte ich der Höflichkeit halber.
„Ausgezeichnet.“, brummte er jetzt schon wieder beinahe er selbst.
„Übrigens fliegen wir heute wieder zurück nach Los Angeles, unsere vorgeschriebenen Flitterwochen und öffentlichen Auftritte sind hier beendet.“
Ich schluckte den Kloß der mir plötzlich in der Kehle saß runter und nickte langsam. Das Ende der Flitterwochen hieß, dass jetzt jede Menge Termine auf mich zukommen würden. Fernsehauftritte, Galas, Verleihungen und so weiter. Jedes Mal müsste ich so tun, als würden Aidan und ich uns wirklich lieben. Und jedes Mal würde eine Berührung das Feuer des Verlangens noch weiter schüren.

„Um 18 Uhr startet unser Flieger, bis dahin müssen die Koffer gepackt sein.“, er schaute Catherine und mir eindringlich in die Augen, an meinen blieb er etwas länger hängen. Einen Moment versank ich in den tiefen seiner blauen Iriden. Er räusperte sich, riss seinen Blick von mir los und stand schließlich auf. Ich habe schon fertig gepackt und muss noch ein paar Termine erledigen, ich bin gegen fünf Uhr wieder Zuhause. Als er mich sogar kurz auf die Stirn küsste, beschlich mich ein komisches Gefühl. Irgendwas an Aidan war anders, aber was? Und vor allem was ist in der kurzen Zeit passiert, was ihn verändert hat?
Nachdenklich kaute ich an meiner Lippe und schaute in die Tiefen meines Tees, bis Catherines Stimme mich aus meinen Gedanken riss.
„Was ist denn mit dem los?“, ihre Augen so groß wie Untertassen und ihre Lippen zu einem leichten Lächeln gekräuselt.
„Ich habe keine Ahnung.“, gab ich zu „Aber ich beabsichtige es herauszufinden.“

15. Kapitel- Komm auf die dunkle Seite der Macht, wir haben eine Aidan-Freie Zone!

Nachdem ich mit Catherine den Frühstückstisch abgeräumt hatte und diese sich wieder in ihrem Zimmer verschanzt hatte, faltete ich neugierig die Morgenzeitung auseinander, die Aidan bis eben noch gelesen hatte. Ich hob die Augenbrauen bei dem Artikel der mir schon förmlich in Leuchtbuchstaben entgegensprang.

Bad Boy Aidan O’Conner, versucht sich als liebender Hausmann. Ob das Gut geht? Anscheinend schon, denn Pressesprecher berichten von wunderbaren Flitterwochen. Na wenn da Mal bald nicht Nachwuchs ins Haus schneit, das Glück wäre doch dann perfekt.



Ich verschluckte mich beinahe an meinem hysterischen Lachkrampf. Jetzt leuchtete mir jedenfalls ein, warum Aidan so gut drauf war. Anscheinend wirkte die Scheinehe, denn gute Schlagzeilen bekam er langsam. Wäre nur schön, wenn ein Teil von diesen Stories stimmen würde.

Und der eine Nachwuchs der ins Haus geschneit war, der reichte mir schon. Catherine war an sich ein liebes Mädchen, das einfach nur nicht genug Aufmerksamkeit von ihren Eltern bekam. Ich seufzte und ging in das angrenzende Wohnzimmer auf meine Schlafcouch zu. Ich hatte mich an das rustikale Haus gewöhnt, an die Ruhe die dieser Ort verströmte. Nur ungern dachte ich an meine zukünftige Zeit in L.A. in einer riesigen, unpersönlichen Villa und einem Haufen Interviews und Hassmails. Hier konnte ich mich verstecken, in L.A. würde sich das alles etwas schwieriger gestalten, wenn Blutgierige Paparazzi an jeder Ecke lauern würden und nur das das Foto warteten.
Ich wusste wirklich nicht, wie ich meine Gefühle aus einer Sache raushalten sollte, in der ich doch so sehr drinsteckte. Ich musste Aidan auf jeden Termin begleiten, teilweise würden wir 24 Stunden aufeinander hocken, jetzt konnte Man sich aus dem Weg gehen. Ich wusste nicht wie ich es packen sollte, ihn zu küssen, ihn zu berühren, allein schon nur Händchen halten in der Öffentlichkeit und das mit der Gewissheit, dass keinerlei Gefühl dahintersteckte. Nicht einmal Freundschaftlich.

Schnaubend riss ich an meinem Riesen Reisekoffer und musste mich tatsächlich auf das Mistvieh draufsetzen um es zu schließen. Poltergeräusche drangen aus dem ersten Stock und keine fünf Minuten später, stand Catherine mit gepackten Sachen im Flur. Sie grinste mich breit an und schob ihre Sonnenbrille ins Haar.
„In L.A. wollte ich Dad schon immer einmal besuchen.“, ein leicht provozierendes Lächeln zierte ihre Lippen.
„Glaubst du, dass das so eine gute Idee ist? Dort werden lauter Paparazzi sein, und gerade in dieser Zeit braucht dein Vater gute Publicity.“, ich zog nachdenklich die Stirn in Falten.
„Mein Vater soll endlich zu mir stehen. Mir ist klar, dass gerade wirklich kein geeigneter Zeitpunkt ist und ich werde es auch weiterhin dulden als entfernte Cousine

betitelt zu werden, auch wenn ein halbwegs intelligenter sehen würde, dass die Ähnlichkeit mit Dad viel zu groß ist, aber Gut. Mein Hauptanliegen ist, dass ich dich mag. Und meine Mom auf Reisen ist, ich keinen Bock auf ein unterbelichtetes Kindermädchen habe, das es nur aufs Geld abgesehen habe und ich meinem Dad einmal zeigen möchte was es heißt eine Tochter zu haben.“
Ich lächelte Catherine an und wuschelte ihr einmal über das perfekt frisierte Haar.
„Also gut, mich hast du überzeugt. Jetzt gilt es deinen Vater zu überzeugen.“
Nachdem wir alle Sachen verstaut hatten, machten wir es uns vor dem großen Flachbidschirm gemütlich und schauten eine Weile das Nachmittagsprogramm durch, bis irgendwann gegen fünf Uhr Aidan auftauchte und uns fragte ob wir abfahrbereit seien. Seine gute Laune war immer noch nicht verflogen und so ließ er sich von Catherine erstaunlich schnell überreden sie mit nach L.A. zu nehmen. Ich grübelte ein wenig darüber nach, ob er mit seinem Höhenschwung nicht zu viel in den Artikel reininterpretierte. Auch wenn er ausgesprochen positiv klang, dennoch konnte sich das Blatt immer noch wenden.

Der Weg zum Flughafen verlief ohne Probleme, ausnahmsweise wurden wir nicht von Geldgierigen Fotografen belagert und konnten direkt in das auf uns wartende Privatflugzeug Richtung L.A. einsteigen. Catherine redete ohne Punkt und Komma und ich musste mich stark zusammenreißen um ihr nicht die Hand vor den Mund zu halten. Sie war es einfach nicht gewöhnt Aufmerksamkeit zu bekommen, redete ich mir ein. Der Flug ging recht schnell vorüber, da ich im Flugzeug eine Weile schlief. Aidan telefonierte die ganze Zeit mit seinem Manager Dexter und vereinbarte ein Treffen mit ihm Morgen Früh um das weitere Vorgehen zu planen, auch ich war dazu eingeladen, obwohl ich nicht glaubte ein Wort mitreden zu können. Ich sollte wohl einfach nur Ja und Amen sagen.
Aber ich hatte immer noch einen eigenen Willen und wenn mir etwas nicht passte, dann würde ich das auch sagen! Ich lächelte schon in der Erwartung Aidan rot vor Wut anlaufen zu sehen.
„Morgen wirst du dein erstes Interview geben.“, teilte mir Aidan in einem sachlichen, geschäftlichen Tonfall mit. Ich schluckte schwach und sah ihm in die blauen Augen.
„Wirst du dabei sein, oder lässt du mich alleine?“, meine Stimme klang erstaunlicherweise fest und ein bissiger Unterton hatte sich mit eingemischt.
Aidan hob seine Augenbrauen und sah mich mit Scharfen Blick an.
„Natürlich werde ich dabei sein, ich kann meine Frau doch noch nicht kurz nach der Hochzeit alleine ein Interview geben lassen, wir sind verliebt, denk dran. Schlag mich also nicht, wenn ich dich küsse oder deine Hand nehme. Obwohl…das haben wir ja auch schon ohne Kamera ganz gut hinbekommen, nicht?“, ein herausforderndes Glitzern leuchtete in seinen Augen auf und seine Lippen verzogen sich zu einem provokanten Lächeln. Bad Boy Aidan war wieder da.

„Och Schatz, wenn ich mich Recht entsinne, habe bis jetzt immer ich dich um den Finger gewickelt.“, mit einem lasziven Beinüberschlag der einen verführerischen Blick auf den Schlitz an meinem Rock offen ließ nahm ich die Herausforderung an.
„Och Darling

, wenn ich mich Recht entsinne, warst du es die vor Zwei Tagen wie eine rollige Katze nach mir gegiert hat und soll ich dir noch etwas verraten?“, er beugte sich ein klein wenig zu mir vor und murmelte mit heiserer Stimme „Ich bin jemand der etwas zu Ende bringt, wenn er was Angefangen hat.“, damit lehnte er sich mit einem zufriedenen Lächeln in seinen Sessel und ließ mich mit einem eindeutigen Hitzeschlag und Herzversagen zurück.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 24.08.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /