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„Kakashi-sensei?“
Der Silberhaarige hatte die Rufe seines Schülers zwar vernommen, dachte jedoch nicht daran, jetzt von seinem Buch aufzusehen.
„Kakashi-sensei!“ Die Stimme des anderen wurde lauter und schließlich sah der Jonin die wütende Miene Narutos vor sich.
„Warum ignorieren Sie mich?“, schnaubte der Jüngere. Kakashi legte sein Buch beiseite und seufzte. Na schön, dann kümmerte er sich nun eben um Naruto, sonst würde der Genin nie Ruhe geben.
„Also, was ist?“ Er sah seinen Schüler erwartungsvoll an.
„Eigentlich wollte ich nur fragen, ob ich das Training für heute beenden kann. Ich habe Hunger und Iruka-sensei wartet bei Ichiraku auf mich.“ Verlegen kratzte sich der Blonde am Hinterkopf und erntete auf seine Frage nur ein weiteres Seufzen Kakashis.
„Von mir aus, wenn ich dann endlich in Ruhe lesen kann.“, gab er zurück.
„Klasse! Dann bis Morgen, sensei!“ Und schon war der Blondschopf auf und davon.
Kurz sah ihm Kakashi nach, ehe er sich wieder seinem Buch zuwandte. Seine Gedanken jedoch befanden sich ganz woanders.

„Naruto?“ Langsam näherte Kakashi sich dem Häufchen Elend, das er vor sich erblickte. „Was ist denn los?“
„Nichts. Gehen Sie weg, sensei.“, wehrte der Junge ab und vergrub sein Gesicht noch tiefer in seinem Schoß.
„Wie „Nichts“ sieht das aber nicht aus.“ Vorsichtig setzte er sich neben seinen Schüler und strich ihm durch die Haare. Dieser sah erschrocken auf.
„Sensei…“ Schließlich konnte er nicht mehr an sich halten und warf sich in die Arme des Älteren. Kakashi erschrak, ließ ihn dann aber gewähren. „Ist schon gut. Lass alles raus.“
„Ich fühle mich so verdammt einsam. Tagsüber, wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin, dann spüre ich sie nicht, aber abends, sobald ich alleine bin, dann kommt sie wieder. Diese Einsamkeit. Ich will sie nicht mehr fühlen müssen, sensei!“
Kakashi schluckte. Wie gut er dieses Gefühl doch kannte, hatte er ja schon früh seinen Vater und seinen besten Freund Obito verloren. In diesem Zustand konnte er den Jungen unmöglich allein lassen. Dem war er sich sicher.
„Naruto? Ich nehme dich für heute Nacht mit zu mir, dann musst du zumindest heute nicht allein sein.“
Sofort erhellte sich das Gesicht des Blonden. „Wirklich? Ich möchte Ihnen aber nicht zur Last fallen.“
„Ach was.“, wehrte Kakashi lächelnd ab. „Ich biete es dir an, also musst du dir darüber keine Sorgen machen.“
Nachdem der Jüngere sich beruhigt hatte, machten sie sich auf den Weg zu Kakashis Wohnung.
„Mach es dir hier gemütlich. Du kannst Fernsehen, wenn du möchtest. Ich gehe mal schnell duschen. Stell mir solange keinen Blödsinn an.“ Naruto nickte.
„Das Bad ist jetzt frei.“ Kakashi betrat das Wohnzimmer und fand einen schlafenden Naruto vor.
Vorsichtig deckte er diesen zu und begann, ihn zu betrachten.
`Warum bemerkt niemand, wie verletzlich er doch eigentlich ist?´
Noch einmal Strich er ihm über die Stirn, ehe er ins Bett ging. Doch von Schlaf konnte keine Rede sein. Noch immer hingen seine Gedanken bei Naruto, den er noch nie so verletzlich erlebt hatte. Warum war ihm nie aufgefallen, wie sein Schüler wirklich fühlte?



An diesem Tag wurde Kakashi zu Narutos Bezugsperson und sie verbrachten viel Zeit miteinander. Während es dem Genin mit der Zeit immer besser ging, erlebte auch der Jonin eine Veränderung.
Wieder legte Kakashi sein Buch zur Seite und sah in den Himmel. Wenn er damals nur geahnt hätte, dass er sich in seinen Schüler verlieben würde…

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Tag der Veröffentlichung: 16.11.2012

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