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Verrat

Verrat

 

Verrat, immer wieder Verrat. Sein Leben war von Erlebnissen des Verrats gezeichnet.

 

Seine Mutter hatte ihn kurz nach der Geburt vor einer Kirchentür abgelegt, um ihn nicht großziehen zu müssen. Und sie hatte ihn damit gleich zweifach verraten. Denn ihn vor der Kirchentür eines Karmeliten-Klosters stellte sich als eine schwere Bürde heraus. Es ist bekannt, dass dort ein absolutes Schweige-Gelübde herrscht. Engelbert, so tauften sie ihn, wuchs in aller Stille auf. Sein Glück war, dass er meist mit einer Nonne zusammen war, die im Garten arbeitete und die für die Lebensmittelversorgung des Klosters zuständig war. So kam es, dass er schon als Baby meist im Freien war.

Er wurde in eine kleine mit einem Fell ausgekleidete Holzkiste gepackt und irgendwo zwischen die Beete gelegt, auf Rufweite. Sobald er nur einen Mucks tat, wehte die Ordensschwester herbei, und stopfte ihm eine Flasche mit dem flüssigen Haferbrei in den Mund, damit er still war. Wenn er nicht gerade trank, lauschte Bertchen, wie sie ihn flüsternd nannte, auf alles, was in seine Ohren drang. So waren seine ersten Laute wie Vogelpiepsen und ähnlich wie dem Schrei des Bussards und dem Gurren der Tauben. Sogar das gedämpft aus dem Tal heraufklingende Hundegebell und die Schafsglöckchen schien

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 13.06.2017
ISBN: 978-3-7438-1833-0

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