Cover

Prolog

Wer kennt die Bibel nicht? Die Bibel? Welche Bibel? - So muss man sich eigentlich fragen. Es gibt verschiedene Bibeln: Lutherbibel, Reformierte Bibel, Katholische Bibel … Da blickt keiner mehr durch!

 

Eins haben jedoch alle Bibeln gemeinsam: Sie sind ein toller Fantasy-Roman, gehen aber glatt an der Realität vorbei. Vom Alten Testament möchte ich nicht sprechen, das ist wirk­lich ein Fantasy-Roman. Doch auch das Neue Testament, wo es um einen gewissen Jesus von Nazareth geht, ist für normal Sterbliche nicht zu begreifen. Da geschehen jeden Tag Wunder, die es eigentlich gar nicht oder ganz selten gibt.

 

Dieses Buch möchte aber damit aufräumen. Jesus ist ein gewöhnlicher Mensch, der im Jahr 4 vor unserer Zeitrechnung in Nazareth im damaligen Palästina geboren wurde. Sein Ver­halten war zwar für die damalige Zeit etwas seltsam, aber „Wunder“ hat er nie vollbracht. Er war eben ein Rebell, der sich gegen die damalige römische Besatzung auflehnte, was nicht ungefährlich war. Und so ereilte natürlich auch ihn die Todesstrafe!

 

Dieses Buch möchte daher halt die Geschichte von Jesus erzählen, von seiner Geburt bis über seinen Tod hinaus. Denn auch wenn jetzt schon bekannt ist, dass ihn die Todesstrafe erwartet, bleibt es spannend. Denn: Es kommt oft anders als man denkt!

 

Eins vorweg: Ich möchte mit diesem Buch nicht die religiösen Gefühle Anderer verletzen und auch die Römer nicht kollektiv als „Verbrecher“ abstempeln. Es ist aber unbestritten, dass sie in ihren besetzten Gebieten teilweise brutal gehaust haben und die Bevölkerung unterjochten. Natürlich brachten sie auch Wohlstand mit und die Gebiete, die die Römer besetzt hielten, waren weiter entwickelt als andere Gebiete. Dies explizit zu erwähnen wür­de aber den Rahmen dieses Buches sprengen.

 

Was ich mit diesem Buch bezwecken will, ist eine nüchterne Betrachtung der Jesus-Geschichte – ohne Wunder, Engel und Erscheinungen. Es bleibt aber durchweg spannend, das kann ich versprechen. Daher kann ich allen Lesern nur viel Spaß mit diesem Buch wün­schen. Es lohnt sich!

 

 

Remscheid, im September 2017

Kapitel 1 - Die Geburt und die Flucht

 

Palästina im Jahre 4 vor unserer Zeitrechnung! Es war ein kalter Winter in diesem Jahr. Das so sonnenverwöhnte Palästina hatte mit extremen Frösten zu kämpfen, was die Leiden, die durch die anhaltende römische Besetzung ohnehin schon entstanden, noch verschlimmert. Zudem befahl Kaiser Augustus allen Bürgern, dass sie sich auf den Weg in ihren Geburtsort machen sollen, um sich registrieren zu lassen. Dies war damals sehr mühsam, denn Autos oder Züge und Flugzeuge gab es nicht, und selbst Pferde waren nur den Besatzern vorbe­halten. Für das „einfache Volk“ hieß es also, sich zu Fuß auf den Weg machen, und sei er noch so weit. Man konnte froh sein, wenn man wenigstens einen Esel hatte, der sein Ge­päck trug.

 

In Nazareth in der Provinz Galiläa wohnten Josef und seine schwangere Frau Maria. Seit sie im Frühjahr von einem römischen Soldaten vergewaltigt wurde, war sie extrem misstrau­isch und lebte zurückgezogen. Nun mussten sich aber auch die Beiden auf den Weg ma­chen nach Bethlehem in der Provinz Judäa. Das ist eine Strecke von mehr als 200 Km, und mit einer schwangeren Frau schafft man höchstens 20 Km am Tag. Daher dauerte der Weg recht lange, doch sie hofften insgeheim, das Ereignis zu sehen, wenn mehrere Planeten gleichzeitig am Himmel erscheinen und einen Lichteffekt auslösten, dass es fast schon taghell wurde. Vielleicht wird das Kind dann sogar geboren. Es soll nämlich am 25. Dezem­ber passieren!

 

Am Abend des 8. Dezember hatten Maria und Josef eine lange Unterhaltung. Josef wollte wissen, wer denn nun der Vater des Kindes sei. Sie hatten ja noch nie Sex miteinander ge­habt. Da aber auch Josef misstrauisch wurde und damals vergewaltigte Frauen als unrein galten, erfand Maria die Geschichte von einem Engel, der ihr erschienen sei und ihr gesagt hat, dass sie die Auserwählte sei, um Gottes Sohn auszutragen. Früher hatten die Leute sol­che Geschichten geglaubt, und so war Maria aus dem Schneider und brauchte niemand von ihrer Vergewaltigung erzählen. So packten sie tags drauf und verließen Nazareth in Rich­tung Bethlehem. Maria saß auf dem Esel, denn Josef wollte es ihr nicht antun, dass sie den Weg in ihrem Zustand zu Fuß geht.

 

Der Weg war lagen und mühsam. Anfangs bekamen sie noch gut ein Zimmer, doch je näher sie Bethlehem kamen, desto schwieriger wurde es. Am 24. Dezember erreichten sie schließlich Bethlehem und ließen sich in die Liste eintragen. Da bei Maria nun die Wehen einsetzten, war an eine rasche Rückkehr nach Nazareth nicht zu denken. So mussten sie wohl eine Weile in Bethlehem bleiben, bis Maria ihr Kind geboren hat. Aber wohin konnten sie gehen? Alle Hotels und Pensionen waren voll – aufgrund des Andrangs wegen der An­ordnung von Kaiser Augustus.

 

Schließlich fanden die Beiden einen Bauernhof, wo sie unterkommen konnten. Da die Haus­herren aber keine schwangeren Frauen im Haupthaus haben wollten, sollten sie doch bitte in den Stall gehen und dort leben, bis Maria ihr Kind geboren hat. Da die Wehen jetzt in im­mer kürzeren Abständen kamen, nahmen sie das Angebot an und richteten es sich im Stall weitestgehend häuslich ein. Maria machte es sich auf einem Bett aus Stroh gemütlich. Doch kaum hatte sie es sich gemütlich gemacht, platzte die Fruchtwasserblase. Jetzt ist es soweit, das Kind wird geboren! Und das genau an dem Tag des großen kosmischen Ereig­nisses.

 

Die Geburt dauerte lange, doch genau um Mitternacht wurde das Kind geboren. Es war ein Junge. Sie nannten ihn Jesus, weil Maria das so in den Traum mit dem Engel geträumt hat­te. Und dann passierte es: Mehrere Planeten erschienen gleichzeitig am Himmel und er­zeugten einen Lichteffekt, der die Nacht beinahe zum Tag werden ließ. Hiervon wurden Schafhirten angelockt, die dem Kind einige Geschenke machten. Anschließend gingen sie in die Stadt und erzählten allen, dass ausgerechnet in dieser Nacht im Stall ein Kind geboren wurde. Sie erzählten auch, dass Maria die Mutter sei – dass sie den langen Marsch von Gali­läa bis Bethlehem geschafft haben und dass sie dann ihr Kind gebar.

 

Die Nachricht verbreitete sich recht schnell, und so erfuhr auch der Soldat, der Maria verge­waltigt haben sollte, von der Geschichte. Er bekam es mit der Angst zu tun, denn auf Ver­gewaltigung stand damals die Todesstrafe. So wandte er sich an seinen Dienstherren, um mit ihm das weitere Vorgehen abzusprechen. Es kam ihm zu Gute, dass ein gewisser Hero­des zu diesem Zeitpunkt Gouverneur von Palästina war. Dieser Herodes war sehr selbst­herrlich und hielt sich selbst für Gott. So erzählten die Soldaten ebenfalls eine Geschichte, dass in dieser Nacht Gottes Sohn geboren sei.

 

Dies machte Herodes rasend wütend und er beschloss, nach dem Kind zu suchen und es tö­ten zu lassen. So schickte er die Hirten los, damit sie ihm das Kind bringen. Diese aber gin­gen zu der Familie und warnten diese. Sie sollten nach Ägypten fliehen, was zur der Zeit nicht von den Römern besetzt war. Am 28. Dezember gingen die Hirten also wieder zu He­rodes und behaupteten, dass die Familie inzwischen fortgegangen sei – wohin, wüssten sie nicht. Daraufhin befahl Herodes, alle Grenzen zu schließen und alle neugeborenen Jungs zu töten. „Irgendwann werden wir diesen Jesus schon finden!“, tobte Herodes. Doch Maria und Josef hatten das Land zusammen mit dem kleinen Jesus bereits verlassen und lebten fried­lich im „freien“ Ägypten.

Kapitel 2 - Rückkehr und Suche nach dem Vater

 

Jesus war inzwischen 6 Jahre alt, als Herodes starb. Sie hatten sich inzwischen in Ägypten eine neue Existenz aufgebaut, doch insgeheim schwelte noch der Wunsch nach Rückkehr in die Heimat Palästina. Der neue Gouverneur war menschlicher eingestellt und die Sache mit dem Sohn Gottes ist inzwischen ergebnislos zu den Akten gelegt worden, so dass einer Rückkehr nichts mehr im Wege stand. Und so machten sie sich auf den langen Weg nach Nazareth, wo sie einen Bauernhof kauften und von nun an bewirtschafteten.

 

In den nächsten Jahren lebte sich die Familie immer mehr in ihrer neuen alten Heimat ein. Eines Tages war Jesus jedoch verschwunden. Maria und Josef suchten ihn, doch er blieb ver­schwunden – mehrere Tage lang! Die Familie begann schon um ihren Sohn zu trauern, bis ein Nachbar Jesus entdeckte. Er brachte ihn nach Hause. Die Eltern fragten ihn: „Wo warst du denn die ganze Zeit? Wir haben uns Sorgen gemacht!“. Jesus antwortete: „Von den an­deren Kindern habe ich erfahren, dass Papa Josef nicht mein richtiger Vater ist. Ich soll Got­tes Sohn sein! Stimmt dass?“.

 

Maria traute sich nicht, ihm jetzt schon die ganze Wahrheit zu sagen. Schließlich ist er zwar inzwischen schon 9 Jahre alt, aber noch zu klein, um das alles zu verstehen. Sie fragte ihn daher: „Woher weißt du das?“. Jesus antworte: „Ich war die letzten Tage im Tempel. Die Ge­lehrten haben es mir gesagt. Es hatte sich damals im ganzen Land herumgesprochen. Es soll sogar Probleme mit unserem Gouverneur gegeben haben!“. Maria hatte dafür zunächst eine einfache Erklärung parat: „Wir sind alle Gottes Kinder, doch wenn du richtig lieb bist und ein ehrlicher Mensch wirst, hat dich Gott besonders lieb. Du musst nur für Gerechtig­keit sorgen und für das Gute im Menschen!“.

 

Fortan engagierte sich Jesus für das Gute. Er half nach der Schule Armen und Kranken bei der täglichen Arbeit und sammelte Geld für den guten Zweck. Die römische Besatzung dau­erte jedoch an, und es ging den Menschen kaum besser. Dies störte Jesus sehr! Er überleg­te sich, wie man die Welt verändern und gerechter machen kann. Mit 15 Jahren schloss Je­sus schließlich die Schule ab und wollte eine Lehre beginnen. Im Schreinereibetrieb von Josef wollte er zunächst nicht anfangen, weil er da nichts Gutes bewirken kann. Stattdessen bekam er ein Lehrangebot von der Römischen Armee.

 

Als er seinen Eltern davon berichtete, war Maria geschockt! „Vielleicht trifft er dort ja auf seinen Erzeuger! Das darf nicht sein!“. Sie versuchte, ihm das auszureden, doch alles Re­den half nichts! Jesus bestand darauf! „In der Armee kann ich Kranke und Verwundete pfle­gen und den Armen Essen geben. Was kann ich denn in einer Schreinerei tun?“, sagte er. So musste Maria ihm endlich die Wahrheit über seinen „richtigen“ Vater sagen. Sie nahm sich Jesus an einem Tag zur Seite und erzählte:

 

„Es war ein warmer Frühlingstag vor 16 Jahren. Bereits im März war es ausgesprochen warm, so dass man im Sommerkleid gehen konnte. Ich ging in die Stadt und kam an einer Gruppe römischer Soldaten vorbei. Sie hatten Alkohol getrunken und waren sehr ausgelas­sen. Einer der Soldaten machte anzügliche Bemerkungen. Ich ging weiter, doch er folgte mir. An einer unübersichtlichen Stelle packte er mich und zerrte mich ins Gebüsch. Er ver­gewaltigte mich – ich hatte keine Chance. Später erfuhr ich, dass ich schwanger war. Mit Papa Josef hingegen hatte ich nie Sex. Wir wollten heiraten und erst danach Kinder kriegen. Doch dadurch und die Wirren um unsere Flucht ist es nie soweit gekommen. Papa Josef und ich sind immer noch nicht verheiratet.“

 

Jesus war geschockt! Er fragte: „Wer ist das Schwein?“. Maria antwortete: „Es ist ein arro­ganter Soldat hier aus Nazareth. Er hat ein spitzes Gesicht, einen knochigen Schädel, schlanke Beine und breite Füße. Er sieht fast aus wie der Teufel!“. Jesus antworte seiner Mutter: „Es war der Teufel, und ich werde ihn kriegen!“. „Pass auf dich auf, mein Junge!“, antwortete Maria, aber Jesus war schon zur Tür hinaus. Er wollte nun den Job bei der Armee um jeden Preis, aber nun, um sich an seinem Erzeuger zu rächen.

 

Jesus fing eine Ausbildung zum Feldkoch an und hielt sich gut. Nach 3 Jahren wurde er fest angestellt. Inzwischen war er 18 Jahre alt und hatte seinen Erzeuger nie treffen können. „Lebt er überhaupt noch? Oder ist er bereits gefallen?“, fragte sich Jesus. Er hatte sich in­zwischen auch verliebt – Maria Magdalena hieß die Glückliche! Sie war eine Prostituierte aus Nazareth, die aber ihr Gewerbe inzwischen aufgab. Sie lebte nun mit Jesus zusammen auf dem Hof von Maria und Josef.

 

Jesus übte sich in Meditation. Er wusste, dass ihn irgendwann eine herbe Strafe oder großes Leid erwarte, denn wer einen Soldaten tötet, muss selbst mit dem Tode rechnen. Doch er wollte seine Mission erfüllen. Eines Tages wurde er entführt. Man brachte ihn in die Wüste und gab im 40 Tage lang nichts zu essen. Der Entführer, der meinte, dass Jesus Gottes Sohn sei, gab ihm nach 40 Tagen einen Stein und befahl, diesen in Brot zu verwandeln. Je­sus sprach nur: „Man lebt nicht vom Brot allein!“. Wie hätte er es denn auch verwandeln können. Er ist ja kein Zauberer!

 

Der Entführer brachte Jesus nun nach Jerusalem. Dort gingen sie auf das Dach des höchs­ten Tempels. Er sagte dort: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann spring doch hinab. Dann bist du frei!“. Jesus fragte den Entführer: „Wer bist du?“. „Du kennst mich nicht, aber ich kenne dich – und deine Mutter! Und ich habe hier jemand, der dir sehr viel bedeutet!“, antwortete dieser, stellte Maria Magdalena vor sich und hielt ihr ein Messer an die Kehle.

 

Jesus begriff nun, dass der Entführer sein Erzeuger war. „Was willst du?“, fragte er. „Spring, sonst töte ich sie!“, antworte dieser. Jesus stellte sich an die Kante des Dachs und war schon kurz davor zu springen, als der Soldat ihm Maria Magdalena vors Gesicht hielt. „Hier! Küss sie noch ein letztes Mal! Und dann gehe ins Reich Gottes, du Missgeburt!“. Es sah so aus, als wollte er Maria Magdalena einen letzten Kuss geben, doch er schaffte es, den Sol­daten von ihr abzubringen. Er taumelte, holte aber dann zum Angriff auf Jesus aus. „Ich werde dich töten, du Bastard!“, schrie er und rannte mit dem Messer direkt auf Jesus zu, der noch immer am Rand des Daches stand. Im letzten Moment wich er dem Angriff aus, aber der Soldat schaffte es nicht mehr und fiel vom Dach. Er fiel ganze 40 Meter tief und starb beim Aufprall auf die Straße.

 

Maria Magdalena und Jesus fielen sich in die Arme. Sie waren beide geschockt! Sie standen eine ganze Weile eng umschlungen auf dem Dach des Tempels. Jesus wurde jedoch von der Militärpolizei für den „Mord“ an einem Soldaten verhaftet. Er bekam jedoch mildernde Um­stände aufgrund der Situation. Dennoch musste er für 40 Tage in Kerkerhaft. Was dort pas­sierte, steht im nächsten Kapitel. Es wird noch spannend!

Kapitel 3 - Kerkerhaft und Rebellion

 

Während seiner Kerkerhaft lernte Jesus einige Aufständische kennen, die aufgrund Aufruhrs gegen die die Besatzer inhaftiert waren. Sie wollten ihn zunächst anbeten, weil sich ja das Gerücht hielt, dass er Gottes Sohn sei. Jesus antworte ihnen: „Ich bin nicht der direkte Sohn Gottes! Klar, wir sind alle Gottes Kinder und Gott liebt uns, wenn wir ehrlich sind und uns gerecht verhalten. Aber ich bin durch eine Vergewaltigung entstanden. Mein Erzeuger hatte meine Mutter vor 19 Jahren vergewaltigt. Er wollte mich töten, doch ich habe ihn getötet. Deshalb bin ich hier!“

 

Die Männer überlegten nun, wie man die Welt doch besser und gerechter machen kann und beschlossen, sich nach Ende der Kerkerhaft zusammen zu schließen. Gesagt, getan – nach Ende der Kerkerhaft trafen sich die Männer öfter und gründeten eine Gesellschaft, die den Armen und Kranken hilft. In die Armeeküche konnte Jesus nämlich nicht mehr zurück – er wurde nach dem Vorfall sofort entlassen, doch er weinte der Armee keine Träne nach! Zu sehr stand diese nun für die Besatzung und die schwelende Ungerechtigkeit, die es zu be­seitigen gilt.

 

An seinem 21. Geburtstag wurde Jesus in die Tempelgemeinschaft von Nazareth eingeführt. Es war auch noch der Vorabend von Chanukka, dem jüdischen Bescherungsfest. Das ist ein hoher Feiertag bei den Juden, ähnlich wie Weihnachten bei uns Christen. Doch die römi­schen Besatzer machten keinen Hehl aus der Abneigung zu monotheistischen Religionen. Selbst an Chanukka machten sie aus dem Tempel einen Basar und boten dort Waren an. Das war Jesus zu viel! Er traf sich zusammen mit seinen Freunden und stürmte den Tempel. Er zerstörte die Warenauslagen und verjagte die römischen Händler.

 

Nun wurden die Männer verhaftet und vor Gericht gestellt. Jesus, als Wortführer, sagte dort, dass er es nicht dulde, dass im Haus Gottes, des allmächtigen Vaters, Handel getrieben werde. „Dieser Ort ist nur zum Beten und zur Einkehr da – für sonst nichts!“, sagte er. Nun wurden er und seine Freunde für ein ganzes Jahr ins Gefängnis gebracht. Dort trafen sie auf weitere Aufständische, mit denen sie sich zusammenschlossen. Am Ende der Haftzeit wa­ren sie ganze 12 Männer, die nun dafür eintreten wollten, der römische Besatzung ein Ende zu bereiten.

 

In den Folgejahren fielen die Männer nur durch kleinere „Vergehen“ auf, wofür sie öfter für einige Tage in Kerkerhaft genommen wurden. Etwas Größeres hatten sie bis dahin aber noch nicht geplant. Inzwischen lebten sie in der Heiligen Stadt Jerusalem, von wo sie mehr bewirken konnten. Am Chanukka-Fest des Jahres 31 nach heutiger Zeitrechnung passierte es aber: Jesus und seine Leute wollten das Fest im großen Tempel feiern, und schließlich hatte er auch Geburtstag. Er wurde inzwischen 35 Jahre alt. Doch an diesem Tag feierte auch Sirion, der Gouverneur von Palästina, in dem Tempel. Es war eine wilde Orgie, was Je­sus sehr missfiel. Er erinnerte sich nun an den Vorfall in Nazareth an seinem 21. Geburts­tag.

 

Jesus und seine Männer betraten den Tempel und wollten dem Spuk ein Ende bereiten. Er forderte Sirion auf, den Tempel zu verlassen, weil dies ja ein Ort des Betens und der Einkehr ist. Dieser antworte: „Ich bin der Gouverneur von Palästina, von Rom entsandt, und selbst Gottes Sohn kann mich nicht davon abbringen, hier zu feiern. Ich verlasse den Raum nur über meine Leiche!“. „Das kannst du haben!“, schrie Jesus, und warf einen Dolch in Rich­tung Sirions. Dieser traf Sirion ins Herz, worauf dieser sofort verstarb. Jesus und seine Män­ner hatten nun aber ein richtiges Problem: Sie mussten vor dem Militär fliehen, weil sie sonst zum Tode verurteilt würden. Sie verließen die Stadt fluchtartig und versteckten sich fortan in den Wäldern rund um den Ölberg.

 

Sie konnten sich auch eine Weile in diesem Versteck aufhalten, doch eines Tages wurde Ju­das, einer der Männer, der als 13. Mitglied zu der Gruppe hinzu gekommen war, schwach. Er hielt dem Druck nicht mehr stand und ging nach Jerusalem, wo er die Gruppe verriet. Er erhängte sich anschließend an einem Baum. Die Gruppe wurde aufgespürt und verhaftet. Seine Freunde bekamen nur Kerkerhaft, aber Jesus wurde nun vor Gericht gestellt. Ihm droht die Todesstrafe. Am Sonntag vor dem Pessach-Fest des Jahres 32 nach heutiger Zeit­rechnung sollte ihm der Prozess gemacht werden.

 

Als Jesus nach Jerusalem einzog, wurde er als Held gefeiert. Zu sehr waren die Menschen von der anhaltenden Besatzung ausgelaugt und sahen Jesus nun als Helden an, der diesem Spuk ein Ende bereiten könnte. Sie breiteten Palmblätter auf seinem Wege aus, was damals eine große Ehre war. Jesus wurde aber direkt ins Gerichtsgebäude gebracht. Dort war Ponti­us Pilatus der oberste Richter. Das Volk forderte lautstark die Freilassung von Jesus, doch Pontius Pilatus blieb nichts anderes übrig, als Jesus zum Tode am Kreuz zu verurteilen. Dies war im Römischen Reich eine sehr beliebte Hinrichtungsmethode. Die Hinrichtung sollte am Freitag vor dem Pessach-Fest erfolgen.

 

Es blieb also nicht mehr viel Zeit, für die Zeit nach seinem Tode zu sorgen, denn schließlich soll seine Idee nicht vergessen und sein Tod nicht umsonst sein. So verbrachten die Freun­de die nächsten Tage oft zusammen. Am Tag vor seiner Hinrichtung versammelten sie sich ein letztes Mal im Haus am Ölberg, wo sie sich nach dem Anschlag auf Sirius aufgehalten hatten. Jesus predigte auch diesmal noch von Gerechtigkeit und dass wir alles, was wir ha­ben, teilen sollten. Dann begann er mit einer Zeremonie, die gut 2000 Jahre später immer noch bekannt sein wird:

 

Er teilte einen Laib Brot in 12 gleiche Teile und sprach: „Nehmt und esst alle davon! Das ist mein Leib, der für unsere Sache geopfert wird!“. Als die Männer das Brot verspeist hatten, füllte er Wein in einen großen Kelch und sprach: „Trinkt alle davon! Das ist mein Blut, was für unsere Sache vergossen wird!“. Am Ende des Mahls forderte er seine Freunde auf: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“. Danach zog er sich zurück und betete.

Kapitel 4 - Hinrichtung und Wiederauferstehung

 

Am nächsten Morgen sollte Jesus schon früh hingerichtet werden. Es war wieder eine Men­schenansammlung, als er ein letztes Mal nach Jerusalem einzog. Er bestand darauf, sein Kreuz selber zu tragen, doch brach einige Male unter der Last des Kreuzes zusammen. Eini­ge Menschen wollten ihm helfen, aber sie wurden diesmal von den römischen Soldaten dar­an gehindert, aber auch Jesus bestand darauf, das Kreuz selber zu tragen.

 

Gegen 9 Uhr war es dann soweit: Er musste sich bis auf die Unterwäsche ausziehen und wurde mit dicken Nägeln an das Kreuz genagelt. Hier sollte er nun an Schmerzen, Blutver­lust und Durst sterben. Die Leute versammelten sich vor seinem Kreuz und heulten, allen voran seine Lebensgefährtin Maria Magdalena. Auch seine Mutter Maria war dabei und kol­labierte einige Male bei diesem Anblick. Jesus hatte aber während seines ganzen Lebens meditiert und konnte so die Schmerzen über sagenhafte 9 Stunden aushalten. Erst dann sah es so aus, als hätte ihn der Tod ereilt.

 

Jesus war aber nicht tot! Er hatte seinen Herzschlag nur soweit reduzieren können, dass man zu dieser Zeit keinen Puls feststellen konnte. So wurde schon der Tod bescheinigt und Jesus vom Kreuz genommen. Er wurde in eine Grotte bei Emmaus, etwas außerhalb von Je­rusalem, gebracht. Er hatte aber Johannes, seinem besten Freund, Bescheid gegeben, dass er am Sabbat, wo die meisten Menschen eh mit dem Gebet beschäftigt sind, wieder aus der Grabkammer geholt werden sollte.

 

Am frühen Sonntagmorgen – es war der erste Tag des Pessach-Festes – gingen Maria und Maria Magdalena, die von nichts wussten, zur Grabstelle von Jesus. Sie staunten nicht schlecht, als der große Stein, der diese versiegeln sollte, weggerollt und die Grabkammer leer war. Wo war Jesus? Von ihm gab es keine Spur, weder tot noch lebendig! Auch seine Freunde waren überrascht. Nur Johannes wusste Bescheid, ließ sich aber nichts anmerken. Er wusste, dass sich Jesus ihnen irgendwann zeigen wird.

 

So machte sich Johannes am Montag auf nach Emmaus. Auf der Strecke begegnete er ei­nem spärlich gekleideten Mann, der tiefe Wunden an den Händen und Füßen hatte. Er stoppte und fragte ihn: „Jesus? Bist du es, Jesus?“. Jesus antwortete: „Ja, ich bin es! Aber das darf keiner wissen! Offiziell bin ich tot!“. „Aber deinen Freunden kannst du dich doch zeigen! Wir haben doch so viel zusammen durchgemacht und mitgemacht!“, erwiderte Jo­hannes. Jesus willigte ein, und so gingen sie gemeinsam zum Haus am Ölberg, wo Johannes bereits seine Freunde zusammengerufen hatte.

 

Jesus zeigte sich seinen Freunden, die nicht schlecht staunten. Sie gaben ihm Kleider und fragten ihn nach einigen Dingen. Er sagte aber nur: „Leute! Wir können uns noch genau 40 Tage lang sehen, aber wir müssen vorsichtig sein. Am 6. Donnerstag von nun an gerechnet werde ich abgeholt und kehre nie wieder zurück. Es ist ein Gefährt, was in den Himmel steigt, was noch unbekannt ist. Daher schreibt einfach, dass ich in den Himmel fahre und nennt den Tag ‚Christi Himmelfahrt‘, damit ihr immer an mich denken werdet.“.

Kapitel 5 - Endgültiger Abschied – und neuer Anfang

 

Die nächsten Wochen verbrachten die Freunde damit, alles aufzuschreiben, was Jesus ihnen mit auf den Weg gab. Schließlich sollte der Kampf gegen die Ungerechtigkeit und für das Gute nach seinem endgültigen Weggang weitergehen. So wählte er 4 Schriftgelehrte unter seinen Freunden aus, von denen er am meisten erwarten konnte, dass sie es verständlich ausdrücken, was er sagen will. Es waren Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Sie sollten seine Worte aufschreiben und der Nachwelt erhalten bleiben lassen.

 

Kurz vor dem endgültigen Abschied von Jesus wurde das Werk fertig. Sie nannten es Bibel oder Evangelium – je nach Anschauungsweise. Jesus und die 11 Freunde nannten sich von jetzt an Christen, nach Jesus Christus, ihrem Anführer. Sie wollen auch nach seinem Weg­gang den Kampf in seinem Sinne fortführen. Am Abend vor seinem endgültigen Weggang ordnete Jesus noch an: „10 Tage nach meinem Weggang trefft ihr euch in einem Tempel. Es ist der Sonntag, der Tag nach dem Sabbat. Dies ist von nun an euer heiliger Tag, an dem ihr zusammen kommt und einen Gottesdienst feiert. Überzeugt mehr und mehr Menschen, bei euch mitzumachen, damit die Sache Erfolg hat!“.

 

Nun war der Tag gekommen, an dem Jesus endgültig untertauchte. Er stellte sich auf einen Berg und eine Art Raumschiff kam heran. Jesus stieg in dieses „Raumschiff“ und ver­schwand für immer. Schon bald gingen die Freunde aber hinaus in die Städte und versam­melten Menschen um sich, damit sie sie für die Sache begeistern und zum „Gottesdienst“ in 10 Tagen einzuladen. Er sollte am Sonntag, also am Tag nach dem Sabbat, im großen Tempel in Jerusalem stattfinden.

 

An diesem Tag kamen tatsächlich einige hundert Menschen zusammen. Sie feierten den ersten Gottesdienst, so wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte. Jetzt war aber für die Römer die Stunde gekommen, sich an den „Christen“ zu rächen. Wurden sie vorher mehrfach aus dem Tempel gejagt und der Gouverneur von Palästina sogar von Jesus ermordet, dachten sie sich nun einen perfiden Plan aus, um die aufkommende Christen-Bewegung im Keim zu ersticken:

 

Nachdem die Christen im Tempel angekommen sind und die Türen schlossen, verriegelten die Soldaten diese und stellten Reisigbüsche auf. Genau in dem Moment, in dem sie das Abendmahl feierten, wurden diese angezündet. Der Tempel brannte lichterloh und viele Menschen fanden den Tod. Wenige entkamen und berichteten, dass überall Flammen loder­ten und ein Geschrei zu hören war.

 

Nach dieser Gräueltat verloren die Römer vollends den Rückhalt bei der Bevölkerung Paläs­tinas und die Christen-Bewegung bekam extremen Zulauf. Sie stieg binnen weniger Jahre zu einer bedeutenden Religionsgemeinschaft auf. Dies wurde den Römern aber unheimlich, so dass sie die neue Gemeinschaft massiv bekämpften. Angehörige des christlichen Glau­bens wurden ermordet, teils sogar, in dem man sie den Löwen zum Fraß vorwarf oder zu Tode folterte.

 

Einer der Christen-Mörder war Saulus. Er sollte sogar einer der Verantwortlichen für das Tempel-Feuer des Jahres 32 unserer Zeitrechnung gewesen sein. Wo immer er Christen auf­spürte, tötete er sie direkt. Er war sehr erfolgreich in der Christenjagd. In einer Nacht er­schien ihm jedoch Jesus im Traum und redete ihm ins Gewissen. Von diesem Zeitpunk an war er geläutert. Er nannte sich von nun an Paulus und wandte sich den Christen zu. Sie machten ihn zum Anführer und nach der Aufgabe Palästinas durch die Römer nannte er sich „Papst Paulus“. Er wollte nun das vollenden, was Jesus angefangen hatte.

 

Es dauerte allerdings noch weitere, gut 300 Jahre, bis das Christentum im gesamten Römi­schen Reich anerkannt wurde. Die Römer waren zwar inzwischen aus Palästina verschwun­den, doch im übrigen Reich wurden die Christen noch massiv gejagt und mussten um ihr Leben fürchten. Erst im Jahr 384 machten auch die Römer endlich Frieden mit den Christen und erklärten das Christentum zur Staatsreligion. Fortan wurde Rom das Zentrum des Christentums, was es noch bis heute ist.

 

Im Mittelalter jedoch wurde die Macht des Christentums allerdings zu stark und viele Le­bensbereiche wurden wieder beeinträchtigt. Im Jahr 1483 wurde daher ein neuer „Rebell“ geboren, der sich ebenfalls für mehr Gerechtigkeit und Frieden einsetzte. Er hatte, genauso wie Jesus, einige Gefolgsleute und versuchte, die Macht der Kirchenfürsten zu beschränken und sich allein auf die Bibel zu berufen. Im Jahr 1517 legte er seine Thesen vor. Auch er wurde später mit dem Tod bedroht, wenn auch nicht öffentlich hingerichtet. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

 

E N D E !

Nachwort

 

„War es wirklich so schlimm?“, frage ich als Autor nun den Leser dieser Geschichte. Oder weiß er oder sie nun, dass ich nicht in „ketzerischer“ Absicht gehandelt habe, sondern nur etwas moderner und verständlicher schreiben wollte? Martin Luther, der die Bibel ins Deut­sche übersetzte, lebte von 1483 bis 1546 und hat die Bibel in seiner Kerkerhaft auf der Wartburg in der Zeit von 1521 bis 1522 übersetzt.

 

Damals glaubte man noch an „flammende Zungen“ und hörte ein „Gesumme“. Logischer ist jedoch die These, dass es einfach nur ein feiger Anschlag der Römer war. Die „flammen­den Zungen“ war in Wirklichkeit das lodernde Feuer und das „Gesumme“ waren die ver­zweifelten Schreie der eingesperrten Menschen, die in der Kirche einen qualvollen Feuertod starben. Genauso wie Seher aus dem 19. Jahrhundert den 2. Weltkrieg vorhersagten und von „stählernen Vögeln“ sprachen die „stählerne Eier“ legen – gemeint sind die Bombenan­griffe, sind halt in der Bibel einige Dinge so beschrieben, wie die Menschen sie damals sa­hen.

 

Ob sich die Dinge allerdings wirklich so zugetragen haben, kann ich natürlich nicht beurtei­len. Jedoch habe ich mir halt überlegt, wie sich die Dinge logischerweise entwickelt haben könnten, und bin zu dieser Geschichte gekommen. Sie hebt die Trennung zwischen weltli­cher und kirchlicher Anschauung auf und beschreibt die Dinge so, wie sie sich um die Zeit der Geburt und des Lebens von Jesus sowie des Aufstiegs des Christentums zugetragen ha­ben könnten, natürlich ohne Gewähr auf Richtigkeit! :-)

 

Was ist aber aus den Menschen geworden? Natürlich weiß auch ich das nicht 100%-ig! Ma­ria Magdalena könnte wohl als Magd bei Josef und Maria angefangen haben, nachdem Jesus weg gegangen ist. Und wohin ist Jesus nun gegangen? Meine Theorie ist, dass er entweder Kontakt zu Außerirdischen aufgenommen hatte oder zu höher entwickelten Menschen, die sehr wohl das Reisen per Raumschiff kannten, aber mangels Kommunikationsmöglichkeiten auf der Erde des 1. Jahrhunderts keine Mitteilungsmöglichkeit hatten.

 

Jesus hingegen soll Kontakt zu solchen Personen gehabt haben und diese haben ihm dann auch bei seiner Flucht geholfen. Da man mit einem solchen Gefährt eine längere Distanz überwinden konnte, als es jedes damalige Transportmittel überhaupt konnte, war er für die Menschen der damaligen Zeit halt „wie vom Erdboden verschluckt“. Er hingegen befand sich in vielleicht in einem anderen Kontinent, was damals wohl eine andere Welt war, da es zwischen den Menschen auf der Welt keine Kommunikationsmöglichkeiten gab. Erst im Mit­telalter, als die Seeschifffahrt aufkam, wurden die neuen Kontinente entdeckt.

 

Und was wurde aus Paulus? Er war, wie die Geschichte erzält, der erste Papst der Christen­heit. Jedoch musste er noch im Untergrund arbeiten, weil die Christen im Römischen Reich zu der Zeit noch verfolgt wurden. Erst Papst Siricius schaffte es, dass im Jahr 384 das Chris­tentum de facto die Staatsreligion des Römischen Reichs wurde. Die Geschichte geht aller­dings weiter, und 1517 spaltete ein gewisser Martin Luther die christliche Kirche auf, weil auch er für Frieden und Gerechtigkeit und gegen die übermäßige Macht der „hohen Herren“ war. Aber das ist, wie gesagt, eine andere Geschichte!

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Tag der Veröffentlichung: 26.09.2017

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